• Keine Ergebnisse gefunden

Vergleich zwischen -ino und -etto

1. Kapitel Morphologische Modifikation

1.10 Einzelne Modifikativsuffixe

1.10.1 Die Diminutive

1.10.1.3 Vergleich zwischen -ino und -etto

Bezüglich der Synonymie der Diminutivsuffixe behauptet Pestelli (1979: 240), dass -etto weniger Kleinheit bezeichne als -ino, ein aeroplanino müsse also kleiner sein als ein aeroplanetto. Dardano (1978) hält das Diminutivsuffix -ino für "affektiver" als die anderen Diminutivsuffixe (ebenso Rainer 1990). Es werde auch mehr im Ge-spräch von und mit Kindern bzw. über Kinder benutzt. Dardano (1988) erwähnt regionale Variation im Suffixgebrauch. So werden beispielsweise -etto/-ino in Süd-italien nicht benutzt. Auch Serianni (1988) erwähnt, dass regionale Präferenz zu beobachten ist. In Rom werde -etto bevorzugt, in Florenz -ino. Nach Serianni (1988) kann bei den beiden Suffixen ein und dieselbe Basis zum Beispiel beide Ableitungen aufweisen oder nur eine der Bildungen. Es ist seines Erachtens kon-ventionell und nicht regelhaft, welche Bildungen tatsächlich auftreten. Die Vertei-lung zwischen -ino und -etto im lexikalisierten Wortschatz beruht, auch nach An-nahme von Schwarze (1988/1995), im Wesentlichen auf zufälligen Umständen der Lexikalisierungsprozesse.

Die Untersuchung von Rainer (1990) basiert auf einer Befragung von vier Infor-manten (zwei aus dem Veneto, zwei aus der Toskana) und soll Auskunft über Akzeptabilität von 500 Nomina mit jeweiligem Diminutiv -etto und -ino geben.

Regional bestätige sich, wie zuvor schon festgestellt,52 dass in der Toskana -ino, im Veneto -etto bevorzugt werde. Allerdings merkt er an, dass rein venezianische

51 siehe Hasselrot (1957), Serianni (1988) und Mutz (2000: 224ff.).

52 Von z.B. Sigg (1954).

Formen auf -etto selten sind, rein toskanische Formen auf -ino hingegen häufiger auftreten. Rainer (1990: 207f.) kritisiert die bisherige Vorgehensweise der For-schung, in der in diesem Zusammenhang nie das Konzept der möglichen Basis oder diatopische Dimensionen miteinbezogen wurden. Laut Rainer (1990) beruht die Verteilung von -ino und -etto auf der Interaktion von formalen und semanti-schen Kriterien. Bei den formalen Kriterien stellt er fest, dass gewisse Endsequen-zen sowohl -etto als auch -ino zulassen, andere hingegen entweder eines der Suffi-xe favorisieren oder ablehnen (siehe Rainer 1990: 214). Basen auf /on(e)/ bilden Diminutive nur mit -cino, ebenso manche Basen auf /on+V/ (coroncina, personcina, siehe Rainer 1990: 215). Auch die Bindung von -etto an Basen auf /j/ sei sehr stark, es gebe dabei nur wenige Ausnahmen. Die Behauptung, dass bei Basis auf –ai-und –oi- immer -ino auftrete, erklärt Rainer (1990: 215) für falsch –ai-und nennt als Gegenbeispiele rasoietto und tettoietta (*rasoino und *tettoina gibt es nicht nach Rainer 1990, Alberti et al. 1991 nennen jedoch rasoino). Laut Rainer (1990) besteht eine Systemhaftigkeit durch die semantischen Konditionierungen. Er beschränkt sich lediglich auf die semantischen Restriktionen bei -ino, da er diese für leichter greifbar hält. Dieses Suffix werde bevorzugt, wenn es sich darum handelt, Objekte zu bezeichnen, die der Kinderwelt, kleinen Tieren, Frauen und v.a. ihrer Kleidung, der Küche und eventuell anderen semantischen Bereichen angehören. Betrachte man also Fälle, in denen phonetisch -etto vorliegen müsste, tatsächlich aber -ino auftrete, so gehörten diese meist einem der obengenannten Bereiche an. Aus seiner Untersuchung geht hervor, dass -etto sozusagen der Default-Fall der beiden Suffixe ist, während die Derivate auf -ino sich gut in die oben genannten semanti-schen Bereiche einordnen lassen.

