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II Die Wald- und Luftboien

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 131-137)

A u s d e r l i r l ä n d i s c h e n S a g e n w e l t . (Fortsetzung.)

..Also ein Niederländer, ein Mann, wie ich, mit nie-derdeutscher Sprache, der doch mit so großem Geschick weite, ferne, stürmische Meere befählt, kann die Luftfahrten

cil6. Seiten in kl. ».

ohne Segel und Kiel nicht erlernen?" fragte der Nottcr-damer etwas verdrießlich.

„Nein, einem Fremden, ich will sagen einem Auslän-der darf ich diese einheimische Kunst nicht übergeben. Er wird Sie auch nicht fassen. Es begreift die luftige kehre nur ein i.'ivländer.'" entgegnete Dürrleib.

„Sonderbar, sonderbar!" brummte der Holländer.

..Ihr Holländer, bemerkte Dürrleib, habt Geld junb Handelsgeist; dcm Livländer ist es vorbehalten, in der Luft umhcrzufahrcn."

„Warum aber kann denn ein Holländer da nicht mit-fahren?" sagte Mpnher van der Peer etwas rascher, fast ungeduldig. '

-„ O was bloßes Mitfahren betrifft, antwortete Dürr-lcib, so kann, es jedweder Fremde, wenn il)n ein Livländer auf seiner Fahrt als eine Fracht mitnimmt."

„Wie meint er das?" fragte van der Peer aufmerkend.

«Ganz einfach, versehe Dürrlcib, ein Luftbote vermag eines andern Menschen Geist, so der leibliche Besitzer des-selben darein willigt, gleich einem Weingeistbereiter, aus der groben Materie des Körpers hervorzuziehn und mit sich auf den Weg zu nehmen. E r reist dann in Gesell' schaft, das ist der ganze Unterschied."

»Und ist denn keine Gefahr dabei für den also halb weg.

reisenden, halb zurückbleibenden- Menschen?" war des Hol-länders ängstliche Frage.

„Durchaus keine! siel Dürrlcibs Antwort aus, sein leiblicher Zustand ähnelt einer bald vorübergehenden leichten Ohnmacht; sein Geist aber, dcS beschwcrrndril Lclbrs enl<

ledigt, erlebt einen lebhaften, so zu sagen wirllichen Traum.

I m Ganzen betrachtet ist es, als ob Jemand im Traum-gesichl eine Reise mach/; so leicht geht alles von Statten, mit dem Unterschiede jedoch, daß die Reise nicht geträumt, sondern wirklich gemacht wird."

„Das wäre!" rief der Holländer sich die breiten Hände reibend. „Nun sage er m i r , Mpnhcr^Dorlpf, fuhr"

er fort den Namen des Livländcrs aus lauter Freude niederländisch biegend, wenn ich zum Beispiel mit ihm eine Reife nach Rotterdam machte, so könnte ich daselbst meiner guten Ehefrau, der Cornelia van der Peer, mich zeigen und einiges, was sie nochwcndig wissen muß, ihr mitthrilen?"

„Kein Zweifel, wertheil er .Herr van der Peer, sprach D m r l c i b , ihr würdet eurer Frau Liebsten zu /eder Zeit, am Insten aber doch in der Nacht, weil es die stillcste Zeit ist, wie ein Geist erscheinen und ihr alles offenbaren können, was ihr derselben anzuvertrauen nölhig findet?"

„Das wäre!" rief abermals der Holländer, rieb sich die Stirn und setzte hinzu: »ich muß über die Sache noch ein Weiteres und Breiteres nachdenken. Aber eins sag' er mir gleich, lieber Dorlpf, die Kosten einer Lufboten-Reise werden dadurch nicht vermehrt, wenn der Bote in solcher Welse einen Gefährten mit auf den Weg nimmt?"

