• Keine Ergebnisse gefunden

Der am häufigsten geäußerte Wunsch zur Verbesserung der Studiensituation, zumin-dest an den Universitäten, ist ein stärkerer Praxisbezug im Studium. Hier scheint auch nach Einführung der Bachelorstudiengänge weiterhin größerer Bedarf zu bestehen.

Die bereits praxisnähere Ausbildung an den Fachhochschulen führt zu einem deutlich geringeren Interesse nach mehr Praxisbezügen im Studium: 41% der Studierenden an den Universitäten und 20% an den Fachhochschulen wünschen sich dringend mehr Praxiserfahrungen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Überfüllung in den Lehrveran-staltungen. Davon betroffen sind ebenfalls hauptsächlich die Studierenden an den Universitäten: Von ihnen wünschen sich 29% dringlich Lehrveranstaltungen mit we-niger Teilnehmern (FH: 18%).

Die Wünsche nach verbesserten Arbeitsmarktchancen und nach mehr Angeboten zur Studienfinanzierung äußern die Studierenden an beiden Hochschularten im na-hezu selben Umfang: 26% (Uni) bzw. 24% (FH) hinsichtlich der Arbeitsmarktchancen und 23% bzw. 25% hinsichtlich der Studienfinanzierung äußern einen dringlichen Verbesserungsbedarf. Etwas größer ist der Wunsch nach besseren Arbeitsmarktbe-dingungen bei den Studierenden in den Masterstudiengängen: 35% sehen hier einen wichtigen Handlungsbedarf. Ein Unterschied nach der Hochschulart besteht bei der Betreuung durch die Lehrenden. Darin sehen sich die Studierenden an den Universitä-ten im Nachteil: 22% wünschen sich eine bessere Betreuung (FH: 15%).

Auffällig ist, dass sämtliche Wünsche zur Verbesserung der Studiensituation im letzten Jahrzehnt rückläufig sind. Der Bedarf an Verbesserungen hat auf allen Ebenen deutlich nachgelassen. An den Hochschulen scheinen überall günstigere Bedingungen

zu herrschen, die den Wunschkanon „abschmelzen“ lassen. An den Fachhochschulen äußert nur noch eine Minderheit Verbesserungswünsche, während auf der Agenda der Studierenden an Universitäten hauptsächlich die Verbesserung der Praxisbezüge im Studium steht.

Die Wünsche zur Verbesserung der eigenen Studiensituation variieren nach der Fachzugehörigkeit. Insbesondere die Studierenden der Wirtschafts-, Sozial- und Kul-turwissenschaften vermissen häufig Praxisbezüge in ihren Studiengängen. Lehrveran-staltungen mit weniger Teilnehmern möchten insbesondere die Studierenden der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie der Medizin.

Bessere Arbeitsmarktchancen verlangen hauptsächlich Studierende der Kultur- und der Sozialwissenschaften, auch an Fachhochschulen. Umfangreichere Betreuung durch die Lehrenden ist den Studierenden in den Rechts- und Wirtschaftswissen-schaften sowie in der Medizin ein wichtiges Anliegen. Für eine bessere Studienfinan-zierung sprechen sich die Studierenden der Sozialwissenschaften am stärksten aus.

Wünsche von behinderten und chronisch kranken Studierenden

Studierende dieser Gruppe mit Behinderung oder chronischer Erkrankung äußern keine außergewöhnlichen Wünsche, die auffällig abweichen. Viele hätten aber gern Lehrveranstaltungen mit weniger Teilnehmern und wünschen sich eine bessere Be-treuung durch Lehrende sowie eine bessere Einbindung in Arbeitsgruppen. Sie könn-ten sich auch vergleichsweise häufiger vorstellen, dass Studien- und Prüfungsord-nungen für sie modifiziert, Studieninhalte angepasst und eventuell Prüfungsleistun-gen im Sinne eines Nachteilsausgleichs reduziert werden. Ein besonderes AnliePrüfungsleistun-gen sind ihnen die Arbeitsmarktchancen, die sie für verbesserungswürdig halten.

Forderungen zur Reform der Hochschulen verlieren an Vehemenz

Zur Weiterentwicklung der Hochschulen steht der Praxisbedarf als Maßnahme ein-deutig im Vordergrund: In einem verpflichtenden Praktikum in allen Studienfächern sehen 59% der Studierenden an Universitäten und Fachhochschulen den größten Re-formbedarf. Auf vergleichbar großes Interesse stößt bei den Studierenden an Universi-täten der Ausbau der Hochschulen mit mehr Hochschullehrerstellen, in etwas gerin-gerem Umfang außerdem die Schaffung von Studienplätzen. Diese Forderungen fin-den an fin-den Fachhochschulen deutlich weniger Unterstützung. Die Studierenfin-den an Fachhochschulen setzen sich häufiger als Studierende an Universitäten für die

Koope-ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE 45

ration zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft und für die Einrichtung von Teilzeitstudiengängen ein.

Weitgehend einig sind sich die Studierenden beider Hochschularten über die Not-wendigkeit einer inhaltlichen Reform der Studiengänge und einer Beteiligung der Stu-dierenden an den Lehrplänen (30% bzw. 29% „sehr wichtig“). Die „Entrümpelung“ un-nötiger Inhalte ist für 37% bzw. 35% ein wichtiges Anliegen.

Dagegen besteht hinsichtlich hochschuldidaktischer Reformen eine gewisse Unei-nigkeit: Während 36% der Studierenden an den Universitäten dazu Reformbedarf an-melden, sind es an den Fachhochschulen nur 26%. Wenig Unterstützung erhalten re-gulierende Maßnahmen für die Hochschulen. Dies betrifft die völlige Öffnung der Hochschulen genauso wie die strengere Auswahl zum Studium oder vorselektierende Auswahlgespräche. Eine klare Absage durch die Studierenden erhalten Studienbeiträ-ge bzw. StudienStudienbeiträ-gebühren.

Bei den Forderungen zur Hochschulentwicklung wird wie bei den Wünschen ebenfalls deutlich, dass nahezu alle Aspekte - eine Ausnahme macht der Ausbau der Studienplätze - seit 2001 an Vehemenz verloren haben. Obwohl weiterhin Reformen von den Studierenden gefordert werden, zeigen sie sich offensichtlich mit den beste henden Verhältnissen an den Hochschulen häufiger als in den Jahren zuvor einver-standen.

Weniger Unterstützung für die Maßnahmen zur Frauenförderung

Spezielle Fördermaßnahmen für Frauen an der Hochschule werden insbesondere von den Studentinnen begrüßt. Viel häufiger als ihre männlichen Kommilitonen verlan-gen sie spezielle Stipendien für die Promotion und Habilitation von Frauen (48% vs.

20%) oder eine bevorzugte Stellenbesetzung im Hochschulbereich bei gleicher Quali-fikation (43% vs. 22%). Ebenso wie die Forderungen zur Hochschulentwicklung verlie-ren aber auch diese Maßnahmen etwas an Gewicht, und zwar nicht nur bei Studenten, sondern auch bei Studentinnen (seit 2001 um jeweils etwa fünf Prozentpunkte). Die größten Geschlechtsdifferenzen treten auf, wenn es sich um konkurrierende Maßnah-men handelt, wie bei der Stellenbesetzung oder bei speziellen Stipendien für Frauen.

KONZEPT UND DURCHFÜHRUNG DES STUDIERENDENSURVEYS 47

Konzept und Durchführung des