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Eorrespondenznachrichton, Repertorium der Tageschronik

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 35-39)

L i v l a n d.

N i g a . Aus dem Rechnungsabschluß der im I . 4832 hier gestifteten städtischen S p a r c a f s e crgiebt sich, daß dieselbe vom 4. Decbr. 4843 bis zum 30. Novbr. 4844 für Zinsscheine 4866, für Zinseszinsscheine 3686, für con-dltionelle Zinseszinsfchcine 9774, an Zinsen vom Livl. Cre-ditsyftcm 4403, überhaupt 24,428 R. S . (469 N . weniger als im vorhergehenden Jahre) eingenommen und für Zinsscheine nebst Zinsen 3414, für Zinseszinsscheine ncbst Zinsen und Zinseszinsen 3969, für condltionelle Zinses-zinsscheine nebst Zinsen und Zinseszinsen 6374, für Vank-billete nebst daran haftenden Zinsen 7644, an Unkosten 84, an die Klein-Kinber-Vewahr-Anstalt 800, überhaupt 24,922 N . S . (4468 N . mehr als im vorhergehenden Jahre) ausgegeben hat. DasSsldo am 30. Novbr. 4843 betrug 3267, am 30. Nov. 4844 2772 R. S . Durch Zin-sen<Ucberschuß ist das Capital der Sparcasse um 909 N . auf 8439 N. S . gestiegen. Uebcrhaupt sind in Pfand-briefen des Livl. Creditsystems 400,823, in Bankbilleten

»7,000 N . S . angelegt, an welchen 4690 R. Zinsen und Zinseszinsen hafteten, und für 43,078 R. Zinsscheiue, für 22,834 R. Zinseszmsschcinc, für 64,307 R. condltionelle Zinseszinsscheine, ln Allem für 98,949 R. S . (für 8264 R. mehr als im I . 4343) Scheine ausgestellt, an welchen 43,978 N. Zinsen und Zinseszinsen hafteten. (Vgl. Inland

«843 Sp. 800 fg.)

Durch eine vom Rigischen Wettgerichte veranstaltete vergleichende Berechnung und Vermessungen ist ermittelt, daß der bei Stapelung des Brennholzes seither gebräuch-liche Faden von 10 K 44 Fuß Rigisch in runder Zähl ei-nem Faden von 9 5 40 Fuß Russisch gleich ist. D a nun das Publicum in Riga von jeher das Brennholz nach dem Fadcnmaaße von 40 5 44 Fuß RigisH gekauft und nach demselben seinen Bedarf und den Preis des Brennholzes angeschlagen hat, mithin durch eine völlige Aufhebung deS bisher üblich gewesenen Maaßes bei Stapelung von Brenn-holz nachtheiligc Differenzen für Käufer sowohl als Ver-käufer entstehen würden, so ist vom Mischen Nach bekannt gemacht, daß vom 4. Januar 4843 ab die Stapelung des Brennholzes in Riga nach dem mit dem früher« maaße von 40 a 54 Fuß Rigisch übereinkommenden

Faden-maaße von 9 » 40 Fuß Russisch zu bewerkstelligen ist.

(Livl. Amlsbl. Nr. 402.) ' u >

R i g a . Mehre hier lebende Literaten haben sich ver-einigt, um die S a g e n und M ä h r c h e n von Eur->Efth-und w'vland in populärer Sprache abzufassen. (Eltra-Bl.

z- R i h Ztg. Nr, 298.)

R i g a . Das Stiftungsfest unserer l i t e r ä r isch-prak-tischen B ü r g e r - V e r b i n d u n g , seit ihrer Begründung gesetzlich am 42. Decbr., als dem Geburtsfcst S r . in Gott ruhenden Majestät Aleranbcrs I., in diesem Jahre auf den 48. yer/egt, brachte außer zwei vom Mitglied? Hrn. Pastor Wendt vorgetragenen biographischen Skizzen im Laufe des Jahres verstorbener Mitglieder, des Baumeisters Gläser in Riga und des Domherrn Meyer in Hamburg, — und der Ernennung des Ehrenbürgers Hrn. Zigra, als einzigen lebenden Mitstifters der Gesellschaft, zum Ehrenmitgliebe nichts weiter als Wahlen. Zum Director wurde an Stelle des bisherigen Hrn. Oberpastors Berckholtz erwählt Hr.

