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5 Ablaufplanung auf Grundlage der Mengenermittlung mit Standardraumstrukturen

5.2 Bestimmung der Dauer

5.2.1 Menge Q

LV,i

Die Ermittlung der Mengen erfolgt auf Grundlage der Definition des Objektsolls durch den Bau-herren sowie einer sich daraus ergebenden Projektstruktur. Über die Auswahl von Standard-raumstrukturen und Standardräumen können die Mengen positionsweise bestimmt werden.

Die Darstellung der Projektstruktur wird im Folgenden erläutert. Die Strukturierung eines Projek-tes kann sowohl unter einem geometrischen als auch unter einem vertraglichen Aspekt erfol-gen. Die geometrische Projektstruktur spiegelt das Objektsoll des Bauherren wider und gliedert das Gebäude bspw. in Geschosse, Räume, Bauteile, Bauabschnitte etc. Die Abbildung 5-6 zeigt beispielhaft und schematisch einen geometrischen Projektstrukturplan eines Bürogebäu-des mit der Zuteilung von Bauteilen und Räumen in übergeordnete und nutzungsspezifische Standardraumstrukturen.

Abhängigkeiten (Kapitel 5.3)

Mengen (Kapitel 5.2.1)

Leistungswerte (Kapitel 5.2.2)

Anzahl Betriebe (Kapitel 5.2.3) Zeitwerte

(Sirados) Kolonnenzu-sammensetzung

Geometrische / zeitliche Abstände

Parallelität von Vorgängen Übergeordnete Abhängigkeiten

Reihenfolge Kostengruppen

Reihenfolge Leistungsbereiche Dauern

(Kapitel 5.2)

Ablaufplanung

Objektsoll

Positionen Projektstruktur

Standardräume

Abbildung 5-6: Beispielhafter geometrischer Projektstrukturplan eines Büroprojektes

Die nutzungsspezifischen Standardraumstrukturen sind vornehmlich in den jeweiligen Ge-schossen vorzufinden, wohingegen die übergeordneten Standardraumstrukturen sowohl in den einzelnen Stockwerken als auch dem allgemeinen übergeordneten Geschoss, d. h. im Bereich des Baufeldes und der Baugrube vorkommen können.

Aus der Kombination aus dem zu bauenden Objekt, das der Bauherr in seinem Objektsoll defi-niert und durch den geometrischen Projektstrukturplan abzubilden ist und der durch den Bau-herrn zu wählenden Projektorganisationsform, lässt sich die vertragliche Projektstruktur ablei-ten. Bei der Detaillierung der vertraglichen Projektstruktur mit der Vergabe an Einzelleistungs-träger (ausgenommen Vergaben eines Leistungsbereiches an mehrere Unternehmen) und Verwendung des Standardleistungsbuches Bau737 als Gliederungsstruktur werden die Leis-tungsbereiche als Vergabeeinheiten dargestellt. Durch die Aufteilung des Objektsolls auf Basis der geometrischen Struktur ist eine Gliederung der Vergabeeinheiten mindestens geschosswei-se möglich. Dadurch ergibt sich eine vertragliche Projektstruktur, aufgeteilt auf die einzelnen

Geschosse eines Bauprojektes, wie sie beispielhaft in Abbildung 5-7 vorgestellt wird. Dabei wird das Projekt in ein allgemeines übergeordnetes Geschoss und in die einzelnen realen Geschos-se aufgeteilt. DieGeschos-se Struktur bietet die Grundlage für die Ableitung der vertraglichen Fristen für jede Vergabeeinheit, ggf. mit Zwischenterminen für die einzelnen Geschosse, im Rahmen der Ablauf- bzw. Terminplanung des Bauherren.

