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Entscheidung 7: Wie plant die Lehrkraft die Dokumentation der Einschätzung? der Einschätzung?

9. Darstellung des ABT-Konzepts 1 Vorüberlegungen 1 Vorüberlegungen

9.2 Die Entscheidungen bei der Planung, Durchführung und Nachbereitung des ABT-Konzeptes Nachbereitung des ABT-Konzeptes

9.2.7 Entscheidung 7: Wie plant die Lehrkraft die Dokumentation der Einschätzung? der Einschätzung?

- Kreativität und Flexibilität.

Da die Wiedergabe eines auswendig gelernten (Kurz-) Textes eine ganz besondere Aufgabenform darstellt, weil der Text vorgegeben ist, liegt hier der Schwerpunkt auf Aussprache und inhaltlichter Vollständigkeit und Korrektheit. Deswegen werden hierbei die Kriterien

- Aussprache - Inhalt berücksichtigt.

Auch hier zeigte sich im Laufe der Untersuchung, dass Veränderungen und Erweiterungen nötig waren.

9.2.7 Entscheidung 7: Wie plant die Lehrkraft die Dokumentation

Checklisten oder Skalen?

Als erstes geht es um die Entscheidung, ob Checklisten oder Skalen verwendet werden sollen. Bei Checklisten wird eine Liste von Aussagen bzw. Fragen abgehakt, z.B.

Hake ab:

Der Schüler kann Intonation zur Bedeutungsvermittlung nutzen.

oder:

Kreuze an:

Ja Nein Der Schüler kann Intonation zur Bedeutungsvermittlung nutzen.

Es geht bei Checklisten also immer nur um ein Ja/Nein bzw. Kann er/Kann er nicht.

Dadurch wird allerdings nicht die Wirklichkeit der Kommunikation abgebildet.

Oftmals ist es nämlich so, dass die Kinder eine Kompetenz zu einem gewissen Maße beherrschen: „Der Schüler kann meistens Intonation zur Bedeutungsvermittlung nutzen.“ Oder: „Der Schüler kann nur selten Intonation zur Bedeutungsvermittlung nutzen.“. Eine absolute Entscheidung über die kommunikative Bewältigung der Aufgabe würde dem Schüler also nicht gerecht werden - im positiven genauso wenig wie im negativen Sinn.

Deswegen sind Skalen zuverlässiger und fairer. Bei Skalen ist eine Gradierung möglich. Sie können unterschiedlich gestaltet werden. So gibt es Skalen, bei denen nur die Endpunkte genannt werden (immer - nie), sogenannte nicht definierte Skalen (vgl. Underhill 1987: 24; Genesee & Upshur 1996: 90):

Der Schüler kann Arbeitsanweisungen im Unterricht folgen.

immer 1 2 3 4 5 nie

Bei den definierten Skalen werden Begriffe für die einzelnen Stufen gefunden:

Der Schüler kann Arbeitsanweisungen im Unterricht folgen.

Immer oft manchmal kaum nie

1 2 3 4 5

Eine sehr ausführliche Art von definierter Skala ist das Benchmarking, bei dem für jede Kompetenzstufe ausführliche Beschreibungen, sogenannte Deskriptoren, gefunden werden. Hier gibt es zum einen die globalen bzw. ganzheitlichen Niveaukonkretisierungen (global or holistic rating scale) (vgl. Harris & McCann 1994: 13) bei denen eine allgemeine Beschreibung für eine Kompetenzstufe formuliert wird, wie in diesem Beispiel:

1 = Many words are not clearly spoken.

Voice is more monotone in presentation.

Rate of speech is either too fast or too slow.

Pauses or emphases for effect are not in evidence.

Voice is low, making hearing of the presentation difficult.

Presentation shows poor organization.

The audience reacts in a disinterested manner.

There is minimal student preparation in evidence.

Material in presentation in inappropriate or does not appear relevant to the topic.

Format of presentation lacks structure.

Audience is not engaged.

