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Gorrespondenznachrichten und Repertormm der Tageschronik

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 183-187)

L i v l a n d.

R i g a , den 10. April. Bereits am 3. März ist von dem Hrn. Gen.-Gouv. Baron v. d. Pahlen die neurevi-dirte M M e r - T a r e vorläufig aufä Jahre bestätigt worden.

Ein Sen.-Nk. v. 43. März ordnet in Übereinstim-mung mit dem Gutachten des Hrn. Ministers des Innern und des Hrn. Gen.-Gouv. der Ostseeprovinzcn an, daß, wie dies in Bezug auf die übrigen Livl. Städte auch schon durch den Scn.-Uk. v. 7. Octbr. 1844 festgesetzt ist, die Livl. Gouv.-Reg. in allen Z u n f t s t r c i t i g k e i t c n die obere Instanz für die Stadt Riga und die Entscheidungen des Raths sein soll.

Die Errichtung einer H e u w a a g e auf dem Sand»

pfortenmarkt ist nahe bevorstehend. Auf der vorigjährigcn Fastnachts-Versammlung der Aeltestenbank und Bürgerschaft großer Gilde wurde die Errichtung zweier Heuwaagen in Wunsch gestellt und vom Weltgerichte später für nothwen-dig erachtet, so daß die Obrigkeit nunmehr die Ausführung derselben beschlossen hat. —

Vei Ncdnction der örtlichen M a a ß c ist unsere hiesige Ruche als Local - Lä'ngenmaaß übergangen. Sie wird ge-genwärtig dem neuen System angepaßt.

N i g a , den 18. April. Die Pskowsche Gouvern.-Zeitung meldet, daß das feierliche Hochamt für die Taufe des ncugebornen Großfürsten A l e r a n d e r A l e r a n d r o -witsch in der dortigen Eathedrale am Sonntage den 1.

April von dem hochwürdigen Erzbischof von Pfkow und Livland Nächanael, im Beisein des dort zur Revision der Volks-Vervficgung anwesenden Senateurs, Geheimeraths Peschtfchurow,.des Pstowschen Kriegs- und Civil- Gouver-neurs, Generalmajors Vartholomaci und aller anderen Militair- und Eivil-Autoritätcn, vollzogen ist.

Einem neueren Befehle des Kaiserlichen GeneralConsistoriums gemäß solle», b e i T r . a u u n g e n v o n E i v i l B e a m -t c n gleichwie dies für die Trauungen der Mili-tair-Perso- Militair-Perso-nen vorgeschrieben ist, die Evangelisch-Lutherischen Prediger sich Allem zuvor davon vergewissern, daß den Civilbeamten die Erlaubniß ihrer Oberen zur Heirath erthcilt ist.

N i g a , 2 t . April. Heute früh sind die ersten Strusen angekommen und bis 2 Uhr Nachmittags waren bereits 42 eingetroffen. Die windstille Witterung begünstigt ihr Her-abkommen auf dem Strome. (Zusch. N r . 5768.)

N i g a , den 2^. April. Gestern trafen die ersten B a r -l e n aus Poretschje hier ein. An Schiffen zäh-len wir bis ' hiezu 9 angekommene. Das Eis im Meerbusen mag die

Ankunft behindert haben. I n Handelsgeschäften ist

wenig Leben. Vor Ankunft der Vjeloischcn Barken dürften keine feste Preise für Schlaglcinsaat anzugeben sein. Der bis zum 4. Juli freigegebenen Einfuhr von Getreide dürfte die Erniedrigung des Licfcrungspreises für Roggen auf 74 ä 70 Nub. pr. ult. M a i nicht zuzuschreiben sein, da nur Sommer-Noggen erlaubt ist. Die Zurückhaltung der Käufer machte Eigner geneigt, ihren Gewinn zu realisiren. (Aus den Handelsberichten.)

R i g a , den 26. April. Der Herr Dirigirende des Livl. Domaincnhofs, Hofrach v o n L i l i e n f c l d t , hat eine Reise nach den Kronsgütcrn des Dörpt-Wcrroschen Districts angetreten.

