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Festschrift zum 40-jährigen Jubiläum

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Deutsche Gesellschaf t für Medizinische Ph ysik e . V. Festschrift zum 40-jährigen J ubiläum 1969-2009

Festschrift zum 40-jährigen Jubiläum

DGMP

DGMP

ISBN 3-925218-47-5

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DGMP

1969 - 2009

Festschrift zum  40-jährigen Jubiläum

Im Auftrag der Gesellschaft herausgegeben von Klaus Welker, Berlin

Unter Mitarbeit von Hans-Joachim Schopka, Potsdam

und Dietlof Puppe, Potsdam

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Vorwort

Vom Vorstand unserer Fachgesellschaft wurde beschlossen, das 40-jährige Jubiläum der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik in würdiger Form zu begehen. Im Beirat wurde angeregt, neben der Durchführung einer Jubiläumsfei- er auch eine Festschrift zu diesem Anlass herauszugeben. Als Leiter des Arbeitsaus- schusses ¹Ge schichte der Medizinischen Physik in Deutschland“ wurde ich gebeten, die Zusammenstellung der Beiträge und die Herausgabe dieser Festschrift zu überneh- men. Es wurde versucht, die wichtigsten Entwicklungsetappen der Gesellschaft als Beiträge für die Festschrift zu formulieren und festzulegen. Das vorgelegte Konzept wurde von zahlreichen Kollegen, die zum Teil schon von Beginn an zur Fachgesell- schaft gehören, begutachtet und von ihnen Ergänzungen und Korrekturen vorgeschla- gen. Im gleichen Kreis wurden die Autoren für die Beiträge ausgewählt und danach deren Bereitschaft zur Mitarbeit eingeholt. Es ist klar, dass die 40-jährige Geschichte nur punktuell darstellbar ist und dass die Relevanz der ausgewählten Schwerpunkte unterschiedlich beurteilt wird. Es kann aber versichert werden, dass die Auswahl nach langem Aktenstudium und nach bestem Wissen erfolgt ist. Alle Beiträge geben die Meinung und die Erinnerung der Autoren wieder. Änderungen an den vorgelegten Texten wurden nur nach Rücksprache mit den Verfassern nach deren Zustimmung vorgenommen.

Allen Autoren, die zum Teil mehrere Beiträge zu bearbeiten hatten und die mit großem Aufwand die alten Unterlagen durchgearbeitet haben, möchte ich für Ihre Mühe und für Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit herzlich danken. Mein ganz besonderer Dank gilt den Herren Hans-Joachim Schopka und Dietlof Puppe, die bei der Durch- sicht der Manuskripte tatkräftig geholfen haben. Herr Schopka hat die von Jürgen Rassow zur Verfügung gestellten Bilder bearbeitet und an passender Stelle in die Ma- nuskripte eingefügt. In gleicher Weise möchte ich mich beim Grafiker, Herrn Konrad Roterberg bedanken, der mit viel Einfühlungsvermögen die Endfassung grafisch ge- staltet hat. Herrn Lewerich von der Deutschen Röntgengesellschaft danke ich für seine Unterstützung und dafür, dass er die organisatorischen Aufgaben übernommen hat.

Wir möchten diese Festschrift all denen widmen, die nach dem Krieg die Me- dizinische Physik in Deutschland wieder neu aufgebaut, weitergeführt und weiterent- wickelt haben und die an einer Vereinigung der auf diesem Gebiet Tätigen in einer wissenschaftlichen Gesellschaft beteiligt waren.

Klaus Welker, Berlin

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Grußwort des Präsidenten der DGMP

Liebe DGMP-Mitglieder, liebe Freunde der Medizinischen Physik,

der 7. Mai 1969 ist für unsere Gesellschaft ein besonderes Datum – an diesem Tag wur- de in Stuttgart im Restaurant ¹ Liederhalle“ mit der Verabschiedung der ersten Satzung die Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik e.V. offiziell gegründet. Es war ein durchaus überschaubarer Kreis von Physikern und Ingenieuren, die damals unsere Gesellschaft aus der Taufe gehoben haben: gerade 25 Teilnehmer zählte diese erste Mit- gliederversammlung, die Zahl der DGMP Mitglieder insgesamt betrug damals 78.

Dieser Gründungsversammlung vorausgegangen waren mehrjährige Initiativen einiger Aktivisten, deren Namen an dieser Stelle genannt werden müssen: Erich Bunde, Eberhard Jahns, Benno Markus, Günther Schoknecht und Rudolf Wolf, dem ersten Vorsitzenden der DGMP. Sie waren fast alle Mitglieder des DIN-Ausschusses Dosi- metrie, insofern kann dieser Ausschuss als Keimzelle der DGMP betrachtet werden.

Den meisten von Ihnen hat die DGMP durch die Ehrenmitgliedschaft ein ehrendes Andenken bewahrt.

Auf ihre Initiative ist im Jahr 1968 zunächst die ¹Fac hvereinigung Physik in der Medizin“ gegründet worden, deren wesentliche Aufgabe die Vorbereitung der Grün- dungsversammlung und die Ausarbeitung der ersten Satzung der DGMP war. Ziel und Motivation der Gründungsväter war neben der Verbesserung der Stellung der Physiker in den Kliniken, vor allem die Schaffung besserer Aus- und Weiterbildungsmöglich- keiten im Bereich der Medizinischen Physik sowie die Förderung der wissenschaft- lichen Grundlagen des Fachgebiets.

Breiten Raum nahm zunächst die Diskussion um Definition und Abgrenzung des Begriffs Medizinische Physik ein. Vertieft man sich in den Briefwechsel und die Protokolle dieser Jahre, so findet sich eine sehr prägnante Formulierung von Erich Bunde: ¹Die Medizinische Physik ist derjenige Teil des Gesamtgebiets Physik in Bi- ologie und Medizin, der unmittelbar an die Medizin angrenzt, sogar in sie eindringt, sowohl hinsichtlich der praktischen Tätigkeit der sie betreibenden Physiker als auch hinsichtlich der Forschungsthemen. Alle Fragestellungen und Anforderungen kommen von der Medizin, das heißt von der Notwendigkeit, Patienten zu untersuchen und dem Wunsch, sie optimal zu behandeln.“ Eine aus meiner Sicht auch heute noch gute und gültige Definition.

Die Aus- und Weiterbildung in Medizinischer Physik ist seit den Gründungs- jahren bis heute ein zentrales Thema der DGMP. Bereits im Jahr 1974 ist die erste Weiterbildungsordnung der DGMP verabschiedet worden, über ihre neueste Auflage wird innerhalb unserer Gesellschaft gerade heftig diskutiert. Um insbesondere jungen Hochschulabsolventen verbesserte Weiterbildungsmöglichkeiten in der Medizinischen Physik bieten zu können, ist dank des Engagements von Bernhard Rassow und Juli- us Kretschko im Jahr 1988 gemeinsam mit unseren Kollegen aus Österreich und der Schweiz die Winterschule in Pichl gegründet worden. Das zwanzigjährige Jubiläum ist gerade im letzten Jahr festlich begangen worden.

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Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung unserer Gesellschaft war die Gründung unserer Zeitschrift im Jahr 1991. Unter ihren Herausgebern, Dietrich Harder, Knut Wolschendorf und jetzt Lothar Schad hat sie sich in ein international anerkanntes Journal mit Impact-Faktor entwickelt. Dank an alle, die diesen Erfolg möglich ge- macht haben.

Mit der Einrichtung des Fachgebiets ¹M edizinische Physik und Biomedizi- nische Technik“ bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Jahr 1982 und dem Vorschlagsrecht der DGMP für Fachkollegiaten war die Medizinische Physik auch als wissenschaftliches Fachgebiet etabliert. Im gleichen Jahr fand im Übrigen erstmals der Weltkongress für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik unter der Präsi- dentschaft von Dietrich Harder in Deutschland statt. Das die DGMP in diesem Jahr erneut den Weltkongress gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Biomedizi- nische Technik ausrichtet, kann als Zeichen der internationalen Anerkennung unserer Gesellschaft gewertet werden.

Die zurück liegenden Jahrzehnte sind jedoch nicht nur durch Erfolge geprägt, es gab auch immer wieder Rückschläge für unser Fachgebiet. Besonders schmerzlich war die Streichung mehrerer Lehrstühle für Medizinische Physik an den Universitäten.

Mit Einführung der neuen Masterstudiengänge ¹M edizinische Physik“ haben wir aber erstmals die Chance, das Fachgebiet der Medizinischen Physik in seiner gesamten Brei- te und Vielfalt an den Hochschulen bereits im Studium sichtbar werden zu lassen.

Damit bietet sich auch die Chance, die Medizinische Physik als wissenschaftliches Ar- beitsgebiet deutlich besser in die Hochschulen zu integrieren und dort zu verankern.

Diese Chance gilt es zu nutzen!

Blickt man auf die Entwicklung der Medizinischen Physik in Deutschland zu- rück, so darf man natürlich auch die ehemalige DDR nicht vergessen. Hier hatten sich bereits 8 Jahre vor Gründung der DGMP die Medizinphysiker in der ¹Se ktion klinische Strahlenphysik“ organisiert, die Teil der ¹Ge sellschaft für Medizinische Ra- diologie“ war. Anders als ihren westlichen Kollegen war es ihnen bereits 1974 ge- lungen, eine staatliche Anerkennung des Medizinphysikers zu erreichen, die ab 1980 durch ein postgraduelles Studium realisiert werden konnte. Leider verschwand diese Anerkennung des Berufsstands mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staa- ten. Aufgabe des jetzigen Vorstands ist es, erneut für diese staatliche Anerkennung zu kämpfen.

Liebe DGMP-Mitglieder, das vierzigjährige Bestehen unserer Gesellschaft ist nach Meinung des Vorstands nicht nur ein Grund zum Feiern sondern auch ein her- vorragender Anlass, die historische Entwicklung der DGMP aufzuarbeiten. Die vorlie- gende Festschrift spannt einen Bogen von den ersten Bemühungen der Gründung un- serer Gesellschaft bis hin zu den wissenschaftlichen Perspektiven unseres Fachgebiets.

