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Verschiedene Formen der Integration von Computern in Unterricht

Die angenommenen Vorteile von Multimedia werden in verschiedenen Bereichen bzw. unter verschiedenen Bezeichnungen diskutiert, so z.B. unter dem Stichwort „computerunterstützte

19 Instruktion“ (CUI) oder „Computer assisted instruction“ (CAI) bzw. Computer based instruction (CBI) oder „Computer based training“ (CBT)3 zusammengefasst (Eiwan, 1998, S. 12).

Im Einzelnen wurden in Projekten der ersten Jahrzehnte zu computerunterstützter Instruktion vor allem folgende Fragen untersucht (Seidel/Lipsmeier, 1989, S. 78):

1. Für welche Lehrinhalte und Lernziele eignet sich computerunterstütztes Lernen?

2. In welchem zeitlichen Umfang soll computerunterstütztes Lernen eingesetzt werden?

3. Mit welchen Unterrichtsformen sollte computerunterstütztes Lernen kombiniert wer-den?

4. Welche Wirkungen hat computerunterstütztes Lernen auf Lehrerverhalten, Schüler-verhalten, Unterrichts- und Schulorganisation?

Vilsmeier (1992, S. 221) unterteilt CUI in drei Formen:

Als erstes ist die konventionelle CUI zu nennen. Dabei werden von vornherein für jede Eingabe des Lerners spezifische Reaktionen des Computers festgelegt, die entweder die Richtigkeit der Antwort bewerten oder die Möglichkeit der Auswahl unterschiedlicher Informationsdarbietung beinhalten. Eine andere Form ist die „intelligente“ CUI (ICUI), die sehr viel stärker auf das ein-zelne Individuum eingeht. Die Reaktionen des Computers beziehen in diesen Fall, neben der letzten Antwort des Benutzers, auch die „während des gesamten Instruktionsverlaufs erhobenen Indikatoren für den Wissensstand des Lerners“ mit ein.

Ein zweiter großer Forschungsbereich, der in der Literatur immer wieder auftaucht, verwendet den Begriff des „computerunterstützten Lernens“ (CUL) bzw. im schulischen Kontext den des

„computerunterstützten Unterrichts“ (CUU) oder vorwiegend im betrieblichen Bereich den des

„computer based training“ (CBT).

Ein dritter Bereich, der neuere Entwicklungen der Technologie aufgreift, bezieht sich auf Hyper-text bzw. Hypermedia. HyperHyper-text stellt eine Verbindung zwischen einem Text und anderen Tex-ten oder zu Multimedia dar (vgl. dazu Kapitel 2.1.4).

Es gibt keine einheitlichen Bezeichnungen, mit denen die Integration von Computern im Unter-richt eindeutig erfasst oder festgelegt werden kann. Allerdings haben sich im Laufe der Jahre einige Bezeichnungen als besonders häufig verwendet herausgestellt(vgl. Hoelscher, 1994, S.

70):

3 Unter Computer Based Training versteht man den Einsatz des Computers als Lernmedium in Form von Trainings- und Lernprogrammen.

Von „computerangereichertem Unterricht“ spricht man dann, wenn Computer nur sporadisch und in einem zeitlich geringen Ausmaß im herkömmlichen Unterricht verwendet werden.

Beim „computerunterstützten Unterricht“ wird der Computer gezielt in den normalen Unterricht integriert. So kann es darum gehen, einzelnen Schülern eine individuelle Förderung in einem von ihnen bislang nicht sicher beherrschten Stoffgebiet zukommen zu lassen. Oder der Lernefolg einer Klasse soll in einem begrenzten Stoffgebiet über den Einsatz einer zusätzlichen Ve r-mittlungsform abgesichert werden. Dies ist vermutlich der häufigste Einsatzmodus des Compu-ters im Unterricht.

„Computerunterstützter Unterricht“ bedeutet Lernen mit Unterstützung durch ein Medium, näm-lich einen Computer. Der Computer wurde vorher programmiert im Hinblick auf die Aktionen und Reaktionen. „Computerunterstützter Unterricht“ soll als spezifische Form des Lernens erkennbar sein, wobei herauszuarbeiten sei, dass neben oder hinter dem Computer ein Tutor oder ein Leh-rer steht (Euler, 1993, S. 101).

