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Eorrespondenznacheichten und Reperiorinm der Tageschronik

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 63-67)

L i v l a tt d.

R i g a , den 40. Januar. Nachdem der bevorstehende Um- und Ausbau des bisherigen Gebäudes der großen Gildesiube durch den Ankauf von fünf daran in verschiedenen Straßen stoßenden Immobilien, so wie durch die öffentliche Aufforderung zur Uederncchmc des Abbruchs und Niedcr-reißens dieses des Mittelalters und des Gothifchen VaustMst voipVtt dazu niedergesetzten bürgerschaftlichcn Commissiop^ u'nachiHt worden war/sah E. W . Nach sich veranläßt, im Aeccmbcr v. I . bei der

Bürgerschaft großer Gilde darauf anzutragen, daß, da das Nachhaus bedeutende Reparaturen erfordere und die Zer-legung, der städtischen Behörden aus dem Rachhause i n Privatlocale mit einer Tranolocalion des Börsen, Locals werde verknüpft sein müssen, die Erweiterung 'de^s Geschäfts-umsangs der städtischen Behörden und<zHdW'nistrationen bei.der Unmöglichkeit, das Nathhaus um'cm Stpckwcrk zu erhöhen, es wünschenswert!) mache, b i M 5 m Ausbau der großen Gildrstube auf die Vereinigung des Börsen-Locals mit derselben Rücksicht zu nehmen und die Bau-

Angele-genhcit jedenfalls durch gemeinsame Beschlußnahme allsei-tigere Forderung erhalten werde, die Bürgerschaft belieben möge, ihrer projeetirten Vau-Unternehmung die angegebene Ausdehnung zu geben. Hierauf ist nun in der Wcihenachts, Versammlung der Aeltcstcnbank und Bürgerschaft großer Oildc ein vorläufiger Beschluß gefaßt worden, der zur Vermittclmig der verschiedenen Interessen beitragen möchte.

Mittlerweile hat unabhängig von dieser an die Bürgerschaft großer Gilde gelangten Botschaft E. W. Natbs auch die kleine Gilde in der Nähe ihres Versammlimgshauses bclc-gene Immobilien angekauft, um nötbigcnfalls die Ausdeh-nung ihres Gebäudes erweitern zu könnün. Während die großen Corporanons-Hallen der beiden Gilden der Stadt auf diese Art einer zeitgemäßen Renovation entgegensehen, ist die Haupt-Neparatur des Rachhauses um so dringender geworden, als einige in den letzten Jahren vorgenomme-nen Ausbesserungen erfolglos geblieben sind. Eine aus den drei verfassungsmäßigen Ständen gebildete Commission, an deren Spitze der Herr Vurgemcistcr Vüegner steht, ist nunmehr zusammengetreten, um die bevorstehende Restau-ration des Raihbauses zu leiten. Auf geschehene Einladung hat auch rie diesige Vörsen-Committse eins ihrer Mitglieder, den König!. Niederländischen Vice-Consul G> W . v. Schroe-der, zur Ttfcilucchme an den Verathuugcn dieser Commission dclcgirt und sich von der Nochwendigteit überzeugt, der BauMigkeit des Nathhauscs wegen die Börsen-Versamm-lungen der Kaufmannschaft nach einem anderen socalc zu verlegen. Gleichzeitig soll ein großer Theil der städti-schen Behörden ausgcmicthct werden, und wir sehen mit allen diesen Bauplänen einer verfaßungsmäßigen Reorga-nisation des städtischen Gemeinwesens entgegen.

Von E. W. Rache am 29. Dcccmber bestätigte Wah-en in dWah-en resp. Bürger-VersammlungWah-en vor WeihnachtWah-en H84ä: Acltester gr. G. und Neltermann der Echwarzenhäup-ter E- Ch. W e i ß , so wie die Kaufleute G. L. G a b i l h e und S . G. G r u n w a l d t als Administratoren derDiöconto-Casse, Acltcstcr gr. G. C. H. M e l h e r , Kaufmann F.

V u r m e i s t e r , Bürger V . M . W e n g e l und I . H . K ö h n -cke als Beissscr der Quartier-Verwaltung, Acltester gr.G.