Obervastor Trey, zum Secretair an Stelle des Hrn. Secre«

tairs Berckholtz H r . Consulent Bünaner. ( B l . f. S t . u.

L. Nr. 34.)

R i g a . Mittelst Patents v. 42. December v. I . Nr. 83 hat die Livl. Gouvernements-Regierung die in dem Coder der Gesetze des Russ. Reichs B d . X I , Handels-Verordnun-gen Art. 2474-2806 und Art. 2344-2344, enthaltenen gesetzlichen Bestimmungen über den Gebrauch Russ. M a a -ße utA G e w i c h t e , welche zur Ergänzung des mittelst Pa-tents v. 46. September 4842 Nr. 97 publicirten Allerhöchst- ^ Namentlichen Befehls nebst Reglements vom 4. Juni 4842,

—^ betreffend dcn^allörtlichen Gebrauch alleiniger Russischer Maaße und Gcwichle im ganzen Reiche, — dienen, in deut-scher Übersetzung zur allgemeinen Wissenschaft und 3?ach-achtunH bekannt gemacht. ,

N i g a . Nachdem die Directoren der Allerhöchst v l i -vilegirten V i e h - V e r s i c h e r u n g s - A n s t a l t zu St. Peters-burg den Tarif der Versicherungsprämien zum Sortheil der Inhaber herabgesetzt und die Formalitäten bei der Versiche-rung vereinfacht haben, sind zur BefördeVersiche-rung dieses Unter-nehmens mehre Eremplare der solchergestalt verbesserten Statuten eingesandt worden. Vom hiesigen Rathe find die

Arende-Inhaber der Patn'mom'al-Güter und die Eigenthümer der im Patrimonial-Gebiete belegenen ländlichen Besitzungen aufgefordert worden, das beregte Unternehmen durch ihren Beitritt möglichst zu fördern. (Livl. Amtsbl. Nr. 98.)

W e n d e » . Aus der hiesigen Kreisrentei sollen 2733 R. K u p f e r m ü n z e alten Gepräges nach Riga geführt werden. (Livl. Amtsbl. Nr. 101.)

G st h l a n d.

N a r v a . Nach einer Bekanntmachung desHrn.Hofraths Baron Carl v. Küster sollen im December 1844 und Januar 1843 von der Krone in Narva bloß 40,000 Eimer, im Februar gleichfalls 40,000 Eimer B r a n n t w e i n mW der Rest im März und Juli des nächsten Jahres empfan-gen werden. — Größere Quantitäten, als die bedunempfan-gene, können von dem Hrn. Baron Heinrich v. Arpshofen in Narva^nicht entgegengenommen werden; im Fall aber die Anfuhr verringert werden und die Benachrichtigung davon zeitig geschehen sollte, ist eine Minder-Lieferung möglich.

(DVrvt. Ztg. Nr. 98.)

