• Keine Ergebnisse gefunden

Konzept und Durchführung des Studierendensurveys

Angebote 1) zur Unterstützung beim Übergang an die Hochschule und zur Studien- Studien-einführung und ihre Teilnahme 2) durch die Studierenden (WS 2012/13)

3 Studium, Fachidentifikation und Studierendenstatus

3.4 Attraktivität des studentischen Daseins

Die Attraktivität des studentischen Daseins, unabhängig von Problemen im Studium, galt immer als hoch. Zumeist wird auch im Rückblick von dieser Lebensphase ge-schwärmt. Erfasst wird die Haltung der Studierenden zum studentischen Dasein und damit dessen Attraktivität durch die Frage: Sind Sie alles in allem gerne Student/in?

Die zustimmenden Antworten werden oftmals als Maß der Zufriedenheit mit dem Studium insgesamt genommen.

Erwartungsgemäß äußert zu etwa drei Viertel die große Mehrheit der befragten Studierenden, dass sie gerne Student oder Studentin seien; viele zeigen sogar eine gro-ße Zufriedenheit. Diese innere Bindung an das Studentenleben ist im Zeitvergleich seit 2001 weitgehend stabil geblieben; in der Erhebung 2013 hat sich der Anteil Studieren-der, die ihr gegenwärtiges Dasein sehr gerne führen, etwas erhöht (vgl. Tabelle 23).

Tabelle 23

Zufriedenheit mit dem studentischen Dasein: gern Student/in (2001 - 2013)

(Skala von 0 = gar nicht gern bis 6 = sehr gern; Angaben in Prozent für Kategorien: 0-2 = wenig gern, 3 = teilweise gern, 4 = eher gern, 5 = gern, 6 = sehr gern)

2001 2004 2007 2010 2013

gern Student/in

wenig gern 6 7 6 6 5

teilweise gern 8 8 7 7 6

eher gern 17 17 18 18 16

gern 33 35 34 35 34

sehr gern 36 33 35 34 39

Insgesamt 100 100 100 100 100

Quelle: Studierendensurvey 1983 - 2013, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Keine größeren Unterschiede nach sozialen Merkmalen

Die Verteilung nach dem Geschlecht ergibt nur geringfügige Tendenzen: Zu Anfang des Jahrtausends zeigten sich die Studentinnen noch etwas zufriedener mit dem stu-dentischen Dasein als die männlichen Kommilitonen. Damals, 2001, meinten sie zu 71% gegenüber 67% der Studenten, sie seien mit dem studentischen Dasein zufrieden bzw. sehr zufrieden. Bei den Erhebungen 2007 und 2013 waren diese Anteile unter Studenten wie Studentinnen gleich: Sie betrugen 2007 jeweils 69%, und 2013 sind sie auf jeweils 73% gleichermaßen angestiegen. Insgesamt kann gefolgert werden, dass das Geschlecht für die allgemeine Zufriedenheit mit dem studentischen Dasein kaum eine Rolle spielt.

Bei der Hochschulart sind ebenfalls keine größeren Unterschiede in der Studienzu-friedenheit erkennbar. Die Studierenden an Universitäten wie Fachhochschulen äu-ßern jeweils zu etwas mehr als zwei Dritteln (69%) in allen Erhebungen zwischen 2001 und 2010 ihre große Zufriedenheit mit dem Studentenleben. Nur 2013 bestätigen

STUDIUM, FACHIDENTIFIKATION UND STUDIERENDENSTATUS 141

etwas mehr Studierende an Universitäten (74%) als an den Fachhochschulen (71%), dass sie gerne oder sehr gerne Student/in seien.

Nach der Studienstufe (Bachelor und Master) oder nach der Abschlussart (Staats-examen) sind keine Unterschiede in der Zufriedenheit als Student/in erkennbar. Eine hohe Zufriedenheit wird 2013 allenthalben geäußert: im Bachelorstudium von 72%, im Masterstudium von 75% und in den Studiengängen zum Staatsexamen von 74%.