Der Wert der Festschrift liegt insbesondere darin, dass es die noch lebenden Zeitzeugen sind, die über die historische Entwicklung unserer Gesellschaft berichten.

Ihr Zustandekommen ist im Wesentlichen ein Verdienst von Klaus Welker, dem langjährigen Leiter des Arbeitsausschusses ¹Ge schichte der Medizinischen Physik in Deutschland“, der als Herausgeber das Konzept entworfen hat und die Autoren ge- winnen konnte. Für die Übernahme dieser umfangreichen und nicht einfachen Aufga- be möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei ihm bedanken.

Beim Lesen der verschiedenen Beiträge werden Sie feststellen, dass alles was

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sich unsere Gründerväter vorgenommen hatten auch wir als Enkel noch nicht haben umsetzen können. Aber den vielen engagierten Mitgliedern unserer Gesellschaft ist es in den zurückliegenden vier Jahrzehnten gelungen, das Fachgebiet der Medizinischen Physik in den Kliniken, in der Wissenschaft und auch in der Gesetzgebung sichtbar werden zu lassen. Lassen sie uns also das Jubiläum unserer Gesellschaft feiern um an- schließend mit gewohntem Engagement die vor uns liegenden Aufgaben anzupacken.

Ich bin ganz sicher, dass wir bei unserem nächsten Jubiläum ein gutes Stück weiter gekommen sein werden.

Ich wünsche Ihnen allen viel Spaß beim Lesen dieser Festschrift und verbleibe mit einem optimistischen Blick in die Zukunft,

Ihr

KlemensZink,  Präsident der DGMP

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Grußwort der Österreichischen Gesellschaft für Medizinische Physik zum 40-jährigen Bestehen der DGMP

Liebe Kolleginnen und Kollegen aus der DGMP !

Vor 40 Jahren – vor ¹me iner Zeit“ also – wurde die DGMP ins Leben gerufen. Und es war eine heroische Zeit! Röntgenröhren, Betatrons und die ersten Linearbeschleu- niger, Bestrahlungsplanung mit selbstgeschriebenen Programmen in kryptischen Pro- grammiersprachen, viel Radium in der Brachytherapie,. Physik fand hauptsächlich in der Therapie statt, in Nuklearmedizin und Diagnostik war sie noch ein exotisches Fach! Die Jahrestagung der AAPM 2008 in Houston war anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Organisation ebenfalls diesem Rückblick gewidmet.

Die DGMP war Vorbild für Österreichs Medizinphysiker. 1980 gründeten sie die ¹Ö sterreichische Gesellschaft für Krankenhausphysik“, hielten bereits 1981 die Jahrestagung gemeinsam mit der DGMP in München ab und benannten sich 1985 in die ÖGMP um. Diese hat mit der DGMP vieles gemeinsam: erwähnt seien hier die gemeinsamen Jahrestagungen in Deutschland, der Schweiz und in Österreich sowie das jährliche ¹E rfolgsmodell Winterschule Pichl“, das heuer sein 20 jähriges Jubi- läum feierte. In den zahlreichen Arbeitskreisen und Ausschüssen der DGMP finden Österreicher immer Ansprechpartner, DGMP – Berichte und Druckschriften werden in Österreich gerne gelesen und angewendet. Die Zeitschrift für Medizinische Physik bietet ein unseren Bedürfnissen angepasstes Forum, die deutschen Aktivitäten etwa zu Fachanerkennung und Weiterbildung beeinflussen die österreichischen Regelungen.

Die Zeiten ändern sich! Wie etwa letztes Jahr in Oldenburg viel diskutiert, hat sich die Stellung des Medizinphysikers geändert. Sei es aufgrund neuer gesetzlicher Re- geln oder Studiengänge (¹B ologna-System“), sei es durch neue wissenschaftliche, me- dizinische oder auch technische Herausforderungen (vor 40 Jahren gab es keine CTs, MRs, PCs, Netzwerke usw.). Die DGMP muss sich diesen Verhältnissen ebenso stellen wie dem Zusammenwachsen Europas und der damit verbundenen Vergleichbarkeit von Medizinphysikern und deren Ausbildung in anderen Staaten.

Die ÖGMP wird dabei immer die DGMP im Auge behalten und – da viel

¹de utsches“ schnell auch ¹ös terreichisch“ wird – nach Kräften mitarbeiten. Auch aus diesem Grund wünschen wir der DGMP alles Gute zu diesem Jubiläum und eine er- folgreiche Weiterarbeit in den nächsten Jahrzehnten.

Dr. Werner Schmidt,  ÖGMP, Präsident 2009/10

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Grusswort der Schweizerischen Gesellschaft für Strahlenbiologie und Medizinphysik

zum 40 jährigen Bestehen der DGMP

Es ist mir eine grosse Freude, anlässlich des 40 jährigen Jubiläums der Deutschen Ge- sellschaft für Medizinische Physik ein Grusswort zu schreiben. Ich möchte der DGMP ganz herzlich gratulieren und übermittle die besten Grüsse und Wünsche.

Seit der Gründung 1969 setzt sich die DGMP vorbildlich für das Fach Medizin- physik ein. Dies ist nur Dank dem grossen Engagement von motivierten Mitgliedern und Förderern der DGMP möglich. Es gilt festzuhalten, dass es nie selbstverständlich ist, dass sich Medizinphysiker zusammenschliessen und sich ehrenamtlich für Ihr Fach- gebiet einsetzen. Der Rückblick auf 40 Jahre DGMP zeigt jedoch, wie wichtig es ist, sich als Verein zu konstituieren und sich für die Aufrechterhaltung und die Förderung der fachlichen und beruflichen Verantwortlichkeiten und Kompetenzen stark zu ma- chen.

40 Jahre sind eine lange Zeit. Die DGMP war in dieser Zeit stets auch um den Kontakt mit ausländischen Gesellschaften bemüht. Es ist unter anderem der DGMP zu verdanken, dass im deutschsprachigen Raum Europas ein intensiver Informations- und Meinungsaustausch stattfindet. In Bezug auf die Schweizerische Gesellschaft für Strahlenbiologie und Medizinphysik (SGSMP) ist diese Zusammenarbeit besonders eng und freundschaftlich. Diese Verbundenheit kommt insbesondere darin zum Ausdruck, dass gemeinsame Themen diskutiert, Veranstaltungen organisiert und Ideen für Ver- besserungen entwickelt werden. Als herausragende Beispiele können die regelmässig durchgeführten Drei-Ländertagungen, die gemeinsame ¹Z eitschrift für Medizinische Physik“ und die alljährlich stattfindende Winterschule in Pichl genannt werden.

Die DGMP leistet seit ihrem Bestehen in verdankenswerter Weise einen wich- tigen Beitrag für die Medizinphysik. Für die Zukunft wünsche ich der DGMP weiter- hin viel Erfolg bei ihrer wichtigen Arbeit.

Dr. Peter Manser,  Vize-Präsident SGSMP

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Grußwort der Deutschen Röntgengesellschaft zum 40-jährigen Bestehen der DGMP

40 Jahre Deutsche Gesellschaft für Medizinische Physik – 40 Jahre einer stürmischen Entwicklung in der bildgebenden Diagnostik – und es bleibt spannend! Aus der klas- sischen Röntgenuntersuchung hat sich eine Vielfalt von bildgebenden Modalitäten ent- wickelt, die aus der Patientenversorgung nicht mehr wegzudenken sind. Hinzugekom- men sind die bildgebend gesteuerten Verfahren, die im Instrumentarium der klinischen Radiologie einen festen Platz eingenommen und viele chirurgisch invasive Verfahren ergänzt oder sogar ersetzt haben. Die flächendeckende Verbreitung von bildgebenden Verfahren und minimal invasiven, bildgebend gesteuerten Methoden wäre ohne die kompetente, partnerschaftliche Begleitung durch die Medizinische Physik nicht mög- lich gewesen. Nicht zuletzt das öffentlich berechtigte und begründete Interesse an mög- lichst strahlenexpositionsarmen Methoden der diagnostischen Bildgebung zeigt heute mehr denn je, wie wichtig exzellent ausgebildete Medizinphysiker sind. Eine enge Ko- operation zwischen Radiologen und Medizinphysikern ist folglich unabdingbar für die Weiterentwicklung beider Disziplinen zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten.

Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) und die Deutsche Rönt- gengesellschaft (DRG) können auf eine lange partnerschaftliche Kooperation zurück- blicken. Viele Mitglieder der DGMP standen und stehen der DRG dabei in vielen Fragen mit Rat und Tat zur Seite. Für uns Radiologen ist der 40. Geburtstag Ihrer Fachgesellschaft eine sehr willkommene Gelegenheit, Ihnen unseren Dank auszuspre- chen für Ihre kompetente Beratung, Hilfe und Begleitung in vielen Fragen nicht nur des klinischen Alltags und der praktischen Arbeit. Die Deutschen Röntgengesellschaft wird Ihre Arbeit weiterhin nachhaltig begleiten und unterstützen. Eine Stärkung Ihres Faches und nicht zuletzt eine feste Verankerung in den Organisationsstrukturen des Gesundheitswesens muss dabei unser großes Interesse sein. Es ist nicht hinnehmbar, wenn aufgrund der fortschreitenden Ökonomisierung Gedankenspiele angestellt wer- den, auf die kompetente Unterstützung von medizinischen Physikern zu verzichten.

Vielmehr sollte und muss die Medizinische Physik in den akademischen Institutionen eine breite Unterstützung erfahren. Nur eine wissenschaftlich gegründete Medizinische Physik kann erfolgreich zur Fort- und Weiterentwicklung unserer gemeinsamen An- liegen beitragen.