Saskatchewan Education (1991)

Auch wenn es zunächst recht praktikabel erscheint, ist es doch inhaltlich problematisch: Das Kind, das undeutlich spricht, muss nicht gleichzeitig monoton vortragen. Der Schüler, dessen Präsentationsmaterial schlecht gewählt ist, kann durchaus eine angemessene Geschwindigkeit beim Sprechen haben. Außerdem kann es bei diesen globalen Beschreibungen leicht passieren, dass nicht alle Kriterien bedacht werden.

Deswegen werden häufiger analytische Niveaukonkretisierungen formuliert. Hierbei wird die Kompetenz für jedes einzelne Kriterium aufgeschlüsselt, z.B. bei dieser Tabelle des British Council Hungary, von dem ein kleiner Ausschnitt hier gezeigt wird:

Grammar and discourse

management

Vocabulary Communicative ability

Speech quality

7 (…) 4

3 - message is conveyed mostly adequately using an adequate range of linguistic structures, although some major and minor errors occur - speech organization is mostly coherent with occasional inconsistencies

- appropriate vocabulary

- candidate contributes sufficiently to the communication - contributions are mostly relevant but may be inappropriate - candidate may lack sensitivity to turn-taking

- candidate produces the features of spoken English (individual sounds, stress, intonation)

sufficiently well to be understood

2

1 - uses inadequate linguistic structures, errors may obscure the message

- speech organisation lacks coherence

- limited and/or appropriate vocabulary

- candidate contributes little to the communication - contributions are irrelevant and/or inappropriate - candidate lacks sensitivity to turn-taking

- it is difficult to understand the message because candidate produces some features of spoken English (individual sounds, stress, intonation) poorly

0 No assessable output

from candidate No assessable output

from candidate No assessable output

from candidate No assessable output from candidate

(Alderson, Nagy & Öveges 2000: 147)

Die analytischen Niveaukonkretisierung können sehr hilfreich und zuverlässig sein, unter der Voraussetzung, dass sie homogen sind, also eine durchgängige Gradierung haben. Doch das ist schwierig zu realisieren. Selbst der GER, das wohl bekannteste Beispiel eines analytischen Benchmarkings, das vielfach erprobt wurde, wird deswegen kritisiert. Vogt nimmt Quetz` Kritik am GER auf und sagt: „Die Stufungen zwischen Niveaus, die eine Kompetenz beschreiben, sind in ihren Merkmalen unsystematisch. Dies erschwert den Benutzern eine Identifikation mit den Niveaustufen mit einer durchgängige logischen und graduellen Abstufung.“ (Vogt 2004: 51). Inhaltlich homogene, logisch gradierte und genaue analytische Niveaukonkretisierungen sind also nur nach einer gründlichen empirischen Untersuchung möglich. Da derzeit keine solche vorliegt wurden für diese Arbeit Skalen mit Begriffen für die einzelnen Stufen gewählt. Diese haben - gegenüber den Zahlen - den Vorteil, dass sie einfacher in eine mündliche Rückmeldung an die Schüler umgesetzt werden können.

Die Anzahl der Skala wird auf vier Stufen beschränkt, also auf eine gerade Zahl.

Damit wird eine Entscheidung zugunsten einer eher positiveren oder negativeren Einschätzung herausgefordert, was bei einer ungeraden Skalenzahl nicht der Fall ist:

hierbei entscheiden sich die Nutzer hauptsächlich für den mittleren Bereich, nur selten für die Extremwerte.

Der Einsatz des Beobachtungsbogens und seine Gestaltung

Die Kriterien sowie die aufgeschlüsselten Beschreibungen werden auf einem Beobachtungsbogen dargestellt. Wiederum müssen hier Entscheidungen getroffen werden: Soll es einen Bogen geben, in der alle Schüler einer Klasse eingetragen werden? Beispiele dafür finden sich z.B. in den Handreichungen zu Playway und Bausteine Magic (Bausteine Magic 2004, Playway 3 Rainbow Edition 2004a, Playway 4 Rainbow Edition 2004b).Oder wird für jeden Schüler ein einzelner Bogen genutzt, wie dies z.B. bei Ginger der Fall ist (Ginger 1 2004, Ginger 2 2005)?

