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Vorgelegt von: WALTNER Jutta Valerie. Personenkennzeichen: , Erstbegutachterin: FH Campus Wien Mag a. Florentina Astleithner

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Analyse der Verwendung von Methoden empirischer Sozialfor- schung in Masterarbeiten aus dem Studiengang Sozialwirtschaft

und Soziale Arbeit an der FH Campus Wien.

Analysis of the application of methods within empirical social research from social econ- omy master theses from the master programme Social Economy and Social Work at FH

Campus Wien.

Masterarbeit

Zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts in Social Sciences

der FH Campus Wien

im Rahmen des europäischen Joint Degree-Masterstudienganges

„Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit“

Vorgelegt von:

WALTNER Jutta Valerie

Personenkennzeichen:

1610600054, 00909294

Erstbegutachterin:

FH Campus Wien Maga. Florentina Astleithner

Zweitbegutachterin:

Partneruniversität: Hochschule München Prof. Dr. Astrid Herold-Majumdar,

Eingereicht am:

29.08.2019

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Erklärung:

Ich erkläre, dass die vorliegende Masterarbeit von mir selbst verfasst wurde und ich keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet bzw. mich auch sonst keiner unerlaubter Hilfe bedient habe.

Ich versichere, dass ich diese Masterarbeit bisher weder im In- noch im Ausland (einer Beurteilerin / einem Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe.

Weiters versichere ich, dass die von mir eingereichten Exemplare (ausgedruckt und elekt- ronisch) identisch sind.

Datum: 29.08.2019 Unterschrift:

(3)

Vorwort

Danksagung:

Den Fachhochschul- und Universitätsbibliotheken

Insbesondere: der FH Campus Vorarlberg, der FB Soziologie und Politikwissenschaft und der FB Bildungswissenschaft, der TU Wien für die ausgedehnten Sommeröffnungszeiten,

sowie dem Geo-Zentrum in Wien

Prof. Dr. Markus Rheindorf

meinem externen Masterarbeitscoach für seine Geduld und sein großes Engagement, mir wissenschaftliches Schreiben beizubringen

Meinem Arbeitgeber

für die Bewilligung der Bildungskarenz

StudienkollegInnen:

Anita, Chiara, Janosch und Marion für ihre herzlichen Unterstützungen und alle lustigen Momente während des gesamten Studiums und am Ende des Forschungsprozesses

(4)

Kurzfassung

Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit der Erfassung und Beschreibung des em- pirischen Methodeneinsatzes von 209 Studierenden der FH Campus Wien im Masterstudi- engang Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit aus den Jahrgängen 2010 bis 2016. Da in der vorliegenden Arbeit nicht nur der Methodeneinsatz selbst, sondern auch dessen Beschrei- bung bzw. textuelle Realisierung in Hinblick auf die Qualität untersucht wird, wird auch der Frage nachgegangen, wie diese empirischen Forschungsvorhaben und ihre Anwendung beschrieben werden. Das vorliegende empirische Forschungsvorhaben basiert auf einem Mixed-Methods-Ansatz (Dokumentenanalyse, qualitative Inhaltsanalyse, statistische Häu- figkeitsauswertung der Kategorien (deskriptive)). Diese Fragestellung zielt auf eine Identifi- zierung und Quantifizierung der angewendeten Forschungsvorhaben, Erhebungsinstru- mente und Auswertungsverfahren ab. Erste Ergebnisse zeigen eine hohe Qualität bei der textuellen Realisierung von Masterarbeiten sowie eine Verteilung von 134 (64,1%) qualita- tive Forschungsvorhaben, 51 (24,4%) quantitative Forschungsvorhaben, 12 (5,7%) ökono- mische Forschungsvorhaben (Business- und Marketingpläne) sowie 12 (5,7%) Mixed-Me- thods-Designs.

Abstract

The present master thesis captures and describes the use of empirical methods of 209 master theses by students at FH Campus Wien within the master’s degree programme So- cial Economy and Social Work from 2010 to 2016. As the present thesis does not only investigate the use of methods as such, but also analyses their description and textual re- alisation with regards to quality, how these empirical research endeavours and their appli- cation are described is central here. The present empirical research is based on a mixed- method approach (document analysis, qualitative content analysis, statistical frequency analysis of (descriptive) categories). The research question aims to identify and quantify the applied research projects, data collection instruments and analysis procedures. The find- ings show a high level of quality in terms of the textual realisation of the analysed master theses, as well as the following distribution of frequency: 134 (64,1%) qualitative research projects, 51 (24,4%) quantitative research projects, 12 (5,7%) economic research projects (business and marketing plans), as well as 12 (5,7%) mixed-method designs.

(5)

Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung

AQA Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung

bag Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmanagement/Sozialwirtschaft e.V.

BiSed Bielefelder School for Education

BMBWF Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung bspw. beispielsweise

bzgl. bezüglich

bzw. beziehungsweise

ca. circa

ebd. ebenda

EHEA-QF Qualifications Frameworks in the European Higher Education Area Engl. in Englisch

etc. et cetera

et al. et alia (und andere) d.h. das heißt

FH Fachhochschule

FHCW Fachhochschule Campus Wien

FHK Österreichische Fachhochschul-Konferenz HoFo Hochschulforschung

MAXQDA Computergestütztes qualitatives Daten- und Textanalyse-Programm NGO Nichtregierungsorganisation

NPO Non-Profit-Organisation

SPSS Statistic Package for the Social Science Sogen. sogenannt

SOWOSEC Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit (engl. Social Work and Social Economy) z.B. zum Beispiel

vgl. vergleiche zit. n. zitiert nach

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Schlüsselbegriffe/Key-Words Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit Empirische Sozialforschung Methodeneinsatz

Methodenbeschreibung

Key-Words

Social Economy and Social Work Empirical Social Research

Application of Methods Methods Description

(7)

Inhaltverzeichnis

Vorwort ... 3

Abkürzungsverzeichnis ... 5

Einleitung ... 9

1. Das Feld Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit – Entstehung und aktueller Diskurs der Forschung ...14

1.1. Sozialwirtschaft und Sozialmanagement. Die Herausforderung einer Definition ....19

1.2. Das Konzept der Sozialwirtschaft ...21

1.3. Organisationsforschung im Spannungsfeld der Sozialwirtschaft. ...24

2. Forschung im Feld der akademischen Hochschule der Sozialwirtschaft ...25

2.1. Umsetzung von Studiengängen der Sozialwirtschaft und des Sozialmanagement in Österreich ...26

2.2. Sozialwirtschaft und Sozialmanagement im internationalen Feld der Hochschule .27 2.3. Masterstudiengänge im Rahmen der Bologna-Erklärung ...28

2.4. Hochschule im Fokus von Qualität in der Lehre in Österreich ...29

3. FH Campus Wien Studiengang SOWOSEC und die Mehrebenen-Perspektive ...29

3.1. Beschreibung des SOWOSEC-Studiums ...29

3.2. Mehrebenen-Perspektive politischer Entscheidungen für Hochschulen im Rahmen der Qualität ...32

3.3. Ebene 1: Bologna-Erklärung ...33

3.4. Ebene 2: Bundesgesetz Fachhochschul-Studiengänge (Fachhochschul- Studiengesetz – FHStG) ...34

3.5. Ebene 3: Richtlinien auf Ebene der FH Campus Wien: Rektorat ...35

3.6 Ebene 4: Aufbau des Studiums SOWOSEC und Richtlinien des Department SOWOSEC ...35

3.7. Ebene 5: Konkrete Betreuung im Einzelfall ...39

4. Wissenschaft und Textproduktion an Hochschulen ...39

4.1. Textsorten als Produkt von Studierenden ...39

4.2. Masterarbeit als akademische und wissenschaftliche Textsorte ...40

4.3. Wissenschaftliches Arbeiten ...41

4.4. Akademische Text- und Methodenkompetenz an Hochschulen ...43

5. Die empirisch-methodische Sozialforschung als Forschungsfeld: Diskussionen empirischer Forschung an Hochschulen ...43

5.1. Diskurs Methoden der empirischen Sozialforschung ...46

5.2. Empirische Hochschulforschung im deutschsprachigen und internationalen Raum ...46

5.3. Empirische Methodenspektrum an Hochschulen ...47

5.4. Empirische Methodenforschung im internationalen Feld der Sozialwirtschaft ...47

6. Empirische Forschung. Forschungsvorhaben und Methodenbeschreibung ...48

6.1. Empirische Methoden, empirisches Forschen ...50

(8)

6.2. Sozialwissenschaftliches empirisches Forschen ...50

6.3. Gütekriterien der Sozialforschung...52

7. Empirisches Forschungsvorhaben und Forschungsstrategie ...55

7.1. Wahl des Mixed-Methods-Ansatzes ...55

7.2. Sampling: Dokumenten- und Datenbeschreibung ...57

7.3. Forschungsethik und Datenschutz: ...57

7.4. Untersuchungsdesign Dokumentenanalyse ...58

7.5. Datenerhebung mittels qualitativer Inhaltsanalyse ...59

7.6. Statistische Häufigkeitsauswertung ...61

7.7. Gütekriterien des Forschungsvorhabens ...61

8. Kategoriensystem der qualitativen Inhaltsanalyse ...63

8.1 Subkategorien ...64

8.2. Hauptkategorien ...65

9. Darstellung der Ergebnisse ...80

9.1. Allgemeine Beschreibung der demografischen Daten in sozialwirtschaftlichen Masterarbeiten ...81

9.2. Die Ergebnisse der textuellen Realisierung der erhoben Kategorien Methodenbeschreibung ...83

9.3. Textuelle Realisierung der Forschungsvorhaben ...84

9.4. Textuelle Realisierung der Erhebungsinstrumente ...89

9.5. Textuelle Realisierung der Auswertungsverfahren- und Analysen ...96

9.6. Verteilungen, Kombinationen von Methoden und Forschungsvorhabens:... 102

9.7. Zusammenfassung ... 104

10. Reflexion ... 106

11. Verzeichnisse ... 108

11.1. Literaturverzeichnis ... 108

11.2. Abbildungsverzeichnis ... 118

11.3. Tabellenverzeichnis ... 119

12. Anhang ... 119

(9)

Einleitung

Aufgrund der Herausforderung, im sozialen Bereich nachhaltig zu wirtschaften, entstand in den frühen 1950iger und 60iger Jahren zum ersten Mal das Bedürfnis nach einer gezielten Managementlehre im sozialen Feld. Meist angelehnt an die klassische Managementlehre nach Fayol und Taylor (dem sogen. Taylorismus1) entwickelten sich in den 1980iger und 90iger Jahren rasch erste Managementlehrgänge, die sich auch mit sozial- und wirtschafts- wissenschaftlichen Themenfeldern im sozialen Bereich beschäftigten (vgl. Boeßen- ecker/Markert 2014: 12). Der Wille, professionelle soziale Arbeit zu betreiben, Studierenden eine qualitativ hochwertige und professionelle Ausbildung anzubieten und das Streben da- nach, die Soziale Arbeit als eigenständige Wissenschaft zu etablieren, führten schließlich zu einer Akademisierung der Sozialarbeit und ihrer Professionen (so auch der Sozialwirt- schaft) (vgl. ebd.: 12). Aber auch die Bologna-Erklärung hatte, so Silvia Staub-Bernasconi (2018: 132), einen wesentlichen Einfluss auf die Akademisierung der Sozialen Arbeit und ihrer Professionen.