Die Quote der mit ihrem Dasein an der Hochschule unzufriedenen Studierenden vari-iert nur gering: zwischen 4% im Bachelor- und Masterstudium gegenüber 6% derer, die ein Staatsexamen anstreben.

Zufriedenheit der Studierenden in allen Fächergruppen ähnlich hoch Die Studierenden in den verschiedenen Fächergruppen an den Universitäten und Fachhochschulen liegen in ihren Angaben zur Zufriedenheit mit dem studentischen Dasein ebenfalls nicht weit auseinander. Drei Gruppen von Fachrichtungen lassen sich unterscheiden:

• Eine Gruppe äußert ein vergleichsweise höheres Maß an Zufriedenheit: in der Me-dizin, den Naturwissenschaften, den Sprach- und Kulturwissenschaften sowie den Ingenieurwissenschaften an Universitäten, wo sich 40% bis 42% sehr zufrieden mit ihrem Dasein als Studierende äußern.

• Eine andere Gruppe erzielt nicht ganz so gute Zufriedenheitswerte: in den Sozial-, den Rechts- und den Wirtschaftswissenschaften an Universitäten (36% bzw. 37%

„sehr zufrieden“) sowie in den Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften an Fach-hochschulen (jeweils 36% „sehr gern Student/in“).

• Die Fachrichtung Sozialwesen/Sozialarbeit an Fachhochschulen befindet sich mit 39% sehr zufriedener Studierender zwischen diesen beiden Gruppierungen von Fachrichtungen.

Zufriedenheit in Abhängigkeit von Relevanz, Identifikation und Status Mit äußeren Merkmalen wie Geschlecht, besuchter Hochschulart oder belegter Fach-richtung hat die Zufriedenheit mit der Lebenssituation bzw. mit dem Status als Studie-render wenig zu tun. Es ist daher zu prüfen, ob andere Grundhaltungen wie die Bedeu-tung des Studiums und der Hochschule, die Identifikationsstärke mit dem gewählten Fach oder der Studierendenstatus damit möglicherweise in engerem Zusammenhang stehen.

Erwartungsgemäß steigert die Wichtigkeit von Hochschule und Studium ebenso wie die Identifikation mit Fach und Studium die Bilanz, gerne Student/in zu sein. Mit ansteigender Wichtigkeit oder Identifikation steigt die Zufriedenheit beträchtlich an (vgl. Abbildung 18): Wird das Studium als wenig wichtig eingestuft, dann ist nur ein gutes Drittel gerne Student/in (37%); wird das Studium aber sehr wichtig genommen, dann sind 82% sehr gerne Student/in. Umgekehrt sind unter den Studierenden, denen

„Hochschule und Studium“ viel bedeuten, nur wenige anzutreffen, die ungern Stu-dent/in sind (2%). Sind aber Studium und Hochschule gänzlich oder eher unwichtig, dann steigt der Anteil der mit ihrem Studentendasein Unzufriedenen auf 24%.

Hinsichtlich der Identifikation mit Fach und Studium sind die Verhältnisse und Zusammenhänge ähnlich. Bei starker Fachidentifikation sind 44% sehr gerne und weitere 36% gerne Studierende, zusammen eine hohe Quote von 80%. Liegt eine Stu-dienidentifikation vor, dann betragen die entsprechenden Anteile immerhin noch 57%. Liegt aber keine Identifikation mit dem Studium oder Fach vor, dann äußert nur ein Drittel (34%) eine größere Zufriedenheit mit dem Leben als Student/in.

Abbildung 18

Studienzufriedenheit nach Studienrelevanz und Identifikation mit Fach und Studium (WS 2012/13)

(Angaben in Prozent)

gern Student/in?

Relevanz von Studium und Hochschule

Identifikation mit Fach und Studium

sehr gern

Quelle: Studierendensurvey 1983 - 2013, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

1) Skala von 0 = völlig unwichtig bis 6 = sehr wichtig; Angaben in Prozent für Kategorien 5-6 = sehr wichtig, 3-4 = eher wichtig, 0-2 = wenig wichtig.

