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Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 180-185)

«Am 3. Febr. ward der Sarg in den Schooß der Erde gesenkt. — Rauh stürmte der Thauwind über die Schuce-gefilde, aber die Collegen alle und der Freunde viele stan-den im engen Räume oder vor der Thür der Capelle.

Auch Frauen hatten das rauhe Wetter nicht gescheut. Die Schüler saugen die Trauergesänge und einer der Collegen sprach am Sarge folgende Worte: ^

. . D i e Erfüllung einer ernsten Liebespsiicht hat uns, trauernde Anwesende, att dieser Stätte des Ernstes und der Trauer versammelt und d e r , W e g h i e r h e r ist uns ein Schm-erzensweg gewesen. — Werden wir doch an dem Grabe d c s Mannes, den wir mit reicher Fülle und

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ger Kraft mit uns noch wirken gesehen, der mit fröhlicher Hoffnung auf die Freude, die seiner im Kreise der fernen Verwandten wartete, von uns Abschied genommen, und dessen Angesicht wir nicht mehr wiedergesehen haben, -dessen Heimweg zum Wiederbeginn seiner Berufs, Thätigleit so unerwartet ein Heimweg zur letzten Ruhe geworden ist;

werden wir doch hier mächtiger und gewaltiger, als bei vielen andern offenen Gräbern daran erinnert, daß nur ein Schritt ist zwischen uns und dem Tode, und daß der Mensch in seinem 5!eben ist wieGraS'unv blühet wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber wehet, so ist sie nimmer da und ihre Stätte kennet sie nicht mehr.

„Solche Erinnerung an die Hinfälligkeit unsres Lebens und an die Nichtigkeit unsrer Nrast bleibt allezeit eine schmerzliche Erinnerung, da wir uns nur zu leicht daran gewöhnen, weit aussehende Hoffnungen an das kurze Leben zu knüpfen. Vicle solche Hoffnungen sind auch durch den Plötzlichen Tod unsrcs dahin geschiedenen Freundes zertrümmert «nd unser Gang hierher war uns nicht nur ein schmerzlicher in der Mahnung an unsre menschllche Hinfälligkeit, sondern auch in der erneuerten Erumerung f n den erlittenen Verlust. - Wie schwer d.eser Verlust für die Wi.twe des Entschlafenen ist, das mögen d.e woh ermessen, die den stillen Frieden des häuslichen Lebens kannten, aus dem des Todes Hand den Gatten hmweg.

nahm. - Es ziemt mir nicht, den Schmerz, welchen die Frist weniger Monate nicht heilen, aber doch einigermaßen lindern konnte, aufs neue zu wecken; und ebenso wenig darf ich es versuchen, von der Teilnahme der Freunde und der Dankbarkeit der Schüler des Verstorbenen Trost, gründe für ein Herz hernehmen zu wollen, das nur Gottes Wort zu trösten und nur Gottes Kraft wieber aufzurichten vermag.

„Welchen Verlust unsere Lehranstalt durch d,e unerwar-tete Beendigung seiner Thätigkeit erlitten, welche Verdienste er in seiner treuen und geschickten Wirksamkeit um unsre Jugend sich erworben, das hat des Vorgesetzten anerken-nendes Wort bereits in amtlicher Weise als ein die Bestre-bungen des Verstorbenen ehrendes Zeugmß ausgesprochen*).

— W i r aber, versammelte College«, empfinden hier aufs neue den Schmerz über einen Verlust, den w i r erlitten haben. W i r fühlen es auf neue, daß der, dessen Leib wir jetzt im Grabe bergen wollen, uns ein freundlich anregen-der Mitarbeiter, ein Allen wohlgesinnter Freund gewesen und daß sein milder Sinn, sein ruhiges Wort, sein bcson«

nenes Handeln noch lange von. uns gar schmerzlich vermißt werden wird. Und sollten seine vielen Freunde, die mit uns hierher gekommen, dies nicht mit uns empfinden?

