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Forschungsstand zur Leitung von Schreibzentren

Im Dokument Von der Innovation zur Institution (Seite 91-97)

3.5 Schreibzentren in den USA

3.5.3 Forschungsstand zur Leitung von Schreibzentren

Während sich ein größerer Teil der Schreibzentrumsliteratur auf die schreibpädago-gische Arbeit konzentriert, und zwar insbesondere auf die Interaktion zwischen SchreibberaterInnen und Schreibenden, befasst sich ein kleinerer Teil auch mit der Institution Schreibzentrum, ihrem Verhältnis zum (hochschulischen) Kontext und mit ihrer Leitung.38

Zur Institution Schreibzentrum und in Bezug auf ihr Verhältnis zum (hochschuli-schen) Kontext schlagen Tilly und John Warnock (1984) vor, dass Schreibzentren sich explizit als Außenseiter in der Hochschule platzieren sollten. Auch Riley (1994) platziert Schreibzentren absichtlich außerhalb; er sieht sie als eine revolutionäre Alternative zum aus seiner Perspektive zu elitären Hochschulkontext und Bildungs-system. Stephen Ferruci (2001) analysiert die verschiedenen Rollen von Schreibzen-trumsleitenden in diesem Zusammenhang als DienerInnen, als revolutionäre Au-ßenseiterInnen, als Forschende und Lehrende und als MärtyrerInnen. Gardner &

Ramsey (2005) schließlich zeichnen nach, wie sich Schreibzentren immer wieder als Außenseiter stilisieren und argumentieren dafür, diese Rolle aufzugeben und sich innerhalb des institutionellen Kontextes zu platzieren. Ähnlich sieht dies auch Eodice (2003), die findet, dass Schreibzentren von den Außenrändern der Universi-tät ins Zentrum rücken sollten und die Schreibzentrumsleitende dafür kritisiert, dass sie zu viel über ihr Standing lamentieren. Auch Mullin wirft Schreibzentrums-leitenden eine Opferhaltung vor (“culture of victimization”, Mullin, 2000, 2). Andere AutorInnen schließlich plädieren dafür, dass Schreibzentren explizit weder eine Au-ßenseiter- noch eine Insider-Position einnehmen sollte, sondern ein bewusstes „Da-zwischen“ (vgl. Ianetta, 2004; Sunstein, 1998).

Einige Werke richten sich explizit an Führungspersonen in Schreibzentren (z. B.

Barnett & Blumner, 2001; Murphy & Stay, 2006; Nelson & Evertz, 2001; Silk, 2003;

38 Ausschnitte dieses Unterkapitels wurden veröffentlicht in Sandra Ballweg (Hrsg.) (2016): Schreiberatung und Schreib-training in Theorie, Empirie und Praxis, vgl. Girgensohn (2016).

Olson, 1984; Macauley & Mauriello, 2007; Mauriello, Macauley & Koch, 2011). Insge-samt zeigen die Beiträge in diesen Werken, dass es einige für die Leitung von Schreibzentren typische Probleme gibt. Dazu gehören divergierende Wahrnehmun-gen davon, was die Aufgabe des Schreibzentrums sei, Unterfinanzierung, Statuspro-bleme und ein zu hoher Workload. Obwohl diese ProStatuspro-bleme stark kontextgebunden sind, spielen Schreibzentrumsleitende für deren erfolgreiche Lösung eine grundle-gende Rolle. Zwar gibt es keine allgemeingültigen Regeln, aber dennoch scheint das Wissen dieser Führungspersonen so wichtig zu sein, dass es verschiedene Publika-tionen gibt, die dieses Wissen festzuhalten versuchen. Allerdings basieren nur we-nige Beiträge in diesen Werken auf empirischer Forschung.

