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OorrespVndenznachrichten und Repertorinm der Tageschronik

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 156-159)

desVörsen - Localsaufdie Gildestube und einstweiliger Aus-seyung des projettirten Gildestubenbaus abermals zur Dio-cussion gekommen, aber noch nicht allcndlich erledigt worden.

L i v l a tt d.

R i g a , den 3 t . März. Heute hat in der hiesigen S t . Peter-Pauls-Cachebrale im Beisein der höchsten Auto-ritäten der Provinz und mchrer Oberbeamten aus dem benachbarten Curland ein feierliches D a n k g e b e t für die glückliche Geburt Ihrer Kaiserlichen Hoheit der G r o ß f ü r -stin E u g e n l a M a r i m i l i a n o w n a stattgefunden.

7-Die Schnecmassen des Winters, welche in den Wäl-dern der benachbarten Provinzen aufgethürmt liegen, und die posttäglich eingehenden Nachrichten von den gewaltigen Überschwemmungen, welche das Aufgehen der Ströme in Deutschland herbeigeführt hat, lassen auch die Anwohner des Dünastromes fürchten, daß der bevorstehende E i s g a n g kein leichter sein werde- — Seit Wochen hat man an Vor-sichts- und Sicherheitsmaßregeln gedacht und namentlich diejenigen Theile der Dünastoßbrücke, welche im vorigen Späthcrbste einfroren,^so wie die im Strome zurückgeblie-benen Schisse durch Auscisen in ihre Winterquartiere zu bugsircn angefangen. Die durch den gebildeten Kanal durchschnittene Eisstäche der Düna wurde durch schnell ge-schlagene Wiuterbrücken wieder zusammengekettet, und haben Nachts Laternen und Flaggen den sicheren Weg bezeichnet.

Sehr bedeutend sind die dem Stadt-Aerario durch das Auscisen der Brücke verursachten Kosten. — Ein Thcil der Nhede ist bereits offen, und dadurch den Seefahrern die Hoffnung geworden, ohne Gcfabr das Meer zu erreichen. — Ein im Herbste auf den Strand gelaufenes S c h I wird, da es nicht wieder flott gemacht werden konnte, als Holz-und Eisenmaterial nutzbar gemacht. -,

Die Versammlung der Kaufmannschaft am 13. März hat den in inund ausländischen Blättern besprochenen E n -glischen A r m e n f o n d s anerkannt, ihm aber die Hälfte der seither von ihm bezogenen Bewilligungs'Quoten abge-nommen und ihm von den zum Besten der städtischen Ar-men-Anstalten erhobenen "8°/<i Geldern nur ^ ° / a zur ei-gnen Verwendung überlassen. — I n der zweiten

Fastnachts-^ersammlung der Aeltestenbank und Bürgerschaft großer Gilde, am 28. März, ist die Angelegenheit wegen Verlegung

Nach den H a n d e l s b e r i c h t e n der drei letzten Wochen war in der Mltte des März die Befürchtung eingetreten, daß Manches an Maaren, wenn auch glücklicher Weise nur Weniges, die Stapelplätze in den inneren Gouverne-ments nicht erreichen würde, da die übermäßigen Schnee-fälle alle Commum'cation unterbrochen hatten. Wenn auch schon früher bekannt war, daß im Inneren Contrakte auf Getreide zur Ablieferung an den Ufern der Düna ge-macht waren, so legten die Inhaber davon wenig Gewicht darauf., Das derartige Geschäft muß aber neuerdings an Umfang gewonnen haben; denn die neueste Post brachte erweiterte Aufträge zum Ankauf von Roggen zur Deckung früher gemachter Verkäufe; sie scheinen sehr bringend ge-wesen zu sein, denn man bewilligte für Kleinigkeiten sofort 73 Nub- pr. Last pro ult. M a i .

N i g a , den t . April. Durch Allerhöchsten Tagesbefehl vom 28. März ist der General der Infanterie G o -l o w i n zum Kriegs-Gouverneur von Riga und Genera-l- General-Gouverneur von Livland, Esthland und Curland ernannt.