W . L. Vockolaff, als Delcgirter großer Gilbe zur Steuer«

Verwaltung, Kaufmann G. E. B e r g als Administrator des Nrmcnfonds, Kaufmann I . B o t s c h a r n i k o w , Aeltc-ster H. C. Kutzcke u. Bürger A. N i z z o n i als Mitglieder des städtischen Llrmendirectoriums, Kaufmann I . E. A l l e n -stein als Administrator der vorstadtischen Brand-Lösch-und Erleuchtungs-Anstalt, Aeltestcr gr. G- E- M . Lange und Kaufmann A- E. v. B u l m c r i n c q als Nevidenten der Nizischen Handlungscasse. Ferner sind gewählt: Aelte-ster gr. G- E. W . F. G r i m m , Consul A. Schwartz zu Nevidenten der Disconto-Casse, Acltester gr. G . ' I . H.

W i t t k o w s k y - Q u e c r f e l d t , Aeltester gr. G- I . H.

S a t o w , die Äeltesten kl. G. I . H. B a h r d t und C. D . S c p b e r t zu Nevidenten der Quartier-Verwaltung, Aeltestcr Matthias H o l s t und Kaufmann E. v. T r o m p o w s k y als Nevidentcn des Armenfonds, Aeltestcr M . H o l s t , Kaufmann C. V . K r ü g e r , Aeltcster O. U. S c h M o l l , Bürger P. G. W a n d e r b e r g als Nevidenten des Armen-dircttoriums, Acltester und Consul I . A. Nücker, Aeltc-stcr (5. M . L a n g e , Acltcster I . G. Knaack (seitdemver-storben^ und Aeltcstcr G. E. S t a h l als Rcvidcntcn der Stadt-Casse n. Stadtschuldeu-Tilgungs-Commission, Aelte-stcr I . F. V u r c h a r d und Cousul V . K l e b e r g , so wie Aeltestcr F. H. F c l d m a n n und Bürger G . M . Eichbaum als Nevidenten der Spaar-Cassc, Aeltester I . H. S a t o w ,

Kaufmann H., Tiemer, so wie Aeltester G. F. Schrenck und'Bürger I . Schwiesow als Nevidenten des Getränke-stcuenvcscns.

Unter mehren in der Weihenachts - Versammlung der Bürgerschaft großer Gilde zur Vcrachung vorgelegten

Ge-genständen verdient der Antrag hervorgehoben zu werden, die gegenwärtig vacante Stelle eines A d j u n c t e n des Nigischen S t a d t m i n i s t e r i u m s fürs Erste unbesetzt zu lassen; und statt dessen das vor einigen 20 Jahren einge-gangene, in der kirchlichen Verfassung der hiesigen Evan, gcllsch-Lutherischc» Stadtgemeinde begründete Institut zweier Wochen P r e d i g e r stellen, nämlich der Aemter cincS Oberwochenpredigers und eines Wochcnpredigcrs, zu rege-ncrircn.

N i g a . Durch ein am Ü7. Novbr. v. I - Allerhöchst bestätigtes Neichsraths-Gutachten ist festgesetzt worden, dag die livländ. Oberft'scale angestellt werden sollen nach der-selben Ordnung, welche für die Anstellung der Gouverne-ments-Anwälde besteht, auf genauer Grundlage des Sen.

UlaseS v. 30. April 4835. (Scn. Zlg, Nr. 102.) Dar-nach gebührt ihre Anstellung dem Dirigirenden Senate, auf Antrag des Herrn Justiz-Ministers. (Rig. Ztg. Nr. t . )

R i g i s c h e s K u n s t - u n d G e i s t e s l e b e n , im Januar. (Fortsetzung.) Ein Theater stehe auf welcher Stufe es wolle, sein Einfluß erstreckt sich nur auf die, die es besuchen. Feuilletonartilel, Kunst»