Dass -ino "affektiver" sei als -etto, lehnt Brunet (1991) ab, da beide ihres Erachtens oft austauschbar sind. Sie stellt einen Vergleich zwischen -ino und -etto an. Bei ihrer Untersuchung treten 218 Bildungen mit -etto und 223 mit -ino auf. Die Verteilung auf menschliche Wesen, Tiere, nicht belebte Basen, Adjektive und Adverbien sei in etwa gleich. Die Verteilung auf semantische Sektoren sei jedoch nicht gleich: -etto trete bei den Sektoren Wohnraum, Möbel und Objekte des täglichen Lebens auf.

Beim Sektor Körperteile sei es weniger und bei Kleidung kaum vertreten. In diesen Bereichen überwiege -ino. Brunet (1991) sieht einen Grund für die Annahme eines "affektiveren" -ino darin, dass sich -ino auf die Sphäre des "ich" be-zieht: Körper, Kleidung, tägliches Leben. Nach Mutz (2000) war -etto das produk-tivste Diminutivsuffix des Italienischen. Im 19. Jahrhundert sei jedoch -ino an dessen Stelle getreten.

1.10.1.4 -ello

Das Suffix -ello ist nach Dardano (1978, 1991) sehr produktiv, wenn auch weniger als -ino und -etto. Die Modifikativa dieses Typs haben fast immer eine positive qualitative Bewertung. Musarra (1983: 497) sieht bei -ello die Funktion, die Bedeu-tung der graziösen Kleinheit, oft der Unreife, der Leichtigkeit auszudrücken. Bei menschlicher Basis sei der qualitative Wert meist positiv. Bei Adjektiven sieht er den quantitativen Wert als dominierend an, jeweils mit positiver qualitativer Be-wertung. Dieser sei so betont, dass sogar negativ "konnotierte" Basen gemildert werden könnten: scioccherello. Laut Serianni (1988) dient -ello zur Bildung von denominalen oder deadjektivischen Modifikativa. Es sei vor allem im Mezzogiorno verbreitet, wo es auch in Regionalismen auftrete, in Orts- oder Personennamen.

Nach Schwarze (1988/1995) konkurriert dieses Suffix semantisch mit -ino und -etto. Die hiermit gebildeten motivierten Derivate wirken leicht "bukolisch-ver-altet". Seines Erachtens ist das Suffix –ello kaum noch produktiv. Es verbinde sich mit denselben semantischen Kategorien wie -ino und -etto. Nur "Handlung oder Ereignis" schienen als Derivationsbasis ausgeschlossen zu sein. Brunet (1991) sieht die Interaktion zwischen Basis und Suffix als wichtig an. Bei negativ bewerteter Basis könne -ello diese pejorative Nuance mildern oder sie gar in eine positive transformieren. Ihre Beispiele bestätigen die These von Serianni (1988), dass -ello vor allem im Süden verbreitet ist (hier in der Form -illo/-iello). Das Suffix steht nach Merlini Barbaresi (2004a) an dritter Stelle der Diminutivsuffixe was Produkti-vität und Distribution angeht (auch dies bestätigt die Untersuchung des LIP).

Das Suffix -ello hat laut Schwarze (1988/1995) eine ähnliche Variante wie -ino:

-(i)cello und -erello. Dardano gibt ebenfalls eine Variante -(i)cello an, in (1991) noch die Variante -erello. Brunet (1991) betrachtet -arello/-erello als eigene Suffixe, die jedoch zusammen aufgeführt werden müssten. Sie führt an, dass -arello eher im Süden auftrete, aber es gebe Gegenbeispiele hierzu. Der Wert sei v.a. positiv.

