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Johann Jacob Stübel an Thomasius Annaberg, 3. Dezember 1688

Chronologisches Briefverzeichnis

Falknern 8 dienstlich zugrüßen ich recommendire meinen sohn zum besten undt ver- ver-bleibe unter Christi schutz

T. Nobilissimae Excellentiae deditissimum Clientem

90 Johann Jacob Stübel an Thomasius Annaberg, 3. Dezember 1688

Annaberg, 3. Dezember 1688

Würde zumahl vorietzo mir nicht anstehen Meines HochgeEhrten Herrn Willen zu-wieder zuseyn, bey dem ich ohnedem höchlich zu bitten habe, daß was in meinen Schreiben Verdruß erwecket, zugute gehalten werde, und solches umb soviel mehr, weil ich die dinge, so einiger maßen selbigen offendiret, nicht an Ihn selber, Ihme zu schmeicheln, oder an iemand wichtiges, der ansam ludendi drauß arripirte, sondern an einen geweßnen discipulum und seinen auditorem, und zwar alterius ministerio ge-schrieben, ihn zu desto größerer Veneration erga Doctorem suum Stimulum zugeben.

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Zudem ist mein Wille niemahls gewesen daß der in wärender Cur einem schlecht pro-ficirenden Pürschgen dictirte Brieff in meines HochgeEhrten Herrn hände kommen solte, ob ich gleich zugelaßen einige dubia darauß zueröfnen biß ich selber schriebe.

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Wiewohl es endlichen nichts verschläget, ich vermerc[ke] schon aeqvissimam Inter-pretationem, und dancke zum dienstlichsten vor die hierauff gegebne Antwort, [die]

ich zum höchsten ehre, weil sie mich bestens contenti[ret.] Erwarte mit Freüden den November, der außführli[ch] deßen Werthe Meinung entdecken wird:

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Allermaßen ich denn freylich sehe, daß Mängel in den gemeinen Schulen vorlauffen, deren auch die meisten selbst erk[enne,] doch nicht gerne wolte, daß man wie fast Weig[el] will, das Kind mit den Bade außschüttete, sondern [zu] einer vernünfftigen und bescheidenen reformation höchstverlangentlich von Herzen mit Contribuirte, was in meinen wenigen Kräfften wäre. Wer mir aber die Schulen insgemein gar alß stabula omnis neqvitiae ac perversita[tis] officinas u. die literas humaniores als Magistras vitio[rum] omnium per-stringiren will, das gute Latein so jämmerlich ve[r]achtet, die Poësie vollends ganz außmerzet, die dis[ci]plinas Instrumentales in totum fast auch verwirfft, des Griechi-schen u. der Historie u. Antiqvitaeten mit keinen jota gedencket, und nur Meße[r] u.

Rechner in den Schulen erzogen haben will,

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der greiff[t] veriora putantibus ins Auge, u. reformiret nicht sondern deformiret; wie ich nicht Scheü trüge öffentlich darzuthun (ne de puerilibus et ineptis planè ludis

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in scholam introducendis et […]

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illis paullò, comicis nempe rejectis qvicqvam adjiciam)

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w[eil] ich nicht dehortationem tanti viri auß gewißen Ursachen, die zum theil Mein hochgeEhrter H. selbsten angeführt, billigst gelten ließe. Könte mir sonst[en] niemand solches so groß verüblen, weil ich die Schrancken meiner profession nicht überschritte, die durch Hn. Weigeln ohn unter-scheid erschrecklich angetastet wer[den.] Allein Ich habe nie mögen vor denjenigen angesehen s[eyn] qvi ut videatur sapere, coelum vituperat.

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Und nimmt ein Mensch gerne guten Rath an, so bin ichs. Derowegen ich lieber von Meinen HochgeEhrten Herrn u. Patrono ein gut Consilium verlangte, in qvô potissimum argumento sonsten industria wohl anzulegen, u. etwas dienliches zu elucubriren stünde. Darvor ich ieder-zeit danckbar seyn wolte. Ich enthalte mich des titels Excellentz, von dem ich leichte schließen kan, daß er meinem HochgeEhrten Herrn so angenehm seyn würde als ehe-deßen Hn. Professori Schurzfleischen in Wittenberg, der unter den Hoff- u. Schul-excellentien distingvirte, und diese im titel ganz nicht, wohl aber in der Erudition u.

