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Noch ein Blick auf den merkwürdigen Klinkerfnsschen Kometen

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 42-53)

'tatistik und

II. Noch ein Blick auf den merkwürdigen Klinkerfnsschen Kometen

Jener mit bloßen Augen sichtbare Komet, der im Sommer des vorigen Jahres solches Aufsehen machte, daß selbst die große Menge, deren Gedanken sonst nur an der nächsten Umgebung haften, ihren Blick verwundert gen Himmel richtete, um in banger Vesorgniß die, nach ihrer Meinung, drohende Weissagung des Himmels zu er-blicken; dieses Wunder des Himmels wird den Freunden der Natur, deren Seele bei solchem Anblick freudig staunend zu Gott erhoben w i r d , noch lebhaft in der Erinnerung leben. Gewiß mancher von denen, die dies freudige Staunen zu näherer Beobachtung drängle, um in der ge-nauern Betrachtung ihre Seele noch mehr in die Wunder göttlicher Größe zu vertiefen, wiid eS aufrichtig bedauert haben, daß diese im Ganzen seltene Erscheinung nur so kurze Zeit rem Auge sichtbar blieb. Daher zweifle ich nickt, daß allen Freunden der Natur, die zur Beobachtung des Kometen keine Gelegenheit hatten, die näheren Umstände seiner äußern Erscheinung und physischen Beschaffenheit, die an andern günstiger gelegenen Orten zu erforschen möglich waren, gewiß nicht ohne Interesse sein werden.

Wir erinnern uns, daß wir den Kometen nur wenige Tage und dazu nur in der hellen Dämmerung erblicken konnten, aber trotz dem müssen wir uns glücklich schätzen, daß uns gerade die wenigen Tage vergönnt waren, wo er in seiner größten Helligkeit strahlte. Diese Helligkeit, na-mentlich seines Kerns, welcher wahrscheinlich durch die Nähe des Horizontes und durch gewisse atmosphärische Zustände ein sternarlig funkelndes Ansehen hatte, überstieg sogar den Glanz eines Sternes t . Größe und konnte am 20. u.

2 l . A u g . m i t d e m d e s S i r i u s verglichen werden, so daß, wenn der Komet in dunkler Nacht sichtbar gewesen wäre, er gewiß den Glanz J u p i t e r s erreicht, wenn nicht sogar übertrof-fen hätte. I n der Zeit dieser seiner größten Helligkeit, vom t 8 . bis zum 23. August, war es dem Herrn Observator S c h m i d t i n O l m ü t z nicht nur gelungen den Kometen am hellen Tage aufzufinden, sondern, was bis jetzt in der Astro-nomie ohne Beispiel ist, 6 Tage hindurch sichere astrono-mische Tages'Veobachiungen.anzustellen, welche selbst bei dem großen Kometen von t y l t vergeblich versucht wurden. Aber was noch besseres Zeugniß für den Glanz seines Kernes ablegt, ist, daß er dicht bei der Sonne, n u r ? ° , 8 von der«

selben entfernt als einfacher sehr compacler Nebelfleck vo«

t ä " Durchmesser, jedoch ohne alle Spur von Ausströmung oder Schweif, vollkommen deutlich gesehen wurde und am

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2 l . und 22. August, sogar durch dünnes Nebelgcwolt sicht<

bar blieb.

Die Gestalt, in der wir ihn als hellen, leuchten, den Punkt mit einer umhüllenden Nebelmassc und langem Schweif sahen, hatte er in dcr steigenden Entwictclung vom unbedeutenden Nebelsterne allmählich angenommen, und formte diese immer wieder in neue Gestalten u m , so daß er bei genauerer Betrachtung fast an jedem Tage ein anderes Aussehen darbot und dadurch manche Analogie mit dem Hallevschen Kometen von l833 gewährte. Während näm-lich der Komet in dcr ersten Hälfte dcs J u l i zwar schow sehr hell erschien, aber noch keinen eigentlichen Kern, sondern mehrere weit von einander abstehende Lichtpunkte ohne irgend eine Andeutung von Ausströmung oder Schweif zeigte, halten sich schon am 3 l . J u l i die isolirten Lichtpunkte zu einem sehr hellen, rein goldgelben Kern von länglicher zur Sonne hin verwaschenen Form vereinigt und in wenigen Tagen, wo das Kernlicht so hell wurde, daß man cS ungeach-tet dcs Vollmondes mit bloßem Auge sehen konnte, begann auch die Schweifbildnug. Eine nebelartige Masse bewegte sich zur Sonne hin, als ob sie von dieser angezogen würde, bewährte aber ihre selbständige Bewegung dadurch, daß sie bald darauf rechts und links umbog und den hellen Kern einhüllend, den immer länger werdenden anfäng«