Brunet (1991) betrachtet -icello als diminutives, meist positiv bewertetes eigen-ständiges Suffix (vgl. -arello/-erello siehe auch Migliorini 1976). Napoli/Reynolds (1995) sehen -cello als weniger produktives eigenständiges Suffix an. Bei Suffigie-rung mit -cello trete oft ein /i/ zwischen Stamm und Suffix. Wenn -ino und -ello die Allomorphe -cello und -cino hätten, wäre nicht zu erwarten, dass beide Allo-morphe bei demselben Stamm auftreten, was aber der Fall ist. Die Resultate sind jedoch semantisch unterschiedlich: panno 'Tuch' - pannicello 'Lumpen' - pannello 'Paneel' - pannicino 'kleines Tuch' - pannina 'Tuchwaren' (siehe Napoli/Reynolds 1995: 163f.; Übersetzungen in Anlehnung an die Autorinnen). Sie schließen

hieraus, dass die jeweiligen Suffixe -cello und -cino lauten. Ihres Wissens ist –cello auch das einzige modifizierende Suffix, das sich an ein (ihrer Auffassung nach) flektiertes Nomen anfügt, wie z.B. fiumicello. Bei sbocconcellare sehen sie eine Bildung des Typs Verbstamm + modifizierendes Suffix, obwohl der Verbstamm nicht existiert (siehe Napoli/Reynolds 1995: 163f.). Bei canterellare erwähnen Napoli/Reynolds (1995: 166) die Variante cantarellare, die sie als vom Infinitiv abgeleitet betrachten.

1.10.1.5 -uccio

Nach Dardano (1978, 1991) tritt -uccio, vor allem diminutiv, immer mit einer zu-sätzlichen, positiven oder negativen, qualitativen Wertung auf. Dardano/Trifone (1991) sehen den positiven Wert als gebräuchlicher an. Auch Musarra (1983: 497) nennt -uccio als manchmal positiv (cavalluccio, reuccio) und manchmal negativ (filmuccio) bewertet. Es trete häufig bei Adjektiven auf. Derselben Auffassung ist Serianni (1988). Auch laut Brunet (1991) ist -uccio diminutiv, positiv oder negativ, je nach Basis oder Kontext. Fast nie trete es jedoch rein diminutiv auf. Bei Vornamen besitze es fast immer einen kosenden Wert. Hauptsächlich trete es bei Nomina, selten bei Adjektiven und kaum bei Adverbien auf.

Nach Tekavciç (1980) hingegen tritt eine kosende Bedeutung fast nie ohne dimi-nutiven Wert auf. Deshalb sei das stärkste der Diminutivsuffixe auch ein Kosesuf-fix. Umgekehrt sei auch das einzige als reines Kosesuffix angesehene -uccio klar diminutivisch. In gewissen Fällen aber könne -uccio über die Bezeichnung der Gutmütigkeit eine pejorativ-mitleidig-ironische Nuance erhalten. Calboli/Moroni (1989) betrachten -uccio ebenfalls als Kosesuffix. Im Zusammenhang mit der Vor-stellung von Kleinheit zeige es "Affekt", Freundlichkeit, Wohlwollen und Sympa-thie an. Zur Idee der Kleinheit könne sich auch die der Dürftigkeit/Unzulänglich-keit gesellen, und in diesem Fall bekomme das Suffix einen pejorativen Wert.

Auch Napoli/Reynolds (1995) nennen -uccio als produktivstes Kosesuffix. Sie finden nur nominale und adjektivische Bildungen. Laut Schwarze (1988/1995) liegt bei diesem Suffix eine semantische Unterscheidung zu den Suffixen -ino, -ello, -etto vor. Das Suffix -uccio bezeichne die Kleinheit verbunden mit einem Mangel.

Eine pejorative qualitative Bewertung könne im Kontext entstehen, trete aber nicht immer auf, z.B. im Gespräch mit Kindern oder über sie. Die Basen ent-stammten denselben semantischen Kategorien wie bei den anderen Diminutiven.

Laut Tekavciç (1980: 100) ist -uzzo die norditalienische Variante von -uccio. Bei Verben trete nur -uzzare auf, z.B. tagliuzzare. Nach Serianni (1988) tritt in nord-und süditalienischen Dialekten -uccio in der Form -uzzo auf, auch in lexikalisierten

Formen (auch Dardano 1978, 1991 und Calboli/Moroni 1989 nehmen diese Va-riante an). Musarra (1983) betrachtet -uzzo hingegen als eigenes Suffix an, da vor-wiegend negative Bewertung in Verbindung mit diesem Suffix auftrete. Er sieht bei -uzzo lediglich eine geringe Produktivität. Auch laut Brunet (1991) tritt -uzzo als eigenes Suffix, mit Ausnahmen meist als Kosesuffix, auf.

