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Der Aufbau des Europäischen Hochschulraumes ist weitgehend abgeschlossen; für sei-ne weitere Entwicklung sind die Stellungnahmen der Studierenden beachtenswert.

Ein hervorragendes Ziel gilt der Erweiterung der studentischen Auslandsaktivitäten wie Studien- und Praxisphase oder Sprachkurse im Ausland.

Umsetzung des Bologna-Prozesses: wichtige Grundelemente verwirklicht Mit dem Bologna-Prozess sind wichtige Studienelemente an den deutschen Hoch-schulen einer weitreichenden Veränderung unterworfen. Drei grundsätzliche Studi-enelemente haben eine größere Verbreitung erreicht, insofern zwei Drittel bis drei Viertel der befragten Studierenden 2013 angeben, dieses Element sei in ihrem Studium verwirklicht: (1) die allgemeine Qualitätskontrolle und Evaluation der Lehre; (2) die Einführung des Kreditpunktsystems und (3) die Modularisierung der Studiengänge.

Diese drei Elemente gehören zum Kern des Bologna-Prozesses.

Noch weithin reduziert, nach Kenntnisstand der Studierenden, erscheint die Um-setzung bei zwei anderen wichtigen Aspekten des Bologna-Prozesses: die Akkreditie-rung des Studienganges (für 31%) oder die Angebote zur Weiterbildung (für 24%).

Studienelemente zur Erhöhung des internationalen Austausches

Die Elemente zur Erhöhung des internationalen Austausches auf studentischer Ebene sind durchweg noch nicht in einem höheren Umfang verwirklicht, was zum Teil auch an ihrem spezifischen Charakter liegt. Am meisten ist für die Studierenden die inter-nationale Kooperation ihrer Hochschule verwirklicht, was insgesamt fast zwei Drittel (65%) bestätigen.

Zwei weitere spezifische Voraussetzungen, um den Studierenden Internationalität zu eröffnen und Auslandsmobilität zu ermöglichen, sind Lehrveranstaltungen in eng-lischer Sprache und Finanzierungshilfen bzw. Stipendien für ein Auslandsstudium.

Beide Voraussetzungen werden von etwa der Hälfte der Studierenden als verwirklicht erlebt. Als problematisch gelten muss die Auskunft der Studierenden, wonach nur für 39% die Anerkennung von Leistungen an ausländischen Hochschulen verwirklicht und gesichert ist.

Geringe Unterschiede zwischen Bachelor- und Masterstudium

Die Angaben der befragten Studierenden im Hinblick auf die Umsetzung der neuen Studienelemente im Rahmen des Bologna-Prozesses lassen keine größeren Unter-schiede zwischen den beiden Studienstufen, zum grundständigen Bachelor oder zum weiterführenden Master, erkennen. Bei sechs Studienelementen, der Hälfte der vorge-geben Möglichkeiten, ist deren Verwirklichung nahezu in gleichem Maße gediehen:

Das bezieht sich auf die internationale Kooperation, die Finanzierungshilfen für ein Auslandsstudium, die Angebote zur Weiterbildung sowie den Doppelabschluss und die festen Auslandssemester im Studiengang sowie schließlich auf die studentische Beteiligung an diesen Reformen.

Vielen Studierenden sind neue Studienelemente unbekannt

Großen Teilen der Studentenschaft ist ihren eigenen Angaben zufolge unbekannt, ob das angesprochene neue Studienelement an ihrer Hochschule verwirklicht ist - sie geben daher „weiß nicht“ an. In auffälliger Weise ist die studentische Beteiligung an der Umsetzung des Bologna-Prozesses den befragten Studierenden unbekannt: Mit 75% „weiß-nicht-Antworten“ wird ein außerordentlicher Umfang an Unkenntnis er-kennbar, obwohl dies die Angelegenheiten und mögliche Einflussnahme der Studie-renden besonders betrifft.

