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Hochschulen als Organisationen?

Im Dokument Von der Innovation zur Institution (Seite 27-32)

2.1 Hochschulforschung

2.1.1 Hochschulen als Organisationen?

Eine der theoretischen Fragen, die im Kontext der Hochschulforschung diskutiert werden, ist die, ob Hochschulen als Organisationen betrachtet werden können. Orga-nisationen sind „Gruppen von Personen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Or-ganisationsmitglieder folgen entweder den spezifischen Organisationsregeln oder beenden ihre Mitgliedschaft“ (Kehm, 2012, 18). Wie Kehm erläutert, werden Hoch-schulen traditionell eher als Institutionen denn als Organisationen betrachtet. Insti-tutionen sind in soziologischer Betrachtung Regelsysteme, die normative Geltung haben und das Verhalten von Individuen oder Gruppen bestimmen. Neben offiziel-len Einrichtungen wie Behörden gilt z. B. auch die Familie als Institution, da auch die Familie nach normativen Regelsystemen funktioniert, auch wenn diese oft nicht explizit sind (Kehm, 2012, 17). Hochschulen werden insofern als Institutionen be-trachtet, als sie sowohl nach einem staatlich definierten Regelsystem funktionieren als auch nach habitualisierten Handlungen, Normen und Ritualen der Akademiker-Innen (Clark, 1972). In Abgrenzung zu Institutionen sind Organisationen dadurch gekennzeichnet, dass sie „dynamischer und stärker durch arbeitsteilige Kooperation und hierarchische Koordination gekennzeichnet“ sind (Kehm, 2012, 18). Dynami-scher sind Organisationen insofern, als sie sich schneller verändern als Institutio-nen, die gerade durch Dauerhaftigkeit gekennzeichnet sind. Institutionen werden häufig gar nicht mehr als solche wahrgenommen, sie wirken unbewusst und werden nicht in Frage gestellt, während Organisationen wandelbarer sind – und in ihrem Wandel von Institutionen (z. B. durch Gesetzgebungen oder gesellschaftliche Wert-vorstellungen) beeinflusst werden. Kooperation und Koordination bedeuten, dass es geplante Rollenfestlegungen und definierte Mitglieder gibt. Die Begriffe Organisa-tion und InstituOrganisa-tion werden in der Literatur nicht immer trennscharf verwendet. Er-schwerend kommt hinzu, dass beide Begriffe auch alltagssprachlich genutzt werden.

Der Begriff Institution wird an späterer Stelle noch ausführlicher erläutert und defi-niert, weil er für diese Arbeit von wesentlicher Bedeutung ist (vgl. Abschnitt 2.2.2).

Die Frage, inwiefern Hochschulen als Organisationen betrachtet werden können, ist für die Hochschulforschung insofern von Bedeutung, als sie es ermöglicht, auf Theorien und Methoden der Organisationssoziologie zurückzugreifen, die für die Hochschulforschung produktiv genutzt werden können (Wilkesmann & Schmidt, 2012, 10).5 So wird es möglich, theoretische Zugänge zu nutzen und neuere Erkennt-nisse der Organisationsforschung auf die Organisation von Hochschulen zu über-tragen. Beispielsweise liegen Erkenntnisse zur Effektivität von leistungsorientierter Bezahlung oder von Zielvereinbarungen vor. Diese zu rezipieren, wenn solche In-strumente auf Hochschulen übertragen werden, könnte also sinnvoll sein (Wilkes-mann & Schmidt, 2012).

Allerdings weisen Hochschulen Merkmale sowohl von Institutionen als auch von Organisationen auf:

Als Institutionen sind sie gesellschaftliche Einrichtungen, die Wissen generieren und ver-mitteln; als Organisationen sind sie eine Einheit aus Lehrenden, Forschenden, Lernen-den, Verwaltungs- und Leitungspersonal, die arbeitsteilig miteinander kooperieren.