N i g a , den 2. April. D a nach den aus Mitau ein-gegangenen Nachrichten das Eis der A a daselbst sich heute Vormittag in Bewegung zu setzen angefangen hat, so ist man auch hier sogleich darauf bedacht, alle nöthigen Vor-anstalten zur Abwehr der durch den E i s g a n g drohenden Gefahr zu treffen.

R i g a , den 3. April. Hier ist von Herrn I . Z i m -m e r -m a n n , bisherige-m Geschäftsführer i n der -mit einer Leihbibliothek verbundenen Buchhandlung des Herrn Edmund Goetschell, eine neue L e i h b i b l i o t h e k eröffnet worden.

Das Local derselben befindet sich im Paniuschen Hause ne-ben dem Theater. — Der Ausländer Eduard v. G r u y l hat ein systematisch-geordnetes Adreßbuch der S t a d t N i g a angekündigt. Dasselbe soll enthalten 3) einen voll-ständigen Wohnungs-Anzeiger (alphabetisch geordnetes N a , mensverzeichniß sämmtlicher selbstständigcn oder doch

eigc-2 4 9

nen Haushalt führenden Bewohner Rigas und der nächsten Umgegend mit Beifügung ihres Standes oder Gewerbes, der Titel, Ordensverleihungen, Handelsfirmen, Angabe des Handelszweigs der Wohnung und des Geschäftslocals mit Haus-Nr. :c.); d) Verzeichnisse sämmtlicher in Riga residi-rcnden hohen Kaiserlichen Behörden; e) Verzeichnisse der hochlöblichen städtischen Behörden; ll) Kirchen- und Schul-wesen, private Vildungs-Anstalten :c.; e) die Consulate am hiesigen Playe; l ) Samtäts- und Wohlfahrts-Anstalten;

8> Milde Stiftungen und Armenwefen; n) Straf-und Ves-serungs-Anstalten; 5) Theater und andere Institute des geselligen Vergnügens und der Erholung :c. K) Commerz-wcsen und Navigation; l) Eintbeilung Rigas in Quartale :c.; m) die Bezeichnung der Kirchsprcngel; n) Verzeichniß der Hausbesitzer nach der Haus-Nummer o) Verzeichniß sämmtlicher stlbftständigen Einwohner, emgctheilt nach ihren Beschäftigungen, Zünften und Gewerben; i») Communi' cations-Anstalten (Neisebcfördenmgen:c.); q) Sehenswür-digkeiten Rigas und der Umgegend :c. :c. Die Ausarbei-tung soll möglich rasch betrieben und die gedruckten Erem-plare noch im Laufe dieses Frühjahrs den Bestellern ein-gehändigt werden. Um aber dem Buche die möglichste Vollständigkeit und Corrcktheit zu verleihen, hat der Her-ausgeber es für zweckdienlich gefunden, die Einwohner selbst ihre Adressen deutlich niederschreiben zu lassen und dazu eine Menge von Blättern verthcilt. Der Subscriptions-Preis beträgt 1 Nub. 73 für ein Ercmplar auf ordinairem, und 2 Rub. 80 Cop. S . M . für ein Eremplar auf feinem Schreibpapier. — Wir wünschen dem Herausgeber alles Glück bei diesem zeitgemäßen und im Ganzen, wie es scheint, planmäßiger, als viele früheren Unternehmungen der Art angelegten Werke, können uns aber die großen Schwierigkeiten nicht verhehlen, auf welche er dabei stoßen

muß-Hier ist so eben erschienen: Aus der Zeit. Rigasche Zustände Nr. 4, geschrieben im Monat März 1343. Der Verf., Hr. H. S t a c h nisch, hat sich das Motto: Raum, ihr Herren — gewählt, und giebt eine kurze Einleitung: Nigasche Zustände im Allgemeinen, sodann t ) kurze Geschichte des Theaters zu Riga; 2) Stadttheater zu Riga; 3 ) zweiter Comit<5; 4) dritter Comit6. Holtey, Hoffmann, Engelken, — und endlich einen Abriß über den Sinn für das Theater, so wie über die dem Gedeihen dieses Instituts entgegenstehenden Hemmnisse. — Daß dieser Gegenstand sehr zeitgemäß ist, darüber herrscht kein Zweifel.

