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Konzept und Durchführung des Studierendensurveys

Angebote 1) zur Unterstützung beim Übergang an die Hochschule und zur Studien- Studien-einführung und ihre Teilnahme 2) durch die Studierenden (WS 2012/13)

4 Anforderungen und Studierbarkeit

4.5 Schwierigkeiten und Belastungen

Problematische Studienbedingungen können mit Schwierigkeiten verbunden sein, die Einfluss auf den reibungslosen Verlauf eines Studiums nehmen. Entstehen aus solchen schwierigen Bedingungen für die Studierenden ernsthafte Belastungen, dann kann der erfolgreiche Studienabschluss in Gefahr geraten. Die Angaben der Studierenden zu erfahrenen Schwierigkeiten und Belastungen bieten somit wichtige Ansatzpunkte, um die Studierbarkeit insgesamt zu verbessern.

Probleme mit Prüfungsvorbereitungen und Leistungsanforderungen

Zwei Bereiche bereiten den Studierenden am häufigsten Probleme: zum einen, Prü-fungen effizient vorzubereiten, und zum anderen die Leistungsanforderungen im Studium. Jeder achte Studierende hat damit große Schwierigkeiten und mehr als zwei Fünftel berichten von einigen Problemen damit, so dass insgesamt mehr als die Hälfte der Studierenden hier Hürden zu überwinden hat. Da viele Studierende auf hohe Leis-tungs- und Prüfungsanforderungen stoßen, haben auch viele Probleme, die Anforde-rungen zufriedenstellend umzusetzen. Keine Schwierigkeiten mit diesen Leistungsan-forderungen hat nur jeder neunte bis zehnte Studierende. Es bleibt daher ein wichtiges Anliegen, die Studienbedingungen weiter zu verbessern, sodass die Studierenden ihr Studium erfolgreich absolvieren können.

In der Rangreihe der erfahrenen Schwierigkeiten folgen für die Studierenden auf die beiden leistungsbezogenen Probleme zwei Bereiche, die beide die eigene Gestal-tung des Studiums betreffen. Dies ist zum einen die Planung des Studiums über ein bis zwei Jahre im Voraus und zum anderen die Schwierigkeit, in der Vielfalt der Fachin-halte eine eigene Orientierung zu gewinnen. Die Vorausplanung bereitet 15% der

Studierenden an Universitäten und 11% an Fachhochschulen große Probleme, ein knappes weiteres Drittel hat damit einige Schwierigkeiten (vgl. Abbildung 24).

Die eigene Orientierung im Studium ist für rund zwei Fünftel der Studierenden an Universitäten problematisch, während an Fachhochschulen nur ein knappes Drittel vor größeren Problemen berichtet. Die Vielfalt der Inhalte scheint an Fachhochschu-len besser und überschaubarer organisiert zu sein. Dass Orientierungsprobleme so weit vorne in der Rangfolge der persönlichen Schwierigkeiten von Studierenden lie-gen, verweist darauf, dass die Organisation des Studiums für sie noch manche Hürden bereit hält, die durch bessere Beratung seitens der Lehrenden und eine bessere Studi-enstruktur vermindert werden könnten (vgl. Abbildung 23).

An fünfter Stelle der Schwierigkeiten steht das Abfassen schriftlicher Arbeiten, Hausarbeiten und Referaten, mit dem sich rund zwei Fünftel der Studierenden nach eigenen Angaben schwer tun, an Universitäten wie Fachhochschulen. Konkrete Rückmeldungen der Lehrenden zu erbrachten Leistungen und eine entsprechende Betreuung können diese Probleme vermindern.

Die Beteiligung an Diskussionen in Lehrveranstaltungen bereitet rund einem Drit-tel der Studierenden größere Schwierigkeiten, den Studierenden an Universitäten et-was häufiger als an Fachhochschulen. Keine Probleme mit dem Einbringen eigener Beiträge in die Lehrveranstaltungen hat nur rund ein Viertel der Studierenden. Studie-rende sollten diese Möglichkeiten der Interaktion mit den LehStudie-renden nutzen und sich mit eigenen Gedanken an Diskussionen beteiligen. Solches Engagement ist eine wich-tige Voraussetzung für eine aktive Teilnahme am Unterricht, die auch die Lehrenden mehr unterstützen sollten.