Sollten seine vielen ehemaligen Schüler in Z ^ t von we-nigen Wochen schon haben vergessen können, wie er ihnen ein so sorgsamer, wohlmeinender und gerechter Lehrer gc.

wescn? O nein, auch in dem jugendlichen Herzen wohnt die Empfänglichkeit für einen Schmerz, den ein herber Verlust uns zufügt, und dieser Schmerz hat auch eure Augen auf dem Wege zu dieser Stätte mit Thronen gefüllt.

Ve:m öffentlichen Weihnachts.-Altuö l853.

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„Unddoch sind w i r g e r n d i e s e n S c h m e r z e n s w e g g e g a n g e n . W i r haben jüngst ,'n der Morgen-Andacht unsrer Schule den Abschnitt des Evangelii mit angehöret, in welchem uns erzählt wird, wie unser Heiland mit seinen Jüngern zum Grabe des Lazarus ziehet. Und als M a r i a , die Schwester des Begrabenen, aufsteht, dem Herrn entgegen zu gehen, da meinen die Umstehenden, sie eile zum Grabe des Bruders, um dort zu weinen.

„ J a , die Liebe zu den Dahingeschiedenen läßt uns gern dahin gehen, wo wir ihrem Andenken unsre Thränen weihen. — Ist es uns doch, als sei unser Gang zu ihrem Grabe noch ein letzter Beweis unsrcr Licbe, deren Gaben den dort Ruhenden nicht wehr zu erreichen und sein Herz nicht mehr zu erfreuen vermögen! — I n solcher Empfin-dung einer Liebe, die so gern das Andenken dessen noch ehren möchte, der allen Erweifungen derselben entrückt ist, sind wir hierher gekommen und eben darum sind wir g e r n gekommen. Denn die Liebe des Freundes wirft gern noch einen Blick hinab in die finstre Tieft, die bald über des Freundes Leichnam sich schließen soll, und diese Liebe öffnet den Mund derer, die in ihrem Grabgesang dem ge-liebten Lehrer das letzte Opfer ihrer Dankbarkeit bringen.

— Aber diese Liebe vergegenwärtigt sich /a auch so gern das Bild des Entschlafncn uno so tritt uns denn auch Deine Persönlichkeit, du Dahingeschiedener, noch einmal hier lebhaft vor die Seele und wir preisen nicht Dich, son-dern d e n , der nach seiner väterlichen Güte auch an Deinem Wesen so manche Tugend entfalten sich ließ, die uns im Umgange mit D i r erfreuet und gefördert hat. — Die anspruchslose Einfachheit, mit der unser Freund durchs Leben schritt, die lindliche Dankbarkeit, mit der er so gern auf das Vaterhaus zurückblickte, aus welchem ein früh erwachter Eifer für die Bildung seines Geistes ihn hinausführte auf die ehrenvoll durchlaufene Bahn der wissenschaftlichen Thätigkeit;

sein rastloser Fleiß, seine prunklofe Bescheidenheit, seine zu-verlässige Biederkeit, die seine Wirksamkeit für viele wohl-thätige Anstalten in Anspruch nehmen ließ und ihn für Viele zum vertrauten Verather machte: das alles sind Züge seines Lebensbildes, von. denen wir wünschen, daß sie ins, besondere seinen Schülern lebendig im Gedachtmß bleiben mögen.

