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Das Hörsehverstehen in den Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreifefür die Allgemeine Hochschulreife

Im Dokument Englisch/ Französisch (Seite 104-108)

Part 2: Film Production Geförderte Kompetenzen

2.4.2 Das Hörsehverstehen in den Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreifefür die Allgemeine Hochschulreife

Die Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife in der fortgeführten Fremdsprache beschreiben das Hörsehverstehen gemeinsam mit dem Hörver-stehen (Kapitel 2.3) und legen Kompetenzerwartungen auf grundlegendem und erhöhtem Niveau fest. Bezogen auf das grundlegende Niveau werden drei Stan-dards aufgelistet, die explizit auf das Hörsehverstehen hinweisen (StanStan-dards 1, 3, 6):

Grundlegendes Niveau

Die Schülerinnen und Schüler können

• einem Hör- bzw. Hörsehtext die Hauptaussagen oder Einzelinformationen entsprechend der Hör- bzw. Hörseh-Absicht entnehmen (S1)

• in Abhängigkeit von der jeweiligen Hör-/Hörseh-Absicht Rezeptionsstrategien anwenden (S3)

• gehörte und gesehene Informationen aufeinander beziehen und in ihrem kulturellen Zusammenhang verstehen (S6)

Auf dem erhöhten Niveau werden drei weitere Standards für das Hörsehverste-hen genannt (Standards 7, 10, 11), die für das Französische und das Englische leicht unterschiedliche Anforderungen beschreiben:

Schwierigkeiten beim Hörseh-verstehen in der Fremdsprache

Erhöhtes Niveau

Die Schülerinnen und Schüler können darüber hinaus

• (Englisch: komplexe) Hör- und Hörsehtexte auch zu wenig vertrauten Themen erschließen (S7)

• Hör- und Hörsehtexte (Französisch: im Wesentlichen) verstehen, auch wenn schnell gesprochen oder nicht Standardsprache verwendet wird (S10)

• (Englisch) einem Hör- bzw. Hörsehtext die Hauptaussagen oder Einzelinformatio-nen entsprechend der Hör- bzw. Hörseh-Absicht entnehmen, auch wenn Hinter-grundgeräusche oder die Art der Wiedergabe das Verstehen beeinflussen (S11) Die übrigen Standards, in denen Hörsehverstehen nicht explizit erwähnt wird, gelten sinngemäß auch für das Hörsehverstehen. So sind beispielsweise ange-messene Strategien zur Lösung von Verständnisproblemen auch beim Hörseh-verstehen einzusetzen (vgl. S4). Allerdings ermöglicht der Input beim Hörsehver-stehen ein strategisches Vorgehen sowohl über die Text- als auch die Bildebene.

Entsprechendes gilt sinngemäß für die weiteren Standards:

Grundlegendes Niveau

Die Schülerinnen und Schüler können

• textinterne Informationen und textexternes Wissen kombinieren (S2)

• angemessene Strategien zur Lösung von Verständnisproblemen einsetzen (S4)

• Stimmungen und Einstellungen der Sprechenden erfassen (S5) Erhöhtes Niveau

Die Schülerinnen und Schüler können darüber hinaus

• implizite Informationen erkennen und einordnen und deren Wirkung inter-pretieren (S8)

• implizite Einstellungen oder Beziehungen zwischen Sprechenden erfassen (S9) Grundsätzlich ist für das Hörsehverstehen zur Konstruktion von Bedeutung wie beim Hörverstehen der Einsatz von sprachlichen Teilkompetenzen und von Er-schließungsstrategien sowie die Aktivierung von kontextspezifischem und inter-kulturellem Vorwissen erforderlich. Dabei betonen die Standards deutlich das Erschließen von Informationen, die nicht wörtlich im Text enthalten sind.