Dieser Akademisierungsprozess der Sozialwirtschaft bzw. des Sozialmanagements hatte zur Folge, dass Ende der 1990iger Jahre vermehrt fachspezifische, ökonomieorientierte Studiengänge (darunter fallen z.B. die Soziale Arbeit, aber auch die Pflegewissenschaften bzw. das Pflegemanagement) in die österreichische Hochschullandschaft Einzug fanden (vgl. Boeßenecker/Markert 2012: 2016: 27-28). So wurde auch an der FH Campus Wien 2008 ein Studiengang für Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit eröffnet (vgl. SOWOSEC 2019).

Der SOWOSEC-Masterstudiengang der FH Campus Wien bietet im Rahmen eines Joint Degrees Studierenden die Möglichkeit, fachliches und wissenschaftliches Arbeiten in der Sozialwirtschaft zu erlernen. Es handelt sich dabei um eine angewandte Studienrichtung (sogen. Applied Science) mit sozialwirtschaftlichen Themenschwerpunkten, aber auch ei- ner vertiefenden Methodenlehre, die zur Vorbereitung auf den Erwerb des Masters, insbe- sondere auf das Durchführen und Verfassen einer Masterarbeit, beitragen soll (vgl. FHCW- Prüfungsordnung SOWOSEC). Im Rahmen der Akkreditierung laut Studiengesetz sind Fachhochschulen dazu aufgefordert, neben den regulären fachlichen Inhalten, und je nach Ausbildungsniveau (Bachelor, Master), grundlegendes, aber auch vertiefendes wissen- schaftliches Arbeiten im Studium zu vermitteln. Eine Akkreditierungsvoraussetzung neben der fachlichen Fundierung eines Studienzweiges bildet also die Vermittlung von wissen- schaftlichen Kompetenzen, sowie einer fundierten, fachbezogenen und empirischen Me- thodenlehre (vgl. Fachhochschulgesetz 2018: §8: Abs: 1).

1 Der Begriff „Taylorismus“ wird nach Georg Schreyögg (2008: 36) zu den arbeitswissenschaftlichen Ansätzen der klassischen Organisationstheorie zuordnet.

(10)

Zwischen- und Abschlussprüfungen, Klausuren sowie schriftliche wissenschaftliche Semi- nararbeiten prüfen aufbauend den aktuellen Wissensstand der Studierenden im Studium.

Insbesondere die schriftlichen Arbeiten sollen dabei auf die akademische Abschlussarbeit (Masterarbeit) vorbereiten. Diese dient dem Nachweis der wissenschaftlichen Kompeten- zen, aber auch einer fachlichen Fundierung. Eine Besonderheit des Masterstudiengangs SOWOSEC ist, dass Studierende unterschiedlicher Bezugswissenschaften (Soziologie, Pflege usw.) sowie verschiedener europäischer Länder zum Masterstudiengang zugelas- sen werden und daher unterschiedliche sozialwirtschaftliche Themenfelder und damit auch unterschiedliche Forschungsvorhaben, aber auch mögliche neue Forschungsansätze in die Masterarbeiten einfließen.

Im Rahmen dieses Studienganges entstanden ab dem Jahr 2010 die ersten sozialwirt- schaftlichen Masterarbeiten an der FH Campus Wien. Auf dieser Grundlage setzt sich die vorliegende Forschungsarbeit ihrerseits mit den empirischen Forschungsvorhaben ausei- nander, die in diesen sozialwirtschaftlichen Masterarbeiten umgesetzt werden. Was sind aber sozialwirtschaftliche empirische Forschungsvorhaben, und gibt es diese überhaupt?

Eine mögliche Antwort könnte die Organisationforschung liefern. Die sozialwirtschaftliche Erforschung der Steuerung, der Prozesse und der Leitung von sozialen Dienstleistungen in sozialwirtschaftlichen Organisationen, wie sie auch in der Organisationsforschung betrie- ben wird, gehört zu den wenigen sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsfel- dern, in denen ein multimethodischer Ansatz seit Jahrzehnten fest etabliert ist (vgl. Liebig et. al. 2017: 4ff.). Dieser von Stefan Liebig et. al. (2017) beschriebene Methodenpluralismus bezeichnet nichts anderes als ein an Einzelfällen orientiertes Forschungsgebiet, das auf der Grundlage von erhobenen Daten versucht, kausalen Erklärungen für beobachtete Phä- nomene näher zu kommen. Der Forschungsgegenstand ist deshalb so heterogen, weil Or- ganisationen aufgrund ihrer unterschiedlichen Zwecke, Umwelten und Abhängigkeiten er- heblich in ihren Strukturen, Prozessen, Dienstleistungen und ihrer Leitung variieren (vgl.

ebd.). Zugleich weisen sozialwirtschaftliche Organisationen aber auch Strukturmuster auf, die sich innerhalb und auch über einzelne organisationale Felder hinweg ähneln (vgl. ebd.).

Diese Strukturmuster, Themengebiete und AkteurInnen sozialwirtschaftlicher Organisatio- nen, wie sie auch Herbert Schubert beschreibt (vgl. Schubert 2012: 113), stehen im Fokus wissenschaftlicher Beiträge in der Sozialwirtschaft. Mögliche Themenschwerpunkte auf Ba- sis des Curriculums wurden erstmals durch die Masterarbeit von Linda Spitzl (2015) identi- fiziert, die einen ersten Beitrag zur Erfassung der „Themenschwerpunkte in sozialwirtschaft- lichen Masterarbeitern“ im Studiengang SOWOSEC leistete (vgl. Spitzl 2015: 1). Dabei

(11)

konnte Spitzl (2015) Gemeinsamkeiten und Regelmäßigkeiten herausarbeiten, die zum Teil aufgrund des Studienganges selbst (etwa des Lehrangebots und curricularer Bestimmun- gen, wie z.B. der Notwendigkeit von Empirie) und zum Teil aufgrund des Themenfelds der Sozialwirtschaft an sich bestehen.

Aufgrund dieser Gemeinsamkeiten wäre es naheliegend, dass es in den Masterarbeiten auch zur Anwendung eines bestimmten Methodenspektrums kommt, zu dem sowohl quan- titative als auch qualitative Methoden zählen. Zu diesem Methodenspektrum liegen aller- dings bis dato keine gesicherten Ergebnisse vor, zudem dessen Erhebung auch nicht Ge- genstand von Spitzls (2015) Masterarbeit darstellt. In Hinblick auf die Wahl von Methoden für eine konkrete Masterarbeit sind über diese allgemeinen Gemeinsamkeiten hinaus je- doch die jeweils zu beantwortenden Forschungsfragen, Hypothesen und das Forschungs- interesse entscheidend (vgl. Helfferich 2014: 560, 563, 564, sowie vgl. Baur 2014: 954)

Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, eben diese empirischen Forschungsvorhaben und den dabei festzustellenden Methodeneinsatz von Studierenden in Masterarbeiten an der FH Campus Wien zu erfassen und damit einen ersten Einblick in das Feld der (empirischen)

„Sozialwirtschaftsforschung“ zu ermöglichen (vgl. Schubert 2012: 113). Damit wird auch ein Überblick über das Methodenspektrum von Studierenden der Sozialwirtschaft am Depart- ment geboten. Konkret wird dabei folgender Forschungsfrage nachgegangen:

Welche empirischen Methoden und Forschungsvorhaben wurden in approbierten Masterarbeiten von Studierenden an der FH Campus Wien im Studiengang für Sozi- alwirtschaft und Soziale Arbeit in den Jahrgängen 2010 bis 2016 angewendet bzw.

umgesetzt?

Da im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht der Methodeneinsatz selbst, sondern vielmehr dessen Beschreibung und Dokumentation in den schriftlichen Arbeiten untersucht werden kann, wird auch der Frage nachgegangen, wie diese empirischen Forschungsvorhaben und ihre Anwendung erklärt und beschrieben werden, um daraus auf deren Qualität schließen zu können.

Um die Forschungsfrage beantworten zu können, gliedert sich der Inhalt wie folgt:

Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Sozialwirtschaft und Sozialen Arbeit als Wissen- schaft im Spannungsfeld zwischen Disziplin und Profession und verweist auf die Relevanz,

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im eigenen Feld Forschung zu betreiben. Darüber hinaus wird der Begriff der Sozialwirt- schaft definiert und erklärt, welche Bedeutung Organisationen für die Forschung im Feld haben.

Im zweiten Kapitel wird auf das Feld der akademischen Hochschulen eingegangen und beschrieben, wie Studiengänge in der Sozialwirtschaft entstanden sind und welche Unter- schiede es zwischen Hochschulen der Sozialwirtschaft und des Sozialmanagement gibt.

Abschließend wird die Bedeutung der Bologna-Reform in Bezug auf die Qualität dieser Hochschulen beschrieben.

Im folgenden Kapitel wird der SOWOSEC-Studiengang skizziert und der Aufbau erläutert.

