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Für die Mehrheit der Studierenden ist es sehr wichtig, eine gute Abschlussnote zu er-zielen (59% an Universitäten und 57% an Fachhochschulen). Auf einen raschen Studi-enabschluss legen dagegen deutlich weniger Studierende großen Wert, 30% an Uni-versitäten und 41% an Fachhochschulen. Jeder dritte Studierende gibt an, sehr viel und intensiv für sein Studium zu arbeiten, auf jeden zweiten trifft dies teilweise zu.

Die beiden Effizienzkriterien einer kurzen Studienzeit bei gutem Examensresultat ha-ben für die Studierenden in den letzten Jahren etwas an Bedeutung verloren, hingegen hat die hohe Arbeitsintensität kontinuierlich zugenommen.

Masterstudierende sind effizienzorientierter: An Universitäten ist ihnen sowohl das gute Examen als auch der rasche Abschluss wichtig, an Fachhochschulen nur der rasche Abschluss. Zudem bescheinigen sie sich selbst eine hohe Arbeitsintensität, al-lerdings nicht häufiger als Studierende, die ein Staatsexamen anstreben.

Examensorientiert sind vor allem Studierende der Rechtswissenschaften, für 77%

ist ein guter Abschluss wichtig. Ein schnelles Studium hat in Jura und Medizin eine große Bedeutung, noch mehr allerdings an Fachhochschulen. Einen hohen Arbeitsein-satz leisten vor allem die Studierenden in der Medizin (51%), viel seltener in den Rechtswissenschaften (27%), trotz hoher Effizienzorientierung.

Lernfähigkeiten

Zwei Fünftel der Studierenden besitzen nach eigenen Angaben eine hohe Konzentra-tionsfähigkeit. Aber nur knapp einem Drittel fällt es leicht, neue Fakten zu lernen oder den Lehrstoff gut einzuteilen. Jeder zweite Studierende hält sich mit Einschränkungen

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dazu für fähig. Bachelorstudierende betrachten ihre eigenen Fähigkeiten kritischer und schreiben sich seltener diese Befähigungen zum Lernen zu, die Studierenden der Medizin vergleichsweise am häufigsten.

Ängste im Studium

Etwa jeder zweite Studierende hat Angst, im Studium oder in Prüfungen zu versagen.

Genauso viele Studierende erleben in Prüfungssituationen, dass sie vor Aufregung Dinge vergessen, die sie eigentlich wissen. Am häufigsten berichten Studierende in den Staatsexamensstudiengängen und hier vor allem in den Rechtswissenschaften von solchen Ängsten und Problemen, eher selten die Masterstudierenden.

Fachwechsel und Studienabbruch

Die Studierenden denken etwas häufiger über einen Studienabbruch nach als über einen Fachwechsel. Allerdings machen sich nur ganz wenige Studierende (2%) über beide Aspekte ganz ernsthafte Gedanken; hinzu kommen 4% (Uni) und 3% (FH), die sich teilweise mit einem Fachwechsel beschäftigen sowie 5%, die manchmal über ei-nen Studienabbruch nachdenken. Bachelorstudierende erwägen etwas häufiger eine Veränderung als andere Studierende.

Ausfälle und Überschneidungen von Lehrveranstaltungen

Lehrveranstaltungen fallen an Fachhochschulen häufiger aus als an Universitäten:

27% gegenüber 17% der Studierenden haben öfters Ausfälle zu beklagen, jeder zweite nur selten. Überschneidungen kommen hingegen an Universitäten häufiger vor als an Fachhochschulen: 35% gegenüber 26% der Studierenden müssen sich für eine Lehr-veranstaltung entscheiden. Im Vergleich zu früheren Erhebungen sind sowohl Ausfäl-le wie auch Überschneidungen von Veranstaltungen weniger geworden.

Masterstudierende berichten an Universitäten besonders häufig von Überschnei-dungen (42%), an Fachhochschulen besonders selten (14%). Im Fächervergleich zeich-net sich die Medizin mit einer vergleichsweise guten Lehrorganisation aus, die Studie-renden erleben nur selten Ausfälle oder Überschneidungen. Viel häufiger treten solche Organisationsmängel in den Kultur- und Sozialwissenschaften auf.