Mit den Reglementierungen im Studienfach haben die Studierenden an Universi-täten etwas häufiger Probleme als ihre Kommilitonen an Fachhochschulen. 29% ge-genüber 21% haben damit einige bis große Schwierigkeiten. Eher vergleichbar an bei-den Hochschularten sind Probleme mit dem Fehlen von festen Arbeitsgruppen, was jeder vierte bis fünfte Studierende anmerkt.

Lehrveranstaltungen in englischer Sprache bereiten den Studierenden an Fach-hochschulen erkennbar mehr Schwierigkeiten als an Universitäten: Fast jeder Dritte

ANFORDERUNGEN UND STUDIERBARKEIT 177

Abbildung 23

Erfahrene Schwierigkeiten im Studium an Universitäten und Fachhochschulen (WS 2012/13) Das bereitet mir

Schwierigkeiten:

LV in englischer Sprache

Kontakte finden

Umgang mit Lehrenden

Konkurenz

Das bereitet mir größere persönliche Schwierigkeiten

15 31

Quelle: Studierendensurvey 1983 - 2013, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

hat damit Probleme, an Universitäten nur etwa jeder Fünfte. Dieser Unterschied geht zum Teil auf die weit höheren Anteile an Studierenden an Fachhochschulen zurück, die keine allgemeine Hochschulreife besitzen und deshalb wohl weniger Erfahrung mit der englischen Sprache besitzen.

Am Ende der Rangreihe der Schwierigkeiten finden sich drei Bereiche, die das so-ziale Klima betreffen: Kontakte zu Kommilitonen zu finden, der Umgang mit Lehren-den und die Konkurrenz unter Lehren-den StudierenLehren-den. Auf diesem sozialen Feld erleben zwischen 14% und 22% der Studierenden größere Schwierigkeiten. Der Kontaktaufbau zu Kommilitonen und der Umgang mit Lehrenden stellen sich dabei für die Studie-renden an Universitäten etwas schwieriger dar als an Fachhochschulen.

Leistungsanforderungen haben zu-, Orientierungsprobleme abgenommen Seit Beginn des Jahrtausends sind in einigen Problembereichen leichte Veränderun-gen festzustellen, wobei die Unterschiede meist weniger als fünf Prozentpunkte betra-gen. Zu Beginn des Jahrtausends berichteten weniger Studierende von Schwierigkei-ten mit den Leistungsanforderungen. Erst zur letzSchwierigkei-ten Erhebung 2010 wurden diese Probleme häufiger und sind auch in der aktuellen Befragung 2013 auf vergleichbarem Niveau geblieben. Trotz gewisser Verbesserungen der Studienbedingungen bleiben die (oft überfordernden) leistungsbezogenen Anforderungen für die Studierenden weiter-hin eine kritische Hürde im Studium.

Die Probleme mit der eigenen Gestaltung des Studiums waren in der ersten Deka-de Deka-des neuen Jahrtausends recht konstant, haben zur Erhebung 2013 aber tenDeka-denziell nachgelassen, an Fachhochschulen stärker als an Universitäten. Etwas verringert ha-ben sich eha-benfalls die Schwierigkeiten der Studierenden mit den Reglementierungen im Studium und dem Umgang mit Lehrenden, sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen. Zusätzlich sind an Universitäten die Probleme mit dem Fehlen fes-ter Arbeitsgruppen etwas zurückgegangen, während sie an Fachhochschulen leicht zugenommen haben.

Am häufigsten haben Bachelorstudierende Probleme im Studium

Die Masterstudierenden haben erkennbar seltener Probleme im Studium als die Ba-chelorstudierenden. Besonders deutlich sind die Unterschiede in den leistungsbezo-genen Bereichen und bei der Gestaltung des Studiums. Vor allem berichten die

Mas-ANFORDERUNGEN UND STUDIERBARKEIT 179

terstudierenden weit weniger von Problemen bei der effizienten Vorbereitung auf Prüfungen. Studierende, die ein Staatsexamen an Universitäten anstreben, berichten etwas seltener als Bachelorstudierende von Schwierigkeiten. Nur die Leistungsanfor-derungen und die Konkurrenz unter den Studierenden bereiten ihnen etwas mehr Probleme (vgl. Tabelle 40).

