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Grundlagen der Ablaufplanung aufbauend auf der Men- Men-genermittlung mit Standardraumstrukturen

5 Ablaufplanung auf Grundlage der Mengenermittlung mit Standardraumstrukturen

5.1 Grundlagen der Ablaufplanung aufbauend auf der Men- Men-genermittlung mit Standardraumstrukturen

Aufbauend auf der positionsweisen Mengenermittlung mittels Standardraumstrukturen gilt es nun die Dauern und Anordnungsbeziehungen als Grundlage für eine vorweggenommene Ab-laufplanung zu bestimmen. Auf Grundlage des erläuterten Leistungswertes sowie der Produkti-onsfunktion kann die Dauer einer Position Di als der Quotient aus Menge QLV,i und Leistungs-wert Pi bestimmt werden. Ist ein Einsatz mehrerer Betriebe möglich, so kann die Dauer optimiert werden und die Anzahl der Betriebe QBetrieb,i wird zusätzlich in den Nenner der nachfolgenden Formel 5-1 eingefügt.

𝐷𝑎𝑢𝑒𝑟 𝐷𝑖= 𝑀𝑒𝑛𝑔𝑒 𝑄𝐿𝑉,𝑖

𝐿𝑒𝑖𝑠𝑡𝑢𝑛𝑔𝑠𝑤𝑒𝑟𝑡 𝑃𝑖∙ 𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝐵𝑒𝑡𝑟𝑖𝑒𝑏𝑒 𝑄𝐵𝑒𝑡𝑟𝑖𝑒𝑏,𝑖

Formel 5-1: Funktion zur Bestimmung der Dauer einer Position

Das nachfolgende Kapitel 5.2.1 beschreibt die Ermittlung von Dauern über die Mengen von Po-sitionen als Grundlage für die weitere Bestimmung der Bauzeit. Der Leistungswert beschreibt grundsätzlich als ein bauverfahrensspezifischer Wert die erbrachte bzw. zu erbringende Leis-tung eines Bauverfahrens pro Zeiteinheit. Dabei bezieht sich der LeisLeis-tungswert auf das Bauver-fahren, d. h. die Zusammensetzung des Betriebes wird in diesem Wert bereits berücksichtigt.

Somit kann der Leistungswert als allgemeine Funktion der Leistung des Bauverfahrens, der zugehörigen Kolonnenzusammensetzung, der Umwelt- und Umfeldbedingungen und vielen weiteren Faktoren beschrieben werden. Die Bestimmung des Leistungswertes wird in Kapitel 5.2.2 erläutert. Die Anzahl der Betriebe einer Position sind ebenfalls bauverfahrens- bzw. ge-werkespezifisch. Grundsätzlich ist die Bewältigung der Arbeitsaufgabe mit nur einem Betrieb möglich. Für jede Vergabeeinheit gilt es mindestens die vertraglichen Termine für den Beginn und die Fertigstellung zu ermitteln. Weiter strebt der Bauherr einen frühen Beginn der Nutzung an, um frühzeitig Einnahmen zu generieren. Daher ist es unter Beibehaltung der Produktivität vielfach möglich, weitere Betriebe einzusetzen, um die Dauer für die Leistungserstellung zu reduzieren. Da jeder Betrieb einen Flächen- bzw. Raumbedarf für die Ausübung ihrer Arbeiten benötigt, kann in Anlehnung an das LBB733 über die gewerkespezifischen Grenzgrößen die An-zahl der Betriebe ermittelt werden. Dieses Vorgehen wird in Kapitel 5.2.3 vorgestellt. In Kapitel 5.2.4 wird die Dauer aufbauend auf den zuvor ermittelten Faktoren Menge QLV,i, Leistungswert Pi und Anzahl der Betriebe QBetrieb,i berechnet. Die Dauern werden zunächst für jede Position, die sich durch die Festlegung des Objektsolls und damit durch die Auswahl der Standardräume ergeben, bestimmt.

