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II. Arbeitstechnische, rechtliche und dokumentarische Probleme 26

5. Dokumentation von WWW-Materialien

5.2. Zitation

5.2.2. Zitatinhalt

Das eigentliche Problem bei der Zusammenstellung der bibliographischen Angaben für Online-Publikationen ergibt sich aus der Frage nach der Relevanz der aufzu-nehmenden Informationen. Einigkeit herrscht zwischen den Verfassern bestehender Zitiervorschriften offenbar lediglich in bezug auf die Nennung des beziehungsweise der Autoren und des Titels der Web-Seite sowie – falls vorhanden – des Werktitels.

Allen anderen Daten wird sehr unterschiedliche Bedeutsamkeit zugewiesen; die Bandbreite reicht von der Beschränkung auf das Publikationsdatum, die Web-Adresse und das Zitationsdatum143 bis hin zur Nennung aller mit der jeweiligen Online-Publikation in Verbindung stehenden Informationen. So wären gemäß den Richtlinien der MLA beispielsweise – sofern verfügbar und relevant – folgende Punkte zu nennen:

Name of the author, editor, compiler, or translator of the source (if given), reversed for alphabetizing and, if appropriate, followed by an abbreviation, such as ed.

Title of an article, poem, short story, or similar short work in the Internet site (enclosed in quotation marks). Or title of a posting to a discussion list or forum (taken from the subject line and put in quotation marks), followed by the description Online posting

Title of a book (underlined)

Name of the editor, compiler, or translator of the text (if relevant and if not cited earlier), preceded by the appropriate abbreviation, such as Ed.

141 In vorliegender Arbeit soll dieser Vorschlag keine praktische Umsetzung finden. Das erwähnte Fehlerpotential besteht zwar durchaus und könnte mit dieser Vorgehensweise vermieden werden, mittlerweile aber dürfen bei der angesprochenen Zielgruppe ein ausreichendes Bewußtsein und die nötige Aufmerksamkeit im Umgang mit diesem Problem vorausgesetzt werden.

142 Runkehl und Siever, Das Zitat im Internet, 93.

143 Ebd., 99.

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Publication information for any print version of the source

Title of the Internet site (e.g., scholarly project, database, online periodical, or professional or personal site (underlined) or, for a professional or personal site with no title, a description such as Home page

Name of the editor of the site (if given)

Version number of the source (if not part of the title) or, for a journal, the volume number, issue number, or other identifying number

Date of electronic publication, of the latest update, or of posting

For a work from a subscription service, the name of the service and – if a library or a consortium of libraries is the subscriber – the name and geographic location (e.g., city, state abbreviation) of the subscriber

For a posting to a discussion list or forum, the name of the list or forum

The number range or total number of pages, paragraphs, or other sections, if they are numbered

Name of any institution or organization sponsoring the site (if not cited earlier)

Date when the researcher accessed the source

URL of the source or, if the URL is impractically long and complicated, the URL of the site’s search page. Or, for a document from a subscription service, the URL of the service’s home page, if known; or the keyword assigned by the service, preceded by Keyword; or the sequence of links followed, preceded by Path.144

Der bibliographische Beleg für ein ursprünglich in gedruckter Form veröffentlichtes Gedicht, das dann auch online publiziert wird, sähe demnach beispielsweise folgen-dermaßen aus:

Richtlinien-Vorgabe:

Author. “Title of the poem.” Title of the book. Publication information for the print version of the source. Title of the scholarly project. Name of the editor of the scholarly project. Date of electronic publication. Name of the institution associated with the Web site. Date when the researcher accessed the source.

<Electronic address>. Beispiel:

Nesbit, Edith. “Marching Song.” Ballads and Lyrics of Socialism. London. 1908.

Victorian Women Writers Project. Ed. Perry Willett. Apr. 1997. Indiana U. 26 Apr. 1997 <http://www.indiana.edu/~letrs/vwwp/nesbit/ballsoc.html#p9>.