Von der Direction der Gesellschaft der Narowa-Ma«

nufactur ist bekanntmacht, daß zufolge des von der Ge-neral-Vcrfammlung ihrer Tbeilnebmcr bestätigten Beschlusses der Stifter und der Direktion derselben wegen Aufhebung der Gesellschaft und Liquidation ihrer Angelegenheiten die unter dem Namen N a r o w a - M a n u f a ctu r bekannte Tuchfabrik mit dem Grundstücke, den steinernen und hölzer-nen Fabrik-, Wohn- und Wirthschafts-Gebäuden, Mobiliar, Maschinen, ^nstrmnentcn und verschiedenen Gerätschaften im Torgc am 13. und Perctorge am 19. Febr. 1843 öf-fentlich verkauft werden wird. (Beil. z. Stck. 100 Nig. Ztg.) Aus H a r r i c n , vom 12. Dccbr.' Das Jahr neigt sich zum Ende, aber die Sorgen des Landmannes fangen jetzt erst an, sich recht in ihrer ganzen Größe zu zeigen. Der September brachte uns zwar noch einige schöne, selbst warme Tage und erweckte Hoffnungen, die sich leider nicht erfüll-ten; es regnete bald wieder fast täglich, und zwar Ende Septembers und Anfang Oktobers beinahe mehr als selbst den ganzen nassen Sommer hindurch, denn es bildeten sich in allen Niederungen Seen und Teiche; nur mit unsägli-cher Beschwerde konnte das Sommer-Korn abgeerntet und poch nicht vermieden werden, daß vieles ziemlich naß ab-gebra^t wurde, und fast überall sähe man deshalb die Som-merfrüchte in Windhaufen gestellt, die aber der naß ge-schnittenen Gerste nicht viel halfen. Am schlimmsten erging es aber den Erbsen und Linsen, die zwar größtenteils sehr üppig standen, allein schon auf dem Halm, noch mehr aber in den aufgesetzten Trockenhaufen auswuchsen, deren bester Thcil vor dem Einbringen aussiel und die nicht anders, als in der Niege, gleich dem übrigen Korn, aufgesteckt und getrocknet, abgedroschen werden konnten, wodurch sie zwar noch für Menschen und Viel) genießbar, aber zur Saat nicht, mebr tauglich blieben, daher wird im Frühjahr großer Mangel daran sein. Die Kartoffeln mach«

^ ten an den meisten Orten fast die größte Sorge! Durch den vielen Regen, besonders im September, "waren viele Kartoffelfelder fast unzugänglich geworden, daher man mit dem Aufnehmen zögern mußte; in der Nacht vom 17. zum 18- Oktober fror es, so wie den 18. den ganzen Tag über ziemlich stark, wodurch die vom Negen aufgeschwemmten Furchen mit den darin befindlichen Kartoffeln zu einem Eis-klumpen wurden. An den meisten Orten war nun zwar damals das Ausnehmen dieser Wurzelgewächse schon beendigt, doch fahr man selbst noch später, hie und da große Felder, auf welchen die Kartoffeln mit Schaufeln und Brechstangen mühsam ausgebrochen wurden, um sie, wenn auch gefroren zum Branntweinsbrand zu verwenden; es siel aber bald darauf Schnee, es war auch diese Arbeit nicht mehr möglich

und es blieben daher viel Kartoffeln in der Erde; das Nach«

pfiügen und Nachlesen hat wenigstens fast überall nicht ganz beendigt werden können. Mitte Octobers und Anfang No-vembers traten bei starken Nordwestwinden ziemliche Fröste ein und erzeugten eine Trockenheit, die nun auch fieißig zum Einfahren des Korns benutzt wurde, das überall, wo man bei der Erndte viel Vorsicht beobachtete, auch über Er-warten gut trocken geworden war, und ohne Gefahr ein«

gescheuert werden konnte; wo man sich damit übereilte, hat sich vieles in den Scheunen erhitzt und ist zur Saat unbrauch-bar geworden, welches zum Thetl auch schon auf dem Felde geschehen ist. Auch wurde in diesen trockenen Frosttagen und selbst noch spät im November überall Heu gemacht, dessen Auf-bewahrung in den Scheunen und Fcunen aber schwierig war, und daher vom Heuschlag frisch verfuttert werden mußte;

