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4. Kapitel Ergebnisse der Korpusanalyse

4.2 Datenbanken

4.2.1 Datenbank Adjektiv

4.2.1.2 Bezug der Adjektive

4.2.1.3.1 Die Quantitativen

Die Angabe der lexikalischen Bedeutung eines Adjektivs erfolgt anhand eines Schemas, welches im Stil eines LFG-Eintrags aus Attribut-Wert-Paaren besteht. Es handelt sich um stilisierte Lexikoneinträge (die sich zudem auf die Vorkommen im Korpus beschränken), in denen nur die Aspekte berücksichtigt werden, die in dieser Arbeit von Interesse sind. Vollständige LFG-Einträge sind problemlos möglich und hätten in etwa die folgende Form:

/piccolo/ Adj, @quant-, (↑ PRED) = "klein <(↑ SUBJ)>"

(↑ SUBJ NUM) = SG

Der Aufbau des Schemas für Quantitative ist wie folgt:

ADJEKTIV TEMPLATE

→ Unterinferenzen, die systematisch bei bestimmten Skalen auftreten, Fähigkeit/Funktionalität der Bezugsentität (bei Bedeutung, Wichtigkeit, Wert)

©(BEWERTUNG) = Inferenzen wie Aussehen oder wahrnehmbare Eigenschaft

©(Verstärkung/WDH einer bereits vorhandenen Bewertung der Bezugsentität)

©(QUALITÄT) = negativ

©(WEITERVERARBEITUNG) = Bewertung trifft real nicht zu → Ironie

(WERT) = wird als 'nicht genug' bewertet; impliziert Mangel

Es handelt sich hierbei um ein Maximalschema, d.h. nicht alle Zeilen müssen bei je-dem Adjektiv auftreten. Im obigen Schema sind für alle bei den Adjektiven auf-tretenden Attribute jeweils Beispielswerte angegeben. Besteht zu Attributen kein Wert, so erfolgt im Schema keine Angabe des Attributs. Zusätzlich bestehen bei den Untergruppen Templates114 (wie auch in den neueren LFG-Grammatiken),

114 Die Verwendung von Templates erfolgt aus mehreren Gründen. Zunächst verhindern die Templates eine gewisse Redundanz immer wiederkehrender Angaben und erlauben auch weitgehende Generalisierungen. Zudem bestehen praktische Vorteile für die Implemen-tierung - bei Änderung eines Templatewerts müssen nicht alle jeweiligen Einträge verän-dert werden.

siehe hierzu bei den einzelnen Untergruppen. Die verschiedenen Lesarten werden durch © getrennt, da ja nicht ein Adjektiv in einem jeweiligen Vorkommen alle Attribute aufweist. Es soll jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass mehrere Attribute zugleich auftreten können, beispielsweise gleichzeitig (räumliche Aus-dehnung) und (BWW).

In der ersten Zeile wird das Adjektiv, um dessen Bedeutung es sich handelt sowie das jeweilige Template genannt. In der zweiten Zeile finden sich eventuell weitere Vorkommen des Adjektivs mit qualitativ bewertender Lesart. Die grundlegende Annahme hierbei ist, dass die Bedeutung des Adjektivs die ist, eine Quantität auszudrücken. Dies erfolgt meist über die Angabe eines Wertes auf einer Skala. In der dritten Zeile wird aufgeführt, welche Lage der Wert zum Bezugswert ein-nimmt (über dem Bezugswert bei den +Pol-Adjektiven, unter dem Bezugswert bei den -Pol-Adjektiven), falls nicht in der ersten Zeile durchs Template gegeben.

In Zeile 4 wird die Skala genannt; bei den Quantitativen handelt es sich um eine konkrete Skala oder um die Skala der Intensität bzw. um die Skala der BWW.

