• Keine Ergebnisse gefunden

4. DIE SPIELE DER DEUTSCHEN JUGEND 1 Verlag, Herausgeber und Allgemeines zur Reihe

4.3 Formale Aspekte

4.3.2 Wie sind die Stücke entstanden?

Zwar wurden viele Stücke der Reihe ganz ‚gewöhnlich’ von einem Autor verfasst und dann in der Reihe Spiele der deutschen Jugend veröffentlicht. Außerdem wurden aber auch Stücke veröffentlicht, die in der praktischen Theaterarbeit einer Gruppe entstanden waren. Das Verfassen von Stücken mit der bzw. für die Spielgruppe wurde offensichtlich nicht nur als ‚Notlösung’ betrachtet, falls kein geeignetes Stück gefunden werden konnte. Das Selbstschreiben wurde vielmehr als wichtiger und notwendiger Teil der Arbeit in den Spielscharen angesehen, der – nicht nur für die Spieler – bestimmte Lernerfolge mit sich brachte. So schreibt Wolfgang Förster im Vorwort zu Die Schätze der Hexe (Heft 20):

Das Spiel […] ist wie manches vorangegangene in Gruppenarbeit entstanden. Es zeigt den Weg, wie man ein Spiel unter Benutzung einer bekannten Märchenfabel nach den Regeln der dramatischen Komposition handwerksmäßig bauen kann. Das Selberschreiben von Spielen haben wir stets als eine Naturnotwendigkeit der Volksspielarbeit gefordert. Wie der Musiker theoretisch Kompositionslehre lernt, so muß sich auch jeder Spielführer einmal mit der Gestaltkunde des Bühnenspiels befassen.91

Damit wiederholt Förster, was er schon 1937 in Das Scharadenspiel geschrieben hatte, wo er auch für das Selbstschreiben von Stücken, aufbauend auf den Techniken des Stegreif- und Scharadenspiels, plädiert und einige Hinweise dazu bzw. zu möglichen damit einhergehenden Schwierigkeiten gibt. Den Vergleich zur Kompositionslehre in der Musik zieht er bereits hier:

„Dieses Umformen [von Märchenvorlagen zu Spieltexten, B.K.] aber kann und muß ebenso wie das Spielen handwerklich erlernt werden. In der Musik treibt man ja auch Kompositionslehre!“92 In der Zeitschrift Die Spielschar wurde ebenfalls dazu aufgerufen, neue Stücke zu entwickeln und einzuschicken, die dann in der Reihe Spiele der deutschen Jugend veröffentlicht werden sollten.93 Die

91 Schultze, Hermann: Die Schätze der Hexe. Ein Bewegungs-Märchenspiel nach dem Märchen aus dem Schwedischen

„Der Knabe und die Schätze der Hexe“. Leipzig: Arwed Strauch o. J. [1939] (=Spiele der deutschen Jugend 20), S.

3.

92 Förster, Wolfgang: Das Scharadenspiel (1937), S. 57. Auch in zwei Beiträgen in der Spielschar äußert Förster sich dementsprechend. (ders.: Feierspiel und geselliges (1937), S. 347; ders.: Das Laienspiel in (1942).). Schon Martin Luserke hatte das Selbstschreiben des Textes für Laienspielgruppen begrüßt und gefordert, er sah darin viele Vorteile. Vgl. dazu Wolfersdorf, Peter: Stilformen des Laienspiels (1962), S. 60–64.

93 So in Die Spielschar, Jg. 10 (1937), Heft 1, S. 30. Hier heißt es: „Wir rufen auf zur Mitarbeit! Einsendungen werden erbeten an die Schriftleitung des ‚Spielschar‘“. Zuvor werden die ersten sieben bisher erschienenen Hefte aufgeführt, zu Goldmarie und Pechmarie (Heft 2) heißt es, es sei bereits im 5.-8. Tausend gedruckt, für Zirkus Freimauritius (Heft 4) liege bereits das 11. Tausend vor. Das Stück Ewiges Volk (Heft 3) wird besonders für Feiern zum 30. Januar empfohlen.