Wißenschafft leiden wolte.

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Begehe ich aber eine faute wieder die vulgatas

Salutatio-nes, ersuche u. hoffe ich großg. Vergebung: Wie auch deßhalber, daß ich jam impletâ

chartâ et elapso tempore meine Gedancken nicht weiter eröffne, und auch in schon

gemeldten

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dieselben nicht förmlicher abgefaßet, daran der Zeit Mangel gleichesfalls

Annaberg, 3. Dezember 1688

Schuld hat. Hiernächst lege ich die ganze ursache der vor 8 tagen differirten

Scripti-on

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auff die Ermangelung der gelegenheit zuvorher mit unseren homine, wie Sie ihn

nennen

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eine Conferentz zuhalten, und occasion zusuchen auf bewusten Discurs

zu-kommen. Welche ich am Freytage

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abends zur erwüntschten Stunde überkame, da ich

ihn so liberal und offenherzig fand, daß er, indeme er gleich die Introductionem ad

Phil. aulicam

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vor sich liegen hatte, Materie auffwarff von den bißherigen Commercio

literario zureden, mir seine u. M. HochgeEhrten Hns. Briefe vorlase,

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allen unwillen

aber meisterlich verbarg; und nur soviel gedachte, er sähe wohl, daß Ihme M.

Hoch-geEhrten Herrn eins u. anderes möchte verschnupfet haben, drumm hätte er wieder

einen hieb mit seinen AntiPeilschmidio gekr[ieg(e)t.]

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Es hätte es aber mein

Hoch-geE. h. wohl directè und nicht so per indirectum thun mögen, seinem Vorgeben nach,

als wenns nur anderer judicia wären. Er schriebe g[e]rade zu, und hätte schon wieder

geantwortet.

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Lobte indeße[n] M. HochgeEhrten Hn. Ingenium, höffligkeit und

Freündscha[fft] die er wie er sähe per concertationes Epistolicas nicht durchlöchern

möchte; und gab so viel zuverstehen, daß ich weil die libertaet in judicando nicht mehr

so gro[ß] wie sonsten, die censurae auch aeqviores, entweder schlie[ßen] muß, er habe

sich geändert, oder simulire mir nicht trauende. Doch bleibt er darauff beständig, man

sey zuweit gegangen, deßen er auch hn. Huber[n]

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beschuldiget. Er sagt, andere

kön-nen auch schreiben, und ich vermeine, daß er nomen zu illustriren such[en] würde,

wenn er publicâ contradictione sich nan[zu]machen Fug zuhaben vermeinte. Er würde

bald se[in] Gewißen u. Theologischen Eyfer vorschüzen. In übrige[n] sage danck vor

hochgeneigte Communication, darauß ich eine sonderbahre Gunst abnehme, u.

über-schicke hier zu beliebte[n]

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händen wieder zu, was mir vertraue[t,]

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unnöthig

achten-de zubitten, alles das meine gleichesfa[lls] zusecretiren. Kan hierbenebenst

unange-mercket nicht laßen, daß ein ziemlicher Grammaticalfehler wieder begangen, indem

delectatus fuerit pro delectaverit, als wenns ein Deponens wäre, gesezt worden, so ich

gegen concipienten selbst erinnert, da er mir seinen Auffsaz vorgelesen, ders zwar erst

def[en]diren wollen hernach ziemlich erröthet.

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So gehts wenn das gute Latein nicht

wohl beobachtet wird. Wiewohl sich dieser H. sonst selber superirt in den iezigen

Schreiben, u. sehe ich daß er hierinnen bißher sich erbauet. Den Clavem zu den certo

modo porrigentibus tibi ansam actis Eruditorum kan ich am besten geben, den

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Er

ehermahls

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schon erwehnet, Wenn die Hn. Collectores der actorum Sie zum membro

cooptiret, würden die Menses nachgeblieben seyn.

