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Weniger als die Hälfte der Studierenden erhalten forschungsnahe Studienangebote, an Fachhochschulen noch seltener als an Universitäten. Allerdings haben über ein Drittel darüber keine Kenntnisse. Die häufigste Form ist an Universitäten die Veranstaltung zu aktuellen Forschungsarbeiten, an Fachhochschulen das Projektseminar. Eher selten sind Angebote für Forschungspraktika an der Hochschule.

Praxisorientierte Studienangebote sind an Fachhochschulen viel stärker verbreitet als an Universitäten. Besonders häufig sind Vorträge aus der Praxis und Projekte an der Hochschule; seltener Praktikumsangebote an der Hochschule. Bis zu zwei Fünftel der Studierenden sind über solche Angebote nicht informiert.

Masterstudierende berichten häufiger von forschungsnahen Studienangeboten als Bachelorstudierende, praxisorientierte Angebote sind in beiden Studienstufen gleich häufig vorhanden. Studierende, die ein Staatsexamen anstreben, erhalten mehr Ange-bote für berufspraktische Übungen und Informationen über die verschiedenen Anfor-derungen im Berufsfeld, aber sie berichten über weniger Forschungsprojekte an ihrer Hochschule. Die insgesamt meisten Praxisangebote erhalten die Studierenden der So-zialwissenschaften und der Medizin. Besonders gering sind sie in den Wirtschafts- und Kulturwissenschaften.

Forschungs- und Praxisbezüge als Kennzeichen des Studiums

Die Mehrheit der Studierenden hält ihr Fach für zumindest teilweise forschungsbezo-gen, 75% an Universitäten und 67% an Fachhochschulen. Allerdings sehen nur wenige darin ein besonderes Merkmal ihres Faches („stark“ 31% bzw. 22%). Gegenüber 2001 hat sich der Forschungsbezug erkennbar verbessert: Damals befanden ihn erst 18%

(Uni) bzw. 6% (FH) in ihrem Fach als sehr ausgeprägt.

Einen engen Praxisbezug bestätigen an Universitäten 67% der Studierenden, an Fachhochschulen dagegen 89%; als besonders ausgewiesen betrachten ihn allerdings

nur 21% bzw. 59%. Eine gute Berufsvorbereitung sehen weit weniger Studierende als charakteristisch an, 12% an Universitäten und 35% an Fachhochschulen. Im Vergleich zu früheren Erhebungen sind den Studierenden zu folge die Praxisbezüge leicht aus-gebaut worden.

Die Universitäten haben hinsichtlich der Forschungsnähe immer noch einen leichten Vorsprung vor den Fachhochschulen, fallen im Praxisbezug aber immer noch hinter die Fachhochschulen zurück. Masterstudierende erleben mehr Forschungs- und Praxisbezüge als Bachelorstudierende. Forschungsbezogene Themen spielen am ehesten eine Rolle für die Studierenden der Sozial- und Naturwissenschaften sowie der Medizin, am wenigsten in den Wirtschaftswissenschaften. Praxisbezüge sind an Fachhochschulen in allen Fächergruppen stärker verbreitet als an Universitäten, an denen sie am häufigsten in der Medizin, am wenigsten in den Rechts- und Wirt-schaftswissenschaftenvorkommen.

Beispiele aus Forschung und Praxis nehmen in der Lehre zu

Sowohl Forschungsfragen als auch Praxisbeispiele werden zunehmend häufiger von den Lehrenden in die Lehre integriert. Zwei Drittel der Studierenden geben an, dass Fragen der laufenden Forschung in den Lehrveranstaltungen angesprochen werden.

Dies erlebt jeder fünfte Studierende sogar häufig. Beispiele aus der Praxis hören 81%

der Studierenden an Universitäten und 93% an Fachhochschulen; häufig sind sie für 37% bzw. 60%.

Etwa die Hälfte der Studierenden wird in verschiedenen Lehrveranstaltungen in die Anwendung von Forschungsmethoden eingeführt. Jeder sechste Studierende er-fährt dies sogar in den meisten bis allen Veranstaltungen. Das Aufzeigen von Zusam-menhängen zur Praxis in einigen Lehrveranstaltungen bestätigen 75% der Studieren-den an Universitäten und 89% an Fachhochschulen; ganz regelmäßig erleben solche Informationen 42% bzw. 65%. Die Lehrenden achten zunehmend auf solche Bezüge.

Studierende mit Staatsexamensabschluss erhalten seltener erweiterte Einblicke in die Forschung, aber häufiger Zusammenhänge zur Praxis. Forschungseinblicke be-kommen Masterstudierende etwas häufiger als Bachelorstudierende. Am häufigsten wird auf Forschung und Praxis in der Medizin eingegangen.