„ S o sind wir denn gern den Weg hierher gekommen, um den Enschlafenen in Liebe zu ehren und sein Nild noch einmal da vor unseres Geistes Auge zu stellen, wo seine letzten Ueberreste für immer vor unfern leiblichen Augen verschwinden und v o n diesem S c h m e r z e n s w e g e keh-r e n w i keh-r f keh-r e u d i g e n H e keh-r z e n s zukeh-rück. — Das Wokeh-rt des halben Glaubens: Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben! das darf ja über keines Christen Lippe kommen. W i r wissen es j a , d e r Herr, der bei uns ist alle Tage bis an der Welt Ende, der ist auch dabeigewesen, als das Herz dieses Bruders im Tobe brach. DeS Herrn Willen hat ihn den Todesweg gehen heißen und dieser Herr ist derselbe, der d i e Worte von sich sprach, die uns am Eingange dieses Saatfeldes für die Ewigkeit begrüßen.» Darum freuen wir uns nicht nur, daß er hier zu seiner Ruhe gekommen ist nach seiner Arbeit, sondern weil wir wissen, daß wir unsere Todtcu nicht nur in das

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Grab, sondern auch an das ircue Herz eines gnadenreichen Erlösers legen, weil wir hier aussäen nicht auf unser Ver-dienst, sondern auf Gottes Gnade, so freuen wir uns auch an diesem Grabe der Verheißungen unsres Gottes.

»Und so sollen denn diese Verheißungen uns eine Freu-digkeit geben, zu wirken so lange es für uns noch Tag ist;

denn wie bald kommt nicht auch für uns die Nacht, da Niemand wirken kann! Möge nur alle unsre Arbeit stets ein treuer Dienst sein z!,r Förderung an dem Reiche des Herrn, dann mögen wir uns wohl auch, wenn die uner-wartete Todesstunde nahet, mit feinen. Wort trösten: „wo ich bin, da soll »nein Diener auch sein!" — Möge Euer Leben hienicdcn, ihr jungen Zöglinge dieser Anstalt, ihr einstigen Schüler des Entschlafenen, möge es von eurer frühen Jugend an eine ernste Aussaat für die Ewigkeit sein, dann wird der Weg zu dieser ernsten Stätte, wenn er einst euer letzter Weg hicniedcn ist, ein Weg zu schöner Ernte werden.

„ D u aber, o Herr, der Du allein allen Schmerz stillen, der D u unsrc Liebe heiligen und der D u allein auch an

Gräbern uns Freudigkeit geben kannst, gieb Deinen Scgcn uns, daß wir von diesem Wege, den wir m i t Schmerz und doch i n Liebe gern betraten, allesammt m it der F r e u -d i g k e i t heimkehren, welche uns stärket, unsern Glauben an Dich auch m all' unsrcr Arbeit zu bclhäligen, auf daß auch wir dereinst leben, ob wir gleich sterben. — Amen!"

Des Seelsorgers tröstendes Wort wendete sich hier-auf an das Herz der,trauernden Wittwe; der letzte Segen war über dem Sarge gesprochen; College« und Freunde brachten ihn auf ihren Schultern zum bereiteten Grabe. — Ehe er in die Tiefe hinabschwebte, ertönte ncch einmal von den jugendlichen Stimmen das Lied, welches an Grä-sern gen Himmel weiset. Dem in den Schooß der Erde eingesenkten Schlummernden lief der Freund das Wort

der Liebe, der langjährige Vorgesetzte das schöne Wort der Anerkennung nach: Nathanael, ruhe wohl!

Und die Schüler sangen: „Wie sie so sanft ruhn, alle die Seligen!" — W i r aber gingen heim, voll des Gefühles, wieviel uns das Grab geraubt. Jetzt steht es mit des Frühlings frischem Grün geschmückt und mit den Blümchen, die darauf blühen, entstieg das Bild seines Lebens vor unserer Seele. Möchte der Hand gelungen fein, die Um«

risse festzuhalten von dem, was das Herz in ernster Erinnerung an i h n erfüllte, der einst der Unsrige war!

II. Replik

auf die „Entgegnung und Erklärung" des Grafen N . Nchbinder i n N r . 3 des I n l a n d s . Der Herr Graf Nehbinder hat in feiner Entgegnung auf die: „ E r k l ä r u n g u n d B i t t e " des Freihcrrn v. d.

