• Keine Ergebnisse gefunden

Strategisches Handlungsfeld Schreibzentrumsteam

Im Dokument Von der Innovation zur Institution (Seite 180-200)

6.3 Organisationsgerichtete Institutionalisierungsarbeit

6.3.1 Strategisches Handlungsfeld Schreibzentrumsteam

Aus der Sicht der ExpertInnen ist der Erfolg von Schreibzentren abhängig vom ge-samten Team, von jeder einzelnen Person, die im Schreibzentrum mitarbeitet. Das ist selbst dann so, wenn die Schreibzentrumsleitenden die einzigen Personen sind, die im Schreibzentrum eine Stelle innehaben und alle anderen als studentische Hilfskräfte arbeiten. Die Haltung des Collaborative Learnings bezieht die studenti-schen Mitarbeitenden, also die Peer-TutorInnen, mit ein. Ihre Expertise ist den

6 Ergebnisse 179

ExpertInnen sogar besonders wichtig, weil sie als Studierende einen Zugang zum studentischen Leben und Sichtweisen auf die Universität haben, die den Schreibzen-trumsleitenden nicht möglich sind. Umso wichtiger ist es daher, geeignete Mitarbei-tende zu finden und im Team zu halten – seien es Peer-TutorInnen oder wissen-schaftliche oder administrative Mitarbeitende.

6.3.1.1 Ergebnisse

Die Wichtigkeit des Teams bringt einer der ExpertInnen folgendermaßen auf den Punkt:

„It's really about people as you know. And it's talking with people. And so on. But re-cruiting, retaining a really strong staff is absolutely key to success. That's it.“

Zum Team gehören in allen in diese Studie einbezogenen Schreibzentren Peer-Tuto-rInnen. Die Aufgabe, gute Peer-TutorInnen zu finden, beschäftigt die interviewten ExpertInnen sehr und ist eine Herausforderung. Das Finden von anderen Mitarbei-tenden wird dagegen weniger thematisiert – vermutlich, weil es in den USA eta-blierte Strukturen zur Suche von Schreibzentrumspersonal gibt wie beispielsweise die Website der IWCA, die Mailingliste der Organisation und viele weitere. Das wei-tere Schreibzentrumspersonal wird daher erst an späwei-terer Stelle thematisiert, wenn die Strategien erläutert werden, mit denen die ExpertInnen die Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeitenden organisieren.

Zunächst stellt sich die Frage, was denn überhaupt „gute“ Peer-TutorInnen sind.

Nach was suchen die ExpertInnen? Welche Eigenschaften sollten Peer-TutorInnen haben? Die Antworten auf diese Fragen sind unterschiedlich. Einigen ExpertInnen ist es sehr wichtig, dass ihre Peer-TutorInnen Vorbilder sind in dem Sinne, dass sie gute Noten haben, sehr gut schreiben können und allgemein aktive Studierende sind:

„They have to be what I call good campus citizens. They have to go to class. They have to be present and participating and so forth. Because when you have good students, good tutors, then the faculty say oh wow, you have so and so who is a great student.

That was important to me.“

„We pay very much attention to their grades. We want people where we don't have to worry about their academics. We know that they are gonna be solid.“

Aus Sicht mehrerer ExpertInnen gibt es verschiedene Gründe für die Auswahl be-sonders leistungsstarker Studierender als Peer-TutorInnen. So erhöhe es das Anse-hen des Schreibzentrums, wenn die Lehrenden wissen, dass dort sehr leistungs-starke Studierende arbeiten. Und auch für Studierende könnte die Möglichkeit, von besonders guten KommilitonInnen zu lernen, ein Anreiz sein, das Schreibzentrum zu besuchen. Zudem entlaste es die Leitenden, wenn sie wissen, dass die Leistungen der Studierenden konstant gut sind. Denn dann ist anzunehmen, dass auch im Schreibzentrum konstant gute Leistungen gebracht werden und dass die zusätzliche Arbeit im Schreibzentrum sich nicht negativ auf das Studium auswirken wird.