Das Kernstück dieses Kapitels ist die Untersuchung der Mehrebenen-Perspektive bzw. - steuerung in Hinblick auf die qualitätssichernden Anforderungen, die Einfluss auf Master- arbeiten haben können. Dabei werden die Bologna-Erklärung, die Gesetzgebung, Akkredi- tierungsagenturen, Hochschulrektorate, das Department selbst sowie die konkrete Betreu- ung dargestellt und diskutiert.

Das vierte Kapitel beschreibt die Textproduktion an Hochschulen, wobei Textsorten, die von Studierenden produziert werden, im Fokus stehen. Es wird in diesem Kapitel geklärt, wie die Textsorte ‚Masterarbeit‘ definiert ist und welche Muster diese Textsorte besitzt. Wei- ters stehen Qualitätsmerkmale wissenschaftlicher Arbeiten sowie die akademische Text- und Methodenkompetenz im Mittelpunkt dieses Kapitels.

Anschließend wird im fünften Kapitel der Fokus auf die empirische Sozialforschung als For- schungsfeld in der Wissenschaft gelegt. Die Diskussion der Hochschulforschung im empi- rischen Feld sowie der Lehre im nationalen und internationalen Feld werden in diesem Ka- pitel geführt. Abschließend wird die empirische Methodenforschung im internationalen Feld der Sozialwirtschaft erläutert.

Das letzte Kapitel zur Theorie beschreibt den möglichen Einsatz von empirischen For- schungsvorhaben und beschreibt hierbei die klassischen Methoden der Sozialwissenschaf- ten und Wirtschaftswissenschaften. Dabei werden deren Paradigmen beschrieben und dis- kutiert. Den Abschluss bildet die Beschreibung der Qualitätskriterien in empirischen For- schungsvorhaben

Der Methodenteil beschreibt den Forschungsansatz und den Forschungsprozess. Es wird der Forschungsansatz erklärt und erläutert, warum ein Mixed-Methods-Ansatz gewählt wurde. Außerdem werden die Dokumentenanalyse, die qualitative Inhaltsanalyse, und die

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statistische Häufigkeitsauswertung beschrieben und auf die Qualitätskriterien der vorliegen- den Arbeit eingegangen.

Im achten Kapitel werden die angewendeten Methoden (Kategorien) beschrieben und mit Ankerbeispielen dargestellt. Eine Angabe bzgl. der Trennschärfe, einer Definition der Kate- gorie sowie die Kodierregeln werden in diesem Kapitel exemplarisch behandelt. Da die Ka- tegorienbildung ein interpretativer Akt darstellt, ist eine systematische und nachvollziehbare Definition der Kategorien notwendig.

Im neunten Kapitel wird das Ergebnis präsentiert. Es zeigt die textuelle Realisierung von Forschungsvorhaben, Erhebungsinstrumenten und Auswertungsverfahren in Hinblick auf die Beschreibung von Merkmalsausprägungen (erklärt, beschrieben, erwähnt). Gestützt durch eine statistische Auswertung werden das Methodenspektrum und die Methodenviel- falt der erhobenen Analysen und Instrumente sowie deren Kombinationen aufgezeigt, gra- fisch dargestellt und diskutiert. Am Ende des Kapitels werden offene Fragen und Heraus- forderungen der Forschung diskutiert.

(14)

1. Das Feld Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit – Entstehung und aktueller Diskurs der Forschung

Die soziale Arbeit blickt auf eine lange Geschichte von Ausbildungs- und Theorietraditionen zurück, mit der konstanten Aufgabe, den Menschen in seinem Leben wieder zu befähigen und ihn in seinen individuellen Bedürfnissen und Herausforderungen zu begleiten. Dabei steht nach Brigitta Zierer (2014: 65, 66) die Bewältigung sozialer Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Praxis und Ausbildung im Sinne eines permanen- ten Theorie-Praxis-Transfers im Vordergrund. Durch den Bedarf an professionellen Fach- kräften in der sozialen Arbeit entstanden in den 1990iger Jahren im Rahmen der Professi- onalisierung und Akademisierung von Ausbildungen die ersten Lehrgänge an Fachhoch- schulen, die einen Abschluss mit Diplom als SozialarbeiterInnen und jüngst auch Bachelor- und MasterabsolventInnen der Sozialen Arbeit bieten (vgl. Zierer 2014: 66, 68, 77). Diese Ausbildungen sind bis heute sehr praxisnahe aufgebaut, vermitteln aber auch ein solides theoretisches Basiswissen, kombiniert mit einer wissenschaftlichen Methodenlehre, um alle Akkreditierungsvoraussetzungen für ein Hochschulstudium, insbesondere den Anspruch der Wissenschaftlichkeit, zu erfüllen (vgl. Wendt 1995: 243).

Laut Zierer (2014: 65) stellt die Sozialarbeitswissenschaft heute eine relativ eigenständige Wissenschaft dar und kooperiert mit anderen Disziplinen, um der Entstehung sozialer Her- ausforderungen zeitnahe entgegenwirken zu können. Überdies orientiert sie sich immer noch an den traditionellen Methoden der Sozialwissenschaft und lehnt sich dabei an Ein- zeldisziplinen wie die Pädagogik, die Soziologie und die Psychologie an, die auch als ihre Bezugsdisziplinen bezeichnet werden können. Zum Teil aus diesem Grund ergab sich schon in den 1990iger Jahren eine Differenzierung der Bereiche der akademischen Sozia- len Arbeit, wie beispielsweise Klinische Soziale Arbeit, Familienzentrierte Soziale Arbeit, oder, wie auch in dieser Arbeit, Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit (vgl. Zierer 2014: 65- 67.). Allerdings war nicht nur die fachliche Orientierung ausschlaggebend für die Entste- hung neuer Professionen in der sozialen Arbeit, sondern auch ein massiver Modernisie- rungsschub des Sozialstaates als Reaktion auf den steigenden Druck, effizient zu wirtschaf- ten und Marktsituationen mitzudenken. Michael Galuske (2013: 380f.) identifiziert im Feld der Sozialen Arbeit zwei „Megatrends“: die Lebensweltorientierung (darunter fällt die klini- sche, sozialraumorientierte soziale Arbeit) und die Ökonomisierung der Sozialen Arbeit (da- runter fällt das Sozialmanagement, die Sozialwirtschaft). Dieser Sichtweise schließt sich auch Zierer (2014: 68) an. Nach Galuske (2013) tragen diese Modernisierungsschübe we- sentlich zu einer perspektivischen Erweiterung der Methodendiskussion bzgl. der Ange- messenheit des Handelns der Sozialen Arbeit bei. Der Autor postuliert daher:

(15)

„Notwendiger denn je ist deshalb die wissenschaftliche Reflexion methodischen Han- delns im professionellen Kontext, um Wirkungen und Nebenwirkungen sozialpädago- gischen Handelns sichtbarer zu machen und zur Diskussion zu stellen, denn die Me- thodenfrage ist zu wichtig, um sie anderen Disziplinen oder der Pragmatik des Alltags- geschäfts zu überlassen.“ (Galuske 2013: 382)

Hinter diesem Appell steht die Überzeugung, dass wissenschaftliches Forschen in der So- zialwirtschaft und Sozialen Arbeit nicht anderen Disziplinen überlassen werden sollte, son- dern auf der Grundlage professionellen Handelns innerhalb der Disziplin selbst erforscht werden muss. Die vorliegende Arbeit basiert ebenso auf dieser grundlegenden Haltung.

Wo aber findet wissenschaftliche Reflexion des methodischen Handelns statt?

Mit dieser Frage setzen sich WissenschaftlerInnen, die meist an Hochschulen als Lehrende tätig sind, auseinander. Sie erforschen daher die Soziale Arbeit als Wissenschaft bzw. Dis- ziplin, aber auch die damit verknüpften Professionen. Bereits in den 1990iger Jahren ent- stand damit innerhalb der Sozialen Arbeit und ihrer Professionen ein Forschungsfeld, das der Hochschulforschung zugeordnet werden kann. In diesem machte sich vor allem Staub- Bernasconi für eine wissenschaftliche, reflektierte Forschung stark (vgl. Staub-Bernasconi 2018: 127). Frühere Publikationen, wie etwa verschiedene Beiträge von Staub-Bernasconi (1993, 1999, 2000, 2007), belegen diese Entwicklung. Überdies beschäftigten sich auch Bringfriede Scheu (2011: 37) sowie Helmut Spitzer (2012) mit dieser Thematik.

Die Soziale Arbeit und ihre Professionen wurden damit zum Forschungsfeld einer an der Hochschulforschung orientierten Reflexion über den Einsatz wissenschaftlicher Methoden und ihrer Lehre. Ausgehend von Pierre Bourdieus (1930-2002) Feldtheorie sind soziale Handlungsfelder – unabhängig davon, ob sie wie im vorliegenden Fall wissenschaftliche oder praktische Handlungsfelder sind – durch den jeweiligen Habitus geprägt. Das Konzept des Habitus beschreibt die Eigenschaften der sich im Feld bewegenden AkteurInnen und deren Einstellungen und Handlungen sowie deren Sicht auf ihre Umwelt (vgl. Bürsemeister 2013: 128).

Um die Forschungsfrage beantworten zu können, muss zunächst das Forschungsfeld iden- tifiziert werden, in dem diese Arbeit, aber auch das Datenmaterial − also Texte, die der Textsorte Masterarbeit zuzuordnen sind − angesiedelt ist. Angelehnt an Bourdieus Feldthe- orie wird diese Arbeit im Feld der Hochschule der Sozialwirtschaft und Sozialen Arbeit und der empirischen Forschungsvorhaben von Studierenden der Sozialwirtschaft und Sozialen Arbeit an der FH Campus Wien verortet.

(16)

Schon seit über 50 Jahren diskutieren SozialarbeiterInnen, PädagogInnen und wissen- schaftlich Interessierte an Hochschulen, ob die Soziale Arbeit eine Wissenschaft, eine Dis- ziplin oder eine Profession sei. AutorInnen wie Scheu (2011), Spitzer (2011a, 2011b), Chris- tine Gruber (2014) und andere VertreterInnen der Scientific Community sind bemüht, ihre unterschiedlichen Standpunkte in dieser Frage zu argumentieren (vgl. Scheu 2011: 37).

