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3.1 Bewertung der wirtschaftlichen Bedeutung von Sektoren und Bedarfsfeldern im Bereich

3.2.5 Wasserwirtschaft

Die Wasserwirtschaft ist aufgrund ihrer hohen Abhängigkeit von Wetter und Klima intensiv vom Kli-mawandel betroffen und wird dementsprechend in den TNAs sehr hoch priorisiert.

Zum Sektor Wasserwirtschaft gehören die Bedarfsfelder Wassergewinnung, Wassereffizienz, Abwas-serbehandlung, Integriertes Wasserressourcenmanagement und Grauwassersysteme.

Als Produkte werden z. B. regenerativ angetriebene Entsalzungsanlagen, Water Harvesting Technolo-gien, Wasserrecyclinganlagen, elektronische Überwachung von Leitungssystemen zur Vermeidung von Leckagen, Kläranlagen, Hochwasserrückhaltebecken, Wasserspeicherung und Grauwassersyste-me angeboten.

Dienstleistungen betreffen z. B. Wassereinzugsgebietsplanung, integriertes Wasserressourcenmana-gement oder Wasserrecyclingkonzepte.

Eine getrennte Bewertung nach Bedarfsfeldern erfolgt im Sektor Wasserwirtschaft nicht, da sich die zum Sektor gehörigen und an Export in Entwicklungs- und Schwellenländer interessierten Anbieter bereits Bedarfsfeldübergreifend in der German Water Partnership zusammengeschlossen haben.

Bedarfsfeldübergreifend gibt es damit eine Organisation, die als zentraler Ansprechpartner und an-bieterunabhängig fungiert.

3.2.5.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Sektors

Roland Berger erwartet einen Anstieg des Weltmarktes für nachhaltige Wasserwirtschaft von 495 Mrd. € in 2011 auf 897 Mrd. € in 2015 (BMUB 2012a). Damit gehört der Markt zu den größten potentiellen Exportmärkten, die im Rahmen der TNAs behandelt werden. In den Bereichen Wasser und Abwasser (gemeinsam ausgewiesen mit Abfallentsorgung) wurden 2010 offizielle Entwicklungs-hilfemittel in Höhe von 449 Mio. € verausgabt (BMZ 2013a), der fünftgrößte sektorbezogene Posten.

Die deutsche Wasserwirtschaft zählt zu den leistungsstarken und international wettbewerbsfähigen Branchen. Der deutsche Wassersektor profitiert von 150 Jahren Erfahrung in Technologie, Anwen-dung und Management. Expertise "Made in Germany". Wirtschaftlich stark sind deutsche Anbieter in der Wasseraufbereitung und der Abwasserbehandlung27. Der deutsche Weltmarktanteil in der Was-serwirtschaft wird von Roland Berger auf ca. 10 % veranschlagt (BMUB 2012a, 32).

3.2.5.2 Akteure der Wasserwirtschaft

Der im Technologietransfer rund um das Thema Wasser dominierende Akteur ist die German Water Partnership. Die German Water Partnership (GWP) ist ein Netzwerk aus über 350 privaten und öf-fentlichen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und fünf zuständigen Bundesministerien (AA, BMWi, BMUB, BMBF, BMZ), welches als zentraler Ansprechpartner für den Wassersektor fungiert.

Die GWP hat 350 Mitglieder aus allen Bereichen der Wasserwirtschaft. Stark vertreten sind Kompo-nentenhersteller (34 % der Mitglieder), Ingenieurbüros (31 %) und wissenschaftliche Institutionen (14 %).

Die Ziele von GWP bestehen darin, die Qualität der deutschen Wasserwirtschaft international be-kannt zu machen, eine zentrale Anlaufstelle bereitzustellen sowie eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in der Wasserwirtschaft zu erreichen. Die GWP dient als Kon-taktstelle für Akteure aus dem Ausland sowie zur internen Koordinierung und Kommunikation zwi-schen deutzwi-schen Akteuren aus Wirtschaft und Forschung. Von besonderer Bedeutung für die interna-tionale Zusammenarbeit in der Wasserwirtschaft sind die Arbeitskreise zu Capacity Building und Fi-nanzierung von Projekten sowie die Zusammenarbeit in der Entwicklungszusammenarbeit mit dem BMZ und dessen Durchführungsorganisationen.

In der Finanzierung von Projekten und Technologietransfers werden die GWP-Mitglieder dabei insbe-sondere von der KfW in Form von Trainingsworkshops als auch in konkreten Projekten unterstützt;

Maßnahmen des Capacity Buildings werden insbesondere durch die GIZ-Büros vor Ort durchgeführt.