Tabelle 40

Erfahrene Schwierigkeiten im Studium an Universitäten und Fachhochschulen nach Abschlussart (WS 2012/13)

(Skala von 1 = keine bis 4 = große; Angaben in Prozent für Kategorien: 3-4 = größere Schwierigkeiten)

Schwierigkeiten Prüfungsvorbereitung Leistungsanforderungen Planung des Studiums eigene Orientierung Umgang mit Lehrenden Konkurrenz Bachelor Master

57 39

Quelle: Studierendensurvey 1983 - 2013, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Viele Probleme in den Rechtswissenschaften, wenige in der Medizin

In den Fächergruppen fallen einige Besonderheiten hinsichtlich der erlebten Schwie-rigkeiten im Studium auf. Die Studierenden der Rechtswissenschaften haben mit Ab-stand am meisten Schwierigkeiten mit den leistungsbezogenen Merkmalen ihres Fa-ches, wobei die allgemeinen Leistungsanforderungen sogar noch problematischer sind als die Prüfungsvorbereitungen: 76% der Studierenden bereiten die Leistungsansprü-che größere Probleme und 69% die Prüfungsvorbereitungen. Im Vergleich dazu be-richtet in den Kultur- und Sozialwissenschaften an Universitäten, ebenso wie an Fach-hochschulen etwa die Hälfte der Studierenden von solchen Schwierigkeiten (vgl. Ta-belle 41).

Tabelle 41

Erfahrene Schwierigkeiten im Studium an Universitäten und Fachhochschulen nach Fächergruppen (WS 2012/13)

(Skala von 1 = keine bis 4 = große; Angaben in Prozent für Kategorien: 3-4 = größere Schwierigkeiten)

Universitäten Fachhochschulen

Probleme Kult. Soz. Rechts- Wirt.- Medi- Nat.- Ing.- Soz.- Wirt.- Ing.- wiss. wiss. wiss. wiss. zin wiss. wiss. wiss. wiss. wiss.

Prüfungsvorberei-tung 51 51 69 63 54 59 57 57 51 52

Leistungsanforde-rungen 42 45 76 59 57 61 58 34 47 49

Planung des

Studi-ums 48 45 45 44 34 48 51 43 40 42

eigene

Orientie-rung 38 41 41 43 41 43 38 32 29 28

schriftl. Arbeiten 42 42 48 37 22 35 37 45 42 34

Diskussionsbeteil. 37 36 43 37 30 37 37 31 29 30

Reglementierung 29 28 23 28 29 28 28 23 20 19

fehlende AGs 21 20 31 31 15 22 22 21 22 23

englische Sprache 18 28 18 23 17 22 22 36 27 31

Kontakte finden 25 21 27 24 13 21 24 14 17 18

Umgang mit

Lehrenden 15 18 27 22 19 17 20 10 13 18

Konkurrenz 12 16 40 20 20 14 13 11 14 14

Quelle: Studierendensurvey 1983 - 2013, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Die Planung des Studiums im Voraus bereitet den Studierenden der Medizin am wenigsten Probleme, nur ein Drittel hat hier größere Schwierigkeiten. Ebenso führen die angehenden Mediziner seltener Schwierigkeiten mit den schriftlichen Ausarbei-tungen, dem Fehlen von festen Arbeitsgruppen, der Beteiligung an Diskussionen oder mit der englischen Sprache an. Mit Ausnahme der Sprache berichten hierbei jeweils die Studierenden der Rechtswissenschaften von deutlich größeren Problemen.

Auch mit dem sozialen Klima haben die Studierenden der Rechtswissenschaften vergleichsweise häufiger Probleme als andere Studierende. Besonders auffällig sind die Unterschiede bei der erfahrenen Konkurrenz unter den Studierenden: In allen anderen Fächergruppen bereitet die Konkurrenz höchstens 20% der Studierenden

ANFORDERUNGEN UND STUDIERBARKEIT 181

größere Probleme, während in den Rechtswissenschaften doppelt so viele Schwierig-keiten damit haben.

