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Korrefft ondonz

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 173-176)

L i v l a n d.

R i g a . Der Sommer bringt uns seine Gaben. Am 2.

M a i wurde die Restauration in derWöhrmann'schen A n -l a g e wieder eröffnet. Erschienen auch dem Auge die an Ste-l-le des im vorigen Herbste entfernten Theils der alleren An«

läge gemachten neuen Anpflanzungen noch etwas gar zu durchsichtig, wiewohl der April zur Entfaltung des Laubes seine Kräfte möglichst angestrengt hatte, so ist doch gewiß, daß das Ganze durch die Umwandlungen sehr gewonnen hat. Die längs der Colonnade vor dem Speisesaal für ein sitzendes Publikum eingerichtete Terrasse mit ihrer Ein-fassung aus rochen Steinen, zwischen deren Fugen wahr-scheinlich bald Cchlingkräuter hervorsprießen werden, die

331 332 breite Aufgangstreppe zu den Colonnadcn neben der

Ter-rasse, der freiere, nur mit Reihen schönstämmiger binden bepflanzte Raum zur Rechten des älteren Pavillons em-pfehlen sich schon auf den ersten Blick als ebenso zweck-mäßige, wie zierende Veränderungen. Die Verschönerun-gen am Garten haben wir dem Kunst- und Handelsgärtner, Herr Göggingcr, zu verdanken; seine Sachkenntniß und unermüdete Thätigkeit haben alle Schwierigkeiten der Erd-arbeiten glücklich überwunden, seine geschmackvollen Ein«

richtungen haben das Lob bewährter Kenner. Herr Thomson begann am 4 l . M a i rie Reihe seiner im Part zu gebenden Eoncerte. Am 6. M a i wurde der K a i s e r l i c h e G a r t e n eröffnet, und lockte das Vollard'sche Musik-Corps viele Freunde von Natur und Kunst dorthin. Am 9. M a i machte das Dampfboot „Omnibus" eine Fahrt nach D u b -b e l n . Die M i n e r a l w a s s e r a n s t a l l wird am 23. M a i eröffnet und den 8. August geschloffen werden; frisch be-reitete Mineralwasser sind bereits in der Anstalt und bei dem Hrn. Apoth. Schultz und Hrn. I . N. Eaviezel vor«

räthsg. Am 5. Juni wird auch die Vadesaison in Ke m-m e r n beginnen und die Benutzung der Vade» Anstalt daselbst bis zum 43. August offenstehen. — Zu großer Bequemlichkeit der Vorstädtcr wie der.Städter dient ein kleines Dampfboot von Hrn. Anton V a j e n , welches vom 6. M a i ab von 7 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends, außer von 1 — 2 Uhr Mittags, halbstündlich Passagiere von dem sog. hohen Damme zur Statt und zurück für den geringen Preis von 3 und 5 Kop. a Person übersetzt.

Die Arbeiten an tcn D ä m m e n gegen Versandung der Düna-Mündung haben ihren regelmäßigen Fortgang genommen und ist namentlich der prolcklirle Seedamm um 400 Faden erweitert worden, und kann demnach wegen Ausführung der 2. Hälfte des Dammes (330 Faden) und andererseits wegen Herbeischassung der nothwendigen Geld-mittel auf dem eingeschlagenen Wege der Anleihe fortgo fahren werden. — Was die E i s e n b a h n von Riga nach Dünaburg anlangt, so ist unter den obwaltenden Verhält, nissen das Mögliche mit dem Beginne des Unternehmens geschehen. Plan und Voranschläge, sowie das Programm der Actienzeichmmg, sehen angefertigt den- weitern von Gcfttz und Umständen vorgeschriebenen Maßnahmen ent-gegen.

H a n d e l . Obgleich vor unserm Hafen fein Kreuzer bestimmt sichlbar gewesen, ^ fängt man an zu fürchten, daß dieselben, etwa von Domesnäs aus, auf hier bestimmte Schisse zurückweisen, da fast gar keine zukommen. Die Abladungen werden so sehr beeilt, daß wir für die Preise unserer Waaren keine feste Basis haben, indem das au«

genblicklich Disponible fast ü laut prlx genommen wird;

wo aber, wie zum Landtransport nach Memel, die Versen-dung weniger Eile clfordert, will man hohe Preise nicht bewilligen. Der mit tcn Clrusen angebrachte Roggen ist meist von sehr schöner Qualität. Die Zahl der bis zum 8. M a i angekommenen Schisse war <t)9, tie der ab-gegangenen t 1 7 , so daß alsdann die Düna ganz frei von Schissen w a r ; Struscn sind bis zum 6. M a i 434 angelangt.

