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3 Organisation in der Bauwirtschaft

3.4 Detaillierung der Termin- und Ablaufplanung

Die Produktionsplanung ist die Grundlage der Planung von Dauern und Abläufen. Sollen die Dauern, die für einzelne Tätigkeiten oder Positionen ermittelt worden sind, durch Abhängigkei-ten verknüpft und auf der Zeitachse aufgetragen werden, so stellt sich die Frage nach der De-taillierung der Prozesse der Termin- und Ablaufplanung.

Die Begriffe Terminplanung und Ablaufplanung werden in der Baupraxis nicht selten synonym verwendet. Bevor auf die entsprechenden Definitionen und Erklärungsversuche dieser beiden Begriffe eingegangen wird, ergibt sich an dieser Stelle auch die Fragestellung nach der erfor-derlichen Detaillierung von Termin- und Ablaufplanung. Die Detaillierung und Gliederung der bauzeitlichen Planung wird durch verschiedene Autoren mit unterschiedlichen Begriffserklärun-gen und Definitionsansätzen verfolgt. Die nachfolBegriffserklärun-gende Tabelle 3-15 gibt hierzu eine Übersicht.

392 Vgl. Industrieverband WerkMörtel e.V.; Bundesverband Ausbau und Fassade im ZDB; Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz e. V.: Leitlinien für das Verputzen von Mauerwerk und Beton - Grundlagen für die Pla-nung, Gestaltung und Ausführung. November 2014. 2., vollst. überarb. Aufl. Verlag Bau+Technik GmbH. Düssel-dorf. 2014, S. 34.

Bearbeitungsvorgang bzw. Putzart Standzeit

Bearbeitung von Fehlstellen mit geeignetem Mörtel, i. d. R. Leichtmörtel

1 Tag je mm Dicke; z. B.:

- Stoßfugenbreite 10 mm

=> 10 Tage Standzeit - Fehlstellentiefe 15 mm

=> 15 Tage Standzeit

Unterputz 1 Tag je mm Unterputzdicke

Wärmedämmputz 1 Tag je 10 mm Putzdicke,

mindestens jedoch 7 Tage Armierungsputz

(ca. 5 mm dick) mindestens 7 Tage

Tabelle 3-15: Begriffserklärung der bauzeitlichen Planung verschiedener Autoren393

394395396397398399400401402403404405406407408409410411412413414415416417418419420421422423

393 Vgl. Zimmermann, Josef; Greitemann, Peter: Anforderungen an Struktur und Detaillierung von Termin- und Ab-laufplanung zur Steuerung von Bauprojekten - Teil 1: Status Quo und organisationswissenschaftliche Grundla-gen. In: Bauingenieur November 2015. Band 90. Springer VDI Verlag. Düsseldorf. 2015, S. 539.

394 Vgl. VDI: Netzplantechnik. VDI- Verlag. Düsseldorf. 1972, S. 54-60.

395 Vgl. Ausschuss der Verbände und Kammern für Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V. (Hrsg.) - Fachkommission Projektsteuerung/Projektmanagement: Untersuchungen zum Leistungsbild, zur Honorierung und zur Beauftragung von Projektmanagementleistungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Nr. 9 der Schrif-tenreihe des AHO. 4., vollst. überarb. Aufl., Stand: Mai 2014. Berlin. 2014, S. 60.

396 Vgl. DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 1960 - VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil A: Allgemeine Bestimmungen für die Vergabe von Bauleistungen. September 2012. Berlin, 2012.

397 Vgl. DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 1961 - VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil B: Allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen. September 2012. Berlin, 2012.

398 Vgl. Verordnung über die Honorare für Architekten- und Ingenieurleistungen (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure - HOAI). 2013.

399 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): Vergabe- und Vertragshandbuch für die Baumaßnahmen des Bundes. Ausgabe 2008.

400 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): Richtlinien für die Durchführung von Bau-aufgaben des Bundes (RBBau). Grundwerk bis 19. Austauschlieferung mit Aktualisierungen. Stand 25. Septem-ber 2013, S. 29, 62-63.

401 Vgl. Verband für Arbeitsstudien - REFA e.V.: Methodenlehre der Planung und Steuerung - Teil 3 Steuerung. Carl Hanser Verlag. München. 1974, S. 114.