1.10.1.6 -atto/-otto

Nach Dardano (1978, 1991) und anderen ist -otto vor allem bei dem Typ 'Jungtier' vertreten. Wenn das Merkmal [+ menschlich] hinzutritt, liegt seines Erachtens ein neutrales Derivat vor, z.B. giovanotto, qualitativ bewertet (ohne Angabe, in wel-cher Hinsicht) hingegen bei contadinotto, vecchiotto. Auch mit -otto gebildete Adjek-tive treten nach Dardano (1978, 1991) meist mit qualitaAdjek-tiver Bewertung auf:

brunotto, grassotto. Dardano (1978: 103) erwähnt nicht belebte Diminutive mit -otto, wie z.B. candelotto und isolotto. Tekavciç (1980) vermutet, dass -atto und -otto als Parallelismus zu -etto entstanden sind.53 Im Friulanischen gebe es auch -uto.

Tekavciç (1980) sieht die diminutive Bedeutung als ziemlich schwach, da die Bil-dung von Bezeichnungen für Jungtiere nicht Teil der Modifikation sei (Tekavciç 1980: 98). Die Adjektivbildungen bezeichneten eine abgeschwächte Eigenschaft.

Die Verben seien hingegen pejorativ.

Nach Musarra (1983: 498) kann -otto a) rein quantitative Funktion haben (tigrotto), b) pejorativ sein (contadinotto), oder c) augmentativ sein (anzianotto). Serianni (1988: 550) sieht -otto als Variante von -etto an. Es besitze diminutiven Wert bei der Bezeichnung von Jungtieren. In anderen Fällen besitze es allgemein mildernden Wert und entspreche einer Periphrase mit alquanto (piuttosto) + nomina-le/adjektivische Basis, wie z.B. vecchiotto. Es könne auch zur Bildung von Ethnika, vor allem in Norditalien, benutzt werden (Chioggia - chioggiotto). Laut Schwarze (1995: 515f.) ist -otto spezialisiert auf die Bildung der Bezeichnung von Jungtieren.

Im Gegensatz zu den anderen Diminutivsuffixen sei das Genus des Derivats immer maskulin. Die Bedeutung dieses Suffixes erfahre eine systematische Übertragung zu 'kräftig, gesund, stattlich'. So könne es auch an Bezeichnungen für Menschen angefügt werden, z.B. giovanotto, vecchiotto. Hieraus könne der Eindruck entstehen, -otto sei zugleich sowohl Diminutiv- als auch Augmentativ-suffix. Aber die augmentative Nuance entsteht nach Schwarze (1988/1995) nur als Konsequenz aus der Übertragung des Stereotyps junges Tier auf den Menschen.

In der Tat sehen viele Autoren bei -otto einen augmentativen und diminutiven Wert. Nach Calboli/Moroni (1989) ist -otto (-atto) ein weniger ausgeprägtes

53 Mutz (2000: 226) sieht diese Sekundarität auch in ihrem Korpus belegt.

Diminutivsuffix als -ino, -etto, -ello; vor allem würden hiermit Jungtiere bezeichnet.

Das Suffix -otto besitze zahlreiche Nuancen: giovanotto ('junger Mann'), contadinotto (Diminutiv mit pejorativer Nuance), anzianotto (Diminutiv mit ironischer Nuance), sempliciotto (Pejorativ), salsicciotto (Augmentativ), grassotto (Augmentativ) vs.

grassetto (Diminutiv) (siehe Calboli/Moroni 1989: 492).

Laut Brunet (1991) dienen -otto und -atto (selten) zur Bezeichnung von Jungtieren, sind diminutiv und meist kosend. Bei menschlicher Basis oder nicht belebter Basis seien sie leicht augmentativ. Bei Adjektiven trete eine scherzhafte Nuance auf.