in der Reihe Spiele der deutschen Jugend vorliegenden Stücke bieten eine Reihe von selbst entwickelten Spieltexten. Die Vorworte liefern Hinweise darauf, wie und wo ein Stück entstand und ob bzw.

wo und wann es bereits aufgeführt wurde. Im Vorwort zu Ewiges Volk von Wolfram Brockmeier (Heft 3) skizziert Heinz Ohlendorf sogar den Ablauf der ersten Aufführung beim Kulturlager in Heidelberg im Sommer 1936.94 Ein Stück, welches bereits vor Publikum gespielt wurde, kann als bühnenerprobt und aufführungstauglich gelten bzw. herausgestellt werden. So heißt es z.B. im Vorwort zu Goldmarie und Pechmarie (Heft 2): „Das Spiel ist in der BdM-Untergauspielschar Rudolstadt entstanden. Es hat sich in mehreren Aufführungen bewährt.“95, im Vorwort zu Peter Squenz (Heft 7): „Das Stück ist in der Rundfunkspielschar 7 der RJF. (Leipzig) entstanden und von dieser Schar auf Grenzlandfahrt mehrfach gespielt und ausprobiert. Es ist seiner Wirkung sicher.“96 und im von Ohlendorf verfassten Vorwort zu Die Gänsemagd (Heft 9) heißt es:

Dieses Spiel verdanken wir in der Form, wie wir es nun hier in der Reihe „Spiele der deutschen Jugend“ veröffentlichen können, den Masurenmädeln, der Allensteiner Spielschar, für die es Hedwig von Olfers schrieb, die es erarbeiteten und zum ersten Male auf der Obergauveranstaltung 1937 in Königsberg spielten, und die es nun auf Wunsch der Reichsreferentin Trude Bürckner-Mohr [sic] auch zum Reichsparteitag 1937 auf dem BDM-Tag in Bamberg spielen.97

Die Gruppe von Mädchen, die die Uraufführung des Stücks besorgte, steht geradezu gleichberechtigt neben der eigentlichen Autorin Hedwig von Olfers. Diese hat es zwar geschrieben, erarbeitet wurde es aber von den Mädchen, so Ohlendorf. Sie sind es vermutlich auch, die sich durch den Wunsch der BDM-Reichsreferentin nach einer Aufführung auf einer großen öffentlichen Veranstaltung besonders geehrt fühlen.

Auch Das Hasenhüten von Georg Magiera (Heft 25) ist durch die praktische Arbeit mit bzw. in einer Gruppe von Mädchen entstanden, wie Förster mitteilt:

Das Spiel „Das Hasenhüten“ ist in der Jungmädelarbeit entstanden und für eine Jungmädelgruppe geschrieben. Es hat auch bereits in vielen Aufführungen seine Brauchbarkeit bewiesen, ehe es nun im Druck der breiteren Öffentlichkeit vorliegt.98

94 Brockmeier, Wolfram: Ewiges Volk. Leipzig: Arwed Strauch o.J. [1936?] (=Spiele der deutschen Jugend 3), S. 4.

95 Olfers, Hedwig von: Goldmarie und Pechmarie. Leipzig: Arwed Strauch o. J. [1936] (=Spiele der deutschen Jugend 2), S. 3.

96 Kröger, Franz u. Günther Boehnert: Peter Squenz (1936), S. 6.

97 Olfers, Hedwig von: Die Gänsemagd. Ein Märchenspiel. Musik von Walter Gunia. Leipzig: Arwed Strauch o. J.

[1937] (=Spiele der deutschen Jugend 9), S. 3.

98 Magiera, Georg Adalbert: Das Hasenhüten (1941), S. 3.

Durch den Hinweis auf die nach Försters Angaben durch mehrere Aufführungen erwiesene

„Brauchbarkeit“ des Textes wird seine Bühnenwirksamkeit belegt, was sicher die Entscheidung von Spielgruppenleiterinnen für dieses Stück erleichtern soll. Aus den Erfahrungen in den bisherigen Aufführungen werden bisweilen auch wertvolle Schlüsse für zukünftige Aufführungen gezogen. Förster schreibt z.B. im Vorwort zu Der Birkenzweig von Kilian Koll (Heft 21): „Das Spiel erfuhr bei den Bamberger Reichstagen eine vorbildliche Darstellung, Es erwies sich als günstig, die Lieder von einer Flöte oder Geige begleiten und diese Instrumente einige Takte vor Beginn und nach Beendigung des Liedes spielen zu lassen.“99 Spielgruppen, die sich zu einer Aufführung entscheiden, können also von Erfahrungswerten anderer profitieren.

