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»tatisttk und

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 59-63)

I . Zurechtstellungen.

Die in N r . 46 des Inlandes v. I . enthaltene An-zeige einer kleinen Flugschrift über das Gcfä'ngnißwesen, welche durch Lokalitäten hervorgerufen, der sorgfältigen Dar-stellungen entbehrt, spricht manche Rüge aus, freilich mit Milde, aber im Inhalt doch viel zu ernst, als daß ich nicht dankend die Gelegenheit ergreifen sollte, mich deutlichep über Einzelnes auszusprechen, was der Raum und def Zweck jener mündlichen Mitteilungen beengte. Es sei mjr

erlaubt, gegenwärtig nur einen der gerügten Gegenstände herauszuheben.

Der Hr. Verfasser jener Anzeige will nicht, „daß das vGefängniß den Verhafteten als O r t der Schmach und

«Schande vorgestellt werde, vielmehr möge der Seelsorger

«jedes Gcfängniß, vor allen das Inquisitions-Gefängniß

«weit richtiger in Weise der klösterlichen Zelle, also des

»Gotteshauses, den Inhaftirtcn vorzustellen haben, in

„welchem^ u. s. w. Gegen das, aus barbarischen Sit-ten und AnsichSit-ten entstandene, immer nur verhärSit-tende und verschlechternde Abschreckungssystem, mit seinen unzähligen Martcrarten und Martergraden, so., wie es bis jetzt ist verstanden und angewendet wordcn> bestehend in körperlicher Pein durch Entbehrungen oder Schmerzen, i n Art und Steigerung mannigfaltig verschieden, — habe ich mich ent-schieden ausgesprochen; nicht aber gegen eine zweckmäßig gewählte moralische Abschreckung. Ich verstehe darunter, im Gegensatz der körperlich peinigenden Einwirkungen, das-jenige, was ohne Physische Eindrücke direct das Gefühl des Menschen peinlich ergreift, wie z. B . Scham, Unmuth, erweckte Neue u. s. w. Wenn auch von einer Abschreckung vor verbrecherischen Thatcn auf solche Weise noch in kei-nem Lchrbuche, auf keikei-nem Lehrstuhle, in keiner peinlichen, oder polizeilichen Behörde, meines Wissens die. Rede ge-wesen ist, so wird man doch nicht bestreiten können, baß sie das einzig richtige und kräftige Porbeugungsmittel gegen

moralische Krankheiten ist, und ein unentbehrliches Heilungs-mittcl bei schon ausgcbrochcner moralischer Krankheit.

Freilich können auch diese moralischen Mittel zur Ver»

Härtung, zur Verzweiflung führen, wenn sie n i M nach Ort) Maaß und Zeit der Persönlichkeit des moralisch Kranken angepaßt werden, und dem Bedürfnisse entsprechen, das mit jedem Schritte in der Genesung ein anderes wird.

Gleich wie der Arzt des Körpers nach der physischen Kon-stitution seines Patienten^, nach der Art seiner Krankheit, und nach den einwirkenden Umständen die Heilmittel aus-sucht, und sie jc nach den Fortschritten in der Genesung mo-disicirt oder wohl gar verändert, — eben so hat auch der moralische Arzt zu verfahren. I n dem Character der Schmach und Schande, den das Gcfängniß trägt, erkenne ich das allgemeinste,das nothwendigste und nachtheilfreicste moralische Abschreckungsmittel. Der Erfolg solchen Mittels liegt im Allgemeinen, und für den dem Siegthum ausgesetzten Theil des Publikums in der Art wie die zum öffentlichen Belehren berufenen Männer darauf hinweisen. Für den I n -haftirten selbst hangt der Erfolg von den Vorschriften ab, nach denen die Administrationen verfahren sollet, ganz be-sonders aber von der Art, wie diese Anordnungen von Ken nächsten administrirendcn Personen täglich und Mnolich. ge-handhabt werden; er hängt ab von dem Geist, der i n der Administration wacht, der einfach und prunklos die morali-schen Anregungen hervorrufen und beleben,soll, und der vor allen Dingen häusig Veranlassung gicbt, daß der Un-glückliche, dem die Freiheit genommen werden mußte, mit sich selbst strenge zu Gericht gehe> und christliche Demuth.in sich und über sich walten lasse.

