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2.5 Planung der Produktion

2.5.2 Ermittlung von Arbeits- und Ausführungszeiten

Der Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung REFA wurde im Jahr 1924 gegründet und sollte sich mit „dem Problem des ‚gerechten Arbeitslohnes‘“166 beschäftigen. Neben dem Ziel des ge-rechten Entlohnungsverfahren sowie der Zeit- und Leistungslöhne war die Aufgabe des REFA die einwandfreie und gerechte Arbeitszeitbestimmung und Arbeitszeitermittlung. Die Abbildung 2-5 zeigt die Gliederung der Betriebsschichtenzeit bezogen auf die Produktionsfaktoren, den Arbeiter, das Werkstück und die Betriebsmittel.

Abbildung 2-5: Gliederung der Betriebsschichtenzeit167

Die Betriebsschichtenzeit bedeutet die tägliche Arbeitszeit, die ein Arbeiter an einem Tag mit 24 Stunden für die Arbeit verwendet. Die Betriebsschichtenzeit des Personals teilt sich in die Ar-beits- und Pausenzeiten auf. Die Arbeitszeit kann wiederum in die körperliche Arbeitszeit, die Überwachungszeit und die Bereitschaftszeit differenziert werden. Betrachtet man das Werk-stück, so ist die Betriebsschichtenzeit in Bewegungs- und Liegezeiten zu gliedern. Die Bewe-gungszeiten des Werkstückes lassen sich weiter in Fertigungs- und Förderzeiten unterteilen.

Die Betriebsschichtenzeit der Betriebsmittel differenziert sich in Nutzungszeiten und unbenutzte Zeiten. Erste lassen sich in Umstell- und Gebrauchszeiten unterteilen. Die unbenutzten Zeiten des Betriebsmittels können in Wartungs- und Brachzeiten gegliedert werden.168

Da die oben genannten Begriffe der Gliederung von Zeiten jeweils übergeordnet und differen-ziert für die einzelnen Produktionsfaktoren stehen, interessieren im nächsten Schritt, insbeson-dere in der industriellen Fertigung, die Zeit, die für die Erstellung eines Produktes oder einer Arbeit erforderlich ist oder aber die Menge an Produkten, die in einer bestimmten Zeit produziert werden kann.169 Diese Gesamtzeit der Fertigung setzt sich, wie in Abbildung 2-6 dargestellt, aus der Rüst- und der Stückzeit zusammen.

166 Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung (Hrsg.): Zweites REFA-Buch. Erweiterte Einführung in die Arbeits-zeitermittlung. Beuth Verlag. Berlin. 1933, S. 5.

167 Vgl. ebenda, S. 14.

Abbildung 2-6: Zeitgliederung170

Die Rüstzeit, die i. d. R. einmal als Vorbereitung des Arbeitsganges benötigt wird, lässt sich in die Rüstgrund- und die Rüstverlustzeit unterteilen. Die Stückzeit wiederum bezieht sich auf die Erstellung eines jeden Werkstückes und kann in eine Grund- und eine Verlustzeit differenziert werden. Dabei stellt die Grundzeit, die sich aus der Haupt- und Nebenzeit zusammensetzt, die Fertigungszeit dar.171

Über mehrere Untersuchungen hinweg können die einzelnen Bestandteile der Gesamtzeit er-mittelt werden. Neben Erfahrungswerten können die Zeiten durch verschiedene Methoden der Beobachtung aufgenommen werden. Zu diesen Methoden zählen Zeitstudien mit Hilfe von Zeitmessgeräten und Beobachtungsbögen.172 Im Laufe der Zeit sind diese Methoden und Erhe-bungstechniken erweitert und ergänzt worden. Hierzu gehören bspw. die Dokumentenanalyse, das Interview, der Fragebogen, die Selbstaufschreibung, das Laufzettelverfahren, die Multimo-mentaufnahme, die Zeitaufnahme, das analytische Schätzen oder die Erhebung mittels Work-shops oder Moderationen.173 Durch die Ermittlung und Erfassung von Arbeitszeitwerten kann eine Vorgabezeit abgeleitet werden, die den Arbeitern als Zeit für die Ausführung der beschrie-benen Tätigkeit für eine Mengeneinheit vorgegeben wird.174 Die Ausführungszeit bestimmt sich aus dem Produkt aus der auszuführenden Menge und Vorgabezeit. Für die Bestimmung der Dauer der Produktion des Auftrages wird die Auftragszeit aus der Summe aus der Ausfüh-rungszeit und der Rüstzeit bestimmt.175