Im Namen der Deutschen Röntgengesellschaft und Ihrer Mitglieder übermittele ich Ihnen die herzlichsten Glückwünsche zum 40. Geburtstag verbunden mit allen guten Wünschen für viele weitere Jahrzehnte einer partnerschaftlichen Kooperation.

Prof. Dr. Gerhard Adam,  Präsident der DRG

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Grußwort der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin zum 40. Jahrestag der Gründung der DGMP

Die moderne Medizin basiert auf den Naturwissenschaften. So sind insbesondere die Strahlenfächer ohne die zugrunde liegende physikalischen Erkenntnisse unvorstellbar.

Es ist ein natürlicher Prozess, dass in der frühen Entwicklung einer neuen Methode grundlegende Probleme zu lösen sind. Dies waren im Bereich der Nuklearmedizin neben den medizinisch-biologischen Aspekten, die Entwicklung der Messgeräte und der Messtechnik. Entsprechend eng war die Kooperation zwischen Nuklearmediziner und Medizinphysiker vor Ort, die gemeinsam das Fach entwickelt haben. Mit der Zeit konzentrierte sich ein großer Teil der physikalischen Geräte-Entwicklung auf die Her- stellerfirmen und es entstanden immer komplexere Geräte, die für die moderne Nu- klearmedizin unersetzlich sind. Das Aufgabengebiet der Medizinphysiker in den Nu- klearmedizinischen Kliniken und Abteilungen hat sich verlagert. Neben der wichtigen Aufgabe des Hüters des Strahlenschutzes ist der Medizinphysiker in der Therapiepla- nung und insbesondere auch in der Entwicklung moderner Therapien fest eingebun- den. Im Bereich der Funktionsdiagnostik bringt der Medizinphysiker seine Kompetenz der Datenanalyse ein und hat in der Entwicklung neuer komplexer Methoden einen wichtigen Anteil.

Die Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin gratuliert der Deutschen Gesell- schaft für Medizinische Physik zum 40jährigen Bestehen in der Erwartung der Fortset- zung der bisherigen gedeihlichen und erfolgreichen Zusammenarbeit

Prof. Dr. Dr. A. Bockisch,

Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.

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Grußwort der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie zum 40-jährigen Bestehen der DGMP

40 Jahre DGMP – ein Grund zum gratulieren und zum feiern! Ich darf die herzlichs- ten Glückwünsche der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie übermitteln, die traditionell über die strahlenphysikalischen Themen in engster Weise mit der DGMP verbunden ist.

Durch die arbeitsteiligen Prozesse ist für die tägliche Patientenbehandlung wie Weiterentwicklung die vertrauensvolle und kollegiale Zusammenarbeit mit der Medi- zinphysik unverzichtbar. Die Kompetenz und Qualifikation des Medizinphysikers ist hierbei Mitgarant einer hohen Behandlungsqualität, welche die Basis für das Vertrau- en der Patienten in unsere Arbeit darstellt. In den letzten Jahrzehnten war die Wei- terentwicklung der Radioonkologie im Wesentlichen durch Innovationen im Bereich der Medizintechnik und -Informatik geprägt. Zu nennen sind hier: die Radiochirur- gie, stereotaktische Präzisionsbestrahlung, Intensitätsmodulierte Radiotherapie wie bildgestützte Strahlentherapie. Die hervorragende multidisziplinäre Zusammenarbeit war nicht nur Initiator für diese Entwicklungen sondern auch Motor für eine rasche Umsetzung im klinischen Alltag. Dokumentiert wird dies durch die Jahrestagung der DEGRO, bei der wichtige und umfangreiche Beiträge diesen innovativen strahlenphy- sikalischen Themen gewidmet sind. Naturgemäß hat sich daraus auch eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen beiden Fachgesellschaften entwickelt.

Dieses Festkolloquium wird neben dem Rückblick und dem Dank an das Ge- leistete auch die weiteren Visionen für die Medizinische Physik skizzieren. Für die klinisch-wissenschaftlichen Fragen aus dem Bereich der Radioonkologie stehen ihnen die Mitglieder der DEGRO auch weiterhin sehr gerne als entscheidende Kooperati- onspartner Pate. Die DEGRO wünscht Ihnen allen ein gelungenes Festkolloquium, interessante Vorträge, weiter führende Erkenntnisse und eine Bereicherung des kol- legialen Miteinanders. Für die Zukunft wünscht die DEGRO Kreativität gepaart mit Hartnäckigkeit, Tatkraft und Engagement, dass sie das Entwicklungspotential ihrer Gesellschaft ausbauen und weiterhin voll zum Wohle der uns anvertrauten Patienten Nutzen.

In diesem Sinne sage ich noch einmal: Herzlichen Glückwunsch der DGMP zum 40. Geburtstag.

Professor Dr. Rita Engenhart-Cabillic, Präsidentin der DEGRO

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Inhalt

Pioniere der Medizinischen Physik in Deutschland ... 1 Die Sektion ¹K linische Strahlenphysik“ der ¹Ge sellschaft für

Medizinische Radiologie“ in der ehemaligen DDR ... 2 Die Gründung der DGMP ...

Konstituierung der DGMP, Bildung von Strukturen, Satzung ... 41 Zusammenarbeit und Assoziationsverträge mit

den anderen wissenschaftlichen Fachgesellschaften ... 4 Die internationale Verflechtung der DGMP in IOMP und EFOMP ... 1 Die Fachanerkennung in Medizinischer Physik ...

Der Hamburger Weltkongress für Medizinische Physik

und Biomedizinische Technik 12 ...

Winterschule für Medizinische Physik in Pichl/Steiermark ... 1 Der Zusammenschluss der Sektion Klinische Strahlenphysik mit der DGMP ...

Die ¹Z eitschrift für Medizinische Physik“ ... 1 Die Vertretung der ¹nic htradiologischen“ Fachgebiete in der DGMP ...

Bemühungen der DGMP um die notwendige Personalausstattung

in den klinischen Bereichen ¹Str ahlenphysik“ ...

Personalstruktur und Qualifikation der Mitglieder der DGMP ...

100 Jahre Röntgenstrahlen und die DGMP ... 10 40 Jahrestagungen der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) .... 10 Die Vertretung der Medizinischen Physik an den Hochschulen

und die neuen Studienabschlüsse ... 11 Die Öffentlichkeitsarbeit der DGMP ... 12 Perspektiven der Medizinischen Physik als Wissenschaft ... 11

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Pioniere der Medizinischen Physik in Deutschland

Dietlof Puppe, Potsdam, Dietrich Harder, Göttingen Vorwort

Wenn wir in der vorliegenden Festschrift auf die Gründung der DGMP vor vierzig Jahren und auf ihr stetiges Wachstum in den folgenden Jahren zurückblicken, so ist uns dankbar bewusst, dass sich unser Fachwissen und -können auf der Grundlage der von früheren Pionier-Generationen erarbeiteten Erkenntnisse und Methoden entwi- ckelt hat. Eine Gedankenreise in unsere eigene Wissenschaftsgeschichte soll daher den Auftakt zu dieser Festschrift bilden. Zwei Dinge kann man auf dieser Reise entdecken:

einerseits die persönliche Herkunft von Kenntnissen und Verfahren, die heute Allge- meingut bilden, andererseits Arbeit, Erfolg und Schicksal unserer Vorgänger in ihren Lebensepochen bis zurück ins 1. Jahrhundert und im Verlaufe des durch zwei Welt- kriege geprägten 20. Jahrhunderts. Leider kann diese Reise in die Vergangenheit nicht alle Stationen ansteuern, deren Studium sich lohnen würde, daher möge der Leser uns die Unvollständigkeit verzeihen. Eine komplettere Darstellung aus der Feder von D.

Puppe ist aber in Vorbereitung.

Der Begriff „Medizinische Physik“

Der Begriff ¹m edizinische Physik“ wurde in Deutschland bereits 14 in einem Vor- trag auf der 2. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte in Nürnberg von dem Ansbacher Arzt Friedrich Wilhelm H. Heidenreich (1-1) benutzt und er- läutert.1 Ein Lehrbuch mit dem Titel ¹Die medicinische Physik“ des Physiologen Adolf Fick (12-101) erschien 1. Das erste ¹Handbuc h der medicinischen Physik“

hat der Physiologe, Psychologe und Philosoph Wilhelm Wundt (12-120) im Jahre 1 veröffentlicht.2 Hinzuweisen ist auch auf das Buch über die Physik in der Medizin des Physikers Theodor Hoh (12-1), der 1 mit einer medizin-physikalischen Dissertation zum Dr. med. promoviert wurde und dann als Professor für Physik und Mathematik am Gymnasium zu Bamberg tätig war. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind unter dem Titel ¹Me dizinische Physik“ ein Lehrbuch des Physiologen Heinrich Boruttau (1-12) und ein Fachbuch des Physikers Otto Fischer (11-11)4 erschienen.

1 Heidenreich, DNÄ-Bericht 14, Nürnberg 14:-. Zur Biographie vgl. Hirsch Bd. :124-12; hier wird auch ein weiterer Titel zitiert:

Elemente einer medicinischen Physik, I. Heft, Leipzig 14.

2 Im Vorwort schreibt Wundt (S. III): ¹ Die Physik bildet gegenwärtig nicht bloss die unerlässliche Voraussetzung eines gründlicheren physiolo- gischen Studiums, sondern auch in der practischen Medicin hat sie bekanntlich eine Reihe der fruchtbarsten Anwendungen gefunden und findet deren täglich noch neue. Der ganze Apparat der physikalischen Diagnostik und Therapie, dessen Schöpfung fast völlig das Werk der lebenden Generation ist, beruht theils auf der Deutung physikalischer Erscheinungen, theils auf der Benützung physikalischer Hülfsmittel. Diesem Um- stand verdankt die medicinische Physik als ein neuer Zweig der Naturlehre ihre Entstehung.“

Boruttau, der seit 10 an der Berliner Universität lehrte, hat 10 ein Buch über Elektrizität in der Medizin und Biologie verfass. Er war auch Herausgeber des Handbuches der gesamten medizinischen Anwendung der Elektrizität, einschließlich der Röntgenlehre.