Nopp in Nr. 6 dcS Inlands sich nicht damit begnügt, die ihm in Bezug auf die Veröffentlichung eines fremden Ge-dichts zur Last gelegte Iudiscrelion durch einewahrhcilsgetrcue Auseinandersetzung der dabei obwaltenden Umstände zu beseitigen, sondern fordert nur den ungenannten Ueberscnder des fraglichen Gedichts auf, seinen Namen durch das In«

land zu publiciren. Dieser Ungenannte muß indessen die Aufforderung des Grafen Nehbinder entschieden zurückwei-sen, indem derselbe sich nur für verpflichtet erachtet. Dem-jenigen, sei es öffentlich oder brieflich, seinen Namen zu nennen, der die Mittheilung desselben zu fordern berechtigt ist, und von diesem seinem Rechte auch wirklich Gebrauch macht. Anonymus.

Mitau d. 22. März 1854.

(Durch unvorhergesehene Umstände verspätet. D. 3l.)

Korrespondenz.

L i v l a n d.

Die Zahl der aus Livland dargebrachten p a t r i o t i -schen G a b e n hat sich in letzter Zeit bedeutend vermehrt.

Der Nigasche WohIthätiaMsvere«» ,. die Krankenpflege"

sammelte unter seinen Mitgliedern am H4. Febr.. dem Slif-tungstagedes Instituts, 500 N. S . zum Besten de; ver-wundeten Krieger, der Mitcurator der wohlthäligen Anstalten auf Alcrandershöhc, Instrumcnlenm. Jahn, brachte zwei Tresorschcine dar, ein Ungenannter bestimmte 200 N. E.

zum Besten der Kämp/cr für den christlichen Glauben, die russ. Handlungscommis in Niga gaben 4000 N., Hr.

v. Camvenhausßn zum Unterhalt eincr Schützen-Compagnie 2000 N., der Barou Victor Ungern-Eternberg bestimmte 200 N. den acht ersten Gemeinen, welche von der in den baltischen Gouvernements thätigen Infanterie, Arlillerie oder Flotte rines Ehrenzeichens gewürdigt werten sollten, der Dorfschulmeister Hahn aus Sissegaln endlich zum Be-sten verwundeter Krieger 10 N. S . Die Formation der S e e , Miliz in Niga haben der das. Kaufmann I I . Gilde, IwanKowalew, mit 1000 N . und die Commissionäre der Acciscpacht des Smolenslijchcn Gouv., Coll.'N. Basilewely unb Coll..Ass. Osnobischin, mit 600 N. unterstützt. Ferner ist hicrherzurechnen, daß Nigasche Zunftmeister ( 9 9 l N.), Fleischer-, Seiler-, Schmiede-, Müllcr, und Tischlcrgesellen

zus. 4 «80 N. zum Besten einer von Dünamünde nach Magnusholm einzurichlendln Uebcrfahrt dargebracht haben.

N i g a . Die Beaufsichtigung des Baues der K a n o -n e -n b ö t c f ü r die M a r i -n e - M i l i z , -nach de-n vomCo-n-

vomCon-<re»Adm. Schantz angefertigten Risse,,, sowie die Nrmirung derselben ist Allerhöchst dem General»Major Ssewe-r j u k o w in Niga übeSsewe-rtSsewe-ragen woSsewe-rden. Jedes Boot wiSsewe-rd mit 2 Kanonen nebst zugehöriger Bedienung und 32 Mann fteiwilligcr See-Miliz als Ruderern beschickt, die Kanoniere sind Matrosen vom activcn Seedienste und von den Reserve-Comvagnicn; die Malrosen werden mit Gewehren, die Freiwilligen mit Beilen und ähnlichen Geräthschaften be«

waffnet.

