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Hinweise zur Prüfungsdurchführung

Im Dokument Englisch/ Französisch (Seite 31-36)

1.2 Bildungsstandards für die Allgemeinefür die Allgemeine

1.2.4 Hinweise zur Prüfungsdurchführung

Die Einheitlichen Prüfungsanforderungen für die Fächer Englisch (KMK 2003) und Französisch (KMK 2004c) wurden durch die Bildungsstandards für die fort-geführte Fremdsprache (Englisch/Französisch) für die Allgemeine Hochschulreife verbunden mit „Hinweisen zur Prüfungsdurchführung“ abgelöst. Damit ist, wie bereits oben beschrieben, die verstärkte Ausrichtung der Schul- und Unterrichts-entwicklung auch in der gymnasialen Oberstufe an Standards und Kompetenz-orientierung sowie der Anschluss an die entsprechenden Vorgaben in der Sekun-darstufe I verbunden. Insgesamt betrachtet stehen insbesondere die „Hinweise

Anforderungs-niveaus

Anforderungs-bereiche

Doppel-konstruktion:

Bildungsstandards plus Hinweise zur Prüfungsdurch-führung

zur Prüfungsdurchführung“ im Zeichen der Kontinuität zu den EPA Englisch (KMK 2003) bzw. Französisch (KMK 2004c) sowie der Konformität mit den Fä-chern Mathematik und Deutsch.

Den Kern der Abiturprüfungsaufgabe in der fortgeführten Fremdsprache Eng-lisch bzw. Französisch bildet nach wie vor die Textaufgabe, in den EPA 2003 bzw. 2004c in Kombination mit „maximal zwei“ verpflichtenden Prüfungsteilen (KMK 2003: 11), in den Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife mit einem weiteren verpflichtenden Prüfungsteil, „der grundsätzlich aus zwei Aufgaben zu unterschiedlichen Kompetenzbereichen besteht“ (KMK 2012: 25).

Die EPA 2003 bzw. 2004c boten allerdings auch die Möglichkeit an, die Textauf-gabe als einziges Prüfungsformat zu wählen, ohne Kombination mit weiteren Elementen. Diese Möglichkeit besteht nun nicht mehr.

Wichtiger als die Kombination bestimmter Kompetenzbereiche ist jedoch aus fachdidaktischer Perspektive die Praxisnähe der Aufgaben, also inwieweit sich die Aufgaben durch die Einbettung in reale Anwendungskontexte und den Bezug auf authentische Kommunikationsanlässe auszeichnen. Bereits die EPA 2003 bzw. 2004c tendierten in diese Richtung und nährten die Hoffnung, dass die Länderabiture diese Perspektive offensiv nutzen würden. Im Nachhinein muss konstatiert werden, dass dies in sehr unterschiedlichem Ausmaß geschah, was mit zur unterschiedlichen Entwicklung der Abiturprüfungen in den Län-dern beitrug.

Eine wichtige Neuerung betrifft die Überprüfung des Leseverstehens, die nun auch separat und im Rahmen des weiteren verpflichtenden Prüfungsteils erfol-gen kann, während dies zuvor lediglich integrativ innerhalb der Textaufgabe möglich war. Die Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife von 2012 legen zugleich fest, dass das Leseverstehen zwingend im weiteren verpflichten-den Prüfungsteil zu überprüfen ist, wenn im verpflichtenverpflichten-den Prüfungsteil Schrei-ben ein Hör- oder Hörsehdokument als Textvorlage verwendet wurde.

Schließlich bleibt noch zu erwähnen, dass die Mündlichkeit in der gymnasia-len Oberstufe dadurch gestärkt werden soll, dass die Überprüfung des Sprechens als produktive Mündlichkeit sowie des Hörverstehens oder des Hörsehverstehens als rezeptive Mündlichkeit für das Erreichen des Abiturs jetzt verpflichtend ist, entweder als Teil der Abiturprüfung selbst oder im Rahmen einer verpflichten-den Klausurprüfung in der Qualifikationsphase.

1.2.5 Aufgabenbeispiele

Eine augenfällige Neuerung findet sich bei den Aufgabenbeispielen. In den EPA 2003 bzw. 2004c gibt es lediglich Beispiele für Abiturprüfungsaufgaben, in den Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss und den Hauptschulab-schluss Aufgaben, die sich für die AbHauptschulab-schlussprüfung eignen. In den Bildungs-standards für die Allgemeine Hochschulreife werden dagegen erstmals neben Prüfungsaufgaben auch Lernaufgaben veröffentlicht, was für die Implementati-on der Kompetenzorientierung in der gymnasialen Oberstufe vImplementati-on erheblichem Nutzen sein dürfte.

verpflichtender Prüfungsteil Schreiben

Überprüfung des Leseverstehens

Stärkung der Mündlichkeit

erstmals Lernaufgaben

Weitere Neuerungen bei den illustrierenden Aufgaben betreffen

• die thematische Verknüpfung von Einzelaufgaben zu komplexen Aufgaben-arrangements

• die Verwendung geschlossener und halboffener Aufgabenformate

• ausführliche Hinweise zu den Aufgaben

• detaillierte Ausführungen zur Diagnose von Schülerarbeiten verbunden mit Empfehlungen zur Weiterarbeit bei den Lernaufgaben

• detaillierte Ausführungen zur Bewertung bei den Prüfungsaufgaben.