.,Nein eigentlich nicht," erwiedcrte der Gefragte, »wenn der Mitgenommene nicht etwa engbrüstig ist und den Schritt des Botenläufers durch seine Schwerfälligkeit auf, hält. Ist jedoch solches der Fall, so muß der Zeilverlust, wie bei jeder Verrichtung so auch hierin, nach billigem Maaße vergütet werden."

„ N u n , das wird sich finden,' sagte van der Peer, sich möglichst aufrichtend und sein Asthma unterdrückend, vor der Hand haben wir genug abgemacht, aber, versteht er mich, noch nichts abgeschlossen. Morgen sei er so gut, mich wieder in der Herberge zum Peipussee, hier in meinem Zimmer unter dem Wahrzeichen: der goldne Häring, das

"draußen an tie Thüre genagelt ist, aufzusuchen. Wir werden Vielleicht mit einander ein Geschäft machen."

Dürrleib ging; van der Pcer schloß die Thür hinter ihm ab, setzte sich in den Lehnstuhl an dem Tisch, rauchte langsam und erwog bedächtig das Für und Wider bei dem Vorhaben, das ihm jetzt am Herzen lag. ',Ich könnte wohl, so war sein Selbstgespräch, „den Voten wieder desselben Weges mit meiner Weisung an Frau Cornelia entsenden, das wäre das Kürzeste und es ist auch anzunehmen', daß der magere Bote sich willig finden lassen wird, den Voten-lauf für dieselbe Zehrung otrr noch wohlfeiler zu verrich-ten, da er jetzt den Weg kennt und nicht mehr herumzu-fragen braucht; aber es ist dabei Gefahr für mich. Der Dorlvf erfährt von m i r , wo mein kostbares Pfand vcr-wahrt liegt, desieht sich den Ort für sich, sagt meiner Frau kein W o r t , kehrt zurück, holt seinen schäbigen Leib und macht sich dann jetzt gleich zur Winterszeit zum Lande hinaus und auf den Weg nach den Niederlanden. So einen dürren.Betller werden die Polacken und die Kassubcn eben auch nicht aushalten. Wenn ich dann im Frühjahr mit meinem Schiff auch glücklich vor Rotterdam tie Anker geworfen habe, iß. Haus und Gut dahin und auch das kostbare Pfand dahin wie dieser Nauch!" Er blies einen ganzen Mund voll Nauch von sich, statt i h n , wie er oft that, niederzuschlucken. „HaAtz und Gut, fuhr er fort, hat das Gericht um c i n ^ M l g e l d weggegeben und mit dem Pfand ist Dorlyf schon längst nach Westindicn entwichen.

Was? sollte so ein armer Schlucker nicht auswandern, wenn er einen so reichen Zehrpfennig, wie mein Pfand, mit in die Fremde nehmen kann? Dann braucht er nicht für ein paar Thaler seinen Leib auszuziehn, wie ein armer nieder»

ländischer Bauer seine Holzschuhe, wenn er durch den , Sumpf watet, sondern er kann, ich meine der Dorlyf, ruhig in seinem Lsibe sitzen bleiben, wie ein reicher Schiffsherr in seinem Lusthause am Hafen, der die Schiffe ansegeln und wcgscgcln sieht, selbst aber an keinem Segel und Steuerruder mehr rückt, N e i n , van der Peer, t u muß vorsichtig sein, willst du selbst linmal in einem solchen lieben Häuschen sitzen und nicht ewig in der Cajüte logiren!"

Er klopfte die Asche aus der ausgerauchten Pfeife, stopfte sie wieder voll Tabak, zündete diesen an und setzte dann seine Betrachtungen f o r t , sie zuweilen laut aussprechend.

„Es dünkt n i r freilich eine gefährliche Unternehmung zu sein, so aus dem Leibe mit der Seele hinauszufahren und auf Reisen zu gehn, aber alles wohl erwogen, soll dieser Zustand nur eine Art Ohmnacht sein, eine gewöhnliche, schmerzlose Geistesabwesenheit. Daß es dem Dorlyf nicht übel bekommen - ist, habe ich mit eigenen Augen gcsehn.