Jedoch wird eine Fokussierung auf besonders leistungsstarke, aktive Studierende von anderen ExpertInnen auch als problematisch gesehen. Denn wenn ausschließ-lich besonders gute Studierende im Schreibzentrum arbeiten, könnte das die Peer-Ebene in einigen Beratungen beeinträchtigen. Für Studierende, die mit Schreib-schwierigkeiten zu kämpfen haben, könnte es problematisch sein, Peer-TutorInnen als gleichrangig anzuerkennen, denen scheinbar alles im Studium leichtfällt. Und umgekehrt könnte es solchen Peer-TutorInnen auch schwerfallen, bestimmte Schwie-rigkeiten nachzuvollziehen, sodass es leichter zu nachhilfeähnlichen Situationen kommen könnte, die nicht dem Ideal einer Beratung auf Augenhöhe entsprechen.

Eine der ExpertInnen betonte, dass gute Noten und ein selbstbewusstes Auftreten als „good campus citizen“ oft auch eine Folge davon seien, dass Studierende bereits aus dem Elternhaus einen akademischen Hintergrund mitbringen, der es ihnen an der Universität leicht macht. Studierende hingegen, die aus nicht-akademischen El-ternhäusern stammen, die vielleicht in einer Zweit- oder Drittsprache schreiben oder die vor der Hochschule weniger Förderung genossen haben, seien möglicherweise genauso leistungsstark, werden aber nicht entsprechend wahrgenommen. Ihr gene-reller Rat lautet daher, zu versuchen, das Peer-TutorInnen-Team so divers wie möglich zusammenzustellen. Peer-TutorInnen sollten möglichst verschiedene Ge-schlechter, verschiedene Studienfächer, verschiedene Interessen, verschiedene Her-kunftsländer, verschiedene Erstsprachen und verschiedene akademische Hinter-gründe repräsentieren (vgl. zur Diversität von Peer-TutorInnen auch Scanlon, 1986 und Grimm, 1999, 144 f.).

Ausschlaggebender als die Noten finden viele der ExpertInnen die interaktiven Fä-higkeiten der Peer-TutorInnen, ihre Neugier, die Bereitschaft, sich auf unterschied-lichste Themen, GesprächspartnerInnen und Situationen einzulassen, wie dieses Zi-tat veranschaulicht:

„I knew, right from the beginning, that we needed persons with certain kinds of skills.

And there are some things that you can teach with regard to working in the writing cen-ter, but some things you can't. A whole bunch of interpersonal skills, for example, the ability to carry on a conversation, the ability to ask questions, the ability to show real curiosity and interest. Somebody who is really excited and interested in a wide variety of subjects. Because I knew we would be working with papers on all kinds of different top-ics.“

Die Fähigkeit, ein Gespräch am Laufen zu halten, wird als unentbehrliche Eigen-schaft von Peer-TutorInnen auch im folgenden Interviewausschnitt hervorgehoben.

„Actually, I am looking for one characteristic: And it is a characteristic, in which the way in which they respond invites a response from me. Basically, conversations divide into two categories. And so one kind of conversation is that I will ask you a question. You answer. And the way in which you answer closes the conversation off. And then I have to research the conversation. But that's not what's happening here. You and I are having this conversation where you are constantly coming back and asking questions so that the

6 Ergebnisse 181

conversation keeps going back and forth. Neither one of us has to work. At least I don't feel, maybe you feel [laughs], but for me, I shouldn't speak for you, but for me I don't feel like I have to work in this conversation. The way in which you nod your head, the way in which you smile, the way in which your questions come out of what's just have been said. It's just a natural give and take. And that's all I am looking for. And so when I do the phone conversations [to interview students who applied for the writing center peer tutoring staff], when I ask somebody a question, how they respond, does their re-sponse invite me to respond? Or do I have to start over again. The way in which they respond keeps the conversation going. Then, this is the kind of person I am looking for.

And if I have to constantly have to start the conversation again, then probably not. And once in a while there are exceptions to that, with regard to very shy people. But one of the advantages with regard to the phone conversations is even for people who are very shy, they can feel much more comfortable on the phone. And so we actually do periodi-cally hire people in the writing center that are very shy and normally very quiet. But there is something about the kind of conversations that we have in the writing center that even those people will feel comfortable. And it usually shows up on the phone in the conversation.

Interessanterweise wird in diesem Interview betont, dass auch das wichtigste Aus-wahlkriterium des Experten nicht als absolut zu betrachten ist. Es kommt vor, dass er Studierende einstellt, die schüchtern sind und deshalb Schwierigkeiten haben, ein Gespräch voranzutreiben. Auch diese Einschränkung ist ein Indikator dafür, wie be-deutsam die Diversität im Schreibzentrumsteam ist. Denn es könnte für Schrei-bende, die selbst eher schüchtern und zurückhaltend sind, durchaus angenehm sein, mit Peer-TutorInnen zu arbeiten, die ebenfalls eher still sind (Nakaue, 2013).