4 Otto Fischer war nach dem Mathematik- und Physikstudium und der Promotion in Leipzig (1) Assistent an der Anatomie und ab 1 Lehrer für Mathematik und Physik an der Handelslehranstalt. 1 ging er an das Petri-Realgymnasium in Leipzig, wo er später Rektor wurde.

Er beschäftigte sich daneben am Anatomischen Institut mit der physikalischen Analyse der Bewegungen des menschlichen und tierischen Kör- pers, habilitierte sich 1 für physiologische Physik und wurde 1 zum a.o. Professor ernannt.

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Eine moderne Definition der medizinischen Physik als wissenschaftlicher Disziplin hat 1 der britische Medizinphysiker William V. Mayneord (102-1) als Präsident der ersten Internationalen Konferenz für Medizinische Physik formuliert. Die von ihm genannten drei Ziele der medizinischen Physik sind von der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik im Jahre 2000 erneut dokumentiert worden:

Anwendung der Konzepte und Methoden der Physik für das Verständnis des gesunden und kranken menschlichen Körpers,

Entwicklung neuer, verbesserter Verfahren und Techniken zur Untersuchung und Behandlung von Patienten,

Bereitstellung und Einsatz physikalischer Hilfsmittel in der klinischen Routine.

Schwerpunkte der medizinischen Physik sind heute die medizinische Strahlen- physik mit den vier Gebieten Röntgendiagnostik, Strahlentherapie, Nuklearmedizin und Strahlenschutz sowie die magnetischen Resonanzverfahren, die Ultraschallverfah- ren, die medizinische Optik, die Lasermedizin, die Audiologie und der Schutz bei An- wendungen nichtionisierender Strahlung.

Ausgewählte Persönlichkeiten

In Berlin gehörte Adolf  Slaby (14-11), Ordinarius für Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Charlottenburg, zu den Naturwissenschaftlern, die bereits in den ersten Januartagen des Jahres 1 mit Erfolg Röntgenaufnahmen herstellen und vor Medizinern demonstrieren konnten. Das hat beispielsweise Kaiser Wilhelm II am 2. Januar 1 verlasst, sich zu einem Vortrag von Slaby über die Röntgen’sche Entdeckung in die TH Charlottenburg zu begeben, da – anders als bei dem Besuch von Prof. Röntgen im Berliner Schloss am 12. Januar 1 – bei Slaby in der TH die Ver- suche in natura vorgeführt werden konnten. Weltweites Aufsehen erregte eine Rönt- genaufnahme von Slaby, mit der bei dem chinesischen Staatsmann Li Hung Chang, einem Gast des Kaisers, eine Kugel aus einem Mordversuch gefunden wurde. Slaby gehörte seit der Begründung der Zeitschrift ¹F ortschritte auf dem Gebiet der Röntgen- strahlen“ im Jahre 1 zum Herausgebergremium.

In Hamburg war Bernhard Walter (11-10) als Mitarbeiter im physika- lischen Staatslaboratorium der erste Anwender der Röntgenstrahlen.10 Die Anregung dazu kam vom Direktor des Staatslaboratoriums August Voller, der einer der Emp- fänger der ersten Mitteilung von Röntgen war. Die bekannteste Aufnahme aus der

Mayneord 1. Vgl. dazu auch den Vortrag ¹Me dizinische Physik – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft“ von H. F. Cook beim ersten WHO/IAEA-Seminar über Ausbildung des medizinischen Physikers, Rö-Bl 14;2:1-12, hier S. 2.

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Physik 2000:.

Slaby war seit 1 der Inhaber des ersten, mit unter Einwirkung von Werner von Siemens (11-12) geschaffenen Lehrstuhls für Elek- trotechnik an der Technischen Hochschule Charlottenburg und wurde 102 auch Honorarprofessor an der Universität Berlin. Slaby machte in den neunziger Jahren des 1. Jahrh. zusammen mit Graf Arco Aufsehen erregende Versuche mit der drahtlosen Telegraphie, errichtete die erste drahtlose Antennenanlage bei Potsdam und gehört zu den Begründern der Telefunken AG.

Gaedicke, Phot Wochenbl 1;22:-, hier S. .

In The Electrical World 1;2:2 lautet die Notiz: ¹A Distinguished Röntgen-Ray Subject. Li Hung Chang, the eminent Chinese statesman, who represented the Chinese Emperor at the coronation of the Czar of Russia, and who is now in Berlin, on his way home, on June 2 submitted to a Röntgen ray examination at the Charlottenburg Polytechnic. ... The bullet from the would-be assassin’s pistol buried itself in Chang’s left cheek, where still remains, its exact location being revealed by this interesting examination.“ Glasser hat in seinem Buch über Röntgen nach die- sem Zitat die Aufnahme dem Physiker Felix Buka (12-1) zugeordnet, ein Fehler, der in der weiteren Literatur übernommen wurde. Buka hat sich im ¹phys ikalischen Cabinet“ des Realgymnasiums Charlottenburg sehr früh mit der medizinischen Anwendung der Röntgenstrahlen befasst und Weiterentwicklungen vorgenommen und war Dozent für Geometrie an der TH Charlottenburg.

10 Zum Bericht über seine ersten Arbeiten mit Röntgenstrahlen vgl. Walter, Fortschr Röntgenstr 1;:21-21. Zu biographischen Anga- ben von Walter vgl. z.B. Frühling S, Vogel H. Die Röntgenpioniere Hamburgs. Vom Selbstversuch zur medizinischen Fachdisziplin. Landsberg:

ecomed 11.

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Anfangszeit ist die am 1.1.1 aufgenommene Hand von Voller, die am 2.1.1 in der Pariser Zeitschrift ¹L ’Illustration“ mit einem ersten Bericht über die Entdeckung der Röntgenstrahlen erschienen ist.11 Bernhard Walter hat sowohl für die apparative Röntgentechnik als auch für die Dosimetrie wesentliche Beiträge geleistet. Als Beispiel sei die ¹W alter-Schaltung“ zur Regulierung der Unterbrechungszahl beim Indukti- onsapparat mit Wehnelt-Unterbrecher genannt, für die ihm 10 die John Scott-Me- daille vom Franklin Institut der Universität Philadelphia verliehen wurde. Von Walter stammt der noch heute übliche Begriff der ¹Str ahlenhärte“ als Kurzkennzeichnung des Spektralbereiches. Gemeinsam mit dem Physiker Robert Pohl, der damals Assis- tent am Physikalischen Institut der Universität Berlin war, hat Bernhard Walter 10 Beugungserscheinungen beim Durchgang der Röntgenstrahlen durch enge Spalte un- tersucht.12 Durch seine enge Zusammenarbeit mit den Hamburger Radiologen trug Bernhard Walter dazu bei, dass hier bedeutende Forschungsergebnisse erzielt wurden.

Besonders ist dabei der Radiologe Heinrich Ernst Albers-Schönberg zu nennen, Mit- begründer der Zeitschrift ¹F ortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen“ und ab 10 Leiter des neuen Röntgeninstituts des Allgemeinen Krankenhauses St. Georg in Hamburg. Für das Standardwerk zur Röntgentechnik von Albers-Schönberg wurde von Bernhard Walter von der . bis zur . Auflage der physikalische Teil verfasst. Der für die . Auflage geplante Text ist 12 als Monographie mit dem Titel ¹Die physika- lischen Grundlagen der medizinischen Röntgentechnik“ erschienen. Für die Zeitschrift

¹F ortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen“ hat Walter von Anbeginn an die physikalisch-technischen Mitteilungen redigiert und war ab 1/100 auch Mitglied des Herausgebergremiums. Bernhard Walter gehörte 10 als einziger Physiker zu den Gründern der Deutschen Röntgengesellschaft und war im Jahre 111 deren Vorsitzen- der.

Hans Boas (1-10) war in der Zeit von 1 bis 1 Assistent am Phy- sikalischen Institut der Universität Kiel. Am 1.2.1 hat der Arzt G. Hoppe-Seyler dem Physiologischen Verein in Kiel Röntgenbilder demonstriert, die er zusammen mit dem Physiker Hans Boas im Physikalischen Institut der Universität angefertigt hatte.1 Im Sommer 1 wurde Hans Boas Oberingenieur bei der AEG und übernahm die Röntgenabteilung. Er ist als der Erfinder des Turbinenunterbrechers bekannt gewor- den. Frühzeitig hat er auch Verfahren und Apparate zur Erzeugung stereoskopischer Röntgenbilder entwickelt. Am 1..102 erwarb Boas eine eigene Fabrik. Er war, wie auch Josef Rosenthal und Friedrich Dessauer, ständiger Mitarbeiter der Herausgeber der Zeitschrift ¹Phys ikalisch-medizinische Monatshefte“ bzw. ¹Ar chiv für physika- lische Medizin und medizinische Technik“. Am 1..12 wurde ihm von der TH Ber- lin die Würde eines Dr.-Ing. ehrenhalber verliehen. Hans Boas ist als Opfer seiner intensiven Beschäftigung mit Röntgenstrahlen an den Folgen einer Röntgendermatitis gestorben. Die Würdigung in dem von Hermann Holthusen, Hans Meyer und Werner Molineus herausgegebenen Ehrenbuch der Röntgenologen und Radiologen aller Nati- onen hat Walter Friedrich verfasst.

11 Glasser 1/:2-2. Frühling/Vogel 1:1-1. Vgl. auch Voller/Walter, Ann Phys 1;1:-104, 0.

12 Walter B, Pohl R, Ann Phys 10;2:1-24 und Ann Phys 10;2:1-4. Von Robert Pohl, dessen dreibändige Einführung in die Physik viele Physikergenerationen begleitet hat, ist 112 eine Monographie über die Physik der Röntgenstrahlen veröffentlicht worden.