Rissa, den H. April. Der erste warme Frühlingstag hat unsere Hoffnungen auf eine glückliche Entwickelung der Eisgangs-Katastrophe neu belebt. — Der seit mehren Jahren bestehende A k t i e n V e r e i n zur Schließung von W e t -ten auf die wahre Zeit des E i s g a n g s und Aussetzung von Prämien an die Inhaber der Tages-Aktien des wirklich stattfindenden Eisgangs und der damit correspondirendcn Monats- und Wochentage ist auch in diesem Jahre am 30. März versammelt gewesen und hat beschlossen, den dieß-jährigen Eisgang nur dann als vollendet anzusehen, wenn das Eis gegenüber dem Schlosse und der Citadelle sich in Bewegung gesetzt haben wirb, weil die Eisfläche bei der Stadt bis zur Iohannispfortc hinunter mannigfach durch-schin'tten und das Eis daher in diesem Bereiche mürbe geworden ist. — Das T h e a t e r hat seine gefährlichste Zeit überwunden. Die bisherige Theilnahmlosigkeit scheint in einen erneuerten Kampf auszuarten, der in Tag- und Flug-Blättern, auf den Brettern und Assichen munter ge-führt wird und wenigstens neues Leben erzeugt. Die Helden des ?itZl6rene6 oder die Seele der Gesellschaft, O r i -ginal-Lustspiel mit Gesang in 3. Abth., nach dem Russischen des P. I . Grigorjew, das in St. Petersburg mit dem allergrößten Veifallc gegeben ist, soll heute das Haus fül-len helfen. Held der t . Abth. des Stücks ist Andreas

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kauf, ein Kronsbcamter, der von?r6l«reneo lebt. —' Un, sere Theaterkritik ist jetzt sehr rücksichtslos. Man kann die Motive nicht billigen. — I m H a n d elSv erkehr ist die ängst-liche Stille eingetreten, welche vor dem Beginn der Schiff-fahrt den abgespeerten Platz umfängt. Während des Win-ters haben einzelne Fahrzeuge, denen die Ladung auf Schlitten zugeführt wurde, in der Bolderaa geladen, und harren der Stunde der Erlösung, um mit dem ersten frischen Winde das weite Meer suchen zu können. — Das Wrak des im October v. I . verbrannten D a m p f s c h i f f s R i g a , welches durch die Thätigkeit des Herrn Aeltestcn N. H.

Philipsen aus der Tiefe des Stromes hervorgebracht und aus dem neben einem Thcile der Ladung auch noch das Schisss-Znventarium und die Maschinerie zu Tage geför-dert wurde, gewährte in den langen Winternächtcn durch das bei-demselben auf einem Dünaholm in der Nähe von Ilgezeem brennende Wachfeucr einen eigenthümlichen An-blick. Gegenwärtig sind die letzten Ueberblcibsel der kost-baren Ladung geborgen, und ihren Eigenthümern zugestellt, so wie alle Schiffegeräthschaftcn öffentlich versteigert wor-den. Der Eigcnthümer Vaird hatte seinen Ingenieur zur Untersuchung der von ibm wieder angekauften Maschinerie hiehergeschickt. — Die bei der starken Schifffahrt des Früh-jahrs zu erwartende Theuerung aller L e b e n s m i t t e l und die im ganzen Lande herrschende Entblößung von Vorrächen hat die hiesigen Corrcspondenten der ausländischen Schisser schon seit Wochen darauf aufmerksam gemacht, den Ankömm-lingen die größt-möglichste Verproviantirung zu ihrer Her-reise anzuempfehlen, damit sie keinen Mangel an Lebens-mitteln fühlen möchten.