Suche nach Peer-TutorInnen

Wie gelingt es Schreibzentrumsleitenden, Peer-TutorInnen zu finden? Um mög-lichst viele unterschiedliche Studierende anzusprechen und sie dazu zu bringen, sich als Peer-TutorIn zu bewerben, versuchen die interviewten ExpertInnen, die Ar-beit im Schreibzentrum möglichst attraktiv zu machen. Eine Möglichkeit dafür ist es, sie gut zu bezahlen. So meint eine Expertin: “I need to pay them the highest salary on campus, because of the nature of the work.” Dieser Anspruch ist jedoch oft nicht leicht zu erfüllen, zumal es meistens feste Stundensätze für studentische Tuto-rInnen gibt. Daher achten die ExpertInnen darauf, zumindest alle mit der Arbeit zusammenhängenden Tätigkeiten zu bezahlen. Dazu zählen auch Vor- und Nachbe-reitungen von Beratungen sowie Weiterbildungen und Teamtreffen. Soweit wie möglich versuchen Schreibzentrumsleitende außerdem, die Ausbildung, die Peer-TutorInnen durchlaufen, anzuerkennen als einen Grund, ein höheres Gehalt zu zah-len als für gewöhnliche Hilfskrafttätigkeiten gezahlt wird. Ob diese Ausbildung selbst bereits eine bezahlte Tätigkeit ist und ob sie vor oder nach dem Bewerbungs-verfahren absolviert wird, wird unterschiedlich gehandhabt (vgl. Abschnitt 6.3.2).

Die Mitarbeit im Schreibzentrum kann aber auch aus anderen als finanziellen Grün-den attraktiv sein. Sie bietet zahlreiche Möglichkeiten, Verantwortung zu

überneh-men, Erfahrungen zu sammeln und sich selbst weiterzuentwickeln. Die beste Mög-lichkeit, dies potenziellen BewerberInnen bekannt zu machen, ist Mundpropaganda:

„I think another key to our success is making the writing centers places where really good teachers want to be. And really good tutors want to be. So how do you do that?

You do it in lots of different ways. By creating a culture that replicates itself. Where cur-rent tutors attract good new tutors who want to work there and where you have some selectivity in who works there, so that it's considered a very desirable place to work, be-cause your work will be respected.“

Darüber hinaus suchen einige ExpertInnen aktiv nach den Studierenden, von denen sie möchten, dass sie sich bewerben. Ein guter Ausgangspunkt dafür ist das Schreib-zentrum selbst. Denn Studierende, die das SchreibSchreib-zentrum nutzen, haben bereits selbst den Wert von Gesprächen über das Schreiben erfahren. In einem der besuch-ten Schreibzentren war im Eingangsbereich ein Flipchart aufgestellt, das die Studie-renden einlud, sich zu bewerben und sie aufforderte, ihre SchreibberaterInnen da-rauf anzusprechen, wenn sie interessiert sind. Auch können die Peer-TutorInnen im Rahmen von Schreibberatungen ihre Peers darauf aufmerksam machen, dass sie selbst im Schreibzentrum mitarbeiten könnten. Um Studierende zu finden, die be-sonders gut zum Schreibzentrum passen, setzen einige ExpertInnen zudem darauf, andere Menschen nach Empfehlungen zu fragen. Sie bitten Lehrende, Studienbera-tende und Peer-TutorInnen, ihnen Studierende für die Arbeit im Schreibzentrum zu empfehlen.

Studierende, die empfohlen wurden, oder die anderweitig als geeignet aufgefallen sind, werden dann persönlich angesprochen:

„So we had a couple of students that we recruited. We ran after them. Because we knew that they had a leadership role on our campus or they were gonna be able to represent underrepresented population and we need to not to say oh we would like to have more diverse students apply, we went after them.“

Einer der interviewten Experten schreibt dafür persönliche Briefe:

„And then I run into students that I meet, that I think would be good, and then I write them all a letter and ask them if they would be interested in this opportunity to take this [tutor education] course.“