VertreterInnen wie Staub-Bernasconi (2007: 2018), Wolf-Rainer Wendt (1995, 1999), Peter Lüssi (1995) oder Ernst Engelke (1996a, 1996b) zählten sich in den 1990igern selbst zu den sich neu formierten SozialarbeitswissenschaftlerInnen, so Scheu (2011: 37).

Laut Scheu (2011) beansprucht die Sozialarbeitswissenschaft, eine eigene Wissenschaft zu sein, die sich unkonventionell und multireferentiell zwischen den Disziplinen Pädagogik, Psychologie, Rechtswissenschaften, Soziologie und Theologie angesiedelt habe (vgl.

Scheu 2011: 37f.). Kritisch sieht sie jedoch, dass die Sozialarbeitswissenschaft versuche, eine neue Disziplin zu begründen, obwohl sie sich an den schon geläufigen Paradigmen der Soziologie, Psychologie und den sozialwissenschaftlichen Methoden orientiere. Diese Muster (Feldeigenschaften) werden von der Sozialarbeitswissenschaft multireferentiell mit- einander verknüpft, bleiben aber in Scheus Augen meist unreflektiert (vgl. Scheu 2011: 38).

Folglich sei Sozialarbeit noch keine Wissenschaft, denn es fehle immer noch an disziplin- spezifischer Theoriebildung. Die Autorin postuliert weiter, dass die Soziale Arbeit eine ei- gene Theorie brauche, um eine Wissenschaft zu sein, und distanziert sich somit von der Ansicht Zierers (2015) und Staub-Bernasconis (2018, 2007).

Nach Spitzer (2011b: 55) befindet sich die akademische Soziale Arbeit in einer Umbruch- situation und steht dabei vor großen Herausforderungen. In den letzten Jahrzehnten haben sich Akademisierungsprozesse in der Ausbildungslandschaft durchgesetzt und sie dadurch verändert. So wurden einheitliche Curricula mit Fokus auf wissenschaftliches Arbeiten ge- schaffen, die kontinuierlich neue Erkenntnisse hervorbringen. Spitzers (2011b) Position un- terscheidet sich somit von der Scheus (2010) und unterstreicht damit, dass auf Grundlage der Hochschule und der einheitlichen Curricula auf Basis der Bologna-Erklärung eine ver- stärkte disziplinspezifische Theoriebildung auch in der Sozialen Arbeit und ihrer Professio- nen stattfinde. Dies reiche jedoch noch nicht für eine eigene wissenschaftliche Theoriebil- dung aus. (vgl. Spitzer 2011b: 57)

Nach Spitzer (2011b) bildet sich dieser prekäre Status der wissenschaftlichen Eigenstän- digkeit der Sozialen Arbeit auch in der Organisationsform der meisten Master-Studiengänge ab – bzw. wird er dadurch sogar verstärkt. Diese Studiengänge bieten in der Regel Spezi- alisierungsmöglichkeiten innerhalb der Sozialen Arbeit an, wie in Fall des SOWOSEC-Stu- diengangs der FH Campus Wien die Spezialisierung „Sozialwirtschaft“. Die Studierenden

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steigen meist quer ein, was laut Spitzer (2011b) bedeutet, dass es an entsprechendem unumgänglichen Basiswissen in den wissenschaftlichen Bereichen der Empirie und Theorie fehle (vgl. Spitzer 2011b: 57, 60).

Auch Karl-Heinz Boeßenecker und Andreas Markert (2016: 50) identifizieren diese prekäre Situation und erläutern:

„Zum einen ist den bestehenden Studiengängen zwar der Anspruch gemein, dass die jeweils vermittelten Inhalte und Methoden mit Anforderungen und Handlungsvollzügen der sozialwirtschaftlichen Praxis korrespondieren. Umfassende empirische Validierun- gen zur Praxisrelevanz bestehender Curricula fehlen jedoch nach wie vor.“ (Boeßen- ecker/Markert 2016: 49)

Die Autoren postulieren, dass die sozialwirtschaftliche Praxis „in systematischer Weise fachwissenschaftlich unterfüttert“ (ebd.) werden müsste. Was grundlegend bedeuten würde, die Theorie- und Methodenkompetenz von Studierenden (oder, wie die Autoren sie nennen, „angehenden Führungskräften“) zu stärken (vgl. Boeßenecker/Markert 2016: 50).

Nicht zuletzt führt Spitzer (2011b) weiter aus, dass zur Ausbildung und Erhaltung einer Wis- senschaft auch wissenschaftlich tätiges Personal benötigt wird. Dies gestaltet sich an Fach- hochschulen jedoch schwierig, da den Lehrenden wenig zeitliche Ressourcen zur Verfü- gung gestellt oder wissenschaftsfördernde Strukturen geboten werden, die es ihnen ermög- lichen würden, über wissenschaftlich fundierte Beiträge die wissenschaftliche Eigenstän- digkeit voranzutreiben (vgl. Spitzer 2011b: 60).

Neben Lehrenden sind aber auch Studierende im Rahmen ihres Masterstudiums dazu auf- gefordert, wissenschaftliche Beiträge selbstständig zu verfassen (vgl. Fachhochschulge- setz 2018: §17). Spitzer (2011b: 65) und Staub-Bernasconi (2018, 2007) sind sich einig, dass angemessenes Handeln in der Sozialen Arbeit auf seine Funktionalität und die Anwe- senheit von Methoden überprüft wurden soll. Denn nur durch den angemessenen Einsatz von wissenschaftlichen Forschungsvorhaben kommt ein qualifiziertes, seriöses Ergebnis zustande. Die Bedeutung von wissenschaftlichem bzw. akademischem Arbeiten sowie ei- ner sachgemäßen Anwendung von empirischen Methoden zur Durchführung von For- schungsvorhaben wird hier mehr und mehr deutlich (vgl. Staub-Bernasconi 2018: 133).

Nach Staub-Bernasconi (2007: 40) ist die Soziale Arbeit selbst als eine „wissenschaftlich fundierte kritische Sozialarbeit“ zu sehen. Die Autorin gibt dabei den Denkanstoß, dass das Handeln im Vordergrund stehe, jedoch unbedingt erforscht werden müsse, um qualitativ

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hochwertige Arbeit darstellen zu können (vgl. Staub-Bernasconi 2007: 40ff.). Durch diesen handlungsorientierten Zugang stieg seit den 1990iger Jahren die Relevanz der Erforschung von akademisch orientierten Ausbildungen und Hochschulangeboten im deutschsprachi- gen Raum, so auch von empirischen Studiengängen in der Sozialwirtschaft und Sozialma- nagement. Auf diese empirisch orientierten Studiengänge legt diese Arbeit ihr wesentliches Augenmerk, da sich diese besonderen methodischen Herausforderungen stellen.

Aus der oben wiedergegebenen Diskussion lässt sich erkennen, dass sich die Soziale Ar- beit in einem Wandel befindet. Einerseits gibt es VertreterInnen, die klar postulieren, dass die Soziale Arbeit eine Handlungswissenschaft sei (vgl. Zierer (2016), Staub-Bernasconi (2007: 2018)). Andere VertreterInnen verweisen darauf, dass sich die Soziale Arbeit derzeit erst auf dem Weg zur eigenständigen Wissenschaft befinde, aber die Chance durchaus vorhanden sei, durch qualitativ wertvolles wissenschaftliches Arbeiten zu einer eigenstän- digen Wissenschaft zu werden (vgl. Spitzer 2011). Zu diesem Thema gibt es jedoch auch sehr kritische Stimmen, die der Sozialen Arbeit die eigenständige Wissenschaftsbezeich- nung absprechen, wie dies etwa Scheu (2011) und Peter Pantucek (2006: 22-23) tun.

In Anbetracht aller Argumente lässt sich daraus der Schluss ziehen, dass die Soziale Arbeit genauso eine Wissenschaft darstellt wie eine Disziplin und Profession, obwohl ihre Eigen- ständigkeit bzw. Abhängigkeit von Bezugsdisziplinen strittig sind. Zudem wäre eine klare Differenzierung zum jetzigen Zeitpunkt wohl nicht zielführend, da alle unterschiedlichen Standpunkte auf nachvollziehbaren Argumenten beruhen. Was aber eindeutig ersichtlich wird, ist die Tendenz einer wachsenden Verankerung der Sozialen Arbeit sowie ihrer Hand- lungsfelder in die Hochschullandschaft (vgl. Staub-Bernasconi 2018: 133), die auch Boeßenecker und Markerts (2012) für die Sozialwirtschaft und das Sozialmanagement identifizieren. Ebenfalls unstrittig ist, dass nicht nur Lehrende, sondern auch Studierende sich am wissenschaftlichen Diskurs beteiligen und einen wesentlichen Beitrag zum wissen- schaftlichen und akademischen Arbeiten im Handlungsfeld der Sozialen Arbeit liefern (vgl.

Spitzer 2011a.).

Oben genannte Diskussion lässt sich auch in Hinblick auf die Professionalisierung der So- zialwirtschaft erkennen, wie diese von Andreas Langer (2018: 841) beschrieben wird. Im Zuge unterschiedlicher Herausforderungen der Sozialwirtschaft, wie etwa Marktversagen, Ressourcenknappheit, Krieg, Pauperisierung, dem vermehrten Auftreten psychosozialer Zi- vilisationserkrankungen usw. entstanden unterschiedliche Handlungsfelder (vgl. Zierer 2017: 66f.). So besitzt auch das Handlungsfeld der Sozialwirtschaft eine Vielzahl an unter- schiedlichen Schwer- und Themenpunkten, die die massiven Modernisierungsschübe, wie

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Galuske (2013) sie beschreibt, widerspiegeln. Gerade in dieser Vielfalt ist es jedoch we- sentlich, dass wissenschaftliche Forschungsvorhaben jedenfalls reflexiv überprüft werden (vgl. Galuske 2013: 382). Es ist daher auch für die vorliegende Arbeit unabdinglich, vor einer Auseinandersetzung mit der eigentlichen Forschungsfrage zu klären, was das Feld der Sozialwirtschaft ist, was diese erforschen will und kann – diese Fragen werden im fol- genden Kapitel erläutert.