Zurückhaltung und Desinteresse sind wohl auch gegenüber jenen vier Studienele-menten oftmals vorhanden, zu denen deutlich mehr als die Hälfte der Studierenden nicht angeben können, ob sie an ihrer Hochschule verwirklicht sind. Es handelt sich zum einen um den Aspekt der Akkreditierung (60% weiß nicht) und dem Angebot der Weiterbildung (56% weiß nicht), die vielen Studierenden offensichtlich fremd oder noch fern sind. Ähnlich oft mangelt es ihnen ebenfalls an Kenntnis über die Möglich-keiten zur Anerkennung von Leistungen an ausländischen Hochschulen (55% weiß nicht) und über den „Doppelabschluss“, d.h. den gleichzeitigen Erwerb eines deut-schen und ausländideut-schen Abschlusses (56% weiß nicht).

Beurteilung der Umsetzungsqualität: überwiegend positiv

Zur Beurteilung, ob die Verwirklichung der einzelnen Studienelemente gut oder schlecht gelungen ist, sind nur jene Studierenden aufgerufen, die sie als vorhanden be-stätigt haben. Die meisten Studienelemente, die die Studierenden kennen, erhalten eine überwiegend positive Beurteilung. Die höchsten positiven Rückmeldungen

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ten die festen Auslandssemester (65%), die Akkreditierung des Studienganges (63%) und das Kreditpunktsystem (60%). Diese Befunde erscheinen bemerkenswert, weil die Akkreditierung wie auch das Kreditpunktsystem öfters in der Kritik stehen. Aber ge-mäß den Urteilen der Studierenden findet die Umsetzung beider Elemente ganz über-wiegend eine vergleichsweise starke positive Resonanz.

Drei weiteren Studienelementen bescheinigen ebenfalls viele Studierende eine ge-lungene Umsetzung: Es sind dies die Weiterbildungsangebote (57%), die englischen Vorlesungen (56%) und die Modularisierung der Studiengänge (55%). Nachdem in den letzten Jahren die Modularisierung als neue Gliederungsform öfters Schwierigkeiten bereitet hat, kann diese höhere Wertschätzung als wichtige, positive Entwicklung an den Hochschulen eingestuft werden.

Demnach kann als wichtiger Befund festgehalten werden, dass in den zentralen Elementen des Europäischen Hochschulraumes wie Modularisierung und Kredit-punktsystem, wie Qualitätskontrolle und Akkreditierung deren Umsetzung im Bache-lor- wie im Masterstudium in ganz ähnlichem Umfang und für die Mehrheit der Stu-dierenden als gelungen gelten kann. Das etwas bessere Urteil der Bachelorstudieren-den zur Einführung fester Auslandssemester, zur Anerkennung von Leistungen an ausländischen Hochschulen und zur internationalen Kooperation widerspricht der öfters vorgebrachten These, dass Auslandsmobilität und Internationalität im Bache-lorstudium vernachlässigt würden.

Informationsstand zum Auslandsstudium: starker Zuwachs

Oftmals sind die Studierenden an Universitäten wie Fachhochschulen wenig infor-miert, sei es über die Studienbedingungen oder das Geschehen an der Hochschule.

Angesichts dieser Verhältnisse ist der Informationsstand der Studierenden über eine mögliche Studienphase im Ausland überraschend gut: Etwa die Hälfte (52%) sieht sich darüber als zumindest „ausreichend“ informiert. Zudem hat sich der Informations-stand über die Möglichkeiten zum Auslandsstudium im Laufe der letzten Jahre erheb-lich verbessert, mit einer neuererheb-lichen starken Zunahme der gut informierten Studie-renden um acht Prozentpunkte bei der Erhebung 2013 gegenüber 2010.

Hohe Zunahme der Beratungsqualität der Auslandsämter

Für die Leistung der verschiedenen Serviceangebote an den Hochschulen ist die Rück-meldung der Studierenden als Kunden und Klientel von hoher Bedeutung. Für die Be-urteilung der Beratung durch das Auslandsamt werden die Angaben jener Studieren-den herangezogen, die diese Beratung in Anspruch genommen haben. Seit 1995 wird die erhaltene Beratung immer besser beurteilt: Bei der Beurteilung mit gut oder sogar sehr gut ist ein Anstieg von 60% (1995) über 65% (2007) auf beachtliche 75% (2013) ein-getreten. In kaum einem anderen Feld der Studienbedingungen und Serviceangebote an den Hochschulen ist eine derartige positive Entwicklung zu verzeichnen.