Wer nicht wagt, gewinnt nicht! in meinem jetzigen Fall ist völliger Nuin nur gar zu gewiß, wenn ich dem Unglück nicht bei Zeiten vorbaue. Viel zögern darf ich übrigens auch nicht, denn in den nächsten Tagen erfolgt gerichtliche

Beschlagnahme und baldige Versteigerung meiner Habe, also muß ich je eher je besser meiner Frau Anleitung geben, wie sie sich zu verhalten hat, um die ungestümen Forderer zufrieden zu stellen. J a , ich muß durchaus die Luftreise nach Rotterdam machen, so bedenklich sie auch an sich ist. Das ist klar und steht fest!" Nachdem er also bei sich alles wohl erwogen hatte, schloß er mit seinen Ge-danken ab, zog das Facit derselben und um nicht in neue Bedenken, Unschlüssigkeit und Zweifel >zu gerathen, stand er auf, um mit heimischen Mitteln sich Muth zu der allseits bedachten Unternehmung einzuflößen. Zu dem Ende versi-cherte er sich zuvor, daß die von ihm vorhin abgeschlossene Thür noch immer abgeschlossen sei, öffnete dann ein Wand-schränklein und zog eine langgesparle Flasche echten nieder-ländischen Wachholderbrannlweins heraus. Er setzte sich damit an den Tisch, trank langsam und schlürfend cm Gläschen des starken, berauschenden Getränks nach dem andern und fühlte sich bald erweckt und entzückt, wie ein Opiumfchlucker. Heitere Bilder umgaukelten i h n , er sah seine feiste Cornelia im lieblichsten Lichte vor sich und hatte die Hoffnung, sie morgen noch deutlicher zu erblicken. Der Kopf ward ihm endlich im lautersten Wohlbehagen schwer, die Gesichte schwammen in einander, er suchte das Bett und schlief ruhig bis an den andern Morgen.

Er saß hierauf bei. seinem Frühstück, trank grünen Thee und rauchte duftenden Knaster, als leise an seine Thür geklopft ward'. Er horchte auf, vergewisserte sich ein zweites Anklopfen abwartend, daß es . wirklich an seiner Thür und nicht anderswo geschah, und rief dann vernehm-lich: herein! Dürrleib trat ein, ganz reisefertig, wie er ver, sicherte, ausgenommen, daß er sich dazu noch durch eine Tasse T s t e , Brot und Käse und ein E i stärken möchte.

Der Holländer gewährte ihm diese Bitte und hob dann a n :

„Mynher D o r l y f , ich habe mich aus gewissen Ursachen entschlossen die Reise nach Rotterdam diesmal mit ihm zu-sammen zu unternehmen und es lommt nun darauf an, über die Zahlung einig zu werden. Mich dünkt, daß er nun-mehr mit zwei Alberlsthalern zufrieden fein kann, da er den Weg schon kennt, daher weniger'Beschwerde und an mir einen guten, zuverlässigen Reisegefährten hat."

Dürrleib-, der auch nicht auf den Kopf gefallen und jetzt außerdem versichert w a r , daß der Rotterdamer die Reise durchaus unternehmen wolle, erwiderte: »Mitnich, ten, verehrter Herr van der Peer, mit solcher geringen Zahlung kann ich mich durchaus nicht zufriedengeben. I m Gegentheil, da ich noch vor Kurzem erfahren habe, wie weit und beschwerlich der Weg nach Rotterdam, wie dick und feucht die Lust ist, die man zuletzt, so ohne alle Bedeckung und Bekleidung, durchschneiden muß, so scheinen mir vier und zwanzig Alberlsthalcr eher zu wenig, als zu viel für solche Strapaze zu sein." Der Holländer schrie laut auf, als er diese Summe nennen hörte, indessen da Dünleib 'bei einer größern Forderung beharrle und die Reise nicht aufzuschieben war, so mußte er sich entschließen, dem Boten einigermaßen nachzugeben. Er gestand ihm zehn Alberts-thaler zu und.versprach zugleich, unterwegs so behend und rührig zu sein, daß Dürrleib keine Ursachen haben sollte, über seine Schwerfälligkeit sich zu beklagen. (Forts. f«igt.)