Abbildung 5-7: Beispielhafter vertraglicher Projektstrukturplan eines Büroprojektes LB 025 - Estricharbeiten LB 049

-Feuerlöschanlagen LB 006

-Spezialtiefbauarbeiten

Dem allgemeinen übergeordneten Geschoss sind u. a. Leistungen des Herrichten und Er-schließens, der Baustelleneinrichtung, der Spezialtiefbau- und Erdarbeiten sowie auch der Landschaftsbauarbeiten zuzuordnen. Zusammen mit den geschossweise zuordenbaren Leis-tungen des Rohbaus, der Fassadenarbeiten, der Dacharbeiten und der übergeordneten Tech-nischen Ausrüstung sind sie insbesondere unter den übergeordneten Standardraumstrukturen zusammenzufassen. Die weiteren notwendigen Leistungen in den nutzungsspezifischen Räu-men, wie der Ausbau und Teile der raumspezifischen Technischen Ausrüstung, sind ebenfalls den einzelnen Geschossen zugeordnet und gehören insbesondere den nutzungsspezifischen Standardraumstrukturen an.

Das durch den Bauherren definierte Objektsoll lässt sich durch den geometrischen und den vertraglichen Projektstrukturplan gliedern. Die beiden Projektstrukturpläne sind die Grundlage für die Strukturierung des zu planenden Gebäudes und somit auch die Basis für weitere organi-sationsplanerische Prozesse, wie bspw. die Struktur der Kostenberechnung oder, wie im Fall dieser Arbeit, der bauzeitlichen Termin- und Ablaufplanung. Die Aufteilung der geometrischen Projektstruktur in einzelne Bauteile, die z. B. durch die Kostengruppen der DIN 276-1738 auszu-drücken sind, in Verbindung mit den Leistungsbereichen der vertraglichen Projektstruktur sowie den im nachfolgenden Kapitel 5.2.2 erläuterten Leistungswerten bilden den Ausgangspunkt für eine Dauerbestimmung und grundlegende Festlegung von Abhängigkeiten mit dem Ziel der begründeten und hergeleiteten Ablaufplanung. Aus dieser „vorweggenommenen Ablaufpla-nung“ können die Bauzeit und die vertraglichen Termine für die Vergabeeinheiten als Basis ei-ner Terminplanung (Vertragsterminplanung gemäß Kapitel 3.2.6) abgeleitet werden.

5.2.2 Leistungswert P

i

Für die Bestimmung von Dauern von Vorgängen wird positionsweise sowohl auf die Mengen QLV,i als auch auf den Leistungswert zurückgegriffen. Der Leistungswert wird bspw. als Funktion der Leistung eines Bauverfahrens, der zugehörigen Kolonnenzusammensetzung, Umwelt- und Umfeldbedingungen bestimmt. Der Leistungswert beschreibt grundsätzlich die Leistung eines Bauverfahrens pro Zeiteinheit. Dabei bezieht sich der Leistungswert auf das Bauverfahren, d. h.

die Zusammensetzung der Betriebe wird in diesem Wert bereits berücksichtigt. Die vorgestell-ten Tabellenwerke bievorgestell-ten insbesondere Zeitwerte, die der Bestimmung der Gesamtstunden und der Kalkulation dienen. Leistungswerte, wie oben beschrieben, sind i. d. R. nicht zu finden. Zur Ermittlung der Leistungswerte wird sich daher hilfsweise der bestehenden Zeitwerte sowie der Kolonnenzusammensetzungen bedient.

Als Grundlage für die Bestimmung von Leistungswerten werden in dieser Arbeit die Zeitwerte von SIRADOS739 herangezogen. Grundsätzlich sind diese Werte zu ergänzen, zu aktualisieren und ggf. durch eigene, unternehmensinterne empirische oder Erfahrungswerte zu ersetzen. In dieser Arbeit liegt das Hauptaugenmerk auf der Erarbeitung eines Vorgehens zur Bestimmung der Bauzeit zum Zeitpunkt der Realisierungsentscheidung und nicht auf der Ermittlung von Zeit-, Aufwands- und Leistungswerten. Daher wird sich an dieser Stelle einer ausführlichen Sammlung an Datenwerten bedient. Die einzelnen Positionen der Sirados-Tabellen sind jeweils

738 Vgl. DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 276-1 - Kosten im Bauwesen - Teil 1: Hochbau. Ausgabe De-zember 2008.