1 Protokoll der Versammlung Münch Med Wschr 1;4:21.

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Auch Friedrich Dessauer (11-1) konnte seine Ideen zur Weiterentwick- lung der Röntgentechnik frühzeitig im industriellen Rahmen verwirklichen. Aus einer kleinen Werkstatt entstand 102 das ¹Ele ktrotechnische Laboratorium Aschaffen- burg“ (ELA) mit Friedrich Dessauer als ¹C hefingenieur“ an der Spitze.14Hier hielt er ab 104 zusammen mit dem Arzt Bernard Wiesner, mit dem er seit 10 den ¹Le it- faden des Röntgenverfahrens“ herausgab, auch ärztliche Kurse über das Röntgenver- fahren ab. 10 erfolgte die Fusion mit dem ¹Ele ktrotechnischen Institut Frankfurt“

und die Gründung der Veifa-Werke m.b.H. (¹V ereinigte Elektrotechnische Institute Frankfurt-Aschaffenburg m.b.H.“) mit ihm als Direktor. Ab 12 kam es zur zuneh- menden Verschmelzung der Veifa-Werke mit der Firma Reiniger, Gebbert und Schall und später mit Siemens und Halske. Das Studium der Physik und Elektrotechnik an der TH München und an der TH Darmstadt hatte Dessauer durch den Tod des Vaters 100 abbrechen müssen. Er setzte es von 114 bis 11 an der 114 gegründeten ¹K ö- niglichen Universität zu Frankfurt“ fort und wurde an 2..11 mit der Arbeit ¹Ü ber einen neuen Hochspannungstransformator zur Erzeugung durchdringungsfähiger Röntgenstrahlen“ zum Dr. phil. nat. promoviert. 120 wird Dessauer in Frankfurt am Main Honorarprofessor für das Fach ¹Phys ikalische Grundlagen der Medizin“.

In dieser Zeit wird mit Mitteln der privaten ¹He nry-Oswaldt-Stiftung“, die sich im November 121 konstituiert hat, an der Universität Frankfurt auch das ¹I nstitut für physikalische Grundlagen der Medizin“ gegründet. Berichte über die Gründung und über die Tätigkeit des Instituts sind in dem von Friedrich Dessauer 11 herausgege- benen Buch ¹Z ehn Jahre Forschung auf dem physikalisch-medizinischen Grenzgebiet“

veröffentlicht. Seine hervorragendsten Leistungen sind die Schaffung der Trefferthe- orie, d.h. der Übertragung der Quantenphysik auf die biologischen und chemischen Strahlenwirkungen, und die erfolgreichen technischen Bemühungen um Strahlenthe- rapieanlagen mit immer höheren Photonenenergien. Ab 1 begann die politische Verfolgung Dessauers.114 nahm er den Ruf an die Universität Istanbul zur Errich-

14 Bereits als Schüler hatte Dessauer eigene Röntgenapparate gebaut und verbessert. Der 1-jährige Gymnasiast schrieb darüber eine unveröf- fentlichte wissenschaftliche Arbeit, nach deren Kenntnisnahme Röntgen ihn ermuntern ließ, auf diesem Sektor weiter zu forschen. Sein Gymna- siallehrer Robert Geigel (1-110), früher Assistent von Röntgen, hatte die Arbeit Röntgen überbracht.

1 Zum Persönlichkeitsbild von Friedrich Dessauer gehört auch sein politisches Engagement: 11 Stadtverordnetenversammlung in Frankfurt, 124 bis 1 Abgeordneter der Zentrums-Fraktion im Reichstag und Vorsitzender des wirtschaftspolitischen Ausschusses seiner Partei.

Friedrich Dessauer Boris Rajewsky Walter Friedrich

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tung eines Instituts für Radiologie an, und 1 erfolgte die Berufung als Ordinari- us für Experimentalphysik in Freiburg/Schweiz. 14 gibt es einen Wiederbeginn der Vorlesungstätigkeit in Frankfurt a.M. mit Gastvorlesungen. Von der großen Zahl der Veröffentlichungen in Zeitschriftenbeiträgen und Monographien sei als besonderes Beispiel der Titel ¹Quante nbiologie – Einführung in einen neuen Wissenszweig von Friedrich Dessauer“ genannt, dessen 2. Auflage mit dem Beitrag von Boris Rajewsky

¹F riedrich Dessauer zum Gedächtnis“ von dem ehemals in Freiburg tätigen Medizin- physiker Kurt Sommermeyer 14 herausgegeben und ergänzt worden ist mit dem Hinweis: ¹D ie zweite Auflage der Quantenbiologie sei ein Denkmal zum Gedächtnis ihres Begründers“.

Boris Rajewsky (1-14), der in Kiew sein Physikstudium mit einer Pro- motion abgeschlossen hatte, war seit Februar 12 Mitarbeiter in Dessauers Frank- furter Institut für physikalische Grundlagen der Medizin. Er begann dort mit einem Studium der Biophysik und wurde im Januar 12 zum Dr. phil. nat. in der Natur- wissenschaftlichen Fakultät promoviert. Im Sommer 12 habilitierte er sich für das Fach ¹P hysik und Physikalische Grundlagen der Medizin“ mit einer Arbeit über die Strahlenwirkungen auf Proteine, in der er die sog. indirekte (chemisch vermittelte) Strahlenwirkung entdeckte. Er befasste sich auch mit der Entwicklung einer Apparatur zum quantitativen Nachweis der ¹m itogenetischen“ Strahlung, einer schwachen, bei Zellteilungen emittierten Biolumineszenz. Seine Arbeiten über den mehrfachen Comp- toneffekt, das spektrale Charakteristikum des Streustrahlungsfeldes einer Photonen- strahlung, und über die ¹s chattenlose Ionisationskammer“ sorgten für Anerkennung in Dosimetrie und Strahlenmesstechnik. Als Dessauer 14 Deutschland verlassen muss- te, stellte sich Rajewsky vor das Institut und seine Mitarbeiter. Im Einvernehmen mit Dessauer und im Auftrag der Oswalt-Stiftung übernahm er die Leitung des Instituts.

Eine Lösung der Probleme brachte 1 das Angebot der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, in Frankfurt a.M. ein ¹K aiser-Wilhelm-Institut für Biophysik“ zu errichten. Den Begriff ¹Biophys ik“ hatte Rajewsky als künftiger Direk- tor des Instituts vorgeschlagen. 1 wurde Rajewskys Ordinariat in eine ordentliche Professur für Biophysik und Physikalische Grundlagen der Medizin erweitert, und zwar in Personalunion in der Naturwissenschaftlichen und in der Medizinischen Fa- kultät. Eine Außenstelle des Instituts, die er 1 im Radiumbad Oberschlema errich- tete, diente als Basis umfangreicher Arbeiten zur Erforschung des Wirkungsmechanis- mus der Radon-Therapie von rheumatischen Erkrankungen und zur Entwicklung der Strahlenschutzmesstechnik für den Uran-Bergbau. Rajewsky ist der tierexperimentelle Nachweis der Entstehung des Schneeberger Lungenkrebses durch chronische Inhalati- on von Radon und Radon-Zerfallsprodukten und damit die noch heute gültige Basis für die Anerkennung von Lungenkrebs als Berufskrankheit bei Uran-Bergarbeitern zu verdanken. Die Außenstelle wurde nach dem Krieg aufgelöst, als Oberschlema sich zu einem Zentrum des unter sowjetischer Hoheit forcierten Uran-Bergbaues entwickelte.

Bei Kriegsende ging auch eine im Aufbau befindliche Millionen-Volt-Anlage zur Er- zeugung von Röntgen- und Korpuskular-Strahlung für die biophysikalische Forschung und für die Therapie des Krebses verloren. Die Haupt-Verlagerungsstelle des schwer bombengeschädigten Frankfurter Instituts im Schloss Ockstadt bei Bad Nauheim blieb jedoch erhalten. Auf Anforderung des Bundestages gründete Rajewsky, zweimal wie- dergewählter Rektor der Universität in den Nachkriegsjahren und nunmehr Direktor

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des Max-Planck-Instituts für Biophysik, 1 den ¹Sonde rausschuss Radioaktivität“, dessen Messergebnisse an Luft, Wasser und Nahrungsmitteln Anfang der 0er Jahre mit zur Kritik und Beendigung der Atomwaffenerprobungen in der Atmosphäre bei- trugen. Rajewskys Institut trug seit 1 mit einem MeV-Betatron entscheidend zur Entwicklung der Strahlentherapie mit hochenergetischer Photonen- und Elektro- nenstrahlung sowie der zugehörigen dosimetrischen Methoden bei. Die internationale Bedeutung der Forschungsergebnisse von Boris Rajewsky ist durch eine große An- zahl von Ehrungen im In- und Ausland anerkannt worden. Hervorzuheben ist die Wahl zum Präsidenten des IX. Internationalen Kongresse für Radiologie, der 1 zum ersten Mal auf deutschen Boden in München stattfand. Zwei Werke Rajewskys sind Standard- und Nachschlagewerke der Strahlenbiologie und des Strahlenschutzes geworden: Strahlendosis und Strahlenwirkung, 2. Aufl., Stuttgart 1; Wissenschaft- liche Grundlagen des Strahlenschutzes, Karlsruhe 1.