Eine geschichtswissenschaftliche Arbeit zur Leitung von Schreibzentren stammt von Neal Lerner (2006). Demnach gab es schon 1927 eine Dissertation an der University of Iowa, die sich mit Schreiblaboren auseinandersetzt und die für deren Leitung fol-gende Empfehlung ausspricht:

„While the position of the laboratory supervisor will be one that is highly technical, it should never become merely mechanical. In the interest of continued progress, it is es-sential that the methods used in the writing laboratory be always considered as experi-mental methods … [I]t should be one of the most important functions of the laboratory supervisor to engage in the research and study that will effect such improvements. This research function will necessitate the service of people just as high, or higher caliber than those at present engaged in the teaching of Freshman English, and will furnish the ap-peal needed to attract high-calibre people to work.“ (Lindquist, 1927, 38, zit. n. Lerner, 2006, 5)

Leider hat sich, so Lerner, diese Erkenntnis, dass Schreibzentrumsleitende aktiv for-schende WissenschaftlerInnen sein sollten und deren Stellen entsprechend attraktiv gemacht werden müssten, nicht durchgesetzt. Die Arbeitsbedingungen waren statt-dessen eher schwierig mit viel zu hohem Workload und zu wenig Ressourcen. Ein-stellungsvoraussetzungen in Form bestimmter Qualifikationen gab es laut einer Umfrage von 1938 gar nicht; stattdessen erwartete man lediglich Freundlichkeit oder ein „winning smile“ (Lerner, 2006, 7, in Bezug auf Thornton, 1938). Um die 1950er Jahre herum sei die Leitung und zugleich der gesamte Betrieb der Writing Labora-tories oder Writing Clinics dann häufig Lehrenden des Fachbereichs English Com-position übertragen worden, die manchmal – aber durchaus nicht immer – dafür Stundenreduzierungen in der Lehre bekamen. Bereits 1950 formulierte ein Work-shop auf der Conference on College Composition and Communication (CCCC) Empfehlungen zu Verbesserung dieser Situation, die allerdings wenig Wirkung zeig-ten, da das Fach Composition in der Regel ohnehin von Lehrbeauftragten und Graduate Students gelehrt wurde und bis heute wird. Lerner sieht in der Geschichte der Schreibzentrumsleitenden eine Kontinuität von den Anfängen bis heute, die darin besteht, dass diese kontinuierlich um Budgets, Ausstattung, Personal und Prestige ringen müssen.

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Einige Artikel, die sich mit den Erfahrungen Schreibzentrumsleitender befassen, könnten als Fallstudien bezeichnet werden. Neal Lerner beschreibt in einem ande-ren Artikel, wie schwer es war, aus marginalisierten Jobverhältnissen und Unterbe-zahlung/Überarbeitung zu einer festen Vollzeitstelle zu kommen, die adäquat für die Position eines Schreibzentrumsleiters ist (Lerner, 2000). Er führt aus, dass Schreibzentren immer wieder das Problem haben, dass sie „nebenbei“ geführt werden sollen. Obwohl führende Köpfe der Schreibzentrumsbewegung explizit sagen, dass man kein Schreibzentrum nur managen kann, sondern dass Theorie und Forschung unbedingt dazugehören, scheinen in der Realität nur wenige das Pri-vileg zu haben, dafür überhaupt Zeit zu finden. Er fordert daher dazu auf, als Schreibzentrumsleitende(r) auch politisch und gewerkschaftlich zu denken und zu handeln.

Muldon (2008) berichtet in ihrem Artikel von den Schwierigkeiten, ein neues Schreibzentrum aufzubauen und stellt Wissen über Leitungsaufgaben vor, das sie nirgendwo gefunden, sondern mühselig selbst herausgefunden habe. Ähnlich ist auch ein Artikel von Whalens (2011) ein reflektierender Erfahrungsbericht ihres ersten Jahres als Schreibzentrumsleiterin, aus dem sie als Schlussfolgerung ver-schiedene Empfehlungen ableitet. Vor allem empfiehlt sie, sich weniger defensiv zu verhalten und offensiv das Gespräch mit KritikerInnen des Schreibzentrums zu su-chen. Als eine buchlange Fallstudie könnte man Mattisons Tagebuch eines Schreib-zentrumsleiters bezeichnen, das über den Zeitraum eines Jahres Einblicke in den Alltag eines Schreibzentrums aus der Sicht des Leiters gibt (Mattison, 2008). Auch in der Sammlung von Schreibzentrumsbeschreibungen, die Kinkead und Harris (1993) zusammengestellt haben, finden sich in den Beiträgen jeweils kurze Reflexio-nen zur Leitungsrolle. Eine Perspektive aus Afrika bringt Broekhoff (2014) ein. Sie berichtet von den Schwierigkeiten bei der Implementierung von zwei Schreibzen-tren in Namibia und diskutiert diese aus postkolonialistischer, theoretischer Perspek-tive. Dabei wird deutlich, dass viele der Schwierigkeiten dem spezifischen regionalen Kontext zuzuschreiben sind, viele aber auch universell sind, sodass die Fallstudien als „glocal“ bezeichnet werden können: Lokal entstanden, aber mit globaler Bedeu-tung (Broekhoff, 2014, 66). Praktische Tools sind eine Zusammenstellung einer 15 Punke umfassenden Checkliste für den Beginn eines Schreibzentrums und eine Auflistung von elf Ratschlägen für die Implementierung von Schreibzentren speziell in Entwicklungsländern (Broekhoff, 2014, 68–69 und 74 f.). Ganobcsik-Williams &

