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Standardisierte Befragung der Akteure

3. Verwendete Methodik

3.1 Methodisches Gesamtkonzept

3.2.5 Standardisierte Befragung der Akteure

Die bereits für die Bestimmung der Kriterien zur Bedeutungsmessung (Kap. 3.2.2) und zur Analyse von Standortfaktoren (Kap. 3.2.4) angeführte standardisierte Befragung zielt im We-sentlichen auf die Ermittlung von allgemeinen Einschätzungen der Akteure des maritimen Transportwesens im Bezug auf Standortstabilität, der Interaktionsbeziehungen innerhalb und zwischen Standorten sowie der Bewertung externer und interner Hierarchien der Niederlas-sungsnetzwerke. Die Analyse der Antworten stellt deshalb die Basis für die Berechnung von Gewichtungen, wie etwa der unterschiedlichen Akteursgruppen, oder für die Bewertung von Niederlassungsattributen (z. B. nationaler Hauptsitz eines Unternehmens) dar (vgl. Kap.

172 3. Verwendete Methodik 3.3.2). Zusätzliche Fragen zur Rolle von Standorten des Netzwerks, die maritime Kontrollfunk-tion ausüben, aber keinen Seeumschlag beheimaten, und zu den Kriterien, die für die Stand-ortwahl innerhalb eines Hafenclusters entscheidend sind, sind ebenfalls im Fragebogen auf-genommen, dienen aber weniger als Teil der Berechnungsmethodik als vielmehr zur Interpre-tation der Analyseergebnisse (vgl. Kap. 5.1.4).

Bevor eine weltweite Befragung der untersuchten Akteure durchgeführt werden kann, ist zuerst eine Vorerhebung (vgl. Tab. 18) notwendig, um die Art der Fragestellung, Formulierun-gen oder inhaltliche Sachverhalte auf ihre Verwendbarkeit zu prüfen. Der im Anhang zu fin-dende Fragebogen (vgl. Kap. 8.2) wurde an alle Mitglieder des Hamburger Hafenclusters, die im Jahrbuch 2008 von PORT OF HAMBURG MARKETING (Hrsg.) (2008) aufgenommen sind, ver-sendet. Dies kann nach Rücksprache mit zentralen Vertretern der port community als voll-ständige Auswahl aller Akteure angesehen werden (UWE KÖHLER – Exp.-Int. 13, BENGT VAN

BEUNINGEN – Exp.-Int. 14). Der Versand der Fragen in Form eines pdf-Formulars gewährleis-tet eine automatische Rücksendung der digital ausgefüllten Bögen und die Aufbereitung der beinhalteten Information in tabellarischer Form.

Überblick über die standardisierte Befragung in Hamburg 2010

als Vorerhebung für die Befragung globaler Akteure an weltweiten Standorten Zielgruppe

Umfang 1.250 versendete E-Mails 1.250

Selektion der Zielgruppe PORT OF HAMBURG

MARKETING (2008)

Tab. 18: Überblick über die standardisierte Befragung in Hamburg 2010

Aus der Analyse der zurückgesandten Antworten sind keine substanziellen Fehler in der Formulierung der Fragestellungen oder inhaltlicher Aspekte zu erkennen. Einzige Ausnahme hiervon ist die in Fragen 6a und 6b verwendete Auswahl zwischen Unterordnung, Gleichstel-lung und Überordnung. Diese etwas suggestiven Antwortmöglichkeiten führen, in Kombination mit der wenig aussagekräftigen und undifferenzierten Fragestellung, zu einer nahezu vollstän-digen Wahl der Gleichstellung zwischen lokalen Firmen bzw. Filialniederlassungen und Hauptniederlassungen von global player. Die von Befragten gegebenen Anregungen zur Er-hebung beziehen sich fast ausschließlich auf den Wunsch nach der Möglichkeit zur Mehrfach-nennung bei Frage 8 nach dem Kriterium zur Messung der Bedeutung eines maritimen Ak-teurs.

3.2 Datenerhebung 173 Neben den eher geringen sachlich-inhaltlichen Problemen stellt vor allem der schwach ausgeprägte Rücklauf von nur 8,6% (80 Antworten auf 930 erfolgreich zugestellte E-Mails) eine im Hinblick auf die globale Befragung bedenkenswerte Tatsache dar. Zum einen sind fehlerhafte oder nicht mehr existierende E-Mail-Adressen ursächlich für die eingeschränkte Zustellung der versandten 1.250 Fragebögen, zum anderen ist bei E-Mail-Befragungen mit einer weitaus geringeren Rücklaufquote zu rechnen wie etwa bei postalischen Erhebungen.

Hinzu kommt bei diesem pretest, dass durch die ungefilterte Selektion aller Mitglieder des Hamburger Hafens in den meisten Fällen untergeordnete Filialen eines Akteursnetzwerks oder nur lokal ansässige Unternehmen und Institutionen aufgenommen sind. Dies geht auch aus der Anmerkung eines Befragten hervor, der angibt, die meisten Fragen seien schwierig zu beantworten, da der Hauptsitz sich in den Niederlanden befinde und dies nur eine Filiale sei.