Ein Teil der Stücke wurde, wie gezeigt werden konnte, von verschiedenen Einheiten der HJ oder des BDM entwickelt. Aber auch (kulturelle) Lager waren Orte bzw. Gelegenheiten, an denen Spielvorlagen/Stücke erarbeitet wurden, wie zum Beispiel das Stück Des Teufels Spießgesellen von Ulrich Sachse (Heft 27): „Das vorliegende Spiel ist ein handfestes Jungenspiel. Es ist in einem Landjahrlager entstanden und in gleicher Weise für Jungvolk und HJ. geeignet.“100 Auch das Stück Zirkus Freimauritius. Ein politisches Spiel (Heft 4) entstand in einem Lager. Dem Vorwort von Siegfried Raeck zufolge hat es eine recht lange Entstehungsgeschichte:

Dieser Zirkus hat seine Geschichte. Vor ein paar Jahren sollte die Gebietsspielschar des Gebietes Mittelland in Düsseldorf ein Volksfest durchführen. Dazu gehörte selbstverständlich ein Zirkus. […] Die Aufführung stieg und hatte einen ungeahnten Erfolg. Im Stegreif entstanden erst während des Spiels die besten Szenen. […] Wir haben nach dieser ersten Stegreifaufführung viel an dem Zirkus herumgedoktert, ihn verschiedentlich noch im Gebiet Mittelland aufgeführt. Im Heidelberger Kulturlager arbeiteten Theo Rausch, Wolfram Brockmeier und für die Musik Karl Schäfer an der Ausgestaltung unseres Spiels. Theo Rausch schrieb für eine Anzahl von Szenen neue Textfassungen und fügte allerlei Neues ein. Von Wolfram Brockmeier sind die meisten der lustigen Verse. […] Die jetzt vorliegende Fassung spielten wir im HJ-Lager auf dem Reichsparteitag 1936. Sie hat sich dort so gut bewährt, daß wir sie nun in Druck bringen [Hervorhebungen im Original durch Sperrdruck, B.K.].101

Das Stück ist also als Gemeinschaftsleistung entstanden, verschiedene Personen, die zum Teil namentlich erwähnt werden, zum Teil aber auch als ungenannte Mitwirkende an den unterschiedlichen Aufführungen beteiligt waren, haben zum Entstehen der Textfassung beigetragen, die nun in den Spielen und Festen der deutschen Jugend veröffentlicht werden konnte. Eine weitere Fassung des Stücks wurde schon ein Jahr später, nämlich 1937, gedruckt, ebenfalls als Heft

99 Koll, Kilian: Der Birkenzweig (1939), S. 4.

100 Sachse, Ulrich: Des Teufels Spießgesellen. Ein Jungenspiel. Leipzig: Arwed Strauch o. J. [1942] (=Spiele der deutschen Jugend 27), S. 3.

101 o. A.: Zirkus Freimauritius (1936), S. 4–6.

4 der Spiele der deutschen Jugend. Dieser Neubearbeitung, als deren Verfasser Siegfried Raeck genannt wird, ist ein weiteres, halbseitiges Vorwort Raecks vorangestellt, in dem dieser schreibt: „Der

‚Zirkus Freimauritius‘ hat seinen Weg durchs ganze Reich gemacht. Nun liegt er in einer zeitgemäß von mir umgearbeiteten Neuauflage vor.“102 Für diese Neubearbeitung bzw. deren schriftliche Fixierung scheint also Raeck verantwortlich gewesen zu sein, zumindest suggeriert er das. Diese Fassung des Stücks unterscheidet sich von der vorhergehenden in einigen Textpassagen oder Szenen, die neu hinzukamen, weggelassen oder geändert wurden. Politische Entwicklungen, die nach der Veröffentlichung der ersten Fassung stattfanden, wurden in den Text eingebaut, so dass dieser nicht veraltet wirkte. Weitere Veränderungen des Textes und Anpassung an die aktuelle politische Lage durch die Gruppen, die den Text zur Aufführung bringen, waren von den