R i g a . Nach erfolgter Allerhöchster Bestätigung ist am 28.März der Nigische N a t u r f o r s ' c h e r - V e r e i n , bereits 68 Mitglieder zählend, mit seiner ersten General-Ver-sammlung in das Leben getreten. Bei dieser Gelegenheit fanden folgende Wahlen statt: zum Director wurde erwählt Hr. v l . weil. M ü l l e r , zum ViceDirector Hr. Privatlehrer G i m -mepthal, zum Sccretairen Hr. Dr. meii. S o d o f f s k p , zum Schatzmeister Hr. Apotheker D e r i n a e r , zum Bibliothekar Hr.Literat S c h i l l i n g . — Als Ziel spricht die Gesellschaft aus,

„so viel als möglich die Liebe zu den Natur-Wiffenschaften zunächst in den Ostsee-Provinzen zu wecken." Der Verein bildet 3 Klassen, nämlich: ») die zoologische, d) die bota-nische, e) die mineralogische, ä) die physikalische und astro-nomische, und e) die chemische; für eine dieser Klassen muß sich jedes Mitglied bestimmt erklären, u. hat, wenn auch zu allen Zutritt, so doch nur für die selnige Stimme.

Jährlich werden H allgemeine Versammlungen gehalten;

außerdem ein oder 2 außerordentliche in Dorpat, Mitau oder an einem andern Orte. Die Direction versammelt sich monatlich, so wie die einzelnen Klassen an verschiedenen Tagen. Außer den gegenwärtigen Mitgliedern giebt es auch corresp o n d i r e n d e. Die Naturalien-Sammlung des Vereins soll, wenn sie einen bedeutenderen Umfana erreicht, auch dem Publicum eröffnet werden, lc. ( B l . f. L. u. St.

Nr. 43.)

N i g a . M i t Allerhöchster Genehmigung soll dem ver-storbenen Fabeldichter I . A. K r i l o w in St. Petersburg ein Denkmal errichtet, u. zu diesem Zweck überall im russi-schen Reiche eine Collccte veranstaltet werden. (Rig. Anz.

Nr. 23.)

D o r p a t . I n der Nacht vom 27. auf den 28. März ist in der Bude des hiesigen Kaufmanns P. M . T h u n ein bedeutender D i e b s t a h l verübt worden, wie es scheint durch eine Person, die am Abende des 2?. März, ehe die Vude abgeschlossen worden, heimlich in dieselbe sich einge-schlichen und sodann in ein zur Seite gelegenes Zimmer, woselbst die Fensterladen bereits geschlossen und die Lichie ausgelöscht gewesen, sich begeben. Seinen Ausweg scheint der Dieb genommen zu haben durch ein nach dem Hofe

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führendes Comptoir-Fenstcr, nachdem er zuvor die Scheibe des Vorfensters eingedrückt, die er, um den Lärm beim Zerspringen des Glases zu verhüten, vorher mit einer Menge Svruv bestrichen, — und dabei Hände und Klei-dung, wie aus Manchem zu folgern, stark mit Syrup beschmutzt.

Entwendet sind: aus einem erbrochenen Wandschranke im Comptoir-Zimmcr alles daselbst vorhandene Papiergeld, bestehend in Silber-Scheinen und Banknoten, einige Gold-stücke, etwas kleine Silbermünze und ein Tresor-Schein von 260 Rbl. B., — für den Werth von c. 3Uil« 3t. S . , desgleichen aus dem Pult zwei massiv goldene Fingerringe, von denen der eine durch dcn Namenszug P. M . T., der andere durch den Namenszug E. W . H. mit gothischen Buchstaben in Carniol kenntlich. — Alle bisherigen Maaß-regeln zur Ausmittelung des Diebes sollen fruchtlos gewe-sen sein. Von dem Hrn. P. M . Tbun ist nunmehr dem-jenigen, der in Betreff dieses Diebstahls irgend eine sichere Nachmessung zu geben im Stande, so daß es gelänge, das Gestohlene ganz oder theilweise zurückzuerlangen, eine Be-lohnung von zehn Procent der wiedererhaltenen Summe Geldes zugesichert worden. (Dörpt. Ztg. Nr. 27.)