Ein weiterer Grund für die geringe Resonanz auf die versandten Fragebögen ist auch in der Verwendung der unspezifischen E-Mail-Adresse (z. B. beginnend mit info@, mail@ oder contact@) aus dem PORT OF HAMBURG MARKETING (Hrsg.) Jahrbuch (2008) zu sehen. Diese für eine Vorerhebung sinnvolle aufwandsminimale Vorgehensweise führt jedoch zu unpersön-lichen und nicht an passende Bereiche eines Unternehmens oder einer Institution gewandte Anfragen.

Die aus diesen Erkenntnissen der Vorerhebung abgeleiteten Rückschlüsse für die Befra-gung der globalen Akteure des weltweiten Standortnetzwerks sind somit in erster Linie metho-disch-technischer Natur. Da unter den in Kapitel 3.2.2 selektierten Akteuren alle befragt wer-den sollen, ist die unter 3.2.3 beschriebene Verifizierung der E-Mail-Adressen zur Vermeidung eines ähnlich geringen Sendeerfolges besonders wichtig. Bei nicht verfügbaren Internetprofi-len oder fehInternetprofi-lenden Angaben zur Erreichbarkeit müssen die entsprechenden Akteure von der Erhebung ausgenommen werden. In 80 Fällen ist lediglich ein Kontaktformular anstelle einer E-Mail-Adresse vorhanden, weshalb diese für eine Anfrage zur Teilnahme an der Erhebung genutzt werden. Neben der Notwendigkeit zur Überprüfung der Adressen haben die Ergebnis-se aus der Befragung in Hamburg auch gezeigt, dass eine zielgerichtete E-Mail-AdresErgebnis-se einer allgemeinen, wie im CIY und LMD aufgeführten, vorzuziehen ist. Deshalb wird, sofern diese Informationen aus dem Onlineauftritt und den veröffentlichten Berichten eruierbar sind, der Fragebogen an leitende Angestellte von Abteilungen gesandt, die über Einblicke in strategi-sche Entstrategi-scheidungen verfügen, die das Niederlassungsnetzwerk und das interne Macht- und Kontrollgefüge allgemein haben. Da bereits vor dem pretest in Hamburg gemeinsame Akteure beider Zielgruppen ermittelt und aus der Vorbefragung ausgeschlossen wurden, wird eine doppelte Anfrage an Akteure durch beide Befragungen vermieden.

Die sich daraus schließlich ergebenden 2.203 Anschreiben inklusive Fragebogen werden in Gruppen von jeweils 300 E-Mails je Tag von Dienstag bis Donnerstag, morgens oder

vor-174 3. Verwendete Methodik mittags verschickt. Durch diese Versandmethodik sollen Wochen- und Tageszeiten mit gerin-ger Resonanzbereitschaft vermieden werden und durch eine Aufteilung auf mehrere Tage der Einfluss einzelner Ereignisse oder Nachrichten auf das Antwortverhalten minimiert werden.

Diese Ziele verfolgt auch die zufällige Zuweisung der Adressaten auf die jeweiligen Absende-termine, da hierdurch die Wahrscheinlichkeit der Häufungen bestimmter Akteursgruppen so-wie regionaler und nationaler Gruppierungen an einem Versendetag reduziert werden. Nach etwa zwei bis drei Wochen werden diejenigen Befragten, die bis dahin noch nicht geantwortet haben, durch ein wiederholtes Anschreiben um eine Teilnahme an der Befragung gebeten.

Tabelle 19 gibt einen zusammenfassenden Überblick über die Voraussetzungen und den Ab-lauf der Befragung.

Der Fragebogen (vgl. Anhang: Kap. 8.2) umfasst mit der Zuordnung zu einer Akteursgrup-pe (Frage 1) und den Beziehungen zwischen den AkteursgrupAkteursgrup-pen (Frage 2) einen allgemei-nen ersten Teil, an den sich ein standortübergreifender, auf die interne Organisationssystema-tik und Niederlassungsverteilung bezogener zweiter Teil (Fragen 3 bis 5) anschließt. Im dritten Abschnitt der Befragung wird eine Einschätzung des Beziehungsmusters zu anderen Akteuren (Frage 6) und den bestimmenden Faktoren bei der Standortwahl (Frage 7) innerhalb eines Hafens erbeten. Zum Ende des Fragebogens werden komplexe und eher abstrakte Sachver-halte wie die Messung der Bedeutung eines Akteurs (Frage 8) angeführt. Auch die sich bereits nach den bisherigen Stufen der Datenerhebung abzeichnende Einflussnahme von Standorten ohne Seehafen auf das maritime Transportwesen und deren Akteure (Frage 9) fällt in diesen letzten Abschnitt.

Umfang 2.839 versendete E-Mailz 2.203

Selektion der

Tab. 19: Überblick über standardisierte Befragung 2010 wichtiger Akteure des globalen mariti-men Transportwesens

Im Vergleich zur Vorerhebung im Hamburger Hafencluster ist somit nur die Auswahl der Akteursgruppen in Frage 1 und Frage 2 differenzierter und an die bisherige Datenstruktur an-gepasster gestaltet. Zudem ist statt der, für die Vollerhebung der port community in Hamburg notwendige, Filterfrage (Frage 3) eine Kategorisierung der internationalen Präsenz