lich geraden, später gekrümmten Schweif biltcle, dcr in einer wallenden, eigenehümlich rolirenden Bewegung begrif-fen, war. Während dcr Bildung dieses Schweifes war der Kern, der bei stärkerer Vergrößerung eine fächerförmige Gestalt erkennen ließ, aus dem Cenlrum an den äußersten Nand dcr Ncbclhülle gerückt und erschien mit so deutlich rolhgelber Farbe, daß er mit dem nahestehenden Arcturus verglichen werden konnte. Allein am t 6 . und noch voll-kommener am 48. Aug. stand dcr Kern schon ganz crccn«

trisch auf der einen Seite, und am Schweif erkannte man rechts eine nur geringe Helligkeit zeigende Spalte, wäh-rend links viel größeres Licht angehäuft w a r , so daß der Komet wiederum ein völlig anderes Aussehen annahm.

Diese Spalte verschwand aber später gänzlich und der Schweif zeigte dafür eine im Ganzen gleichmäßig weiße Farbe, die nur in der Nähe des Kerns hell goldgelb er-schien, so daß es den Eindruck machte,Tals ob dcr Schweif hier noch ganz besonders vom Kern erleuchtet werde. Um diese Zett gewährte der Kern das wunderbarste Aussehen.

Die fächerförmige Gestalt zeigte sich außerordentlich beutlich, aus deren Spitze nicht nur das hellste Licht ausströmte, sondern auch rechts und links helle, gegen die Sonne gekrümmte Bogen ausliefen, die sich so weit erstreckten, daß sie un-vermerkt in den Schweif verliefen und dadurch in be-stimmter Weise das Phänomen dcr Schwcifdilbung, wie es vom Kern aus eingeleitet wurde, zeigte. Herr Obscrva«

tor S c h m i d t , dem wir zahlreiche Beobachtungen dieses merkwürdigen Kometen verdanken, hat uns Messungen über die Ausdehnung der Nebclhülle, über die Größe des Komclenkerns und über die Länge feines Schweifes nutgelheilt, aus dem w i l uns eine Vorstellung über die wirkliche Größe dieser von uns beobachteten

Himmelser-scheinuug machen können. Dieser Messung zufolge war die geringste Ausdehnung der Ncbelhülle vom helleren und dichteren Kern dcs Kometen, wenn wir den mittleren

Durch-messer der Erde <716 geographische Meilen als Maaß annehmen, 3,46 Erddurchmesser oder ungefähr 6000 gcogr.

Meilen lang; die Größe des Kometen-Kerns dagegen 0,23 Erddurchmesser oder 400 geogr. Meilen, welches noch nicht dem wahren Durchmesser unseres Mondes gleich«

kommen würde, und die Länge des Kometen-Schweifes endlich mochte in der Zeit gerade, in der wir den Kometen sahen, etwa 1800 Erddurchmesser fassen.

Dies waren die wichtigsten Resultate, die wir selbst hätten beobachten können, wenn dcr Komet sich nicht so rasch unserem Auge entzogen hätte. Aber während wir schon alle Hoffnung ihn wiederzusehen aufgaben, haben wir ihn unbewußt in einer cigenthümlichen Erscheinung 9 Tage später wiedergesehen; da jedoch Niemand in dieser Crfchci«

nung den Kometen ahnte, wurde dieses merkwürdige Phäno-men vielleicht nur von Wenigen beachtet. Am 2 t . Aug.