Ausgehend vom Produktivitätsgedanken, d. h. der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit eines Ar-beitsprozesses, kann zum einen eine Bewertung der Arbeitsleistung und zum anderen darauf

170 Vgl. Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung (Hrsg.): Zweites REFA-Buch. Erweiterte Einführung in die Arbeits-zeitermittlung. Beuth Verlag. Berlin. 1933, S. 24.

171 Vgl. ebenda, S. 23-29.

172 Vgl. ebenda, S. 40-76.

173 Vgl. Bundesministerium des Innern (Hrsg.); Bundesverwaltungsamt (Hrsg.): Handbuch für Organisationsuntersu-chungen und Personalbedarfsermittlung. Stand Juni 2016. Berlin, Köln. 2016, S. 199-251.

174 Vgl. Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung (Hrsg.): Zweites REFA-Buch. Erweiterte Einführung in die Arbeits-zeitermittlung. Beuth Verlag. Berlin. 1933, S. 36-40.

175 Vgl. Küstner, Gerhard; REFA Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V. (Hrsg.): REFA in der Baupraxis. Teil 2 Datenermittlung. 2. Aufl. ztv Verlag. Frankfurt am Main. 1984, S. 31.

Gesamtzeit der Fertigung

Stückzeit Rüstzeit

Rüstgrund-zeit

Rüstverlust-zeit Grundzeit Verlustzeit

Hauptzeit Nebenzeit

aufbauend deren Optimierung stattfinden. Die Produktivität wird dabei als Kennzahl für die Wirt-schaftlichkeit eines Produktionsprozesses als Quotient aus Output zu Input verstan-den.176, 177, 178 Eine höhere Arbeitsleistung (Output) bei gleichmäßigem Ressourceneinsatz (In-put) erhöht die Produktivität. Eine verringerte Arbeitsleistung (Out(In-put) reduziert die Produktivität hingegen bei unverändertem Ressourceneinsatz (Input). Die Produktivität als Quotient aus Ausbringungsmenge und Faktoreinsatzmenge kann nach CORSTEN für eine gesamte Unter-nehmung nicht hinreichend genau ermittelt werden, so dass Produktivitäten für Teilbereiche gebildet werden müssen. Hierzu gehören bspw. die Arbeits- oder Maschinenproduktivität. Die Arbeitsproduktivität kann aus dem Quotient aus Menge und Arbeitsstunden bzw. die Maschi-nenproduktivität als Quotient aus Menge und Maschinenstunden ermittelt werden.179

Bezogen auf die technische Komponente bei der Betrachtung der Produktivität eines Produkti-onsprozesses, die sich nicht auf die Kosten bezieht, kann der Quotient aus Menge (Output) und Lohnaufwand (Input) als Leistungswert definiert werden (vgl. Formel 2-1).180, 181

𝐿𝑒𝑖𝑠𝑡𝑢𝑛𝑔𝑠𝑤𝑒𝑟𝑡 = 𝑀𝑒𝑛𝑔𝑒 [𝑀𝐸]

𝐿𝑜ℎ𝑛𝑎𝑢𝑓𝑤𝑎𝑛𝑑 [𝑍𝐸]

Formel 2-1: Leistungswert182

Die Leistung eines Arbeitssystems wird nach REFA in eine Arbeitsleistung und eine Mengen-leistung differenziert. Die ArbeitsMengen-leistung entspricht dem Arbeitsergebnis pro Zeiteinheit, wohin-gegen die Mengenleistung den Quotienten aus Menge und Zeit darstellt.183 Somit ist „die Men-genleistung eine Arbeitsleistung, bei der das Arbeitsergebnis als Menge erfaßt [sic!] wird“184.

Die wirtschaftliche Sichtweise der Produktivität beschäftigt sich mit dem Verhältnis aus Ertrag und Kosten.185 Für den weiteren Verlauf dieser Arbeit wird dieser Aspekt nicht weiter betrachtet.