kntiken und derartige Produkte, die in politischen Zeitungen stehen, haben ein unendlich größeres Publikum. Sie kommen in di« Hände von Leuten, denen alles Gedruckte sowohl dem Inhalt als der Form nach eine gewisse Autorität ist; sie kommen in andre Provinzen und Lander, und sind zum Theil ein Zeiger der durchschnittlichen Bildung des Ortes, an dem sie erscheinen. Sle sollen den Theil des Publikum«, dessen Hauptlectu« sie sind, der nur durch sie mit der Zeit fortschreitet, erheben und belehren, nicht ihn hemmen und herabziehn. Wenn iu ihnen Sachen stehen, über die der Genius der Sprache sich das Gesicht beschämt verhüllen muß, die von Unkenntnkß, Geschmacklosigkeit und Anmaßung strotzen, dann ist es Pflicht für Jeden, dem es nicht gleich«

gültig ist, wie man über den geistigen Zustand seines Wohnortes,ur»

theilt, das Ding auch für das minbergebildete Publikum beim rechten Namen zu nennen, und das gebildete auf die nachtheiligen Folgen seiner deduld aufmerksam zu machcn. Es ist eine Thatsache, daß unsere Blätter in Folge der Stahnischen Artikel als Curlosa ins Ausland geschickt worden sind. W i r gehen jetzt zu Leweifen über.

Die Poesie eilt in der Culturgefchichte der Völker und Indlvi»

duen der Ausbildung der Prosa voraus, wohlan so laßt unö zuerst die Gedicht« de« Hrn. S t ä h n i s c h betrachten. Er singt am 28. Otto»

der 1844 in dem Extrablatt der Zeitung den Manen Schillers an seinem Geburtstage unter der Überschrift „ I d e a l i t ä t und M a t e ° r i a l i s m u ö " , wie folgt:

Und auch D u mein schönster Somme»

Frühlings schönster Weihgenoß

Wardst zum Grabe hingetragen.

Wo der Treue Thräne floß Und bald flolin die Ideale, Irdisch dliebs und ward 3 Sterben. Sterben pulst im Leben,'

W«dt gewaltig durch die Welt, Was als Knospe heut gegeben,

Sinkt schon Morgen und verfällt Ewig Grab nur, ewlg Sterben Alle Hoheit wird zum Scherben.

Denn des H e r b s t e s r a u h e Wabe Und da kommt ber kalte Nlnte»

M a h n t e ach! zu sehr an S e y n , Hu, die Kälte wird so starr.

Und des Pilgers schönste Habe Und zu Greisen werden Kinder Ward m i t i h m zuy, leeren Schein Todtenkranz schmückt IungfrausHau

„Früchte will nur unser Lebcn, Weiß und zatt und leicht gewoben

„Weiß von keinem höhein Streben." Wird das Tuch darauf gehoben.

Uebcr Verse solcher Art gicbt es nur eine passende Kritie. Man muß ihnen nämlich jenen bekannten Vtreckoers entgegenstellen, dessen Unsinnskette in Prosa mit ähnlichen Tönen rasselt. Er lautet: „D»s Lebens Unverstand mit Wehmuth zu genießen ist Tugend und Begriff.

Geduld und Wachsamkeit und Demuth im Entzücken ist mehr als Gold und Kronen werth." Man sehe weiter R i g . Zuschauer d. I?.Octbe.

Der Dichter erzählt uns in einer Ballade von einem unglücklichen bleichen Madchen, die sitzt und dreht ihr Spinncrädchen, gar traurig aussieht und vifl Kummer hat. Dies erbarmt Hrn. Stähnisch und er giebt ihr den Rath: „ A H lull' dich in den Schlummer, und träum von Freud und Leid." Sie befolgt diesen Rath aber nlcht, und erzählt wie folgt ihr Unglück:

..Ich halt' ihm Treu geschworen —

„ E r zog — ich brach den Schwur—

..Hätt Anb«n mir «rlorm, .Her mich —- geschändet n u r .

S t i l l schluchzt daö bleiche Mädchen I n ihrem kleinen Haus.

Dreht rascher noch das Fädchen Und sieht noch trüber aus.

4 .

Aus'm Nlachfeld hat er's gehöret

„Der sttlbend mir noch tieu,

„Sein Abschied war „entehret"

„Sein Letztes „ich verzeih."

Und als der Morgen wache.

War fertig s' Sterbekleid Lag — todt dic bleiche Maid.