739 Vgl. SIRADOS Baudaten und Software - für Kostenplanung, Ausschreibung und Kalkulation. Stand November 2015. WEKA Media. Kissing. 2015.

einer Kostengruppe und einem Leistungsbereich zugeordnet. Die Erweiterung der Sirados-Tabellen (vgl. Kapitel 4.3.1) um Positionen, die auch in weiteren Bauteilen (Kostengruppen) Anwendung finden, wird an dieser Stelle berücksichtigt. Durch die Multiplikation des Sirados-Zeitwertes einer Position mit der zugehörigen Menge wird die Gesamtdauer dieser Position in Stunden bestimmt. Diese Gesamtdauer berücksichtigt die Kolonnenzusammensetzung bzw. die Mannschaftsstärke nicht. Die Anzahl der Mitarbeiter eines Betriebes muss für die Bestimmung des Leistungswertes für eine Position zusätzlich beachtet werden, insbesondere bei der Ver-wendung der Zeitwerte der Sirados-Tabellen.

5.2.2.1 Kolonnenzusammensetzung

Für die Leistungserbringung ist eine möglichst gleichmäßige Auslastung und eine entsprechen-de Produktivität für ein spezifisches Bauverfahren anzustreben. Für ein spezifisches Bauverfah-ren ist eine zugeordnete und speziell für das VerfahBauverfah-ren notwendige Kolonnenzusammenset-zung mit entsprechender Produktivität festzulegen. Wie in Kapitel 3.2.5.5 und insbesondere in Tabelle 3-4 dargestellt, existieren Bestimmungen und Festlegungen von Kolonnenzusammen-setzungen verschiedener Autoren. Diese KolonnenzusammenKolonnenzusammen-setzungen weisen neben einer teilweise sehr breiten Streuung (vgl. z. B. Mauerarbeiten, Tabelle 3-4) auch nur eine i. d. R. ge-werkebezogene Angabe der Mannschaftsstärke auf. Da jedoch innerhalb eines Gewerkes bzw.

einer Vergabeeinheit (z. B. Leistungsbereich) mehrere verschiedene spezifische Bauverfahren mit entsprechend zugeordneten Kolonnenzusammensetzungen zur Anwendung kommen, kann eine Aussage über die Mannschaftsstärke gewerkeweise nicht verallgemeinert werden. Die Bestimmungen der Anzahl der Mitarbeiter einer Kolonne bzw. eines Betriebes sind abhängig vom spezifischen Bauverfahren und somit für jeden Leistungsbereich bauteil- oder verfahrens-bezogen zu ermitteln. So unterscheiden sich bspw. im Leistungsbereich 013 - Betonarbeiten die Ansätze der Kolonnenzusammensetzungen schon allein für die Prozesse Schalen, Bewehren oder Betonieren. Wird die Betrachtung auf die Bauteile erweitert, so sind ggf. verschiedene Ko-lonnenzusammensetzungen für das Schalen einer Wand oder einer Decke zu berücksichtigen.

Jede Vergabeeinheit oder jedes Gewerk bietet eine Vielzahl an spezifischen Bauverfahren an, die jeweils eine eigene Kolonnenzusammensetzung aufweisen. Da in dieser Arbeit der Schwer-punkt auf der Erarbeitung eines allgemeinen Vorgehens zur Bestimmung der Bauzeit zum Zeit-punkt der Realisierungsentscheidung sowie der einzelnen Vertragsfristen liegt, kann die Kolon-nenzusammensetzung sowie die Anzahl parallel arbeitender Betriebe nicht für jedes erdenkli-che spezifiserdenkli-che Bauverfahren ermittelt werden. Es wird eine Verallgemeinerung vorgenommen, die einerseits den Ansätzen der weiteren Dauer- und Abhängigkeitsbestimmungen gerecht werden und andererseits einen deutlich höheren Detaillierungsgrad aufweisen als die derzeit veröffentlichten Daten, die sich i. d. R. nur auf die Kolonnenzusammensetzung eines Gewerkes beziehen.