Für weitere Informationen zum Produktivitätsbegriff wird bspw. auf MERKLE186 oder HILL ET AL.187 verwiesen.

176 Vgl. Frenz, Wolfgang: Beitrag zur Messung der Produktivität und deren Vergleich auf der Grundlage technischer Messgrößen. Nr. 1228. In: Brandt, Leo (Hrsg.): Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen.

Westdeutscher Verlag. Köln, Opladen. 1963, S. 10.

177 Vgl. Georgopoulos, Basil S.; Tannenbaum, Arnold S.: A Study of Organizational Effectiveness. In: American Sociological Review. Vol. 22. No. 5. Oct. 1957. 1957, S. 534-540.

178 Vgl. Verband für Arbeitsstudien - REFA e.V.: Methodenlehre des Arbeitsstudiums - Teil 1 Grundlagen. 2. Aufl.

Carl Hanser Verlag. München. 1972, S. 34.

179 Vgl. Corsten, Hans: Produktionswirtschaft. Einführung in das industrielle Produktionsmanagement. 4. durchges.

und verb. Aufl. R. Oldenbourg Verlag. München, Wien. 1994, S. 43-44.

180 Vgl. Küstner, Gerhard; REFA Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V. (Hrsg.): REFA in der Baupraxis. Teil 2 Datenermittlung. 2. Aufl. ztv Verlag. Frankfurt am Main. 1984, S. 36.

181 Vgl. Kosiol, Erich: Organisation der Unternehmung. Reihe A (Betriebswirtschaftslehre). Beitrag Nr. 6. In: Guten-berg, Erich (Hrsg.): Die Wirtschaftswissenschaften. Betriebswirtschaftlicher Verlag Th. Gabler. Wiesbaden. 1962, S. 217.

182 Vgl. Küstner, Gerhard; REFA Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V. (Hrsg.): REFA in der Baupraxis. Teil 2 Datenermittlung. 2. Aufl. ztv Verlag. Frankfurt am Main. 1984, S. 36.

183 Vgl. Verband für Arbeitsstudien - REFA e.V.: Methodenlehre des Arbeitsstudiums - Teil 1 Grundlagen. 2. Aufl.

Carl Hanser Verlag. München. 1972, S. 83-84.

184 Verband für Arbeitsstudien - REFA e.V.: Methodenlehre des Arbeitsstudiums - Teil 1 Grundlagen. 2. Aufl. Carl Hanser Verlag. München. 1972, S. 83.

185 Vgl. Merkle, Franz: Produktivität und Rentabilität. 2. Aufl. C. E. Poeschel Verlag. Stuttgart. 1951, S, 1-8.

186 Vgl. ebenda.

187 Vgl. Hill, Wilhelm; Fehlbaum, Raymond; Ulrich, Peter: Organisationslehre. Band 1: Ziele, Instrumente und Bedin-gungen der Organisation sozialer Systeme. 1. Aufl. Bern, Stuttgart. 1974, S. 162-166.

Die vorgenannten Betrachtungen beziehen sich i. d. R. auf die Produktion in der stationären Industrie, die durch einen Arbeiter ausgeführt werden. GOTTWEIN betrachtet im Zusammen-hang mit der Schlosserei- und Montage-Arbeitszeitermittlung bereits Arbeitsgruppen und Ar-beitskolonnen im Jahr 1928.188

2.5.3 Netzplantechnik

2.5.3.1 Allgemeines

Die Netzplantechnik ist die Grundlage für die Ablaufplanung und stellt Verfahren zur Verfügung, mit denen der früheste und späteste Zeitpunkt von Vorgängen im Projektverlauf sowie Puffer-zeiten bestimmt werden können. Die Netzplantechnik basiert auf der Graphentheorie, die eine spezielle Systemtheorie darstellt, jedoch „als ein spezielles Gebiet der Mathematik entwickelt worden [ist], lange bevor von der Allgemeinen Systemtheorie überhaupt die Rede war“189. Ein Graph besteht grundsätzlich aus den zwei Elementen „Knoten“ (Vorgänge, Zeitpunkte etc.) und

„Kanten“ (Beziehungen). Dabei ist die Netzplantechnik definiert als „auf Ablaufstrukturen basie-rende Verfahren zur Analyse, Beschreibung, Planung, Steuerung, Überwachung von Abläufen, wobei Zeit, Kosten, Ressourcen und weitere Größen berücksichtigt werden können“190.