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IN. Der Komet des Frühjahrs.

Am 29. März ( l 7 . n. S t . ) wurde sowol hier in Dorpat als an mehreren andern Orten, wo Trübheit nicht hinderlich siel, ein mit bloßem Auge deutlich sichtbarer ge»

schwcifter Komet am Abendhimmel, kurz vor seinem Un-tergänge, wahrgenommen. D a bald darauf der Himmel sich trudle und erst am 8. April wieder erheiterte, so konnten erst an diesem Tage. Beobachtungen versucht wer, den. Der stürmische Wind, der l 0 Tage lang fast unaus, gesetzt.grade aus der Gegend, wo der Komet stand, hier

in Dorpat wehte, vereitelte mehrmals ihr Gelingen, indeß erhielt ich am 4., 6., 7. und 8. April Vergleichungen des Ortes mit dem benachbarten Sterne, die allerdings durch den tiefen Stand des Kometen in Heller Abenddämmerung sehr erschwert waren, indeß hinreichten, um Hrn. Observator Dr. C l a u s e n als Grundlage einer ersten Bühnbcrcchnung zu dienen, deren parabolische Elemente die folgenden sind:

Zeit des Durchgangs durch die Sonnennähe «834, März 24. 12'» 1 3 ' 2 0 " Mittags. ^

Mittlere Grcemvicher Zeit.

Kleinster Abstand von der Sonne 0.276383 (3z M i l l . Mcil.) Aufsteigender Knoten . . t t t l « 28' 42.0

AbstanddesPerihclsv. Knoten 313 23 2,7 Neigung der Vahn . . . . 97 12 43.9.

M i t diesen Elementen stimmen die Beobachtungen der angeführten Tage auf sehr befriedigende Weise; aber auch die späteren, am 12., 14., ! 3 . , 56. April vom Nefractor er«

haltenen stimmen noch so gut, daß leine Veranlassung vor-liegt, eine zweite Ncchnung jetzt schon vorzunehmen. Eine Abweichung im elliptischen Sinne würde voraussichtlich auch jetzt noch nicht gefunden werden, und von andern Orten des I n - und Auslandes sind bis heute (den ^ April) in Doipat keine Ortsbestimmungen bekannt geworden.

Vom Anfang seiner Erscheinung an bewegte sich der Komet rasch nach Lüden und Osten, so daß er voraussicht-lich bald für uns verschwinden mußte. Die Sichtbarkeit mit freiem Auge währte nur wenige Abende. Am 12. war

er schon entschieden bloß teleskoftisch und am 16. erhielt ich mit großer Mühe im Fernrohr den letzten Blick. — Am 24. wird er den Aequalor Yassiren und von da ah nur in südlichen Gegenden, am beilen jenfeit des Aequators, sichtbar sein; indeß ist seine dortige 3lufsi.,dung etwas zwei, felhaft, da feine Entfernung sowohl von der Erde als der Sonne in rascher Progression abnimmt. Nach Herrn Nr.

E la u se n's Nechnung ist nämlich die Helligkeit des Kometen:

am 4. April 6,80 8.

12.

16.

20.

2.5?

1.64 1.09 0.76 28. 0.34

2. M a i 0.40 6. „ 0,30.

Unter diesen Umstanden muß er in der ersten Hälfte des M a i auch für cie stärksten und am günstigsten situirten Fernröhre unsichtbar werden. Da es nun auch nicht scheint, als sei er vor dem Perihel irgendwo auf de? Erde gesehen worden, so werden die gesammten Beobachtungen nur einen kurzen Zeitraum umfassen und es ist wenig Wahrscheinlich-keit vorhanden, eine U m l a u f s z e i t aus ihnen ableiten zu können.