Am 7. M a i feierte ter Dirigirente des Nigasäien Commerzbank-Comptoiro, Wirkt. Et.«Rath Gabriel v.

D o p p e l i n a i r , das Fest seiner 30jährigen amtlichen Wirksamkeit. Die Thcilnahme an diesem Fest wurde dem J u -bilar durch die am Morgen beginnenden Glückwünsche der hief. Militär- und Emil» Autoritäten, der Kaufmannschaft, der Beamten seines Nessorts und zahlreicher Freunde in reichem Maße bewiesen, und Alles war bemüht, ihm bei diesem Feste an cen Tag zu legen, welche Liebe und

Ver-ehrung er sich in unserer Statt erworben hat.

Duvftat. Am 8. M a i ward dem von ter Universität m,d der Stadt scheidenden ord. Prof.'der Cameral«, Fi-urd Hcndelswisscnschaftci', Et.-Rafh I)r. Eberhard

F r i e d l ä n d e r , ein Abschiedsmahl gegeben; an das Leid über die bevorstehende Trennung reihte sich die dankbare Erinnerung an das viele Gute, welches Prof. Friedländer zur geistigen Entwickclung so vieler Zöglinge tiefer Univer-sität seit 5829, so wie als Mitglied der Schulcommission von l829 bis t 8 3 6 , und zur Hebung des Armenwescns iu unserer Stadt gcthan, und wohl hallte es in a l l e n Herzen der Freunde des Scheidenden wieder, was eist Freund ihm zu diesem Feste in glücklicher Stunde gesungen.

Am Abend des 52. M a i wurde unser Embach durch eine friedliche, buntgeschmückte F l o t i l l e belebt: mehre Glieder des Gesang-Vereins besuchten mittelst derselben den Ort der gemeinsamen Studenten-Freuden in den ersten Jahren der Universität, Quistenthal, leider von wieder rauh werdendem Wetter nicht ganz begünstigt. — Auch bei uns hat sich ein ehstnischer KriegS-Sänger hervorgell/cm:

A. U m b l i a , Colportcur dieses Blattes.

P e r n m l . Nachzuholen haben wir, daß das E i s der Pernau in diesem Jahr bei äußerst niedrigem Wasserstande am 7. April ousqing. — Am Sonnlage des 9. Mai machte das Dampfboot „ W a r i ä g " auf dem Pernau'Fluße' eine Luftfahrt zweimal von unserer Floßbrücke nach Tammist und hinauf bis zum Zintenhossschen N'tuge und zurück;

der Unternehmer, Cap t. Helenius, versprach t 0 0 Personen aufnehmen zu können.

N r e l l s b u r g , im M a i 4834. Die heilsamen Mine-ralschlammbäder zu Arcnsburg auf der Insel Ocscl werden auch in vielem Sommer dem auswärtigen Publicum zugängig fein ,— unter der Leitung des bei bei demselben angestellten Arztes, Herrn Hofraths Dr. Normann. Ihren Anfang nehmen die Badekuren mit dem l 0 . bis 1Ä. Juni und währen bis zu denselben Tagen des Augustmonats, — in-dessen der Salon schon früher den Kurgästen geöffnet wird, und dieselben durch eine ausgezeichnete MusikgejMchaft während der Saison unterhalten werden. Unter gegenwär-tigen Verhältnissen wird man wie in früheren Jahren, d. h. vor Einführung der Küsten«Damvfschissfahrt, wiederum den Landweg zum Badeort- Arensburg wählen müssen, welcher Weg über Neval oder Pernau nach Werder am Moonsunde hinführt. Passagiere und Gepäck werden von hier auf geräumigen und bequemen Fahrzeugen ohne Ver-zug über len Sund und dann nach Belieben durch Fuhr-leute direkt oder durch die Post von Station zu Station bis zur Stadt Arensburg befördert. Hier finden die Frem, den dann Verzeichnisse üher uacante Quartiere sowohl bei dem genannten Arzte, als auch bei dem Herrn Nathsherrn Schulz vorliegen und können nach genommener Einsicht in dieselben und darauf folgender Besichtigung der Wohnungen selbst sofort in die letzteren einziehen auf die Dauer der ganzen Badezeit.

E h st l a n d.