Aus Sicht der Systemtheorie entspricht der „Netzplan der Ablaufstruktur eines Systems“191. Ein Netzplan ist eine „graphische oder tabellarische Darstellung einer Ablaufstruktur, die aus Vor-gängen bzw. Ereignissen und Anordnungsbeziehungen besteht“192. Die „Knoten“ werden in der Netzplantechnik als Vorgänge oder Ereignisse (Meilensteine) dargestellt, „Kanten“ als Anord-nungsbeziehungen. Ein Vorgang ist definiert als „Ablaufelement zur Beschreibung eines be-stimmten Geschehens mit definiertem Anfang und Ende“193, d. h. neben einem definierten An-fang und Ende ist er durch die sich ergebende Dauer sowie durch mit Anordnungsbeziehungen verknüpfte Vorgänger und Nachfolger beschrieben. Ein Ereignis oder ein Meilenstein beschreibt ein Element mit der Dauer von „Null [Zeiteinheiten]“. Anordnungsbeziehungen sind definiert als

„quantifizierbare Abhängigkeit zwischen Ereignissen und Vorgängen“194.

Die DIN 69900 unterscheidet zwischen vier Arten der Anordnungsbeziehung:195

 Normalfolge (Ende-Anfang-Beziehung)

 Anfangsfolge (Anfang-Anfang-Beziehung):

 Endfolge (Ende-Ende-Beziehung)

 Sprungfolge (Anfang-Ende-Beziehung)

Die Normalfolge beschreibt eine Anordnungsbeziehung vom Ende eines Vorgangs zum Anfang dessen Nachfolgers. Eine Anordnungsbeziehung vom Anfang eines Vorgangs zum Anfang

188 Vgl. Gottwein, K. (Hrsg.): Schlosserei- und Montage-Arbeitszeitermittlung und Zeitbedarf verwandter Handarbei-ten. Julius Springer Verlag. Berlin. 1928, S. 1-22.

189 Ropohl, Günter: Allgemeine Systemtheorie - Einführung in transdisziplinäres Denken. Berlin. 2012, S. 96.

190 DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 69900 Projektmanagement - Netzplantechnik; Beschreibung und Begriffe. Januar 2009. Berlin. 2009, S. 10.

191 Ropohl, Günter: Allgemeine Systemtheorie - Einführung in transdisziplinäres Denken. Berlin. 2012, S. 100.

192 DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 69900 Projektmanagement - Netzplantechnik; Beschreibung und Begriffe. Januar 2009. Berlin. 2009, S. 9.

193 Ebenda, S. 15.

194 Ebenda, S. 4.

195 Vgl. ebenda, S. 19.

nes Nachfolgers wird Anfangsfolge genannt. Bezieht sich die Anordnungsbeziehung jeweils auf das Ende von zwei aufeinanderfolgenden Vorgängen, so handelt es sich um eine Endfolge. Die Sprungfolge ist eine Anordnungsbeziehung vom Anfang eines Vorgangs zum Ende seines Nachfolgers. Mit diesen Anordnungsbeziehungen kann ein Zeitwert, der Zeitabstand z verknüpft werden. Neben dem Zeitabstand z der Anordnungsbeziehung gibt es einen minimalen Zeitab-stand min z, der nicht unterschritten und einen maximalen ZeitabZeitab-stand max z, der nicht über-schritten werden darf.196 Anordnungsbeziehungen können kausal, d. h. sich aus einem z. B.

technischen Zusammenhang ergeben, oder kapazitiv sein, d. h. sich bspw. auf ressourcenbe-zogene Zusammenhänge beziehen. Es werden im Wesentlichen drei Methoden der Netzplan-technik unterschieden:

Critical Path Method (CPM)

Die Critical Path Method (CPM) wurde 1957 in den USA von KELLEY & WALKER entwickelt und 1959 erstmalig veröffentlicht. Die als Vorgangspfeil-Netzplan bekannte deterministische Methode beschreibt Vorgänge durch Pfeile und Ereignisse durch Knoten.197

Program Evaluation and Review Technique (PERT)