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Anforderungen an die Anwendung von Forschung und Praxis

Für die Studierenden an Universitäten legen die Fachbereiche zu wenig Wert auf die Umsetzung des Gelernten. Jeder zweite fühlt sich in der selbständigen Anwendung von Forschungsmethoden unterfordert, zwei Drittel in der Umsetzung des Gelernten in die Praxis. An Fachhochschulen berichtet ebenfalls die Hälfte von Unterforderung hinsichtlich der Methodenanwendung, aber nur zwei Fünftel sehen Defizite in der praktischen Umsetzung des Gelernten. Seit 2001 wurden solche Anforderungen für die Studierenden kontinuierlich angemessener.

Masterstudierende sind mit den Forschungsanforderungen häufiger zufrieden als Bachelorstudierende. Bei den Praxisanforderungen sehen sie an Universitäten eher et-was mehr, an Fachhochschulen etet-was weniger Defizite. Am häufigsten sind die Studie renden der Naturwissenschaften mit den Anforderungen für Forschung und Praxis zufrieden, am wenigsten die Studierenden der Wirtschaftswissenschaften.

Erfahrungen in Forschung und Praxis

Eigene Erfahrungen in Forschung und Praxis haben einen hohen Stellenwert bei den Studierenden, doch können erst wenige Studierende mit solchen Erfahrungen auf-warten; 15% an Universitäten und 11% an Fachhochschulen haben bislang an einem Forschungsprojekt mitgearbeitet. Besonders häufig berichten Studierende im Master-studium von solch einer Teilnahme (28% bzw. 19%), ebenso Studierende in den for-schungsnahen Studiengängen wie der Medizin, der Natur-, Ingenieur- und Sozialwis-senschaften (20 bis 25%). Wenige Erfahrungen haben Studierende der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (2% bis 6%).

Jeder vierte Studierende an Universitäten hat bereits als studentische Hilfskraft ge-arbeitet und 14% als Tutor. An Fachhochschulen liegen die Anteile mit 19% und 9%

niedriger. Interesse an einer Hilfskrafttätigkeit äußern an Universitäten 41%, an Fach-hochschulen nur 26%. Seit Beginn des Jahrtausends interessieren sich die Studieren-den zunehmend mehr für eine Anstellung als „Hiwi“. Masterstudierende waren bis-lang häufiger als andere als Hilfskraft tätig. Die meisten Hilfskräfte gibt es in den Inge-nieur- und Naturwissenschaften, die wenigsten in den Rechtswissenschaften und den Sozialwissenschaften der Fachhochschulen.

Praktikum im Studium

An Universitäten geben 74% der Studierenden und an Fachhochschulen 82% an, dass sie ein Praktikum absolvieren müssen. Besonders häufig ist ein Praktikum in Staats-examensstudiengängen vorgeschrieben (96%). Die Mehrheit der Studierenden war bereits im Praktikum: 57% (Uni) und 56% (FH) im Inland, 13% bzw. 5% im Ausland.

Bachelorstudierende verfügen seltener über ein Praktikum, während von den Master- und Staatsexamensstudierenden die große Mehrheit bereits eins absolviert hat. In Jura und Medizin ist für fast alle Studierenden ein Praktikum vorgeschrieben, in den Wirt-schaftswissenschaften an Universitäten nur für knapp die Hälfte. Am häufigsten wa-ren die Studiewa-renden bislang in Medizin im Praktikum (82%), auch im Ausland (25%).

Viele Studierende planen ein Praktikum für ihr Studium ein, auch wenn sie bereits eines absolviert haben. Am häufigsten haben Studierende in der Medizin ein Prakti-kum vor, am seltensten in den Naturwissenschaften. Die PraktiPrakti-kumsphasen sind an Fachhochschulen länger als an Universitäten. An Universitäten dauert es für die Mehrheit der Studierenden höchstens drei Monate, an Fachhochschulen mehr als sechs Monate. Je kürzer die Praktikumsphase war, desto häufiger planen die Studie-renden ein weiteres Praktikum ein.

Praktikum: Mehrheit sieht großen Nutzen

Drei Viertel der Studierenden erwarten von einem Praktikum praktische Fertigkeiten und berufliche Kenntnisse zu erwerben. Jeder Zweite will damit die Berufseignung und die Berufsentscheidung absichern, sich überfachliche Kompetenzen aneignen und das gelernte Wissen anwenden. Chancen auf eine spätere Anstellung und Kontak-te zu späKontak-teren Arbeitgebern sind vor allem Studierenden an Fachhochschulen wichtig.

Den größten Nutzen eines Praktikums sehen Studierende der Sozialwissenschaften, den geringsten Studierende der Rechtswissenschaft.

Studierende mit Praktikumserfahrung beurteilen dessen Nutzen vergleichsweise besser als andere Studierenden ohne entsprechende Erfahrung. Lediglich die Möglich-keit, Kontakte zu Arbeitgebern zu knüpfen oder Vorteile für eine spätere Anstellung zu erlangen, wird von Studierenden mit Praktikumserfahrung etwas pessimistischer eingeschätzt.

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