Indessen — ob derartige Mittcl von allen Administra-tionen aller Lander werden begriffen und angewendet werden mögen? — Wer kann wagen es zu erwarten? ^-Ob ihre Hrunklose Anwendung nicht etwa sehr bald in »ein seelenloses und gemüthloses Drängen nach äußcrm Schein

übergehen werde, ob sie nicht wird zu einer möglichst glän-zenden, und keine mühevolle Sorge erheischenden Formen, beobachtunHwerden, die bald das heilsame Wesentliche ver-drängt, — das ist eine niederdrückende und schwer zu be-antwortende Frage. — Wer mag hier die ausschließliche Fürsorge des Seelsorgers verkennen, in welcher Form, aus welchem Stande hervor er irgend zum bedrückten Unglücklichen tritt? Wahr und mit tiefer Sachkenntniß sagt der Hr. Ver-fasser des Aufsatzes, es habe der Seelsorger den Inhaftirten über die Natur des Gefängm'ßeS zu belehren. Er kennt aus semer heilreichen Amtsthätigkeit den Werlh wahrer Seelsorge in den Gefängniissen, ein Werlh der nicht zu hoch gestellt werden kann. Während ich noch kürzlich an zahlreichen Orten des civilisirten Europas vergeblich nach den Früchten der dort wie fast überall genannt werdenden Seelsorge in den Haftanstalten suchte, habe ich auch für diesen Theil der Amtsthätigkeit unseres verehrten Neligions-lehrers schmerzlich die Vnghcit der äußern Grenzen bedauert, sn welche seine feegenreiche Wirksamkeit eingezwängt ist.

Ist die moralische Abschreckung nicht allein zur Heilung des moralisch Kranken zweckdienlich, sondern auch zur V o r -b e u g u n g der Krankheit nothwendsg — und dieses Vor-beu- Vorbeu-gen ist unstreitig noch wichtiger als die Heilung des bereits erkrankten — so wird sie sich natürlich auch auf die Ver-hafteten ausdehnen müßen, welche ihres Verbrechens noch nicht überführt, noch nicht verurtheilt sind, also auf die Untersuchung«;-Gefangenen. Ich glaube das laute Ver-dammullgsurthcil zu hören, das in diesem Augenblick gegen mein Haupt geschleudert wird, denn die große Zahl der Theoretiker ruft mit Herold- Stimme: es habe keine Ne-gierung das Recht, den noch nicht verurtheilten, ja noch gar nicht schuldig befundenen Inhaftierten, in sogenannte ge-nauere Gewahrsam zu nehlmn; die Menschlichkeit erheische die Humansie Behandlung, es dürfe daher weder Verein-zelung, noch auch Verbindlichkeit zu arbeiten, noch sonst et-was v e r f ä l l t werden, et-was das Gemüth am Ort der Ver-haftung niederdrücken kann. Den edel theoretisirenden Philantropen kommt es, wie man sieht, nicht in den Sinn, daß keiner Macht das Recht zustehet, dcnMenschen zu verschlech-tern, (und wie viel wichtiger ist dies, und wie viel würdiger des emsigsten Bestrebens wahrer Menschenfreundlichkeit, als das Zugeständm'ß eines bloßen Wohlgenußes, auch wenn er nicht,"- wie es'doch hier der Fall ist —zum zeitlichen und dercinstsgen Unheil führt) daher halten sie es ganz in der Ord, nung, daß der angeklagte, wegen so schweren Vergehens, daß er seiner Freiheit auch schon während der Untersuchung beraubt werden mußte, angeklagte Mensch in die Gesellschaft von lauter moralisch Kranken komme, dieser Hochschule aller Missethaten ^denn der Verbrecher sei ja ein geselliges We-sen), und dazu noch in gezwungenem Müßiggange, dieser