STUDIUM, FACHIDENTIFIKATION UND STUDIERENDENSTATUS 143

Eine solche Einschränkung bei der Zufriedenheit als Student/in ist unter den Teil-zeitstudierenden recht weit verbreitet, von denen 15% gar nicht oder eher wenig mit dem studentischen Dasein zufrieden sind und weitere 20% angeben, nur teilweise da-mit zufrieden zu sein. Diesem Drittel nicht so zufriedener Studierender in Teilzeit (35%) steht ein anderes Drittel gegenüber, das „sehr gerne“ Student/in (32%) ist. Ge-genüber den Vollzeitstudierenden, die zu drei Viertel gerne ein Studentenleben führen (76%), kann das geringere Ausmaß bei den Teilzeitstudierenden als beträchtliche Ein-buße betrachtet werden.

Enger Zusammenhang zwischen Leistungs- und Lebenszufriedenheit

Um zu klären, ob die Zufriedenheit mit dem studentischen Dasein mit dem Studien-erfolg in einem Zusammenhang steht, werden die Studierenden in fünf Gruppen un-terteilt, die von den wenig zufriedenen bis zu den sehr zufriedenen Studierenden rei-chen. Für diese Gruppen wird geprüft, wie stark sich gemessen an der Zufriedenheit mit dem Studentenleben die Leistungszufriedenheit verändert, ob sich Verzögerungen im Studium einstellen und ein Fachwechsel oder ein Studienabbruch ernsthaft erwo-gen werden.

Bei den Studierenden ist die Zufriedenheit mit dem studentischen Dasein eng an die Zufriedenheit mit den bislang erreichten Notenresultaten geknüpft: Mit jeder Stu-fe einer höheren Zufriedenheit mit dem studentischen Dasein steigt ebenfalls die Zu-friedenheit mit den Notenresultaten: Sie klettert von nur 13% in starkem Maße Leis-tungszufriedener bei denen, die mit dem studentischen Dasein wenig zufriedenen sind, bis auf 39% bei jenen, die sehr gerne Student sind. Bei letzteren verbindet sich eine hohe Leistungs- mit einer hohen Lebenszufriedenheit.

Die Zufriedenheit mit dem Studentenstatus ist demnach kaum von der Leistungs-zufriedenheit zu trennen. Von jenen, die mit ihren Noten völlig zufrieden sind, ist folglich die Hälfte mit dem studentischen Dasein sehr zufrieden (51%); nur 5% zeigen sich damit weniger zufrieden. Bei den anderen Studierenden, die mit ihren Leistungs-resultaten weniger zufrieden sind, gibt nur ein Drittel (33%) an, gerne Student/in zu sein, aber 15% sind es gar nicht oder wenig gern (vgl. Tabelle 24).

Verzögerungen im Studium: unzufriedenere Studierende

Bei steigender Zufriedenheit mit dem studentischen Dasein erhöht sich merklich der Anteil Studierender, die keinen Verzug im Studium verzeichnen: Unter den sehr zu-friedenen Studierenden haben 67% keinen Verzug zu vermelden; bei den weniger Zu-friedenen sind es nur 40% ohne zeitliche Verzögerung. Dagegen sind bei den letzteren 33% bereits in größerem Maße (zumindest ein Studienjahr) in Verzug geraten; unter den mit ihrem Studentenleben zufriedenen Studierenden ist dieser Anteil mit nur 13%

viel geringer (vgl. Tabelle 24).

Tabelle 24

Zufriedenheit mit dem studentischen Dasein und Indikatoren (WS 2012/13)

(Skala von 0 = gar nicht gern bis 6 = sehr gern; Angaben in Prozent für Kategorien: 0-2 = wenig gern, 6 = sehr gern)

zum Studienerfolg

3 = teilweise gern, 4 = eher gern, 5 = gern,

wenig gern Zufriedenheit mit Studienleistung 1)

- wenig zufrieden 40

- eher zufrieden 47

- sehr zufrieden 13

Insgesamt 100

Verzug in der Studienplanung 2)

- kein 40

- gering (1 Sem.) 27

- größer (2 u. mehr Sem.) 33

Insgesamt 100

Erwägen von Fachwechsel 3)

- gar nicht 77

- gering 12

- ernsthafter 11

Insgesamt 100

Erwägen von Studienabbruch 3)

- gar nicht 51

- gering 20

- ernsthafter 29

Insgesamt 100

Daseinszufriedenheit: gerne Student/in teilweise gern eher gern gern

34 31 25

Quelle: Studierendensurvey 1983 - 2013, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

1) Zufriedenheit mit Studienleistung: Skala von 0= unzufrieden bis 6 = völlig zufrieden; Angaben in Prozent für Kategorien: 0 – 2 = wenig, 3-4 = eher, 5-6 = sehr zufrieden.