Die Definition der Standardraumstrukturen und Standardräume wird durch die Festlegung von Positionen mit zugehörigen Mengen ausgedrückt. Diese Positionen sind zum einen einer Kos-tengruppe (Bauteil) und zum anderen einem Leistungsbereich (Vergabeeinheit / Gewerk) ein-deutig zugeordnet. Innerhalb einer Kostengruppe, d. h. eines Bauteils, können mehrere Leis-tungsbereiche tätig werden, so dass der Grad der Detaillierung für die Kolonnenzusammenset-zung, aber auch für die Dauer- und Abhängigkeitsbestimmung, mindestens der Ebene der Leis-tungsbereiche innerhalb einer jeden Kostengruppe genügen muss. Zur Verallgemeinerung wird

daher die Bestimmung der Kolonnenzusammensetzung sowie der Anzahl der parallel arbeiten-den Betriebe für jearbeiten-den Leistungsbereich innerhalb einer jearbeiten-den Kostengruppe vorgenommen.

Für den Leistungsbereich 013 - Betonarbeiten ist die angenommene Festsetzung der Kolon-nenzusammensetzungen der Kombinationen aus Kostengruppe und Leistungsbereich in Tabel-le 5-5 dargestellt. Nachfolgend wird die FestTabel-legung der Kolonnenzusammensetzung für den Leistungsbereich 013 - Betonarbeiten begründend hergeleitet. Aus der Betrachtung der SIRA-DOS-Positionen740, die eindeutig einer Kostengruppe und einem Leistungsbereich zugeordnet sind, kann die Anzahl der Arbeiter eines Betriebes deduktiv abgeleitet und festgestellt werden.

Da sich, wie die nachfolgende Erläuterung der Festlegungen der Kolonnenzusammensetzung des Leistungsbereiches 013 - Betonarbeiten zeigt, unterschiedliche Leistungen mit teilweise auch differenzierten Kolonnenzusammensetzungen innerhalb einer Kostengruppe befinden, ist eine eindeutige und für alle Leistungen korrekte Feststellung der Kolonnenzusammensetzung nicht möglich. Die hohe Anzahl unterschiedlicher Bauverfahren und damit ggf. auch schiedlicher Anzahl an Mitarbeitern eines Betriebes für die Ausführung einer Leistung unter-streichen diese Problematik. Aus diesem Grund wird, wie oben bereits erläutert, eine verallge-meinerte Festsetzung der Kolonnenzusammensetzung begründend für diese Arbeit angenom-men. In der Kostengruppe 322 sind gemäß der SIRADOS-Baudaten741 Arbeiten für Streifen-, Einzel- und Köcherfundamente sowie für Fundamentplatten aufgelistet, die mit einer Mann-schaftsstärke von vier Arbeitern durchgeführt werden.742 Die Kostengruppe 323 beinhaltet ins-besondere Fertigteil-Stahlbetonpfähle, so dass hier eine Mannschaftsstärke von nur 3 Arbeitern vorgesehen wird. Die Arbeiten an der Bodenplatte (KG 324), an den Außen- und Innenwänden (KG 331 - 332, KG 341), an der Decken- und Dachkonstruktion (KG 351, KG 361) sowie die Gerüstarbeiten (KG 392) werden mit jeweils vier Arbeitern je Betrieb ausgeführt.743 Die Arbeiten an Schotter- und Kiesfilterschichten und Trennlagen als Bestandteile der Kostengruppe 325 und 326 und an Unterfangungen (KG 329) werden mit einer Kolonnenzusammensetzung von drei Arbeitskräften erbracht. Die Erstellung von Stützen (KG 333, KG 343) und die Dämm- und Fer-tigteilfassadenarbeiten an Außenwänden (KG 335) sowie die Installation von Licht- und Keller-schächten (KG 339) wird durch drei Arbeiter je Betrieb geleistet. Drei Arbeitskräfte pro Betrieb sind für die Errichtung von Theken-, Tisch- und Bank-Fertigteilelementen (KG 371), Maschi-nenfundamente (KG 372), Abbruch- und Instandsetzungsarbeiten (KG 394, KG 395), provisori-sche Konstruktionen (KG 398), sonstige Maßnahmen für Baukonstruktionen (KG 399) und für das Aufstellen von Fertigteilgaragen (KG 539) notwendig.744 Für die Arbeiten zum Einbau von Kellerfenstern (KG 334), Stahlzargen und Türschwellen (KG 344), sonstiger Bestandteile der Innenwände wie Ankerschienen oder Maueranschlussschienen (KG 349) sowie Arbeiten an Deckenbelägen, -bekleidungen und sonstigen Deckenteilen wie die Verlegung von Trenn-schichten, Dämmungen oder die Deckenrandabmauerung (KG 352-353, KG 359) ist eine Ko-lonnenstärke von jeweils zwei Arbeitern erforderlich. Die Materialentsorgung (KG 396), sonstige Maßnahmen wie Vorsorgemaßnahmen bei niedrigen Temperaturen (KG 397), die Installation von Entwässerungsrinnen (KG 411), Leerrohren (KG 444) und die Arbeiten an Fundamenterder