doch auch dieses mußte des fallenden vielen Schnees und eintretenden Stühmens wegen bald unterbleiben, und es konnten daher viele Heuschläge gar nicht gemäht werden, welches der künftigjährigen Aberntung derselben sehr hin-derlich fallen wird. Ans Stoppelpflügen ist aber leider an den wenigsten Orten zu denken gewesen, und beendigt ist solches vielleicht nirgend worden, wodurch die meisten Wirchschaften in ihren Fruchtfolgen Störungen erleiden wer-den, um so mehr, da kommendes Frühjahr das Arbeitsvieh sich wohl nicht besonders kräftig zeigen und schwerlich im Stande sein wird, alsdann die versäumte Hcrbftarbcit auch noch mit zu verrichten. Schon im vergangenen Jahre nöthigte der Futtermangel die mehrsten Lanbwirthe, ihren Viehstand zu verringern, nnd noch manche Verluste daran erzeugte der vergangene Winter; dennoch standen diesen Herbst die Preise des Schlachtviehes und der Pferde nur sehr niedrig, theils, da jeder den Viehstand noch mehr zu deschränken suchte, des vielen Angebotes, thcils des hohen Mastpreises wegen, durch den Mangel an Heu erzeugt, und der Vieh-verkauf brachte dem Landmanne nur wenig in die Tasche.

Obgleich im Ganzen an Fudern so Ziemlich, ja an Roggen und manchem andern Korn recht gut geerntet worden, so liefert das Dreschen im Allgemeinen doch nur wenig und kaum die Hälfte gewöhnlicher Jahre zur Mete und ebenem vom Noggen nur mittelmäßige und da, wo man sich mit dem Noggenschnitt übereilte, selbst schlechte Waare; Gerste und Hafer sind an Qualität da, wo man vorsichtig geenttet hat, zwar gut, geben aber beim Dreschen nur im gleichen Verhältniß mit dem Noggen aus, so daß wohl im Allgc, meinen an Noggen unter 3'/2, grobe Gerste 3'/2,Landgcrste und Hafer 4. Korn « i t der Saat geerntet worden. Kar-toffeln trugen sehr verschieden ein, an manchen Orten acht, fache, an den meisten Orten kaum vierfache S a a t ; viele, ,zwar vor dem Frost aber aus sehr durchnäßten und fetten Aeckcrn ausgehobene Kartoffeln sind, trotz aller angewendeten Mühe sie zu trocknen, größtentheils verfault und haben kaum zu Schweinefutter verwendet werden können. Der erste Kleeschnitt ist sehr schlecht eingebracht worden, ein zweiter ist ganz unmöglich geworden, der Buchweizen ist ganz mißrathen. Die Winterfeldcr sind, wo sie mit vorrä-thigcr alter Saat haben bestellt werden können, üppig be-grünt in den Winter gekommen, doch ist dies nur der ge-ringere Theil; wo man neue Saat dazu verwendet hat, gewähren sie größtentheils einen traurigen Anblick und viele sind ganz unbcsäct geblieben. Troß dieser durchweg trau-rigen Aspecten fallen die Kornvrcisc immer mehr, ja für vielen diesjährigen, Roggen und für Erbsen gicbt es gar keine Käufer, der Preis des »Branntweins geht auch immer mehr bcrunlcr und nur die Mastprcisc stehen hoch, allein man hat überall viel weniger Stücke ausstellen können, als sonst. So sieht der Landwirth die meisten Quellen seines Einkommens dieses Jahr zum Thcil gänzlich versiegt, zum Thcil als sehr unergiebig sich ihm darstellen, und auch die Zu-kunft gewährt il,m, ohne besondere Begünstigung des Him-mels, nicht viel Tröstliches; das von'ge und dieses Jahr haben

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der Landwirthschaft tiefe, nicht so bald zu heilende Wunden ge, schlagen, denn in ihrem Vettiebeisindet kein Stillstehen Statt, nur Vor- oder Rückschreiten, und der Moment des Still«

stehens ist schon der erste Schritt zurück. — Ob die jüngst zusammengetretene csthländische ökonomische Gesellschaft, die morgen ihre Sitzungen eröffnet, durch Mitteilung er-probter practicabler Rachschläge dazu beitragen wird, diese abnormen Kalamitäten des armen bedrängten Sandmannes leichter zu verwinden, liegt im Schooße der Zukunft und wünschen wir vom ganzen Herzen. — — u. —

u a n d.

