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Studierende sollten verschiedener Studienstrategien hinsichtlich ihres Nutzens für die persönliche Entwicklung oder die späteren Berufsaussichten beurteilen. Für die späte-ren Berufschancen werden als besonders nützlich eingeschätzt: eine gute

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te, der Erwerb von Fremdsprachen, Auslandserfahrungen und die Möglichkeit, nach dem Bachelor- ein Masterstudium zu absolvieren. Andere Strategien wie beispielswei-se im Ausland zu studieren, an Forschungspraktika teilzunehmen, zu promovieren oder das Studium schnell abzuschließen, sind zwar nicht unbedeutend, erhalten aber weniger Zustimmung (zwischen 52% und 39% an Universitäten). Größere Unterschie-de zwischen Unterschie-den Hochschularten betreffen eine gute Examensnote, ein mögliches Ma-sterstudium oder eine Promotion. Diese Strategien verfolgen Studierende an Universi-täten weit häufiger als Studierende an Fachhochschulen, während Letztere sich deut-lich häufiger für Arbeitserfahrungen außerhalb der Hochschule oder für eine berufli-che Ausbildung vor dem Studium ausspreberufli-chen.

An Bedeutung verloren haben seit dem Jahr 2001 an Universitäten und an Fach-hochschulen zwei Strategien im Hinblick auf die Berufschancen: der schnelle Studien-abschluss und das Auslandsstudium.

Für die persönliche Entwicklung werden hauptsächlich der Fremdsprachenerwerb und Arbeitserfahrungen außerhalb der Hochschule als nützlich angesehen: 64% bzw.

59% an Universitäten und 56% bzw. 63% an Fachhochschulen. Auslands- und Master-studium folgen nachrangig: 54% bzw. 43% erwarten einen hohen persönlichen Nut-zen; an den Fachhochschulen sind es mit 45% bzw. 38% noch deutlich weniger.

Fächerprofil: unterschiedliche Strategien

Die Examensnote ist für 91% der Studierenden in den Rechtswissenschaften von gro-ßer Bedeutung, deutlich häufiger als in anderen Fächern. Im Medizinstudium spielen Fremdsprachen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle im Hinblick auf den Beruf.

Die Möglichkeit, mit dem Mastertitel abzuschließen, hat hier kaum Bedeutung. Dage-gen ist er für die Studierenden der Natur- und InDage-genieurwissenschaften sehr wichtig.

Promotionsplanung

Eine Promotion hat für die Verbesserung der Berufschancen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. 41% an Universitäten und 28% an Fachhochschulen schätzen sie als sehr nützlich ein. Mit diesem Vorhaben beschäftigen sich 52% der Studierenden an Universitäten und 29% an Fachhochschulen. Allerdings sind sich nur 10% (Uni) bzw. 1% (FH) sehr sicher, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, abhängig vom Studi-enfach und der Studienleistung.

Zusatzqualifikationen werden vielfältig genutzt

Das große Angebot der Hochschulen an Zusatzqualifikationen und Weiterbildungen wird von den Studierenden zahlreich in Anspruch genommen. Insbesondere Fremd-sprachenkurse, öffentliche Vorträge oder fachfremde Vorlesungen sowie Kurse, in de-nen Schlüsselqualifikatiode-nen vermittelt werden, stehen im Vordergrund. An Fach-hochschulen kommen außerdem EDV-Angebote hinzu, die an den Universitäten we-niger nachgefragt werden. Veranstaltungen zum Berufsübergang haben erst dann mehr Zulauf, wenn es zum Studienende hin geht.

Fremdsprachen lernen am häufigsten die Studierenden in den Kultur- und Rechts-wissenschaften, aber auch die Studierenden der Wirtschafts- und Ingenieurwissen-schaften, vor allem im Hinblick auf die internationalen Arbeitsmärkte. EDV-Kurse sind am meisten bei den Studierenden der Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften an den Fachhochschulen beliebt.

Der Erwerb von Zusatzqualifikationen steigt im Laufe des Studiums immer mehr an. Nur in den Masterstudiengängen werden sie von Anfang an mit einbezogen, weil bereits ein erster Studienabschluss vorliegt und die zeitliche Belastung im Studium die Teilnahme an außerfachlichen Qualifizierungsmaßnahmen leichter zu ermöglichen scheint als bei anderen Abschlussarten (Bachelor, Staatsexamen). Über weniger Zeit scheinen die Studierenden in den klassischen Staatsexamensstudiengängen Medizin und Rechtswissenschaft zu verfügen, wenn man deren Nutzungsanteile betrachtet.