1.2.5.1 Lern- und Prüfungsaufgaben

Die 2012 von der KMK als Teil der Bildungsstandards für die fortgeführte Fremd-sprache (Englisch/Französisch) veröffentlichten Aufgabenbeispiele für die Abi-turprüfung bilden jeweils eine vollständige AbiAbi-turprüfung ab; die Lernaufgaben bilden Arrangements, die entwederen blocoder aber modular im Unterricht der gymnasialen Oberstufe eingesetzt werden können. Die mündlichen Teilkom-petenzen wurden mit Aufgaben zum Hörverstehen sowie mit Aufgaben zum Sprechen und zur mündlichen Sprachmittlung illustriert; lediglich das Hörseh-verstehen kann – auch bedingt durch urheberrechtliche Hürden – erst in der vorliegenden Veröffentlichung hinreichend einbezogen werden.

Die Teilaufgaben innerhalb der Aufgaben zum Kompetenzbereich Schreiben sind gemäß der Intention der Hinweise zur Prüfungsdurchführung (KMK 2014, Kap. 3.2.1.2) thematisch verbunden, was auch bei den Lernaufgaben der Fall ist.

Zusätzlich stehen einzelne Lern- und Abiturprüfungsaufgaben in einem gemein-samen thematischen Rahmen, was bezüglich der Unterrichtsplanung folgerichtig ist, denn die thematischen Bezüge der Abiturprüfung ergeben sich aus den cur-ricularen Themenschwerpunkten der Qualifikationsphase. Damit wurde bei den Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife der Versuch unternommen, auch thematisch-inhaltlichen Entwicklungslinien wenigstens beispielhaft gerecht zu werden.

Zugleich wird deutlich, dass nicht alle Kompetenzen, die mit Hilfe von Lern-aufgaben entwickelt werden können, auch in AbiturLern-aufgaben überprüft werden können (z.B. Sprachlernkompetenz).

1.2.5.2 Geschlossene und halboffene Aufgabenformate

In den Aufgabenbeispielen finden sich erstmals auch zur Abiturprüfung Bei-spiele für die Verwendung halboffener und geschlossener Formate. Die Vorteile geschlossener Formate wie z.B. Multiple Choice liegen beim Hör- und Hörseh-verstehen auf Grund der Bearbeitung in Echtzeit – d.h. die Bearbeitung muss schnell erfolgen – auf der Hand. Ihre Konstruktion ist jedoch aufwändig. Bezüg-lich des Leseverstehens entfällt das Argument der Bearbeitungszeit, es ist jedoch offenkundig, dass sobald etwas geschrieben werden muss, nicht mehr von einer Überprüfung des Leseverstehens im reinen Sinne gesprochen werden kann, son-dern eine weitere funktionale Kompetenz hinzutritt. Die Praxis in Bundeslän-dern, die geschlossene und halboffene Formate auch für die Überprüfung des Leseverstehens einsetzen, zeigt, dass die Entwicklung von Lesestrategien in der gymnasialen Oberstufe von diesen Formaten profitieren kann.

Beispiele für eine vollständige Abiturprüfung

thematische Verbindung

1.2.5.3 Hinweise zu den Aufgaben

Jeder Lern- und Abituraufgabensequenz in den Bildungsstandards für die Allge-meine Hochschulreife wurden ausführliche Hinweise zum Thema bzw. zur the-matischen Verknüpfung, zu den Textvorlagen, zum Kursniveau (Lernaufgaben), zur Intention der Einzelaufgaben, zu den Vorkenntnissen (Lernaufgaben) und zur Durchführung im Unterricht (Lernaufgaben) hinzugefügt. Diese Ausführungen vervollständigen gemeinsam mit den detaillierten und einzelaufgabenbezogenen Standardbezügen die tabellarischen Beschreibungen zu Beginn jeder Aufgabe.

1.2.5.4 Lernaufgaben: Hinweise zur Diagnose von Schülerarbeiten verbunden mit Empfehlungen zur Weiterarbeit

Die Einbeziehung von Schülertexten bildete bis zur Veröffentlichung der Bildungs-standards für die fortgeführte Fremdsprache (Englisch/Französisch) (KMK 2014) ein Desiderat in normativen Dokumenten. Für den Lernaufgabenteil im Aufgabenent-wicklungsprojekt des IQB wurden erstmals neben Rückmeldungen von Lernenden und Unterrichtenden zu den Aufgaben auch Schülerinnen- und Schülerarbeiten ausgewertet. Ihre detaillierte kompetenzbezogene Beschreibung kann Lehrperso-nen die gelungene und weniger gelungene Umsetzung nahe bringen, insbesondere wenn es sich um noch wenig vertraute Kompetenzen (z.B. interkulturelle kommu-nikative Kompetenz, Sprachbewusstheit, Sprachlernkompetenz) handelt. Aus der Analyse bzw. Diagnose von Schülerarbeiten lassen sich Rückschlüsse und Empfeh-lungen für die Weiterarbeit ableiten. Die Verbindung der drei Facetten

• aufgabenbezogene Erwartung an die Standarderfüllung,

• aufgabenbezogene Diagnose von Schülertexten und

• kompetenzbezogene und schüleradressierte Empfehlung

dürfte ein hilfreiches Instrument für die Umsetzung der Kompetenzorientierung auch in der gymnasialen Oberstufe darstellen.