M i t a u , den 16. Decbr. Die für die hiesige D a mp f-schifffa h r t s g esell sch aft bestimmten Transportböte „Au-guste," „Johanna" und „Lucie, welche am 8. Sevtbr. von Abau ausgelaufen waren, sind, nachdem sie, durch ungün-stigen Wind aufgehalten, 6Wochen aufder Fahrt zugebracht hatten, in der Nacht auf den 49. October bei dem zum Kronsgute Uggenzecm (Talßensche Hptmschaft.) gehörigen Dorfe Uppesgrihwe gestrandet (s. I n l . Sp. 791). Das Boot „Auguste" war von dem Libauschen Haudlungshause Stcnder mit 2 i 0 Tonnen Heringen und 4 Tonnen Herings, lacke, die beiden andern von der Handlung Sörcnsen mit 6000 Dachpfannen und 300 Pud Heu beladen. Der durch die Strandung entstandene Schaden ist auf ungefähr 3600 R. S . angegeben worden. Uebrigens ist dadurch weder dem Bau-Unternehmer Sörenscn, der die Böte bis Mitau zu liefern hatte, ein Nachthcil erwachsen, da dieselben ver-sichert waren, noch auch der in Aussicht gestellten baldigen Realisirung des Unternehmens ein Hinderniß in den Weg getreten, indem der Bau neuer Fahrzeuge bereits begonnen hat, und wir auch der Ankunft des in Bristol erbauten Dampfbootes „ M i t a u " , welches wegen der späten Jahres-zeit in Hüll überwintern mußte, mit dem Beginn der näch-sten Schissfahrt entgegensehen können.

Zur Ausbesserung der Lutherischen Kirche und des Pastorats B i r s e n im Kownoschen Gouvernement, so wie zum B a u eines evangelisch - lutherischen B etha uscs in N o w g o r o d , hat das Curl. Consiftorium auf Vorschrift des Gencral-Consistoriums in allen Kirchen seines Kreises

eine C o l l e c t e eröffnet.

Auf die in dem Synodal-Protocolle des Curl. Consi-storialbezirks v. I . 4843 ausgesprochene Bitte um Erlassung des vierten Studienjahres der T h e o l o g e n , ist die Mei-nung des Herrn Ministers der Volksauftlärung dahin er-folgt und dem Curl. Consistorium eröffnet worden, daß die A b k ü r z u n g des Leh rcursus unzweckmäßig sei und als einmal gesetzlich festgestellt nicht abgeändert werden könne.

Am 49. Novbr. wurde in der hiesigen S t . TnnitatiS«

Kirche der Candidat des Predigtsamts Persehke als Prediger für Kcyban im Kownoschen Gouvernement ordinirt.

M i t a u . Die Redaction derCurlandischen land-w i r t h s c h a f t l i c h e n Z e i t u n g , die seit 8 Jahren hier er-scheint, ist dem beständigen Secretair der Curl. ökonomischen Gesellschaft, Hrn. Collegienrath v. V r a u n s c h w e i g über-tragen. I n Mitau kostet diese Zeitung 3 N., außerhalb Mitau mit Zusendung über die Post 3 R. 30 K. S .

Der hiesige geschickte Uhrmacher Voeltzke hat den Preis für eine von ihm nach allen Ncgeln der Kunst verfertigte T h u r m u h r , die alle 8 Tage aufzuziehen ist, auf 40 N . S . herabgesetzt. (Lurl. Amtsbl. Nr. 400.)

I n I a r v b s t a d t ist es durch den Necruten-Empfang sehr lebhaft, aber auf den Landstraßen sieht man noch immer, ungeachtet der guten Schlittenbahn, nur sehr wenige Fuhren mit Landesproducten nach Riga ziehen; ein Deweis, daß derLaudmann wenig zu verführen hat. Viel Flachs,

be-sonders bei den Bauern, liegt unter dem Schnee und geht, seinem Verderben entgegen. Die Ge tr cid cpreise sind hier höher als in Riga; dasselbe ist auch in dem benach-barten, sonst so gesegneten Litthauen der Fall. — Zur Feier des Namenstages S r . Kaiserlichen Majestät war in Iacob-stadt ein glänzender V a l l , an welchem auch viele Bewohner des benachbarten Livlands Theil nahmen.

