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2.2 Lernstile und Lernstrategien als Gegenstand verschiedener Forschungsansätze und als Praxisaufgabe und als Praxisaufgabe

2.2.2 Typologien zu kognitiven Stilen und Lernstilen .1 Dimensionen der kognitive Stile und Lernstile .1 Dimensionen der kognitive Stile und Lernstile

2.2.2.3 Pasks Modell der Lernstile

Wie bereits erwähnt wurde, stammt das in dieser empirischen Forschungsarbeit angewandete Modell der Lernstile von Gordon Pask.

Pask hat seinerzeit im Bereich des Programmierten Unterrichts und mit Lehrmaschinen experi-mentiert und dabei verschiedene Formen oder Typen der Informationsdarbietung, Sequenzie-rung und Kontrolle entwickelt. Dabei hat er u.a. auch bemerkt, dass Lernende im Lernverhalten nicht konsistent sind und sich meist ihrer eigenen lernorganisatorischen Methoden nicht selbst bewusst sind. Folglich wurden sowohl Selbstberichtfragen wie auch Lernerbeobachtungen als eine geeignete Maßnahme zur Erforschung des jeweiligen Lernverhaltens berücksichtigt (vgl.

Arschad/Kelleher/Ward, 1995, S. 83f); im Ergebnis unterscheidet Pask zwischen zwei grundle-gend unterschiedlichen Lernmethoden sowie einer Mischform:

Serialistische Lernmethoden haben Lernschemata mit einer jeweils geringen Anzahl von eng aufeinanderfolgenden Themen, so dass ein Thema vervollständigt wird, bevor ein anderes gestartet wird. Eine Übersicht über das jeweilige gesamte Curriculum wird somit stufenweise entwickelt.

Holistische Lernmethoden richten sich auf einen weiteren Blickwinkel, indem sie ein Thema eröffnen, welches eventuell mehrere Unterthemen enthält, die genauer zu bearbeiten sind.

Eine Unterscheidung zwischen holistischen und serialistischen Lernenden nach den verwende-ten Lernmethoden gründet auf die Feststellung, dass Menschen zumeist zu einer der beiden genannten Methoden vorrangig neigen:

Holistische Lernende neigen dazu, die Anschlüsse oder Verbindungen zwischen allen Aspek-ten der Situation sofort zu suchen und zu formulieren. Sie bauen ein Bild der ganzen Aufgabe auf und suchen Zusammenhänge mit anderen Themen (vgl. Entwistle, 1988). Sie benutzen An a-logien und entwickeln „graphische Schnittstellen“, um konkrete Situationen mit verschachtelten Annahmen zu strukturieren.

Sie sind stärker global orientiert und betrachten i. d. R. mehrere Aspekte gleichzeitig. Sie neigen zu einer „top-down“-Vorgehensweise aus dem Gesamtzusammenhang und dazu, Details weni-ger Aufmerksamkeit zu schenken (vgl. Blumstengel, 1998). Ihre Herangehensweise ist eher for-schend (vgl. Jones/Jacobs/Brown, 1997). Holistische Lerner versuchen, ein gesamtes konzep-tuelles Verständnis des Themas zu erhalten, indem sie sich auf allgemeine Eigenschaften, I-deen und ihre Zusammenhänge konzentrieren, und sie bilden häufig Zusammenhängen in einer intuitiven Weise auf.

Serialistische Lernende neigen dazu, schrittweise Informationen aufzunehmen und zu verar-beiten, so dass sich erst nach einer gewissen Anzahl einzelner Informationseinheiten Anschlüs-se oder Verbindungen komplexerer Art bilden. Sie bevorzugen konkrete Situationen, in denen wenig oder keine Verschachtelung von Annahmen verwendet wird (Monaghan/Stenning, 1998).

Sie konzentrieren sich zunächst stark auf Details, d.h. sie fokussieren eng (vgl. Entwistle, 1988).

Erst später wird ein allgemeines Konzept aufgebaut („bottom-up“). Die Vorgehensweise ist ü-berwiegend linear. Serialistische Lernende tendieren auch dazu, wichtige Querverbindungen zu übersehen (vgl. Norman, 1973). Serialistische Lerner sind mehr daran interessiert, sich auf Ein-zelheiten zu konzentrieren, und sie entwickeln das Verständnis zu einem Sachverhalt und logi-scher Anordnung sequenziell.

75 Pask kennzeichnet Lernstile also als zwei unterschiedliche Strategien der Informationsverarbei-tung:

Serialistische Lernende erlernen, erinnern und rekapitulieren ein Thema in aufeinanderfolgen-den Schritten, aufgrund derer sie die komplexen Konzepte durch einfache Konzeptrelationen (geringere Auftragsrelationen) allmählich aufnehmen können.