(Kehm, 2012, 18)

Für die Sichtweise von Hochschulen als Organisation spricht, dass vonseiten des Staates mittlerweile eher eine Outputkontrolle stattfindet als eine direkte Einfluss-nahme, d. h. der direkte Einfluss des staatlich definierten Regelsystems ist zurückge-gangen. Damit einhergehend wurden Regelsysteme und Strukturen innerhalb der Hochschulen verändert, z. B. Leitungspositionen mit mehr formaler Macht ausge-stattet, Rollen wie z. B. Qualitätsmanagement geschaffen oder Instrumente wie Ziel-vereinbarungen implementiert, die typisch sind für Organisationen.

Zu diesen Veränderungen ist es im Zuge des „New Public Management“ (NPM) ge-kommen, einer Verwaltungsreform im öffentlichen Sektor, die ab den 1980er Jahren begonnen wurde. NPM wurde unter anderem als Reaktion auf die Herausforderun-gen der Globalisierung und der deutschen Wiedervereinigung sowie problemati-scher sozialer Sicherungssysteme und veränderter Wertehaltungen der Bevölkerung eingeführt (Reinermann, 2011, 2). Beim NPM geht es um das Anwenden von Ma-nagementstrategien im öffentlichen Sektor mit dem erklärten Ziel, Verwaltung effektiver zu gestalten. Deshalb müssen auch die öffentlich finanzierten Hochschu-len ihre Verwaltung stärker dem NPM angleichen. Die Reformen der Hochschul-steuerung in den letzten Jahren zielen entsprechend darauf ab, die direkte staatliche Kontrolle hochschulinterner Prozesse zurückzufahren, und zwar zugunsten einer Kontrolle der Ergebnisse hochschulinterner Prozesse, sodass die Autonomie der Hochschule gegenüber dem Staat und die Macht der Hochschulleitung gestärkt wer-den (Kehm, 2012). Die Aufstellung neuer Landeshochschulgesetze durch die

Bun-5 Umgekehrt könnten durch das Zulassen einer prinzipiellen Vergleichbarkeit von Wirtschaftsorganisationen und Hoch-schulen auch WirtschaftswissenschaftlerInnen von der Hochschulforschung lernen. Wilkesmann & Schmid (2012, 8) weisen darauf hin, dass Hochschulen als Erfolgsmodell betrachtet werden können, da sie sich seit sehr langer Zeit schon relativ unverändert halten konnten und somit ein Prototyp mit Vorbildcharakter für Wissen produzierende Or-ganisationen sein könnten.

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desländer 1998 hat dazu den Ausschlag gegeben (Winterhager, 2012, vgl. auch Schi-mank, 2005; Wolter, 2004 und Wolter, 2007). Wolter (2012, 130 f.) verweist auf die Zusammenhänge der Bologna-Reform mit NPM-Strukturen an deutschen Hoch-schulen. Denn auch wenn der Bologna-Prozess vor allem auf veränderte Abschlüsse und Studienstrukturen zielt, besteht ein Zusammenhang zu Steuerung und Ma-nagement der Hochschulen seit Bologna, und dies nicht nur in Bezug auf Qualitäts-management, Evaluation und Akreditierung.

Hochschulen haben daher, wie Margit Osterloh beschreibt,

„… mehr und mehr Praktiken aus privatwirtschaftlichen Organisationen übernommen.

Universitäten sollen der Öffentlichkeit Rechenschaft für ihre Tätigkeit ablegen und unter-nehmerischer werden, etwa durch Zielvereinbarungen, Evaluationen, leistungsorientierte Mittelverteilung und leistungsorientierte Besoldung.“ (Osterloh, 2012, 209)

Allerdings war und ist die Haltung von Hochschulen zu solchen Ansprüchen ambi-valent bzw. vielfach oft ablehnend (Pellert, 1999, 74). In Bezug auf Deutschland spricht Wolter sogar von einem „clash“ der verschiedenen Systeme (Wolter, 2012, 136). So bezweifeln nicht nur die AkteurInnen innerhalb der Hochschulen, dass die genannten Anforderungen für Hochschulen passend sind, weil Hochschulen aus vielen Gründen nicht mit privatwirtschaftlichen Organisationen zu vergleichen sind.

