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5. Die Szenische Interpretation von Musiktheater im europäischen Kontext

5.3. RESEO Projekt „Why/ How opera education today?“ 4 im Rahmen v

5.4.2 Thesen

Aus den unter 5.4.1. formulierten allgemeinen Zielen der Untersuchung wurden The-sen entwicke

T

Das Konzept der Szenischen Interpretation ist als gemäßigt konstruktivistisches Verfahren so „offen“, dass sie sich als Werkzeug für die Interpretationsarbeit an Werken des Musiktheaters auch in anderen europäischen Ländern eignet. Es ist nicht auf die Rahmenbedingungen Deutscher Schulen limitiert.

In der Untersuchung sollte überprüft werden, ob die Struktur des Konzepts und die i-r in die einzelnen Verfahren von Lehrern anderer Länder akzeptiert werden. Es war durchaus denkbar, dass das Verfahren als zu verspielt, zu intellektuell, zu chaotisch oder ähnl ches von Lehrern anderer Länder wahrgenommen wird. Erst die Akzeptanz des Kon-zepts mit seinen Methoden bei Lehrern lässt die Frage nach dem Transfe

Schule zu.

These 2:

Der inhaltliche Fokus der Oper – die im Prozess einer szenischen Interpretation von Musiktheater konstruierte Bedeutung – unterscheidet sich von Workshop zu Workshop.

Diese These leitet sich zum einen aus dem gemäßigten Konstruktivismus ab.

Die Interpretation entsteht im Spannungsfeld von

- der Oper, dem Musikstück, dem Inhalt der Geschichte (dem äußeren Gegenstand der Interpretation),

- dem bio tierende

graphischen und sozialen Hintergrund der TeilnehmerInnen (den Interpre-n),

- der Art, wie interpretiert wird, in welchem Kontext und mit welchen Mitteln (der m

Wenn terpre ti graph Zum

zept zu Das Kind und die Zauberdinge in Ost-Deutschland gemacht wurde. Dieses

ro- ur-ademie für

Lehrer-r wuLehrer-rde die

on

von dass is ihrer eigenen biographischen Erfahrung, die

Be -nd der

unter Anleitung einer PädagogIn statt, die nicht die zu konstruierenden Bedeutungen, son-dern nur die “Spielregeln” des Konstruierens vorgibt (ebenda S.7).

Interpretationsmethode).

Diese drei Ebenen durchdringen sich und bilden den Interpretationsrahmen. In diese Rahmen entsteht Bedeutung bzw. wird Bedeutung konstruiert“ [Brinkmann, Kosuch, Stroh 2001, S. 7] .

nun der biographische und soziale Hintergrund variiert, das Werk und die In-ta onsmethode gleich bleiben, muss die konstruierte Bedeutung je nach bio-ischem und sozialem Hintergrund unterschiedlich ausfallen.

anderen leitet die These sich aus einer Beobachtung ab, die mit dem Spielkon-Spielkonzept war ursprünglich für die begleitenden Projekte zur gleichnamigen P duktion an der "Jungen Oper der Staatsoper Stuttgart" entwickelt worden. 1998 w de mit diesem Spielkonzept in Ost-Deutschland an der sächsischen Ak

Lehrerfortbildung in Meißen neun Jahre nach dem Mauerfall gearbeitet. In

fortbildungen in Stuttgart und Freiburg war das zentrale Thema der Szenischen In-terpretation dieser Oper „Auseinandersetzung mit Wut und Unlust“. Hie

Beziehung zwischen Mutter und Kind ausführlich diskutiert.

In Sachsen wurde mit den gleichen Materialien unter der Anleitung des selben Spiel-leiters gearbeitet. Die Lehrer machten „Freiheit“ zum Thema und sprachen v

rem Freiheitsdrang/-wunsch zur Mauerzeit: „Was ist Freiheit?“, „Wo fängt Freiheit an - wo hört sie auf?“.

Aus der Verschiebung der Themen gegenüber den Fortbildungen in Stuttgart leitet sich die These folglich ab, dass die Spielkonzepte zur Szenischen Interpretation Musiktheater so aufgebaut sind, dass sie keine Interpretation vorwegnehmen und ergebnisoffen sind. Dieses Beispiel kann bereits als ein Indiz gewertet werden, die Teilnehmer sich auf der Bas

deutung der Oper selbst erarbeiten und der Spielleiter als Prozessgestalter agiert und nicht als Vermittler einer Interpretation oder eines Inhalts.

„Als Interpretationsmethode ist die szenische Interpretation “gemäßigt konstruktivis-tisch”, da die Interpretation von den SpielerInnen selbst erarbeitet und da die Bedeu tung eines Stücks fiktionale Realität nicht “herausgefunden”, sondern aufgru individuellen Lebenserfahrung “konstruiert” wird. Diese Konstruktion findet

Wenn dieser Effekt der Verschiebung der Themen bzw. der Konstruktion unter-schiedlicher Bedeutungen auch in anderen Ländern zu beobachten ist, kann darauf rückg

kons kons ies i

n an

un-aten. Die Begeisterung der Spielkon-, änkt

-eschlossen werden, dass die Szenische Interpretation von Musiktheater ein truktivistisches Verfahren ist und es sich nicht letztendlich doch um ein „re-truktivistisches“ Verfahren handelt.

st für die Forschung zur Szenischen Interpretation von Musiktheater von zent-D

raler Bedeutung. Es werden im Rahmen von Seminar- und Examensarbeite terschiedlichen Hochschulen und Universitäten immer wieder Entwürfe oder komplett ausgearbeitete Spielkonzepte entwickelt. Das größte Problem, das dabei auftaucht, ist, dass das rekonstruktive Element dominiert und dekonstruktive und konstruktive Verfahren in den Hintergrund ger

zeptentwickler für das jeweilige Werk und das Theaterspielen an sich ist so groß dass sie wünschen, dass sich den Schülern der (vermeintlichen) Inhalt im Nachspie-len und Nachvollziehen der Handlung vermittelt. Auf die Rekonstruktion beschr würde das Konzept der Szenischen Interpretation von Musiktheater in der allgemei nen Opernpädagogik lediglich eine Marketing-Funktion erfüllen und verlöre seine kultur-, sozial- und bildungspolitische Kraft.