Walter Friedrich (1-1) war der erste Physiker, der in einer Klinik als Medizinphysiker tätig war. Bereits zuvor war er an einer bedeutenden Entdeckung maßgeblich beteiligt. Nach dem Studium in Genf und München promovierte er am 24..111 bei Röntgen mit einer Dissertation über ¹I ntensitätsverteilung der X- Strahlen, die von einer Platinanode ausgehen“. Ab Ende 111 war er Assistent bei A. Sommerfeld im Institut für theoretische Physik. Auf Anregung von Max von Laue (1-10), der am gleichen Institut tätig war, führte Friedrich gemeinsam mit Paul Knipping (1-1) Versuche aus, die zum Nachweis der Interferenz von Röntgen- strahlen bei der Streuung an Kristallatomen führten, wodurch die Wellennatur der Röntgenstrahlen und die Gitterstruktur der Kristalle nachgewiesen wurden. Max von Laue hat den an ihn verliehenen Nobelpreis mit Friedrich und Knipping geteilt. Zur Tätigkeit in der Klinik kam Walter Friedrich durch den Freiburger Gynäkologe Bern- hard Krönig (1-11), der ihn im Frühjahr 114 für eine Mitarbeit an der Frau- enklinik der Universität Freiburg i.Br. und die Leitung eines neuen Forschungslabors gewann. In Freiburg beschäftigte sich Walter Friedrich insbesondere mit Problemen der Dosimetrie. Er habilitierte sich 11 für das Gesamtfach Physik an der Universität Freiburg i.Br. und erhielt 121 eine a.o. Professur. 122 wurde er zum Abteilungs- vorsteher an der Frauenklinik ernannt. Aus dem Forschungslabor erschien 11 die Monographie von Krönig und Friedrich ¹Phys ikalische und biologische Grundlagen der Strahlentherapie“, die ein Standardwerk wurde. Aus dem physikalischen Labora- torium ging später das Freiburger Radiologische Institut hervor, das unter der Leitung von Hanns Langendorff (101-14) große Bedeutung erlangte. Im Jahre 12 erhielt Walter Friedrich einen Ruf als Ordinarius für Medizinische Physik an die Universi- tät Berlin. Es war, nach Dessauers Frankfurter Honorarprofessur für ¹phys ikalische Grundlagen der Medizin“, der erste Lehrstuhl für Medizinische Physik an einer deut- schen Hochschule. Nachdem er Gastvorlesungen an den spanischen Universitäten in Granada und Madrid gehalten hatte, ging Friedrich Ende August 12 nach Berlin.

Die gleichzeitige Wahl zum Direktor des neuen Instituts für Strahlenforschung an der medizinischen Fakultät der Universität Berlin bedeutete für ihn zunächst harte Orga- nisations- und Planungsarbeit, das Institut konnte erst im Januar 12 seine Arbeit aufnehmen. Er bearbeitete im Institut insbesondere Probleme zur Radiumdosimetrie und zur Wellenlängenabhängigkeit der biologischen UV-Wirkungen. 12 war Fried- rich Vorsitzender der Deutschen Röntgengesellschaft und 10 Präsident der Deut-

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schen Gesellschaft für Lichtforschung. 14 übernahm er in Berlin-Buch die Leitung des Medizinisch-Biologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, das er zu einem bedeutenden Forschungszentrum für die Krebsforschung, Biophysik, Pharmakologie und Zellphysiologie entwickelte. 11 bis 1 war Walter Friedrich Präsident der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin und 1 bis 1 deren Vizepräsident.

Der Radiologe Hermann Holthusen (1 -11) gehört zu den Pionieren nicht nur der Strahlentherapie, die ihm den Begriff der ¹the rapeutischen Breite“ ver- dankt, sondern auch der Dosimetrie. Nach dem Studium der Medizin in Heidelberg, Berlin und München wurde er 111 in Heidelberg zum Dr. med. promoviert. Es folgte ein dreimonatiger Aufenthalt als Voluntärassistent im Röntgeninstitut des Kranken- hauses St. Georg in Hamburg unter Heinrich Ernst Albers-Schönberg, dessen Nachfol- ger er 121 wurde. In Heidelberg war er von 112 bis 114 Assistent an der Universi- tätsklinik und arbeitete außerdem im Radiologischen Institut der Universität unter der Leitung von Philipp Lenard, der als Leiter des physikalischen Instituts zusätzlich 10 das Radiologische Institut gegründet hatte. Nach dem Kriegseinsatz war er ab 11 in einem Heidelberger Militärkrankenhaus tätig. In Heidelberg entwickelte Holthusen 11 eine Ionisationskammer zur Dosisermittlung von Sekundärstrahlen und veröf- fentlichte Publikationen über die biologische Strahlenwirkung. Seine Untersuchungen über die Wandeffekte von Ionisationskammern und das Sekundärelektronen-Gleichge- wicht führten damals zu der weiteren Entwicklung der Dosimetrie bis zur Definition der Röntgeneinheit durch Hermann Behnken in Zusammenarbeit mit Robert Jaeger und der durch Hermann Küstner vertretenen Deutschen Röntgengesellschaft. Auf in- ternationaler Ebene war Holthusen ab 124 als Sekretär der in diesem Jahr in London gegründeten Kommission zur Festlegung einheitlicher Dosierungseinheiten (ICRU) tätig. In der ICRU trug er zusammen mit L. H. Gray entscheidend zu der späteren Einführung des Begriffes ¹abs orbed dose“ (Energiedosis) bei. Das Röntgeninstitut des Krankenhauses St. Georg hat Holthusen von 121 bis zu seiner Pensionierung 14 geleitet. Es wurde 12 mit der Einrichtung einer Radiumabteilung und der Gründung eines Strahleninstituts als Zentrum für die Geschwulstbehandlung erweitert und 1 in ein diagnostisches und ein therapeutisches Institut unterteilt (11 Benennung des allgemeinen Röntgeninstituts nach Albers-Schönberg und des Strahleninstituts nach Holthusen). Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen auf den Gebieten Röntgen- und Radiumdosimetrie, Strahlenbiologie, Strahlentherapie, Immunologie und Häma- tologie ist für die Medizinische Physik besonders auf das 1 zusammen mit R. Braun verfasste Buch ¹Gr undlagen und Praxis der Röntgenstrahlen-Dosierung – Dosismes- sung und Dosisfestsetzung“ hinzuweisen.

Das Lebenswerk von Richard Glocker (10-1), dem langjährigen Leiter des Röntgenlaboratorium der Technischen Hochschule Stuttgart, war die Erforschung der physikalischen Grundlagen der Röntgenstrahlen und deren Wirkungen und An- wendungsmöglichkeiten auf vielen Gebieten. Nach dem Physikstudium promovierte Glocker am 20..114 als letzter Doktorand von W. C. Röntgen mit einer Arbeit über Interferenz der Röntgenstrahlen und Kristallstruktur. Unmittelbar danach konnte er während des Krieges die Beschäftigung mit Röntgenstrahlen als Leiter der Röntgenab- teilung eines Reservelazaretts in Stuttgart auf einer anderen Ebene fortsetzen.

In dieser Zeit wurde von ihm ein Strahlenanalysator für die Beurteilung der

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Strahlenqualität entwickelt. Weitere Veröffentlichungen aus dieser Zeit behandeln Untersuchungen über Absorption und Streuung der Röntgenstrahlen. Mit seinen Er- fahrungen aus der Praxis der physikalischen und der medizinischen Anwendung der Röntgenstrahlen waren die besten Voraussetzungen für den Start seiner intensiven Forschungstätigkeit gegeben. Als Privatdozent an der Technischen Hochschule Stutt- gart erreichte es Glocker, dass 120 unter seiner Leitung ein Röntgenlaboratorium an der Technischen Hochschule Stuttgart eingerichtet wurde. Ein Schwerpunkt seiner Forschungsarbeiten war den Grundlagen der medizinischen Anwendung der Röntgen- strahlen gewidmet. Dazu gehörten auch strahlenbiologische und dosimetrische Unter- suchungen mit neuen Erkenntnissen. So hat Glocker 12 das Grundgesetz der physi- kalischen Strahlenwirkung formuliert. Es besagt, dass nur derjenige Energieanteil einer Photonen-Strahlung physikalisch-chemisch und damit auch biologisch wirksam wird, der durch die bei der Strahlungsabsorption ausgelösten Sekundärelektronen in der Materie deponiert wird. Eine gute Konstellation für strahlenbiologische Forschungen entstand 12, als aufgrund der Zusammenarbeit zwischen Richard Glocker und Otto Jüngling, der als Chirurg und Radiologe am Katharinenhospital in Stuttgart wirkte, ein radiologisches Laboratorium inter der Leitung von Hanns Langendorff eingerich- tet wurde. Aufgrund der gemeinsamen Forschungsergebnisse konnte Glocker den

¹Aufbaue ffekt“ einer hochenergetischen Röntgenstrahlung als Phänomen des Sekun- därelektronentransports erklären, und er hat frühzeitig auf die Bedeutung der begrenz- ten Reichweite schneller Elektronen für die Strahlentherapie hingewiesen. Gemeinsam mit dem Laboratorium für Elektromedizin der Siemens-Reiniger-Werke Erlangen und dem Radiologischen Institut der Universität Freiburg i.Br., der neuen Wirkungsstätte von Langendorff, hat Glocker 14 biologische Tiefendosismessungen an Elektronen- strahlen von MeV durchgeführt. Frühzeitig nahm sich Glocker intensiv der Probleme des Strahlenschutzes an. Bis ins hohe Alter hat er als Berater der Stadt Stuttgart für alle Kliniken und Krankenhäuser die Durchführung der Strahlenschutzmessungen in der Praxis meistens noch selbst geleitet. Nach der Wiedergründung des Fachnormaus- schusses Radiologie war er bereit, den Arbeitsauschuss Strahlenschutz bis 11 als Obmann zu übernehmen. Seine Erfahrungen auf dem Gebiet der radiologischen Physik hat Glocker in dem 14 erschienenen Buch ¹R öntgen- und Radiumphysik für Me-

Herrmann Holthusen Richard Glocker Robert Jaeger

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diziner“ weitergegeben. Die zusammen mit Eckard Macherauch überarbeitete zweite Auflage von 1 mit dem Titel ¹R öntgen- und Kernphysik für Mediziner und Bio- physiker“ wurde für die in der Radiologie tätigen Medizinphysiker eines der wichtigs- ten Standardwerke. Kurz vor seinem 0. Geburtstag wurde er das erste Ehrenmitglied der 1 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik.