‚Erfindern’ des Stücks absolut gewünscht.103

Eine weitere interessante Entstehungsgeschichte liegt dem Stück Die Jungen vom Steilen Hang (Heft 5) zugrunde, die von Trude Sand im Vorwort: recht ausführlich beschrieben wird:

Das Zeitstück der Jugend „Die Jungen vom Steilen Hang“ ist das Werk einer Arbeitsgemeinschaft. Etwa zwanzig Jungen und Mädel im Alter von 12 bis 19 Jahren sind viele Wochen lang fast jeden dritten oder vierten Tag abends zusammengekommen, um aus ihren Erlebnissen heraus das Stück zu gestalten. Die meisten Jugendlichen sind Lehrlinge und haben einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich gehabt, wenn sie abends gekommen sind.

Bevor wir uns gemeinsam an die Arbeit machten, hatte ich auf Grund meiner persönlichen Erfahrungen im Landjahr den Inhalt des Stücks skizziert und die Folge der Bilder ungefähr festgelegt. Dieser Plan wurde gemeinschaftlich durchgesprochen und solange verbessert, bis er einstimmig als „knorke“, „prima“ und wie die Begeisterungsrufe der Berliner Jugend alle heißen, gebilligt wurde.

Nun begannen wir mit der Ausarbeitung. Jedes einzelne Bild, dessen Inhalt also genau feststand, wurde munter drauflos aus dem Stegreif gespielt, oft zwanzig oder dreißig Mal hintereinander. Ich stenographierte alles getreulich mit, was dabei herauskam. Die Jungen und Mädel hatten nur sich selber zu spielen, das heißt, sich darzustellen, und alles, was nach Theater schmeckte, wurde ohne Gnade abgetan.

So kamen im Lauf der Zeit gut und gerne 1000 Stenogrammseiten zustande. Ich suchte gewissenhaft das Beste heraus und schweißte die einzelnen Texte bühnenmäßig aneinander. Von dem Wirklichkeitsgehalt und der lebendigen Sprechweise durfte dabei nichts verloren gehen.104

Die Verfasserin schreibt von „persönlichen Erfahrungen im Landjahr“. Sie ist allerdings keine Teilnehmerin gewesen, sondern Betreuerin im Landjahrlager Prieros (Mark). Anschließend an das

102 o. A.: Zirkus Freimauritius (1937), S. 4.

103 Vgl. das Vorwort: ebd., S. 6–7.

104 Sand, Trude: Die Jungen vom Steilen Hang. Zeitstück der Jugend. Leipzig: Arwed Strauch o. J. [1936] (=Spiele der deutschen Jugend 5), S. 4.

Landjahr hatte Sand das Buch Zickezacke Landjahr Heil! veröffentlicht.105 Aufbauend darauf und auf ihren Erfahrungen erarbeitete sie mit Kindern und Jugendlichen, darunter mutmaßlich auch ehemalige Landjahrteilnehmer, das Stück Die Jungen vom Steilen Hang. Ihr Wissen konnte sie verwenden, um für die Erarbeitung des Stücks einen Rahmen vorzugegeben, der gemeinschaftlich verändert und in Spielhandlungen umgesetzt wurde. Da diese zunächst improvisiert wurden, wurden sie sicher nicht bei jeder Wiederholung identisch oder nahezu identisch durchgeführt wurden, wie auch Sands Hinweis auf die vielen von ihr mit Mitschriften gefüllten Seiten nahelegt.