Broughan (2011) stellen ebenfalls ein praktisches Tool vor: Mit der Methodik der

„Balanced-Score-Card“ zeigen sie am Beispiel der Implementierung eines Online-Writing-Centers in Coventry (UK), wie die Bedürfnisse Studierender evaluiert und der Effekt von Angeboten nachgewiesen werden kann. Dies könne Schreibzentrums-leitenden helfen, gegenüber der Hochschule für die Implementierung zu argumen-tieren.

Darüber hinaus gibt es einige auf Umfragen basierende Artikel, die sich mit den Aufgaben und dem damit verbundenen Status von Schreibzentrumsleitenden befas-sen. So haben Murray und Bannister (1985) Fragebögen an die damals etwas mehr

als 1.000 AbonnentInnen des Writing-Lab-Newsletters verschickt, um herauszufin-den, was von Schreibzentrumsleitenden an ihren Universitäten erwartet wird, was sie gerne tun würden und was sie tatsächlich tun. Aus den 298 Antworten geht die Erwartung vonseiten der Hochschule hervor, dass sie das Problem zu schlecht vorbe-reiteter Studierender bearbeiten sollen. Dabei werden sie vor allem als eine Art NachhilfelehrerInnen betrachtet. Die meiste Arbeitszeit nutzen Schreibzentrumslei-tende laut der Umfrage für Verwaltungstätigkeiten und Werbung sowie für die Re-krutierung und Ausbildung von TutorInnen. Was sie sich wünschen würden, wären Zeit, Autonomie, Forschung, Konferenzreisen, ein adäquates Budget u. v. m.

Olson & Ashton-Jones (1995) haben einen Fragebogen an die Leitenden von Fresh-man English Writing Programs an 275 zufällig ausgewählte, über die ganzen USA verteilte Hochschulen verschickt, um herauszufinden, welche Aufgaben und Qualifi-kationen Schreibzentrumsleitende aus Sicht der Englisch-Programme haben sollten.

Die 188 beantworteten Fragebögen zeigen deutlich, dass Schreibzentrumsleitende aus dieser Perspektive nicht als WissenschaftlerInnen wahrgenommen werden, son-dern als Verwaltungsangestellte, die in erster Linie für administrative Tätigkeiten zu-ständig seien, nicht aber für Forschung und Lehre.

Balester & McDonald (2001) haben ebenfalls mit Hilfe einer Umfrage herausgear-beitet, welchen Status und welche Aufgaben Schreibzentrumsleitende im Vergleich zu anderen Leitenden von Schreibprogrammen haben. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass sich die Zusammenarbeit zwischen Schreibzentrumsleitenden und Schreibprogrammleitenden seit der Umfrage von Olson & Ashton-Jones verbessert hat, der Status von Schreibzentrumsleitenden aber in der Regel niedriger ist. Sie for-dern mehr Anerkennung für die Komplexität des Berufs der Schreibzentrumslei-tung.

Healy (1995) hat in seiner Umfrage Schreibzentrumsleitende befragt, um herauszu-finden, welche Qualifikationen sie mitbringen und wie sie ihren Beruf wahrneh-men. Auf der Basis von 348 beantworteten Fragebögen kommt er zu dem Ergebnis, dass überproportional viele Schreibzentrumsleitende weiblichen Geschlechts sind, dass sie für wenig Geld viel arbeiten, dass sie oft keine Karriereaussichten in Form von Tenure-Track-Positionen39 haben und dass die von der Hochschule zur Verfü-gung gestellten Ressourcen inadäquat sind. Oft hätten sie die Menge der Verwal-tungsaufgaben und insbesondere die Budgetverwaltung unterschätzt und fühlten sich dafür nicht ausreichend vorbereitet. Dennoch sind die Befragten überproportio-nal zufrieden mit ihrer Arbeit und ihrem Leben, was sie auf die Möglichkeit, etwas bewirken zu können, zurückführen und darauf, dass die Zusammenarbeit mit den Peer-TutorInnen so bereichernd sei.