These 3:

Die Arbeit mit dem Konzept der Szenischen Interpretation von Musiktheater ermöglicht Lehrern und Schülern neuartige Lernerfahrungen.

Diese neuartigen Lernerfahrungen umfassen neben inhaltlichen auch

• soziale,

• künstlerisch-kreative und thodische Aspekte.

inen sozial-halten umfang-reic m he Impulse und methodisches Handwerkszeug.

• me

Es wird ein Lernen auf unterschiedlichsten Ebenen initiiert. Lehrer und Schüler er-fahren sich als kreativ. Sie sind musikalisch tätig. Sie lernen sich in e

kommunikativen Kontext einzubringen und zu präsentieren. Lehrer er he ethodisc

These 4:

Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Bewertung der einzelnen Methoden der Szenischen Interpretation aus der eigenen Erfahrung im Workshop und der Motivation mit diesen Methoden im Unterricht zu arbeiten. Die positive Erfah-rung, die ein Teilnehmer mit einer Methode gemacht hat, erzeugt die Bereit-schaft die Methode ins eigene Unterrichtsrepertoire zu übernehmen.

Dem Transfer neuer Methoden in die Schule geht immer die Motivation der Lehrer voraus, mit diesen Methoden arbeiten zu können. Ohne diese Motivation bleibt der Transfer der Methoden und damit des Konzepts der Szenischen Interpretation von Musiktheater ein Desideratum.

These 5:

Je höher im Anschluss an den Workshop die Bewertung der Methoden der Sze-nischen Interpretation ist und je höher die Bereitschaft zum Einsatz dieser Me-thoden, um so höher ist der Grad der Umsetzung und die Wirkung in den Unterricht hinein.

Könnte dies mit dieser Untersuchung nachgewiesen werden, könnte darauf zurück-geschlossen werden, dass auch die Arbeitsstruktur der Szenischen Interpretation von Musiktheater effektiv ist. In dieser Struktur nimmt die intensive Vorbereitung der Lehrer durch einen Workshop eine zentrale Stellung ein.

Dies ist die unsicherste These. Würde sich diese verifizieren lassen, könnten hieraus einfache Evaluationsverfahren entwickelt werden, die aus der Bewertung einer Me-thode, die auf eigener Erfahrung basiert, den Schluss auf die Umsetzung in der Schu-le zulässt.

Diese These wurde mit einiger Skepsis aufgestellt, weil die Erfahrungen der letzten Jahre eher darauf hindeuten, dass die schulischen Rahmenbedingungen oft einen viel stärkeren Einfluss auf den Unterricht haben, als die Motivation mit einer Methode zu arbeiten.

These 6:

Bei der konkreten Durchführung einer szenischen Interpretation einer Oper sind Schüler im Gegensatz zum regulären Unterricht kreativer, konzentrierter, aktiver, stärker sozial interaktiv und neugieriger.

Mit dieser These lassen sich Sekundäreffekte in der konkreten Umsetzung des Kon-zepts der Szenischen Interpretation von Musiktheater im Unterricht ableiten. Diese Effekte erhöhen die Bereitschaft mit dem Konzept und den Methoden zu arbeiten.

These 7:

Durch die handlungsorientierte Arbeit mit dem Konzept der Szenischen Inter-pretation von Musiktheater verändert sich die Rezeption der Jugendlichen im Rahmen eines Opernbesuchs und die Fragestellungen, mit der Jugendliche eine Oper „betrachten“ (real im Kontext eines Opernbesuchs und im übertragenen Sinne im Kontext der Interpretation). Sie sind beim Opernbesuch zum einen emotional beteiligt, zum anderen kritisch gegenüber dem konzeptionellen Rah-men und der Realisierung der Inszenierung.

Diese These formulierte Markus Kosuch erstmals 1997 in der Publikation zur Szeni-schen Interpretation der Liebe zu den Drei Orangen von Sergej Prokofjew (Kosuch 1997a, S. 6-7). In Kapitel 3.5.1. wurde diese These ausführlich begründet und

be-it dem Es kam im

Unter-“ nd der Schülerinnen und Schüler verändern.

ntersuchung wurde mit einer Zwischenform von Laborexperiment und eldstudie gearbeitet. Wie im Untersuchungsdesign (Kapitel 5.5.4) zu sehen ist, wird

ie zunächst mit einem Ansatz eines Laborexperiments

schrieben. Sie leitet sich aus Beobachtungen ab, die im Rahmen der Arbeit m Modell "Erlebnisraum Oper" an der Staatsoper Stuttgart gemacht wurden.

Vergleich zu anderen Besuchergruppen zu einer grundlegenden Veränderung beim Zuschauen und bei Gesprächen mit Künstlern. Wenn sich im Rahmen dieser

suchung die These nachweisen ließe, lässt sich herausfinden, ob das Konzept der Szenischen Interpretation von Musiktheater lediglich als „Marketing Instrument genutzt wird und wirkt, oder ob sich wirklich Betrachtungsweisen, Einstellungen u Fragerichtungen

5.4.3 Entwicklung und Begründung der Untersuchungsmethode