1.1. Sozialwirtschaft und Sozialmanagement. Die Herausforderung einer Definition

Zunächst muss der Begriff der Sozialwirtschaft vom Begriff des Sozialmanagements abge- grenzt werden. Die Frage, wie Sozialwirtschaft und Sozialmanagement im Hochschulkon- text jeweils definiert sind und worin sie sich unterscheiden, führt indes zu einer besseren Verständlichkeit der wissenschaftlichen Relevanz des Forschungsfeld dieser Arbeit, und ist unabdingbar zur Beantwortung der Forschungsfrage. Abschließend wird in diesem Kapitel das Feld der Organisationsforschung im Rahmen der Sozialwirtschaft beleuchtet und er- läutert, welche Bedeutung Organisationsdaten in Hinblick auf die empirische Forschung in der Sozialwirtschaft besitzen, da diese meist als Grundlage dienen. WissenschaftlerInnen sind demnach aufgefordert, laut Klaus Grunwald (2018a: 378) und Staub-Bernasconi (2018: 61, 162), ihr Handeln zu reflektieren.

Wer aber nach einer allgemein gültigen Definition von Sozialwirtschaft oder Sozialmanage- ment sucht, hat sich kein leichtes Ziel gesteckt. Recherchen in gängigen Wirtschaftslexika lassen erkennen, dass der Begriff der Sozialwirtschaft immer noch keine Erwähnung findet.

Erste Versuche, die Sozialwirtschaft zu definieren, finden sich in den 2000er Jahren in Fachbereichszeitschriften und Monographien zur Sozialen Arbeit, meist mit unterschiedli- chen Definitionen, die ein Wirtschaften im Feld der sozialen Arbeit beschreiben (vgl. Gruber 201).

Mit den 1990iger Jahren zog vermehrt der Begriff der Sozialwirtschaft in die Diskussion ein.

Werke wie „Management in der Sozialwirtschaft“ von Maelicke (2000) oder „Zur Sozialwirt- schaft“ von Wendt (2002) erweiterten das Feld des Sozialmanagements, das sich aus- schließlich auf NPOs fokussiert hatte, hin zu Interessensorganisationen von sozialen Trä- gern (Pflege, Betreuungseinrichtungen, staatliche Verwaltung und viele mehr) (vgl. Wendt 2002: 16).

Aus dem Beitrag „Zur Definition des Sozialmanagement und Management in der Sozialwirt- schaft“ von Armin Wöhrle (2012: 1) wird ersichtlich, dass es den Begriff des Managements im sozialen Bereich schon vor dem Begriff der Sozialwirtschaft gab. Aber wodurch ergab

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sich das? Wöhrle (ebd.) begründet dies mit dem Interesse der AkteurInnen des jeweiligen Feldes. Ausschlaggebend war in den 1980iger Jahren der dritte Sektor, der durch NPOs geprägt war (vgl. Wöhrle 2012: 1). Der enge Bezug zu einem spezifischen Feld, wie in diesem Fall zum dritten Sektor, habe den Begriff des Sozialmanagements als solchen ge- prägt. Aber auch die darin oft verankerte Managementlehre von Fayol und Taylor, der sogen. Taylorismus (eng. Taylorism), beeinflusste die Definition von Sozialmanagement (vgl. ebd.). Eben dieser Taylorismus, aber auch der Dritte Sektor, bildete eine Art Bruchlinie zwischen den Begriffen des Sozialmanagement und der Sozialwirtschaft. Dabei orientierte sich die Sozialwirtschaft, was nicht unumstritten ist, an der Betriebswirtschaftslehre, welche Gruber (2014: 2) von dieser aber abgrenzt. Wie aber wird Sozialwirtschaft in internationalen Bereich beschrieben?

Armstrong Ann, Mook Laurie, Quarter Jack (2017), John Restakis (2006) und William Ninacs (2002) beschäftigen sich mit der Definition von Sozialwirtschaft (engl. Social Eco- nomics) in Kanada. Im Rahmen des Beitrags „Understanding the Social Economy: A Cana- dian Perspektive“ diskutieren diese VertreterInnen eine Definition für das gesamte Nord- amerika (vgl. Armstrong et. al. 2015). Auch im Werk von John Restakis (2006), „Defining the Social Economy - The BC Context“, lässt sich diese dekadenreiche Debatte über die Definitionsfrage erkennen, die sich bis in die heutige Zeit zieht:

„Over the course of the last two centuries, there has been an ongoing struggle to interpret and relate the practice of economics and the development of economic institutions to the question of social benefit. This struggle continues unabated today, and one of its features is the debate surrounding the meaning and ultimate role of the social economy.“ (Resta- kis 2006: 2)

Der Autor bezieht sich hier auf das Spannungsfeld zwischen der Praxis der Wirtschaft und den Herausforderungen der Entwicklung sozialwirtschaftlicher Institutionen. Diese Diskus- sion dauert bis heute unvermindert an und umfasst kontroverse Debatten um die Bedeutung von Sozialwirtschaft und letztendlich auch ihre Rolle innerhalb einer Gesellschaft (vgl.

Restakis 2006: 3).

Ninacs (2002: 9) führt in seiner Chantier de l’économie sociale folgende wesentlichen Iden- tifikationsmerkmale von Sozialwirtschaft an:

„[…] Social Economy which defines the social economy as association-based initiatives founded on the values of solidarity, autonomy, and citizenship embodied in the following

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principles: (a) a primary goal of service to members or the community rather than accu- mulating profit.“ (Ninacs 2002: 9)

Diese Aussage lässt sich auch in der deutschsprachigen Literatur wiederfinden, in der Ver- treterInnen Sozialwirtschaft als soziale Dienstleistung definieren (vgl. Wöhrle 2012: 4, Wendt 2017: 11 und Bassarak 2012: 34). Sozialwirtschaft sei nach Ninacs (2002: 9) ein autonomes Management, das sich nicht nur mit öffentlichen Programmen, sondern auch mit dem Markt auseinandersetzt. Ninacs drittes Merkmal ist schließlich, dass Sozialwirt- schaft auf demokratischen Grundprinzipen beruht und die Gewinnerzielung nicht im Vor- dergrund steht (vgl. Ninacs 2002: 9). Nicht unwesentlich scheint die Aussage, dass die So- zialwirtschaft nicht primär gewinnorientiert handelt, der sich auch Staub-Bernasconi (2017:

117) anschließt.

1.2. Das Konzept der Sozialwirtschaft

AutorInnen wie Gruber (2014), Boeßenecker (2016: 2017), Herbert Bassarak (2012) und Klaus Schellberg (2016) versuchen seit etlichen Jahren, einer allgemeingültigen Definition näher zu kommen. Im Zuge dieser Bemühungen entstand im Rahmen der Bundesarbeits- gemeinschaft für Sozialwirtschaft und Sozialmanagement ein internationaler Fachkon- gress, der Lehrenden von sozialwirtschaftlichen Studiengängen, aber auch Studierenden neue Perspektiven aufzeigen sollte (vgl. bag-sozialmanagement 2019). Eine genaue Defi- nition ergab sich daraus zwar nicht, jedoch entstand ein Diskurs darüber, was alles Sozial- wirtschaftlich sei. Diese Diskussion hält bis heute an und bringt mitunter Kontroversen her- vor, wie aus den Publikationsberichten bag-sozialmanagement (2019) ersehen werden kann.

Sozialwirtschaft kann laut Gruber (2014) auf Grundlage unterschiedlicher Hintergründe (wohlfahrstaatlicher Veränderungen usw.) und Interessen betrachtet werden. Je nach Pro- fession und Bezugsdisziplin können unterschiedliche Schwerpunkte im Fokus der Aufmerk- samkeit der Sozialwirtschaft liegen. Diese wiederum implizieren unterschiedliche Themen- gebiete und Spannungsfelder für die Sozialwirtschaft (vgl. Gruber 2014). Der gemeinsame Nenner aller Sozialwirtschaftsdefinitionen besteht jedoch nach Gruber (2014) in der be- triebswirtschaftlichen Ebene von sozialen Forschungsgegenständen. Ähnlich sieht das Wöhrle (2012), der schreibt, es gebe einen disziplinären Unterschied zwischen frühen NPOs und Interessengruppen, die sich nicht an die klassische Managementlehre anlehnen, sondern sich an einer betriebswirtschaftlichen Lehre orientieren (vgl. Wöhrle 2012: 9-10).

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Die Erforschung betriebswirtschaftlicher und ökonomischer Strukturen, der Prozesse von sozialen Dienstleistungen und der Rolle von AkteurInnen erfolgt nach Alexia Meyermann, Tobias Gebel und Stefan Liebig (2016) auf Grundlage von Organisationsdaten, die sich auf unterschiedliche Ebenen (Mikro- und Makro-Ebene) beziehen und für die empirische For- schung in der Sozialwissenschaft eine zunehmend bedeutende Rolle einnehmen (vgl. Mey- ermann et al. 2016: 959). Dieser Diskurs beschäftigt sich mit der Identifikation von Merk- malen, Strukturen und Prozessen sowie mit der Evaluierung von sozialen Dienstleitungen und deren AkteurInnen (vgl. Gruber 2014: 1-2). Im Zentrum der Dienstleistung stehen vor allem Themen der Hilfe und Begleitung benachteiligter Menschen in der Gesellschaft, die zunehmende Betonung der Verknappung staatlicher Fördergelder und der nachhaltigen Verwendung öffentlicher Ressourcen (vgl. Gruber/Fröschl 2011: 288-289.). Andere wissen- schaftliche VertreterInnen wie Birgit Trukeschitz (2006: 28-29.) oder Schellberg (2012: 39- 40.) charakterisierten die Sozialwirtschaft als soziale Dienstleistung, die als Hilfe und Un- terstützung von benachteiligten Personen oder Gruppen in- und außerhalb einer Gesell- schaft eingebracht werden soll – was diese wiederum zum Gegenstand der Forschungsfel- der macht. Die Frage, was mit sozialer Dienstleistung gemeint ist, wird in der Literatur weit- reichend diskutiert, die konkreten Antworten unterscheiden sich jedoch meist je nach Inte- resse der AutorInnen innerhalb eines Feldes grundlegend (vgl. Gruber/Fröschl 2011: 289).