740 Vgl. SIRADOS Baudaten und Software - für Kostenplanung, Ausschreibung und Kalkulation. Stand November 2015. WEKA Media. Kissing. 2015.

741 Vgl. ebenda.

742 Vgl. Landesinstitut für Bauwesen und angewandte Bauschadensforschung LBB des Landes Nordrhein-Westfalen:

Terminplanung. Zeitbedarfswerte für Bauleistungen im Hochbau. Heft 13. Aachen. 1989, S. B3/1.

743 Vgl. ebenda, S. B3/1-B3/3.

744 Vgl. ebenda, S. B3/1-B3/3.

(KG 446) sind durch einen Betrieb mit jeweils zwei Arbeitskräften auszuführen. Für die Errich-tung eines Ortbetonsockels für Schrankenanlagen (KG 531) und von Fertigteil-Stützwandelementen (KG 533), die Montage einer Schlüsselstandsäule (KG 551) sowie der Abbruch von Außentreppenstufen (KG 594) werden ebenfalls zwei Arbeiter pro Betrieb benö-tigt.745 Ein Arbeiter pro Betrieb wird für den Einbau von Leuchtentöpfen angesetzt. Die Position ist als alleiniger Vertreter der Kostengruppe 445 in diesem Leistungsbereich in den Sirados-Tabellen aufgeführt.746

Tabelle 5-5: Kolonnenzusammensetzung der Kombination aus Kostengruppe und Leistungsbereich 013 - Betonarbeiten

Die Kolonnenzusammensetzungen für sämtliche Leistungsbereiche innerhalb einer jeden Kos-tengruppe (Kombination aus KosKos-tengruppe und Leistungsbereich) sind als angenommene Fest-legungen für diese Arbeit dem Anhang D zu entnehmen. Dabei ist hinter der Kolonnenstärke jeweils vermerkt, auf welche Grundlage sich die Festlegung bezieht. Grundsätzlich sind die an-genommenen Festlegungen denklogisch-deduktiv aufbauend auf der Betrachtung der einzelnen Positionen einer jeden Kombination aus Kostengruppe und Leistungsbereich sowie der

745 Vgl. Landesinstitut für Bauwesen und angewandte Bauschadensforschung LBB des Landes Nordrhein-Westfalen:

Terminplanung. Zeitbedarfswerte für Bauleistungen im Hochbau. Heft 13. Aachen. 1989, S. B3/1-B3/3.

746 Vgl. SIRADOS Baudaten und Software - für Kostenplanung, Ausschreibung und Kalkulation. Stand November 2015. WEKA Media. Kissing. 2015.

KG LB KG.LB Bezeichnung Kostengruppe - Leistungsbereich

Außenwände, sonstiges - Betonarbeiten

Sonstige Maßnahmen für Baukonstruktionen, sonstiges - Betonarbeiten Abwasseranlagen - Betonarbeiten

schen Beurteilung der angegebenen Literaturquellen (vgl. Kapitel 3.2.5.5) hergeleitet worden.