R i g a , den 26. April. Die heute um 8 Uhr Morgens von Mitau abgegangene Diligencc ist auf Rigischem Gc, biete, einige Werfte jenseits der Station Dlai in der Nähe des Schulzenkruges, in Folge des Schcuwerdens der Pferde durch bie am Wege arbeitenden Chaussee-Kärner umgestürtzt, und sind von den 42 im Wagen befindlichen Passagieren 3, worunter 2 Damen, stark verletzt worden.

Gestern ist ein hiesiger Bürger aus einer Bodenluke seines an der Sünderstraße belegcnen Hauses auf das Stein-pflaster gestürzt und lebensgefährlich verletzt.

R i g a , den 27. April. Nachdem Ihre Erccllenz die Frau B a r o n i n v o n der P a h l e n noch am 22. d. M . bei der diesjährigen Vcrloofung des hiesigen F r a u e n -Vereins als Präsidentin desselben die Leitung des Werkes der Wohlthätigkcit übernommen und nicht nur den Dank der Armen und Notleidenden, sondern auch die auftichtige Anerkennung des seit fünfzehn Jahren auf diese segensreiche Wirksamkeit'mit Freude blickenden Publicums empfangen hatte, fand wegen der bevorstehenden Abreise Ihrer Erc.

mit HochIhrcr Familie nach Esthland und der dadurch her-beigeführten Trennung von den hiesigen Verhältnissen gestern auf dem Schlosse die Abschicds-Eour und Präsenta-tion der Damen hiesiger Provinz und hiesigen Orts statt.

Am gestrigen Tag? hatte die D e p u t a t i o n der C u r l . R i t t e r s c h a f t (bestehend aus den Herren Kreis-lichter v. Grotthuß, v. Bagge zu Diensdorf, Baron Hahn ,^zu Schneepelv, dim. Kreisrichtcr v. Volschwing) die Ehre, Sr. Erc. dem Hrn. General von der Cavallerie, Mitglicdc des Neichsraths B a r o n v.d. P a h l e n Namens der Provinz die Gefühle des DankeS und der Anerkennung für seine fünfzehnjährige Oberverwaltung auszudrücken.

N i g a im April. Nachdem durch den am 44. Febr.

c. Allerhöchst bestätigten Beschluß der Committse der Herren Minister 40,000 Rub. S . M . aus den Mitteln des Colle-gii allg. Fürsorge zur Disposition der Livl. Gouv.

Ver-299 300

sorgungs-Commission hatten gestellt werden sollen, ist ge-genwärtig bei der Direttion der hiesigen städtischen Hülfs-bank ein Capital von 11,287 Nbl. 63 C. S . M . inVank-billets gegen kastenpfändliche Deposition eines dem Livl.

Coll. allg. Fürs, gehörigen und zur Disposition der Gouv.-Vers.-Comm. gestellten Reichsleihbankbillets über 19,430 Rub. S . M . zu diesem Zwecke mobil gemacht.

Von den 353,400 Tonnen H e e r i n g e , die im I . 1844 von Bergen ausgeführt wurden, gingen die meisten nach R i g a , nämlich 69,600 Tonnen; nach Na rva 11,900.

( S t . Peterob. d. Hndl. Zt. Nr. 31.)

N o l d e r a a , 18. April. Der Nord-Wind hat das in dem hiesigen Meerbusen befindliche Eis dem Lande wieder so nahe getrieben, daß die offen gebliebene Breite der Wasserfläche circa nur eine Meile noch beträgt. (Zusch.

Nr. S7li7.)