In den Standards, die explizit auf das Hörsehverstehen eingehen, kommt zusätzlich zur auditiven Dekodierung der visuellen Verarbeitung besondere Be-deutung zu. Beim Hörsehverstehen auf grundlegendem Niveau spielen einer-seits die Hörsehabsicht eine große Rolle sowie der Einsatz von angemessenen Rezeptionsstrategien, die benötigt werden, um beispielsweise Detailinforma-tionen und Hauptaussagen in doppelt kodierten Hörsehtexten zu erschließen (vgl. S1 und S3). Andererseits wird der kulturelle Aspekt besonders erwähnt:

Die Schülerinnen und Schüler sollen auf diesem Niveau Hörtexte und visuell kodierte Texte aufeinander beziehen und in ihrem kulturellen Zusammenhang verstehen können (S6). Es wird genügend Raum gelassen, um unterschiedliche Arten der Beziehung zwischen Hörtext- und Bildinformation berücksichtigen zu können.

grundlegendes Niveau

Damit bleibt für die Festlegung des angepeilten Kompetenzniveaus für das Hörsehverstehen ein Spielraum in der Zuordnung von Text- und Bildverarbei-tung. In den jeweiligen Aufgaben ist diese Zuordnung konkret zu gestalten, wo-bei das angestrebte Niveau der Bildungsstandards den Prozess der Verarwo-beitung von sprachlich und visuell kodierten Texten als Zielmarke auf dem Weg zum Abitur insgesamt bestimmen soll.

Zugleich wird in den Standards zum Hörsehverstehen mit dem unverkenn-baren Fokus auf kulturelle und interkulturelle Aspekte unterstrichen, dass auch für visuell kodierte Texte (wie Bilder, Bildsequenzen, Filmausschnitte) und deren Verarbeitung das Kompetenzmodell der Bildungsstandards für die fortgeführte Fremdsprache grundlegend ist.

Auf erhöhtem Niveau sollen die Schülerinnen und Schüler Hörsehtexte auch zu wenig vertrauten Themen erschließen können (vgl. S7). Hörsehtexte sollen die Schülerinnen und Schüler ferner auch verstehen können, wenn schnell ge-sprochen oder nicht Standardsprache verwendet wird (vgl. S10). Darüber hinaus sollen die Schülerinnen und Schüler in einem Hörsehtext die Hauptaussagen oder Einzelinformationen entsprechend der Hörsehabsicht entnehmen können, auch wenn Hintergrundgeräusche oder die Art der Wiedergabe das Verstehen gegebenenfalls erschwerend beeinflussen (vgl. S11). Für das Englische wird auf diese Herausforderung spezifisch hingewiesen, sinngemäß gilt dies jedoch auch für das Französische. Obwohl in den Standards demnach leichte Unterschiede im Hinblick auf das Kompetenzniveau zwischen Englisch und Französisch her-ausgestellt werden, spielen diese in den Lernaufgaben eine eher untergeordnete Rolle, da beispielsweise bei der Auseinandersetzung mit authentischem Filmma-terial Hörsehverstehen ohne Hintergrundgeräusche oder unterlegte Musik kaum denkbar ist.

Es kommt also bei der Auswahl von Hörsehmaterialien darauf an, die spezifi-schen Herausforderungen vor dem Hintergrund der Standards unter die Lupe zu nehmen und beispielsweise die Hintergrundgeräusche und den Ton daraufhin zu untersuchen, ob sie als eine Stütze beim Dekodierungsprozess betrachtet werden können. In bestimmten Fällen, beispielsweise im Falle von Ironie oder erwar-tungswidrigen Entwicklungen in Narrativen, kann ein Kontrast zwischen Sprache und Bild oder Ton entstehen, der eine besondere Herausforderung für die Schü-lerinnen und Schüler darstellen dürfte. Jedoch auch solche Fälle lassen sich bei genauerer Betrachtung durchaus als im Einklang mit den Standards betrachten, vorausgesetzt die Schülerinnen und Schüler können angesichts ihrer fortgeschrit-tenen Medienkompetenz auf einem entsprechenden Vorwissen aufbauen, das sie dazu befähigt, auch mit unerwarteten Begebenheiten zurecht zu kommen.