Die Festlegungen der Anzahl der Arbeitskräfte je Betrieb sowohl im dargestellten Beispiel des Leistungsbereiches 013 - Betonarbeiten als auch in allen weiteren Kombinationen aus Kosten-gruppe und Leistungsbereich (siehe Anhang D) sind begründete Annahmen, die im Einzelfall ggf. von der notwendigen Kolonnenzusammensetzung abweichen, da sie sich nicht auf jedes einzelne spezifische Bauverfahren beziehen können und somit verallgemeinerte Annahmen mit der Detaillierung auf der Ebene der Kombination Kostengruppe - Leistungsbereich sind. Diese angenommenen Festlegungen können bei der Anwendung der dieser Arbeit zugrundeliegenden Methodik durch den fachkundigen Ingenieur angepasst, ergänzt und erweitert werden. Eine Untersuchung von Kolonnenzusammensetzungen und den Platzbedarf für den Einsatz eines weiteren Betriebes (vgl. Kapitel 5.2.3) ist von BERGER747 durchgeführt worden.

5.2.2.2 Bestimmung des Leistungswertes

Der Leistungswert drückt die Leistung eines Bauverfahrens unter Berücksichtigung der Zu-sammensetzung eines Betriebes sowie ggf. weiterer Umwelt- und Umfeldbedingungen aus. Da die Literatur i. d. R. keine Leistungswerte zur Verfügung stellt, ist der Leistungswert hilfsweise aus Zeitwert und Kolonnenzusammensetzung zu bestimmen. Aufbauend auf dem Zeitwert einer Position, bspw. gemäß SIRADOS748 und der Anzahl der Mitarbeiter eines Betriebes (vgl. Kapitel 5.2.2.1) kann der Leistungswert einer Position bestimmt werden. Der Leistungswert einer Posi-tion drückt die zu leistende Menge pro Zeiteinheit für einen Betrieb aus und stellt den reziproken Aufwandswert unter Berücksichtigung der Kolonnenzusammensetzung dar. Der Leistungswert kann durch die Formel 5-2 bestimmt werden.

𝑃𝑖 =𝑞𝐵𝑒𝑡𝑟𝑖𝑒𝑏,𝑖 𝑍𝑊𝑖

mit Pi Leistungswert einer Position i für eine Kolonne/einen Betrieb

qBetrieb,i Anzahl der Mannschaftsstärke einer Kolonne/eines Betriebes einer Position i ZWi Zeitwert der Position i

Formel 5-2: Bestimmung des Leistungswertes einer Position auf Grundlage des Zeitwertes

Am Beispiel ausgewählter Positionen ist die Berechnung des Leistungswertes gemäß Formel 5-2 mit dem Sirados-Zeitwert einer Position und der zugehörigen Kolonnenzusammensetzung in Tabelle 5-6 dargestellt. Die Betonage der Sauberkeitsschicht sowie der Bodenplatte erfolgt mit einer Mannschaftsstärke von vier Arbeitern pro Betrieb. Für die Schal-, Bewehrungs- und Betonierarbeiten der Decken und Wände werden ebenfalls jeweils vier Arbeiter je Betrieb vor-gesehen. Die Dachabdichtungs- und Estricharbeiten werden mit Betrieben mit jeweils drei Ar-beitern ausgeführt.749 Fliesen- und Innenputzarbeiten werden mit einer Mannschaftstärke von jeweils 2 Arbeitern erbracht. Für die Maler-, Elektro- und Sanitärarbeiten sind Betriebe mit je-weils zwei Arbeitern notwendig. Die errechneten und den ausgewählten Positionen zugeordne-ten Leistungswerte sind der Tabelle 5-6 zu entnehmen.

747 Vgl. Berger, Matthias: Bestimmung der erforderlichen Arbeitskräfte q und des Raumbedarfes eines Betriebes Q für spezifische Bauverfahren. Masterarbeit am Lehrstuhl Bauprozessmanagement und Immobilienentwicklung der Technischen Universität München. München. 2016.

748 Vgl. SIRADOS Baudaten und Software - für Kostenplanung, Ausschreibung und Kalkulation. Stand November 2015. WEKA Media. Kissing. 2015.

749 Vgl. Hochtief, Essen. 1997. Zitiert in: Jonas, Sebastian: Der gestörte Bauablauf im Projekt. Terminplananalyse und Störungsklassifizierung einer Immobilie. Diplomica Verlag. Hamburg. 2014, S. 49 i. V. m. Anhang III.