R e v i l l 4. Mai. Fortwährend haben wir warmes, ab und zu mit Regen abwechselndes, fruchtbares W e t t e r und oft Gewitter. Gras und Laub entwickeln sich zusehens.

C a t h a r i n e n t h a l , wo oft die schönen Kapellen der Garderegimenter, so wie die Krüger'sche Privat-Kapelle sich hören lassen, wird schon häufig besucht, am meisten allerdings Vom Militär, unter welchen aber auch noch viel Civil, bisweilen auch noch einige Damen zu sehen sind, Badegäste aber werden in tiefem Jahre wohl ganz ausbleiben.

K u r"l a n d .

M i t a u , den 20. April. Der hiesige ebrciische Lteucr-älteste L. Navpenheim ist im-September v . J . holyobrig»

keitlich beauftragt worden, «ach den ebräischen Coloniecn Sübrußlands zu reisen, um sich an Ort und Stelle von dem Zustande dieser Coloniecn zu überzeugen und alle zur För«

derung derselben abzweckenden Auskünste, so wie auch ge-eignete Ländfreien zu neuen Ebräcr-Ansiltclimgsn zu

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Mitteln und darüber, laut dazu erhaltener specicller I n -struction, wohin gehörig, zu berichten. Für die Dauer seiner Reise (welche circa 3 Monate gewährt hat) wurden dem-selben'von Seiten der hohen Krone entsprechende Progon-und Diätengclder abgelassen; auch erhielt derselbe an die dortigen Autoritäten ofsicielle Empfehlungen, ihm bei seiner Mission die nöthigcn Auskünfte zu ertheilen und jeden er-forderlichen Beistand angedeihen zu lassen. Derselbe hat bereits 58 cbräische Colonieen im Cherßonschen und 8 im Iekaten'naßlawschen Gouvernement besucht. Besonders fand er die ebraischen Colomsten, welche im Jahre t 8 4 0 aus K u r l a n d auswanderten, in ihrrm Ackerbaustande sehr wohlhabend und glücklich. Sie genießen das Brot ihrer eigenen Feldarbeit und trinken das Wasser ihrer selbst gc, grabenen Brunnen. I h r e Häuser sind aus Bruchsteinen und Erdziegcln nach deutscher Colonistcn-Art mit Frontons aufgefichtt. I n jcdcm derselben wohnen zwei Famlien separirt, sehr geräumig und anständig. Sie kleiden sich deutsch, an den Werktagen ländlich und an Festtagen stät-tisch. Ihre Nahrung ist sehr schmackhaft und gesund und besteht aus feinem Weizen- und Nogqenbrot, allerlei Ge-müsen aus ihren Gärten, wie Schniilkohl, Weißkohl, Bur-kanen, Kartoffeln, Erbsen, Linsen, Bohnen,.Gurken, M c l o , neu, Kürbissen undArbuscn von merkwürdiger Größe; aus dem Dnjepr haben sie Fische im Uebctfiusse, namentlich Hechte, Weißsische, Sandarten und Karpfen, von t bis «z Pud an Gewicht, Milch von ihren Kühen im Uebeifiusse, Mcisch ilicl. der auch bei ihnen, eingeführten Karrobka ist zu jeder Jahreszeit zu 2 bis 2V2 Cop. das Pfund zu haben.

An öffentlichen und wohllhätigen Anstalten besitzen sie na-mentlich lein Hospital nebst einem Arzt, eine Leidbank und ein Waisengcricht. Viele dieser Colonieen führen ebräische Namen, wie z. B . Aellnr-to!» (d. i. Schöner Fluß). Lecle wcinirlig (Nuhefeld), 8ello ladgli (Weißfeld) u. f. w. Die Bevölkerung dieser sämmtlichen Coloniecn beträgt circa t 2 M 0 Seelen und hat 20 Rabbiner, welche alle Gott und dem Monarchen für die ihnen erwiesene Gnade des glücklichen Aclerbaustandcs danken und preisen.

M i t a « . Der Mitausche K r o n s f o r s t wird trocken-gelegt werden und werden im Bers-Ziepelhöfschen Krons-forste 3 Kanäle in der Gcsammtlänge von < 8 l 1 Faden ausgegraben; tie Kosten dieser Arbeitt» sind auf 0. t700 Nbl. veranschlagt worden.