402 Vgl. Drees, Gerhard; Spranz, Dieter: Handbuch der Arbeitsvorbereitung in Bauunternehmen. Bauverlag. Wiesba-den und Berlin. 1976, S. 83.

403 Vgl. Kuhne, Volker; Sommer, Hans: Projektsteuerung im Hochbau. Bauverlag. Wiesbaden und Berlin, 1976, S.

127.

404 Vgl. Große-Oetringhaus, Wiegand F.: Praktische Projektgestaltung mit Netzplantechnik. In: Lindelaub, H.: Schrif-tenreihe der Akademie für Organisation. Gießen. 1977, S. 58.

405 Vgl. Kochendörfer, Bernd: Bauzeit und Baukosten von Hochbauten. In: Drees, Gerhard (Hrsg.): Schriftenreihe des Instituts für Baubetriebslehre der Universität Stuttgart (TH). Dissertation an der Universität Stuttgart. Bauver-lag. Wiesbaden und Berlin. 1978, S. 7-8.

406 Vgl. Lang, Andreas: Ein Verfahren zur Bewertung von Bauablaufstörungen und zur Projektsteuerung. Reihe 4:

Bauingenieurwesen Nr. 85. Dissertation, Technische Hochschule Darmstadt. VDI Verlag. Düsseldorf. 1988, S.

126-135.

* Besondere Leistungen im Leistungsbild Ingenieurbauwerke / Verkehrsanlagen, Lph. 5, Anlage 12 / 13, HOAI 2013 qualitative Darstellung Rahmenterminplan Generalterminpläne Grobterminpläne Steuerungs-/Koordinationsterminpläne Fein-/Detailterminpläne Projektübersichtsplan Generalablaufplan Bauablaufgrobplan Bauablauffeinpläne Taktpläne bzw. Detailpläne

Rahmenterminplan Generalterminplan Grobterminplan Detailtermin-/-ablaufplan

Ablaufstrukturplanung Kapazitätsplanung Zeitplanung Kostenplanung

Rahmenplan Generalplan Ausführungsplan Detailplanung

Grobablauf- oder Rahmenterminplan Koordinationsablaufplan Feinablaufpläne

Meilensteinplan / Management Summary Übersichtsplan Koordinationsplan

Meilensteinplan Übersichtsplan Koordinationsplan Detailplan

Meilenstein- oder Übersichtsplan Koordinierungsplan Detailterminpläne

Rahmenterminplanung Grobterminplanung Detailterminplanung

Meilenstein- oder Übersichtsplan Koordinationsplan Detailterminpläne grobe Übersichtsplanung (AN) Detailablaufplanung (AN) Meilenstein- oder Übersichtsnetzpläne Grob-(Objekt-)Netzpläne Fein-(Detail- oder Ausführungs-)Netzpläne

Rahmenplan Generalplan Steuerungsplan Detailplan

Rahmenplan (Meilensteinplan) Generalplan (Grobnetz) Steuerungsplan (Feinnetz, Ausführungsnetz) Detailablaufpläne, Firmenablaufpläne

Rahmenplanung, Meilensteinplan Hauptpläne Detailpläne

Grobnetz, Übersichtsnetz, Generalnetz Gruppen- oder Objektnetz Feinnetz, Detailnetz

Terminplan Vergabeterminplan Bauablaufplanung*

Baufristenplan

Grobterminplan Feinterminplan

Terminrahmen Steuerungsterminplan (Gesamtprojekt, ggf. Aufgliederung) Terminplan (Planung / Bauablauf) Vergabeterminplan Bauzeitenplan

Bauzeitenplan

In der Tabelle 3-15 werden die Begriffserklärungen der Elemente der Termin- und Ablaufpla-nung aus einschlägigen Regelwerken sowie der einschlägigen Literatur in einer qualitativen Darstellung, gegliedert nach Phase bzw. Detaillierungsgrad, betrachtet. Allen Begriffserklärun-gen der aufgeführten Autoren mit Ausnahme der VOB ist gemein, dass sie eine Detaillierung vornehmen und somit zwischen verschiedenen Phasen bzw. Detaillierungsgraden der bauzeitli-chen Planung unterscheiden.