Allerdings kann es passieren, dass entsprechende Studierende auch von anderen Seiten, beispielsweise von Lehrstühlen, umworben werden und eine Konkurrenz-situation entsteht. So berichtete ein Experte, dass sein Schreibzentrum gleich am Anfang seines Bestehens in Misskredit geriet, weil es Peer-TutorInnen abwarb, die zuvor an Lehrstühlen gearbeitet hatten:

„I immediately recognized that I've got a problem: That I can't be seen as somebody going out stealing from other programs.“

Die Lösung, die dieser Experte für das Problem gefunden hat, ist kreativ: Er rekru-tiert den Nachwuchs für sein Team bei Studierenden, noch bevor sie überhaupt

6 Ergebnisse 183

anfangen zu studieren. Zu dem Zeitpunkt nämlich, wenn sie sich für das College bewerben:

„It would be like developing, you know, the Colleges in the United States have important sports names. The basketball coach, he does not wait to see who are the best basketball players that show up on campus. He goes out and he recruits the best basketball players. And I would view to a degree the same attitude with regard to a writing center.

We know a lot about the characteristics of the people that will work effectively here. So rather than wait and see who shows up on campus, let's go out and see if we can recruit the very best people that are already gonna come in with some of the basic skills that we know people who work in the writing center should have.“

Für diese Art der Nachwuchsrekrutierung kooperiert der Experte mit dem Immatri-kulationsbüro. Er konnte die Hochschule davon überzeugen, Stipendien für die Ar-beit im Schreibzentrum zur Verfügung zu stellen. Der Nutzen für die Hochschule ist folgender: Ein Stipendium macht die Bewerbung für gute Studierende attraktiv und das Schreibzentrum übernimmt den Part der Auswahl, sodass nicht wesentlich mehr Arbeit anfällt. Diese Form der Rekrutierung hat noch weitere Vorteile. So er-möglicht es dieser frühzeitige Einstieg in die Schreibzentrumsarbeit, dass die Peer-TutorInnen sehr lange im Schreibzentrum mitarbeiten können. Während andere Studierende erst im Laufe ihres Studiums vom Schreibzentrum und seinen Mög-lichkeiten erfahren und so mitunter nur noch für relativ kurze Zeit mitarbeiten kön-nen, sind im Vorfeld angeworbene Peer-TutorInnen in der Regel ihr ganzes Studium hindurch am Schreibzentrum angestellt und sorgen so für Kontinuität im Team. Zu-gleich ist sichergestellt, dass jedes Jahr neue Peer-TutorInnen hinzukommen. Ent-scheidend ist außerdem der Aspekt, dass diese Studierenden von Beginn ihres Stu-diums an in die Community ihres Schreibzentrums hineinwachsen. Sie haben Verantwortung und Aufgaben sowie ein Team, zu dem sie gehören, welches sie un-terstützt. Das kann sich sehr positiv auf den Studienbeginn und damit auch auf den gesamten Studienverlauf auswirken, denn eine soziale Integration an der Hoch-schule trägt wesentlich zum Studienerfolg bei.

Auswahl von Peer-TutorInnen

Im Idealfall entsteht durch die beschriebenen Strategien eine Bewerbungssituation, die den ExpertInnen eine Auswahl der geeignetsten KandidatInnen ermöglicht. Der Auswahlprozess selbst basiert meistens sowohl auf schriftlichen Bewerbungsunter-lagen als auch auf mündlichen Bewerbungssituationen. Häufig beteiligen die Exper-tInnen Peer-TutorInnen an den Bewerbungskommissionen. Einige Bewerbungs-kommissionen bestehen sogar ausschließlich aus Peer-TutorInnen:

„I have very little to do with hiring. So the associate director will every semester create the hiring committee of students. And then they design questions for interviews and cri-teria. So the students say to me okay, when can I apply for the writing center? So we have a window at the end of the semester, so you can go and apply, it has nothing to do with the course or your grades or anything like that. And then the students will go through the application and interview process. And our students will then decide. And

then they bring me the list. They come in my office, they sit down, they say okay, we interviewed six people, these four we would really like to hire. And I say okay, why, tell me why. And they convince me or whatever.“