Wiege aller Laster und Verderbniß, in welcher er Wochen, Monate, ja Jahre lang bleibt, (exempla »unt m!!»«»). N i e gegen die Verschlechterung der armen eingepferchten Men-schen kräftig eingewirkt werden kann und soll, lehrt uns nicht der glänzend voctisirende Philantrop, obgleich dies eine so hochheilige Menschen-Pflicht ist, selbst wenn schmerz-hafte Mittel dazu erforderlich wären. Die so leicht ge<

schmückte Sprache philantropischer Weichheit ist anziehend, ihr Schmuck ist blendend, und reißt nicht allein schwache und eitle, nein auch die edelsten Männer fort, und läßt die schädlichsten Principien vorwalten, statt heilsamer kräf-tiger Besonnenheit. Der weiche liebliche Philantrop, falls ihn nicht Eitelkeit und Mode dazu treiben, wagt es nicht, selbst den Fuß in das Gcfängniß zu setzen, welches ihm seine Phantasie mit grausen Märchen erfüllt, und gleich wie vor schauderhaften Gespenstcrhöhlen bebt er vor den Thüren des Gefängnißes zurück, über welches er in seinem bequemen Zimmer keck abspricht. Häusiger Besuch und Augenschein würden ihm leicht eine richtigere Ansicht von den wahren Bedürfnisses der Unglücklichen geben, und das Herz mit wohlthätiger Wärme für den beklagenswerthen Bruder erfüllen, der mit ruhiger Besonnenheit zu behan-deln ist. Die Furcht vor chimärische Anstrengungen dies«

Leute (pag. 27 der in Rede gestellten Flugschrift) wenn vom Arbeiten im Gefängm'ße die Rede ist, und die der Mangel an Sachkenntniß so gern für eine Pein durch über-triebenen Maaß und übertriebene Last hält, dieser Leute denen das gewehrte Leben im freien Zustande nur eine Kette mühevoller Anstrengungen und Entbehrungen ist, (pag. derselben Vrochüre) diese chimärische Furcht in ange-nehmen Worten bedachtloser Menschenliebe ausgesprochen, hat Jahrhunderte laug verleitet, daß sogar Regierungen selbst den kräftigsten Theil ihrer durch Noch gedrückten und schweren Versuchung unterlegener Unterthanen vcrschlech, terte in zweckwidriger Behandlung, und dadurch die Ge-fahren gegen das Leben und das Eigenthum der Andern reißend vermehrten. Heil unserer Zeit, die in- und außer-halb Europa solchem Unheil zu steuern begonnen hat! Heil unserm väterlichen Landesherr«! —

W i l l man bedenken, wie sehr die geübte Schlauheit der Verbrecher und ihre Frechheit es dem Richter erschwert, den Beweis einer begangenen Misselhat hinzustellen, wir schwierig dieser Beweis ist, ja oft bei der reinsten morali-schen Uebcrzcugung doch ganz unausführbar bleibt; so muß man das unschädliche moralische Abschreckungsmittel willkom-men heißen, welches dem Seelsorger es erleichtert, den Verinten auf den rechten Weg zurück zu führen, und den moralisch Kranken zur Genesung zu fördern. Bedarf eS hier wohl noch dessen, daß ich denjenigen dircct bezeichne, der die hochheilige Pflicht trägt, von diesen Mitteln den von

Gott vorgeschriebenen rechten Gebrauch zu machen? Freilich wird- auch hier von der Persönlichkeit viel, Alles abhängen.—