Tabelle 5-6: Bestimmung des Leistungswertes aus dem Sirados-Zeitwert und der Kolonnenzusammen-setzung750

Die angenommene und festgelegte Kolonnenzusammensetzung mit den Mannschaftsstärken auf Basis der Gliederung von Kostengruppen und den darin enthaltenen Leistungsbereichen ist dem Anhang D zu entnehmen. Die Leistungswerte auf Grundlage der Sirados-Zeitwerte und der zugeordneten Kolonnenzusammensetzung sind in den Datenblättern der Standardräume der Anhänge B und C berücksichtigt und eingetragen worden.

5.2.3 Anzahl Betriebe Q

Betrieb

Die Bestimmung von Dauern setzt neben der Mengenermittlung einen Leistungs- oder Auf-wandswert für die betrachteten spezifischen Bauverfahren voraus, die die Zusammensetzung der Kolonne bzw. des Betriebes berücksichtigen. Grundsätzlich ist die Leistungserbringung auf der sicheren Seite liegend mit jeweils einem Betrieb möglich. Der Bauherr strebt einen frühen Beginn der Nutzung an, um den durch die Projektrealisierung entstehenden Kosten frühzeitig Einnahmen gegenüberzustellen. Daher ist es realistisch und vielfach sinnvoll, bedingt durch die tätigkeitsaufteilende Arbeitsteilung weitere Betriebe einzusetzen. Dabei wird vorausgesetzt, dass die zur Verfügung stehenden Ressourcen, d. h. die Kapazitäten (Anzahl an Betrieben), beliebig sind. Einschränkungen ergeben sich i. d. R. aus dem räumlichen und flächenmäßigen Platzbedarf. Daher ist der für die Bestimmung der Anzahl der Betriebe notwendige Raum- und Flächenbedarf zu ermitteln, der unter Beibehaltung der Produktivität für den Einsatz eines wei-teren Betriebes benötigt wird. Durch den Einsatz weiterer Betriebe kann mit gleichbleibender Produktivität die Dauer für die Leistungserstellung optimiert werden.

Da jeder Betrieb einen Flächen- bzw. Raumbedarf für die Ausübung seiner Arbeiten benötigt, kann in Anlehnung an das LBB751 über die gewerkespezifischen Grenzgrößen die Anzahl der Betriebe ermittelt werden. Darauf aufbauend kann mit Hilfe der projektspezifisch bestimmten Anzahl an Betrieben, die parallel unter Einhaltung der Produktivität in einem Projekt arbeiten können, die Dauer eines Vorgangs bzw. einer Position berechnet werden. In einem Bauprojekt

750 Zeitwerte vgl. SIRADOS Baudaten und Software - für Kostenplanung, Ausschreibung und Kalkulation. Stand November 2015. WEKA Media. Kissing. 2015.

751 Vgl. Landesinstitut für Bauwesen und angewandte Bauschadensforschung LBB des Landes Nordrhein-Westfalen:

Terminplanung. Zeitbedarfswerte für Bauleistungen im Hochbau. Heft 13. Aachen. 1989, S. B3/1-B3/3.