Zum Zeitpunkt der Realisierungsentscheidung ist eine vorausgeplante Ablaufplanung auf Ebene der einzelnen Positionen möglich, wenn die Anordnungsbeziehungen für alle Vorgänge, die durch die Positionen ausgedrückt werden, festgelegt werden. Da zum einen noch keine

733 Vgl. Landesinstitut für Bauwesen und angewandte Bauschadensforschung LBB des Landes Nordrhein-Westfalen:

Terminplanung. Zeitbedarfswerte für Bauleistungen im Hochbau. Heft 13. Aachen. 1989, S. B3/1-B3/3.

ständige Gestaltungsplanung vorliegt, die die Positionen und Mengen genau darstellen und ermitteln lässt, und zum anderen die Ablaufplanung in der Dispositionsfreiheit des bzw. der Un-ternehmer im Rahmen dessen Produktions- und Produktionsprozessplanung erstellt wird, ist diese detaillierte Betrachtung auf Ebene der einzelnen Positionen in dieser frühen Phase noch nicht sinnvoll. Weiter ist eine Betrachtung der Dauern eines gesamten Gewerkes bzw. Leis-tungsbereiches zu ungenau, da der Vertragsterminplan des Bauherren alle terminlichen Ver-pflichtungen, die sich aus der vertraglichen und geometrischen Projektstruktur ergeben und der Sphäre des Auftragnehmers zuzuordnen sind, enthalten soll. Hierzu gehören bspw. vertragliche Termine für den Beginn und die Fertigstellung von einzelnen Geschossen. Die zu betrachtende Detaillierung sollte daher genauer als die gewerkebezogene aber weniger detailliert als die po-sitionsweise Betrachtung der Dauern und Anordnungsbeziehungen sein. Das Ziel ist die Be-stimmung der Bauzeit und vertraglichen Fristen eines jeden Leistungsbereiches (Gewerkes) auf Ebene der Geschosse. Die Positionen, die sich aus der Festlegung des Objektsolls und der Auswahl der Standardräume ergeben, sind eindeutig einer Kostengruppe (Bauteil) und einem Leistungsbereich (Vergabeeinheit / Gewerk) sowie dem zugehörigen Standardraum in einem Geschoss zuzuordnen. Innerhalb einer Kostengruppe, d. h. eines Bauteils, können mehrere Leistungsbereiche tätig werden, so dass der Grad der Detaillierung mindestens der Ebene der Leistungsbereiche innerhalb einer jeden Kostengruppe genügen muss. Nachfolgend werden die Bezeichnungen für die Dauer, den Beginn und die Fertigstellung im Projektverlauf auf den un-terschiedlichen Ebenen unter Berücksichtigung der Positionen, der Kostengruppen, der Leis-tungsbereiche und Geschosse eingeführt und erläutert. Hierzu werden Module eingeführt, die separat zu betrachten sind. Diese sind die Allgemeinen Maßnahmen und Gründung, der Roh-bau, das Gerüst, die Fassade, das Dach und der Ausbau / die Technische Ausrüstung. Die Mo-dule werden aufbauend auf den Hauptgewerken (vgl. Abbildung 3-1) entwickelt.

Für die vorgestellten und im weiteren Verlauf einzuführenden Variablen und Indizes werden die Bezeichnungen und die Zuordnung von Elementen zusammenfassend in Tabelle 5-1 darge-stellt. Die Bauzeit DBZ als Zeitdauer der Bauausführung vom Beginn der Bauarbeiten bis zur Fertigstellung des Projektes wird mit dem Index BZ gekennzeichnet und durch den Baubeginn BBZ und die Baufertigstellung EBZ eingerahmt.