Uebermächtig ertönt hier der Aufruf an den Seelsorger, er sei im Ornate seines ihm anvertrauten heiligcu Amtes, oder in der Person des Menschenfreundes, der wcrkthätig das übt, was zu thun ein jeder Christ heilig verpflichtet ist. Wenn der Seelsorger den niedergebeugten Gefangenen dahin leitet, daß dessen Gewissen sprachfähig werde, daß er mit sich selbst wahr und strenge zu Gericht gehe, daß seine Gewissensbiße nicht übertäubt werden, — wenn er es ihm immer deutlicher macht, daß die uns treffenden Geschicke nie der Gerech-tigkeit Gottes entbehren, daß auch da, wo wir sie in un-serer menschlichen Schwäche nicht begreifen, sie immer eine väterliche Züchtigung sind, oder eine allgütige Prüfung zu unserer Besserung und Vervollkommnung, deren wir nur durch die Art, wie wir sie aufnehmen, würdig werden können, und baß diese Prüfungen gerade dcp stärkste Beweis der all-walltcnden Liebe Gottes sind, und daß cr, der alllicbcnde Vater, uns immerfort der Erziehung würdiget die uns ver-vollkommnen soll; — wenn endlich der Seelsorger die un-ablösbare Vereinigung der unermeßlichen Gnade Gottes mit seiner unerschütterlichen ewigen Gerechtigkeit dem Un-glücklichen mit der Herzcnswärme darstellt, die jeden wah-ren Seelsorger durchglüht, — kann dst der trübe Cb^racter, mit dem die allgemeine Meinung den Aufenthaltsort jener Unglücklichen stempelt, anders als heilsam wirken? — Muß er nicht kräftig zu ihrem Heil dienen? Diese christliche Ueberzcugung, daß die unbegriffenen Leiden Prüfung seien, taß sie die Mittel der Annäherung zur Vollkommenheit sind, — sie ist die höchste reinste Kräftigung des Ge-müthcs, sie ist in den Momenten der schwersten Versuchung der Anker des Glaubens und der Liebe. Es wird also der zweckmäßig g e l e i t e t e Verhaftete auch am Orte der Schmach und Schande sich n u , r M lange erniedrigt fühlen, als ihn ^das Bewußtsein begangenen Frevels peinigt, und das Bewußtsein, sich, noch nicht mit seinem allein gerechten Nichter im Himmel versöhnt zu haben. Hat er aber diesen Punkt moralischer oder religiöser Genesung er-' reicht, indem der treue Seelsorger ihm die Stützen reichte, welche die Lehren seiner Religion und sein Amt seinen Hän-den anvertraute, dann ist er auch im Gefänguitzkittel weit erhoben über jede Erniedrigung durch Menschen, und für ihn ist es gleichgültig, welche Meinung die Menschen mit dem Orte verbinden, an den er gefesselt ist.

Wird man nun noch fordern wollen, es solle wenigstens der ganz unschuldige Inhaftirte nicht an dem Orte gehalten werden, den Schmach und Schande stempeln? — Wo ab«

finde ich ihn, diesen Unschuldigen? - - Wer vermag ihn zu beurtheilen, wer ihn so genau zu erkennen, daß er der vollkommenen Täuschungsfreiheit gewiß sei? Das lann

nur Gott, nur Er kennt die Triebfedern zu des Menschen Handlungen. Der Mensch kennt nur die äußere That, welche von unzähligen Einflüssen bedingt ist, deren er nicht Herr ist; ihm gehört nur der Wille und das Bestreben. — Angenommen indessen, die vorausgesetzte Möglichkeit werde Wahrheit, und man fände an diesem Orte der Verworfen-heit einen vollkommen schuldlosen Menschen, nicht blo5 schuldlos am angeschuldigten Verbrechen, sondern auch schuld-los an jeder sündlichrn That, jedem sündlichen Worte, jedem sündlichcn Gedanken; — sollte nicht vielleicht für ihn eine besondere Haftabtheilung mit besonder« Wärtern vorhaudeu sein für so lange, bis daß der weltliche Richter ihn auch nach weltlichen Gesetzen freisprechen kann? — Ich sehe keine Ausführbarkeit, — aber auch nicht die Notwendigkeit.

Für den ganz reinen Menschen giebt es keincnOrt dcrSchmach und Erniedrigung. Glaube und Neberzeugung erheben ihn immer, und eben wegen seiner Demuth, die von der Scelenrcinheit unabtrennlich ist, auf den rechten Stand, Punkts auf den ideell erhabenen, außerhalb aller weltlichen schwankenden Interessen. Aber auch er wird des Seelsor-gers bedürfen.