Auf Grund dieser Komplexität des Begriffes Sozialwirtschaft spricht Gruber (2014: 1) vom

„Konzept“ der Sozialwirtschaft.

Die Definition von Sozialwirtschaft sehen Gotthart Schwarz und Armin Wöhrle innerhalb eines interdisziplinären und feldübergreifenden Kontexts. Sie gehen dabei davon aus, dass die Sozialwirtschaft ein über das Feld einer Disziplin hinausgehendes, komplexes Konstrukt ist, das sich zwischen den Disziplinen bewegt und Anwendung findet (vgl. Schwarz/Wöhrle 2012: 385).

Im Zuge der Akademisierung der Sozialwirtschaft wuchs auch an den sozialwirtschaftlichen Hochschulen für Studierende das Interesse an einer Definition der Sozialwirtschaft, wobei die sozialwirtschaftliche Relevanz in Masterarbeiten eine wesentliche Rolle spielt. Tagun- gen der BAG für Sozialmanagement/Sozialwirtschaft unter den Themenschwerpunkten

„Ansätze zur Differenzierung des sozialwirtschaftlichen Geschehens nach Ebenen“ (Stutt- gart 2015) oder „Governance und Sozialwirtschaft“ (Berlin 2016) richten sich nicht nur an Lehrende, sondern auch an Studierende, die sich am wissenschaftlichen Diskurs beteiligen wollen (vgl. Kolhoff et al. 2019: 1-3.).

Auch an der FH Campus Wien finden solche Auseinandersetzung mit aktuellen sozialwirt- schaftlichen Themen statt. Etwa im Zuge der Spring School, einer dreitätigen Tagung für Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit. Im Jahr 2017 war das Veranstaltungsthema „Social

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Entrepreneurship und Social Business“. Dabei wurde neben den Tätigkeitsfeldern eines Social Entrepreneurs und Social Business in der Sozialwirtschaft auch über ein mögliches Verständnis und eine mögliche Definition der Sozialwirtschaft diskutiert (vgl. Spring School SOWOSEC 2017). Einen wesentlichen Beitrag leistete die Masterabsolventin Eva Ober- nauer (2016) mit ihrer Masterarbeit „Social Entrepreneurship als Karriereoption für Frauen“.

Darin ging sie auf die Rolle von Social Entrepreneurinnen ein und erläuterte diese im Rah- men der Sozialwirtschaft (vgl. Obernauer 2016: 21.). Internationale VertreterInnen aus Un- garn, Schottland, Deutschland und Wien − aber auch Studierende der FH Campus Wien − nahmen an den Diskussionen und Workshops teil, eine konkrete Definition für das Depart- ment SOWOSEC entstand jedoch nicht (vgl. Springschool 2017).

Im Rahmen des Verfassens von Masterarbeiten setzen sich Studierende – auch in der So- zialwirtschaft – selbstständig mit aktuellen Themen auseinander. Eine Masterarbeit wie die- jenige von Obernauer (2016) liefern der Sozialwirtschaft neue Erkenntnisse über ein mög- liches sozialwirtschaftliches Thema. Die Miteinbeziehung von Studierenden in den wissen- schaftlichen Diskurs stellt vor allem für potenzielle NachwuchswissenschaftlerInnen eine erste Chance dar, einen Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs einer Disziplin zu leisten.

Was aber erforschen Masterstudierende der Sozialwirtschaft, insbesondere an der FH Campus Wien? Die Masterarbeiter von Linda Spitzl aus dem Jahr 2015 zeigt erste The- menschwerpunkte auf, die sich offensichtlich am Curriculum (auch Lehrplan oder Lehrpro- gramm genannt) orientierten. Innerhalb dieser curricularen Themen wurde von ihr auch ein Themenschwerpunkt „Organisation“ identifiziert (vgl. Spitzl 2015: 24f.).

Laut Meyermann, Gebel und Liebig (2014) setzt sich in den sozialen und wirtschaftlichen Forschungen zunehmend die Erkenntnis durch, dass Organisationen und ihre AkteurInnen für das Verständnis von Forschung im sozialen und wirtschaftlichen Feld entscheidend sind (vgl. Meyermann et. al. 2014: 959). Diese Daten entstehen meist durch ein Aufzeigen von Prozessen und Strukturen, aber auch von Rollen von AkteurInnen in Organisationen sowie KundInnen im Rahmen von sozialer Dienstleistung, die im Zuge der Erforschung verschrift- licht wurden. Dabei bildet die Organisationsforschung ein Querschnittsthema in der sozial- wirtschaftlichen Forschung und zeigt, welche Bedeutung Organisationsdaten als empiri- sche Grundlage haben (vgl. Grunwald 2018a: 223).

Grunwald (2018a) beschreibt also, dass Organisationsdaten im Rahmen der Forschung von Sozialwirtschaftlichen Phänomenen eine wesentliche Rolle einnehmen. Daher wird in der folgenden Ausführung auf die Sozialwirtschaft und die Bedeutung von Organisations- daten näher eingegangen.

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1.3. Organisationsforschung im Spannungsfeld der Sozialwirtschaft.

Nina Baur und Jörg Blasius (2014: 41) betonen, dass zu jeder Forschung Datenmaterial gehört. Daten in der Sozialwirtschaft lassen sich vermehrt im Feld der Organisationen fin- den (vgl. Grunwald 2018a: 223, Boeßenecker 2011: 63). Um die Forschungsfrage beant- worten zu können, muss vorab geklärt werden, welche Daten die Sozialwirtschaft erzeugt, um Forschung betreiben zu können. Daher wird der Fokus auf Organisationen in Hinblick auf das Konzept Sozialwirtschaft noch ein Stück weiter verdichtet. Die Bandbreite von Ty- pen, in welche Organisationen eingeteilt werden können, variiert je nach Interesse und Feld.

Laut Astrid Schreyögg (2010) werden sozialwirtschaftliche Organisationen grundlegend in Non-Profit-Organisationen (die Gewinnerzielung steht nicht im Vordergrund), For-Profit-Or- ganisationen (utilitaristisch-monetäre Anreize dominieren in diesen Organisationsformen) und Hybridformen eingeteilt (vgl. Schreyögg 2010: 60). Nach Wöhrle (2012) versucht die Forschung in der Sozialwirtschaft einerseits, soziale Prozesse in Organisationen sichtbar zu machen, und andererseits, Prozesse in sozialen Einrichtungen sichtbar zu machen (vgl.

ebd.). Darin lässt sich erkennen, dass Organisationen nicht zwangsläufig Non-Profit sein müssen, um Thema einer sozialwirtschaftlichen Forschungsarbeit zu sein. So kann bei- spielsweise die Erforschung des Konkurrenzverhaltens zwischen Non-Profit- und For-Pro- fit-Organisationen, wie dies Lutz Thieme (2012) beschreibt, eine sozialwirtschaftliche Rele- vanz aufweisen (vgl. Thieme 2012: 422f.).

Um die Forschungsfrage beantworten zu können, wird im Folgenden grundsätzlich davon ausgegangen, dass die Forschung Daten in unterschiedlicher Form (natürliche, verbale, Beobachtungen, Transkripte usw.) zur Erforschung benötigt, aber auch erzeugt (vgl.

Baur/Blasius 2014: 55). Daher muss vorab geklärt werden, welche Daten in der sozialwirt- schaftlichen Forschung erzeugt werden. Denn ohne das Wissen um die Eigenschaften von Daten kann auch in der Sozialwirtschaft keine seriöse empirische Forschung betrieben wer- den (vgl. Grunwald 2018: 223, Meyermann et al. 2016: 960f.).

Da sozialwirtschaftliche Organisationen Strukturmuster aufweisen, die sich innerhalb ein- zelner Felder und auch über organisationale Felder hinweg ähnlich sind, können aus diesen Mustern wesentliche Erkenntnisse erschlossen und Phänomene erforscht werden. Diese Strukturmuster, wie sie auch Herbert Schubert (2012: 113) beschreibt, gehören zu den zentralen Merkmalen von sozialwirtschaftlichen Organisationen und eröffnen damit theore- tische und empirische Forschungsfelder. Nach Stefan Liebig, Wenzel Matiaske und Sophie Rosenbohm (2017: vi) lassen sich folgende Organisationstypen identifizieren: Schule, Hochschule, Krankenhaus, Sozialversicherungsträger, Bundesheer, öffentliche Verwal- tung, Interessensorganisationen und Unternehmen. Auch aus der Dokumentenstichprobe

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lassen sich soziale Themenschwerpunkte, die durch unterschiedliche Organisationen be- dingt sind, erkennen. Dies lässt sich anhand des Datenmaterials meist schon durch den Titel grob identifizieren. Als Beispiele seien genannt die Masterarbeit über „Schulsozialar- beit in Wien“ von Benedikt Völker (2013) oder die Masterarbeit von Spitzl (2015) über „The- menschwerpunkte in Masterarbeiten der FH Campus Wien“. Die Masterarbeit von Claudia Rauch (2012) über Sozialversicherungsträger und Krankenhäuser mit dem Titel „Soziale Dienstleistung im Rahmen der Rehabilitation von erblindeten Menschen in Niederöster- reich“ zeigt ein weiteres organisationales Feld auf.

Aber wie werden Organisationsdaten erhoben, bearbeitet, erstellt und analysiert? Die sozi- alwissenschaftliche Methodenlehre und Ausbildung orientiert sich an den Bedürfnissen des jeweiligen Instituts und der Studienrichtung (vgl. Baur/Blasius 2014: 41). So liegt die An- nahme nahe, dass jede Hochschule eigenen Richtlinien, Regeln und Normen folgt und diese in ihren Rahmenschulungsplan miteinbezieht (Curricula, Stundenplan-, und ausmaß, Themenschwerpunkte usw.). Daher wird im folgenden Kapitel der Fokus allgemein auf die Forschung an Hochschulen der Sozialwirtschaft und Sozialen Arbeit gelegt, bevor konkret auf das Methodenspektrum eingegangen werden kann.