Ausgewählte Regelwerke sind im Abschnitt A der Tabelle gesondert dargestellt. Auffallend hier-bei ist, dass in der VOB, sowohl Teil A als auch Teil B, lediglich von einem „Bauzeitenplan“ ge-sprochen wird. Jedoch wird die VOB im Projektverlauf erst zur Vorbereitung und zur Durchfüh-rung der Vergabe und allen darauffolgenden Projektphasen verwendet. Die AHO und die HOAI unterscheiden hingegen vier bzw. drei Detaillierungsgrade. Sie sind bereits in früheren Pla-nungsphasen integriert. Die HOAI differenziert zwischen Termin-, Vergabetermin- sowie einer Bauablaufplanung (jedoch nur als Besondere Leistung im Leistungsbild Ingenieurbauwerke / Verkehrsanlagen). Die AHO beschreibt vier Detaillierungsgrade, angefangen von einem Ter-minrahmen, Generalablaufplanung, Grobablaufplanung und einer Detailablaufplanung.

Im Abschnitt B der Tabelle 3-15 sind die Detaillierungen der bauzeitlichen Elemente der ein-schlägigen Literatur chronologisch aufgelistet. Es liegt die Vermutung nahe, dass jeder der Au-toren Überlegungen angestellt hat, wie man ein Projekt sicher und erfolgreich bis zum

407 Vgl. Schwarz, Heinz: Daten- und Informationsverarbeitung in Planung und Steuerung von Bauprojekten. Wilhelm Ernst & Sohn Verlag. Berlin. 1988, S. 168-169.

408 Vgl. Vygen, Klaus; Schubert, Eberhard; Lang, Andreas: Bauverzögerung und Leistungsänderung - Rechtliche und baubetriebliche Probleme und ihre Lösungen. Bauverlag. Wiesbaden, Berlin. 1988, S. 215-216.

409 Vgl. Stark, Karlhans: Projektstrukturierung bei Bauprojekten. In: Reschke, Hasso (Hrsg.): Symposium Projekt-strukturierung. Verlag TÜV Rheinland. Köln. 1989, S. 15.

410 Vgl. Scheifele, Daniel: Bauprojektablauf - Grundlagen und Modelle für eine effiziente Ablaufplanung im Bauwe-sen. Verlag TÜV Rheinland. Köln. 1991, S. 73.

411 Vgl. Brandenberger, Jürg; Ruosch, Ernst: Ablaufplanung im Bauwesen. Baufachverlag AG. Dietikon. 1993, S.

113-114.

412 Vgl. Homola, Josef: Erfolgreiches Zusammenspiel Bauherr, Projektsteuerer, Architekt und Projektbeteiligte. In:

Motzel, Erhard: Projektmanagement in der Baupraxis - bei industriellen und öffentlichen Bauprojekten. Ernst &

Sohn Verlag. Berlin. 1993, S. 177-178.

413 Vgl. Bauer, Hermann: Baubetrieb 2 - Bauablauf, Kosten, Störungen. 2. neubearb. Aufl. Springer Verlag. Berlin, Heidelberg, New York. 1994, S. 467.

414 Vgl. Fleischmann, Hans D.: Bauorganisation - Ablaufplanung Baustelleneinrichtung Arbeitsstudium Bauausfüh-rung. 3., neubearb. u. erw. Aufl. Werner Verlag. Düsseldorf. 1997, S. 33-39.

415 Vgl. Loschert, Patrick G.: Terminmanagement im schlüsselfertigen Hochbau. Dissertation, Technische Universität Darmstadt. 1999, S. 13.

416 Vgl. Greiner, Peter; Mayer, Peter; Stark, Karlheinz: Baubetriebslehre - Projektmanagement. Friedr. Vieweg Ver-lag. Wiesbaden. 2000, S. 105-125.

417 Vgl. Möller, Dietrich-A.; Kalusche, Wolfdietrich: Planungs- und Bauökonomie. Band 2: Grundlagen der wirtschaft-lichen Bauausführung. 4., völlig überarb. Aufl. R. Oldenbourg Verlag. München und Wien. 2000, S. 123-136.

418 Vgl. Huber, Gernot; Leitner, Wolfgang; Mauerhofer, Gottfried: Handbuch der Ablaufplanung. Books on Demand GmbH. Norderstedt. 2005, S. 11-14.