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Sie perdoniren aber meiner

Freyheit in referendo, die sie selbst geschencket. Ein ander mahl ein mehres. Von

Feindseeligkeiten, die ich mir bißher in Leipzig propter tecum cultam Amicitiam

zu-gezogen, bin ich mir annoch wenig bewust,

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was hierinnen geschicht, thue ich absqve

praejudicio tertij qvem etiam ob Eruditionem in suo genere admirire u. hochschäze,

fürchte derohalben keines odium, u. lüde ichs unverdienet auf den halß, und verspührte

effecta darvon, in alterum mihi liceret, qvod ipsi in me.

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Doch bin ich lieber mit

ie-dermann einträchtig. Befehle mich schönstens in fernere gratiam und bitte mich

zuer-kennen unter Göttl. Obhuts Eingebung vor

Annaberg, 3. Dezember 1688

Meines HochgeEhrtesten hn.

u. Patroni

Ganz Gefließensten u. Gehors. diener M. Joh. Jac. Stübeln h. t. R[ectorem]

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St. Annebergk den 3 Xbris 1688.

Beilagen:

Unterlagen, die Thomasius Stübel mit Bitte um Rücksendung hat zukommen lassen, wahrscheinlich Zobels Brief vom 26.11.1688 mitsamt dessen „Auffsaz“

1 Zu den Übertragungsbesonderheiten der Briefe Stübels, vor allem bei Textlücken am eingebunde-nen Seitenrand, vgl. die editorischen Bemerkungen zum Brief Stübels an Thomasius vom 7.7.1688.

2 Dass Stübel hier gegen seine Gewohnheit dem „gelehrtesten aller Männer“ zuliebe erstmals in der Korrespondenz von der „Sprache der Gelehrten“, dem Lateinischen, abweicht, geht auf eine direkte Aufforderung von Thomasius zurück, der gerade mit seinen Veranstaltungsprogrammen und den

„Monatsgesprächen“ als entschiedener Verfechter des Deutschen als Gelehrtensprache eingetreten war. Zu den Gründen von Stübels Vorbehalten gegenüber dem deutschen Sprachgebrauch vgl. sei-nen Brief an Thomasius vom 25.2.1689. Zu ähnlichen Bedenken Samuel von Pufendorfs gegenüber dem Deutschen als Gelehrtensprache vgl. dessen Brief an Thomasius vom 31.10.1691.

3 Welchen ehemaligen Schüler Stübel zu einer größeren Verehrung für Thomasius hatte anhalten wollen, geht aus diesem Schreiben nicht hervor. Zu den vier studierwilligen Schülern, die Stübel im Sommer 1688 an Thomasius empfohlen hatte, s. sein Schreiben vom 7.7.1688.

4 Vgl. Thomasius’ Schreiben an Stübel vom 28.11.1688.

5 Novemberheft 1688 der „Monatsgespräche“, worin sich Thomasius (S. 637–649) u. a. mit der Pä-dagogik des Jenaer Professors der Mathematik Erhard Weigel beschäftigt, der soeben mit einer neuen Schrift zur Reform des Schulwesens hervorgetreten war, s. Weigel: „Extractio Radicis, oder Wurtzl-Zug des so schlechten Christen-Staats“ (1689, ersch. 1688). Die folgende Kritik Stübels an Weigel und dessen Vorschlägen für eine Reform des Schulwesens wich in manchen Punkten von Thomasius’ Einschätzung ab, vgl. zu Thomasius’ Haltung gegenüber Weigels pädagogischen Re-formbemühungen sein Schreiben an Stübel vom 28.11.1688.

6 Weigel sah in der defizitären mathematischen Bildung die „Haupt-Wurtzl“ der ausführlich darge-stellten „Schul-Laster“, Weigel: Extractio Radicis, oder Wurtzl-Zug des so schlechten Christen-Staats, 1689, S. 1–12; ähnlich hatte er sich schon in einigen früheren Schriften geäußert. Gegen die Unterweisung in den klassischen Sprachen Griechisch und Latein, vor allem in letzterer, hatte Weigel sehr starke Vorbehalte, die Stübel auf keinen Fall teilte.

7 Das Wort „ludus“ spielte in seiner Mehrfachbedeutung als (Elementar-)Schule, aber auch als Lust und als Spiel in Weigels Überlegungen eine große Rolle. Weigels Idee des spielerischen Lernens, etwa durch das Messen mit Instrumenten, das Malen oder das Modellieren, lehnte Stübel als läp-pisch ab.