Und in b,em Mühlenbache Wir fragen uns zuerst bei den Worten „ E r zog" — »as er g«z«gen hat? Nach einigem Nachdenken finden wir, daß er sich selbst gezogen hat, oder gezogen ist, nämlich fort. Ebenso fehlt in der dritten Zeile der Artikel. Man sagt nicht: ein Wadchen hat sich M a n n

« r k o h r e n , sondern einen Mann. Sin Dichter wie Hr. S t . steht entweder unter dem Gesetz der Grammatik, oder außer demselben, d a r -über gewiß nicht. ,Der Passus „der mich geschändet nur" ist unge.-wein zart. I m folgenden Verse will Hrn. S . den Gedanken: „Sein Abschieb vom Leben waren die Worte: Ich bin entehrt!" aussprechen, aber es geht ihm, wie den Personen in Fausts Hauskappchen, die ganz etwas Anders sagen, als sie sagen wollen, sobald Pimpernuß die Kappe aufsetzt. Und — seit wann wird denn der Mann entehrt, dem ein Mädchen vor der Heirate) untreu wirb? Doch das Schönste ist in der letzten Stropfc „Und als der Morgen wache" statt: der Morgen wach war. Das klingt so schön und ist so richtig wie: „Und als der Ritter tobte" statt: tobt war. Ferner darf der Balladen-Dichter nie gegen die Einheit der Handlung allzu sehr fehlen. Wenn 5as Madchen auch die ganze Nacht noch so fleißig spinnt, so kann bis zum Morgen nimmermehr das Garn gewebt, die Leinwand gebleicht, der Stoff zu-geschnitten und das Sterbeklelb fertig genäht sein, und das Einzige, das wir dem unglücklichen Geschöpf der Fantasie des Hrn. S t . zuge-stehen, ist die Möglichkeit sich aus ihrem Gespinnst eine Schnur zu drehen und sich aufzuhängen. Der letzte Vers mußte demnach unge-fähr so heißen l

Und als der Morgen wache.

War fertig ganz die Schnur, Und an dem Baum beim Bache Hing — die geschändet nur.

Wenn, der Stettin« Walladen-Löwe diesk schöne Beute wittert wie wirb er darauf zu stürzen. Gin drittes schönes Lied ist Folgendes:

Lied und G r u ß . I . V.

Willst Du meine Lieder nören Perlen sind noch nicht geworden.

Erster Tage stillen Traum? Ob auch jung das Herz erlag;

Ich die Weise tlingt noch ferne, Ob des Lebens schönster Glaub«

Hallt so jung vom fernen Saum. 2n des Tages Wirbel brach.

<d. v. Es klingt von Weitem sehr entfernt.)

Doch noch lmm« will ichs fassen.

Darum leck im Sturm hinan, Und als kämpfender Pilote

Lenl' ich kühn len schwachen Kahn.

Einmal siegen — oder fallen — Fallen — dann auf immerhin!

Muß doch über Sängers Hülle Ein« Woge deutend ziehn!

Nach welchem naturhistorischcm Gesetz entstehen denn aus jung ertegenen Herzen Perlen? „Des Lebens schönster Glaube, der in des 2ages Wirbel bricht." Es kann Einem ganz übel dabei werben.

Kein Herr Stahnisch l nicht über des Sängers Hülle, über seine Verse

»ieht »ine deutende Woge, und sie deutet auf Trivialität und völligt Unkenntniß des deutschen Ausdruckes. Aus einem Gedicht, R i g . Z e i t u n g Nr. 244, heben wir hervor die schöne zweite Hälfte:

2 « Und der liebe RosenstoH

Fröhlich aufgebMt, Summet im wonnigen Arom

I h r ein Schlummerlied:

Lieblich Schlummerlied.

An dem Himmel zieht der Mond Leuchtet in das Kämmerlein.

Blickt, wie sie, die Hand gefaltet, Betet: H « r gedenle Sein — Ll«d sollst nie vergessen sein!

Einen RosenstoH ein S c h l u m m e r l i e d summen zu lassen ist ein zu genialer Gedanke, als daß wir ihn dem Hr. Engelken nicht als Zugmittel für eine Vorstellung der Fenella empfehlen sollten.

Wir übergehen die Verschrobenheit der Construction m der letzten Vtrophe. Aus einem sogenannten Königsliede an den König von Preußen, auch Preisgedicht überschrieben, führen wir als Proben origineller Gedanken und köstlicher Metrik folgende Strophen an:

Frei und i n W a f f e n G e b o r e n und alt Stelin auch die Seinen.