Aus dem Iacobstädtfchen. W i r hatten bis zum 20.

Ottoder unsere Heuernte noch nicht beendigt, da stellte sich schon der W i n t e r ein. I m Anfange hielten wir es für einen October-Scherz, aber es ward kalter Ernst daraus, es fror und schneite, und wir bekamen eine ganz leidliche Schlittenbahn, welche noch immer aushält imd in diesen Tagen restaun'rt worden ist. Die Kälte stieg am 49. Novbr.

und 2. Decbr. des Morgens bis auf 47° und hielt sich im Durchschnitt auf 40". Die Moräste sind — durch den frü-her gefallenen Schnee — freilich noch offen, aber die Flüsse und Seen überall mit Eis bedeckt. Bei Iacobstadt, wo der Strom nicht leicht zufriert, wurde am LÜ. Novbr. eine Eisbrücke über die Düna gemacht und man fährt jetzt mit der größten Sicherheit über dieselbe. Seit dem 24. Octbr.

bis zum 7. Dccbr. — also in 44 Tagen — haben wir nur 9 ganz heitere Tage gehabt; die Sonne ist also noch immer karg mit ihren Strahlen, jedoch haben Schnee and Frost uns diesmal die grauen und sonst gewöhnlich feuchten Novcmbertage angenehm verkürzt. — Ein Beweis für den geringen Gehalt an Nabrungsstoff in dem diesjährigen V i c h f u t t c r ist die Bemerkung, daß sämmtlicheHausthiere ein weit größercö Quantum als in anderen Jahren zu ihrer Sättigung verlangen und daß jede Mästung nur geringe Resultate liefert. Die frühe und anhaltende Kälte mag vielleicht auch das Ihrige zu dieser Erscheinung beitragen.

Gelehrte Gesellschaften.

342. Sitzung der Curländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst zu Mitau am 9. Dccember 4844.

Nach Anzeige des beständigen Secretairs war die Bibliothek des

ProvincialMuseums von Hrn. ColltgienAssessor Hugo v. T r a u t -v e t t e r , gegenwärtig in S t . Petersburg, mit einem Werke: Lert-lelNi 8l>Ieune8 et civile« cnncionoH. Oni-pIli, 1695. 12., das, wi»

alle in der früheren Periode der Dorpater Universität erschienen« Schrif-ten, jetzt zu den bibliographischen Seltenheiten gehört; von Hrn. Col-legienrath N a p i e r s k y mit dem von ihm, bei Gelegenheit eines Amts-Jubiläums besorgten „Abdruck zweier auf die frühere Geschichte des Deutschen Ordens und insbesondere seine Verhältnisse in Palästina Bezug habende Urkunden. Riga, 1844. 4.," der einen abermaligen' Beweis seines unermüdlichen Fleißes und seiner Fürsorge für Alles, was zur Aufhellung der vaterlandischen Geschichte führen kann, giebt, und von der Lettisch-literarischen Gesellschaft mit dem 2. u. 3. Heft»

ihres Magazins beschenkt worden. Das letztere enthält die mit uns endlicher Genauigkeit von Hrn. Collegienrath Napirrsky gelieferte Fortsetzung seines Chronologischen Conspetts der Lettischen Literatur, und Ziebt Anzeige von einigen Schriften, deren Vorhandensein bisher ganz unbekannt geblieben war. — Dem Stabe des Kaiser!. Berg-Ingenieurcorps verdankte die Bibliothek der Gesellschaft die beiden neuesten Bande des ^nnuZire m3Fn«>tilzu« et metöoroloziliue, 6t.

peter«Ii. 1844. 4., welches, auf Allerhöchsten Befehl, von unserem gelehrten Lanbsmannr, dem Hrn. Akademiker, Staatsrat!) 2tbolph Kupsser herausgegeben wird.