Unklar bleibt auch, inwiefern die Autonomie der Hochschulen tatsächlich stärker geworden ist und ob nicht vielleicht nur die Einflussnahme des Staates auf die Hochschulen auf anderen Wegen stattfindet als früher (Wolter, 2012, 134).

Die Kategorisierung von Hochschulen als Organisationen ist also umstritten. Die unterschiedlichen Perspektiven auf diese Frage lassen sich laut Wilkesmann und Schmid (2012, 7) auf einem Kontinuum verorten. Dieses reicht von der Betrachtung von Hochschule als „spezifische Organisation“ (vertreten z. B. durch Musselin, 2007, vgl. zu der Frage auch Müller, 2014) bis hin zu einer Gleichsetzung von Hoch-schulen mit privatwirtschaftlichen Unternehmen. Allen diesen Perspektiven liegen normative Vorstellungen davon zugrunde, wie Hochschulen sein sollten: Sollen sie elitär oder offen für viele sein? Sollen sie der Gesellschaft nutzen, indem sie For-schung jenseits wirtschaftlicher Zwecke ermöglichen? Sollen sie für den Arbeits-markt ausbilden oder sollen sie allgemeine Bildung durch Wissenschaft ermögli-chen? Sollen sie unternehmerisch handeln? (Musselin, 2007)

In früheren Arbeiten zur Untersuchung von Organisation und Führung von Hoch-schulen wird immer wieder auf einige dominante theoretische Ansätze zurückge-griffen (Wilkesmann & Schmid, 2012). Erstens wird häufig auf das Modell von Hoch-schulen als Organisierte Anarchien bzw. das „Garbage Can-Modell“ rekurriert (Cohen, March & Olsen, 1972). Dieses bricht mit dem Bild, dass in Organisationen und auch in Hochschulen Entscheidungen aufgrund rationaler Abwägungsprozesse fallen. Vielmehr dominiere eine „organisierte Anarchie“, die abhängt von den Inte-ressen der jeweiligen Anwesenden, von bestimmten Konstellationen und Kompro-missen, von Zielkonflikten und universitätstypischen Rücksichtnahmen im Rahmen

der akademischen Freiheit (Altvater, Bauer & Gilch, 2007; Jahr, 2007; Pellert, 1999).

Zweitens werden Hochschulen, zurückgehend auf Max Webers Bürokratiemodell, als bürokratische Organisationen bezeichnet, weil beispielsweise die Gehälter fixiert sind und weil Dienstgrade und damit Hierarchien wichtig sind (Jahr, 2007). Drittens werden Hochschulen aus organisatorischer Sicht betrachtet als lose gekoppelte Sys-teme, z. B. von Weick (1976/2009, vgl. Jahr, 2007 und Koch & Schemann, 2009).

Das Gesamtsystem Hochschule bestehe demnach aus einzelnen autonomen Syste-men, die voneinander unabhängig agieren, zugleich aber doch lose miteinander ge-koppelt sind.

Aktuellere theoretische Ansätze im Kontext der Frage, inwiefern Hochschulen als Organisationen betrachtet werden können, stellt Kehm (2012) vor. Zusammenfas-send stellt auch sie fest, dass die Ansätze sich zwischen den zwei Polen der gema-nagten Organisation auf der einen Seite und neoinstitutionalistischen Positionen auf der anderen Seite einordnen lassen. Letztere gehen davon aus, dass das normative Regelsystem von Hochschulen so stark ist, dass es den Managementansätzen entge-gensteht. Für den Ansatz der Hochschule als „besondere Organisation“ steht inner-halb dieser aktuelleren Ansätze die Position von Musselin (2007). Aus ihrer Perspek-tive sind Hochschulen deshalb „besonders“, weil AkademikerInnen sich in ihrem Verhalten nur wenig im Sinne der Organisation beeinflussen lassen und weil die Hierarchisierung von Hochschulen nicht wie in Organisationen funktioniert. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass sich AkademikerInnen eher mit ihrer akademischen Disziplin als mit ihrer Hochschule, d. h. ihrer Organisation, identifizieren. Musselin spricht daher zwar von Hochschulen als Organisationen, allerdings als „besondere Organisationen“. Entsprechend folgert Musselin, dass Hochschulen sich auf diese Besonderheiten einstellen und Leitungspersonen diesen Besonderheiten Rechnung tragen müssten. Wilkesmann & Schmid (2012) merken dazu allerdings an, dass ten-denziell jede Organisation eine „besondere Organisation“ sei und stellen in Frage, ob eine Hochschule tatsächlich stärker „besonders“ sei als beispielsweise ein Kran-kenhaus oder eine Armee.