Tabelle 5-1: Bezeichnung der Indizes und Zuordnung von Elementen

Die Vergabeeinheiten werden durch den Index VE und die maximale Anzahl an Vergabeeinhei-ten v ausgedrückt, so dass sich die Dauer DVE, der Beginn BVE und die Fertigstellung EVE einer Vergabeeinheit ergeben. Die sechs Module erhalten den Index b, besitzen eine maximale An-zahl an Modulen B und bestehen aus Elementen mit natürlichen Zahlen von 1 bis 6. Den Ge-schossen werden der Index g und die maximale Anzahl G zugeordnet. Sie bestehen aus dem

Indexbezeichnung Index maximale Anzahl Element

Bauzeit BZ

Vergabeeinheit VE v ∈ ℕ = {1; 2; 3;…}

Modul b B ∈ ℕ = {1; 2; 3; 4; 5; 6}

Geschoss g G ∈ = {allg. Geschoss; u. UG;...; 1. UG; EG; 1. OG;…; o. OG}

Kostengruppe KG ∈ KG nach DIN 276

Leistungsbereich LB ∈ LB nach StLB

Standardraum SR s ∈ ℕ = {1; 2; 3;…}

Reihenfolge j n ∈ ℕ = {1; 2; 3;…}

Position i I ∈ Code (Positionsnummer)

Raum a A ∈ ℕ = {1; 2; 3;…}

unterstes Untergeschoss u ∈ = {...; 3. UG; 2. UG; 1. UG}

oberstes Obergeschoss o ∈ = {1. OG; 2. OG; 3. OG;...}

Vorlauf des Rohbaus vor der Fassade x ∈ ℕ = {1; 2; 3;…}

allgemeinen Geschoss (übergeordnet, virtuell) sowie den realen Geschossen von den Unterge-schossen über das Erdgeschoss bis zu den ObergeUnterge-schossen. Das unterste Geschoss erhält den Index u, das oberste Geschoss in einem Gebäude den Index o. Die Kostengruppen mit dem Index KG enthalten Elemente der Kostengruppe gemäß der DIN 276734 und den Leis-tungsbereichen (Index LB) werden die Leistungsbereiche nach StLB735 zugeordnet. Ein Stan-dardraum wird durch den Index SR und die maximale Anzahl an Standardräumen s in einem Geschoss gekennzeichnet. Die Reihenfolge bzw. Nummerierung j mit der maximalen Anzahl n bestehen aus Elementen der natürlichen Zahlen. Die Positionen mit dem Index i und der maxi-malen Anzahl I werden durch Elemente der Positionsnummern (Positions-Code, vgl. Kapitel 4.3) abgebildet. Ein Raum bzw. Standardraum erhält den Index a, wird durch die maximale An-zahl A und als Elemente der natürlichen Zahlen beschrieben. Der Index x gibt den Vorlauf der Rohbauarbeiten vor den Fassadenarbeiten als Anzahl in Geschossen an und wird durch Ele-mente der natürlichen Zahlen beschrieben.

Die Abbildung 5-1 zeigt eine Matrix mit den Zuordnungen aller Positionen der Sirados-Daten736 zu den Kostengruppen und Leistungsbereichen. Im Beispiel sind alle Positionen, die eindeutig zur Kostengruppe 334 - Außentüren und Fenster und zum Leistungsbereich 039 - Trockenbau-arbeiten gehören, der Kombination aus der Kostengruppe 334 und des Leistungsbereiches 039 zugeordnet. Aufbauend auf dieser Zuordnung von Positionen zu einer Kombination aus Kos-tengruppe und Leistungsbereich, werden im weiteren Verlauf die Bezeichnungen und die Be-rechnungen für die Dauer, den Beginn und die Fertigstellung der sich auf dieser Ebene erge-benden Vorgänge vorgestellt. Alle Positionen der Sirados-Daten sind insgesamt 542 Kombina-tionen aus Kostengruppe und Leistungsbereich zugeordnet.

In den standardisierten Räumen, den übergeordneten und nutzungsspezifischen Standardräu-men, werden die Ausstattungen standardisiert und durch Positionen beschrieben. In einem nächsten Schritt sollen auch die Abläufe standardisiert werden. Das Ziel ist die Erarbeitung von standardisierten Prozessen im Bauablauf. Durch die Differenzierung von übergeordneten und nutzungsspezifischen Standardräumen können standardisierbare Prozesse und Prozessketten betrachtet werden. Es sind in sich separat zu betrachtende Bereiche und Prozessketten zu fin-den, die je nach Nutzungsart oder Bauweise austauschbar sind. Diese separat zu betrachten-den und ggf. austauschbaren Bereiche werbetrachten-den Module genannt.