Hr. v r Koch aus Würzau trug eine monographische skizze der zwar in Eurland vorhandenen, jedoch ursprünglich nicht einheimischen Weinbergschnecke (llelix poiuali») vor.

Hr. Bürgermeister v. Zuccalmaglio las sodann vor eine vom Hrn.

Gouvernements-Procureur, Hofrath Dr. Paucker zu Reval der Ge-sellschaft zugesandte ausführliche Anzeige der von Hrn. D l . Tobien, außerordlntlichem Professor de« Russischen Rechts zu Dorpat, hcraus-' gegebenen „Prawda Russkaja," die in den Sendungen der Gesellschaft

nächstens vollständig abgedruckt werden wirb.

Zum Schluß trug Hr. Staatsrat!) v. Bursy tine vom H r n . Ritttrschafts'Actuar v. R u t e n l>«rg gelieferte Deutsche Uebersetzung von „Corinna's (Frau von Staöl) letztem Gesänge," die vollkommen gelungen zu nennen war, vor. (Beil. z. M i t . 3tg. N r . I M . )

P e r s o n a l n o t i z e n I. B e f ö r d e r u n g e n .

Durch den ukas Eine« Dirigirenden Senats v. 5.Decvr. v. I . sind befördert zu Hofräthen: die Oberlehrer am Mitauschen Gymnasium K u r t z und an der Ritter- und Dom-Schule zu Reval P o l i e w i k y ; zu Collegien - Assessoren : der Syndikus der Kaiserlichen Unir-ersitat Dorpat von d e r B o r g , der Oberlehrer am Mirauschen Gymnasium S c h l a e g e r und der Lehrer der Russischen Sprache am Lltvalschen Gymnasium S a k r e w s k y , und zu Gouvernement?-Secre^airen: die Elementar-Lchrer S t ein h o l d an der St. Ännen-Volks,Schule für Knaben und I o r d a n an der S t . Trinitatis-Mädchen-Schule zu Mitau.

II. Belohnungen.

Auf Grundlage der am 31. Octbr. Allerhöchst bestätigten Ver-fügung der Committe« der Herren Minister haben für ihren eifrigen Dienst Grldgratisicationen erhalten: der Schul-Inspector in Dorpat Dr. L i b o r i u s , der Oberlehrer am Rtvalschen-Gymnasium Pahnsch, der Lehrer der Russischen Sprach« an, der Windauschen Kreis-Schule N e u m a n n , der Lehrer an der S t . Gertrud-Knaben-Schule in Riga F e l d m a n n und der Lehrer an der Elementarschule zu Oberpahlen K a p p . Für besondern Diensteifer ist folgenden Bean-ten die Anerken»

nung der Obrigkeit durch «in Schreiben des Herrn Minister« d«r inneren Angelegenheiten «öffnetworden: l ) dem älteren Tischvorsteher der Curlandischen Gouvernements-Regierung, Collegien-Assessor B e r g , 2) dem älteren Eancellei-Directors-Geyülfen in - der Cancellei G r . Excellenz des Herrn Curl. Civilgouverneurs, Collegien-Secretai»

W e l i k a n o w « 3) dem Tranölateur in derselben Cancellei, Collegien»

Secretair Alexander de l a C r o i r j 4) dem jüngeren Cancellei«

Direktors-Geholfen in derselben Cancellei B o r n h a r d t und 5) dem Quarrier-Aufseher der Mitauschen Polizei-Verwaltung, Titulairrath W o j a k o w s k y .

N e c r o l o g .

Am 11. Decbr. l8<4 starb zu Perbohnen in der Hasenpothschm Hauptmannschaft Curlands der Majoratsherr Magnus v. S i m o l i n , im 64. Jahre seines Lebens.

Notizen aus de« Kirchenbücher« Dorpat'S.

Getaufte: S t . I o h a n n i s - K i r c h e : Des Universi» als-Musik«

lehrers und Organisten Brenner Tochter Helena. S t . Marien«

lehrers und Organisten Brenner Tochter Helena. S t . Marien«

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 35-39)

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