D o r p a t . Nach der Iahres-Nechcnschaft der Direk-tion des Dörptschen H ü l f s - V e r e i n s für das I . 4844 betrug die Gesammteinnahmc 4701 N. S . , wozu noch kamen nicht unbedeutende Geschenke an Lebensmitteln lc., Büchern (für dcn antiquarischen Buchhandel), verschieden-artigen alten Sachen (für die Plunderbudc) u. s. w / , — die Gesannntansgabe 4491 3i. S . ; als Saldo verblieben 210 R. 46 (5. S . — Nach den Srecial-Contos der ein-zelnen Anstalten des Vereins gingen für die unter dem F r a u e n - V e r e i n stehenden, wie die M a r i e n - H ü l f e für Mädchen, die K l e i n - K i n d e r - B e w a h r - A n statt und der A r b e i t s s a a l , ein 318 3t. S . (eingerechnet die Saldos), wurden von dem Frauen-Verein für dieselben so wie zu regelmäßigen Almosen verwandt 1436 N. S . ; das A r -m e n d a u s hatte eine Einnah-me v. 1013t., das M a r i e n <

W a i s e n h a u s v. 594 3t., das A l e r a n d e r - A s y l v. 743 N . , d a S W i t t w e n h a u s v. 28 3t. (überall das Saldo mit-gerechnet), wahrend zum Unterhalte derselben verwandt wurden rcsp. 4 7 9 , - 6 3 2 , - 7 8 2 , — und 17 N- S . — Au, ßerdem ging ein ein Geschenk von 100 N. S . und wurde seiner Bestimmung gemäß verwandt zur Unterstützung armer Frauenzimmer mit feinerer Handarbeit. Die A r m e n I n -dustrie-Schule hatte eine Einnahme v. 30 3t., zum Un-terhalt derselben wurden verwandt 206 N. S . , — zum Unterhalte der S o n n t a g s - S c h u l e 86 N. S . — Die Einnahmedcr C a f s e des H ü l f s - V e r e i n s betrug2363 R. S . (darunter v. d. Frau Großfürstin Helena Pawlowna deren Beiträge pro 1843 und 1844 mit 1713t., Einnahme durch das Armcnbuch 119 3t., Beiträge von 163 Mitglie-dern des Hülfs-Vereins 794 3l., v. d. Dörptschen Steuer-verwaltung 40 R., Ertrag einer Maskerade 90 3t>, der von Professoren und Docenten der Universität gehaltenen Vorträge 322 R., zweier Eoneerte 383 N., aus dem an-tiquar. Buchhandel und der Plundcrbude93 N.). Außerdem wurden verausgabt 32 3t. Grundzinsgelder, 63 R. f. Re-paratur und Pflastern beim Arbeitshause, 132 3t. zu außer-ordentlichen Almosen, 2113t. f. Arzneien an 133 Kranke. — I n rer M a r i e n , Hülfe wurden 20 Pflegekinder und 20 Auswärtige versorgt, in dem Arbeitssaale 22 bejahrte Frau-enspersonen beschäftigt, in dem Armenhause wurden Alters-halter 4 Männer und 16 Frauenspersonen unterhalten, in dem Marien-Waisenhause 20 Waisenmädchen zu Dienst-mägden erzogen, in dem Alerander-Aspl für verwahrloste Kmdcr 20 Knaben und 23 Mädchen, in dem Wittwcnhause erhielten 10 arme Wittwen sreie<Wohnung, in dcr Armen-Industric-Schule 100 Knaben von dcn Zöglingen des Schul-Iehrer-Seminars, in der Sonntagsschule 100 Schüler von 13 Studirenden Unterricht. — D u r c h den Hülfs-Verein

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ist ein neues Institut ins Leben gerufen, das vor Allem ein Mittel wäre, dem Sinken der arbeitenden Klasse zu steuern; es hat nämlich der in der vorigen Iahres-Rechen-schaft geschehene Aufruf dem Vereine einige Männer zu-geführt, die sich dcr speciellen Aufsicht und Fürsorge von Hausarmeu unterzogen haben. Außerdem hat der Verein die frühere, später jedoch aufgegebene Einrichtung, wornach 40 ärmere Kinder in der Industrie-Schule die Wintcrmo-nctte über 4 mal wöchentlich zu Mittag beköstigt wurden, wieder aufgenommen, durch ein Geschenk unterstützt eine neue Anstalt gegründet, durch welche unbemittelten Frauen-zimmern ein Erwerb durch feinere Näharbeit geboten wird, eine kleine Bibliothek von die Armenpflege betreffenden Büchern angelegt, u. s. w.