Der tim. G,ardc-Stabsrs<<meisier Baron S c h o f t p i n g , 'von dem Wunsche beseelt, seinerseits zur Erleichterung der außerordentlichen Ausgaben rcr hohen Regierung bei-zutragen, zahlte den in den Jahren 1846—47 den Bauern seiner Güter gemachten Vorschuß, sammt den angewachse-nen Renten 2 7 M 3 N-, ans seinem Vermögen, auf jede Wiedererstattung verzichtend, aus.

M t i t a « . Die Vergnügungen in d e r V i l l a M e 0 em, musikalische Unterhaltungen und KunstvorsteNungcn des Hrn. Fricdr. Grünholz, pabcn begonnen.

T a g e s ch e 0 n i k.

L i v l a n d.

Nr. 3 1 der livl. Gouv.-Zlg. zeigt die Herausgabe der

Fortsetzung des P r o v i n c i a l - C o d e x der russischen

Ostsee-Gouvernemcnls an.

N i g a . D a in diesem^Iahre ein Candidat aus Niga als KronSzögling in das S t . P e t e r s b u r g sche techno«

logische I n s t i t u t aufzunehmen ist, so werben die Aspi-ranten aufgefordert, sich bis zum 24. M a i bei dem Käm-nierci - Gerichte dieser Stadt zur Prüfung und Wahl Persönlich zu melden.

I n Folge desfallsiger Verwendung des Herrn Gene, ral-Gouverneurs hat der Herr Finanz-Minister Anordnung getroffen, daß aus den en-grog Kronsmagazinen zu Nshew

im Gvt. Twer für das Gvt. Livland 40,000 Pud S a l z nach Riga verabfolgt werden.

Zu Offizieren der nichtuniformirten S t a d t w a c h e Niga's sind erwählt und bestätigt worden: Nathsh. Karl Aug. Deubner zum Obrist, Nathshh. Aug. Hollander und Aug. Kricgsmann zu M a j o r e n , Aelteste ar. G. I . G . Kasack, C. Fehrmann, Edm. v. Trvmpowökp, C. F. Poor-tcn und W . Nuey zu Capitainen.

Am <ä. Apnl brannten in der Pctcrsb.-Vorst. Niga's 4 Häuser nebst Nebengebäuden aus unbekannter Veranlassung abi der Gcsammtfchaden beläuft sich auf l l , 2 0 0 Nbl.

D o r p a t . Der Herr Curator eröffnet den Dank S r . M a j e s t ä t des K a i s e r s den Studirenden unserer Uni-vcrsität, welche unter Mitwirkung Anderer am 3 l . März ein C o n c e r t zum Besten der im Kriege Verwundeten gegeben haben.

Oesel. Am N . April strandete unter dem Gute T a g g a m o i s der mit Baumwolle, Zucker und Tabak bela-dene bremische Schooner „ H e l e n e ; " Equipage und Ladung wurden geborgen.

Zufolge ain 2!). März 0. bestätigter Ncgulirung des publ. Gutes B l u m e n h o f , im Kirchsp. Smiltcn, ist dasselbe mit t4^L« Haken bci'Vcrthcllung der Landes. Prästanden zu berücksichtigen.

Unter dem Pn'v. Gute N e u - K o i k e l im Wcrroschen lse brannte am 2. April eine Wassermühle ad, Schaden N . I n dems. Kreise und Pölweschcn Kirchsp. herrsch-ten unter dem Gute Moisekatz die natürlichen Blattern von Schluß Octobcr 4833 bis zum Ende März d. I . , nach den ofsiciellen Berichten waren 91 erkrankt, davon 9 gestorben.

Die Flüsse L i v l a n d s wurden ,'m I . 5833 von 8240 verschiedenen Fahrzeugen und 4629 Flösscrn befahren, und betrug der Werlh der verführten Waaren 6,603,497 Nbl. Silber.

Der Pastor zuLais, Consist.-N. v. I a n n a u , hat auf feine Aufforderung von den Bauern seines Kirchspiels be, reilete 380 Pfd. Charpie und 200 Ellen Leinwand zu B i n -den für die Armee dargebracht, wofür ihm das Allerhöchste Wohlwollen eröffnet worden ist.

E h st I a n d.

N e v a l . Schon seit einiger Zeit sind im hses. C o m -m a n d o einige Veränderungen vorgeno-m-men worden.

Der Gen.-Adj. Gen. d. I n s . v. B e r g ist bekanntlich der Commandirende sämmtlicher Truppen in Ehstland; seitdem der bish. hies. Kriegsgouvernenr, V i e e - A d m . ' I e p a n t f c h i n , zu seiner neuen Bestimmung als Commandirender der finl.