39 Tenure-Track-Positionen sind Anstellungen in den USA, bei denen in den ersten Jahren vielfältige Evaluationen der For-schung und Lehre stattfinden. Bei positiven Evaluationen kann die Anstellung in eine Festanstellung überführt werden und die Personen steigen zu regulären ProfessorInnen auf.

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Eine qualitative Studie zu Schreibzentrumsleitenden haben Geller und Denny (2013) durchgeführt. In der Auswertung qualitativer Interviews mit 14 „Writing Center Professionals“ haben sie sich vor allem mit dem offiziellen Status („Staff“ oder

„Faculty“) und dem subjektiv wahrgenommenen Prestige beschäftigt. Sie kommen zu dem Schluss, dass das höhere Prestige von Fakultätsmitgliedern nicht unbedingt zu zufriedeneren Schreibzentrumsleitenden führt, da damit zugleich auch eine hö-here Belastung durch den Tenure Track und weitere Aufgaben außerhalb des Schreibzentrums verbunden sind. Sie konstatieren bei allen Interviewten eine zu hohe Arbeitsbelastung, die jedoch „selbst gemacht“ sei, da alle Interviewten immer wieder neue Projekte und Aufgaben übernehmen – sowohl eigenen Ideen folgend als auch den Wünschen der Hochschule. Die AutorInnen stellen die These auf, dass dieses Verhalten auch eine Ausrede dafür sei, klassische wissenschaftliche Arbeit, nämlich Forschen, Schreiben und Publizieren, zurückzustellen. Sie überlegen, in-wiefern das häufig beklagte niedrige Prestige von Schreibzentrumspersonal nicht unabhängig vom offiziellen strukturellen Status dadurch begründet sein könnte, dass sich die Schreibzentrums-Community selbst insgesamt zu wenig als wissen-schaftliche Community definiere.

Eine weitere Studie zu Schreibzentrumsleitenden von Barnett (2007) verfolgt einen Mixed-Methods-Ansatz. Ausgehend von einer Forschungslücke in Bezug auf die Frage, welchen Herausforderungen Schreibzentrumsleitende sich im Schreibzen-trumsalltag stellen müssen, wertete sie 127 Fragebögen quantitativ aus und führte mit sieben Schreibzentrumsleitenden qualitative Telefoninterviews. Dabei erwies sich die Sorge um die Finanzierung als eines der dringlichsten Probleme, was si-cherlich auch im Zusammenhang mit der Finanzkrise 2007 betrachtet werden muss, die erwarten ließ, dass Hochschulen in näherer Zukunft mit Kürzungen zu rechnen hätten. Barnett empfiehlt, dass Schreibzentrumsleitende lernen müssten, nicht-traditionelle Finanzierungsquellen zu erschließen. Zudem empfiehlt sie mehr Forschungsengagement und stärkere campusweite Zusammenarbeit.

Aus der Sicht von Peer-TutorInnen schließlich hat Truesdell (2004) sich mit der Rolle von Schreibzentrumsleitenden befasst. Basierend auf einer Umfrage unter 30 Peer-TutorInnen aus verschiedenen Institutionen stellt Truesdell fest, dass ein hö-herer Status der Schreibzentrumsleitenden, z. B. als ProfessorInnen, oft damit ein-hergehe, dass sie deutlich weniger Zeit im Schreibzentrum verbrächten und ihre Bü-ros an anderen Orten hätten. Peer-TutorInnen sähen dies kritisch und wünschten sich mehr physische Präsenz der Leitungspersonen. Ebenso aus der Sicht von Peer-TutorInnen rekonstruieren Haviland und Trianosky (2006), welche Rolle Schreib-zentrumsleitende haben sollten. Sie nutzten zwei Workshops auf Konferenzen sowie einen über die Writing-Center-Liste verschickten Fragebogen als Datenbasis. Peer-TutorInnen wünschen sich demnach, dass Schreibzentrumsleitende dazu beitragen, dass sie sich sicher fühlen und wachsen können.