1.2.5.5 Abiturprüfungsaufgaben: Ausführungen zur Bewertung Die Ausführungen zur Bewertung von Schülerarbeiten zu Abiturprüfungsaufga-ben enthalten einen Gewichtungsvorschlag sowie für jede Einzelaufgabe einen allgemeinen Erwartungshorizont und ausführliche Beschreibungen der Leis-tungserwartungen für die Note gut (11 Punkte) und die Note ausreichend (05 Punkte), jeweils getrennt nach Inhalt und Sprache. Insbesondere die Ausführun-gen zur Sprache gehen deutlich über die Beschreibungstiefe der entsprechenden Ausführungen in den EPA von 2003 bzw. 2004c hinaus. Die Begründung für die-se ausführlichen Beschreibungen ist, dass die Bewertung der sprachlichen Leis-tung von Schülerarbeiten in allen Kompetenzbereichen von Lehrkräften häufig als schwierig eingeschätzt wird. Die Reduktion auf zwei Bewertungskriterien, Sprache und Inhalt, folgt den Vorgaben der Hinweise zur Prüfungsdurchführung und vereinfacht die Handhabung. Die verschiedenen Kompetenzen des Kompe-tenzmodells finden sich aufgabenbezogen unter den beiden Bewertungskriterien Sprache und Inhalt wieder; mit anderen Worten: Die Bewertung z.B. einer Auf-gabe zum Sprechen umfasst unter „Sprache“ und „Inhalt“ auch interkulturelle, text- und medienbezogene Aspekte sowie methodisch-strategische Komponen-ten und Aspekte der Sprachbewusstheit.

Berücksichtigung von Schülertexten

Gewichtungs-vorschlag und Erwartungs-horizont

1.2.6 Ausblick

Die Einbeziehung noch wenig vertrauter Kompetenzen (Sprachbewusstheit, Sprachlernkompetenz) und die Aufwertung bereits vertrauter aber noch nicht überall im Abitur explizit geprüfter Kompetenzen (z.B. Hörverstehen) stellt zwei-fellos eine Herausforderung für den Oberstufenunterricht dar. Auch die techni-sche Ausstattung bzw. Organisation des Unterrichts und die Organisation der Abiturprüfung wird sich dadurch verändern. Der Oberstufenunterricht und das Abitur bzw. seine Durchführung werden in den Fremdsprachen komplexer, aber auch abwechslungsreicher, was durchaus auch motivierend wirken kann.

Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet die Diversifizierung der Fremd-sprachenprüfung neue Herausforderungen. Statt sich wie bisher relativ zielsicher auf das vertraute Gleis „Lesen plus Schreiben“ in der Fremdsprache einstellen zu können, werden nun auch vermehrt auf Prüfungsniveau Hören und Sprechen zu bewältigen sein.

Die neuen Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife werden vor-aussichtlich auch Rückwirkungen auf den Unterricht in der Sekundarstufe I mit sich bringen, denn die Förderung etwa von Sprachbewusstheit und Sprachlern-kompetenz sollte selbstverständlich zum frühest möglichen Zeitpunkt ansetzen.

Der starke Bruch, der häufig beim Übergang von der Sekundarstufe I zur Sekun-darstufe II bzw. beim Übergang von Lehrwerksarbeit zu freier Textarbeit zu beob-achten war, könnte damit abgemildert werden.

Auch in Richtung nachschulischer Anschlussfähigkeit, d.h. die Vorbereitung auf Studium und Beruf, liegen in den Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife Chancen für die Fremdsprachen. Dies würde sich u.a. darin zei-gen, dass zunehmend auch praxisnahe Aufgabenarten Eingang in den Oberstu-fenunterricht finden. Es ist allerdings notwendig, die Chancen, die die Bildungs-standards für die Allgemeine Hochschulreife sowohl für die Sekundarstufe II als auch für die Sekundarstufe I mit sich bringen, rasch transparent zu machen und sie in der Lehreraus- und Lehrerweiterbildung aufzugreifen.

Herausforderung für den Ober-stufenunterricht

Herausforderungen für Schülerinnen und Schüler

Rückwirkungen auf die Sekundar-stufe I

nachschulische Anschlussfähigkeit

2 Kompetenzen

2.1 Interkulturelle

Im Dokument Englisch/ Französisch (Seite 31-36)