Am t t . M a i langte eine Ssotnie Dom'schcr Kosaken vom Regiment Nr. -sä unter Anführung des Majors S a w i l o w hier an. mit der Bestimmung, hier in der nächsten Umge, bung Dienst zu thun. Gestern den 43. kam auf dem Durch-marsche nach Kurland dasHH. Donische Rosaken-Ncgimcnt unter Anführung des Obristlieuten. G r e k o w in der Mit-tagsstunde hier an und wurde von Sr. Durchsucht dem Ml'lilair.Oberbefehlehaber von Livland, Generalgvuvernrur Fürsten S u w o r o w , empfangen. Nachdem es dieNevue passirt hatte, wurden sämmNiche Untelmililairs des Regi-ments von der hiesigen Russischen Kaufmannschaft auf der Esvlanatc durch warme Speisen, eine Nation Branntwein und reichliche Sprnten von Bier gestärkt. Gleicheilig

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wurde von der Nuss. Kaufmannschaft dem Osfizicrcorps ein Diner in den Colonnaden der Trinkanstalt des benach-barten Wöhrmannschen Parks gegeben, an dem die Autoritäten der Stadt teilnahmen und wobei die Gastgeber die herz«

lich thcilnehmcnden Gefühle vertraten, womit unsere Stadt diese ans weiter Ferne lcmmenden fliegerischen Söhne des

aroßen einigen Vaterlandes begrüßte. Nach Beendi-auna des frohen Mahls begab sich der größte Theil der Gesellschaft in das heut überfüllte Theater. Die als Be, nesiz-Vorstellung gegebene Aufführung der von E. Grün-waldt für Riga lokalisirttn Posse „ A l i n e cder: R i g a i n einem a n d e r n W e l t t h e i l e " gab durch kriegerische Gesänge und Tänze, durch manches den Patnotismus be-zeichnende Wort und Lied, durch andere charakteristische und

launige Tänze, sowie turch dccorative und scenische Aus-schmückung ten fremden Gästen, nie dcm hiesigen Pub«

licum reichliche Gelegenheit zur' Kundgebung der i!icbe für Thron und Vattrland, sowie zum Erguß tcr launig-sten Heiterkeit.

Herr Apotheker Kirch ho f f Hierselbst übernimmt Aus-träge "zu im Herbst zu liefernden Herbarien für Landwirths, Forstmänner, Wicsenbaucr, Lehrer und Schüler, insbeson-dere der Land- und Volksschulen; ferner empfiehlt er sich

zur mündlichen, schriftlichen und praktischen Anweisung der Fabrikation der Waldwolle aus den Nadclblättern der

^ " ^ D a " es ma'ncherscits in Frage gestellt wurde, ob D u b b e l n Heuer auch Curort sein werde, macht der Ba-dearzt Dr. E. Merkel bekannt, daß er auch wahrend dieses Sommers sich in Dubbeln aufhallen und für eine Apotheke daselbst sorgen werde.

Zum Besten verwundeter Krieger wird von einigen russischen Damen bei uns am 23. c. cinc V e r l o o s u n g veranstaltet.

Schissfahrt. Bis zum l9. Mai sind 446 Schisse

angelangt und 427 ausgegangen und 462 Struseü angekommen.

D o r p a t . Am 43. M a i begann unser Past. Diac.

W . Schwartz die Forlsetzung seiner sonnabendlichcn Bibel«

stunden in der S t . Iohanm's'Kirche, welche er leider von etwa Weihnacht vor. I . halse aussetzen müssen, mit der Auslegung vom Ev. I o h . 6, 8t—39.

E h st l a n d.

N e v a l . Am 9. M a i Nachmittags verließen 4 kleine russische H a n d e l s b a r k e n , mit Bauern aus dcm Gouv.