Wenn „Auf" erschallt.

Knüpft sich der Frieden An Pveußenö Feld.

Tauschet sein S c e p t e r Z u m W ü r g e ? den H e l d .

Rufen Dromtten Zum BlaüVelb hinaus Führet dann Wilhelm

Die Söhne zum Strauß.

L . Glücklich — gelobte

Die Kö'nigsftand, — Glücklich ja mache

Ich Preußenlanb,

Treue drum Wilhelm!

D i r Treu bis zum Tod schwuren wir droben

Und Haltens bei Gott! -«. s. n>.

Gern wollten wir diese poetische Unterhaltung zu fernerer Hei«

tcrkeit der ^cser uoch weiter fortsetzen, aber die Grenzen des Raumes sind erreicht, wir müssen zur kalten Prosa übergehen. Die Laune des Zufalls mag uns die Hand führen, ö l i g . Z e i t u n g Nr. 226. K r i -tische« Resum«,', sagt Hr. Stahnisch. Der Zeitgeist, Lustpiel von Rau, pach. „Das Stück hat sich überlebt; die jetzigen Zeitverhältnisse ma-chen andre Anforderungen. Als Rcmmiscenz jedoch betrachtet, hat es das Interesse eines solchen." O, das interessante-Remmiscenz! Die Endung ccnz ist ja die deutsche Abkürzung von centkl. Hlumlicenlia, licenlin, lemimzcentlu, diese Wörter gehen allesammt nach meu52 und sind unschuldige Föminina.

Was denkt sich überhaupt d. V. unter Remmiscenz? Wenn er eine kleine historische Notiz gilbt, wie über die Oper Don Juan oder den Componistcn Lortzing, so nennt er das Reminiscenz. Ab«

lemimscentl» ist nicht gleichbedeutend mit Geschichte., sondern heitzt nur das Wiederbesinncn, die Wiederaufnahme von etwas schon Dage»

wesenem. Dabei fällt mir ein die Frage, worum Hr. S t . als gelehr«

ter Dramaturg und Doctor (denn so schreibt Hr. S t . sich auch zuweilen) denn wohl zuglebt, daß der Theaterzettel uns statt einer Sirene eine Syrme bringt? Das Wort kommt ja nicht von Syrien her, sondern wird als nninen propi-ium <?cln^ gc»

schrieben. Dieselbe Nummer. Doitor Fausts Hauskappchen. „ E n t -gegengesetzt w i r d ei k l i i i g e n , wenn w i r e r k l ä r e n , daß diese A u f f ü h r u n g h i n t e r den f r ü h e r n z u r ü c k b l i e b , da m e h r e r e M i t g l i e d e r vom K l i m a a n g e g r i f f e n heut«

i h r e K r ä f t e nicht gehörig e n t f a l t e n konnten — dennoch rauschenden B e i f a l l e r h i e l t . " Da sind ln wenig Zeilen wieder zwei recht grobe grammatikalische Fehler gemacht. Entgegengesetzt kann man nämlich nicht sagen, ohne das zu nennen, dem etwas Anders entgegengesetzt ist: ferner fehlt vor dennoch entweder das verbindende und, oder es muß das erste Verbum in das Participium gesetzt werben.

Doch wird man mich auch in «liztlÄcto verstehen? Besser ists, ich setze den Satz ordentlich her. Also: Sich wiedersprechend wird es klingen, wenn wir erklären, daß diese Aufführung, obwohl hinter den frühern zurückbleibend, da u. s. w. — dennoch, .rauschenden Beifall erhielt. Nr. 262. R o b e r t . Alice Fraulein Corrodi gab sich sehr viel Mühe, ,vas machte, daß der Gesang lebhafte Theilnahme fand.

Welche sprachliche Eleganz liegt in dem schönen w a s machte?

„ H e r r B ü r g e r sprach m i t sichtlichem E i f e r , paßte sich aver keineömegs i n die stille friedliche R o l l e des M a n n e s . "

Man sagt nicht, das paßt sich n i c h t , sondern laßt das sich weg.