I n den vorhandenen Komctentafcln findet sich keine Bahn, die mit der gegenwärtigen ice,mfch sein kann. N a -mentlich haben die Elemente des um 1838 erwarteten gro-ßen Kometen von l336 keine Achnlichkeit mit ihnen.

I » den ersten Abenden zeigte sich ein deutlicher, reichlich 2 Grad langer Schweif mit gradliniger Are und rcgel, mäßl'g parabolischer Bearmzung. von der Sonne direkt abgewandt. -Nach dem 8. k k l l M ^ M , mchts Dcutll.ches von einem Schweife mehr bemerken." Der anfangs ziemlich scharfe, gegen 1 3 " im scheinbaren Durchmesser haltende zkern verlor gleichfalls an Bestimmtheit, und am 16. war nichts als eine höchst matte verwaschene Nebelmasse zu sehen, der es gänzlich an einem bestimml'arcn Mittelpunkt fehlte.

D o r p a t am °/i8. April « 8 3 ^ M ä o l e r . '

Korrespondenz.

L i v l a n d.

ss, den 3. April. Heute um «2V« Uhr Mittags sehte sich das E i s bei der Stadt in der ganzen Fläche des Stromes in Bewegung; es blieb aber bald am linken U er wieder stehen und geht jeyt nur an der Stadtseite ununter-brochen f o r t ; der Wasserstand ist nicht hoch. — Dos Publi, kum erfreute sich am 1 . April der Bekanntmachung, daß die Abfertigung der Korrespondenz nach A r e n s b ' u r g , bis auf weitere Entscheidung, wie früher stattfinden wird.

Nissa. H a n d e l . Die Haltung des Noggenmarktes ist nur in sofern fester, als die Zahl der Verkäufer sich mindert und nur noch eine Kleinigkeit zu 70 N . zu haben bleibt; Käufer indessen scheuen sich noch zur Anlage dieses Preises. I n Weizen und Gerste geht nichts um. Hafer hat keine Bedeutung, scheint aber nicht ohne Beachtung, da er in Ncval auf 4 N . pr. Tschetwt. gestiegen sein soll.

H o l d e r a a . Nachdem am 28. März Abends das Eis im Golf auf 4—3 Werst vom Lande abgetrieben war, trat

am Morgen des 29. ein schwerer Schneesturm aus N W . ein, der wieder die ganze Nhede und einen Theil der Düna-Mündung mit Eis bedeckte, wodurch'denn auch das Wasser im Flusse stieg; am Nachmittag dcss. Tages konnte m^n von Boldcraa auä l 3 Schisse fest im Eise eingeschlossen und 3 an der curischen Küste ankernd erblicken. Am 3 l . März Morgens zahlte man 20 Schisse; Her N W . « W i n d hielt aber an und schob die Eisschollen bis auf eine Tiefe von 16—20 Fuß zusammen, und diese wehrten den Schiffen durchaus die offene Fluß-Mündung zu erreichen. Unter»

deß ging aber die Abströmung lebhaft vor sich. Am 1 . April Morgens waren 22 Schisse in Sicht und am 3.

Morgens gar schon 27 Schiffe, während das Seegall »m-mer noch mit Eis bedeckt geblieben war.

E h st l a n d .