Vergleicht man die hier genannten Informationen mit der Menge der Anga-ben, die bei Bezugnahme auf gedruckte Publikationen aufgeführt zu werden pflegen, so wird die wesentlich größere Zahl an aufgelisteten Daten deutlich. Dies ist nicht zwingend, sondern teilweise bedingt durch Hinweise, die beim Zitieren gedruckter Veröffentlichungen üblicherweise nicht erscheinen. Gemäß den Zitierrichtlinien für schriftliche Publikationen, auf die sich vorliegende Arbeit stützt, wären

144 Modern Language Association, Hg., MLA Style: How do I document sources from the World Wide Web in my works-cited list? (04.12.2003),

<http://www.mla.org/publications/style/style_faq/style_faq4>, 11.02.2004.

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weise der Titel des wissenschaftlichen Projekts, sein Herausgeber und der Name der Institution, die in Verbindung mit der Publikation steht, unerwähnt geblieben. Dieser Umstand ist damit zu erklären, daß bei Print-Veröffentlichungen in der Regel die Angabe des Verlages eine Qualitätseinschätzung gestattet, wohingegen bei Online-Publikationen das Projekt von höherer Relevanz ist. Dessen ungeachtet scheint es wünschenswert, die bestehenden Zitiernormen für Online-Publikationen in höherem Maße an die Richtlinien für gedruckte Veröffentlichungen anzulehnen, denn eine Angleichung könnte dem Leser nach dem Prinzip, daß weniger manchmal mehr ist, unter Umständen einen wesentlich klareren Überblick verschaffen.

Die Einführung konkreter Richtlinien sollte zudem auch im Interesse der Herausgeber liegen, denn nur ein zitierfähiges Dokument wird langfristig Akzeptanz und Resonanz in der Wissenschaftsgemeinde erfahren. Liegen nämlich keine ein-deutigen oder nur unvollständige Angaben des Autors beziehungsweise Heraus-gebers der Seiten vor, so ist nach Runkehl und Siever die Abhängigkeit P–B–Z nicht gegeben. Diese besagt, daß die Zitierung (Z) und die bibliographische Verzeichnung (B) von Texten, deren Quellen im World Wide Web liegen, sinnvollerweise nur dann erfolgen können, wenn die formale Qualität der Publikationen (P) selbst dies zuläßt.145 Infolgedessen müssen Quellen, die dieser Interdependenz P–B–Z nicht genügen, im Hinblick auf die Untersuchungen zu vorliegender Arbeit – ungeachtet ihrer möglicherweise hohen literaturwissenschaftlichen Relevanz – als ungeeignet angesehen werden; sie gelten demgemäß nach Willamowski als nicht zitierfähig146.

Obwohl oder vielleicht gerade weil das ausgewogene Maß an bibliographi-schen Angaben also offensichtlich eine notwendige Voraussetzung für Rezeption und Anerkennung ist, erweist es sich nach wie vor als gravierendes Hindernis bei der Publikation im World Wide Web. Um hier Abhilfe zu schaffen, mag der nachfol-gende abwänachfol-gende Vergleich zwischen Online- und Offline-Publikationen zeigen, welche Informationen wirklich Erwähnung verdienen.

145 Runkehl und Siever, Das Zitat im Internet, 8.

146 Marcus Willamowski, “Zitierfähigkeit von Internetseiten”, JurPC Web-Dok. 78 (2000), Abs. 3, 22.05.2000, <http://www.jurpc.de/aufsatz/20000078.htm>, 06.11.2002. Gemäß Willamowski gilt eine Seite aus dem World Wide Web genau dann als zitierfähig, wenn ihr Inhalt und gleichzeitig auch das Dokument als solches als zitierfähig gelten können. Voraussetzung hierfür muß sein, daß das Dokument “auch zitiert werden könnte, wenn es nicht im Internet veröffentlicht worden wäre”. Ebd.

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