Je häufiger Ausfälle oder Überschneidungen vorkommen, desto schlechter fallen die Bewertungen der Studierenden zur Studienqualität und zur Studierbarkeit aus und

der Studienertrag geht zurück. Gleichzeitig steigt der Anteil an Studierenden, die ge-genüber ihrer ursprünglichen Planung in Verzug geraten.

Soziales Klima, Anonymität und Überfüllung

Nur ein kleiner Teil der Studierenden berichtet von großer Konkurrenz unter Studie-renden. 14% an Universitäten und 12% an Fachhochschulen erleben sie in starkem Maße, jeweils ein weiteres Viertel teilweise. Gute Beziehungen zu Lehrenden bestehen an Fachhochschulen häufiger als an Universitäten. Jeder zweite Studierende an Fach-hochschulen bestätigt sie, aber nur jeder dritte an Universitäten, während für weitere zwei Fünftel gute Beziehungen zumindest teilweise vorhanden sind. Die Beziehungen haben sich im letzten Jahrzehnt zwar deutlich verbessert, dafür hat die studentische Konkurrenz untereinander tendenziell zugenommen.

Überfüllte Lehrveranstaltungen erleben Studierende an Universitäten viel häufiger als an Fachhochschulen. Für 23% der Studierenden an Universitäten, aber nur für 11%

an Fachhochschulen sind übervolle Lehrveranstaltungen häufiger ein Merkmal ihres Studienalltages, ein weiteres Fünftel erlebt sie teilweise. Seit 2004 ist der Eindruck der Überfüllung deutlich zurückgegangen, weist aber an Universitäten weiterhin ein pro-blematisches Ausmaß auf.

Anonymität erleben Studierende an Universitäten häufiger. Nur jeder dritte Stu-dierende hat bei Problemen genügend Ansprechpartner; außerdem haben 42% oft das Gefühl, dass nur ihre Leistung zählt und schließlich glauben 32%, dass es niemandem auffallen würde, wenn sie nicht mehr zur Hochschule kämen. An Fachhochschulen berichten 44% von ausreichenden Ansprechpartnern, 22% sehen sich nur als Leis-tungserbringer und 18% fühlen sich entfremdet. In den letzten 12 Jahren hat die Ano-nymität an den Hochschulen allerdings stetig abgenommen.

Studierende, die ein Staatsexamen anstreben, berichten besonders häufig von Kon-kurrenz unter Mitstudierenden sowie von wenig guten Beziehungen zu den Lehren-den, häufig überfüllten Veranstaltungen und viel Anonymität. Dieses ungünstige sozi-ale Klima ist vor allem in den Rechtswissenschaften anzutreffen. In den Wirtschafts-wissenschaften ist Überfüllung ebenfalls ein großes Problem. Vergleichsweise gute Be-dingungen erleben die Studierenden der Kulturwissenschaften und an Fachhochschu-len die Studierenden der Sozial- und Ingenieurwissenschaften.

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Kontakte und Beratung

Trotz qualitativ verbesserter Beziehungen zwischen Lehrenden und Studierenden bleiben die persönlichen Kontakte zu den Lehrenden eher selten. An Universitäten berichten 6%, an Fachhochschulen 14% von häufigen Kontakten zu Professoren, wei-tere 21% bzw. 31% von gelegentlichen. Von 2001 bis 2010 haben sich die Kontakte zwar etwas verbessert, sind aktuell aber tendenziell wieder gesunken. Als zufrieden-stellend bezeichnen diese Kontakte ein Viertel der Studierenden an Universitäten und zwei Fünftel an Fachhochschulen, mehr als über regelmäßige Kontakte verfügen.

Bachelorstudierende haben am wenigsten direkte Kontakte zu Lehrenden. Beson-ders selten haben Studierende der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Umgang mit Lehrenden, viel häufiger ihre Kommilitonen in den Kulturwissenschaften.

Die Sprechstunden der Lehrenden nutzen 60% der Studierenden, 40% die infor-melle Beratung und zwei Drittel die E-Mail-Beratung. Seit 2007 ist die Nutzung der Sprechstunden und der informellen Beratung erkennbar zurückgegangen. Veranstal-tungen zur PrüfungsvorbereiVeranstal-tungen 30% (Uni) bzw. 39% (FH) sind weniger gefragt, was hauptsächlich am geringen Angebot liegen dürfte.