1833 zeigte sich einige Stunden nach Sonnenuntergang, wie sich wohl mancher erinnern wird, ein Heller Lichlstreifcn ähnlich einem isolirten Nordlichtstrahle, dcr den rolhen Stern A r c t u r u s bedeckte und an den sich später mehrere andere Strahlen anschlössen, so daß sie das oft gesehene und daher weniger beachtete Phänomen eines Nordlichts darzustellen schienen. D a aber diese Erscheinung an demselben Abende in C a m b r i d g e , L i v e r p o o l , D u r h a m , M a r t r e c , in ganz 'Dänemark, Schweden und Norwegen und einigen Theilen Deutschlands gesehen wurde, kamen die Beobachter allgemein auf den Gedanken, ob sie nicht mit dem nur vor Kurzem Untergegangenen Kometen in Zusammenhang stehe, da ein ähnlicher Lichlstrcifen 4843 auf einen w i t der Sonne untergehenden großen Kometen aufmerksam machte, dessen Schweif am dunkclwerdcnden Abendhimmcl wie ein isolirter Nordlichtstrahl erschien. — Und in der That nach Nümkers*) theoretischer Untersuchung ist dcr erste Licht«

strahl, welcher den A r c t u r bedeckte, unzweifelhaft der in der größer« Dunkelheit sichtbar gewordene lange Schweif deS untergegangenen Klinkersuesschen Kometen, aber auch die darauf folgende nordlichtarlige Erscheinung halt derselbe aus eben so streng theoretischen Gründen wol mit dem fächerartig ausgebreiteten Kometenschweif ver-einbar. Dieser überraschende Zusammenhang der beiden Phänomene, wodurch uns unerwartet ein Abschicdsblick auf den scheidenden merkwürdigen Kometen zu werfen vergönnt war, wirb wol Vielen, die beide zu sehen Gelegenheit hatten, die lebhafteste Freude bereiten, und die jenes letzte Phänomen nicht sahen oder! beachteten, werden sich durch den nachgcwiesc,

nen Zusammenhang beider Erscheinungen nicht die Mühe ver-drießen lassen, in dem vorigen Jahrgänge dcs Inlands N r . 34 nachzuschlagen, um sich auS den Notizen dcs meteorolo-gischen Tagebuches der Sternwarte Dorpats von dcr wirk«

lich auch hier beobachteten Erscheinung zu überzeugen. — Welch ein imposantes, wenn auch rasch vorübergehendes Vild muß dieser Komet am 2 l . Aug. den südlich gelegenen Ländern, in welchen ohne vermittelnde Abenddämmerung bald nach Sonnenuntergang die Dunkelheit der Nacht eintritt, dargeboten haben, wenn man sich den rothfarbenen

Kometen-«) Direktor dlr.Sternwarte in

Hamburg-74

lern von einem langen breiten Schweife begleitet, an dessen Ende der prachtvoll rothe A r c t u r funkelt, vorstellt. Zwar nur kurze Zeit konnte man den Genuß dieses Anblicks haben, denn der Komet, rastlos in seiner Bahn forteilend, mußte bald den scheinbar anderen Kometenlcrn A r c t u r , wodurch das Ganze einem merkwürdigen Doppelkometen zu vergleichen war, verlassen und immer mehr und mehr dem Horizont zurlicken; dafür aber trat bald darauf, gleichsam als Entschädigung, das ebenso überraschende Bild des fächerförmig ausgebreiteten Schweifes vor daS entzückte Auge. — Nach solcher Vorstellung wird wol jeder Freund der Natur nicht den Wunsch durch abergläubische Vorbe-deutung zurückdrängen, recht bald wieder eine ähnlich glän-zende Erscheinung zu genießen, und ich schließe daher mit der Hoffnung, daß der große, in wenig Jahren zu crwar, ttnde Komet durch seine äußere Erscheinung uns ebenso reichhaltige Freude, wie überraschende wissenschaftliche Ne, sultate darbieten möge, als der von uns in noch unbe-stimmter Bahn dahineilende.