W e r r o , den 30. März. I n der Nacht vom 10. zum 11. d. M . wurden die Einwohner unseres Städtchens durch plötzlichen F e u e r l ä r m aus ihrer Nuhe entrissen; ein als Backhaus benutztes steinernes Nebengebäude des hiesigen Bürgers und Bäckermeisters Schleicher war — aus nicht genau zu ermittelnder Ursache — ein 3iaüb der Flammen geworden. Das im Schooße der Nacht heimlich seiner Fessel entwichene Element drohte bei weiterer Verbreitung nicht bloß das zunächst stehende hölzerne Wohnhaus einzuäschern, sondern hätte — vom starken Winde begünstigt — leicht sämmtliche Gebäude der Nachbarschaft zu Grunde richten können, wenn es der eben so schnellen als umsichtigen Hülfs-leistung nicht gelungen wäre, das, Feuer an seinem Ent-stehungsorte zu unterdrücken, und dadurch die obschwebende Gefahr von unseren Häuptern glücklich abzuwenden. Die vortreffliche Feuerspritze des Hrn. Directors Krümmer spielte bei den Löschanstaltcn eine Hauptrolle, und sollte — wenn wirkliches Verdienst überhaupt Anerkennung fände! — mit einer Bürgerkronc belohnt werden; denn schon zum zweiten Male haben wir die Abwendung eines größeren Unglücks dieser guten Spritze zu verdanken. — Doch nicht bloß dem leblosen allein, auch dem l e b e n d e n Verdienst gebührt seine Krone! Die thätige Menschenhülfe overirte ihrerseits mit gleich lobenswerther Energie und Ausdauer;

es war ein schöner gemeinschaftlicher Wettkampf Aller; kör-perliche Kraft und ruhige Besonnenheit gingen Hand in Hand mit einander. Aber nur dadurch ward es auch mög-lich, das fast Unglaubliche auszurichten. Es mußten z . B . aus der Nähe des brennenden Gebäudes große Massen aufgestapelten Brennholzes fortgeschafft, die anstoßenden Gebäude — unter denen das Pastorat besonders gefährdet erschien — gegen das Feuer geschützt, und eine nicht ge-ringe Quantität Korn und Mehl aus den Vorrathskammern entfernt werden; waS Alles so vollständig gelang, daß dem Eigentbümer außer der Einbuße dcr brennbaren Theile seines Hauses (dessen Wände vollständig stehen blieben) kein anderweitiger Schaden erwuchs. Er verdankt daher die Erhaltung seines Eigenthums nächst Gott der rastlosen Thätigkcit seiner bei der Löschung bethciligten Mitbürger, und würde — wie er meint — seinen Gefühlen zuwider handeln, wenn er es unterließe für die ihm so freundlich geleisteten Dienste seinen Dank öffentlich abzustatten, und insbesondere noch die Namen der H H . Director K r ü m m er, Candidat B a n g , Lehrer G r a h n , Kaufmann F r a n y e n und Kaufmann M e i ß n e r als seine edlen Retter zu nennen.

E st h l a n d.

W e i ß e u s t e i n , den 22. März. Der Einsender des Corrcsvondcnz-Artikels Neval den 12. Februar ( I n l a n d Nr. 10 S p . 163) macht mich darauf aufmerksam, daß Herr Schmidt seine Charte Eschlands eine „ G e n e r a l - und keine Special-Charte genannt hat, obgleich sie auch letzteres nicht ganz uneigentlich vorstellt," — worauf ich, ohne mich auf einen Wortstreit über den sehr relativen Begriff

„General-(Hiczu eine Beilage.)

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