Zeitaufwand fürs Studium

Der Zeitaufwand für ein Studium bemisst sich nach den Zeiten, die unmittelbar für das Studium aufzubringen sind und an Zeiten für erweiterte Aufgaben der Hochschul-ausbildung. Für ein Studium im WS 2012/13 werden durchschnittlich rund 33 Wo-chenstunden an Universitäten und Fachhochschulen angegeben. Darin enthalten sind auch Zeiten für den erweiterten Studieraufwand, zu denen z.B. Sprechstunden- oder Bibliotheksbesuche zählen. Damit ist ein Rückgang der Wochenstunden gegenüber dem WS 2009/10 zu verzeichnen. Die zeitliche Beanspruchung entspricht im Winter-semester 2012/13 wieder den Werten, wie sie Mitte der ersten Dekade des 21. Jahr-hunderts bestanden.

Das aufzuwendende Zeitbudget der Studierenden gestaltet sich jedoch je nach Stu-dienfach und Abschlussart sehr unterschiedlich. Generell wenden Studierende im

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chelorstudium mehr Zeit auf als im Masterstudium. Dies gilt ebenso für die Fachhoch-schulen, die allerdings pro Abschlussart noch eine Wochenstunde mehr investieren als ihre Kommilitonen an den Universitäten. Studierende in Staatsexamensfächern (ohne Lehramt) sind zeitlich am stärksten belastet, hauptsächlich aufgrund der medizini-schen Fächer.

So wenden Studierende der Humanmedizin für das unmittelbare Studium 38,9 Wochenstunden auf, Zahnmediziner 42,5 Stunden und Studierende der Veterinärme-dizin 44,6 Stunden in der Woche. Aber auch in den Fächern Pharmazie (39,5 Std.) und Chemie (36,9 Std.) besteht ein vergleichsweise hoher zeitlicher Studienaufwand, ähn-lich wie für die Studierenden der Elektrotechnik (41,2 Std.) und Architektur (40,0 Std.) an den Fachhochschulen.

Teilzeitstudium: Bedarf vorhanden

Fast ein Fünftel der Studierenden, die sich in einem Vollzeitstudium befinden, be-zeichnet sich in einer Selbsteinstufung als Teilzeitstudierende. So ist es nicht verwun-derlich, dass an den Fachhochschulen 31% und an den Universitäten 21% der Studie-renden die Forderung nach einem Teilzeitstudium entschieden unterstützen.

An den Universitäten sind es vor allem die Studierenden in den Kultur-und Sozi-alwissenschaften (26% bzw. 29%), die ein solches Studienmodell befürworten, wäh-rend an den Fachhochschulen im Sozialwesen und den Wirtschaftswissenschaften 38% bzw. 36% dafür eintreten. Masterstudierende an den Universitäten (26%) wie Fachhochschulen (40%) setzen sich häufiger dafür ein. Auch Studentinnen verlangen vergleichsweise mehr, dass Teilzeitstudiengänge eingeführt werden.

Teilnahmebereitschaft an Teilzeitstudiengängen

Die tatsächliche Teilnahmebereitschaft an Teilzeitstudiengängen, verstanden als kon-krete Nachfrage, unterscheidet sich von der allgemeinen Forderung nach solchen An-geboten. An den Universitäten würden 15% und an Fachhochschulen 22% („eher ja“

und „sicher ja“) daran teilnehmen, ein deutlich geringerer Anteil als die Einführung dieser Studiengänge befürworten.

Andere flexible Studienmodelle

Das sogenannte „Sandwichstudium“, bei dem sich Studien- und Arbeitsphasen ab-wechseln - praktiziertes Modell der Dualen Hochschulen - findet unter den

Studie-renden den größten Anklang. 40% an Universitäten und 47% an Fachhochschulen könnten sich vorstellen, so zu studieren. Andere Studienformen, wie die „offene Uni-versität“ - eine Mischung aus Präsenz- und Fernstudium - oder die virtuelle Universi-tät, die das E-Learning ermöglicht (Stichwort MOOC), werden vergleichsweise weniger nachgefragt: die Beteiligungsabsichten liegen zwischen 23% und 29%. Nimmt man das Gesamtinteresse an solchen Studienformen, jenseits eines „Vollzeitstudiums“, dann sprechen sie die Studierenden in den wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen am häufigsten an, gefolgt von den Studierenden in den sozialwissenschaftlichen Dis-ziplinen, und zwar an Universitäten wie an Fachhochschulen.