Weitere Umfragen zum Status und zu den Aufgaben von Schreibzentrumsleitenden führt regelmäßig das Writing Center Research Project durch.40 Die Daten sollen un-ter anderem darüber Aufschluss geben, wie lange Schreibzentrumsleitende im Amt sind, welchen Status sie innehaben, welche Abschlüsse sie mitbringen, wie viel sie verdienen und wie viel ihrer Arbeitszeit dem Schreibzentrum zugeordnet ist (Ervin, 2002). Nach einer Zusammenfassung der Umfrage von 2003–2004 (mit einer Be-teiligung von 219 Schreibzentrumsleitenden) besitzen 49 Prozent der Schreibzen-trumsleitenden einen Doktortitel und 47 Prozent einen Masterabschluss. Die Mehr-heit der Leitenden ist weiblichen Geschlechts und hat einen akademischen Status als Mitglieder von Fakultäten. Meist werden 50–100 Prozent der Arbeitszeit der Arbeit im Schreibzentrum gewidmet. Bei einer Durchschnittsanzahl von 6,3 Jahren Erfah-rung als Schreibzentrumsleitende liegt das Durchschnittsgehalt zwischen 34.000 und 55.000 Dollar für zehn Monate pro Jahr41 (Babcock & Thonus, 2012, 62–63).

Eine weitere Informationsquelle für statistische Daten zu Schreibzentren, die sich inbesondere an Schreibzentrumsleitende richtet, ist der National Census of Writ-ing.42

Zusammengefasst erscheinen vor allem folgende Probleme in der Literatur als ty-pisch:

Statusprobleme/Marginalisierung

Finanzierungsprobleme

Divergierende Vorstellungen von den Aufgaben eines Schreibzentrums

Zu knappe zeitliche Ressourcen der Leitungspersonen

Die oben zusammengefassten Daten liefern wichtige Anhaltspunkte, um einzu-schätzen, ob die Arbeit von Schreibzentrumsleitenden dem entspricht, was 1985 von der (International) Writing Centers Association als Position Statement zur Arbeit von Schreibzentrumsleitenden entwickelt wurde. Die IWCA fordert Hochschulen auf, folgende Arbeitsbedingungen für Schreibzentrumsleitende zu ermöglichen:

1. Establishment of a directorship should begin with a definition of appropriate preparation for the position.

2. Directorships should carry sufficient stability and continuity to provide for sound educational programs and planning.

3. Directorships should not be assigned to persons against their will.

4. Directorships should be considered faculty and administrative positions rather than staff positions.

5. Directorships should include access to promotion, salary, tenure, and travel funds equivalent to that provided for other faculty and administrators.

6. Requirements for retention, promotion, and tenure should be clearly defined and should take into consideration the particular demands of the position.

40 Verfügbar unter http://casebuilder.rhet.ualr.edu/wcrp/ [27.08.2014].

41 Die Sommermonate werden häufig nicht bezahlt.

42 Verfügbar unter http://writingcensus.swarthmore.edu/ [04.03.2016].

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7. Directorships should be established with clear formulas for determining equiva-lencies, such as released time for administration and tutor training. The Na-tional Writing Centers Association recommends that, where it is appropriate, tu-tor training programs should be considered courses and should have credit units assigned to them.

8. Directorships should be established within a clearly defined administrative structure so that directors know to whom they are responsible and whom they supervise.

9. Directorships should include access to administrative support–such as clerical help, computer time, and duplicating services–that is equal in quality to that available to other program directors.

10. Evaluation of writing center directors should be conducted by persons in the same area of specialization.43

Wie dieser Blick auf den Forschungsstand zeigt, gibt es nur wenige umfangreiche und systematische Studien zur Schreibzentrumsleitung, obwohl die Leitungsperso-nen eine Schlüsselrolle in der Schreibzentrumsarbeit haben. Demgegenüber steht zum einen ein wachsender Bedarf nach Professionalisierung, insbesondere nach besserer Vorbereitung auf dieses Berufsfeld, und zum anderen steht diesem Defizit der Bedarf nach systematisch generierter Schreibzentrumstheorie gegenüber. Zur Verkleinerung dieser Forschungslücke leistet die vorliegende Studie einen Beitrag.

Im Dokument Von der Innovation zur Institution (Seite 91-97)