Brunsson & Sahlin-Andersson (2000) vertreten die Theorie von Hochschule als „un-vollständige Organisation“. Sie sehen Organisationen gekennzeichnet durch Hierar-chie (klare Macht- und Kontrollverteilung), Identität (klares Profil) und Rationalität (Effektivität und Effizienz in Entscheidungsprozessen). Hochschulen sind danach in Bezug auf diese Kennzeichen (noch) unvollständig, daher ihr Konzept von „unvoll-ständiger Organisation“. Allerdings verweist Kehm (2012) darauf, dass dazu empiri-sche Befunde fehlen. So seien alle drei von Brunsson & Sahlin-Andersson genann-ten Kennzeichen in den meisgenann-ten europäischen Hochschulen durch Governance- und NPL-Modelle bereits implementiert. Dem kann jedoch entgegengehalten werden, dass die Implementierung von neuen Governance-Modellen an Hochschulen nicht automatisch bedeutet, dass sich z. B. Entscheidungsstrukturen oder Machtverhält-nisse auch tatsächlich verändern. So zeigen z. B. Kloke und Krücken, wie schwierig es für Hochschulleitungen ist, im „Zielkonflikt“ Hochschullehrender zwischen

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schung und Lehre Einfluss zu nehmen und zu steuern, obwohl sie formal die Macht dazu hätten (Kloke & Krücken, 2012).

Gary Rohades (1998) gilt als Vertreter der Theorie von Hochschule als „gemanagter Organisation“. Er beschreibt die Implementierung von Managementstrukturen an Hochschulen äußerst kritisch. Die AkademikerInnen würden zu „gemanagten Pro-fessionellen“, was einherginge mit einem Verlust an Zufriedenheit und an Selbstre-gulierung, sodass der Autor von einem „akademischen Kapitalismus“ spricht. Kehm (2012, 20) merkt dazu kritisch an, dass die Vorstellung, mehr Management bedeute weniger Zufriedenheit, möglicherweise zu vereinfachend sei. Wie bedenklich ein möglicher Verlust an Selbstregulierung sein kann, zeigen allerdings auch Wilkes-manns Untersuchungen zum Einfluss der instrinsischen Motivation auf die Lehre (Wilkesmann & Schmidt, 2011; Wilkesmann, 2012). Diese machen deutlich, wie wichtig es ist, die individuellen Einstellungen der Lehrenden zu berücksichtigen, statt sie zu „managen“.

Ein weiterer theoretischer Ansatz in Bezug auf die Frage, ob Hochschulen Organisa-tionen sind, theoretisiert die Hochschule als handlungsfähigen Akteur. Frank Meier (2009) widmet sich unter anderem der Frage, inwiefern der Status von „Hochschule als Akteur“, mit dem eine größere institutionelle Autonomie einhergeht, darauf ein-wirkt, dass die zur Hochschule gehörenden AkademikerInnen in ihrer Autonomie eingeschränkt werden. Tatsächlich zeigt Meier, inwiefern Hochschulen als Akteure charakterisiert werden können. Allerdings stellt Meier auch dar, dass die einzelnen dezentralen Einheiten innerhalb der Hochschule – und dementsprechend auch indi-viduelle WissenschaftlerInnen – ebenfalls als „Handlungsträger“ (254) begriffen wer-den, sodass auch Meier wieder auf das Bild der lose gekoppelten Systeme innerhalb der Hochschule zurückgreift. Im Gegensatz zu KritikerInnen dieses Ansatzes sieht Meier in der losen Koppelung jedoch einen Vorteil: Lose Koppelung ermöglicht Fle-xibilität, denn Innovationen müssen nicht sofort grundlegende Auswirkungen auf die gesamte Hochschule haben, sodass die Universität eine „reformfreudige Einrich-tung“ sein könne (ebd., 254).