Brunet (1991) betrachtet -iciattolo, das meist diminutiv und oft mit negativer quali-tativer Bewertung ist, als eigenes Suffix. Die Größenreferenz des Suffixes -otto kann laut Dressler/Merlini Barbaresi (1994) zwischen -ino und -one angesiedelt werden. Als Diminutiv/Augmentativ sehen Napoli/Reynolds (1995) -otto an, das sich mit nominalen, adjektivischen und verbalen Stämmen verbindet. Es füge oft augmentativen Sinn zusätzlich zum diminutiven hinzu. Sie sehen candelotto als kürzer als candela, aber dicker und untersetzter (siehe Napoli/Reynolds 1995:

164f.). Die Erkenntnis dieses dualen Effekts ist ihrer Auffassung nach neu. Mutz (2000: 31f.) sieht in -otto

ein Suffix, das sich jeglicher Kategorisierung als Diminutiv- oder Augmentativsuffix im Standarditalienischen entzieht und das man nur als ein quantifizierendes Modifika-tionssuffix beschreiben kann, das abhängig vom Kontext, zwischen diminutiver und augmentativer Bedeutung hin- und herschwankt, [...]

Aus diesem Grund ist das Suffix bei Mutz (2000) hinsichtlich beider quantitativ bewertender Merkmale unterspezifiziert.

1.10.1.7 -(u)olo

Nach Dardano (1978) und Dardano/Trifone (1991: 472f.) ist -(u)olo immer diminu-tiv, manchmal mit pejorativer Bedeutung, wie z.B. bei faccenduola. Laut Musarra (1983) ist -(u)olo außer diminutiv meist gleichzeitig pejorativ. Brunet (1991) er-wähnt bei -olo/(u)olo, dass der Kontext oder die Intention des Autors über positi-ve oder negatipositi-ve Bewertung entscheidet. Sie positi-versucht, den Gebrauch von -olo oder -uolo in Abhängigkeit zur Basis anzugeben: 1. Basen auf C, CC oder Konso-nantengruppe haben -uolo. 2. Basen mit Auslautkonsonant + /j/ oder /i/ haben -olo, bei palatalisiertem Konsonant unregelmäßig mal -uolo, mal -olo. Manchmal bestehen Schwankungen bei demselben Autor. Napoli/Reynolds (1995) sehen als weniger produktives Suffix auch -olo/-olare an, das sich mit nominalen und verba-len Stämmen verbindet. Mutz (2000) vertritt hingegen den Standpunkt, dass -olo nicht mehr allein als modifizierendes Suffix im heutigen Italienischen auftreten

kann, sondern nur noch in Verbindung mit anderen Suffixen auftritt. Sie nennt -oletto und -olino (Mutz 2000: 17).

Als Variante des Suffixes tritt nach Dardano (1978, 1991: 472f.) -icci(u)olo immer diminutiv, manchmal mit negativer qualitativer Bewertung auf, z.B. donnicci(u)ola.

Brunet (1991) sieht -iccio hingegen als eigenes Suffix an, das hauptsächlich bei Adjektiven (manchmal nominalisiert) auftrete. Es habe diminutiven Wert und oft eine negative qualitative Bewertung, die bei Farben fast immer unerwünscht sei, manchmal trete ein leicht augmentativer oder kosender Wert auf. Auch Mutz (2000) nennt -iccio als autonomes Suffix, welches jedoch nur noch mit anderen modifizierenden Suffixen zu finden sei. Brunet (1991) betrachtet -icolo als eigenes, wenn auch selten auftretendes Diminutivsuffix. Sie sieht auch -occolo, welches sel-ten zur Bezeichnung von Jungtieren auftritt, als eigenes Suffix an.

1.10.1.8 -ucolo

Das Suffix -ucolo ist bei Dardano (1978) und Dardano/Trifone (1991: 472) immer mit diminutiv-pejorativem Wert belegt: maestrucolo. Es ist laut Musarra (1983: 498) sehr negativ bewertet, allerdings auch sehr ungebräuchlich. Brunet (1991) sieht -ucolo als rein pejorativ oder diminutiv-pejorativ an. Es trete sehr oft bei Personen im Gegensatz zu nicht belebter Basis auf, und hierin v.a. bei Berufsbezeich-nungen.