Liegt keine Skala vor wird dies angegeben. In Zeile 5 wird angeführt ob und wel-che ausgezeichnete Dimension ein Adjektiv auswählt (natürlich nur bei konkreten Bezugsobjekten). Grande und piccolo wählen beispielsweise keine ausgezeichnete Dimension ihres Bezugsobjekts aus. In Zeile 6 werden weitere Skalen bei mehre-ren auftretenden Lesarten des jeweiligen Adjektivs aufgeführt. In Zeile 7 werden eventuelle Inferenzen genannt, die sich nicht systematisch von Skalen ableiten las-sen. Systematisch ableitbare Inferenzen finden sich direkt nach der jeweiligen Ska-la (z.B. die Inferenz der Fähigkeit, Funktionalität als Bezugsentität ableitbar von der Skala für BWW, ebenso die Hierarchie). In Zeile 8 stehen Angaben zur Funk-tion der Verstärkung bzw. Wiederholung einer bereits vorhandenen Bewertung der Bezugsentität. In Zeile 9 wird qualitative Bewertung angeführt. In Zeile 10 schließlich steht, ob eine Weiterverarbeitung der Bewertung auftritt (im Fall der Ironie beispielsweise trifft die Bewertung real nicht zu, und die Äußerung wird als ironisch gewertet). In Zeile 11 werden eventuell weitere Angaben zum Wert ge-geben, den das Adjektiv bezeichnet. Im Anhang C Lexikon sind alle Schemata der Adjektive aufgeführt. An dieser Stelle sollen nur einzelne Adjektive angeführt werden. Als nächstes werden Schemata der +Pol-Adjektive für Quantität, an-schließend die der -Pol-Adjektive dargestellt.

4.2.1.3.1.1 +Pol-Adjektive für Quantität

Zunächst wird das Template für +Pol-Adjektive für Quantität (Quantitativ+) ange-geben. Erfolgt keine weitere Spezifizierung so gilt:

@quant+

quant+ = (Lage zum Bezugswert) = Wert liegt über Bezugswert.

Im jeweiligen Eintrag der Adjektive wird auf das Template mittels @quant+ zuge-griffen. Innerhalb der Schemata treten folgende Abkürzungen auf: BE = Bezugs-entität, BWW = Bedeutung/Wichtigkeit/Wert, BW = Bezugswert.

Der Eintrag für das häufigste quantitative Adjektiv im Korpus grande, sieht wie folgt aus.

grande @quant+

©(Skala I) = räumliche Ausdehnung

©(konkrete Skalen) = {Distanz, Menge, Geldmenge, Alter, numerische Skala}

©(Skala Ia) = zeitliche Ausdehnung

©(Skala II) = Intensität

©(Skala III) = BWW

→ {Fähigkeit/Funktionalität der BE, Hierarchie}

©(Verstärkung/WDH einer bereits vorhandenen Bewertung der BE)

©(Qualität) = {positiv, negativ}

©(Weiterverarbeitung) Bewertung trifft real nicht zu → Ironie

Das Adjektiv grande weist auf einer Skala einen Wert zu, der über einem Bezugs-wert liegt. Es besitzt bei den konkreten Lesarten eine Lesart, bei der bezüglich der räumlichen Ausdehnung der Bezugsentität ein hoher Wert zugewiesen wird. Wei-tere konkrete Lesarten betreffen eine zurückgelegte Distanz, eine Menge der Be-zugsentität, eine Geldmenge, das Alter (bei Personen oder Tieren) und schließlich eine numerische Skala. Eine weitere konkrete Lesart stellt die der zeitlichen Aus-dehnung bzw. Dauer dar. Bei den abstrakten Lesarten treten die der Intensität und die der Bedeutung, der Wichtigkeit und des Wertes auf. Bei Letzterer lassen sich die Inferenzen der Fähigkeit, Funktionalität der Bezugsentität sowie die Infe-renz der Hierarchie finden. Weiterhin treten Verstärkungen bzw. Wiederho-lungen von bereits vorhandenen Bewertungen der Bezugsentität auf. Das Adjek-tiv tritt ohne qualitaAdjek-tive Bewertung, mit posiAdjek-tiver oder negaAdjek-tiver Bewertung auf.

Schließlich lässt sich auch Weiterverarbeitung feststellen. Im Falle der Ironie trifft eine Bewertung nicht real zu. Bei dem Adjektiv treten keine ausgezeichneten Di-mensionen innerhalb der räumlichen Ausdehnung auf. Es wird immer ein Ge-samtbild vergrößert.