734 Vgl. DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 276-1 - Kosten im Bauwesen - Teil 1: Hochbau. Ausgabe De-zember 2008, S. 11-25.

735 Vgl. DIN Deutsches Institut für Normung e.V. (Hrsg.): Gliederung in Leistungsbereiche nach dem Standardleis-tungsbuch Bau. Veröffentlicht auf http://www.stlb-bau-online.de/, aufgerufen am 05.06.2015.

736 Vgl. SIRADOS Baudaten und Software - für Kostenplanung, Ausschreibung und Kalkulation. Stand November 2015. WEKA Media. Kissing. 2015.

Abbildung 5-1: Matrix mit den Zuordnungen von Positionen zu Kostengruppen und Leistungsbereichen

LB KG

Zuordnung von Positionen zu Kostengruppen und Leistungsbereichen 499

Die übergeordneten Standardräume des allgemeinen übergeordneten Geschosses mit Stan-dardräumen für das Herrichten, die Erd- und Spezialtiefbauarbeiten sowie für die Gründung stellen das erste Modul dar. Unter den übergeordneten Standardräumen in den realen Ge-schossen ist eine weitere Differenzierung notwendig, da diese weitere separat zu betrachtende, austauschbare und standardisierbare Module und Prozessketten beinhalten. Bedingt durch un-terschiedliche Bauweisen im Bereich des Rohbaus wird das Modul 2 - Rohbau eingeführt. Die Rohbauarbeiten werden geschossweise ausgeführt. Das Modul 3 - Dach berücksichtigt unter-schiedliche Bauweisen und Formen für die Errichtung eines Daches und stellt ebenfalls einen austauschbaren standardisierbaren Bereich dar. Das Modul 4 - Ausbau und Technische Aus-rüstung übergeordnet enthält geschossweise die übergeordneten Standardräume für den über-geordneten Ausbau, wie die Innenwände in Trockenbauweise, oder die übergeordnete Techni-sche Ausrüstung, wie die horizontale und vertikale Versorgung mit den Medien wie Wasser, Abwasser, Strom, Daten- und Kommunikationsleitungen, Lüftung etc. Die Fassade kann gestal-terisch mit unterschiedlichen Fassadentypen ausgeführt werden, so dass die Fassade ebenfalls einen separat zu betrachtenden und austauschbaren Bereich darstellt, der standardisierbare Prozesse enthält. Das Modul 5 - Fassade berücksichtigt geschossweise die Fassadenarbeiten und beinhaltet auch die vorbereitenden Gerüstarbeiten. Die nutzungsspezifischen Standard-räume stellen die Ausbaustruktur dar und enthalten geschossweise die Leistungen des Aus-baus und der Technischen Ausrüstung. Die Leistungen der nutzungsspezifischen Standard-räume werden dem Modul 6 - Ausbau und Technische Ausrüstung Geschosse zugeordnet.

Der Ablauf der Ausführung von Bauwerken kann grundsätzlich in folgende sechs standardisier-bare, separat zu betrachtende und austauschbare Module aufgeteilt werden:

 Modul 1: Allgemeine Maßnahmen und Gründung

 Modul 2: Rohbau

 Modul 3: Dach

 Modul 4: Ausbau / Technische Ausrüstung übergeordnet

 Modul 5: Fassade

 Modul 6: Ausbau / Technische Ausrüstung Geschosse

Die Gliederung in die sechs Module wird vorgenommen, da eine separate Betrachtung der Ab-läufe innerhalb dieser Module möglich und sinnvoll ist. Durch übergeordnete Abhängigkeiten werden die Abläufe dieser Module zu einem gesamten Projektablauf verbunden.