8 Keine plausible Lesart des Wortes möglich.

9 Weigel mochte die „Classici Autores“ (als Unterrichtsgegenstand) nicht, da sie in seinen Augen in ihrem Vokabular oft zu unzüchtig waren und zu bloßer Nachahmung, Falschheit und Geilheit ver-führten; erst recht lehnte er antike Komödien und Satiren ab, weil sie die Schüler zu „Gauklhaff-tigkeit“ und gotteslästerlichem Spott anleiteten.

Annaberg, 3. Dezember 1688

10 „Caelum vituperare“ = alles kritisieren, besserwisserisch sein; römisches Sprichwort nach Phae-drus: Liber fabularum, Lib. 4, Fab. 7, Vs. 25f.: „Hoc illis dictum est, qui stultitia nauseant/ Et ut pu-tentur sapere caelum vituperant.“

11 Conrad Samuel Schurzfleisch (1641–1708), Professor der Geschichte in Wittenberg, erfreute sich des Rufes einer außerordentlichen Gelehrsamkeit. Stübel hatte u. a. bei ihm studiert, als er 1672/

1673 die Wittenberger Universität besucht hatte.

12 Gemeint ist der eingangs erwähnte Brief Stübels, der gegen seine Absicht Thomasius in die Hände gefallen war.

13 Die Bezeichnung „vor 8 Tagen“ meinte im damals üblichen Sprachgebrauch in der Regel den Zeit-raum einer Woche, gerechnet von Wochentag zu gleichem Wochentag. In diesem Fall war (ausge-hend von Montag, den 3.12.1688) Montag, der 26.11.1688, gemeint. Eine „Scription“ war ein sorg-sam verfertigter, oft im Diktat festgehaltener Text, auch „Aufsatz“ genannt (vgl. unten). Hier geht es um einen Text des annabergerischen Archidiakons Enoch Zobel, in dem dieser seine Kritik an Thomasius zusammengefasst hatte; vgl. das Schreiben von Zobel an Thomasius vom 26.11.1688.

14 Eine abfällig gemeinte Bemerkung über Zobel, die Thomasius offenbar in seinem Schreiben an Stübel vom 28.11.1688 gebraucht hatte, vgl. auch Stübels Schreiben vom 25.2.1689.

15 30.11.1688.

16 Thomasius: Introductio Ad Philosophiam Aulicam, 1688. Zu diesem Werk und seiner Entstehung s. den Brief von Thomasius an Samuel von Pufendorf vom 12.9.1688 und Pufendorfs Schreiben an Thomasius vom 16.10.1688. Zobel dürfte insbesondere an Thomasius’ Ausführungen zur Pedante-rie (Kap. 16) Anstoß genommen haben, zumal Thomasius seinem Werk als Anhang auch noch Ul-rich Hubers „Oratio De Paedantismo“ beigefügt hatte; vgl. die unten erwähnte Bemerkung Zobels.

17 Siehe das Schreiben von Zobel an Thomasius vom 26.11.1688 und Thomasius’ Antwort vom 28.11.1688.

18 Thomasius, der offenkundig über Zobels Schreiben sehr verärgert war, hatte sich in seiner Antwort mit einer Kritik an Zobels „Peilschmidius Exploratus & Deploratus“ revanchiert, sich dabei aber primär auf Urteile anderer Gelehrter gestützt. Zobel ließ wenig später eine Fortsetzung seiner Streitschrift gegen den Neukatholiken Carl Heinrich Peylschmidt, „Peilschmidius Exploratus &

Deploratus Continuatus“ (o. J.), erscheinen. Zur Kontroverse zwischen Zobel und Peylschmidt vgl.

die Schreiben Stübels an Thomasius vom 20. und 26.8.1688.

19 Vgl. das Schreiben Zobels an Thomasius vom 29./30.11.1688.

20 Thomasius hatte seiner „Introductio Ad Philosophiam Aulicam“ Ulrich Hubers „Oratio De Paedan-tismo“ angefügt. In dieser im Juni 1678 gehaltenen Rede hatte Huber eine Phänomenologie und ei-ne Begriffsgeschichte der „Pedanterie“ gegeben und schließlich eiei-ne eigeei-ne Definition vorgenom-men, um hernach die Fakultäten der Universitäten auf den Grad ihrer Anfälligkeit für pedantisches Gebaren und Denken durchzugehen.