2) Verzug in der Studienplanung: ordinale Kategorien in Prozent.

3) Erwägen von Fachwechsel und Studienabbruch: Skala von 0 = gar nicht bis 6 = ernsthaft; Angaben in Prozent für Kategorien: 0 = gar nicht, 1-2 = gering, 3 – 6 = ernsthafter.

STUDIUM, FACHIDENTIFIKATION UND STUDIERENDENSTATUS 145

Studienabbruch wird mit steigender Zufriedenheit seltener erwogen Fachwechsel- und Abbruchsüberlegungen sind bei den studentischen Gruppen je nach Ausmaß an Zufriedenheit mit dem Studentenleben ungleich vertreten. Der Zu-sammenhang zum Studienabbruch erweist sich als deutlich enger als der zum Fach-wechsel. Ernsthafter erwogen wird ein Fachwechsel von den Studierenden, die das Leben als Student/in gerne führen, nur zu 4%. Aber unter denen, die mit dem studen-tischen Dasein weniger anfangen können und es nicht so attraktiv finden, sind es beachtliche 10% bis 18% (je nach Stufung der Zufriedenheit), die sich nicht erneut für die frühere Fachwahl entscheiden würden.

Deutlich enger ist der Zusammenhang zwischen allgemeiner Studienzufriedenheit und einem möglichen Studienabbruch. Denn mit ihrem Dasein als Student sehr zu-friedene Studierende denken zu 93% überhaupt nicht an einen Studienabbruch. Je we-niger groß die Zufriedenheit ist, desto eher wird der Studienabbruch erwogen: Unter den wenig oder nur teils mit ihrem Studentenleben Zufriedenen überlegt fast die Hälfte, das Studium vorzeitig zu beenden (49% bzw. 46%). Unter den mit dem studen-tischen Dasein in hohem Maße zufriedenen Studierenden ist die Absicht, das Studium abzubrechen, eine seltene Ausnahme: nur 2% geben dies an (vgl. Tabelle 24).

Grundhaltungen sind maßgeblich für Zufriedenheit und Erfolg im Studium In eindrucksvoller Weise bestätigen die studentischen Angaben, wie wichtig grund-sätzliche Haltungen für die Studienzufriedenheit und den Studienerfolg sind. Das gilt in einem ersten Schritt für die Sicherheit der Studienaufnahme, die Relevanz des Stu-diums und die Identifikation mit Fach und Studium. Ebenso zeigt der Studierenden-status, ob Vollzeit-, Teilzeit- oder Pro-forma-Studierender, enge Verbindungen zur Studienrelevanz und Fachidentifikation. Die Attraktivität des Studiums, d.h. gerne Student/in zu sein, basiert in starkem Maße nicht nur auf der Leistungszufriedenheit, sondern auch in starkem Maße auf der Studienrelevanz und Fachbegeisterung.

Der Studienerfolg, wie er sich in der Leistungszufriedenheit, dem Eintreten von zeitlichen Verzögerungen im Studienablauf und im Erwägen von Fachwechsel oder Studienabbruch abbildet, hängt in all diesen Facetten von den studentischen Grund-haltungen ab und geht in enger Weise mit der allgemeinen Zufriedenheit mit dem Studentenleben einher. Es wäre daher anzustreben, die Studierenden in diesen Grund-haltungen mehr zu stärken, ihnen Sicherheit und Zugehörigkeit zu vermitteln, um das Engagement für ein Studium zu erhöhen.

ANFORDERUNGEN UND STUDIERBARKEIT 147