Astronom C. L a i s . D o r p a t , den 3 l . Januar.

III. Literarische Anzeige.

D o L u l g a r o r u m utrol'Ulnyus origino et orüinis tnätoricarum et plulologorum in 8l»rea universitnto litornrum Dorpaten», MllF>8tri rito olitinentli o2U8a pullücs

l. 8erFw8 livarov. O o ^ n t i Livonmum.

(Schluß.)

-Ferner nimmt Hr. von Uvarov nach denselben Grün-ten, wie vorher, an, daß die Stadt D w i n , von welcher Moses im I I I . Buche, 8. Cap. spricht, das slavische M

-sei.

»i Hören wir, was er in dieser Beziehung sagt: H

«!y Lltu urdls Nrovgntngerli Ii^dot (Moses) m,luerim vevw urbem relorr«. Kotum e»t enim textum

Uo5l» plerumlzn«: llistractum «580, ZingulI^uL eapit» sin-guli» in ellltionillu» intor 80p2rum eonzlare.

^u/i,litts" (?) et „su^ercllia" et „levitn« genzrnm" et iab^ti ^lu/c^tt/nm /iue//a^«7N (?) ote. cum «zuiliug gravis

»uetor et kio «iil«: «luliio vetera 5ecutu» carmin» , 8M-gula» 8ilu3 partes comparat. (Seite 80).

Indem Hr. von Uvarov vom Terte des Moses ein so po-sitives Urtheil fällt, sagt er hiermit freilich nichts Neues, sondern wiederholt nur einen alten Irrthum, d. h / eine von diesem Texte vor 26 Jahren eristirte Meinung.

Namentlich bis zum Jahre tL27 hielten viele den Tert des Moses für verdorben. Diese Meinung war öaraus hervorgegangen, daß die Ausgaben des Moses bis zum

Jahre 4827 voll Fehler waren und, unter einander an einigen Stellen, nicht übereinstimmten.

Bis zum Jahre 1827 nämlich war die Geschichte des Moses zweimal herausgegeben. Das erste M a l in Amster-dam im Jahre 1693, das zweite M a l in V e n e d i g " ) im Jahre 1782. Die Ursache der Fehler und Verschiedenhei-ten dieser Ausgaben lag darin, raß sie beide nur nach je einer unrichtigen, fehlerhafte:» Handschrift^), ohne alle kritische Beleuchtungen abgedruckt waren und außerdem die Herausgeber eigenmächtig einige ihnen zweckmäßig scheinende Veränderungen in der Anordnung der Ca-pitel vornahmen. Was den Tert der lateinischen lteber»

sehung der Engländer Gebrüder Whiston betrifft, so haben die Uebersc^er, abgesehen davon, daß der Tert fehlerhaft ist, und viele andere Mängel besitzt, Vieles in demselben nicht verstanden, oder nicht so verstanden, wie es verstan-den werverstan-den sollte, und deßhalb enthält die Übersetzung außer den im Tcrte vorkommenden Fehlern und Unrichtig-keiten noch zahlreiche andere Mißverständnisse und Lücken'").

Den unermüdlichen Bemühungen der gelehrten Mchi-taristen verdanken wir die erste, im Jahre 1827 erschienene, kritische Ausgabe der Geschichte des Moses, welche nach H alten Manuscripten mit am Ende zugefügten kritischen Bemerkungen angefertigt ist. Nachdem die Mchitarisien nach dem Jahre,1827 noch zwei andere Manuskripte er-worben hatten, so veranstalteten sie im Jahre 18H3 eine zweite kritische Ausgabe der Geschichte mit den übrigen Werken des Moses, welche sich von der Ausgabe vom Jahre 1827 nicht unterscheidet. Diese kritische Ausgabe wurde mit den ältesten und richtigsten Manuscripten aus der armenischen Bibliothek des Klosters Etsch m i a z i n , im Besonder« mit der durch ihr Alter und ihre Corrcctheit ausgezeichneten, dem armenischen Erzbischof der Stadt Achalzcha, Karapiet, gehörigen Handschrift verglichen.