Schceren-Nudcrflotille abgegangen ist, vertritt die Stelle eines Kriegsgouverneurs der bish. hicf. erste Commandant, Gen. d. I n f . v. P a t k u l l , die-des Eommandanlen der bish. Direktor der Lcuchttbürme. G e n . , M a j . B a r a n o f , die des Plal/majors der G e n . - M a j . T u n z e l m a n n ; der hics. Hafen-Commandant, Gen.-Major S chischmarcw, ist zugleich Obcrcommandeur des hics. Marinewesens.

K u r l a n d .

M i t a u . Von dem Diligencc- und Transport.Comp-toir I I I . Anstalt wird bekannt gemacht, daß Transporte von Maaren zwischen Mitau und Niga von nun an zu 80 K. S . P " Cchiff-Pfd. berechnet werden.

L i b a u . Am 3. M a i erschienen zwei englische Schrau-ben-Kriegsschiffe, jedes von 48 und mehr Kanonen, die sich mit geöffneten Stückpforten dem Lande auf <z Werst nahten und mit ihren Breitseiten etwas südlich der Ctadt gegenüber legten. Eines dieser beiden Schisse war der

„Amphion", commandirt von dem Capitain Eooper-Kpd, der gegen Mittag ein Bot unter Parlamentairflagge nach dem Hafen abgehen ließ. Der mitgekommene feindliche Offizier überbrachte von dem Kapitain ein Schreiben an

335 336

den „Gouverneur der Stadt," won'n er die sofortige Aus-lieferung der sämmtlichen in dem Hafen befindlichen russi, schen Schiffe verlangte und die Stadt erwarten ließ, was im Weigerungsfalle entstehen könnte. Frauen und Kinder sollten entfernt und die Krankenhäuser kenntlich gemacht werden, weil man diese schonen wolle. Nach drei Stunden wollte der Ofsicier wiederkommen und die Antwort holen.

Um 3 Uhr war er unter weißer Flagge wieder in dem Hafen. Hier aber konnte ihm mündlich das nur wiederholt werden, was in dem ihm üdergebenen Schreiben des Ma-gistrats an Kaut. Cooper-Kyd schon enthalten war, daß die Stadt ganz wehrlos sei und der Wegführung der Schiffe nichts entgegensetzen könne. — Etwa eine Stunde darauf l eftn 1 l feindliche Böte mit gegen 200 Mann wohlbewaffnctcr Soldaten und Matrosen, mit 3 Kanonen, un't brennender Lunte und Brandraketen in den Hafen und gerade in den neben der Stadt befindlichen Landsee hinein, in welchen die Schiffe sich zurückgezogen hatten, um weniger bemerkbar liegen zu können. Sofort holten die Engländer — mit Hülfe des dänischen mit Gewalt hiezu benutzten Dampffahrzeuges „Gepser" — sich von diesen Schiffen acht, und zwar die folgenden, als:

St. Nicolai, Capt. Drobjasgin aus Kronstadt, Johann Carl, „ Kuss « „ Riga, Louise Amalic, „ Asvegren „ „ Louise, „ Voökamvf ,, „ Polka, „ Claussen „ ., Activ, „ Müller ,, Pernau.

Livonia, ,. l'emmerhirt „ „ Alcrandcr, „ Klin^enberg ., Libau,

wovon die Corvctten iedes vier ins Schlepptau nahmen und heute in aller Früpe damit nach Memel abgingen.

Der Capitain hat leider das Versprechen gegeben, nächstens wiederzukommen, um die noch übrigen Schiffe, deren noch zwölf sind, abzuholen.

Mehrere Libausche Einwohner verlassen aus Furcht vor einem Bombardement die St^dt und begeben sich nach den kleinl'rcn Starten und aus das Land.

Die hebräischen Gemeinden Kurlands haben für die 4. Hälfte des I . t834 3090 3t. an Lichtsteuer zu zahlen, und zwar:

4. in Mitau:

Zur Iuden'Schule l. Masse. — — 576. 63.

Zur Kanzellei des kurl.

Gvts.-Schuldirektors. ^ . — — 63. — Für den russ. Unterricht in der

Iakobstadtschen Talmud, Tora — 29. 70.

2 —H. in (Zoldtngen, Libau und

Iakvbstadt zu je einer IudcN'Schulc '

I. Klasse ä 363. 45. — — — — 4l29. 33.

3. in Dorpat: Zu Unterstützungen u.