419 Vgl. Hofstadler, Christian: Bauablaufplanung und Logistik im Baubetrieb. Springer-Verlag. Berlin, Heidelberg, New York. 2007, S. 39-41.

420 Vgl. Rusch, Lars.-P.: Terminplanung. In: Würfele, Falk; Bielefeld, Bert; Gralla, Mike: Bauobjektüberwachung.

Friedr. Vieweg & Sohn Verlag. Wiesbaden. 2007, S. 34-35.

421 Vgl. Vygen, Klaus; Schubert, Eberhard; Lang, Andreas: Bauverzögerung und Leistungsänderung - Rechtliche und baubetriebliche Probleme und ihre Lösungen. 5., neubearbeitete und erw. Aufl. Werner Verlag. Köln. 2008, S.

297-298.

422 Vgl. Gralla, Mike: Baubetriebslehre Bauprozessmanagement. Werner Verlag. Köln. 2011, S. 194-203.

423 Vgl. Vgl. Zimmermann, Josef; Greitemann, Peter: Anforderungen an Struktur und Detaillierung von Termin- und Ablaufplanung zur Steuerung von Bauprojekten - Teil 2: Anwendung auf die Realisierung von Bauprojekten. In:

Bauingenieur Januar 2016. Band 91. Springer VDI Verlag. Düsseldorf. 2016, S. 22-24.

chen Fertigstellungstermin führen und steuern kann. Hierzu hat jeder Autor Phasen oder Detail-lierungsgrade der bauzeitlichen Planung mit einer eigenen Begriffsbestimmung festgelegt.

Nachfolgend werden die Detaillierungen und Begriffserklärungen der in Tabelle 3-15 aufgeführ-ten Werke kurz vorgestellt. Für eine ausführliche Erläuterung wird auf die jeweiligen Quellen verwiesen.

VDI, 1972:

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) differenziert zwischen drei Planungsstufen der Netz-plantechnik (vgl. Abbildung 3-11):

 Grobnetz

 Netz mittlerer Stufe

 Feinnetz

Abbildung 3-11: Genauigkeit und Planungsfristen424

Grobnetz (Übersichtsnetz/Generalnetz)

Im Grobnetzplan werden die einzelnen Vorgänge, die den groben terminlichen Ablauf eines Projektes aufzeigen, dargestellt. Im weiteren Projektverlauf werden diese Vorgänge weiter un-tergliedert. Eine Schwierigkeit des Grobnetzes ist die Festlegung von Einzelfragen der Aus- und Durchführung ex ante, da viele Informationen zu diesem Zeitpunkt der Aufstellung des Grobnet-zes noch nicht bekannt sind.425

Netz mittlerer Stufe (Gruppennetz/Objektnetz)

Das Netz mittlerer Stufe bzw. das Gruppen- oder Objektnetz wird aufbauend auf dem Grobnetz entwickelt. Sammelvorgänge des Grobnetzes werden nun in einzelne Vorgänge unterteilt. Die Unterteilung erfolgt bspw. hinsichtlich bauteil- und ablaufspezifischer Kriterien.426

424 Vgl. VDI: Netzplantechnik. VDI- Verlag. Düsseldorf. 1972, S. 55.

425 Vgl. ebenda, S. 55.

426 Vgl. ebenda, S. 58.

Genauigkeitsgrad

Zeit

grob mittel

Bauebenen Planungsstufen

fein

mittelfristig

kurz-fristig

langfristig Gegenwärtiger

Zeitpunkt

Feinnetz (Detailnetz)

Das Feinnetz bildet nach dem VDI die letzte Stufe der Netzplanung. Dabei werden alle Vorgän-ge einzeln darVorgän-gestellt, die „verschiedenen Verantwortungsbereichen anVorgän-gehören oder unter-schiedliche Produktionsfaktoren beeinflussen“427. Die Detaillierung richtet sich nach der Zielver-einbarung, die mit den entsprechenden Feinnetzplänen erreicht werden soll.428

AHO Heft 9, 2014:

Die AHO-Fachkommission „Projektsteuerung/Projektmanagement“ beschreibt im Heft Nr. 9 vier Detaillierungsgrade, angefangen von einem Terminrahmen, Steuerungsterminplan (Gesamtpro-jekt und ggf. weitere Aufgliederung wie bspw. Planung, Ausschreibung / Vergabe, Ausfüh-rungsplanung, Ausführung, Abnahme / Übergabe etc.), Terminplan (Planung und Bauablauf) und Vergabeterminplan (vgl. Abbildung 3-12).429 Dabei wird zwischen den Leistungen der Ter-minplanung der Projektsteuerung (PS) nach AHO und den Leistungen der TerTer-minplanung der Objektplanung (OP) nach der HOAI unterschieden.