Ein Vorteil eines einzelnen Bogens für jeden Schüler ist, dass die Lehrkraft den Schülern ihren Bogen zeigen, wenn sie ihnen Feedback gibt. Sie kann anhand des Bogens erklären, was sie notiert hat, ohne dass währenddessen ein Kind die Einschätzung der anderen Schüler zu sehen bekommt. Weitere Pluspunkte sind der Platz, den der einzelne Bogen für individuelle Notizen bietet und die Übersichtlichkeit.

Als nächstes entscheidet die Lehrkraft, welche Informationen sie auf dem Bogen vermerken muss. Damit die Leistungseinschätzung auch später noch nachvollzogen werden kann, sollte der Name des Schülers, das Datum, die Aufgabe und das Thema eingetragen sowie ein zusätzliches Blatt mit der Beschreibung der Aufgabe und dem Erwartungshorizont ergänzt werden.

Neben den Skalen zur Beschreibung der Kompetenzen, die für alle Kinder gleich bzw. standardisiert sind, sollte es Platz für individuelle Notizen geben. Hier kann die Lehrkraft notieren, wenn das Kind Probleme bei der Aussprache eines bestimmten Lautes hat, wenn es eine besonders kreative Leistung zeigt etc. und bekommt damit ein detaillierteres und lebendigeres Bild von dem Schüler. Damit die Lehrkraft sich konkret Aufzeichnungen zu den einzelnen Kriterien machen kann, wurde die Tabelle um eine freie Spalte erweitert.

Die Beobachtungsbögen, die auf Grundlage der dargestellten Überlegungen für die Wiedergabe eines auswendig gelernten (Kurz-) Textes (oben) bzw. für die anderen Aufgaben (unten) konzipiert wurden, sahen zu Beginn der Untersuchung folgendermaßen aus:

Text: Datum:

Name:

gene-rell

weit- ge-hend

teil-weise kaum Bemerkungen ... kann Laute und Lautfolgen

deutlich und lautrichtig aussprechen

... kann Intonation und Rhythmus zur Bedeutungsvermittlung nutzen

... kann den Text vollständig und selbständig aufsagen

Aktivität: Thema:

Name: Datum:

gene-rell

weit- ge-hend

teil-weise kaum Bemerkungen

Kommunikation

... kann die Äußerungen des Sprechpartners verstehen und Bezug darauf nehmen ... kann auf seine Zuhörer eingehen

Wortschatz und Strukturen ... greift in großem Umfang auf den erlernten Wortschatz und die erlernten Strukturen zurück ... nutzt den erlernten Wortschatz und die erlernten Strukturen bedeutungsrichtig und korrekt ... zeigt erste Einsichten in grammatikalische Phänomene Aussprache

... kann die erlernten Laute und Lautfolgen deutlich, flüssig und lautrichtig aussprechen

... kann Intonation zur

Bedeutungsvermittlung nutzen ... verfügt über eine Aussprache, bei der es i. d. R. keine

Verständigungsprobleme gibt Kreativität und Flexibilität ... geht unbefangen mit der Fremdsprache um

... wendet Kommunikations-strategien an

... zeigt Kreativität und Mut, Neues auszuprobieren

Vor der Pilotstudie fand ein Gespräch mit den an der Vorstudie beteiligten Lehrkräften statt, in dem über diesen Beobachtungsbogen diskutiert wurde. Die ersten drei Bereiche (Kommunikation, Wortschatz und Strukturen, Aussprache) erschienen ihnen klar und eindeutig. Die Kriterien, die unter der Überschrift

„Kreativität und Flexibilität“ gesammelt waren, wurden zunächst anhand von Beispielen besprochen. Im Laufe dieses Gespräches wurde deutlich, dass auch die Tatsache, ob die Kinder die Aufgabe selbständig bewältigen können oder nicht, in dem Bogen vermerkt werden sollte.

Im Laufe der Studie stellte sich jedoch dieser Aspekte, wie auch weitere, als überarbeitungswürdig heraus, wie bei der Analyse der empirischen Daten deutlich wird.