V o l d e r a a . Der ganze Eisgang der Düna machte sich in diesem Jahre durch das westliche oder schmale See-gatt, während durch die breite und wirkliche Passage auch nicht eine einzige Scholle hindurch trieb; diese westliche Strömung mußte, bei einigem Anhalten, cm tieferes F a h r -wasser nach dieser Richtung bewirken. (Nig. Zeit. Nr. 84.) D o r p a t , den 29. April. Am 21. d. M . wurde das hohe Namensfest I h r e r M a j e s t ä t der K a i s e r i n von der Universität in herkömmlicher Weise durch eine Feierlichkeit in dem großen Hörsaale bedangen. Anknüpfend an die hohe Bedeutung des Festes und die vor wenigen Jahren durch Kaiserliche Huld erfolgte Gründung eines Lehrstuhls für die Zoologie an hiesiger Universität hatte der Festredner, Herr Hofrath Dr. Grube, Professor der Zoologie, erwählt die Darstellung von der Würde seiner Wissenschaft, — und in anziehender Rede löste er die dabei sich gestellte Auf-gabe, mit der Entfaltung der Zoologie als Wissenschaft, ihrem fttzigen Neichthum und den Anforderungen an ihre nächste Zukunft bekannt zu machen.

D o r p a t , den 29. April. Die berühmten vier Ge-brüder M ü l l e r aus Braunschweig,— jeder von ihnen ein ausgezeichneter Künstler, — vereint das ausgebildctste Quartett, das vielleicht jemals war und sein wird, ^ wer-den sich am 10. M a i in D o r p a t hören lassen und zu gleichem Zweck am 14. M a i in R i g a eintreffen. Von Mitau ist zur )cit noch nicht die Rede, doch werden sich gewiß dessen kunstlicbende Einwohner nicht diesen Genuß einziger Art entgehen lassett.

P e r u a u , den 12. April. Am 9. d. Morgens setzte sich das Eis unserer Pernau bei so niedrigem Wasser und geringem Strome in Bewegung, wie die ältesten Leute sich dessen hier nicht erinnern können, und Nachmittags ward die nur einige Stunden unterbrochen gewesene Communi-cation durch Böte wieder hergestellt; Tags vorher hatte der kleine oder Saulsche Bach eben so ruhig seiner Eisdecke sich entledigt. Bereits siud eine Menge Holzflösse den Strom herabgekommen. Die Rhede ist aber noch so weit das Auge reicht mit Eis bedeckt. Die Floßbrücke ist auch schon aus ihrer Winterlage gebracht worden. (Pernau. W . Nr. 43.) P e r i t l i u , den 20. April. Am 17. dieses ward die hiesige Nhede bei scharfem N.N.O. gänzlich vom Eise be-freit. Beide hier im Winterlager gewesenen Schisse wer-den, so bald es ihnen nur möglich ist, über die Bank, auf welcher das Wasser jetzt nur 5 Fuß tief ist, zu kommen, sogleich zu laden beginnen: Eapitmn Ducros vom preußi-schen Schiffe „Auguste Caroline" nach Stettin Leinsaat, und Capitain C. Schutt vom russ. Schiffe „Robert" nach Porto Flachs. — Den 26. April. Am 23. laugten die in Werder in Winterlager gewesenen russischen Schiffe: „Alcrander"

W . G. Meibaum von Ncwcaftle mit Steinkohlen und Wein und ..Hoftath Schubert" von Dundee mit Ballast hier an.

S i e hatten noch viel Eis vorgefunden. Capt. Ducros ist heute bereits nach Stettin abgesegelt. (Das. Nr. 17.)

G st h l a n d

R e v a l , den 18. April. Das erste Schiff lief in die-sem Jahre hier ein bereits am 48. Januar, von Messina mit Früchten; schon am 13. Januar war es in Valtisvort angekommen; seitdem ist bis hiezu kein Schiff weiter hier angekommen; auch mBaltisport liefen erst am 16. u. 17.

d. M . wiederum Schiffe ein, zwei, von Messina mit Früch-ten. Ausgegangen sind bis hiezu nur 3 Schiffe, im Laufe des Januar, 2 von hier, 4 ans Baltisport. —

R e v a l , d. 22. April. Um der lebhaft teilnehmenden Anfrage in Nr. 14 des Inlandes, die während des Win-ters von 1844 auf 43 von dem Hrn. Baron Bubberg hier gehaltenen Vorlesungen betreffend, soviel an mir liegt zu begegnen, gebe ich mir die Ehre, Folgendes zu berichten.