2. Forschung im Feld der akademischen Hochschule der Sozialwirtschaft

In den folgenden Ausführungen wird beschrieben, wie Sozialwirtschaft bzw. Sozialmanage- ment an Hochschulen umgesetzt wird und wie diese Lehrgänge entstanden sind. Es dau- erte bis in die frühen 1990iger Jahre, dass sich die Sozialwirtschaft/Sozialmanagement an Hochschulen etabliert hatte. Ab diesem Zeitpunkt lässt sich nach Andreas Markert (2018) ein intensiver, aber auch dynamischer Diskurs über die theoretischen Grundlagen des So- zialmanagements und der Sozialwirtschaft im deutschsprachigen Raum nachzeichnen, wodurch ein Wendepunkt für die Entwicklung eines sozioökonomisch orientierten Hoch- schulnetzes markiert ist (vgl. Markert 2018: 457).

Ziel war es, das Wissen über sozioökonomische Prozesse nutzbar für eine wissenschaftli- che Disziplin zu machen. Grundsätzlich lassen sich Sozialwirtschaftslehrgänge im deutsch- sprachigen Raum durch zwei wesentliche Merkmale charakterisieren: Einerseits nehmen diese Lehrgänge soziale Themenschwerpunkte in den Fokus und erforschen dabei das wirtschaftliche Vorgehen. Andererseits beziehen sich diese Studiengänge immer auf sozi- ale Dienstleistungen und versuchen diese durch ein nachhaltiges Wirtschaften zu stabili- sieren und weiterzuentwickeln, aber auch zu fördern (vgl. ebd.: 457).

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2.1. Umsetzung von Studiengängen der Sozialwirtschaft und des Sozialmanagement in Ös- terreich

Das aktuelle Feld der sozialwirtschaftlichen Fachhochschulen in Österreich zeigt, dass es derzeit über 18 Bachelor- und Masterstudiengänge im Bereich der Sozialwirtschaft und des Sozialmanagements gibt (vgl. Boeßenecker/Markert 2011: 65ff.). Innerhalb dieser lassen sich wiederum unterschiedliche Bezugswissenschaften, wie Soziale Arbeit, Pflegewissen- schaften, Wirtschaft und viele weitere identifizieren (vgl. Boeßenecker/Markert 2011: 63).

Im Zuge eines starken Bedürfnisses nach einer sozialwirtschaftlichen Lehre wuchs das Stu- dienangebot nicht nur in Österreich, sondern im gesamten deutschsprachigen Hochschul- raum (vgl. ebd.: 63). So zeigt der Studienführer von Boeßenecker und Markerts (2014) über 155 unterschiedliche Sozialökonomische Studiengänge auf, die in ihrem Werk beschrieben werden (vgl. Boeßenecker/Markert 2014: 185 ff.). Dabei beschreiben Boeßenecker und Markert (2016) in ihrer Panelstudie, dass es im deutschsprachigen Raum derzeit 155 Stu- diengänge mit unterschiedlich ausdifferenzierten sozialökonomischen Merkmalen gebe.

Historisch betrachtet erweiterte sich das Studienangebot in der Sozialwirtschaft im Zeitraum von 1990 bis 2000 von neun auf 42 Studiengänge im gesamten deutschsprachigen Raum.

Im Jahr 2003 gab es bereits 71 Studiengänge, bis 2006/2007 stieg die Zahl der Studien- gänge weiter auf 96 an. 2011 konnten Boeßenecker und Markert (2011) 118 Studiengänge im deutschsprachigen Raum identifizieren. Die letzte Erfassung der Autoren hielt 2014 fest, dass sich 155 Studiengänge in der Sozialwirtschaft etabliert hatten (vgl. Boeßen- ecker/Markert 2017: 355, 2011: 58). Diese Statistiken zeigen, dass sich sowohl das zah- lenmäßige Angebot als auch die Diversität innerhalb desselben in der sozialwirtschaftlichen Ausbildungslandschaft im deutschsprachigen Raum massiv erweitert hatte (vgl. Boeßen- ecker/Markert 2014).

Abb. 1: Studiengänge Sozialmanagement (vgl. Boeßenecker/Markert 2017: 355)

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Zusammenfassend lässt sich ein steigender Bedarf an Sozialwirtschaftlichen Ausbildungen konstatieren, dem durch die Gründung zahlreicher Sozialwirtschaftlicher Hochschulen und Studiengänge Rechnung getragen wurde. Dort entstanden wiederum ebenso zahlreiche Masterarbeiten von Studierenden, aber auch sonstige wissenschaftliche Beiträge zum Thema Hochschulforschung. Diese Beiträge tragen, wie dies schon Spitzer (2011a) zeigte, zur Etablierung einer eigenständigen Wissenschaft bei.

Aus dem österreichischen Hochschulverzeichnis wird ersichtlich, dass in fast jedem öster- reichischen Bundesland Lehrgänge im Feld der Sozialen Arbeit angeboten werden. Neben den gängigen Bachelor- und Masterstudiengängen in der Sozialen Arbeit werden aufbau- end Spezialisierungen in fachspezifischen Masterlehrgängen angeboten. Dazu zählt auch der in dieser Arbeit behandelte SOWOSEC-Lehrgang (vgl. Hochschulverzeichnis Soziale Arbeit Österreich 2018). In Bezug auf die Sozialwirtschaft und die unterschiedlichen vertie- fenden Masterstudiengänge kann aus dem Studienführer von Boeßenecker und Markerts (2014/2017) ersehen werden, dass Masterstudiengänge der Sozialwirtschaft in vielen Fäl- len komplett unterschiedliche Studien- und Themenschwerpunkte aufweisen. Dies dürfte auf den Einfluss unterschiedlicher Bezugsdisziplinen zurückzuführen sein. Diese prekäre Situation beschreiben Boeßenecker und Markerts (2011: 63) als ein „verwirrendes Mosaik aus Erkenntnissen“ aus unterschiedlichen Disziplinen (z.B. Organisationsforschung, Ver- waltungssoziologie, etc.) die ihre Hauptaufgabe in der Ausübung von sozialen Dienstleis- tungen sehen. Die Untersuchung (Studienvergleiche an Hand der Curricula) von Sylvia Krempe (2008: 92ff.) unterstreicht ebenfalls diese Heterogenität von Sozialwirtschaftlichen und Sozialmanagement-Studiengängen.

2.2. Sozialwirtschaft und Sozialmanagement im internationalen Feld der Hochschule Im Rahmen des Joint Degree-Masterprogramms der FHCW SOWOSEC eröffnet sich auf Studierendenebene das europäische Feld der Sozialwirtschaftsforschung an Hochschulen.

An PartnerInnenhochschulen in Frankreich, Polen, Slowakei, Deutschland usw. lassen sich internationale Diskussionen auf akademischem Niveau gegenstandsnahe mitdenken. Dies ermöglicht einen praxisnahen und dennoch internationalen Diskurs auf Studierendenebene (vgl. FH Campus Wien SOWOSEC 2019). In Hinblick auf das angloamerikanische Feld der Sozialwirtschaft und des Sozialmanagements beschäftigten sich VertreterInnen wie Lester Salaman (1992, 1997) Peter Drucker (1989) sowie Alain Fayolle und Harry Matlay (2010) mit dem Thema Wirtschaft und Soziale Arbeit. Vertreter wie Drucker (1989) widmeten sich erstmals dem Thema „What Business can learn from Nonprofits“ und eröffneten dabei die Diskussion über ein Sozialwirtschaften und dessen Herausforderungen (vgl. Drucker 1989:

11f.) In den Werken „In seach of the non profit“ oder „Defining the Nonprofit Sector: A Cross

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Nation Analyses“ versuchte Salaman erstmals, die Sozialwirtschaft in einem globalen Kon- text verständlich zu machen. Dabei zeigten Salamon et al. (1993) Inhalte des Nonprofit- Sektors im internationalen Diskurs auf (vgl. Salamon et. Al. 1993: 17ff.).

Die Harvard Business School bietet im Rahmen von Veranstaltungen Raum für Diskussion und Diskursforschung für Forschende und Studierende. 2019 fand unter dem Thema „Un- derstanding Our Social Impact: 25 Years of Social Enterprise at HBS“ eine Vortrags- und Diskussionsreihe statt, die sich mit der Definition von Social Business, aber auch mit der innovativen wissenschaftlichen Forschung in sozialwissenschaftlichen Projekten beschäf- tigt. Die Harvard Business School bietet Studierenden so die Möglichkeit, Sozialwirtschaft mitzudenken, sowie günstige Rahmenbedingungen für Studierende, um praxisnahe wis- senschaftliche Forschung zu betreiben.

„Pioneering Research. Our faculty provides education and expertise rooted in real-world experience, linking theory and practice to shape business practice and train business leaders.” (Harvard Business School 2019)

Der SOWOSEC-Lehrgang weist Ähnlichkeiten hiermit auf, denn sein definiertes Ziel ist es, künftigen Führungskräften das nötige innovative Rüstzeug für die Forschung mitzugeben.

Die Lehrveranstaltungen weisen einen hohen Theorie-Praxisbezug auf und ein Drittel des Studiums beschäftigt sich mit wissenschaftlichem Arbeiten, was sich im Curriculum am Aus- maß der Semesterstunden zu diesem Thema ersehen lässt (vgl. FH-Master Sozialwirt- schaft und Soziale Arbeit 2014). Hier stellt sich die Frage nach einer Regelung von Hoch- schul-Curricula im internationalen Raum, denn diese Ähnlichkeiten scheinen nicht willkür- lich entstanden zu sein.