Terminrahmen

Der Terminrahmen gibt einen zeitlichen Überblick über das Projekt. Er „stellt die erste bzw.

oberste Ebene der Terminplanung dar“430 und „ist über den gesamten Projekt- und Bauablauf zu aktualisieren“431. Im Terminrahmen werden neben den einzelnen Planungsphasen auch Mei-lensteine für „Planungsauftrag, Baueingabe, Baugenehmigung, Baubeginn, Fertigstellung des Rohbaus und wetterfeste Gebäudehülle sowie die damit verbundene Möglichkeit zur Aufnahme der Bauheizung, Technische Ausrüstung, Innenausbau, Baufertigstellung, Abnahme- und Über-gabephase und der Einzugsbeginn“432 festgeschrieben. Für die Berechnung der entsprechen-den Dauern für entsprechen-den Rohbau wird angegeben, dass diese „auf Basis baubetrieblicher Kennwerte auf Objektebene (z. B. Bauarbeiterstunden/Krananzahl in Abhängigkeit der Logistik) sowie un-ter Berücksichtigung des Anteils der unun-terirdischen Bauwerksanteile zu ermitteln“433 sind. Dabei sind die Vergabeabläufe, die Genehmigungsdauer, die Freigabezeiten des Bauherren sowie unterschiedliche Abläufe bei Einbeziehung eines Kumulativleistungsträgers zu berücksichti-gen.434 Der Terminrahmen wird nach dem AHO als „übersichtlich gestalteter Balkenplan mit 20-30 Vorgängen“435 erstellt, der durch einen Erläuterungsbericht zu den vorliegenden Randbedin-gungen, den getroffenen Annahmen und Kennwerten und durch eine Risikoanalyse der ausge-wiesenen Vorgänge ergänzt wird.436 Der Terminrahmen wird über alle Projektstufen angepasst und fortgeschrieben.

427 VDI: Netzplantechnik. VDI- Verlag. Düsseldorf. 1972, S. 60.

428 Vgl. ebenda, S. 60.

429 Vgl. Ausschuss der Verbände und Kammern für Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V. (Hrsg.) - Fachkommission Projektsteuerung/Projektmanagement: Untersuchungen zum Leistungsbild, zur Honorierung und zur Beauftragung von Projektmanagementleistungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Nr. 9 der Schrif-tenreihe des AHO. 4., vollst. überarb. Aufl., Stand: März 2014. Berlin. 2014, S. 60.