Die Program Evaluation and Review Technique (PERT) wurde 1958 in den USA von FAZAR entwickelt. Die PERT-Methode, auch Ereignisknoten-Netzplan genannt, ähnelt der CPM-Methode, jedoch werden hier für jedes Ereignis die Vorgangsdauern als Erwartungswerte aus drei geschätzten Zeitwerten (optimistisch, wahrscheinlich, pessimistisch) verwendet.198

Metra Potential Method (MPM)

Die Metra Potential Method (MPM) wurde 1958 in Frankreich von ROY199 entwickelt. Die als Vorgangsknoten-Netzplan bekannte Methode basiert, wie die CPM-Methode, auf einer determi-nistischen Bestimmung der Vorgangsdauern. Vorgänge werden als Knoten dargestellt, in denen Informationen, wie bspw. Anfangs- und Endereignis, definiert sind. Anordnungsbeziehungen stellen die Verknüpfung zwischen den Vorgängen her.200

Aufbauend auf dem Vorgangsknoten-Netzplan, der regelmäßig verwendet wird und ebenfalls Basis der gängigen Softwareprogramme zum Thema Termin- und Ablaufplanung ist, wird nach-folgend das grundsätzliche Vorgehen zur Berechnung eines Netzplanes erläutert. Die Ablau-felemente (Vorgänge und Meilensteine) eines Projektes müssen identifiziert und gemäß ihrer Anordnungsbeziehung in eine Ordnung gebracht werden. Dabei ist die Sortierung der Ablau-felemente entsprechend ihrer Reihenfolge (Rangbestimmung), die sich aus den Anordnungsbe-ziehungen ergeben, eine Grundvoraussetzung für die weitere Berechnung des Netzplanes.201 Über die Vorwärtsrechnung können der früheste Anfang und das früheste Ende eines jeden

196 Vgl. DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 69900 Projektmanagement - Netzplantechnik; Beschreibung und Begriffe. Januar 2009. Berlin. 2009, S. 8-15.

197 Vgl. Kelley, James E.; Walker, Morgan R.: Critical-Path Planning and Scheduling. In: Proceedings of the Eastern Joint Computer Conference. Boston. 1959, S. 160-173.

198 Vgl. Stauber, B. Ralph; Douty, H. M.; Fazar, Willard; Jordan, Richard H.; Weinfeld, William; Manvel, Allen D.:

Federal Statistical Activities. In: The American Statistican. Vol. 13, No. 2, April 1959. S. 9-12.

199 Vgl. Roy, Bernard: Cheminement et Connexité dans les Graphes Application aux Problèmes D’Ordonnancement.

Revue publiée par le Groupe METRA - Association de Conseillers Scientifiques de Gestion. No. 1. Mai. Paris.

1962.

200 Vgl. Hennicke, Ludwig: Wissensbasierte Erweiterung der Netzplantechnik. Dissertation. Johann Wolfgang Goethe - Universität Frankfurt am Main. Physica-Verlag. Heidelberg. 1991, S. 30.

201 Vgl. ebenda, S. 18-22.

Vorgangs berechnet werden (vgl. Abbildung 2-7). Aus dem frühesten Ende des letzten Vor-gangs ergibt sich die Projektdauer. Ausgehend vom Projektende können über die Rückwärts-rechnung die jeweiligen spätesten Anfangs- und Endtermine bestimmt werden. Anschließend können der freie Puffer sowie der Gesamtpuffer für jeden Vorgang ermittelt werden.

Der Begriff Puffer wird nach der DIN 69900 folgendermaßen definiert:202

„Teilmenge eines Zeit- oder Ressourcenvorrats, die über den geplanten Verbrauch hin-aus verbraucht werden kann“.

Als Pufferzeit wird die „Zeitspanne, um die, unter bestimmten Bedingungen, die Lage eines Er-eignisses bzw. Vorgangs verändert oder die Dauer eines Vorgangs verlängert werden kann“203, bezeichnet. Es wird zwischen dem Freien Puffer (FP) und dem Gesamtpuffer (GP) unterschie-den. Die Freie Pufferzeit bezeichnet die „Zeitspanne, um die ein Ereignis bzw. Vorgang gegen-über seiner frühesten Lage verschoben werden kann, ohne die früheste Lage anderer Ereignis-se bzw. Vorgänge zu beeinflusEreignis-sen“204 (vgl. Abbildung 2-7). Die Gesamte Pufferzeit stellt die

„Zeitspanne zwischen frühester und spätester Lage eines Ereignisses bzw. Vorgangs“205 dar.