Als Beispiel für ein Adjektiv mit ausgezeichneter Dimension dient lungo:

lungo @quant+

©(Skala) = räumliche Ausdehnung

©(konkrete Skala) = Distanz

(Dimension) = maximale Dimension (von mehreren)

©(Skala Ia) = zeitliche Ausdehnung

Das Adjektiv tritt nur in konkreten Lesarten auf. In räumlicher Ausdehnung be-zieht sich die quantitative Bewertung auf die maximale Dimension der Bezugs-entität. Es kann auch eine Distanz bewertet werden. Schließlich tritt das Adjektiv noch bei zeitlicher Ausdehnung auf.

Zuletzt soll für diese Gruppe noch das Adjektiv alto angeführt werden, bei dem die ausgezeichnete Dimension zudem gerichtet ist:

alto @quant+

©(Skala I) = räumliche Ausdehnung

(Dimension) = Vertikale (von unten nach oben)

©(Skala II) = räumliche Anordnung

©(Skalen konkret) = {Geldmenge, numerische Skala, Menge}

©(Skala III) = Intensität

©(Skala IV) = BWW

→ {Hierarchie(≈räumliche Anordnung)}

Das Adjektiv betrifft in räumlicher Ausdehnung eine vertikal ausgerichtete Di-mension, die von unten nach oben gemessen wird (im Gegensatz zu beispielswei-se profondo). Eine weitere Besonderheit ist die Lesart der räumlichen Anordnung.

Die modifizierenden Suffixe können eine solche Lesart nicht haben.

4.2.1.3.1.2 -Pol-Adjektive für Quantität

Wie bei den +Pol-Adjektiven findet sich auch bei den -Pol-Adjektiven für Quanti-tät (Quantitativ-) ein Template. Der Zugriff aufs Template erfolgt mittels @quant-im Schema des jeweiligen Adjektivs.

@quant-quant- = (Lage zum BW) = Wert liegt unter BW.

Das häufigste der -Pol-Adjektive für Quantität im Korpus ist piccolo.

piccolo

@quant-©(Skala I) = räumliche Ausdehnung

©(konkrete Skalen) = {Distanz, Geldmenge, num. Skala, Menge}

©(Skala Ia) = zeitliche Ausdehnung

©(Skala II) = Intensität

©(Skala III) = BWW

→ Hierarchie

©(Qualität) = {positiv, negativ}

Das Schema sieht ganz ähnlich aus wie bei grande. Es treten alle quantitativen Les-arten auf: räumliche Ausdehnung, zeitliche Ausdehnung, Intensität und BWW. Als Inferenz zu letzterer Gruppe tritt Hierarchie auf. Das Adjektiv tritt ohne qualitati-ve Bewertung, mit negatiqualitati-ver oder positiqualitati-ver qualitatiqualitati-ver Bewertung auf.

breve

@quant-©(Skala Ia) = zeitliche Ausdehnung

©(Skala I) = räumliche Ausdehnung

©(Dimension) = Länge

Das Adjektiv breve bezieht sich in räumlicher Ausdehnung immer auf die Dimen-sion der Länge. Im Korpus tritt breve häufiger in zeitlicher Ausdehnung auf.

basso

@quant-©(konkrete Skalen) = {Geldmenge, numerische Skala}

(Dimension) = Vertikale (von unten nach oben)

©(Skala II) = räumliche Anordnung

©(Skala III) = Intensität

©(Skala IV) = BWW

→ {Hierarchie(≈räumliche Anordnung)}

©(Qualität) = negativ

Wie bei alto tritt beim Adjektiv basso eine ausgezeichnete Dimension auf, die ge-richtet ist: die Vertikale, die von unten nach oben gemessen wird. Auch bei basso tritt die Lesart der räumlichen Anordnung auf. Das Adjektiv tritt ohne oder mit negativer qualitativer Bewertung auf. Nun zu den qualitativ bewertenden Adjek-tiven.