Die Tabelle 5-2 zeigt die denklogisch-deduktive Zuordnung der übergeordneten Standardräume zu den sechs Modulen. Die Standardräume für das Herrichten, die Erd- und Spezialtiefbauar-beiten sowie die GründungsarSpezialtiefbauar-beiten sind dem Modul 1 - Allgemeine Maßnahmen und Grün-dung zugeordnet. Das Modul 2 - Rohbau enthält alle übergeordneten Standardräume mit Roh-bauelementen, wie Wände, Decken, Stützen, Schächte, Treppenhaus oder die Tiefgaragen-rampe. Die zwei Standardräume für das Flachdach werden dem Modul 3 - Dach zugeordnet.

Das Modul 4 - Ausbau und Technische Ausrüstung übergeordnet berücksichtigt die übergeord-neten Standardräume für die Innenwände in Trockenbauweise sowie die übergeordnete vertika-le und horizontavertika-le Versorgung mit Medien aus dem Bereich der Technischen Ausrüstung. Die übergeordneten Standardräume der Fassade sind dem Modul 5 - Fassade zugeordnet.

Tabelle 5-2: Zuordnung der übergeordneten Standardräume zu den Modulen

Die Tabelle 5-3 zeigt die Zuordnung der nutzungsspezifischen Standardräume zu den Modulen.

Jeder nutzungsspezifische Standardraum ist dem Modul 6 - Ausbau und Technische Ausrüs-tung Geschosse zugeordnet.

Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6 Allgemeine

Außenwand UG (WU) - Fertigteil 00.53.07 x

Außenwand EG 00.53.08 x

Aufzugsschacht - Rohbau unterstes Geschoss 00.53.20 x

Aufzugsschacht - Rohbau Regelgeschoss 00.53.21 x

Aufzugsschacht - Rohbau unterstes Geschoss 00.53.22 x

Treppenhaus - Rohbau unterstes Geschoss 00.53.23 x

Treppenhaus - Rohbau Regelgeschoss 00.53.24 x

Treppenhaus - Rohbau oberstes Geschoss 00.53.25 x

Treppenhaus - Rohbau Regelgeschoss mit 2 Zugängen 00.53.26 x

Tiefgarage - Rampe 00.53.27 x

Innenwand (Trockenbau - 125 mm) 00.54.01 x

Innenwand (Trockenbau - 150 mm) 00.54.02 x

Innenwand (Trockenbau - 125 mm - F90) 00.54.03 x

Innenwand (Trockenbau - 220 mm) 00.54.04 x

Innenwand (Glastrennwand) 00.54.05 x

Tabelle 5-3: Zuordnung der nutzungsspezifischen Standardräume zu den Modulen

In der Tabelle 5-4 werden für jedes der sechs Module die Anzahl der Kombinationen aus Kos-tengruppe und Leistungsbereich dargestellt. Aus der Zuordnung der festgelegten übergeordne-ten und nutzungsspezifischen Standardräume zu den Modulen ergeben sich die maximale An-zahl der Kostengruppen und der Leistungsbereiche sowie auch die AnAn-zahl der vorkommenden Kombinationen daraus. Da Standardräume einzelner Module geschossweise oder nur einmal im gesamten Projekt vorkommen können, ergibt sich die Anzahl der Kombinationen aus Kos-tengruppe und Leistungsbereich ebenfalls je Geschoss bzw. nur einmal, d. h. allgemein wie das Modul 1 - Allgemeine Maßnahmen und Gründung und Modul 3 - Dach.