Twcr bemannt, welche im Herbste von Narva mit Brettern hierher gekommen waren,, unsere Nhede; kaum waren sie in die freiere See gelangt, als ein englischer Dampfer mit seinen Böten auf sie Jagd machte, und bald waren auch 2 in der Gewalt des Feindes, während die Mannschaft,

bis ai/f einen Mann auf jedem Fahrzeuge, sich auf die kleine Insel K o r s unweit Nogoniewi (auf dem Festlande, Wulf gegenüber) retteten. Graf Burhöwden brachte die Bauern und die beiden andern Fahrzeuge mit einer Ab-theilung seiner neufonuirtcn Compagnie und einigen Kosaken in Sicherheit. Die eroberten Barken wurden nebst den 2 Bauern von den Engländern fortgeführt, nachdem diese zuvor die am Bord vorgefundenen Heiligenbilder zerbrochen und ins Meer geworfen halten!!

Das am 22. April 1843 auf dcm S t . Anlons-Verge in der Dom'Vorftadt zu Rcval als Frucht edlen Gemeinsinns in und um Ncval gegründete K i n d e r . R c t t u u g s -h a u s feierte an dems. Tage dies. I . seinen 4«<^Stiftungs.

tag, bei dcm gegenwärtigen Belagerungszustände, im Stillen.

Nach gesungenem EingangMde und gelesenem Hauöpsalm hielt Past. Ripke das Gebet. Darauf verlas der Haus, vater den Bericht, welchem zufolge bisher in der Anstalt 433 Kinder (83 Kn. u. 30 Mdch.) verpflegt, von diesen 70 entlassen worden, 3 starben und 60 sich noch gegenwärtig

3 5 H befinden; zu dem emcn Wohnhaus sind noch 4 andere und eine große Werkstättc hinzu gekommen; die Hausschuldcn sind zum Theil, die anderen Schulden und namentlich der Zukurz-schuß von 4833 von t4<!6,oz N . ganz mit Gottes Hülfe gedeckt, besonders hat hiefür die Anstalt zu danken dem verst. Herrn Generalen Clodt von Iürgensburg, der ihr 4000 N. S . tcstirte, um zum ehrenden Gedächtniß seiner Familie von den Zinsen dieses Capitals einen Zögling in ihr zu erziehen, — dem gleichfalls verst. H.-rrn Ovandcr in St. Petersburg, welcher ihr zum Besten großartige Sammlungen veranstaltete, — dem auch dahingeschiedenen väterlichen Seelsorger, Pastor Lucher. I n dem zur Anstalt gehörigen Institut der heranzubildenden Arbn'ler der inner»

Mission sind gegenwärtig 8 Arbeiter; 10 Arbeiter und 3 Arbeiterinnen konnten bis jetzt zur Mitwirkung an anderen Netlungshauscrn ausgesandt werden: vor 3 Jahren wurde einer, Bruder K., als Lehrer in d.is von H. v. Grune-wald! zu Onisaar geleitete Bauerlehrerseminar nach 3ltas (oder Alcrandrahof bei S t . Petersb., I n l . d. I . Sp. 493.) gesandt, der jcyt an dasselbe nach Kuba versetzt worden ,st, einer ging im letzten Herbste ins Pernansche ab, um dort einer Landschule vorzustehen, einer soll nächstens nach Dorftat gehen, wo unter Mitwirkung des Hülfevercins ein Nettungohaus für Kinder ins Leben gerufen werden soll.

gebet, Vater-Unser und Segen wurde die' Feier "in dieser im Stillen arbeitenden. Großes am Einzelnen wirkenden Anstalt beschlossen. Vergl. I n l . «832 S p . 1 7 l . " " " " " "

K u r l a n d .

E i n e neue V e r n s t e i n q u e l l e hat sich in dem An-gcrnschcn See, dn'tlhalb Meilen von der östlichen Küstc Kurlands und ebenso weit vom Rigaschen Meerbusen ent-fernt, aufgethan. Sein Spiegel liegt nur wenig über dem Meeresnivecm erhöht. Schon beim Auswerfen des Kanals fand man werthvolle Stücke Bernstein. Als aber das Was, ser weit von seinen Ufern zurückgetreten war und der gewon-nene Boden in fruchtbares Ackerland umgestaltet werden sollte,, zeigte sich der Bernstein in so reichlicher Menge, daß die Arbeiter bald für 4000 Silberrubel verkaufen konnten.