430 Ebenda, S. 59.

431 Ebenda, S. 59.

432 Ebenda, S. 59.

433 Ebenda, S. 59.

434 Vgl. ebenda, S. 59.

435 Ebenda, S. 59.

436 Vgl. ebenda, S. 59.

Steuerungsterminplan

Der Steuerungsterminplan für das Gesamtprojekt wird aus dem Terminrahmen entwickelt und soll übersichtlich den zeitlichen Ablauf der Projektrealisierung darstellen, der zur Entschei-dungsfindung über den weiteren Projektfortschritt herangezogen werden kann. Der Steuerungs-terminplan, der sinnvollerweise als Balkenplan erarbeitet wird, ist phasenweise weiter zu diffe-renzieren und „umfasst je nach Bauwerk ca. 70-90 Vorgänge“437, wobei die Komplexität und der Umfang des Projektes die maßgebenden Differenzierungskriterien sind. So kann es sinnvoll sein, den Steuerungsterminplan weiter aufzugliedern, bspw. in einen Steuerungsterminplan für Planung, Ausschreibung/Vergabe, Ausführung (Rohbau / TA / Ausbau), Abnahme/Übergabe etc. (vgl. Abbildung 3-12). Für die Erstellung des Steuerungsterminplans sind weitere Unterla-gen heranzuziehen, wie bspw. „die vorliegende Bedarfsplanung, der Rahmen für Investitionen und Nutzungskosten inklusive Erläuterungsbericht, der Termin- und Kapazitätsrahmen sowie weitere Randbedingungen, die sich aus dem Grundstück, dem zu erwartenden Genehmigungs-verfahren, den internen Genehmigungsprozeduren beim Auftraggeber, der Art der Projektab-wicklung durch Einzelplaner oder einen Generalplaner, Einzelvergaben oder GU-Vergabe“438. Die Zeitkennwerte, insbesondere für die Zeiten der Vorbereitung, Planung und Ausführung, sind in Abhängigkeit von der Projektart und -größe ggf. durch die internen Auswertungen bereits realisierter Projekte des Projektsteuerers herzuleiten. Weiter ist „nach Anpassung der ausge-wählten projektspezifischen Zeitkennwerte an die projektspezifischen Termineinflüsse […] die Vorgangsliste anhand des Projektstrukturkatalogs und der durch die Organisationsvorgaben festgelegten Aufbau- und Ablauforganisation zu entwickeln. Es sind die Abhängigkeiten zwi-schen den einzelnen Vorgängen durch eine Ablaufstruktur mit Ausweis des kritizwi-schen Wegs (Balkenterminplan mit Netzplantechnik) sowie die Vorgangsdauern durch Einpassung innerhalb der durch den Terminrahmen gesetzten Grenzen einerseits und Berechnung von Ausführungs-fristen unter Verwendung von Produktionsfunktionen andererseits zu ermitteln. Überlappungs-zeiten zwischen einzelnen Vorgängen sind kritisch zu prüfen.“439 Für die Bestimmung der erfor-derlichen Kapazitäten und Ressourcen in der Planungs- und Ausführungsphase sind über-schlägige Rechnungen für den Personal- und gegebenenfalls auch Gerätebedarf notwendig.440 Der Gesamt-Steuerungsterminplan ist allen Projektbeteiligten zur Verfügung zu stellen. Ergän-zend hierzu ist ein „Erläuterungsbericht unter Aufnahme der getroffenen Annahmen, der Be-zugsdaten und der ggf. als Anlage beigefügten Ermittlungen (Flächen- und Kubaturberechnun-gen, Kennwertableitungen etc.), der wesentlichen Ergebnisse sowie eine Risikoanalyse über die Einhaltung der im Rahmenterminplan ausgewiesenen Terminziele“441 hilfreich. Die Aufgabe des Projektsteuerers ist die Prüfung des Terminplans des Objektplaners auf Verträglichkeit mit dem Terminrahmen und die anschließende Berücksichtigung der relevanten Vorgänge bei der Erstellung des Steuerungsterminplans. In der sogenannten „Abstimmungsebene“ werden die Terminpläne der Projektsteuerung und der Objektplaner geprüft, abgestimmt und koordiniert (vgl. Abbildung 3-12).442

437 Ausschuss der Verbände und Kammern für Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V. (Hrsg.) - Fachkommission Projektsteuerung/Projektmanagement: Untersuchungen zum Leistungsbild, zur Honorierung und zur Beauftragung von Projektmanagementleistungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Nr. 9 der Schrif-tenreihe des AHO. 4., vollst. überarb. Aufl., Stand: März 2014. Berlin. 2014, S. 60-61.

438 Ebenda, S. 59-60.

439 Ebenda, S. 60.

440 Vgl. ebenda, S. 61.

441 Ebenda, S. 61.

442 Vgl. ebenda, S. 61.

Abbildung 3-12: Ebenen und Stufen der Terminplanung nach HOAI und AHO443

Terminplan (Planung/Bauablauf)

Der Terminplan, sowohl für die Phase der Planung und des Bauablaufes wird durch den Ob-jektplaner gemäß Leistungsphase 2, HOAI 2013, erstellt. An dieser Stelle wird auf die nachfol-genden ausführlicheren Ausführungen zur Terminplanung auf die HOAI 2013 verwiesen. Die Aufgabe des Projektsteuerers ist die Prüfung des Terminplans des Objektplaners, die Abstim-mung von Änderungen sowie die Integration der Terminanforderungen in den Rahmen- und Steuerungsterminplan.444 Somit wird die Berücksichtigung der planerseitigen Vertragstermine aus den Vorgaben gewährleistet. Die Terminplanung dient weiter als Grundlage für die Kapazi-tätseinsatzplanungen und die Steuerung und Kontrolle des Bauablaufes.445