Schon seit einigen Jahren hatte der Oberlehrer am hiesigen Gymnasium Hr. Coll. Assessor M e p e r , wie zu seiner Zeit im Inlande wird berichtet worden sein, die Winter dazu benutzt, erst über die schöne deutsche Literatur im All-gemeinen, dann über Göthe insbesondere Vorlesungen zu halten, und sich einer regen Theilnahme des Publicums zu erfreuen gehabt. Hieran schlössen sich nun die Vorlesungen des Hrn. B a r o n V u d b e r g über einige deutsche Dichter, zumal Lpriker, der neuern Zeit an. M i t Recht vorausfetzend, daß die neuere Dichtung, wenn auch keinesweges dem hie-sigen Publicum unbekannt, doch wohl minder bekannt wäre, als die der vorangegangenen Zeit, begnügte Baron Bud-berg sich nicht damit, eine bloße Characteristik des eigcn-thümlichen Wesens und der Richtung der Dichter, meist nach eignem Urtheil, zu geben, sondern trug zur Begründung desselben, außer einigen der schönsten und vollendetsten Ge-dichte eines jeden, besonders eine Auswahl derjenigen Stücke vor, welche als kennzeichnend und beweisend gelten dürften.

So wurden besprochen Uhland, I . Kerner, Rückert, Cha-misso, Lenau, A. Grün, Grabbe, Immermann, Heine, Beck, Frciligratb, Bettina Arnim, die Gräsinn Hahn-Hahn, B . Paoli und Andere, größtentheils ausführlich, auch, wo es nothwendig schien, mit Berücksichtigung des Lebens- und Entwicklungsganges derselben, theils aber auch nur bei-läufig, zur Ergänzung oder scharfern Abgränzung einer der eigentlichen Aufgabe näher stehenden Persönlichkeit. Und fand man anfangs sich vielleicht nicht immer bewogen, dem Urthell des Hrn. B . Budberg beizupflichten, so mußte man es doch, Meinung und Neigung billig mit ehrend, gewiß gelten lassen, als fein Standpunct immer deutlicher hervor-trat, als er bestimmt aussprach, daß er sich nicht berechtigt halte, an dichterische Kräfte, welche innerhalb einer bereits gegründeten und vielseitig entwickelten Literatur weiter fort-schritten, einen Maaßstab anzulegen, den man sich nach Anleitung der schöpferischen Urkraft, welche in den ersten Begründern der Literatur waltete, gebildet hätte. Wie sehr Baron Budberg aber durch die lebendige Darstellung, durch die fließende, anmuthige, blühende Sprache, durch d»e eigne warme und innige Liebe zu seinem Gegenstände zu fesseln vermochte, bewies die Theilnahme seiner zahlreichen Zuhörer, die sich bei der bei weitem größern Anzahl bis

zum lcpten Augenblick ungeschwächt erhielt.

Gleichzeitig mit Baron Vudberg hatte em Verein von fünf Schulmännern, sämmtlich Ausländer, eine Reihe von Vorlesungen über verschiedene Gegenstände zum Besten der Armen angekündigt, welche denselben jetzt etwa 120 R. S . M . zu Wege gebracht. Hr. Oberlehrer M epcr las, nach-träglich zu seinen frühern Vorlesungen über Gö'thc, in je zwei Stunden über dessen Wilhelm Meister und Wahlver-wandtschaften, mit gewohntem Geschick und Scharfsinn tief eindringend. Hr. Oberlehrer Pabst las drei Stunden über die Anfänge unserer vaterländischen Geschichte, nach eignen kritischen Forschungen, mit einem weit umfassenden Blick auf die gleichzeitigen Begegnisse der hiebei beteiligten