Die Domaincnverwaltung des Krongutes Angern erkannte daraus den Werlh des neugclronnenen Bodens, parcellirte ihn und verpachtete ihn so zum Bcrnsteingraben. (Zusch.) M i t a u . Nach längerer Unterbrechung brachte uns der Abend des 8. M a i wieder eine T h e a t e r v o r s t e l l u n g , für welche wir Herrn Thoms sehr verpflichtet sind.

T a g e s ch r o n i k.

L i v l a n d.

Zufolge bestätigter Negulirung der publ. Güter A l t , S u i s l e p im Tarwastschen und ttastolats im Odenpä»

schen Kirchspiele, ist' ersteres mit 4 l ^ , letzteres mit 9zz Haken bei Verthellung der Landes - Prästanden zu berück-sichtigen.

Von N u j e n - G r o ß h o f werden wiederum (val.

Inland d. I S p . 316) 2 Grundstücke, c. 48 Thlr. aroß, als für 22l6,«7 N. verkauft angezeigt. ^

N , g a . I n den verschiedenen lutherischen Kirchen Nlga's sind m diesem Jahre k o n f i r m i r t worden:

>-. ev < l - «>. ^ . I ü n g l . Iungfr. I m Ganz.

S t . Iakobl-Knche, deutsche G e m . . 3 0 S ü 8 2 Ehstnische „ . . 2 2 S t . Petri Kirche . . . 4 0 8 4 4 0 2 l 8 Dom-Kirche ^ 3 3 3 9 7 4 S t . Iol^annie-Kirche . . . . 7 4 7 2 z ^ S t . Gertrud-Kirche 3 8 3 2 4 , 0 Ichis-Kirche . . . . 4 l ^ 9 9 0

Zusammen 5 6 6

3 5 t

E h st l a n d.

R e v a l . Indem der Herr G e n e r a l - A d j u t a n t v.

N e r g der Nevalschcn Bürgerschaft für die Bereitwilligkeit, mit der sie feinen Sicherhcitsmaßregeln entgegengekommen, öffentlich seine Erkenntlichkeit ausspricht, und da die Zukunft der Stadt durchaus noch nicht verbürgt werden kann, so fordert er noch recht viele Revalsche Einwohner aus allen Ständen auf, freiwillig ihre Hand zur Hülfe bei den Lösch, anstalten und der zu erhaltenden Ordnung in Stadt und^

Vorstädten darzubieten; die Meldung zu solcher Mitwirkung findet bei dem Gen.-Maj. v. V o g t statt, der auch die

nöthigen Instruktionen ertheilt.

Zur Deckung der Q u a r t , e r k a m m e r - B e d ü rfnlsse des Pier befindlichen Militärs für das 2. Tertia! d. I . ist eine Neparlition von 2°/o von dem geschätzten Wcrthe der Dom-, Stadt- und nach dem instrulnouSmäßigeu Ver-hältnisse der vorstädtischen Grundstücke u. s. w. einzuheben angeordnet worden. Zur Bestreitung der Kosten des Nachtwächterdienstcs und der Beleuchtung i n den Vorstädten ist jährlich 1°/o von dem tarnten Werlhe der in denselben belegenen Grundstücke zu erheben.

Den beiden englischen Schiffen „Anna Macllster"

und „Vrodcril" (vgl. I n l . d. I . Sp. 269) ist die freie Rückreise ins Ausland gestattet worden.

Am t3. April strandete das von New-Orleans nach St. Petersburg bestimmte amerikanische Schiff „ S t r e l n a "

unter Ziegelsloppel; die beschädigt geborgene Labung von

unter Ziegelsloppel; die beschädigt geborgene Labung von

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 180-185)