Im Vergleich der Fächergruppen berichten die Studierenden der Rechtswissen-schaften insgesamt am häufigsten von Problemen. An zweiter Stelle kommen die Wirtschaftswissenschaften, gefolgt von den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Da-ran schließen sich die Sozial- und Kulturwissenschaften an. Den Schluss bildet die Me-dizin, zusammen mit den drei Fächergruppen der Fachhochschulen, die sich insge-samt nur wenig voneinander unterscheiden. Trotz der hohen Leistungsansprüche im Medizinstudium erleben die Studierenden deswegen aber nicht mehr Probleme, eher scheinen die bessere Struktur und Organisation des Studiums Schwierigkeiten abfan-gen zu können.

Studentinnen berichten häufiger von Problemen

Die Studentinnen erleben häufiger größere Schwierigkeiten im Studium als ihre männlichen Kommilitonen, bzw. äußern diese häufiger. Besonders große Unterschie-de betreffen die Beteiligung an Diskussionen (41% zu 26%), die Konkurrenz unter Unterschie-den Studierenden (19% zu 12%), die schriftlichen Ausarbeitungen (41% zu 34%), die Leis-tungsanforderungen (54% zu 49%), die eigene Orientierung (41% zu 34%) sowie die englische Sprache (26% zu 20%). Nur mit der Planung des Studiums haben Studentin-nen etwas weniger Probleme als Studenten (44% zu 48%).

Reglementierungen und fehlende Unterstützung führen zu Verzögerungen Studierende, die größere Schwierigkeiten im Studium erfahren, geraten häufiger in Zeitdruck als Studierende ohne solche Probleme. Dabei haben aber nicht die Leis-tungsanforderungen, die schriftlichen Ausarbeitungen oder Orientierungsprobleme einen großen Einfluss, sondern hauptsächlich die Reglementierungen, das Fehlen fes-ter Arbeitsgruppen, der Umgang mit Lehrenden und fehlende Kontakte zu anderen Kommilitonen. Studierende, die hier von größeren Problemen berichten, sind weit häufiger in zeitlichen Verzug geraten (um 13 bis 19 Prozentpunkte). Es tragen also ne-ben organisatorischen Hürden auch ungünstige Bedingungen und fehlende Unter-stützung beim eigenen Lernen zu Verzögerungen bei. Dazu passt, dass auch die Prü-fungsvorbereitungen und die unzureichende Planung des Studiums in Zusammen-hang mit einer Verzögerung im Studium stehen. Studierende mit größeren Problemen in diesen Bereichen geraten bis zu zehn Prozentpunkte häufiger in zeitlichen Verzug.

Über den Studienverlauf hinweg sind einzig die Reglementierungen im Studien-fach für eine Zunahme von Problemen verantwortlich. Den Studierenden fällt es an-scheinend immer schwerer, die Vorgaben zu erfüllen, weshalb auch zeitliche Verzöge-rungen im Studium häufiger werden.

Belastungen im Studium

Haben die Studierenden größere Schwierigkeiten im Studium, kann dies ein erfolgrei-ches Studieren beeinträchtigen. Berichten sie von Belastungen, kommt eine zusätzli-che Dimension ins Spiel. Denn Belastungen bedeuten nicht nur Stress und Überforde-rungen, sondern sie können zur Studienaufgabe führen. Daher ist es wichtig zu wissen, in welchen Bereichen die Studierenden stärkere Belastungen erleben, damit geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.

Nach den Angaben der Studierenden lassen sich die erfahrenen Belastungen in drei Gruppen mit unterschiedlich hohem Belastungsgrad einteilen. Zu der Gruppe mit hoher Belastung zählen Aspekte der Studiensituation, die von etwa einem Drittel der Studierenden als sehr belastend dargestellt werden; weitere zwei Fünftel empfinden sie als teilweise belastend. Dazu gehören:

die Leistungsanforderungen im Studium,

die bevorstehenden Prüfungen,

der zeitliche Druck durch viele Prüfungstermine und Leistungsnachweise,

die zu bewältigende Stoffmenge im Semester.