2.3. Masterstudiengänge im Rahmen der Bologna-Erklärung

Der Bologna-Prozess lässt sich als Vereinheitlichung europäischer Hochschulsysteme be- schreiben, um Studierende räumlich und zeitlich zu flexibilisieren (z.B. Förderung der Stu- dierendenmobilität usw.) und eine Vereinheitlichung der Hochschullandschaft voranzutrei- ben (vgl. Döbler 2019: 12, Europäische Kommission 2019). Darüber hinaus werden die Transparenz der Arbeitsbelastung von Studierenden, Anforderungen an Prüfungsmodalitä- ten und andere Themen mitgeregelt. Dazu gehört die Modularisierung der Lehreinheiten, sowie die Einführung von Anrechnungspunkten in Credits (sogen. ECTS), eine Regelung von Lehr-, Lern-, und Prüfungsmustern im Rahmen von Qualifikationsrichtlinien für europä- ische (EHEA-QF) bzw. deutschsprachige Hochschulabschlüsse, wie dies in der vorliegen- den Arbeit die Masterarbeiten darstellen (vgl. Döbler 2019: 12f.). Dies führte zur Einführung

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der weitgehend am angelsächsischen Modell orientierten Studienabschlüsse des Ba- chelors und Masters (vgl. Döbler 2019: 13).

2.4. Hochschule im Fokus von Qualität in der Lehre in Österreich

In Österreich sind weitgehend alle Studiengänge auf die Bologna-Strukturen umgestellt.

Diese Umsetzung hatte zum Ziel, Studienvergleichbarkeit, Studierendenmobilität und die Qualität der akademischen Bildung bzw. Ausbildung zu fördern, aber auch zu vereinheitli- chen (siehe Mehrebenen-Perspektive Bologna, Kapitel 3.3). Das 2011 erlassene Hoch- schul-Qualitätssicherungsgesetz (HS-QSG) trat 2012 in Kraft und versucht die Vergleich- barkeit im Zuge eines Qualitätssicherungsverfahrens für alle akkreditierungsberechtigten österreichischen Hochschulen (Universitäten wie Fachhochschulen) zu etablieren. Zur Ak- kreditierung eines Masterstudiengangs nach den Regeln des Bologna-Prozesses ist der Studiengang verpflichtet, ein modulares System mit einem Leistungsverzeichnis zu führen (vgl. RIS HSQSG 2019). Ziel war die Förderung der studentischen Mobilität, die vor allem auf die Vereinheitlichung der wissenschaftlichen Kompetenz und inhaltlichen Schwerpunkte abzielt, die bei mobilen Studierenden weitgehend ident sein sollten. Methodisches Basis- wissen und eine Fundierung der empirischen Methoden scheinen ebenso unumgänglich und stehen im Fokus der Umstellung der Hochschule für Lehrende, aber auch für Studie- rende. Im Rahmen der „Kriterien professionellen Prüfens“ schreibt Joachim Döbler (2019:

40): „Besondere Beachtung verdienen an dieser Stelle Untersuchungen, die sich dem Lehr- und Prüfungshandeln in Hochschulen zuwenden.“ (Döbler 2019: 40)

Dabei würdigt der Autor Leistungen, die sich mit der Untersuchung von Prüfungshandlun- gen auseinandersetzen und Lehre und Prüfungen evaluieren. Die vorliegende Arbeit basiert auch auf dieser grundlegenden Forschung, da es sich bei Masterarbeiten um eine Form der Leistungsüberprüfung handelt. Wie setzt der SOWOSEC-Studiengang all diese Rege- lungen der Bologna-Reform konkret um?

3. FH Campus Wien Studiengang SOWOSEC und die Mehrebenen-Perspektive Im Folgenden wird neben der Beschreibung des Studienganges auf die Mehrebenen-Steu- erung bzw. Mehrebenen-Perspektive bei der Umsetzung des Studienganges hinsichtlich der gesetzlichen Regelungen und Richtlinien eingegangen.

3.1. Beschreibung des SOWOSEC-Studiums

Der Masterstudiengang Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit (engl. Social Work an Social Economics), kurz SOWOSEC-Lehrgang genannt, wurde im Jahr 2008 an der Fachhoch-

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schule Campus Wien eröffnet. Es handelt sich um einen anwendungsbezogenen Studien- gang, der zur angewandten empirischen Sozialforschung befähigt und die Forschungsin- halte der Sozialwirtschaft und Sozialen Arbeit fördert (vgl. FHCW Masterstudiengang SOWOSEC: 2014: 13). Zu den Besonderheiten des Studienganges zählen der europäische Masterstudienschwerpunkt mit der dafür untypischen berufsbegleitenden Studienorganisa- tionsstruktur und der Joint Degree-Abschluss. Die Präsenzphasen des Masterstudiums be- stehen aus Blockveranstaltungen, die durch digitale didaktische Modelle sowie Onlinefern- lehren außerhalb der Präsenzeinheiten ergänzt werden. Der Studiengang umfasst ein vier- semestriges Studienprogramm im Umfang von 120 ECTS (vgl. SOWOSEC 2019) und schließt mit einem Master of Arts ab. AbsolventInnen besitzen Fachkompetenzen sowie internationales und transkulturelles Wissen um Bedingungen, Entwicklungen und Trends in der Sozialpolitik, Sozialwirtschaft und Sozialen Arbeit (vgl. FHCW Masterstudiengang SOWOSEC: 2014: 13).

Laut der Akkreditierungsschrift des Studiengangs (2014: 20) existieren in Österreich zwei vergleichbare Masterstudiengänge in Oberösterreich (Services of General Interest) und in Salzburg (Innovationsentwicklung im Social-Profit-Sektor). Ähnlichkeiten bestehen mit wei- teren Masterstudiengängen, wie jenem der Universität Krems (Social Management), dem Sozialmanagementlehrgang der ASOM Wien, der ARGE Bildungsmanagement in Wien, sowie vergleichbaren Studienangeboten auf Universitätsniveau (etwa dem Universitätslehr- gang Leadership und Soziales Management der Universität Wien, sowie dem Universitäts- lehrgang Sozialmanagement der Universität Salzburg) (vgl. FHCW Masterstudiengang SOWOSEC 2014: 20).

Zielgruppe des SOWOSEC-Studiums sind Personen mit einem abgeschlossenen Ba- chelor-, Magister-, Master- oder Diplomstudium aus einem geistes-, natur-, bzw. wirt- schaftswissenschaftlichen Bereich sowie Sprachkenntnissen in Deutsch und Englisch.

Künftige Studierende besitzen ein Interesse an „Kostenmanagement, Finanzierung Rech- nungswesen, Sozialmarketing, Projektmanagement, Personalmanagement, Evaluierung und ökonomische Bewertung von Sozialer Arbeit sowie Unternehmensgründung“ im sozia- len Feld (vgl. FHCW Masterstudiengang SOWOSEC 2014: 20). Im Jahr 2010 schlossen die ersten AbsolventInnen den Masterstudiengang mit einem einheitlichen Qualifikations- ziel ab. Dieses Qualifikationsziel hat sich bis dato nicht verändert, was bedeutet, dass die Stichprobeneigenschaft sich nicht verändert (vgl. FH Masterstudiengang SOWOSEC 2014:

21). Die institutionelle Zielsetzung der FH Campus Wien ist es, eine berufsfeldorientierte und wissenschaftsbasierte Ausbildung auf Masterniveau nach internationalen Standards anzubieten (FH Masterstudiengang SOWOSEC 2014: 22)

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Im Zentrum der Ausbildung stehen Grundlagen des Leadership für künftige Führungskräfte sowie der Budgetierung im Kostenmanagement und Finanzierung von Organisationsent- wicklung, Personalmanagement und Führung sowie des Arbeits-, Zivil- und Unternehmens- rechts. Ergänzt wird das Studium durch einen Schwerpunkt in Qualitätsmanagement, So- zialmarketing sowie internationalem Projektmanagement. Der wissenschaftliche Schwer- punkt liegt in der Durchführung von eigenständigen empirisch-wissenschaftlichen For- schungsarbeiten. Ziel des Studiums hinsichtlich der Forschung ist es, die Studierenden dazu zu befähigen, neue Lösungsansätze zu entwickeln sowie Konzepte und Projekte im sozialen Sektor mitzudenken (vgl. ebd.: 22).

Der Joint Degree-Abschluss im Umfang von 30 ECTS-Punkten, der im Hochschulgesetz (FHStG: § 3 Abs. 2 Z10) festgelegt ist, vermittelt den Studierenden ein Verständnis von sozialpolitischen Entwicklungen auf europäischer und internationaler Ebene sowie von de- ren Einflüssen auf die sozialwirtschaftliche Landschaft im internationalen Feld (vgl. ebd.: § 3 Abs. 2 Z10). Dabei besuchen die Studierenden Lehrveranstaltungen an PartnerInnen- hochschulen und entwickeln realistisch umsetzbare und sozialwirtschaftlich relevante Pro- jekte. Darüber hinaus können neben den regulären Fächern offene Lehrveranstaltungen sowie ein Wahlmodul belegt werden. Dieser Anspruch eines modularen Systems findet sich auch in den Bologna-Vorgaben unter dem Punkt „Student Centred Learning“ wieder (vgl.

BMFB 2019d)

Veränderungen im Studienprogramm zwischen 2010 bis 2016 ergaben sich im Bereich der Curricula keine. Sie wären im „Antrag auf Interne Verlängerung“ des Masterstudiengangs

„Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit“ ersichtlich, der sich an den Akkreditierungsvorschriften orientiert. Dabei wird klar hervorgehoben: „Die Studienschwerpunkte und -inhalte sowie die übergeordneten Qualifikationsziele des Studiengangs haben sich gegenüber der Version 1.1. (Dezember 2006) nicht wesentlich verändert.“ (FH Masterstudiengang SOWOSEC 2014: 5)

Eine Besonderheit bilden jedoch die Businesspläne, die ab 2014 nicht mehr als Qualifikati- onsschriften für den Erwerb des Masters anerkannt wurden, jedoch im Datenmaterial der vorliegenden Arbeit eine deutliche Präsenz aufweisen und im Rahmen der Analyse als „be- sondere ökonomische Forschungsvorhaben“ kategorisiert wurden, da sie sich nicht den klassischen sozialwissenschaftlichen Methoden zuschreiben lassen. Weiters wurde die So- zialarbeit prominenter im Curriculum verankert (vgl. ebd.: 5). Das Department verfolgt dabei folgende Lehrziele: Im Fokus stehen die Veränderungen wohlfahrtsstaatlicher Strukturen

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