S l e v a l . Der Herr Generaladjutant v. B e r g hat dem General-Major v. V o g d t aufgetragen, bei ausbrechendem Feuer in der Stadt und der Vorstadt die obere Leitung sller Löschanstalten und die Erhaltung der Ordnung dabei zu übernehmen; zu solchem Zwecke sind ihm ein Detache'

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ment M i l i t ä r , die ganze Polizei, alle bei den söschanstal-tcn angestellten Einwohner unte, geordnet und 4 Gcnedar-wen beigegeben worden. Allen ^Hausbesitzern sind durch den Druck mitgelhcilt und von den Kanzeln verlesen worden:

M a ß r e g e l n , die f ü r den, F a l l e i n e s B o m b a r d e . m e n t s h i n s i c h t l i c h der F e u e r S g e f a h r zu beobach«

t e n s i n d , in 18 Punlten. Die Hausbesitzer sollen jegli-ches Geräthe und brennbare Gegenstände von den Böden wegschaffen, die Dachfenster und Bodenluken mit guten Läden verschließen, die für jedes Haus vorgeschriebenen

Vosch-apparate in gutem Stande halten; Handwerker, welche in , Holz arbeiten, sollen in ihren Wcrlstcitten keine Späne sich aufsammeln lassen; in der Borstadt sollen die Brunnen in gutem Zustande und leicht zugänglich sein, bei denselben eine mit Wasser gefüllte Tonne nebst 2 — 3 Spännen oder Eimern bereit stehen; zu einem zu bestimmenden Termine soll in jedem Stockwerk jedes Hauses u> d in jedem Kirchturme ein genügendes Gefäß mit Wasser sich vcrsin, den. Für den Fall einer Fcucrsbrunst ist tie Stadt »n 7 Bezirke, mit je einer Eiatlsvutze, gctheilt worden, zu jeder dicscr Spritzen sind je 2 Glieder aus der Kaufmann«

schaft und der E t . Eanuti-Gilde zugeordnet; zu jeder in jedem Vorstadt, Quartal aufgestellten Spritze ein Mitglied der Kaufmannschaft und 2 der S t . Cauuti-Gilde; außerdem wird eine M i l i t ä r - Hülfsmannschaft an die geeignetsten Punkte der Stadt und Vorstadt sian'onirt werden.. Beim Beginn eines Bombardements, vor welchem Gott uns behüte, hat sich ein jedes Lösch - Ccmmanco nach seiner Station zu begeben. Kann der Hauocigemhumer das durch eine einfallende Bombe entstandene Feuer nicht allein dämpfen, so muß er sogleich die Station seines Be-zirks und das nächste Detachement der HlVfslnanuschaft rcquiriren: auch sind alle Einwohner, welche Pferre halten, verbunden, Wasser zu den Brandstätten ihres Bezirks'zu führen; aus S t . Petersburg werden noch Spritzen zum Succurs erwartet. Außerdem ist das ganze Amt der Stadt, arbeilsleute zur Bedienung der Spritzen verpflichtet. Eine hinlängliche Zahl von Eimern, Zubern und Vranddaken ist vorhanden, so wie auf der B.Uance gehängte Wasscrküsen;

die Vrandleitcrn und Hakcn sind auf 7 passende Stellen vertheilt. Die Bespannung der Spritzen besorgen der ge-gcnw. Stalionshalter M a l m und der vorm. Prcußfreund.

Um das Netten der Eff^ten zu leiten, sind für jelcn Be-zirk besondere Beamten verordne?. Die Spritze N r . 1 . hat ihre Station an der großen Gilde (Kaust. C'räbncr u.

Slep. Antonow, Schuhm. Grünbcrg, Klempn. Ernst); N r - 2 . auf dem großen Marklc (Kaufl. Nuleff u. Strecker, Uhrm.

Nestlcr, Tlschl. Malhiesen); N r . 3. im Statlbauhof (Kfi.

Fcod. ^'omow^ow u. Noscnbaum, Böttch. Koch, Schuhm.

S e l m e r ) ; N r . »s. an der großen Gilre (Kfi. Krause und Gr. Prelukin, Schm. Münkner, Schlösser Hein, z. res. Auflr.

Vöttch. B o r n ) ; Nr. 3. am Parkhause des Zollgrbäudcs ( K f i . E. Vätge u. Peter Tschumikoff, Kupferschmiede Stein, berg u. Nestler, Büchsenschmied Vartmer); N r . 6 . auf dem gr. Markte (Kfi. Höhlbaum, I w . Tctjeff, Krongießer Michel-sen, Schm. Päch); Schwarzhäupter-Spritze am Schwarzh.