Auch Bleiklie et al. (2011, vgl. Kehm, 2012) kommen in ihren Ansätzen letztendlich wieder auf das Bild der losen Koppelung zurück. Sie charakterisieren Hochschulen als „durchdrungene Hierarchien“. Ihre These besagt, dass Hochschulen im Zuge des Wandels stärkere Beziehungen zur Umwelt aufgenommen haben und entspre-chend von ihrer Umwelt stärker durchdrungen seien als früher. Dabei haben sich Netzwerkstrukturen entwickelt, z. B. durch externe RepräsentantInnen in Hoch-schulstrukturen. Für Netzwerke sind aber gerade lose Koppelungen und anarchische Entscheidungsfindungen typisch. Daher trage der Wandel von Hochschulen in Rich-tung Organisationen eher noch dazu bei, jene Phänomene, die durch die Entwick-lung hin zur Organisation verhindert werden sollten, zu stärken.

Zu beachten ist bei der Beantwortung der Frage, inwiefern Hochschulen als Organi-sationen bezeichnet werden können, auch der Hochschultyp, also ob es sich um Volluniversitäten, Technische Universitäten oder Privatuniversitäten handelt.

Außer-dem gibt es sehr viele individuelle Faktoren an jeder einzelnen Hochschule wie etwa individuelle Führungsstile, sodass verallgemeinerbare Aussagen schwierig bleiben (Krücken, 2012).

Alle vorgestellten Positionen können als governancetheoretische Perspektiven zu-sammengefasst werden. Kehm und Babyesiza (2009) kategorisieren sie als drei von-einander abgrenzbare Sichtweisen. Die erste bezeichnen sie als universalistische Sicht. Diese umfasst Perspektiven auf Hochschulen als besondere Organisationen, die gekennzeichnet sind durch die lose Koppelung ihrer Teile und eine hohe Autono-mie gegenüber dem Staat. VertreterInnen dieser Sichtweise befürchten, dass Hoch-schulen bei einem Verlust dieser Eigenschaften die Möglichkeit verlieren, qualitativ hochwertige Forschung und Lehre zu erbringen.

Die zweite Sichtweise, die instrumentalistische Perspektive, sieht Hochschulen als normale Organisationen bzw. als auf dem Weg dorthin. Kennzeichen sind demnach eine engere innere Kopplung und gestärkte Führung sowie Managementstrukturen, um Ziele implementieren zu können. VertreterInnen dieser Sichtweise sehen diese Entwicklung als notwendig für die Modernisierung der Hochschulen in der Wis-sensgesellschaft an. Sie gehen davon aus, dass die Implementierung von Manage-mentstrukturen die Erfolgschancen von Hochschulen für diese Modernisierung und für ihren Beitrag zur Wissensgesellschaft erhöhen.

Die dritte Sichtweise, die institutionalistische Perspektive, vertritt laut Kehm und Ba-byesiza keine spezielle Haltung in Bezug auf die Frage, ob Hochschulen als Organi-sationen zu betrachten seien oder nicht. Sie halten es jedoch für wichtig, organisato-rische Entwicklungen im Hinblick auf die Werte und normativen Erwartungen im institutionellen Umfeld zu betrachten. Veränderungen dürften keine Vertrauen und Legitimität unterminierenden Brüche produzieren. Diese Sichtweise betont die Pro-zesshaftigkeit der Entwicklung und die Wertehaltungen ihrer AkteurInnen. Dem-nach sind nur solche Veränderungen erfolgreich, die die Normen und Werte der Hochschulmitglieder repräsentieren und erhalten. Reformen müssen die Symmetrie zwischen Veränderungsvorschlägen und vorhandenen Normen und Werten der In-stitution und ihrer Organisation entsprechend betonen.

2.1.2 Positionierung dieser Arbeit zwischen organisatorischer und

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