Es sind vor allem die leistungsbezogenen Aspekte, die bei den Studierenden in der Prüfungssituation kumuliert zu großen Belastungen führen. Die ansteigenden und nach Ansicht der Studierenden oft überzogenen Leistungs- und Prüfungsanforderun-gen bereiten ihnen nicht nur zunehmend große Probleme, sondern haben sich zu Belastungsfaktoren ausgeweitet, die das Studieren nachhaltig beeinflussen können.

Eher mittlere Belastungen gehen von Aspekten der Studiensituation aus, die vor-wiegend außerhalb des eigentlichen fachwissenschaftlichen Studiums liegen. Solche Rahmenbedingungen betreffen vorrangig die wirtschaftliche Lage der Studierenden:

die jetzige finanzielle Lage,

die Erwerbsarbeit neben dem Studium,

die finanzielle Lage nach dem Abschluss,

ANFORDERUNGEN UND STUDIERBARKEIT 183

persönliche Probleme,

die unsicheren Berufsaussichten,

die Schwierigkeit des Lehrstoffes.

Diese Aspekte sind für rund ein Drittel der Studierenden zwar nicht stark aber dennoch belastend. Mit der Schwierigkeit des Lehrstoffs haben zwei Fünftel der Stu-dierenden zu kämpfen, bzw. empfinden ihn als belastend.

Die geringsten Belastungen betreffen Aspekte der Anonymität und Orientierung, die von rund jedem zehnten Studierenden als stark belastend erfahren werden:

das Fehlen einer festen Partnerbeziehung,

Orientierungsprobleme im Studium,

Anonymität an der Hochschule,

die große Zahl der Studierenden.

Die Orientierungsprobleme machen jedem dritten, die Anonymität jedem fünften und die fehlende Partnerbeziehung etwa jedem sechsten Studierenden teilweise zu schaffen.

Leistungsanforderungen sind an Universitäten häufiger belastend

Manche Aspekte werden an Universitäten häufiger als Belastung empfunden als an Fachhochschulen. Durch die Leistungsanforderungen, die Stoffmenge im Semester, die Prüfungen und die Schwierigkeit des Lehrstoffes fühlen sich um fünf bis neun Prozentpunkte mehr Studierende an Universitäten stark belastet als an Fachhoch-schulen. Nur hinsichtlich der finanziellen Lage berichten die Studierenden an Univer-sitäten seltener von größeren Belastungen als an Fachhochschulen (um fünf Prozent-punkte). Der hohe Leistungsdruck an Universitäten überfordert demnach einen nicht unerheblichen Teil der Studierenden und führt bei vielen zu Belastungen, die das Studium nachhaltig einschränken können.

Belastungen sind insgesamt etwas zurückgegangen

Die einzelnen Belastungsfaktoren haben sich im neuen Jahrtausend unterschiedlich entwickelt. An Universitäten haben die Belastungen durch die Leistungsanforderun-gen bis 2010 zuLeistungsanforderun-genommen und sind dann auf diesem Niveau konstant geblieben. An Fachhochschulen ist 2013 diese Belastung wieder vergleichbar mit 2001, nur 2010 war

eine deutliche Zunahme zu beobachten. Die Belastungen, die durch Prüfungsvorberei-tungen entstehen, weisen an Universitäten wie Fachhochschulen zwar Schwankungen auf, lassen aber keine systematischen Veränderungen erkennen (vgl. Tabelle 42).

Tabelle 42

Starke Belastungen an Universitäten und Fachhochschulen (2001 - 2013)

(Skala von 0 = überhaupt nicht belastet bis 6 = stark belastet; Angaben in Prozent für Kategorien: 5-6 = stark belastet)

Belastungen durch … Leistungsanforderungen spätere finanzielle Lage Erwerbsarbeit

Quelle: Studierendensurvey 1983 - 2013, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Die in der vorangegangenen Erhebung 2010 neu eingeführten Belastungsfaktoren, zum einen der zeitliche Druck durch zu viele Prüfungstermine und zum anderen die zu bewältigende Stoffmenge im Semester, weisen an beiden Hochschularten einen bemerkenswerten Rückgang auf. 2013 berichten erkennbar weniger Studierende von solch starken Belastungen als noch 2010. Die Hochschulen scheinen sich offenbar zweier wichtiger Kritikpunkte des studentischen Protestes gegen die Studienbedin-gungen angenommen zu haben und damit deutliche Verringerungen im Belastungs-ausmaß erreicht.