Die Ergebnisse dieser Verglcichung wurden in der Tissis'schen armenischen Zeitung »Kaukasus" in den I a h , ren 1846 und 1 8 i 7 veröffentlicht. Aus diesen erhellt, daß mit Ausnahme- weniger Wörter und Partikeln die kritische Ausgabe der Mchitaristen sich durch die größte Genauig, keit, Treue und Uebercinstimmung mit den ältesten und ssenauesten Manuscripten auszeichnet. Hieraus folgt, daß der Tert des.Moses nicht verdorben ist,, sondern nur die zwei ersten Ausgaben, welche, wie gesagt, nach je einer ungenauen Handschrift angefertigt sind, diesen Vorwurf verdienen. I s t es gerecht, über den TeU eines alten Classiters nach einer oder zwei ungenauen, den spätesten Zeiten ungehörigen Handschriften rasch abzuurteilen ? W i r

18) Obgleich diese Aulgabe in Venedig erschienen ist, so rührt sie doch nicht von den gelehrten Mchitaristen her.

49) Siehe die Vorrede zur Ausgabe der Geschichte des Moses von Chor, von den Mchltarlsten. Venedig, 182? S . 2.

20) ^. KI. 0ll2l,2n <!e OirliieN et. I'. blurlin, Necliercl,« cu«

rleuleH lur I llizlolro «mcienne lle ^'^z!s, ^>li!8ee ^ez mzcr. or!en>

t2ux lle I» lillil. Imi,eri2!. puri« 1808. 8. I?I. 8u!li2« 8o>N2^

2rcive«covo lll 8iuni.i et »l>l»2ts 6i 8. I^222lo, ^lillära llella litlelurla lli /Vrmeni». Vene^iZ. 1829. 6.

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werden gewiß mit Nein antworten. Ein genauer fehler-freier Tert wird aus kritischer Vergleichung vieler und cor-rccter Manuscriple gewonnen, was auch durch die Vc«

nmhungen der Mchitaristcn in den Jahren 1827 und 1843 gelungen ist.

Es könnte genügen, auf diese Ausgabe zu verweisen, um die unbegründete Meinung des Hrn. von Uvarou zu widerlegen, welche darin besteht, daß das von Moses über E r w a n d a k e r t Erzählte auf D w i n »M aus der Ursache übertragen w i r d , weil D w i n einige Ähnlichkeit mit dem slavischcn M n u n i . hat. Aber wir wollen diese aus den alten Vollsgesängen entnommene Beschreibung E r w a n -d a k e r t S anführen, um -durch sie selbst -die Unhaltbarkeit des Ausspruchs des Hrn. von Uvarov darzulhun.

„ V o n dem D a s t a k e r t ° ' ) , welches Erwandalcrl genannt wird. "

" M i r ist es angenehm, von dem schönen Dastakert E

r-„ w a n d a k e r t zu reden, welches derselbe Erwand auf eine

«schöne und reizende Weise erbaut hat; denn die M i t t e

„ d e s g r o ß e n T h a i e s erfüllte er mit Einwohnern und

„schönen Bauten, glänzend wie ein Augenstern. Um die 21) D a s t a k c r t heißt wörtlich Werk der H a n d . llg. etwas mit Liebe und Lust Erbautes, Errichtetes: ein Sommer ^Lustschloß, ein Sommerpalast.

Dieses Wort ist persisch und wurde ron den alten Pcrsern in derselben Bedeutung wie von den Armcniern gebraucht. Bekannt ist der rciche und herrliche Licblmgsaufcnthalt des Sassaniden - Königs Chosru Parviz (reg. 5L0-629 n. Chr. G,), Namens D a s t a k e r t , welchen der Kaiser HeracliuS ln seinem dritten Fclozuge gegen den genannten König einnahm und zerstörte.