Zeitwert Mannschaftsstärke

444.53.102028 Kabel, NYY-J, 3x2,5 mm², Kanäle/Rohre/Pritschen/Wannen m 0,030 2 66,667 444 53

Beschichtung, Putz, innen, Silikat, 2-komponentig 25,000

Rohrleitung, Kupfer, Stangen, D=22 mm, Dämmung 12 mm 10,000

Rohrleitung, HT, PP, mit Muffe, schalldämmend, 63 mm, Abwasser 7,143

Kalkzementputz, 1-lagig, Wand, innen 10,000

Zementestrich schwimmend, F4, 50 mm 15,000

Bodenbelag, Feinsteinzeug, eben, Dünnbett, 30/30 cm, innen 2,857

Wärmedämmung, EPS 40 mm, Estrich 60,000

Dachabdichtung, Polymerbitumenbahn PYE-G200, kaltselbstklebend 30,000

Dachabdichtung Polymerbitumen, kaltselbstklebend, KSP 3,5 mm, obere Lage 27,273

Wände C 25/30, Stahlbeton, wasserundurchlässig 6,897

33,333 Wärmedämmung, Flachdach, EPS 160 mm, lose, WLG 035

Schalung glatt, Wände 5,195

Betonstabstahl und Betonstahlmatten 0,351

Decken C 20/25, Stahlbeton 7,143

[Einheit / h] LB

Schalung glatt, Decken, bis 6,00 m 5,556

Schalung, Deckenrandabstellung, glatt, bis 6,00 m 5,063

Sauberkeitsschicht Beton C 12/15 12,500

Bodenplatte C 20/25, Stahlbeton 8,511

Code Nr. Beschreibung Position Einheit Leistungswert

KG

können für die Ausführung einer Leistung innerhalb eines Leistungsbereiches unter bestimmten Voraussetzungen mehrere Betriebe nebeneinander und parallel arbeiten, ohne dass sich die Produktivität der Leistungserbringung reduziert. Neben projektspezifischen Eigenschaften, wie der Geometrie des Bauwerkes, die Einteilung von Bauabschnitten und Takten etc. können der für einen Betrieb notwendige Flächen- oder Raumbedarf die Voraussetzung für den Einsatz eines weiteren Betriebes sein. Unabhängig von den projektspezifischen Eigenschaften, die Ein-fluss auf den Einsatz eines weiteren Betriebes haben können, gilt es für jede Leistung den not-wendigen Flächen- oder Raumbedarf für die Leistungserbringung eines Betriebes zu bestim-men. Über diese Grenzgrößenbetrachtung kann die Anzahl an Betrieben für die Leistungser-bringung der unterschiedlichen Vergabeeinheiten (Leistungsbereiche / Gewerke) für eine Leis-tung bestimmt werden, ohne dass das Gebäude durch eine detaillierte und vollständige Gestal-tungsplanung zum Zeitpunkt der Realisierungsentscheidung eindeutig beschrieben ist. Zu die-sem Betrachtungszeitpunkt sind betriebsanzahlbestimmende projektspezifische Eigenschaften wie die Einteilung von Bauabschnitten oder Takten zum einen noch nicht bekannt und zum an-deren i. d. R. aufgrund der Dispositionsfreiheit des Auftragnehmers nicht durch den Bauherren oder Auftraggeber festzulegen.

Die Formel 5-3 beschreibt die Bestimmung der Anzahl der Betriebe für die Leistungserbringung einer Position, die parallel und ohne Einschränkung der Produktivität in einem Geschoss arbei-ten können. Aus dem Quotienarbei-ten aus der Geschossfläche des betrachtearbei-ten Geschosses und dem Geschossflächenbedarf eines Betriebes752 für eine Kombination aus Kostengruppe und Leistungsbereich kann die Anzahl der Betriebe für eine Position dieser KG-LB-Kombination er-rechnet werden. Die Ergebnisse werden jeweils auf ganze Zahlen aufgerundet.

𝑄𝐵𝑒𝑡𝑟𝑖𝑒𝑏,𝑖 = 𝐴𝑔 𝐴𝐵𝑒𝑡𝑟𝑖𝑒𝑏,𝐾𝐺,𝐿𝐵

mit Ag Geschossfläche des Geschosses g

ABetrieb,KG,LB Geschossflächenbedarf eines Betriebes einer Kostengruppen-Leistungsbereich-Kombination

QBetrieb,i Anzahl der Kolonnen / Betriebe einer Position i

Formel 5-3: Bestimmung der Anzahl der Betriebe über den Geschossflächenbedarf

In der Literatur sind nur wenige Informationen zur Anzahl an Betrieben und den Raum- oder Flächenbedarf für den Einsatz eines weiteren Betriebes zu finden. Das LBB gibt Grenzwerte für den Einsatz eines weiteren Betriebes für ausgewählte Leistungsbereiche an.753 Die Tabelle 5-7

In der Literatur sind nur wenige Informationen zur Anzahl an Betrieben und den Raum- oder Flächenbedarf für den Einsatz eines weiteren Betriebes zu finden. Das LBB gibt Grenzwerte für den Einsatz eines weiteren Betriebes für ausgewählte Leistungsbereiche an.753 Die Tabelle 5-7