443 Vgl. Ausschuss der Verbände und Kammern für Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V. (Hrsg.) - Fachkommission Projektsteuerung/Projektmanagement: Untersuchungen zum Leistungsbild, zur Honorierung und zur Beauftragung von Projektmanagementleistungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Nr. 9 der Schrif-tenreihe des AHO. 4., vollst. überarb. Aufl., Stand: März 2014. Berlin. 2014, S. 60.

444 Vgl. ebenda, S. 78.

STP - Ausführung (Rohbau / TA / Ausbau) STP - Facility Management

Terminplan - Planungs- und Bauablauf (objekt- und planungs- bzw. ausführungsorientiert)

Vergabeterminplan Prüfung und Abstimmung der Terminpläne

PS / OP

Terminplan OP; Terminplan PS; STP Steuerungsterminplan; TA Technische Ausrüstung;

PS Projektsteuerung; OP Objektplanung

Tabelle 3-16: Grundleistungen und Besondere Leistungen aller Projektstufen des Handlungsbereiches D - Termine, Kapazitäten und Logistik der AHO Heft 9446

Vergabeterminplan:

Der Vergabeterminplan wird durch den Objektplaner in Leistungsphase 6 gemäß der HOAI 2013 erstellt. An dieser Stelle wird auf die untenstehenden Ausführungen unter dem Punkt HO-AI 2013 verwiesen. Die Aufgabe des Projektsteuerers gemäß der AHO ist die Erstellung des Vergabeterminplans bei Nicht-Vorliegen, z. B. falls der Plan schon früher benötigt wird, oder aber als Besondere Leistung durch Beauftragung durch den Bauherren. Weiter gehört hierzu die Prüfung des Vergabeterminplans des Objektplaners unter Berücksichtigung der Randbedin-gungen des Projektes und den Vorgaben des Bauherren. Der Vergabeterminplan ist aufbauend auf den Erfordernissen und der organisatorischen Struktur des Bauherren zu erstellen und soll neben den „ablauforganisatorischen Rahmenbedingungen des Bauherren“447 auch den baube-trieblichen Anforderungen an eine rechtzeitige Vergabe genügen. Somit soll dem Bauherren

446 Vgl. Ausschuss der Verbände und Kammern für Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V. (Hrsg.) - Fachkommission Projektsteuerung/Projektmanagement: Untersuchungen zum Leistungsbild, zur Honorierung und zur Beauftragung von Projektmanagementleistungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Nr. 9 der Schrif-tenreihe des AHO. 4., vollst. überarb. Aufl., Stand: März 2014. Berlin. 2014, S. 60.

447 Ebenda, S. 84.

frühzeitig eine „terminliche Sicherheit zur Durchführung der Vergaben“448 gegeben werden, in-dem Soll-Vergabetermine für jede Vergabeeinheit festgelegt werden.449

In den einzelnen Projektstufen der AHO werden im Handlungsbereich „D - Termine, Kapazitä-ten und Logistik“ weitere Begriffe verwendet, wie sie in Tabelle 3-16 dargestellt sind. Ebenfalls werden im Kommentar der AHO Heft 9 Begriffe wie „Detailterminplanung“ verwendet, um die Steuerungsterminplanung zu beschreiben.450 Die AHO versucht in Auszügen Anhaltspunkte und Erläuterungen für die Detaillierungsgrade zu geben wie bspw. die Angabe der Anzahl der Vor-gänge für die entsprechenden Ebenen der Terminpläne. Auf eine Herleitung der „Ebenen und Stufen der Terminplanung nach HOAI und AHO“451 sowie der vorgeschlagenen Anzahl an Vor-gängen je Ebene wird im Wesentlichen verzichtet.