Der Gesamtpuffer (vgl. Abbildung 2-7) berücksichtigt somit auch Auswirkungen auf andere Vor-gänge, ohne jedoch den Gesamtfertigstellungstermin (Endtermin des letzten Vorgangs) zu ver-ändern. Die Pufferzeiten ergeben sich aus der Vorwärts- und Rückwärtsrechnung.

Abbildung 2-7: Bezeichnung eines Knotens im Netzplan206

Der kritische Weg ist ein „Weg in einem Netzplan, der für die Gesamtdauer des Projektes (bzw.

Netzplans) maßgebend ist. […] Die Pufferzeiten der Ereignisse bzw. Vorgänge auf dem kriti-schen Weg sind die kleinsten im ganzen Netzplan - im Normalfall sind sie gleich null.“207 Die Vorgänge des kritischen Weges haben weder einen freien Puffer noch einen Gesamtpuffer.

Als Darstellungsformen werden insbesondere der Netzplan und der vernetzte Balkenplan ver-wendet.

Netzpläne können in den vorgestellten drei Darstellungsformen als Vorgangsknoten-Netzplan, Ereignisknoten-Netzplan und Vorgangspfeil-Netzplan abgebildet werden. Der Vorgangsknoten-Netzplan, der sich in der Praxis durchgesetzt hat, bezeichnet Vorgänge und Ereignisse als

202 DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 69900 Projektmanagement - Netzplantechnik; Beschreibung und Begriffe. Januar 2009. Berlin. 2009, S. 11.

203 Ebenda, S. 12.

204 Ebenda, S. 6.

205 Ebenda, S. 8.

206 Vgl. ebenda.

207 Ebenda, S. 8.

Nr. Vorgangsnummer FA Frühester Anfang FE Frühestes Ende SA Spätester Anfang SE Spätestes Ende GP Gesamtpuffer FP Freier Puffer

D Dauer

SA D SE

Name

FA D FE

GP Nr. FP

ten und Anordnungsbeziehungen als Pfeile. Weiter können den vier unterschiedlichen Arten der Anordnungsbeziehungen, Normalfolge, Anfangsfolge, Endfolge und Sprungfolge, auch Zeitab-stände zugeteilt werden, um bspw. Trocknungszeiten darzustellen.208

Abbildung 2-8: Beispiel eines Netzplanes

In Abbildung 2-8 ist ein Beispiel eines rangsortierten und vollständig berechneten Netzplanes dargestellt. Die Berechnung erfolgt nach der oben vorgestellten Methodik, weitere Erläuterun-gen finden sich auch in GPM209. Der kritische Weg ist im Beispiel durch die fett markierten Pfei-le dargestellt.

Der Balkenplan, auch bekannt als Balkendiagramm, Gantt-Diagramm oder Gantt-Chart, stellt neben der Vorgangsnummer, dessen Bezeichnung und den Anfangs- und Endterminen die Vorgänge als Balken über eine Zeitachse dar, dessen Länge die Dauer des Vorgangs be-schreibt. Handelt es sich um einen vernetzten Balkenplan, so können die Abhängigkeiten einer-seits als Vorgangsnummer der Vorgänger oder Nachfolger oder andereiner-seits als Abhängigkeiten der Balken durch Pfeile dargestellt werden.210 Ein Beispiel eines vernetzten Balkenplanes ist in Abbildung 2-9 gezeigt.

Abbildung 2-9: Beispiel eines vernetzten Balkenplanes

208 Vgl. DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 69900 Projektmanagement - Netzplantechnik; Beschreibung und Begriffe. Januar 2009. Berlin. 2009, S. 17-29.

209 Vgl. Heeg, Franz J.; Frieß, Peter M.: 3.1 Projektstrukturierung. In: Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement GPM e. V.: Projektmanagement Fachmann. Band 2. 6. Aufl. RKW-Verlag. Eschborn. 2001, S. 533-556.

210 Vgl. DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 69900 Projektmanagement - Netzplantechnik; Beschreibung und Begriffe. Januar 2009. Berlin. 2009, S. 17.

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