Bei Theophanes l,'slieor»nnn>5 0I»ronoz;l2pl>i3 «?»1. Venelus.

l o l . ^729. p. 2 l 2 — 2 l ^ ) heißt« ^ « 5 ? « / ^ , beiCedrcnus ( 6 .

l)e-«Irenuz IliztoriIs. coinpenäiuni cll. Im. liel»l<er. llonnse. 1838. 8.

l . I . p. ?3l—73^.) /ll)l7r«/e^ls. — S t . Martin nahm dieses oft bei Moses von Chorene vorkommende Wort in einem allzu engen Smne, woher auch einer feiner zahlreichen Irrthümer hervorging, namentlich dieser, daß er die Benennung M a r m e l , welche nach Mo-ses Worten dem Lustschlosse Erwands, o. h. Erwandakert, beigelegt wird, auf Erwandaschat bezieht. (S.' 8t. Uarlin Itt^n. «ur I'^rm.

' l . I . P . 12,.)

Denselben Fehler hat sich der französische Ucbersetzcr des Moses von Ctzorene zu Schulden kommen lassen, welcher in seiner Uebersetzung (ölo'ise <le kliorene Ilizloire ll'Xrmönie, lsgll. fs»nc. pnr 51. p.

L). I.e V»Nl2nt «!o riorlvi,!. p«ri« ,8^6. 1'. l . cl,g,,. 46. ,,. 257) gleichfalls die Benennung M a r m e l auf Erwanbaschat bezieht, ob.

gleich er sie an einer andern Stell? (D'iclionnnll-e Ili5wrlque,

^eo^ru-^kique, pllilow^iliue et ciltlizus, pcmr «ervir l!'nnnul2lil,n, l^

lllizloire ü'^rmöuie p. 72 et 7 ^ ) , wie es recht ist, E r w a n d e r t beilegt.

Merkwürdig ist, daß auch Ritter Erwandaschat mit Erwandakert verwechselt und zwar, was da5 Sonderbarste ist, sich dabei auf Moses von Chorene stützend.

Namentlich hält er die Stadt, deren Ruinen an dem nördlichen Ufer des Araxes liegen, und deren Ansicht vul,o!5 (^re«!eric äe 5!onfpereux, Vo?2g« 2utonr öu CAncgzo etc.,

^rmenie et en Orinioe. pilri'i 1839. ^llu«. l l . 8er,«:, 36) mittheilt, für Crivandalert, indem er sagt, daß in ihr sich jene unterirdischen Wasserleitungen befinden, von denen Moses von Chor. Buch l l . Cap. 36 (38?) spreche^. Ritter, Erdkunde von Asien. Th. X. S . 452). — Ader der geachtete und verdienstvolle Geograph hatte wahrscheinlich vergessen, daß nach Moses die unterir.

dischen Wasserleitungen sich nicht in E r w a n d e r t , sondern in Erwan, daschat befanden.

„Wohnungen ist eine Sammlung von blühenden und wohl»

„riechenden Blumengärten, wie um den Augenstern der ^

"ganze Zirkel des AugcS ist. Die zahllosen Weingärten

„sind wie ein schöner und dichter Bogen von Augenwim'

„pern. D i r kreisförmige Lage des nördlichen Theiles

„dieser Weingärten gleicht den Augcnbrauncn junger und

„schöner Märchen; von der südlichen Seite ist die ebene

„Fläche der Felder ien schönen blühenden Wangen gleich.

,. Der Fluß mit seinen Ufern, wie ein halbgeöffneter Mund,

„stellt die beiden kippen dar; u n d diese schöne L a g e

„ s c h e i n t a u f die hoch gelegene K ö u i g s r c s i d e n z

„ z u schauen; es ist wahrhaft ein reiches prächtiges 5tö«

„nigliches Dastakert" " " ) . Bis zum Ende des Capitcls wird von Erwand gesprochen.

Abgesehen davon, daß der Tert des Moses nicht verdorben ist, daß in keiner alten oder neuen Handschrift, in keiner Ausgabe diese Beschreibung sich auf D w i n bc«

zieht, finden sich in eben dieser Beschreibung selbst sehr deutliche Gründe, welche allein genügen, um die Vehaup-lung des Hrn. von Nvarov zu widerlegen.