Die eigene aktuelle sowie die zukünftige finanzielle Lage und die unsicheren beruf-lichen Aussichten belasten 2013 etwas weniger Studierende als die Jahre zuvor. Ebenso haben sich nach Angabe der Studierenden die Belastungen durch Orientierungsprob-leme im Studium und durch die Anonymität an der Hochschule gegenüber früheren Erhebungen verringert.

ANFORDERUNGEN UND STUDIERBARKEIT 185

Insgesamt ist damit ein Rückgang der Belastungen für die Studierenden zu beob-achten, vor allem innerhalb der letzten drei Jahre. Die Bemühungen der Hochschulen um Verbesserungen der Studienbedingungen können demnach Erfolge verzeichnen, da das Studium für die Studierenden in weniger Unsicherheit und Überforderung mündet. Allerdings bleiben die Leistungsanforderungen und Prüfungsvorbereitungen an den Universitäten weiterhin für viele Studierende ein größeres Problem.

Staatsexamen: hohe Leistungsbelastung, wenig Zukunftssorgen

Die leistungsbezogenen Faktoren führen am häufigsten in den Studiengängen, die mit einem Bachelor oder Staatsexamen abschließen, zu starken Belastungen. Die Master-studierenden fühlen sich durch diese Elemente weniger stark belastet. Die wirtschaft-liche Lage sowie die zukünftigen finanziellen und berufwirtschaft-lichen Aussichten bereiten den Masterstudierenden dagegen etwas häufiger Sorgen als anderen Studierenden.

Tabelle 43

Starke Belastungen an Universitäten und Fachhochschulen nach Abschlussart (WS 2012/13)

(Skala von 0 = überhaupt nicht belastet bis 6 = stark belastet; Angaben in Prozent für Kategorien: 5-6 = stark belastet)

Belastungen durch … Prüfungsvorbereitung spätere finanzielle Lage Orientierung Bachelor Master

33 25

Quelle: Studierendensurvey 1983 - 2013, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Am wenigsten belastet fühlen sich durch die zukünftigen Aussichten die Studie-renden in den Staatsexamensfächern an Universitäten. Sie rechnen besonders wenig mit beruflichen oder finanziellen Problemen (vgl. Tabelle 43).

Wenige Unterschiede treten bei den Belastungen durch Orientierungsprobleme im Studium oder mit der Anonymität an der Hochschule auf. Jedoch bereitet die Überfül-lung an Universitäten häufiger den Studierenden mit Staatsexamensabschluss große Belastungen als ihren Kommilitonen im Masterstudium.

Starke Belastungen in den Rechtswissenschaften

In den einzelnen Fächergruppen fallen die Belastungen sehr unterschiedlich aus. Prü-fungsvorbereitungen und Leistungsanforderungen sowie die Schwierigkeit mit dem Lehrstoff führen am häufigsten in den Rechtswissenschaften zu starken Belastungen.

Der Druck durch die vielen Prüfungstermine und die dabei zu bewältigende Stoff-menge belasten am häufigsten die Studierenden in den Wirtschaftswissenschaften.

Die Studierenden in beiden Fächergruppen erleben insgesamt sehr hohe Belastungen aufgrund der leistungsbezogenen Anforderungen in ihrem Studium.

In der Medizin, den Natur- und Ingenieurwissenschaften berichten ebenfalls noch recht viele Studierende von größeren Belastungen aufgrund der leistungsbezogenen Ansprüche ihres Studiums, die in einzelnen Aspekten an die Rechts- und Wirtschafts-wissenschaften heranreichen. Insgesamt stellt damit der Leistungsbereich auch bei ihnen den größten Belastungsfaktor dar.