Ein gebildeter Kritiker drückt den Satz so aus: die Art dtr Darstel»

lung war dem stillen, friedlichen Geist der Rolle nicht angemessen.

Hr. S . ncnnt das Lustspiel „Es spuckt" von Frau von Weißen«

lhurn, eine d r a m a t i s c h e S k i z z e . Er weiß also auch nicht einmal,was eine Skizze ist! Sie ist ein Entwurf mit Andeutung feiner Aus»

führung. I n de, Kritik dieser Piece heißt es unter Anderem: In«

tlressant hingegen war die Maske Herrn Ebmüllcrö als Iürge, w o sich ein dummsinnlicher Bauerknccht ergötzlich abspiegelte. Wer hat sich

denn eigentlich abgespiegelt, Hr. Edmüllcr, die Maske, oder Iürge?

und wer oder was ist das Spiegelnde denn gewesen?

Ein allzumilder Freund des Hrn. S t . könnte vielleicht zu de»

obigen Anführungen noch sagen: Das sind Stylnachlässigkeiten, dl»

man nicht allzu scharf rügen darf, ba sie auch wohl bisweilen einen:

Bessern begegnen. Aber nein! Cs sind keine Nachlässigkeiten, sie sind

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Zeugnisse von der Bildung des Kritikers, denn überall finden sich auch lange Perioden/ für deren Bezeichnung wir keinen bessern Namen, als « « g r a m m a t i k a l i s c h e s Gewäsch ,'haben. Wir eilen zu aus-führlicher» Proben, wobei wir zugleich die Unparteilichkeit und mu-sikalische Urteilsfähigkeit des Hrn. Stähnisch beltuchten wollen, von der wir im Voraus versichern, daß sie so bedeutend ist, wie die Fer-tigkeit des alten.Cato M Spitzenklöpptln. (Schluß folgt.)

Niga^am 12. Jan. Waaren-Preise in Silbrmze.

Gr.NoggcnN. pr. Klllle H Vv—4'/g, Säelcinsaat pr. Tonne 7, Tbmmsaat pr. Tschelw. 6 ^ — 6, Butter pr. Pud ä

— 37z, pr. Pud Heu 26 > Cop. — Marieuburger Flachs pr. Berkowiz von 10 Pud 29'/i, Tiesenh. u. Druj. Krön pr. iä. 27 V«, desgl. gcschn. 24 V2, desgl. Risten 2l'/2, Hofs^

Dreiband 27, Branntwein '/« Brand, am Thor pr. Faß 8 - 9 , «/2 Brand 9'/^. — (Rig. Anz. Nr. 3.)

E u r l a n d.

M i t a u . Die Nachricht von dem am Splvester-Abcnde in Ballgalln erfolgten Tode Sr. Durchlaucht des Generals von der Infanterie, Mitglied des RciclMachs und frühen»

Ministers der Volksauflla'ruug, Fürsten L i e v e n , im fast vollendeten 77. Lebensjahre, hat hier allgemeines schmerz-haftes Mitgefühl gefunden. Nur kurze Zeit Halle der Ver-storbene sich des Aufenthalts in Vallgalln, wohin ihn die Liebe der Seim'gen zur letzten Pflege gezogen, erfreut. Was er in einem langen Leben gewirkt, schwebt zu sehr noch in der Erinnerung, aller Zeitgenossen, als vaß eine Aufzählung für diese nicht ungeziemend wäre. Er starb wie er lebte, in Wahrheit und Treue, ein Christ. Friede seiner Asche!

Von dem am lt. Januar in Mitau, nach in der S t . Tn'nltatls-Kirche gehaltenem feierlichen Gottesdienste und der Landtagspredigt des Herrn Gen^al-Snpermtendenten Wilpett, eröffneten Landtage ist der Varon v. H a h n auf Paulsgnade zum Landboten-Marschall hcrlömmlicherweise erwählt worden. (Mitausche Ztg.)

Universitäts - und Schulchronik.

Sr. Erttllenz der H^rr Minister dlr Volksaufklarung hat am I I . Januar den Dr. Schneider als etatmäßigen Privatdocenten für das Fach der Anatomie bei der Dorpater Universität, so wie den ehema-ligen Canditatcn der Dorpater Universität K r z y w i c k i in der Würde eines Magisters der Philosophie bestätigt. Der stellvertretende Lehrer der russischen Sprache an der Kreisschule zu Iacobstadt Lange ist im Amte bestätigt worden.