Tabelle 5-4: Anzahl der Standardräume, Kostengruppen und Leistungsbereiche je Modul

Aufbauend auf der Mengenermittlung mit Standardraumstrukturen können die Dauern von Posi-tionen bestimmt werden. Jede Position ist eindeutig einer Kostengruppe und einem Leistungs-bereich sowie einem Standardraum und einem Geschoss zugeordnet. Auf der Grundlage dieser Informationen und der Veranschaulichung in Abbildung 5-2 können zunächst die Dauern der

Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6 Allgemeine

Büro - abgehängte Decke - Fußbodenheizung 02.02.04 x

Büro - Geschäftsfürer - abgehängte Decke 02.02.05 x

Großraumbüro 02.02.06 x

Großraumbüro - Doppelboden 02.02.07 x

Großraumbüro - abgehängte Decke 02.02.08 x

Besprechungsraum 02.02.09 x

Besprechungsraum - abgeh. Decke - Fußbodenheizung 02.02.10 x

Lagerraum / Archiv 02.04.01 x

Treppenhaus - Regelgeschoss mit 2 Zugängen 02.09.08 x

Tiefgarage 02.09.09 x

Standardraum - Bezeichnung SR-Code

Zuordnung der Standardräume zu den Modulen

allgemein je Geschoss

1 Allgemeine Maßnahmen und Gründung 20 10 17 11

2 Rohbau 10 24 9 1

3 Dach 4 2 3 3

4 Ausbau / Technische Ausrüstung übergeordnet 15 12 13 9

5 Fassade 18 6 9 15

6 Ausbau / Technische Ausrüstung Geschosse 44 34 26 24

24 87 88

Modul

Summe

Bezeichnung

Anzahl der Kombinationen aus Kostengruppe und Leistungsbereich mit der Zuordnung zu den Modulen

Anzahl

Positionen i der einzelnen Standardräume in einem Geschoss zusammengefasst werden, so dass sich auf Geschossebene die Dauer Db,g,KG,LB,i als Summe der Dauern Db,g,KG,LB,i,SR über alle Standardräume eines Geschosses ergibt. Analog zu den Vorgängen mit den entsprechenden Dauern werden die Bezeichnungen für den Beginn und das Ende des Vorgangs eingeführt. In Kapitel 5.2.5 wird dieser Berechnungsschritt detailliert erläutert.

Abbildung 5-2: Zusammenfassung von Dauern von Positionen auf Geschossebene

Abbildung 5-3: Zusammenfassung von Dauern der Kombination aus Kostengruppe und Leistungsbereich auf Geschossebene

s max. Anzahl SR in einem Geschoss

B Beginn

Über die Dauern für jede einzelne Position auf Geschossebene ist die Dauer, der Beginn und die Fertigstellung für jede Kombination aus Kostengruppe und Leistungsbereich zu ermitteln (vgl. Abbildung 5-3). Die Dauer Db,g,KG,LB,j ergibt sich aus der Summe der Dauern Db,g,KG,LB,i aller Positionen i eines Geschosses und der betrachteten Kombination aus Kostengruppe und Leis-tungsbereich. Auf der Ebene der Kombination aus Kostengruppe und Leistungsbereich wird der Index j als die Reihenfolge des Vorgangs in einem Modul b und einem Geschoss g eingeführt.

Hierdurch wird sichergestellt, dass die Vorgänge eines Moduls auf Ebene der Kostengruppen und Leistungsbereiche in eine Reihenfolge gebracht und somit durch Formeln beschrieben werden können. Die Reihenfolge der Vorgänge ergeben sich aus den Reihenfolgeregelungen des Kapitels 5.3.2. Die Dauern auf der Ebene der Kostengruppen und Leistungsbereiche kön-nen über das Zusammenfassen von Dauern der einzelkön-nen Positiokön-nen ermittelt werden, wenn man von der Annahme ausgeht, dass ein Leistungsbereich (Gewerk) die Ausführung einer Kos-tengruppe (Bauteil) in einem Geschoss fortlaufend durchführt.