Haufe (Wortff. H . Franck u. A. Elfenbein, B r . F. Kunte, N . Krich u. W . Maper). I n der Vorstadt: l. Quartal sKfm. Kuoma Schachow, Neper Just, Färb. Mackcr j u n . ;

» . Q u a r t a l (Kfm. Gr. Winogradoff, Flschr. Ciebert, Cchm.

Oreb); l l l . Quarta! (Kfm. Protcpopoff, Flschr. Burchardt, Färb. Ccharloh); I V . Quartal (Kfm. Peter Dätuchin, Kupferschm. Müller, Schneider Jürgens).

N e v a l . Unser Theater ist am 3«. März mit einem Abschieds-Ventfiz für F,l. Franziela Mayerhöfcr, der gro-ßen Orer „die Puritaner", und einem E p i l o g , gedichtet v. Nom. Frh. v. Vudberg, geschlossen worden.

Die Fohrlcn der P o s t e q u i p a g e n zwischen hier und S t . Petersburg wcncn Heuer früher eröffnet als bisher;

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ein Platz im Wag/n kostet ! 6 9tbl., ein Außenplatz l 0 N . , 20 Pfund Gepäck sind slei.

Aus dem Gu«e M e k s im Koschschcn Kirchsp^ werden am 20. April c. l l ) 0 Stück Hornvieh mcistbietend verlauft werden.

K u r l a n d .

L i b a n . Der hiesige Ehrenbürger Friedrich Göttlich S c h m a a l hat aus seinem baaren Nachlasse tcstitt: t ) den 4 Kirchen Lidau's zus. <00 3l., 2) den Wohlthätigleils, Anstalten ») in Lübeck dem Armen- und Waisenhause t«00 N . , l>) in l.'ibau der Vcrsorgungsanstalt t100 N . , dem Spital für arme Handwerker 100 3 l , den Armen verschiedenen Standes und jeglicher Confession, nach N o solution einer aus Acrztcn, ü Bürgern der großen,' einem der kleinen Gilbe und der Armen - Verwaltung bestehenden Commission, 450 N . . zum Besten verwahrloster Kinder 200 N . , c) in Grobin den Armen und Kranken 80 N., l!) zur Erziehung armer Waisen weibl. Geschlechts von A -bau'schen Einwohnern, mit Ausnahme der von Juden und Arbeitölcuteu, '/» des ganzen noch übrigen Capilals (etwa 46.000 N b ) , welche Summe der Art von dem Nbau'schen Stadt-Magistrat verwaltet werden soll, daß nur die Zinsen

L i b a n . Der hiesige Ehrenbürger Friedrich Göttlich S c h m a a l hat aus seinem baaren Nachlasse tcstitt: t ) den 4 Kirchen Lidau's zus. <00 3l., 2) den Wohlthätigleils, Anstalten ») in Lübeck dem Armen- und Waisenhause t«00 N . , l>) in l.'ibau der Vcrsorgungsanstalt t100 N . , dem Spital für arme Handwerker 100 3 l , den Armen verschiedenen Standes und jeglicher Confession, nach N o solution einer aus Acrztcn, ü Bürgern der großen,' einem der kleinen Gilbe und der Armen - Verwaltung bestehenden Commission, 450 N . . zum Besten verwahrloster Kinder 200 N . , c) in Grobin den Armen und Kranken 80 N., l!) zur Erziehung armer Waisen weibl. Geschlechts von A -bau'schen Einwohnern, mit Ausnahme der von Juden und Arbeitölcuteu, '/» des ganzen noch übrigen Capilals (etwa 46.000 N b ) , welche Summe der Art von dem Nbau'schen Stadt-Magistrat verwaltet werden soll, daß nur die Zinsen

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