Deutlich seltener führen diese Faktoren in den Kultur- und Sozialwissenschaften zu stärkeren Belastungen. Die Studierenden erleben in diesen Fächergruppen zwar eine vergleichsweise geringere Überforderung, die dennoch für einen nicht zu ver-nachlässigenden Teil der Studierenden eine starke Belastung darstellt. An den Fach-hochschulen berichten ebenfalls die Studierenden der Sozialwissenschaften am sel-tensten von größeren Belastungen durch leistungsbezogene Anforderungen. Häufiger fühlen sich die Studierenden der Wirtschaftswissenschaften belastet, am meisten sind aber die Studierenden der Ingenieurwissenschaften davon betroffen (vgl. Tabelle 44).

Bei den unmittelbar studienbezogenen Rahmenbedingungen zeigen sich ebenfalls größere Unterschiede zwischen den Fächergruppen. Belastungen aufgrund der wirt-schaftlichen Lage und der zukünftigen finanziellen und beruflichen Aussichten treten insgesamt häufiger bei Studierenden der Kulturwissenschaften auf. Auch in den Sozi-al-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften machen sich noch viele Studierende ernsthafte Sorgen um ihre berufliche und finanzielle Zukunft.

ANFORDERUNGEN UND STUDIERBARKEIT 187

Tabelle 44

Starke Belastungen an Universitäten und Fachhochschulen nach Fächergruppen (WS 2012/13)

(Skala von 0 = überhaupt nicht belastet bis 6 = stark belastet; Angaben in Prozent für Kategorien: 5-6 = stark belastet)

Belastungen spätere fin. Lage Orientierung

Quelle: Studierendensurvey 1983 - 2013, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Selten fühlen sich dadurch die Studierenden der Medizin sowie der Natur- und In-genieurwissenschaften betroffen. Vor allem die Zukunftsaussichten stellen für sie kaum eine Belastung dar. An den Fachhochschulen sorgen sich die Studierenden der Sozialwissenschaften am häufigsten über ihre wirtschaftliche Situation sowie ihrer späteren Möglichkeiten. Etwas seltener äußern solche Befürchtungen die Studieren-den in Studieren-den Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften.

STUDIENSTRATEGIEN UND STUDIENVERLAUF 189

5 Studienstrategien und Studienverlauf

Der Nutzen verschiedener Strategien zur Studienbewältigung wird von den Studieren-den unterschiedlich beurteilt, je nachdem, ob damit berufliche Erwartungen oder per-sönliche Entwicklungen verbunden werden. Beide Konzepte können in einer gewissen Konkurrenz stehen. Zwar wird meist der berufsfördernden Strategie mehr Bedeutung zugesprochen, aber Bildungsaspekte finden fast ebenso starke Berücksichtigung.

5.1 Studienstrategien

Studierende an Universitäten und Fachhochschulen stimmen zum Teil in unter-schiedlichem Umfang für einzelne Studienstrategien. Obwohl sich die Studierenden zumindest in der Rangfolge der Strategien weitgehend einig sind, machen sie doch zwischen dem Nutzen für die beruflichen Chancen und den Konzepten für die Per-sönlichkeitsentwicklung einen weiteren Unterschied.

Examensnote an den Universitäten besonders wichtig

Im Vordergrund steht für die Studierenden an den Universitäten die Abschlussnote.

Wenn sie ihre beruflichen Chancen im Blickfeld haben, dann sprechen 66% der Exa-mensnote einen besonderen Stellenwert zu. An den Fachhochschulen hat die Ab-schlussnote nicht ganz so viel Nutzen, aber 56% richten sich in ihrem Studium stark an dieser Endnote aus. Im Vergleich dazu wird der Abschlussnote für die persönliche Entwicklung eine geringe Bedeutung zugesprochen: Nur gut ein Drittel der Studie-renden hält sie dafür für ebenfalls sehr nützlich.

Drei weitere Strategien stufen die Studierenden für die berufliche Zukunft als be-sonders nützlich ein (vgl. Abbildung 24):

Fremdsprachen erwerben,

Arbeitserfahrungen außerhalb der Hochschule sammeln und

nach dem Bachelorstudium einen Masterabschluss erlangen.

Unter diesen drei Strategien sind zwei - Fremdsprachen und Masterstudium -, die von den Studierenden an Fachhochschulen etwas weniger nützlich eingestuft werden

Unter diesen drei Strategien sind zwei - Fremdsprachen und Masterstudium -, die von den Studierenden an Fachhochschulen etwas weniger nützlich eingestuft werden