Reisegeldern den neu anzustellenden Lehrern und zu mworherzusehendcn

Ausgaben — — — — — - . 180. — 6. den: Depart. der Volls,Aufkläru,ig

4730. 30-4249. 30.

3000. — iIourn. des Minist, des I n n . 4834. Apr. S. 292.)

Personalnotizen. ^

Dienst »Anstellungen. I n Stelle des entlassenen Mäklers

O r d e n . Der S t . Wladimir.O. l l . Cl. dem Gen..Adj-, Gen.-Lleutn. Baron L i e v c n . — Dem S t . Annen-O. I I . Cl. m. d. K. Kr.

zugezählt: der Pastor F l i t t n e r , Religionslehrcr beim 2. Cadetten»

Corps in S t . Petersburg, und der Vice:Prästdent des «vangel.luth.

Consistoriums in Moskau, Gen.-Supcrintdt. H u b c r , Religionslehrer beim 1 CadetteN'Corps in Moskau.

N e k r o l o g .

Um I . Mai verschied in Libau der Baron Ludwig v. K l e i s t , Capitan und Ritter, Erdmajorathsherr der Gawesenschen und Susten»

schcn Güter.

Zu Remten, im CandauschenKirchsp. in Kurland, starb kürzlich der Remtensche Oeconomie-Arzt Franz W r o b l e w s k y .

Am 3 M a i starb in Riga der Aelteste der S t . Iohannis-Gilbe, Malermeister I o h . Eduard K r a u s e , 45 Jahr alt.

Ebendaselbst der Privatleyrer I o h . Hcinr. Gottl. T a u b e , 34 Jahr alt.

I n Libau verschied am 5. M a i , noch bevor die englischen Kriegs«

schiffe sich zeigten, Heinrich S ö r e n s e n , Kaufmann, erblicher Ehren-bürger, Consul und Ritter, nach schwerer Krankheit, einer der geach»

tetsten Männer feiner Stadt, im 53. Jahre seines tyätigen und nützlichen Lebens.

Aus dem meteorologischen Tagebuche der Sternwarte Dorpat.

f '5,4 1-15,9 VV heiter 1- 4,9 514,« 8^V leicht bewölkt -I- 3,8 -l-15,3 1X0 heiter.

-i- 5,0 1-10,4 8 0 trübe, feiner Regen.

-Z- 8,7 -^12,3 IXVV trüde. Reg. am Abend heiter.

-!- 2,5 -1-11,0 N heiter, kühler T a g , starker Wind.

5 2,0 1- 12,9 NW heiter.

5 4,4 5 15,4 NO heiter.

5 7,7 -l-15.8 8(1 trübe, Rrgen.

-I- 9,3 1-!I,95l0 trübe, Regen.

5 8,3 -i-12,3 N 0 heiter, starker Wind, bewölkt, Regen.

-!- L,3 -f-11,7 NO fortwährender Regen.

1- 7,4 5 13,6 N 0 trübe,

-j- 7.5 -j- 15,4 3>V trübe, amAbend heiter.

er«

Literarische Anzeige.

I m Verlage von Heinr. L a a k m a n n in Dorftat ist schienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

K o l i - r a m a t . ESsimenne jaggo. geb. 36Kop.

Notize« ans de« Kirchcubücher,«. Dorvat's.

G e t a u f t e in der Gemeinde der S t . I o h a n n i ö - K i r c h e : des OrdnungegerichtS-Kanzellisten I . B. H e i n h Tochter Fanny An<

tonic; des Tuchwalkers W. T. P o h l e Sohn Julius Eduard.

P r o c l a m i r t e in der Gemeinde der S t . M a r i e n » K i r c h e : I»u8t. lleziZnalu« Adolph Woldemar Hansen mit Anna Caroline E m m e r s .

Gestorbene in der Gemeinde der S t . M a r i e n - K i r c h e » , die Schuhmachermeisters-Wittwe Gertrud Elisabeth E r i c h , alt 78z I . I n der S t . M a r i e n - K i r c h e am Himmelfahrtsta^f deutscher Gottesdienst uebst heil. Abendmahlsfeier um I I Uhr Vormittags.

n des Generalgouvcrneurs von Liv,, Ehst- und Kurland gestattet den Druck:

Dorp.t, dc, l ? . M . i l t N l . ^ R. L i n d e , Ccnsor.

,Nr. 7i1) (Truck von H.

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