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2.1.2 Gesichtspunkte zur Entwicklung eines Computerlernprogramms .1 Anforderungen bei der Entwicklung eines Computerlernprogramms .1 Anforderungen bei der Entwicklung eines Computerlernprogramms

2.1.2.2 Phasen der Entwicklung von Computerlernprogrammen

Nach dem „GKDM“ können bei der Entwicklung eines Computerlernprogramms im individuali-sierten Programmierten Unterricht die folgenden Phasen definiert werden (vgl. Arbeitsgruppe für Unterrichtsforschung, 1968, 1970 und „CEWID/CEWIDchen“):

Die Einrichtungsphase

In der "Einrichtungsphase" des Individualisierten Programmierten Unterrichts

• wird das Lernprogramm von den Autoren entwickelt,

• von einer Versuchsgruppe erprobt,

• ggf. revidiert und

• von Lernern und/oder Beratern ausgewählt und beschafft.

Die Vorbereitungsphase

In der "Vorbereitungsphase" des Individualisierten Programmierten Unterrichts

überprüfen Lerner und/oder Berater, ob die entsprechenden Lernvoraussetzungen gegeben sind, die Lernen mit dem Programm ermöglichen, eignen sich Lerner ggf. fehlende Lernvoraus-setzungen (EingangsvorausLernvoraus-setzungen) an und machen sich diejenigen Lerner, die noch nicht selbständig mit Lernprogrammen gelernt haben, mit dieser besonderen Lernform vertraut.

Die Interaktionsphase

In der "Interaktionsphase" des Individualisierten Programmierten Unterrichts

• lesen die Lerner vom Blatt oder vom Bildschirm den Text oder betrachten die Graphik ei-ner Lerneinheit (eines Lernschritts),

• nehmen die Lerner Reaktionsvorgaben (z.B. Fragen oder Aufgaben) zur Kenntnis,

• reagieren sie auf diese, indem sie eine Auswahlantwort wählen oder selbst eine Antwort bzw. Lösung formulieren,

• erhalten sie daraufhin eine Rückmeldung (Verstärkung) und

• werden sie vom Programm zum nächsten Lernschritt weitergeführt.

29 Die Bewertungsphase

In der "Bewertungsphase" des Individualisierten Programmierten Unterrichts

• bewerten ("evaluieren") die Lerner ihren Lernerfolg selbst, indem sie einen Zwischentest oder den Endtest durchführen,

• entscheiden sich Lerner ggf. für eine Wiederholung einzelner Lernschritte, Programmab-schnitte oder des gesamten Programms,

• reflektieren die Lerner ggf. mit Partnern den Lernprozess,

• planen sie ggf. Anschlussaktivitäten.

Nach der Auffassung von einigen Autoren kann bei der Entwicklung von Computerlern-programmen von folgenden Phasen ausgegangen werden (vgl. dazu Gery, 1987, Hamil-ton, 1987, Jay, 1987, Jay, 1988, Jay, 1989, Mock, 1986, Janotta, 1990, Madaus, 1984, Oyen, 1986):

Erste Phase: Analyse

In dieser Phase sind vor allem die Fragen nach dem „Warum“ (Begründung des Projekts), dem

„Wie“ (Methode der Durchführung) und dem Produkt, das letztlich den Kindern geliefert wird, zu stellen. Ausgangspunkt der Analyse ist die Ermittlung des Lernbedarfs. Dann sind Prioritäten zu setzen, die Einsatzmöglichkeiten von Computerlernprogrammen und die technischen Voraus-setzungen zu klären.

Zweite Phase: Projektdefinition

Zur Planung der Lektionen oder Abschnitte des Lernprogramms werden die Lernziele der Analy-sephase spezifiziert und in eine logische Folge gebracht, der Kurs bzw. die Lerneinheit didak-tisch aufgebaut und die Anzahl der Lektionen und ihre Titel festgelegt. Aufgabe dieser Phase ist es, angemessene Informationen über die Lernergruppe und das Lernumfeld zu sammeln bzw.

die vorhandenen Informationen darüber auszuwerten.

Dritte Phase: Programm-Design

In dieser Phase müssen die Fachspezialisten die Inhalte mit den zu überprüfenden Lernzielen zusammenstellen, die dann didaktisch entsprechend aufzubereiten sind. Dies ist die inhaltliche Voraussetzung für die Erstellung des Drehbuches.