VOB - Teil A, 2012:

In der VOB - Teil A wird in § 9 - Vertragsbedingungen unter Ausführungsfristen Absatz 2 Num-mer 2 ein „Bauzeitenplan“ vorgestellt. „Wird ein Bauzeitenplan aufgestellt, damit die Leistungen aller Unternehmen sicher ineinandergreifen, so sollen nur die für den Fortgang der Gesamtar-beit besonders wichtigen Einzelfristen als vertraglich verbindliche Fristen (Vertragsfristen) be-zeichnet werden.“452

VOB - Teil B, 2012:

Der § 5 - Ausführungsfristen der VOB - Teil B gibt in Absatz 1 an, dass „in einem Bauzeitenplan enthaltene Einzelfristen […] nur dann als Vertragsfristen [gelten], wenn dies im Vertrag aus-drücklich vereinbart ist“453. Allerdings befasst sich die VOB - sowohl Teil A als auch Teil B - ausschließlich mit Bauleistungen und wird im Projektverlauf erst zur Vorbereitung und zur Durchführung der Vergabe und in der Bauausführung angewendet.

HOAI, 2013:

Die HOAI 2013 differenziert zwischen Terminplan, Vergabeterminplan sowie einer Bauablauf-planung (jedoch nur als Besondere Leistung im Leistungsbild Ingenieurbauwerke / Verkehrsan-lagen). So ist in Leistungsphase 8 des Leistungsbildes Gebäude und Innenräume der HOAI 2013 das „Aufstellen, Fortschreiben und Überwachen eines Terminplans (Balkendiagramm)“454 sowie die „Dokumentation des Bauablaufs (zum Beispiel Bautagebuch)“455 als Grundleistung geregelt. Die Verwendung der oben aufgeführten Bauzeitlichen Begriffe aus der HOAI ist in der Tabelle 3-17 zusammenfassend dargestellt.

448 Ausschuss der Verbände und Kammern für Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V. (Hrsg.) - Fachkommission Projektsteuerung/Projektmanagement: Untersuchungen zum Leistungsbild, zur Honorierung und zur Beauftragung von Projektmanagementleistungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Nr. 9 der Schrif-tenreihe des AHO. 4., vollst. überarb. Aufl., Stand: März 2014. Berlin. 2014, S. 84.

449 Vgl. ebenda, S. 84.

450 Vgl. ebenda, S. 10-22.

451 Ebenda, S. 60-61.

452 DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 1960 - VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil A: Allgemeine Bestimmungen für die Vergabe von Bauleistungen. September 2012. Berlin. 2012. § 9 (2) 2.

453 DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 1961 - VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil B: Allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen. September 2012. Berlin. 2012. § 5 (1).

454 Verordnung über die Honorare für Architekten- und Ingenieurleistungen (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure - HOAI). 2013.

455 Ebenda.

Tabelle 3-17: Begriffe der Bauzeitlichen Planung in der HOAI456

456 Vgl. Verordnung über die Honorare für Architekten- und Ingenieurleistungen (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure - HOAI). 2013.

LPH 1 Leistungsphase 2 Leistungsphase 3 LPH 4 Leistungsphase 5 Leistungsphase 6 LPH 7 Leistungsphase 8 LPH 9

Objektüberwachung

VHB, 2008:

Das Vergabe- und Vertragshandbuch für die Baumaßnahmen des Bundes (VHB) verlangt in den Besonderen Vertragsbedingungen (Richtlinien zu 214) die Erstellung eines Baufristenpla-nes durch den Bieter. Die Art des BaufristenplaBaufristenpla-nes sowie dessen zeitliche Zurverfügungstellung nach Auftragserteilung werden zwischen Bauherrn und Auftragnehmer vereinbart und händisch eingetragen. Weiter werden in Anhang 9 des VHBs (Leistungsbeschreibung mit Leistungspro-gramm) weitere erforderliche und ergänzende Angaben des Bieters aufgelistet, die der Bieter nach Aufforderung einzureichen hat. Hier wird ebenfalls der Baufristenplan genannt.457

RBBau, 2013:

Die Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes (RBBau) unterscheiden zwi-schen einem Grobterminplan und einem Feinterminplan. Die Terminplanung wird im Rahmen

Die Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes (RBBau) unterscheiden zwi-schen einem Grobterminplan und einem Feinterminplan. Die Terminplanung wird im Rahmen