Die einzelnen Länderforen der GWP bieten Informationen über die Kontaktstellen zu relevanten Ak-teuren aus unterschiedlichen Bereichen im jeweiligen Zielland, zu aktuellen Projekten und zu Aus-schreibungen im Wassersektor des jeweiligen Landes.28

27 Telefonisches Gespräch mit Matthias, H.-D., Verband beratender Ingenieure (VBI). Ausschuss Wasserwirt-schaft vom 2.10.2013.

28 Eine Übersicht zu den Länder- (und Regional-)foren gibt die Webseite der GWP: http://members.

germanwaterpartnership.de/gewp-allgemein/laenderforen/ (Abruf Juli 2014)

Die Dachmarke GWP hat für den langfristigen Aufbau von Vertrauen auf der Basis stabiler persönli-cher Beziehungen eine zentrale Bedeutung. Sie vermittelt Glaubwürdigkeit und Kontinuität auf einer Ebene oberhalb einzelner Unternehmensrepräsentanten Auch werden in den Zielländern lokale Partner eingebunden, um die Unsicherheiten der lokalen Konditionen reduzieren.

Im Technologietransferprozess zielt GWP auf das Ausgleichen einer Reihe von Schwächen, die einzel-ne Untereinzel-nehmen besonders im Export in Entwicklungs- und Schwellenländer haben: statt kurzfristi-ger und projektbezogener Planungen wird der Aufbau langfristikurzfristi-ger Kontakte möglich, sprachliche und kulturelle Barrieren werden durch bessere Landeskenntnis niedriger und das gemeinsame Agieren macht es möglich, integrierte und lokal zugeschnittene Lösungen anzubieten. Dafür sind interdiszipli-näre und sektorübergreifende Teams von Bedeutung.

Wichtig sind der Informationsaustausch und regelmäßige Treffen sowie gemeinsame Prospekte, An-gebote und Projekte. Aber auch das Capacity Building in den Zielländern ist wichtig. Durch Partner-schaften auf Sektorbasis werden Trainings- und Ausbildungsaktivitäten initiiert, die sicherstellen, dass gut ausgebildetes Personal für die hochentwickelte deutsche Technik zur Verfügung steht. Die so entstehenden Kontakte sind aber auch für die weitere Geschäftsanbahnung wichtig.

3.2.5.3 Bestehende Bedarfe und Prioritätensetzung in TNAs

Besonders neue Methoden der Wassergewinnung (Rainwater Harvesting, Water Catchments) wer-den in über 50 % der TNAs als bedarf genannt. Aber auch Klimamonitoring (30 %) zur Regenvorher-sage ist von Bedeutung. Die deutschen Angebote haben jedoch ihre Schwerpunkte eher bei Wasser-aufbereitung und Abwasserbehandlung (UNFCCC 2013).

Fallbeispiel Deutsch-Arabisches Wassernetzwerk

Zur Unterstützung einer Vielzahl einzelner Technologietransfermaßnahmen im Wassersektor zwischen arabischen Partnern und Mitgliedern der GWP als auch Projekten der Entwicklungs-zusammenarbeit, wurde im Jahr 2011 das Deutsch-Arabische Wassernetzwerk. Das Netzwerk wurde von der GIZ initiiert und dessen Mitglieder sind Wasserversorger, einzelne Unterneh-men, Handelskammern und Unternehmensverbände (wie z. B. die GWP) als auch wissenschaft-liche Forschungspartner aus Deutschland und den Staaten der MENA-Region. Es zielt darauf ab durch gezielte Entwicklungsprojekte, den Transfer von Technologien und Know-how aus Deutschland in die Länder der MENA-Region Wasser- und Abwasserprobleme zu lösen. Die Aktivitäten der Initiative entstammen dabei ursprünglich dem entwicklungspolitischen Kontext von Projekten zum Aufbau von Wasser- und Abwasserinfrastrukturen, die mit privatwirtschaft-lichen Akteuren aus Deutschland und den MENA-Ländern durchgeführt werden. Die Arbeit des Netzwerks illustriert dabei die verschiedenen Barrieren für den Transfer von Technologien. So sind deutsche Wassertechnologien beispielsweise ungenügend an die spezifischen Bedürfnisse der Region angepasst und vergleichsweise (zu) teuer (Collectiv Leadership Institute 2014). Der Bedarf an Capacity Building Maßnahmen wird dabei insbesondere durch die GIZ unterstützt, die einen Stakeholderdialog und Partnerschaften zwischen deutschen und arabischen Akteu-ren (aus Privatwirtschaft, NGOs, öffentlichen Verwaltungen, etc.) zu diesem Zweck etabliert hat.

3.2.5.4 Fazit

Alle Bedarfsfelder sind für die weitere Analyse relevant. Mit Blick auf die bereits vorhandene, be-darfsfeldübergreifend Organisation des German Water Partnership ist eine getrennte Analyse der Bedarfsfelder nicht erforderlich.