Nicht immer besteht die mündliche Bewerbung aus klassischen Jobinterviews. In ei-nem Schreibzentrum werden die BewerberInnen gebeten, der Kommission etwas beizubringen, wobei völlig offengelassen wird, was damit gemeint ist. Auf diese Weise, so berichtet der Experte, hätten die Peer-TutorInnen beispielsweise gelernt, wie man Salsa tanzt, Origamifiguren faltet oder einen Verein gründet. Getestet wer-den soll auf diese Weise die Fähigkeit der BewerberInnen, etwas zu erklären und auf die Lernenden einzugehen. In einem anderen Schreibzentrum werden alle Bewerbe-rInnen eingeladen, mit dem bestehenden Peer-TutoBewerbe-rInnen-Team einen gemeinsa-men Tag zu verbringen, an dem unter anderem auch gemeinsam gekocht wird und Spiele gespielt werden. Auf diese Weise verschaffen sich die Peer-TutorInnen einen umfassenderen Eindruck als in kurzen Gesprächen in einer Stresssituation.

Welche Wege auch immer beschritten werden, um Peer-TutorInnen zu rekrutieren und auszuwählen, festzuhalten ist, dass den ExpertInnen die Möglichkeit wichtig ist, eine Auswahl zu treffen. Modelle, bei denen alleine das Absolvieren der Ausbildung zur Mitarbeit berechtigt, wurden in den Interviews nicht genannt. Ebenso wenig kommt es für die ExpertInnen in Frage, Studierende nur deshalb in das Team auf-zunehmen, weil sie eine bestimmte Finanzierung wie etwa sogenannte Work-study-Stipendien bekommen könnten (vgl. Abschnitt 6.4.4).

Insgesamt lässt sich zur Suche und Auswahl von Peer-TutorInnen festhalten, dass Collaborative Learning dabei eine wichtige Rolle spielt. So werden die Peer-TutorIn-nen danach ausgewählt, dass sie in der Lage sein müssen, in der Schreibzentrumsar-beit Collaborative Learning zu ermöglichen. Entsprechend wichtig werden die sozia-len Kompetenzen der BewerberInnen eingeschätzt. Bei der Auswahl wird zudem durch Collaborative Learning ein Auswahlprozess ermöglicht, der die Expertise der von der Auswahl Betroffenen einbezieht. So sind die Peer-TutorInnen häufig in den Bewerbungs- und Auswahlprozess involviert, und auch KooperationspartnerInnen des Schreibzentrums wie z. B. bestimmte Lehrende unterstützen die Suche nach ge-eigneten KandidatInnen.

Organisation des Schreibzentrumsteams

Sind Mitarbeitende – sowohl Peer-TutorInnen als auch reguläre Angestellte – gefun-den, kommt es darauf an, diese im Sinne des Collaborative Learnings in die „Com-munity of Knowledgeable Peers“ (Bruffee, 1999, vgl. Kapitel 3.6.2) zu integrieren bzw. diese Community immer wieder neu entstehen zu lassen. Im Folgenden wird daher gezeigt, inwiefern die Haltung des Collaborative Learnings den Führungsstil der Schreibzentrumsleitenden prägt.

Innerhalb der durch das Collaborative Learning geprägten Leitung des Schreibzen-trums gibt es bei den ExpertInnen verschiedene Ausprägungen dieser Haltung. So gibt es ExpertInnen, die sich selbst als „extremly hands-off“ bezeichnen. Sie überlas-sen Peer-TutorInnen und anderen Mitarbeitenden sehr weitreichende

Verantwor-6 Ergebnisse 185

tung und halten sich weitgehend im Hintergrund. Andere Schreibzentrumsleitende setzen zwar ebenfalls stark darauf, von- und miteinander zu lernen und ihre Autorität weitgehend zu teilen, haben aber stärker das Bedürfnis, an Entscheidungen beteiligt zu sein und genau informiert zu sein über alles, was im Schreibzentrum passiert. Es gibt also innerhalb der Haltung des Collaborative Learnings bei den ExpertInnen ein Spektrum unterschiedlicher Ausprägungen. Dies sollen die folgenden Zitate aus ver-schiedenen Interviews illustrieren.

„And then new people come in, learn not from me, but they learn from the other consul-tants. I mean, if we are a writing center, then rather than having instruction coming top-down, we really want students engaged in working with each other and developing the techniques and strategies in which we work with student writers. Because they are the

„And then new people come in, learn not from me, but they learn from the other consul-tants. I mean, if we are a writing center, then rather than having instruction coming top-down, we really want students engaged in working with each other and developing the techniques and strategies in which we work with student writers. Because they are the

Im Dokument Von der Innovation zur Institution (Seite 180-200)