be-301 302 nachbauen Völker, und eine Stunde über des EunpideS

Medea, mit genauer Erörterung und daraus gegründeter neuen Erklärung des alten Mythus überhaupt. Hr. Ober-lehrer v r . Z e y ß las in 4 Stunden über die Muhamedaner, erst ihr Verhältm'ß sowohl zum byzantischen Kaiserthum als zum Abendlande und ihr daraus fließendes Unterliegen hier, Ueberwinden dort entwickelnd und nachweisend, dann ihren Verfall und ihre jetzigen Zustände in Acgypten und Algerien anschaulich schildernd. Hr. Oberlehrer Schenker hatte ursprünglich die Absicht gehabt, 4 St. über physika-lische Gegenstände zu lesen. Nachdem er aber eine Vor-lesung über die Richtungen, welche die Alten in ihrer Er-forschung der Naturgesetze verfolgt, als Einleitung, an-sprechend gehalten, fano er sich durch unvorhergesehene Um-stände behindert und mußte die drei, noch fehlenden Vorle-sungen bis auf eine später zu bestimmende Zeit vertagen.

I n deren Stelle las der wissenschaftliche Lehrer am Gym-nasium Hr. Coll. Assessor H ü b n e r anstatt einer Vorlesung Über die Würde und den Wcrch der Naturgeschichte, zu welcher er sich verpflichtet, noch 2 S . über diejenigen Na-turerscheinungen, durch welche die Oberfläche der Erde ver-ändert wird, überall dasjenige auswählend und hervorhe-bend, was zur lebendigsten Veranschaulichung aus der Schatz-kammer der Wissenschaft entnommen werden kann.

Wenn nun Hr. Meyer früher ein zahlreiches Publi-cum aus allen gebildeten Ständen angezogen hatte, wohl über hundert Personen, meist Damen, so brachte der letzte Winter durch diese zwiefache Reihe von Vorlesungen eine Scheidung hervor. Zu Bar. Budberg's ästhetischen Vorle-sungen hielt sich vorzugsweise der Adel und zog zahlreich Verwandtes an sich, so daß die Zahl der Zuhörer und Zu-Hörerinnen über hundert muß betragen haben. Zu der an-deren Reihe von Vorlesungen, welche zugleich nicht in dem-selben Grade auf die Dauer zu fesseln vermochte, hielt sich mehr der gebildete Theil des Vürgerstandes, wieder meist Damen, doch nur etwa in der Hälfte der oben angegebe, nen Zahl. Auch in diesem Kreise schienen die ästhetischen Vorlesungen den meisten Anklang zu finden, und in dieser Beziehung erlaube ich mir noch, die Bemerkung Raum finden zu lassen, daß Gutzkow's Lustspiel Zopfund Schwert, welches im März von den St. Petersburger deutschen Schau-spielern hier gegeben wurde, das Theater vor Allem füllte, wenn es gleich, wohl wenigstens mit um der Darstellung willen,die Erwartung nicht ganz befriedigte. Literaten nahmen an den Vorlesungen dieser wie jener Reihe nur sehr spar-sam Theil.

Wenn vor etwa dreißig Jahren ein scharfsichtiger und geistreicher Mann urtheilte, daß die russischen Ostseeprovin-zen in der geistigen Bildung um zehn Jahre hinter Deutsch-land zurück wären, so dürfte dieses Wort mindestens auf die produktiven Kräfte der Gegenwart nicht mehr in in aller Strenge anzuwenden sein. Wie hätten sonst die Romane und Novellen des Freiherrn Sternberg seit ih-rem ersten Erscheinen in Deutschland eine so günstige Auf-nahme finden können? Auch die oben genannten Vorlesun-gen sämmtlich, muß ich bekennen, schienen mir nicht hinter der geistigen Entwicklung Deutschlands zurückgeblieben, son-dern auf der Höhe derselben zu stehen, obgleich ich weit entfernt bin zu wähnen, die Richtung des Geistes bei uns, unter mannigfach abweichenden Verhältnissen, wäre vollkommen gleichlaufend mit der Richtung, welche die gei-stige Bewegung in Deutschland nimmt. N .

N e v a l . Nach dem Bericht über die Wirksamkeit deS esthländischen Hülfsvereins im 1.1844 betrug die Einnahme 2360 R. 37 C. S . (darunter-von Sr. Majestät dem Kai-ser 283,?2, von Ihrer Majestät der KaiKai-serin 286, von Sr.