Vierte Phase: Software-Entwicklung

Funktion dieser Phase ist es , die Materialien entsprechend dem Entwurf, der Spezifikationen und den Richtlinien, die in den vorherigen Phasen aufgestellt wurden, technisch zu realisieren.

Fünfte Phase: Test und Auswertungsphase

Hier wird überprüft, ob das Lernprogramm den gesetzten Lernzielen gerecht wird und das Pro-gramm an die Zielgruppe weitergegeben werden kann. Hierbei sind folgende Punkte zu berüc k-sichtigen:

• Festlegen von Arbeitsabläufen für das Testen des Lernprogramms.

• Was soll gemäß festgelegter Standards getestet werden?

• Verzweigungen, Antwortanalysen, Bildschirmdesign und Zurückblättern.

• Wie viele Testläufe sollen durchgeführt werden?

• Welchen Anforderungen sollen die Programmprüfer genügen?

Sechste Phase: Distribution oder Implementation

In dieser Phase sind folgende Arbeiten zu leisten: Vorbereitung der endgültigen Materialien:

Masterdisketten und ein Satz der druckreifen Begleitmaterialien für den Verlag. Vervielfältigung der Disketten, CD und Druck der Begleitmaterialien. Integration des Programms in vorhandene Bildungskonzeptionen durch die Beauftragten, Einführung bei der Zielgruppe.

Siebte Phase: Wartung des Programms

Nach einer gewissen Zeit sollte vor Ort bzw. aufgrund der ausgefüllten Fragebögen ermittelt werden, ob Änderungen oder Aktualisierungen notwendig sind.

Daraus ergibt sich, dass der gesamte Prozess zur Entwicklung eines Computerlernprogramms üblicherweise als eine Folge von der folgenden Phasen dargestellt wird (vgl. Busch, 1993, S.

145):

• Analyse (Bedarf, Lernziele, Inhalte),

• Entwurf (Struktur, Skript, Gestaltung),

• Entwicklung (Programm, Grafik, Test),

• Evaluation und schließlich

• Implementierung (Dokumentation, Installation).

31 Fast alle hier genannten Entwicklungsphasen und -schritte, welche oben genannt wurden, wur-den während der Entwicklung des Computerlernprogramms „CEWIDchen“ berücksic htigt (vgl.

dafür Teilkapitel 3.1).

Bei der Phasen der Entwicklung von computergestützten Lernprogrammen sind zwei Aspekte zu berücksichtigen (vgl. Kerres, 1989a/b, 1993, 1998):

Erster Aspekt: Die bestehende Hard- und Softwareumgebung

Die Entscheidung für computergestützte Lernmedien muss der vorhandenen oder geplanten EDV - Infrastruktur der Organisation folgen. Damit soll zum einen sichergestellt werden, dass zusätzlich Hardwarebeschaffung minimiert und zusätzlich anzuschaffende, z.B. audiovisuelle Medien oder Speichermedien (z.B. CD -ROM) in die Hardwareumgebung angepasst werden können. Zum anderen ist auch zu vermeiden, dass sich der Lernende an neue Umgebungen gewöhnen muss.

Zweiter Aspekt: Die bestehende Aus- und Weiterbildungsumgebung

Ebenso wie die einzelnen Komponenten des Medienpakets gegeneinander abzuwägen sind, ist die aufbau- und ablauforganisatorische Einbettung der Lernmedien zu überlegen. Die Aufbauor-ganisation schulischer Bildung und betrieblicher Aus - und Weiterbildung bezieht sich auf die unterschiedlichen Maßnahmen, z.B. Lehrgänge oder Kursangebote, die sich an bestimmte Ziel-gruppen richten und eine unterschiedliche Erstreckungsdauer aufweisen. Es ist zu klären, in welchen dieser Maßnahmen welchen Lernmedien welcher Anteil zugewiesen werden soll. Die Ablauforganisation der Aus- und Weiterbildung beschreibt die Abfolge von Lerninhalten und Lernmethoden. Der Einsatz computergestützter Lernmedien hat hierbei unter didaktischen Ge-sichtspunkten zu erfolgen.

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