Die bessere Beratungsleistung der Auslandsämter, wie sie vor allem seit 2007 zu re-gistrieren ist, wird ihnen von den Studierenden an Universitäten wie an Fachhoch-schulen gleichermaßen zugeschrieben; sie wird im Bachelorstudium ebenso wie im Masterstudium so beurteilt. An beiden Hochschularten hat sich das positive Urteil für die Beratungsleistung des Auslandsamtes zwischen 2007 und 2013 um beachtliche zehn Prozentpunkte erhöht.

Besuch des Auslandsamtes steigert den Informationsstand erheblich

Mit dem Besuch des Auslandsamtes und der dort erfahrenen Beratung steigt der In-formationsstand der Studierenden über die Möglichkeiten eines Auslandsstudiums deutlich an. Haben sie das Auslandsamt aufgesucht, dann hält sich über die Hälfte für gut bzw. sehr gut informiert (52%); dagegen sind es unter denen ohne Nutzung nur 24%. Diese Differenz wiederholt sich in ähnlichem Umfang an Universitäten (52% zu 22%) wie an Fachhochschulen (56% zu 29%).

Gestiegene Auslandsmobilität: Studienphase, Praktikum und Sprachkurs Um angemessenere Aussagen über die Quote der Auslandsmobilität von Studierenden zu erhalten, sind die entsprechenden Daten nach den Studienjahren aufzuschlüsseln.

Es bestätigt sich, dass sich erst ab dem vierten Studienjahr (dem 7. Fachsemester und später) jeweils höhere Anteile einstellen. Für die Studierenden insgesamt kann für den Zeitraum von 2007 bis 2013 der Umfang der Auslandsmobilität in differenzierter Wei-se verfolgt werden, wobei als Bezug die Studierenden im 5. und 6. Studienjahr heran-gezogen werden.

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Für das Studium im Ausland ergibt sich bei der Erhebung 2013 eine Quote von 20%, nachdem sie in den Jahren davor mit 18% etwas niedriger gelegen hatte.

Ein Praktikum haben 2013 insgesamt 22% der fortgeschrittenen Studierenden im Ausland absolviert, davon 13%, die nur zu einem Praktikum im Ausland gewesen sind.

Sprachkurse im Ausland sind weniger häufig von den Studierenden besucht wor-den. Ihr Besuch ist in den letzten Jahren zudem rückläufig. In der Erhebung 2013 be-richten 16%, sie seien zu einem Sprachkurs im Ausland gewesen; 2007 betrug ihr An-teil noch 23%, war aber schon 2010 auf 19% gefallen.

Wird die Auslandsmobilität von Studierenden insgesamt betrachtet, d.h. Studien-phase, Praktikum und Sprachkurs zusammen, zeigt sie in allen Erhebungen von 2007 über 2010 bis 2013 des Studierendensurveys ein hohes Niveau: Die Quote liegt bei 39%

bzw. zuletzt 40%.

Auslandsstudium der Bachelorstudierenden

Die Realisierung der Auslandsmobilität unter den Bachelorstudierenden befindet sich seit der Einführung der neuen Studienstruktur in der Diskussion: Öfters wird befürch-tet, dass in der Bachelorphase die Auslandsmobilität übermäßig zurückgehen könnte.

Die Befunde widersprechen dieser Annahme: Die Durchführung einer Studienphase im Ausland hat unter allen befragten Bachelorstudierenden merklich zugenommen, und zwar von 3% (2007) über 5% (2010) auf sogar 6% (2013). Werden nur die Bachelor-studierenden am Studienende herangezogen, dann erhöht sich die Quote mit einer Studienphase im Ausland unter ihnen auf beachtenswerte 11% im 3. Studienjahr und auf 12% im 4. Studienjahr.