Dem Seelsorger, und immer wieder dem Seelsorger und immer n u r dem Seelsorger, liegen unter diesen unseren unglücklichsten Brüdern die heiligsten umfassendsten Pflichten ob. E r muß auch da, wo der kurzsichtige menschliche Mensch leine Ermahnungen, keine Bedreuungcn, keine Gewissens-aufregung mehr am rechten Orte erachtet, doch mit Christi Lehren und Beispiel dem seiner Sorge anvertrauten B r u -der eine Stütze sein, damit dieser die Prüfungen würdig überwinde, und bei ihm ist er nicht minder nothwendig, und unbedingt verpflichtet, als an der Seite des tiefgesunkenen Kranken, der geheilt und dessen Seele gerettet werden soll. — Wie so gar wenig bedeutend ist die Pflichtausübung jedes andern Mannes, der für den Gefangenen verpflichtet ist, in Vergleich mit dem Seelsorger! Gieser wirkt ohne Maaß und endliches Ziel auf ewige und zeilliche Verhältnisse,

— Jener nur aus zeitliche Gegenstände und auf augenblick, liche Bauen (Schluß folgt.)

I I . Ansichten und Beobachtungen über den Badeort Kemmern, ^

(Schluß.)

Wer Kemmern besucht, wer Besserung oder gar seine Gesundheit dort wieder gefunden hat, spricht mit Entzücken von, diesem Ort. Für die Opfer, die der Staat, ihm ge-bracht, ist gcMg geschehen, und bei Jedem spricht sich der Wunsch aus, o , möchte doch Kemmern immer der Liebling bleiben, der er bis jetzt gewesen^ Er f a t auch die Liebe, die ihm geschenkt wurde, reichlich belopnt, denn- alle Einrich-tungen gedeihen und machen Fortschritte. Trefflich ist die

äußere Anlage des O r t s ; auffallend schnell sind die Sümpfe getrocknet worden, sind blumige Wiesen an ihre Stelle ge-treten, ist der Nebet verschwunden, der früher nachtheilig auf Gösunt>e'und Kranke drückte und die Bewegung in freier Lust schon in den frühesten Abendstunden verbot. Ein schön angelegter Park, fetzt noch jugendlich, dennoch schon eine Zierde des Orts wird künftig wahre Zauberkräfte üben, während die Gäste außerdem in den einladenden Spazier-gängen, von denen viele den prächtigen Laubwald, der durch die dortige reiche einheimische Flora köstlich geschmückt wird, durchschneiden, auf's Angenehmste sich bewegen und die schöne Luft einathmcn können, die beständig von dem nahen Meeresufer erfrischt wird. Eine gute Restauration kommt bescheidenen Wünschen überreich entgegen und läßt kaum etwas entbehren. Die Theilnahme der hohen Krone für den Quell lockte auch fremde Personen, begüterte und un-begüierte herbei, die dort viele niedliche Wohnungen dem Zwecke gemäß Erbauten, unter denen viele selbst für deutsche Badeörter, sind sie auch ländlich mehr und idyllisch einge-richtet, eine Zierde sein dürften, abgesehen von dem Pracht-gebäude, dem sogenannten Altienhause, das durch die Bei-steuerung vieler Wohldenkenben begründet wurde. Für hö-here Badegäste hat die Krone cm geschmackvolles Gebäude, das sogenannte Kronshaus, hingestellt, und doch wird man 'bald, wenn der Zuspruch in Kemmern so fortdauert oder gar, was Nicht zu bezweifeln ist, zunehmen wird, Quartiere vermissen, was auch schon in diesem Jahre fühlbar, wurde, obgleich das schöne Aktienhaus, wenn der Verfasser nicht irret, neunzehn Nummern für Badende zählt und dieRestau-rateurin, Madame Pohlmann, zwanzig und mehr Quar-tiere eingerichtet hat. Das bis jetzt vielleicht hinreichend geräumig gewesene Badehaus entsprach den Forderungen im hohen Grade, aber was es bis jetzt geleistet, kann es für immer genügen? Leider treten Mängel schon jetzt her-vor, die Verbesserungen nothwendig machen. So erfordert das in diesem Jähre zum ersten Male angewandte Schlamm-bad, das-in seinen Wirkungen sogleich anerkannt wurde und mit dessen Einführung eine neue Aera für Kemmern begin-nen dürfte, da es die Kräfte des Quells in vieler Hinsicht in potenzirtem Grade und in qualitativ verschiedener Art -besitzt, wovon der Verfasser, weil er es selbst gebraucht, zeugen könne, — so erfordert, nach der^Ansicht- desVcr, fassers "das Schlammbad neue Einrichtungen, weil erstens das jetzige Vadehaus dafür zu eng oder, wenn auch das nicht der Fall wäre, zweitens es unmöglich wird ein Schlamm, bad zu nehmen, wenn nicht dafür gesorgt wird, daß der Badende aus diesem — liann? 8oit, «zui mal 7 penZe — heilkraftigen Schmutzbade in ein anderes, reinigendes tau-chen könneM'Mch hat der Verfasser mit Bedauern gesehen, daß dieMbeHjtMen und Armen, die Kemmern zur