<) I n der Beschreibung w i r d , wie Jeder sieht, die Erbauung des Dastakcrts dem Erwand, welcher im ersten Jahrhunderte lebte, zugeschrieben, während D w i n in der Mitte des H. Jahrhunderts nach Ehr. Geb. von dem Kö-nig Ehosrov l l . gegründet wurde " ) .

H Erwandakert ist nicht unter dem Namen einer S t a t t oder eines Dorfes, sondern unter dem eines Da»

stakerts ( L u s t - oder Commerschlosscs b e k a n n t ' " ) . I n der oben angeführten Beschreibung wird Erwandakert an d«ien Stellen D a s t a k c r t g e n a n n t ^ ) . Deshalb kann obige Beschreibung nicht D w i n zugeschrieben werden, weil D w i n kein Dastakert, sondern eine Hauptstadt war, die Hauptstadt aber nirgends und niemalsDastakert genannt wird.

3) I n der oben erwähnten Beschreibung Erwanda-kcrts müssen folgende Worte berücksichtigt werdet: u n d diese schöne Lage scheint a u f d i e hoch g e l e g e n e K ö n i g s r e s i d e n z zu schauen. Unter der hoch g e l e -g e n e n K ö n i -g s r c s i d c n z wird Erwandaschat verstan-d e n ^ ) , verstan-denn, wie verstan-die von uns angeführtes Worte verstan-des Moses von der Erbauung Envandaschats zeigen, war diese Hauptstadt a u f e i n e m steilen, v o n a l l e n S e i -t e n v o m A r a r e s b e s p ü l -t e n H ü g e l gegründe-t. Wenn er also sagt, daß das D a s t a k c r t a u f die hoch gele-gene K ö n i g s r e f i d e n z zu schauen s c h e i n t , so bedcu«

let dies, daß Erwandakert, als Lustschloß Envauds, der Hauptstadt.desselben, Envaudaschat, nahe lag, was sich in der Thal so verhielt",. Folglich handelt eS sich nicht um

22) Moses vou Ltior. N. ll C^p. 42.

23) Feust von Byzauz. B. l l ! . Cap. 9- Moses, 33. » l . Cap. 8.

2-4) Inoschidschian, Beschreibung deö alten Armeniens. Venedig, 1822. S . 392 u. 293.

23) Daß in jener Beschreibuug das Wort D a s t a k e r t nicht zu-fällig, nicht durch einen Fehl« steht, beweist Mose« selbst, welcher auch an andern Stellen, z ^ S . im l l . Buche, 4L. Cap. dreimal Erwandakert D a s t a k e r t v o n E r w a n d nennt.

20) Indschidschian, Beschr. S . 393.

2?) lliiä.

75 76 D w i n , welches von Erwandaschat sehr entfernt in einer

andern P r o v i n z ^ ) lag, zumal da die Worte zeigen, daß es nicht die Hauptstadt ist, auf welche sich jene Beschrei-bung bezieht, sondern ei» der Hauptstadt nahe gelegenes Sommer- oder Lustschloß. Also «hellt hieraus, wie sehr Hr. von Uvarov i r r t , wenn er obige Beschreibung auf D w i n bezogen wissen w i l l , da D w i n selbst, wie gesagt, eine Hauptstadt °") war, nicht aber ein Daftalert.

4) Aus der oben angeführten Beschreibung geht her-vor, daß Erwandakcrt i n d e r M i t t e eines g r o ß e n T h a i e s , dicht am Ufer eines F l u s s e s , und zwar des A r a r e s " " ) , gebaut war (wie auch seine Ruinen"') zeigen), während D w i n auf einem waldigen Hügel ^ ) unweit des Flüßchens Mezamor l a g " ) .

8) Von der Gründung D w i n s rtdet Moses im 3. Buche feiner Geschichte. Es ist ganz sichtbar, daß M o

8) Von der Gründung D w i n s rtdet Moses im 3. Buche feiner Geschichte. Es ist ganz sichtbar, daß M o

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