Einen deutlichen Schritt weiter geht der „computergestützte Unterricht“. Hier arbeiten sich Lern-gruppen selbständig mit Hilfe entsprechender Computerprogramme in Stoffgebiete ein, die in sich geschlossen sind. Gelegentlich wird sogar auf einen begleitenden konventionellen Unter-richt gänzlich verzichtet. Diese Form der Computerinstruktion ist allerdings sehr selten und in aller Regel auf den universitären Bereich beschränkt. Im „computergestützten Lernen“ über-nimmt der Computer eine besondere Rolle. Er verwaltet den Lernprozess des Schülers. Das kann von der Auswahl und/oder Präsentation des Lernmaterials über das Abtesten und Berich-ten von LernfortschritBerich-ten, bis hin zum Stellen von Hausaufgaben reichen. Auch diese Anwen-dungsform ist nicht sonderlich weit verbreitet (Hoelscher, 1994, S. 70).

„Computergestütztes Lernen“ ist vornehmlich auf die Vermittlung von Fakten gerichtet, wobei der Computer als allgemeines Werkzeug zum Lernen benutzt wird (Curran/Curnow, 1984, S.

15). Die in dieser Arbeit vorgelegte Untersuchung bezieht sich auf diese Form des Lernens mit Computern; es handelt sich um eine empirische Studie zum computergestützten Unterricht (vgl.

dafür Kapitel 2.1.1.3).

„Computerunterstütztes Lernen“ ermöglicht interaktives Lernen und liefert große Vorteile für den persönlichen Unterricht, wenn es vielen Lernenden zur Verfügung gestellt wird. Eine Ergänzung im Hinblick auf den normalen Lehrbetrieb ist das Anbieten von Workshops zur Vertiefung des bisher Erlernten (Seidel, 1993, S. 32).

21 Akzeptanz beim computerunterstützten Lernen beschreibt die prinzipielle Bereitschaft, mit Hilfe eines Computerlernprogramms zu lernen. Die CUL-Akzeptanz könnte differenziert werden in eine anfängliche und dauerhafte: Diese Unterscheidung greift die Möglichkeit auf, dass die An-fangsmotivation bei den ersten Einsätzen der Methode auf dem Neuigkeitseffekt und der Faszi-nation des Computers beruht und nicht aus der Methode selbst resultiert (Euler, 1993, S. 87).

Über die Frage nach dem Zusammenhang zwischen einer Lernmethode wie computerunter-stütztem Lernen und den Zielgruppenvoraussetzungen liegen nur fragmentarische Ergebnisse vor. Zwar gehört es zum Allgemeinfundus didaktischer Theorien, dass die Anwendung einer Lernmethode von dem Lerner sowohl Lernkompetenzen voraussetzt als diese auch fördert. In diesem Zusammenhang besteht ein Unterschied zwischen den adaptiven Aspekten im Verhält-nis von Lehren und Lernen. Der adaptive Aspekt bezeichnet allgemein das Postulat, das Lehren an die Lernvoraussetzungen des Kindes anzupassen, der konstitutive Aspekt greift den Tatbe-stand auf, dass die Methode immer auch zum Lerninhalt wird, so dass ihre Anwendung Lernme-thodenkompetenzen auf- und ausbauen kann (Terhart, 1989, S. 133). Auch hier münden die Überlegungen in die Frage, für welche Zielgruppe eine solche Form des Lernens möglich und akzeptabel ist.

Wenn die Fähigkeiten des Schülers im Umgang mit dem Medium Computer und dem Lehrstoff hoch einzuschätzen sind, sollte man den Grad an Selbststeuerung des Lernprozesses durch den Schüler entsprechend ansetzen. Besitzt der Schüler hingegen geringere oder keine Fähig-keiten, dann ist ein hoher Selbststeuerungsgrad eher nachteilig und sollte zugunsten einer direk-tiveren Steuerung durch das Lernprogramm vermieden werden (Euler, 1993, S. 64).

Eine besondere Stärke von Computerprogrammen liegt darin, dass sie die Vermittlung sozialer Verhaltens - und Lernformen nachhaltig unterstützen können. Voraussetzung dafür ist eine Au f-teilung der Gesamtgruppe in mehrere kleine Teams, die aber alle auf ein gemeinsames Ziel hin-arbeiten. Die Ar beitsteilung bewirkt zweierlei:

Zum einen wird es den Mädchen und Jungen ermöglicht, sich ihren Interessen und Kenntnissen entsprechend in den Prozess einzubringen, zum anderen ergibt sich für die Kinder ein interes-santes und unterhaltendes Übungsfeld, um Methoden zur kooperativen Problemlösung sowie zum Management von Konfliktsituationen in Gruppen kennen zu lernen. Die pädagogische Be-gleitperson kann sich schwerpunktmäßig auf die Moderation dieser sozialen Prozesse konzent-rieren, weil das Handwerkszeug und Material für das Erarbeiten der Inhalte durch den Computer bereit gestellt wird (Hoelscher, 1994, S. 166f).

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