Her-stellung ihrer Gesundheit besuchten und das Vadegeld nicht zahlen konnten, andern nachstehen mußten, weil diese — gewiß mit vollem Rechte — die Wannen einnahmen, wäh, rend jene aber deswegen sehr oft von den VormittagsbH, der« ganz zurückgewiesen werden müßten und nur den Nachmittag baden konnten, was natürlich weniger kräftig und wohlthätig wirkt. Aber soll den Armen und Unbemit-tclten geholfen werden, was gewiß alle um so mehr wün-schen, als von ihnen viele andere Mittel nicht benutzt wer-den können, und selbst die sparsam gehaltenen Ausgaben, die eine Reise nach und der Aufenthalt in Kemmern for-dern, ihnen viel schwerer werden, als den Bemittelten die größeren Kosten, so muß auch in dieser Hinsicht zweckmä-ßig gesorgt werden. Unverkennbar waren auch hier die Bemühungen der lieben und ausgezeichneten Herren Direc-toren -^ jedem Kurgaste KemmernS werden die Namen eines de W i t t e uüd' v o n S t o e v e r n unvergeßlich bleiben — den Armen so viel als möglich zu helfen, aber darf man angekommene Gäste höherer Stände, oder über»

Haupt Bezahlende zurückweisen ? Würde Kemmern nicht durch diese zu weit dann getriebene Rücksichtslosigkeit leiden? ES bleibt daher nichts übrig, es muß die Anstalt dafür sorgen, daß auch diejenigen Heilsuchenden, von denen die Rede ist, alle Vortheile benutzen können, die zu ihrem Wohle bei-tragen. Wäre es nicht möglich eine Einrichtung zu treffen, wie es an einzelnen Quellen Deutschlands der Fall ist, wo viele Arme auf einmal und doch seperat baden können, ohne daß die jetzigen Badezimmer, an denen man nicht trotz der Vielheit Ueberfluß hat eingenommen werden? Die Kosten würden dann der Anstalt nicht so hoch kommen.

Was soll man noch von den Maaßrcgcln sprechen, die die Anstalt getroffen hat in Bezug auf den Arzt und die ärztliche Hülfe? Hier sichert die Liebe zur Sache und die unermüdliche Thätigkelt eines trefflichen Arztes das Wohl der Kranken, denen in dieser Hinsicht nichts zu wün-schen übrig bleibt, und ist es gewiß nicht rücksichtsvolle Col-legialität, die hier das Wort spricht, es hat vielmehr jeder Kemmernsche Gast Solches eingestanden, und nur mit einem 1^6 lzuiä nlwls läßt sich vom Eifer des Herrn Vr. Girgen-söhn sprechen, von dem noch Vieles sich erwarten läßt, was

Was soll man noch von den Maaßrcgcln sprechen, die die Anstalt getroffen hat in Bezug auf den Arzt und die ärztliche Hülfe? Hier sichert die Liebe zur Sache und die unermüdliche Thätigkelt eines trefflichen Arztes das Wohl der Kranken, denen in dieser Hinsicht nichts zu wün-schen übrig bleibt, und ist es gewiß nicht rücksichtsvolle Col-legialität, die hier das Wort spricht, es hat vielmehr jeder Kemmernsche Gast Solches eingestanden, und nur mit einem 1^6 lzuiä nlwls läßt sich vom Eifer des Herrn Vr. Girgen-söhn sprechen, von dem noch Vieles sich erwarten läßt, was

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 59-63)

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