Für diese improvisierten Szenen wurde dann eine Reihenfolge festgelegt. Die von Sand beschriebene Methode ähnelt verschiedenen Vorgehensweisen, die auch heutige Theaterpädagogen bei der Erarbeitung von Stücken ohne literarische Textvorlage anwenden.106 Und auch sie selber hat diese Methode schon vor der Arbeit mit den Landjahrteilnehmern angewandt. Gemeinsam mit ihrer Schwester Eva, die Schauspielerin war, hatte sie Anfang der 1930er Jahre eine Kindertheatergruppe an der Jungen Volksbühne (Berlin) geleitet und dort 10-14jährige Kinder anhand vorher festgelegter Eckpunkte ein Stück erarbeiten lassen.107

Insgesamt werden für etwa ein Viertel der Stücke, nämlich neun Hefte, explizit eine oder mehrere bereits vor der Drucklegung erfolgte Aufführungen erwähnt.108 Zusätzlich ist für Die Jungen vom Steilen Hang (Heft 5) aufgrund der im Vorwort dargelegten Vorgeschichte mindestens eine Aufführung mit großer Sicherheit anzunehmen. Es ist also offensichtlich, dass innerhalb der HJ-Spielscharen das Erarbeiten und Schreiben von Stücken durchaus praktiziert wurde. Wie stark es verbreitet war, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Der Anzahl der selbst erarbeiteten Stücke innerhalb der Reihe könnte ungefähr das Verhältnis innerhalb der praktischen Arbeit von Selbst-Erarbeiten und dem ‚Nachspielen’ bereits existierender Texte entsprechen. Vielleicht wurden aber auch alle von Gruppen selbst erarbeiteten und eingesandten Stücke veröffentlicht, denen die Herausgeber der Reihe habhaft werden konnten. Das Selbstschreiben von Texten hatte den Vorteil, dass Stücke entstanden, die in die Zeit passten. Nicht alle Texte aus den Jahren vor 1933 waren noch zeitgemäß. Es gab politische und gesellschaftliche Entwicklungen, die in Stücke einbezogen werden konnten bzw. mussten. Die Veröffentlichung innerhalb der Spiele der deutschen Jugend ermöglichte erneute Aufführungen durch andere Spielscharen und Gruppen. Die

105 Schnabel, Clarissa: Mehr als Anonyma (2015). Siehe auch die Ausführungen zu Trude Sand im Teilkapitel 4.3.1 Wer hat die Stücke geschrieben?.

106 Ich beziehe mich hier auf eigene Erfahrungen aus der Theaterarbeit mit studentischen und nicht-studentischen Amateuren und Schülern verschiedenen Alters, sowie Kenntnisse, die ich in Gesprächen mit verschiedenen Theaterpädagoginnen und Lehrkräften für das Fach Darstellendes Spiel über deren Arbeitsmethoden gewonnen habe.

107 Vgl. ebd., S. 41–42.

108 Es sind dies die Stücke mit den Nummern 2, 3, 4, 7, 9, 20, 21, 25 und 30.

Erarbeitung der Stücke durch ‚die Jugend’ selber ließ sich – wie sich an den Vorworten der Stücke ablesen lässt – gut vermarkten, die entstandenen Spieltexte konnten als authentische Zeugnisse der Haltung der deutschen Jugend dargestellt werden. Für die einzelne Gruppe, die ein Stück entwickelte, mag die mögliche Veröffentlichung in den Spielen der deutschen Jugend ein Anreiz oder auch der Anstoß für die Erarbeitung eines Stückes gewesen sein. Darüber hinaus konnte man mit dem Verfassen eines eigenen Textes auf die Struktur und die Möglichkeiten der Spielgruppe eingehen. Auf diese Art und Weise konnte man dem Problem begegnen, ein Stück finden zu müssen, welches zu Größe und Zusammenstellung der jeweiligen Spielgruppe sowie zu den geplanten Spielanlässen passte. Ein weiterer praktischer Vorteil war, dass so kein Geld für Texthefte ausgegeben werden musste. Aufführungsrechte mussten von HJ-Spielscharen oder Schulbühnen für eine einmalige Aufführung nicht gezahlt werden, jedoch war ein Mindestsatz an Textheften kostenpflichtig abzunehmen, was dann im Allgemeinen zur einmaligen Aufführung eines Stückes berechtigte. Weitere Aufführungen mussten allerdings extra bezahlt werden.109