Studierende der Kultur- und Sozialwissenschaften nutzen am häufigsten eine Be-ratung durch Lehrende, viel seltener die Studierenden in den klassischen Professionen Jura und Medizin. Die Nutzung von Beratungsmöglichkeiten verbessern ebenso wie regelmäßige Kontakte die Beziehungen zu Lehrenden, vermindern Ängste und Ano-nymität und verbessern die Beurteilungen der Studienqualität.

Beratungsstellen der Hochschulen werden von den Studierenden nicht sehr häufig frequentiert. An Universitäten hat erst jeder dritte Studierende die zentrale oder die studentische Studienberatung aufgesucht. An Fachhochschulen nutzen die Studieren-den beide Beratungsformen noch seltener, ein Fünftel hat diese Studienberatungen besucht. Im Zeitvergleich ist ein nachlassendes Interesse an diesen Beratungen festzu-stellen.

Die Beratungsstellen werden häufiger gut als schlecht bewertet, vor allem, wenn die Urteile auf eigener Erfahrung beruhen. Die Studierenden sind mit den Beratungen überwiegend zufrieden, sie werden als sehr hilfreich angesehen. Das beste Urteil erhält die studentische Studienberatung. Besonders häufig nutzen die Studierenden der

Kul-turwissenschaften diese Angebote, besonders selten die Studierenden der Ingenieur-wissenschaften an Fachhochschulen.

Erwerbstätigkeit neben dem Studium

Studierende an Universitäten werden häufiger von ihren Eltern finanziell unterstützt als Studierende an Fachhochschulen. 45% der Studierenden an Universitäten werden hauptsächlich durch die Eltern finanziert, 34% zumindest teilweise. An Fachhoch-schulen erhalten nur 30% volle finanzielle Unterstützung der Eltern und 33% teilwei-se. Durch eigene Arbeit neben dem Studium finanzieren sich an Universitäten 22% der Studierenden hauptsächlich, weitere 53% teilweise. An Fachhochschulen berichten 28% von einer vollständigen eigenen Finanzierung durch Erwerbsarbeit und 47% von einer teilweisen. BAföG erhält knapp ein Drittel der befragten Studierenden.

Studierende, die ein Staatsexamen anstreben, werden am häufigsten von den El-tern finanziert, Masterstudierende am seltensten. Letztere finanzieren ihre Ausbildung häufiger durch eigene Arbeit. BAföG erhalten die Studierenden an Fachhochschulen im Bachelorstudium deutlich häufiger als im Masterstudium, während an Universitä-ten kaum Unterschiede bestehen. Studierende der Medizin werden am häufigsUniversitä-ten durch die Eltern finanziert, dann die Studierenden der Rechtswissenschaften. Durch eigene Arbeit finanzieren sich am häufigsten die Studierenden der Wirtschaftswissen-schaften beider Hochschularten.

56% der Studierenden gehen nach eigenen Angaben einer Erwerbsarbeit nach. 30%

wenden dafür mehr als einen Arbeitstag pro Woche auf, darunter 12% sogar mehr als zwei Tage. An Fachhochschulen arbeiten die Studierenden im Schnitt 1,5 Stunden pro Woche mehr als an Universitäten. Je wichtiger der Erwerb für die Ausbildungsfinan-zierung ist, desto mehr arbeiten die Studierenden. Stellt die eigene Arbeit die Haupt-einkommensquelle dar, dann arbeiten zwei Drittel der Studierenden mehr als einen Tag in der Woche, davon rund zwei Fünftel mehr als zwei Tage.

Ein Tag Erwerbsarbeit hat kaum Auswirkungen auf die Studienführung. Steigt die Erwerbslast an, dann besuchen die Studierenden weniger Veranstaltungen als vorge-schrieben sind und geraten häufiger in Verzug, wobei viele dann bereits mehr als ein Studienjahr verloren haben. Diese Studierenden fordern dringend bessere Unterstüt-zung zur Studienfinanzierung.

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Mit zwei Dritteln berichten die Masterstudierenden am häufigsten von einer Er-werbsarbeit und jeder zweite dieser Studierenden wendet dafür mehr als einen Ar-beitstag pro Woche auf. Am häufigsten arbeiten die Studierenden der Kultur- und So-zialwissenschaften neben dem Studium.