P e r s o n a l n o t i z e n .

l. Anstellungen, Versetzungen, E n t l a s s u n g e n . Der Wagcstempelmeister des Revalschen Zollamts, Tit.-Rath Heinrichsen, ist zum Eker bei demselben Zollamte ernannt, der aus dem Militairdicnste verabschiedete Lieutenant P r o t a ß j e w als Tisch-varstchcrgehülfe be>M/,'Rigischcn Zollamt« angestellt, der Rittmeister von B a g g e h u f w u d t alsCompagnie-CommandeurzurLivl. Halbbri-gllde der Grarz-Zollwache versetzt.

Der für den Flecken Kreutzburg als besonderer Arzt angestellte v r . mecl. F r i e d r i c h s ist von dem Hrn. Minister des Innern als Arzt des Curlandischen Kameralhofs bestätigt worden. Der in dem Ministers der auswärtigen Angelegenheiten dienende Titulairrath Eduard G r a f S i e v e r « ist Allergnädigst zum Kammer-Junker des Kaiserlichen Hofes ernannt worden. ^ .

l! B e l o h n u n g e n .

Das E h r e n z e i c h e n für untadelhaftcn Dienst ist verliehen worden: für 35jährigcn dem Rcntmeister det Rigischen Zollamtes, von der V I I . Classe Johann S r i N i g e r , dem Zollberechner desselben Zollamts, Titulairrath August K a h l b r a n b r und dem Zollberechner, Gehülst» Titulairrath Ludwig S a r n o w ; für 3Ujahrigen dem Zoll-bezirks-Chcf des Revalschen Zollbezirke, Staatörath Gustav v. B o r g , dem Cammandirenden deoLivländ. Halbbrigade der Gränz-Zollwache, Obristen Archip v^ R e i c h a r b t , dem Dirigirenden des Pernauschen Zollamts,.CM.-Assessor Andreas B r o s s e , dem Cancelleibeamtcn des Rigischen Zollamtes, Titulairrath Adam Harbenack, für 25jährigcn

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dem Commandirenbcn der Curländ. Halbbrigade der Gränz.-Zollwache, Obristen Iwan 3 ei dich, dem Buchhalter des Miglschcn Zollamts von der V l l l . 'Classe Otto H a n d e n a c k , dem Dirigirenden des Windau»

fchen Zollamtes, Coll.-Assessor Andreas S c h l ü t t e r , dem stellv. Pack«

Haus-Aufsehergehücfen des Rigischen Zollamtes, Eoll -Assessor Valentin W a g n e r , dem jüngeren Schiffsaufsehergehülfen des Rigischen Zoll»

amtes, Coll.-Assessor Peter A h a l n i k o w , dem Zollberechnergehülfen des Rigischen Zollamts, Titulakrrath Carl R a n t h o n i für 20jährigen dem Beamten zu besonderen Auftragen beim Rigischen Zollbezirköbe, fehlshaber, Coll.-Assessor Cduard V o i g t , dem Packhaus-Aufseher des Rigischen Zollamts, Coll.-Assessor Iegor H a m p e l n , dem Wage«

meister des Rigischen Zollamts von der l X . Classe, Ludwig Wenz»

kenntsch, dem Journalisten des WindauschenZollamts, Titulairrath Peter K 0 t 0 w , dem Buchhalter des Rigischcn Zollamt«, Titulairrach Heinrich S c h i e n m a n n und dem Cancelleibeamten desselben (in der Boloeraa statiomrt) Titulairrath Heinrich F r e y , den Aufsehern der Liuland. Halbbrigade der Granz-Zollwache, Titulairrath Iwan B j e»

kenntsch, dem Journalisten des WindauschenZollamts, Titulairrath Peter K 0 t 0 w , dem Buchhalter des Rigischcn Zollamt«, Titulairrach Heinrich S c h i e n m a n n und dem Cancelleibeamten desselben (in der Boloeraa statiomrt) Titulairrath Heinrich F r e y , den Aufsehern der Liuland. Halbbrigade der Granz-Zollwache, Titulairrath Iwan B j e»

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