Kaiser!. Hoheit dem Thronfolger 100, von Ihrer Kaiser!.

Hoheit der Großfürstin Helena Pawlowna 100, durch jähr-liche Beitrage 123, an einmaligen freiwilligen Gaben 2 l ,

aus dem Verkauf der Fabrikate 793, an Zinsen aus dem Verkauf der Fabrikate 793, an Zinsen aus dem Ersparungs-fond 280, der Ertrag aus einem Concert 106, an Straf-geldern 10, das Saldo v. 1843 182,1»), — beliefen sich die Ausgaben auf 2228 N. 92 C. S . (darunter für rohes Material und Arbeitslohn 870, für Vrod 7 0 l , an monat-lichen Gaben 334, für Motieamente 7 1 , an einmaligen Gaben 13, an Schulbedürfnissen für einen Knaben 2,a?),—

u. verbleiben in Saldo 131 N. 43 C. S- — Der Hülfs-verein hatte 63 Personen durch Handarbeiten unterstützt (durch diese waren angefertigt worden, aus wollenem Garn:

32 Kamisöler, 48PaarHerrenstrümpfe, 420 PaarDamen-strümpse,'13«y„Paar Socken, 93 Paar Kinderstrümpft, u.

aus Twlst: 236 Paar Socken und 3 1 Paar Strümpfe), — 60 Personen monatliche Brodportionen ertheilt, für einen Knaben die Schulbedürfnisse angeschafft. Es wurden mo-natlich verthcilt 41 R. 8 C. S.. und 3363 Pfund Vrod.

C u r l a n d

Aus dem Iakobstädtschen. Der März war mehr trübe als heiter und brachte uns in der ersten Hälfte des Monats zuweilen 20 bis 23° Frost, erst die zweite Hälfte wurde milder. Am 13. und 16. stellte sich für diesen Winter das erste Thauwetter ein. Der Anfang des Aprils hat uns heilere Tage gebracht und ungeachtet der starken Nachtfröste schwindet endlich der Schnee täglich mehr. Die Erde ist wenig tief gefroren und das Wasser zieht sich in den Boden, ein, so daß wir bald trockene Wege haben wer-den. Am 3. April brach bei Iakobstabt das Eis in der Düna, das Wasser stieg plötzlich, siel aber eben so schnell wieder. Die Roggenfelder gehen nicht so freundlich aus dem Schnee hervor, als wir gehofft hatten, vielleicht wird ein warmer Regen sie verbessern. Wo mit neuer Saat im Herbst gesäet worden ist, da sieht es noch schlimmer aus.

(Zusch. Nr. 3767.)

Nach der Rechnung über Einnahme und Ausgabe der Libauschen S t a d t - K ä m m e r e i für das I . 1844 (gedr.

b. C. H. Foege 1843) betrug die Iahres-Einnahme: 52,393 N. S., darunter 13,896 R. Zollersatzgeldcr, 11,528 N.

Einkünfte v. den Anstalten f. Handel und Schifffahrt, 1645 N- Revenüen von den Stadtbesitzlichkeiten, 1164 R. Kir-chenrcvenüen, 1000 R. dritte Iahresquote des Allerhöchst auf 23 ,>. bewilligten Gnadengeschenks, 1990 R. Chaussöc-Steuer, 36 N. Bürger- und Mcisterrechtsgelder, 611 N . z Gelder von den kaufmänn. Capitalien, 279 R. 1 pCt.-Geldcr von der Vranntweinspacht, 109 Abzüge v. d. Ga-gen d. Stadtbeamten zum Pensious-Fond und Zinsen v.

asservirtcn Pensions-Capitale; — die Jahres - Ausgabe:

34,131 N. S., darunter zum Unterhalt d. Magistrats und der Uutergerichte 3363, der Polizei-Verw. 1824, der Steuer-Verw. 466, der Stadt-Kämmerei 1089, der Nacht- und Brandwache 844, für Honorare und Gagen der Stadtäl-termänner, des Stadt-Physicus, Gemeindegerichts-Schrei-bers ic. 696, zum Unterhalte der Prediger :c. der beiden Stadtlirchen so wie für Kirchenbcdürfnisse 2436, zum Un-terhalt der Schulen 5658, der Armenanst. 1200, der Anstalten für Handel und Schifffahrt 8109, Ausgaben für die Stadt-Chausstie 5704, zur Unterhaltung der Stadtgebäude und Versicherung derselben gegen Feuersgefahr 2728, f. Stra-ßenbeleuchtung 2 t 4 , f. Vermessung und Aufnahme der Stadt 180, f. die Stadt-Bibliothek 100 R. — Die Ac-tiva: 8931 R. S . (darunter der baare Bestand v. 1041 R>), die Passiva: 22,761 R. S . (darunter die annoch 22,000 R. S . große Chaussse-Anleihe.) —

Friedrichstadt, d. 6. April. Wir haben gestern einen schweren Tag gehabt — die halbe Stadt war unter Wasser, vorzüglich das Haus des Stadt-Sccre'tm'ren Prac-torius, denn das Eis hatte sich unterhalb gestaut und stand

303 304 einen halben Tag bei der Stadt; zu Mittag aber bekam

es wieder Luft, und so sind denn die Friedrichstädter auch diesesmal glücklich nur mit einem kleinen Schrecken davon gekommen. ^

S c h i f f f a h r t .

Angekommen: Abgegangen Riga bi« zum 25. April 29 Schiffe, 9 Schiffe

81 Strufen.

Reval u. Baltisport b-'s zum l 7 . April 3 Schiffe, 3 — Libau bis zum W. A i r i l 10 — , 2 —

U n i v e r s i t ä t s - u n d Schulchronik.

Madame Emilie N e u w a l d hat die Erlaubniß erhalten, auf dem Gute Stürzenhos in der Nähe von Wolmar eine Privat-Lehr- und Pensions-Anstalt für Töchter zu errichten.

Attestate haben erhalten auf den Grad eines Hauslehrers:

Alerander Julius Z ä h r e n s aus Werro und David Ernst K r a u s e aus Nolmar, und einer Hauslehrerin: Fräulein Auguste Eugcnie K ä h l d r a n b t aus Riga und Demoiselle Juliane Rosalie Gertrud M e i c h a r d t aus Livlanb.

P e r s o n a l n o t i z e n .

I. A n s t e l l u n g e n , V e r s e t z u n g e n , E n t l a s s u n g e n . Der Herzoglich Nassausche Hofrath Di-, C. O. v. M a d a i (vor-mals Professor zu Dorpat) hat einen Ruf als Professor der Rechte an der Universität Kiel, an Burchardi's Stelle, erhalten und ange-nommen.

Der Nr. meli. S a m s o n von H i m m c l s t i e r n ist für die neu crcirte Stelle eines Accouchcur-Gehülfen beim gedurtshülstichen Hos-pital des Moskwaschcn Erzichungs-Hauscs üdcr den Etat ernannt worden. Der Adjuncl^Profcssor der Berliner Universität und Secretair der dortigen mineralogischen Gesellschaft, III-. z,!»!!. Bernhardt Koehne, ist mit dem Range eines (5ollegien-Assessors in Kaiserlich-Russische Dienste getreten und zum Gehülfen des Chefs der I. Abtheilung d'er Kaiser-lichen Eremitage ernannt worden. An Stelle des auf sein Ansuchen entlassenen bisherigen Dörpcschm Ordnu^gsgcrichts-Adjunctcn, oim.

Rittmeisters von S t a d e n , ist Ernst v. Brasch von der Cwil-Oder-Vcrwaltung der Ostsee-Provinzen als Dörptschcr Ordnungsgerichts-Adjunct bestätigt.

l l . O r d e n .

Mittelst Allerhöchsten Gnadenbricfes vom 13. April ist, auf Vorstellung des Herrn Ministers der Volksaufklärung,, zum Ritter

Mittelst Allerhöchsten Gnadenbricfes vom 13. April ist, auf Vorstellung des Herrn Ministers der Volksaufklärung,, zum Ritter

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