Holistische Lernende andererseits erlernen, erinnern und rekapitulieren Informationen als Ganzes und gleichzeitig, wobei der Anschluss zwischen Konzepten zur Beachtung von Relatio-nen des höheren Auftrages führt:

„… the holist and serialist strategy classes can be characterised by potentially independent empirical criteria. The holist has many goals and working topics under his aim topic; the seri-alist has one goal and working topic, which may be the aim topic. […] Evidence suggests that the holist is assimilating information from many topics in order to learn the 'aim' topic, while the serialist moves on to another topic only when he is completely certain about the one he is currently studying. There is ample evidence that holist students entertain beliefs (often correct beliefs) about topics other than the working topics or the aim, while s erialists have little or no idea about other topics. Holists thus tend to discover a global description of topics, or to invent a description compatible with the conversational domain, while serialists only describe the topic for which they are constructing an explanatory model. […] Holist students ask questions about broad relations and form hypotheses abou generalisations. Serialists ask questions about much narrower relations and their hypotheses are specific. Amongst the liolists, some (redundant holists) invent description schemes of their own. Irredundant holists still use many descriptors but these are relevant and coherent” (Pask, 1976b, S. 130).

Typisch für die serialistische Lernende ist, dass sie Informationen in einer „linearen“ Reihenfolge kombinieren und gleichzeitig nicht auf die Kompliziertheit der Informationen achten.

Wenn diese Hypothese korrekt ist, könnte es bedeuten, dass die Designstrategie für die Darstel-lung und das Ordnen des Lernmaterials mit dem bevorzugten Lernstil eines Lerners zusammen-gebracht werden muss. Die lineare Reihenfolge ist analog zu der serialistischen Lernstrategie;

die Netzreihenfolge ist analog zu der holistische Lernstrategie. Somit sind holistische Lernende kompatibler mit dem Netzunterricht als die serialistischen Lernenden.

Hier lässt sich sagen, dass der Grad des Serialismus’ und Holismus’ durch mehrere Untersu-chungen von Pask und Witkin bestimmt wurde, von diesen UntersuUntersu-chungen wurde eine Voraus-sage der Lernstile für jeden Lerner erhalten (vgl. Jones/Jacobs/Brown, 1997).

In diesen Untersuchungen wurden verschiedene Verfahren mit konkreten Aufgabenstellungen verwendet, welche von den Lernenden zu lösen waren. Durch genaue Bemessungen, Beobac h-tungen und anschließende Analyse zeigten sich deutliche Unterschiede im Strategiegebrauch, so dass Pask zwischen einem serialistischen Lernen und einem holistischen Lernen differenziert hat. Dabei hat Pask durch diese Untersuchungen auch die Frage nach der Auswahl der

verwen-deten Lernstrategie untersucht. Seine anfängliche Vermutung war, dass die Strategieauswahl abhängig von Lerninhalt und individueller Situation sei, dies erwies sich aber als falsch. Vielmehr hat sich gezeigt, dass Lernende sehr beständig ihre Lernstrategien anwendeten und kaum flexi-bel bei der Aufgabenlösung waren. Dies führte Pask auf drei individuelle Lernstile zurück. Er unterscheidet zwischen serialistischen Lernenden (operation learner), holistischen Lernenden (comprehension learner) und vielseitigen Lernenden (versatile learner):

Holistische Lernende verschaffen sich zuerst ein Gesamtbild eines Problems und konzentrie-ren sich auf komplexere Themenzusammenhänge. Sie suchen nach Anknüpfungspunkten in schon vorhandenem Wissen, um einen Überblick zu gewinnen und diesen auch stets zu behal-ten. Durch gleichzeitige Beachtung mehrerer Aspekte entwickeln holistische Lernende zahlrei-che eigene Gedanken und Ideen zur Lösung eines Problems und auch darüber hinaus, so dass ein ständiger Wechsel zwischen konkreten und abstrakten Gesichtspunkten entsteht. Details einer Sache werden erst später untersucht. Dieser globale Ansatz bei der Lösung einer Aufgabe zieht also eine so genannte „top–down“ Vorgehensweise nach sich.

Serialistische Lernende konzentrieren sch auf einzelne Aspekte. Erst wenn ein Detail verstan-den ist, wenverstan-den sie sich dem Nächsten zu, um so „Schritt für Schritt“ das Gesamtverständnis zu erlangen und vom Konkreten abstrahieren zu können. Diese „bottom-up“ Vorgehensweise führt dazu, dass viele Lerndetails getrennt voneinander gelernt werden, weil keine größeren Zusam-menhänge sichtbar sind. Es entstehen so genannte „Wissensinseln“. Untersuchungen ergaben, dass serialistisch Lernende eine gute Gedächtnisleistung vorweisen konnten.

Vielseitigen16 Lernende sind nicht auf eine bestimmte Lernstrategie fixiert, sondern wählen

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