Die Abbildung 5-4 zeigt schematisch die Systematik, die Bezeichnungen und Zusammenhänge der Bestimmung von Dauern, Beginn- und Fertigstellungsterminen im Projektverlauf. Auf der Ebene der Kombination aus Kostengruppe und Leistungsbereich werden ebenfalls die Anord-nungsbeziehungen zwischen den Vorgängen betrachtet mit dem Ziel, zum einen die Gesamt-bauzeit DBZ sowie die einzelnen Vertragstermine je Leistungsbereich (Vergabeeinheit) BLB und ELB, ggf. auf Geschossebene Dg,LB, Bg,LB und Eg,LB, zu bestimmen. Die Zusammenstellung von Vergabeeinheiten obliegt dem Bauherren im Rahmen seiner Wahl der Projektorganisationsform (vgl. Kapitel 3.1.4). An dieser Stelle wird von einer Vergabe an Einzelleistungsträger ausgegan-gen, so dass Leistungsbereiche als Vergabeeinheiten gewählt werden. Dem Bauherren steht es frei, einzelne Leistungen der Leistungsbereiche zusammenzufassen (bspw. GU- oder Teil-GU-Vergabe) oder aufzuspalten (bspw. Aufteilung in Lose). Zur Zielerreichung werden hilfsweise weitere Ebenen betrachtet, da man nicht wie bspw. bei der Kostenermittlung die Kosten über alle Positionen aufsummieren kann. Bei der Ablaufplanung sowie auch der hier angewandten vorweggenommenen Ablaufplanung aufbauend auf der Mengenermittlung mit Standardraum-strukturen sind Abhängigkeiten und Anordnungsbeziehungen zu berücksichtigen.

Grundsätzlich wäre ein Bauablauf denkbar, bei dem die Vorgänge der Positionen alle hinterei-nander ablaufen, d. h. die Dauern auf Positionsebene aufsummiert werden können. Jedoch würde hier eine lange und nicht wirtschaftliche Bauzeit entstehen, ohne dass man parallele Ar-beiten berücksichtigen würde. Durch die Differenzierung in die einzelnen Module, sind Bezeich-nungen für die Dauer Db, den Beginn Bb und das Ende Eb eines jeden Moduls festzulegen. Die Leistungen für die Realisierung von Bauwerken finden in einzelnen Geschossen statt, so dass eine Dauer Dg, ein Beginn Bg und ein Ende Eg für die Leistungen eines Geschosses g bestimmt werden kann.

Die Bestimmung der Dauern und die Festlegung von Anordnungsbeziehungen im Projektverlauf werden nachfolgend geschossweise auf Ebene der Kombinationen aus Kostengruppe und Leis-tungsbereich durchgeführt. Um einen Ablaufplan zu erstellen, aus dem die Bauzeit sowie die vertraglichen Termine für jeden Leistungsbereich abgeleitet werden können, müssen neben der Bestimmung der Dauern die Anordnungsbeziehungen festgelegt werden. Ein Vorgehen für die Festlegung von kausalen Abhängigkeiten und Anordnungsbeziehungen wird in Kapitel 5.3 erar-beitet und vorgestellt.

Abbildung 5-4: Bezeichnungen von Dauer, Beginn und Fertigstellung im Projektverlauf unter Berücksichti-gung des Geschosses, der Kostengruppe und des Leistungsbereiches

LB Leistungsbereich nach StLB

s max. Anzahl SR in einem Geschoss

B Beginn

Modul 1 - Allgemeine Maßnahmen und Gründung Modul 2 - Rohbau Modul 3 - Dach

Modul 4 - Ausbau / TA übergeordnet Modul 5 - Fassade

Modul 6 - Ausbau / TA Geschosse

Geschoss

Durch das Zusammenführen der Vorgänge und zugehörigen Dauern mit den entsprechenden Anordnungsbeziehungen entsteht mit den Methoden der Netzplantechnik ein Ablaufplan, der die Grundlage für die Bestimmung der Bauzeit und der vertraglichen Termine darstellt. Die Struktur der Ablaufplanung auf Grundlage der Mengenermittlung mit Standardraumstrukturen ist schematisch der Abbildung 5-5 zu entnehmen. In Kapitel 5.5 wird aufbauend auf den Überle-gungen dieses Kapitels ein Ansatz einer mathematischen Formulierung des Projektverlaufes vorgenommen.

Abbildung 5-5: Struktur zur Ablaufplanung auf Grundlage der Mengenermittlung mit Standardraumstruktu-ren