Robert Jaeger (1-1) hat mit seinen grundlegenden Arbeiten zur Do- simetrie wesentlich zur Weiterentwicklung des Fachgebietes beigetragen. Nach der Promotion in Berlin, war er von 11 bis 124 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungslaboratorium des Wernerwerkes der Siemens & Halske AG in Berlin auf den Gebieten Hochfrequenztechnik und Strahlendosimetrie. In dieser Zeit hat er bei- spielsweise auch im Röntgeninstitut von Hermann Wintz in Erlangen zusammen mit dem dort tätigen Medizinphysiker Walter Rump Messungen durchgeführt. Im Jahre 12 trat er in das von Hermann Behnken geleitete Röntgenlaboratorium der Phy- sikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) in Berlin-Charlottenburg ein. Zusammen mit Behnken hat Jaeger das Röntgenlaboratorium der PTR ausgebaut. Von hier aus pflegte er auch den Kontakt zu anderen Institutionen und zur Industrie. Durch die Kriegsereignisse wurde 14 die Arbeit an der PTR in Berlin unterbrochen. Als Gast von Hanns Langendorff übernahm Jaeger am Radiologischen Institut der Universität Freiburg i.Br. einen Lehrauftrag über Röntgenphysik und hochfrequente elektrische Schwingungen. Er war weiterhin Mitglied der PTR. Aufgrund eines Angebotes von Boris Rajewsky zog Jaeger in das Schoß Ockstadt, die bereits genannte Außenstelle des Frankfurter Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biophysik. Hier konnte Jaeger als Leiter eines Laboratoriums für Standarddosimetrie zusammen mit Rajewsky und zahlreichen weiteren Medizinphysikern, darunter zwei Studenten namens Wolfgang Pohlit und Erich Bunde, drei Normal-Messeinrichtungen zur Darstellung des ¹R öntgen“ aufbau- en. Die Messeinrichtungen deckten den Bereich von keV bis 00 keV ab, und viele Mitarbeiter ausländischer Industrie- und Staatsinstitute haben in Ockstadt Vergleichs- messungen durchgeführt. Nicht nur durch die Besuche in Ockstadt, sondern auch durch die Reisetätigkeit von Jaeger konnten die durch den Krieg verlorengegangenen freundschaftlichen Verbindungen zu ausländischen Fachkollegen wieder aufgenom- men werden. Bereits 14 wurde Jaeger Mitglied der International Commission on Radiological Units (ICRU) und der International Commission on Radiation Protection (ICRP). Ab 10 hatte Jaeger im Dosimetrielaboratorium der neu installierten Physi- kalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig die Aufgabe, die deutschen Normal-Messeinrichtungen für die Dosimetrie aufzubauen. Im Jahr 1 ging er in den Ruhestand. Im gleichen Jahr erhielt er einen Lehrauftrag über Dosimetrie und Strahlenschutz von der Technischen Hochschule Braunschweig. Zur gleichen Zeit er- nannte ihn die Universität Mainz zum Honorarprofessor. Ab Oktober 1 wurde er in die International Atomic Energy Agency (IAEA) nach Wien, erst als Consultant, später als Senior Officer, berufen. Die IAEA hat ihn von 1 bis 1 als Liaison Of- ficer der IAEA zur World Health Organization (WHO) delegiert. Bis 1 leitete Ro- bert Jaeger als Obmann den Arbeitsausschuss ¹Dos imetrie“ des Normenausschusses Radiologie. 1 hat Jaeger das Buch ¹Dos imetrie und Strahlenschutz“ veröffentlicht, das ein Standardwerk für die Medizinische Physik geworden ist. Die 2. Auflage 14 hat er zusammen mit Walter Hübner herausgegeben. Er ist nach Richard Glocker als zweiter zum Ehrenmitglied der DGMP ernannt worden.

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Mit dem Eintritt von Felix  Wachsmann (104-1) als Krankenhausphysiker in das Werner Siemens-Institut für Röntgenforschung am Robert-Koch-Krankenhaus in Berlin (dem späteren Krankenhaus Moabit) begann für ihn ab 1 eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Me- dizinern, die er nach dem Kriege in Erlangen fortsetzen konnte. Aufgrund seines beruflichen Werdegangs wurde er zum Mittler zwischen Medizin, Physik und Technik.

Er hat in Danzig und München Elektrotechnik studiert und war dann beruflich als Leiter der Mess- und Zähle- rabteilung der Elektrizitätsgesellschaft in Hermannstadt tätig. Hier reifte der Plan zur Promotion in München über die Untersuchung der Reibungsverhältnisse in Elek- trizitätszählern, die am 2.12.14 zum Erfolg führte. Es folgte ab 1 eine Tätigkeit in der medizinischen Abtei- lung von Siemens in Bukarest. Hier erlernte er Röntgentechnik und Elektromedizin, baute eine kleine Fertigungsabteilung auf, war für den Vertrieb zuständig und unter- nahm viele Reisen. Im Jahre 1 nahm Felix Wachsmann das Angebot zur Mitarbeit im Werner Siemens-Institut für Röntgenforschung am Robert-Koch-Krankenhaus in Berlin an. Der mit der Aufnahme der Tätigkeit im Krankenhaus verbundene Umgang mit Ärzten und Patienten, die Dosismessungen und auch die biologischen Versuche als Grundlage für die Krebstherapie und für die von Henry Chaoul begründete Nah- bestrahlung bedeuteten für Wachsmann ein Umlernen. Im November 14 wurden gleichzeitig die Arbeitsräume in der Klinik und die Privatwohnung zerstört. Wachs- mann war dann zunächst im Röhrenwerk von Siemens in Rudolstadt und ab Frühjahr 144 im Hauptwerk der Siemens-Reiniger-Werke in Erlangen tätig. Hier war seine Hauptaufgabe, dem von Konrad Gund entwickelten Betatron durch Dosismessungen und biologische Versuche den Weg in die Praxis zu ebnen. Als das Werk von Siemens in Erlangen 14 geschlossen wurde, ging Wachsmann in die Röntgenabteilung der Medizinischen Klinik der Universität Erlangen und arbeitete hier eng mit dem Radio- logen Gunther Barth zusammen. Am 0..11 erfolgte die Habilitation für das Fach physikalische und medizinische Strahlenkunde mit dem Thema: Unterschiede in der Wirkung verschieden dicht ionisierender energiereicher Strahlen. Von besonderer Be- deutung ist die Einführung der Filmdosimetrie in Deutschland durch Felix Wachsmann und Hanns Langendorff, wobei eine hochentwickelte Filtermethode zum Einsatz kam, die auch die Abschätzung der Strahlungsqualität ermöglichte. Die ersten Personendo- sis-Messstellen, die für Arbeitssicherheit und Strahlenschutz bis heute große Bedeutung haben, sind 12 in Erlangen und Freiburg eingerichtet worden. Im Jahre 1 hat Felix Wachsmann zusammen mit Alexander Dimotsis die ¹K urven und Tabellen für die Strahlentherapie“ veröffentlicht. Von 1 bis 1 war Wachsmann Leiter des Instituts für Physikalische und Medizinische Strahlenkunde an der Universität Erlan- gen.1 Während der Tätigkeit in der Klinik blieb der Kontakt zu Firma Siemens erhal-

1 Die von Wachsmann während seiner Tätigkeit in Erlangen bearbeiteten Themen waren: Weiterentwicklung der verschiedenen Bestrahlungs- methoden (Nahbestrahlung, Bewegungsbestrahlung), Untersuchungen über den Einfluss der Fraktionierung und Protrahierung, die Kombinati- on von Hyperthermie und Strahlentherapie (mobiles Röntgengerät für die intraoperative Bestrahlung), erste Anwendungen von Ultraschall am Patienten und die Anfertigung von Querschnitts- und Schichtaufnahmen mit speziellen Röntgengeräten.

Felix Wachsmann

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ten. So wurde ihm von Siemens die ¹ Verbindungsstelle für medizinische Forschung“

übertragen, die ihm zahlreiche Gelegenheiten zu internationalen Kontakten boten.1 1 nahm er das Angebot der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung (GSF) zur Leitung des neugegründeten Institutes für Strahlenschutz in München an und bau- te es zu einer bedeutenden Forschungs- und Dienstleistungseinrichtung aus. Nach sei- ner Pensionierung beschäftigte sich Wachsmann mit der Problematik der biologischen Wirkungen niedriger Strahlendosen, darunter mit Forschungsergebnissen, die unter dem Stichwort ¹Hor mesis“ zusammengefasst werden. Zu einer Veröffentlichung sei- ner Erkenntnisse und Studien in einem Buch ist es nicht mehr gekommen. Felix Wach- mann ist vielfach im In- und Ausland geehrt worden. Er ist nach Richard Glocker und Robert Jaeger das dritte Ehrenmitglied der DGMP.

1 11 konnte er für drei Monate eine Studienreise durch die USA durchführen. 1 hat er im Auftrag von Siemens eine große Südame- rikareise unternommen mit 10 Vorträgen in spanischer Sprache und Entgegennahme von Ehrenmitgliedschaften. Eine sechswöchige Ostasi- enreise nach Indien, Hongkong, Thailand und Japan fand ihren Höhepunkt mit der Überreichung der Ehrenmitgliedschaft der japanischen Röntgengesellschaft am .4.1.