21 Wortende ausgeblichen.

22 Siehe Beilage.

23 Vgl. Stübels mokante Bemerkung über Zobels Latein in seinem Schreiben an Thomasius vom 26.8.1688. Mit „Auffsaz“ ist Zobels oben genannte „Scription“ gegen Thomasius gemeint.

24 Vor „den“ ein Wort wegen Überschreibung unlesbar; möglicherweise hat Stübel ein „gegen“ mit falscher Ligaturendung („-er“) durch ein „gegen“ mit der richtigen Endung überschrieben oder aber das Wort ganz ungültig gemacht.

25 Alternative Lesart „ehemahls“.

26 Es geht um ein – anderweitig nicht belegtes – wohl etwas zurückliegendes Angebot der Leipziger

„Acta Eruditorum“, Thomasius in ihr Herausgebergremium aufzunehmen. Stübel bestätigt hier eine ältere Vermutung von Thomasius, dass diese Offerte nur erfolgt sei, um elegant sein Konkurrenz-unternehmen, die „Menses“, d. h. die „Monatsgespräche“, zum Schweigen zu bringen. Zum ambi-valenten Verhältnis von Thomasius zu den „Acta Eruditorum“ vgl. das Schreiben Stübels an ihn

[Frankfurt/Main], 7. Dezember 1688

vom 26.8.1688. In der Vorrede zur Januarausgabe der „Monatsgespräche“ 1689 (S. 30f.) wies Thomasius entschieden von sich, gegenüber den „Acta“ eine ablehnende Haltung zu haben. Stübel wiederum unterhielt zu den Herausgebern der „Acta“ enge Beziehungen; er war der Hauptverant-wortliche für die Erstellung der Gesamtindizes der ersten Dekade des Gelehrtenjournals, an denen er seit etwa 1688 bis zur Veröffentlichung 1693 arbeitete. In den Jahren 1694, 1705 und 1707 schrieb Stübel mehrere Rezensionen für die „Acta“, s. Laeven: The „Acta Eruditorum“ under the Editorship of Otto Mencke, 1990, S. 75, sowie Laeven/Laeven: The Authors and Reviewers of the

‚Acta Eruditorum‘ 1682–1735, 2014, S. 37, 57, 59, 113.

27 Es ist davon auszugehen, dass mindestens über die Verbindung zwischen Zobel und seinem frühe-ren akademischen Lehrer Valentin Alberti, der Anfang 1688 in seiner Funktion als Bücherkommis-sar versucht hatte, Thomasius’ „Monatsgespräche“ verbieten zu lassen, Informationen über die freundschaftliche Beziehung zwischen Stübel und Thomasius nach Leipzig gelangten.

28 Wahrscheinlich spricht Stübel hier eher ganz allgemein von einem möglichen Gegner, den er prin-zipiell wegen seiner Gelehrsamkeit ernst nimmt, als von einer konkreten Person.

29 Das Wort „Rectorem“ ist bis auf den Anfangsbuchstaben nicht lesbar, ergibt sich aber sinngemäß aus den übrigen Schreiben Stübels.

91 [Johann Christian] Lange

1

an Thomasius [Frankfurt/Main], 7. Dezember 1688

Bezeugt: Schreiben Langes an Thomasius vom 28.12.1688

Langes Brief enthält offenbar die Antwort auf eine Anfrage von Thomasius. Inhaltliche Aussagen lassen sich nicht treffen.

1 Vermutlich handelt es sich beim Briefschreiber um den in Frankfurt/M. wirkenden Juristen Johann Christian Lange (1655–1729); er stammte aus einer Leipziger Familie und hatte zur selben Zeit wie Thomasius in Leipzig (ab 1664) und in Frankfurt/O. (1676) studiert. Lange ist nicht identisch mit dem gleichnamigen Pietisten, der ebenfalls mit Thomasius korrespondierte. Näheres im Brief Lan-ges an Thomasius vom 28.12.1688.

92 Thomasius an Samuel von Pufendorf