2.4.3 Aufgabenkonzeption

2.4.3.1 Grundlagen der Aufgabenkonstruktion

In den Lernaufgaben zum Hörsehverstehen werden doppelt kodierte Texte und dazugehörige Arbeitsaufträge (tasks) zusammengeführt. Die Aufgaben zeigen ex-emplarisch, wie diese facettenreiche Kompetenz in verschiedene Anforderungen übersetzt werden kann, wenn die theoretischen Erkenntnisse über die Dekodie-Differenzierung:

Verhältnis von Text- und Bild-verarbeitung

Fokus auf (inter-) kulturelle Inhalte

erhöhtes Niveau

Hörsehmaterialien auswählen und Anforderungen einschätzen

rung der sprachlichen und visuellen Textanteile in die Aufgabenentwicklung einbezogen werden.

Grundsätzlich lässt sich die Weiterentwicklung der Hörsehkompetenz in der Sekundarstufe II sowohl integriert in umfassendere Hörsehaufgaben zu verschie-denen Kompetenzfeldern der Abiturstandards gestalten, als auch isoliert in spe-ziell dafür vorgesehenen Einzelaufgaben. Inhaltlich werden in den folgenden Lernaufgaben abituradäquate Themen auf der medialen Basis von Filmclips oder Filmausschnitten präsentiert. Dementsprechend sind beim unterrichtlichen Ein-satz zusätzlich zu den auditiven Kompetenzanteilen auch Facetten der Text- und Medienkompetenz, etwa Kenntnisse zu Techniken der Filmanalyse, in die Bear-beitung der Aufgaben einzubeziehen (vgl. Leitzke-Ungerer 2009; Burger 1995).

2.4.3.2 Aufgabenbeispiele

Im Folgenden werden zwei Lernaufgaben aus dem Englischen und eine aus dem Französischen dargestellt.

Englisch: LernaufgabeIndia News

Diese Lernaufgabe (2_4_HSV_E_India_news) fokussiert bezogen auf den um-fassenderen thematischen Rahmen Cross-cultural relations between Asia and the Western Worlddas Thema Indien heute. Diese Thematik ist besonders relevant, da das heutige Indien durch den Fortschritt in der IT-Technologie vor allem in den westlichen Industrieländern eine Einstellungsänderung herbeigeführt hat, die sich in dem Videoclip der LernaufgabeIndia Newsindirekt widerspiegelt.

Die übergreifende Aufgabenstellung (task) richtet dementsprechend das Au-genmerk auf die Vorbereitung einer Präsentation im Rahmen eines Projekttages zucross-cultural relations between the USA and different Asian countries.

Task:You are preparing a project day on cross-cultural relations between the USA and different Asian countries. Your task is to prepare a presentation on the depiction of these relations in various media. Here your material to work on is a news video from Russia Today (a state-run Russian news channel in Moscow with an international target au-dience) about Americans working in India.

In ihrer Gliederung ist die Lernaufgabe so angelegt, dass die Kompetenz des Hör-sehverstehens in drei inhaltlich und methodisch angelegten Schritten ins Zen-trum gestellt wird. Im vierten und fünften Teil der Aufgabe werden die bislang erarbeiteten Erkenntnisse um filmanalytische Aspekte erweitert und schließlich in einem Unterrichtsgespräch kommentiert und reflektiert.

Im ersten Teil geht es darum, die Art und Funktion des Films und das Thema zu identifizieren. Der visuelle Anteil der Aufgabe stellt dabei eine Hilfe zur Er-schließung der Sprache dar, da er komplementär zum Gehörten aufgestellt ist.

Dies ist umso wichtiger, als es hier Elemente vonIndian English gibt, die den Schülerinnen und Schülern weniger vertraut sind. Zugleich ist Vorwissen aus der Filmanalyse und damit der Text-Medien-Kompetenz zu aktivieren. Ferner bedarf es speziellen sprachpragmatischen Wissens und Diskurswissens, um die Funktion des Films näher einschätzen zu können.

Integration von Hörsehverstehen sowie Text- und Medienkompetenz in komplexeren Lernaufgaben

Aufgabenstellung India News

Part 1:

Genre und Textsorte erfassen

Im Dokument Englisch/ Französisch (Seite 104-108)