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Die Sektion „Klinische Strahlenphysik“ der „Gesellschaft für Medizinische Radiologie“ in der ehemaligen DDR

Klaus Welker, Berlin 

Am 2. 02. 14 wurde in Berlin die ¹Me dizinisch-Wissenschaftliche Gesellschaft für Röntgenologie in der DDR“ gegründet, die bis zu ihrer Auflösung im Oktober 10 als selbständige wissenschaftliche Gesellschaft neben der Deutschen Röntgengesellschaft bestand. Die Gründungspräsidenten waren der Physiker Walter Friedrich und der Ra- diologe Fritz Gietzelt. An der Gründung der Gesellschaft waren 2 Radiologen und 2 Nichtradiologen beteiligt, darunter ein Physiker. Im Jahre 1 erhielt die Gesellschaft ihren endgültigen Namen ¹Ge sellschaft für Medizinische Radiologie der DDR (abge- kürzt: GMR). In den ersten Jahren waren nur wenige Physiker und Diplomingenieure in den Kliniken tätig. Ab 1 begann die Technische Universität Ilmenau (damals Hochschule für Elektrotechnik) in einem fünfeinhalb jährigem Studium Diplomingeni- eure für das Gebiet ¹Ele ktromedizinische und radiologische Technik“ auszubilden, die ab 10 vorwiegend in den Kliniken zum Einsatz kamen. Da auch auf den anderen Ge- bieten die Zahl der Spezialisten zunahm, wurden durch den Vorstand der Gesellschaft ab 10 Arbeitsgruppen gebildet, die besondere Fachgebiete innerhalb der Gesellschaft vertreten und deren Interessen wahrnehmen sollten. Nachdem sich bereits im Jahre 10 eine kleine Gruppe Klinikstrahlenphysiker zusammengeschlossen hatte, wurde anlässlich des VI. Kongresses der Medizinisch-Wissenschaftlichen Gesellschaft für Röntgenologie in der DDR am 0. 10. 11 in Dresden die Arbeitsgruppe ¹K linische Strahlenphysik“ offiziell gegründet. Diese Arbeitsgruppe wollte alle in Kliniken tätige Strahlenphysiker zusammenfassen und vertreten. Auf der Gründungsversammlung in einem Raum des Hygienemuseums in Dresden waren etwa 0 Vertreter der Klinischen Strahlenphysik bei der Gründung anwesend. Als erste Arbeitsaufgaben wurden eine bessere gegenseitige Information und eine Koordinierung wichtiger strahlenphysika- lischer Aufgaben beschlossen. Außerdem wurde von Anfang an eine Weiterbildung, in ähnlicher Weise wie beim Facharzt, mit staatlicher Anerkennung ins Auge gefasst.

Leiter der Arbeitsgruppe bzw. Sektion und Zusammensetzung

Als erster Leiter der Arbeitsgruppe wurde Siegfried Matschke aus der Robert-Rössle- Klinik in Berlin-Buch einstimmig gewählt, der bis 1 dieses Amt innehatte. Während seiner Amtszeit wurde 12 eine Denkschrift zur Situation und Perspektive der Medi- zinischen Radiologie in der DDR verfasst, an der auch die Arbeitsgruppe maßgeblich beteiligt war und in der unter Punkt IV, Nr. 4 bereits die Anerkennung der Qualifika- tion der Klinischen Strahlenphysiker gefordert wurde. Es wurden auch bereits erste Ausbildungsstandards formuliert.

Die Arbeitsgemeinschaft ¹ Klinische Strahlenphysik“ wurde im Jahre 1 in den Status einer Sektion erhoben, ihr erster Vorsitzender war Wilfried Angerstein. Die Sektion blieb Teil der GMR hatte aber einen eigenen Vorstand und konnte internationale Gäste

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zu Veranstaltungen einladen, außerdem konnte sie Arbeitsgemeinschaften innerhalb der Sektion bilden. 1 erfolgte eine Umbenennung in Sektion ¹ Klinische Strahlenphysik und radiologische Technik“ mit dem ersten Vorsitzenden Gustav Adolf Brandt.

Zu diesem Zeitpunkt gehörten zur Sektion 4 Arbeitsgemeinschaften:

AG Physik in der Strahlentherapie (1. Vorsitzender: Detlef Salewski)

AG Physik in der Röntgendiagnostik (1. Vorsitzender: Gottfried Rosenkranz)

AG Physik in der Nuklearmedizin (1. Vorsitzender Eberhard Klose)

AG Radiologische Technik (1. Vorsitzender: Hans-Joachim von Essen).

Die Leiter der Arbeitsgemeinschaft, bzw. Sektion sind nachfolgend noch ein- mal in chronologischer Reihenfolge zusammengefasst:

Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft ¹ Klinische Strahlenphysikª:

11 bis 1: Siegfried Matschke (Berlin)

1 bis 1: Herbert Hegewald (Berlin) Vorsitzende der Sektion ¹K linische Strahlenphysikª:

1 bis 1: Wilfried Angerstein (Berlin)

10 bis 11: Bernd Potschwadek (Rostock)

12: Adalbert Rakow (Berlin)

1 bis 14: Siegfried Gursky (Leipzig)

1 bis 1: Klaus Welker (Berlin)

1 bis 1: Arnold Kriester (Jena)

1 bis 10: Manfred Tautz (Berlin)

11 bis 12: Manfred Kirsch (Erfurt)

1 bis 14: Bernd Potschwadek (Rostock)

Vorsitzende der Sektion ¹K linische Strahlenphysik und Technikª:

1 bis 1: Gustav Adolf Brandt (Berlin

1 bis 10: Siegfried Gursky (Leipzig)

Zur Sektion gehörten Diplom-Physiker, Diplom-Ingenieure (Universität), Di- plom-Chemiker und Diplom-Biologen. Die Zahl der Mitglieder lag im Jahre 12, ein Jahr nach der Gründung, bei 4 und stieg bis 14 auf 21 an. Durch die im Jahre 1 erfolgte Erweiterung der Sektion mit den Röntgen-Ingenieuren und Technikern stieg die Mitgliederzahl in diesem Jahr auf 12. Bei der Auflösung der Sektion im Ok- tober 10 waren etwa 0 Mitglieder in der Sektion registriert, von denen eine große Zahl in die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Physik wechselte.

Tagungen der Sektion

Die Sektion führte regelmäßig Tagungen durch, bei denen Arbeitsergebnisse aus den verschiedenen Gebieten der Klinischen Strahlenphysik vorgetragen wurden. Die erste Arbeitstagung fand 11 in Kühlungsborn unter der Leitung von Adalbert Rakow statt, die 14. und letzte Tagung im März 10 in Engelsbach/Thüringen unter der Leitung von Manfred Kirsch. Zu dieser Tagung waren bereits Kollegen aus der DGMP

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als Vortragende und Teilnehmer dabei. Die Sektion war auch international sehr aktiv, um die Fachkollegen aus den im Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) zusam- mengefassten Ländern in den Erfahrungsaustausch einzubinden. So fand 1 das erste internationale Symposium ¹K linische Strahlenphysik“ in Kühlungsborn unter der Leitung von Klaus Welker statt. Weitere vier Symposien folgten in den Jahren 1 (Reinhardsbrunn), 11 (Weimar), 14 (Binz/Rügen) und 1 (Neubran- denburg). Teilnehmer waren Fachkollegen aus Bulgarien, Jugoslawien, Polen, Rumä- nien, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei, Ungarn und der DDR. Am Symposium 14 in Binz war auch die European Federation of Organizations for Medical Physics (EFOMP) beteiligt, an dieser Tagung konnten, ebenso wie an der 1, auch Kollegen aus der Bundesrepublik Deutschland, aus England, aus Frankreich aus Norwegen und aus Österreich teilnehmen.

Die DDR war durch die Sektion ¹K linische Strahlenphysik“ der GMR und durch die Sektion ¹Me dizinische Physik“ der ¹G esellschaft für mathematische und physikalische Biologie der DDR“ schon sehr früh in der EFOMP vertreten. Von 10 bis 10 war Manfred Tautz Mitglied im Council der EFOMP, in Verbindung mit den beiden Symposien 14 und 1 fanden auch Council – Sitzungen der EFOMP statt.

Die Sektion ¹Me dizinische Physik“ der ¹Ge sellschaft für mathematische und physikalische Biologie der DDR“ war naturgemäß bei den meisten Veranstaltungen Partner der Klinischen Strahlenphysiker. Besonders die Experten aus dem Fachgebiet Ultraschall waren mit vielen Beiträgen und eigenen Programmteilen an den Veranstal- tungen beteiligt. Nach der Auflösung der Sektion ¹Me dizinische Physik“ ist ein Teil der Mitglieder in die DGMP eingetreten, ein anderer Teil in die DGBMT.

Weiter- und Fortbildung durch die Sektion

Die Sektion war an vielen Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen bei Physikern, Ärzten und Medizinisch-Technischen Assistentinnen beteiligt. An erster Stelle steht dabei die von Anfang an angestrebte Weiterbildung zur Fachanerkennung der auf dem Gebiet der Strahlenphysik tätigen Physiker und Diplom-Ingenieure.

Da diese Weiterbildung das Vorhandensein entsprechender Fachliteratur ein- schloss, wurden durch Mitglieder der Sektion entsprechende Projekte gestartet, um diese Lücke zu schließen. So erschien bereits im Jahre 1 das von Siegfried Matsch- ke, Jürgen Richter und Klaus Welker verfasste Buch ¹Phys ikalische und technische Grundlagen der Bestrahlungsplanung“. Es war die erste Veröffentlichung zu diesem Thema in deutscher Sprache und fand nicht nur in der DDR, sondern auch in der Bundesrepublik und in vielen europäischen Staaten eine große Verbreitung. Im Jahre 10 folgte das von Wilfried Angerstein unter Mitarbeit zahlreicher Kollegen aus der Strahlenphysik, der Radiologie und der Industrie herausgegebene Buch ¹Le xikon der radiologischen Technik in der Medizin“. Auch dieses Buch fand eine hohe Anerken- nung und erschien bis zum Jahre 1 in vier zum Teil neu bearbeiteten Auflagen.

Große Teile des Buches wurden in das im Jahre 1 im Verlag ¹U eberreuter Wissen- schaft, Wien, Berlin“ herausgegebene ¹Sc hering Lexikon der Radiologie“ übernom- men. Einen ebenso großen Erfolg hatte das erstmals im Jahre 1 erschienene Buch

¹Gr undlagen der Strahlenphysik und radiologischen Technik in der Medizin“, das ebenfalls von Wilfried Angerstein, wieder unter Mitarbeit zahlreicher Kollegen aus der

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