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7.2 Weitere Ergebnisse

7.2.3 Sonstige Erkenntnisse

Die bislang berichteten Erkenntnisse beziehen sich auf die eingehendere Untersuchung bereits im Modell festgestellter Zusammenhänge. Zur umfassenden Einordnung der Ergebnisse fehlen noch Angaben zu Unterschieden hinsichtlich soziodemographischer Gegebenheiten. Eine herausgehobene Rolle spielen hierbei Fragen nach dem Einfluss

des sozioökonomischen Status und des Geschlechts. Darüber hinaus stehen zusätzlich Informationen zu Zusammenhängen hinsichtlich der Geburtenreihenfolge zur Verfü-gung.

Breiten Raum nimmt in der Literatur wie auch in der öffentlichen Diskussion die Frage nach dem Einfluss des sozioökonomischen Status ein (Feldman & Matjasko, 2005;

Holland & Andre, 1987). Als guter singulärer Indikator gilt häufig der Ausbildungs-stand der Eltern. Um diesen Einfluss für die vorliegenden Daten zu überprüfen, wurde der Bildungsstand der Mutter und der des Vaters herangezogen. Er liegt in den Gruppen 'keine Berufsausbildung', 'abgeschlossene Lehre', 'Meisterprüfung', 'abge-schlossenes Studium und 'Promotion' vor. Jeweils mit Hilfe eines Kruskal-Wallis-H-Tests58 wurden diese Gruppen hinsichtlich der Werte aller LV aus dem PLS-Modell verglichen. Signifikante Werte zeigen sich nur bei der Arbeitserfahrung in der Schul-zeit (siehe Tabelle 17).

Tabelle 17: Ergebnisse des Kruskal-Wallis-H-Test zum Einfluss des Bildungsstands der Eltern

ESz ErSz ASz ESt SEr ASt EBl Bein BeG BeH

Vatera .41 .06+ .04* .14 .06+ .88 .75 .36 .66 .16

Muttera .47 .08+ .03* .50 .22 .63 .30 .31 .51 .06+

ESz = Engagement Schulzeit, ErSz = Erfolg in der Schule, ASz = Arbeitserfahrung Schulzeit, ESt = Engagement Studium, SEr = Studienerfolg, ASt = Arbeitserfahrung Studium,

EBl = Engagement Berufsleben, Bein = Berufseinstiegserfolg, BeG = Berufserfolg Gehalt, BeH = Berufserfolg Hierarchie.

a Bei den angegebenen Werten handelt es sich um die asymptotische Signifikanz.

** p < .01; * p < .05; + p < .10.

n = 179

Beim Bildungsstand des Vaters lässt sich lediglich hinsichtlich der Arbeitserfahrung in der Schulzeit ein signifikanter Unterschied feststellen. Hatten die Väter ein abgeschlos-senes Studium (Median = -.22, mittlerer Rang = 58.70), war die Arbeitserfahrung der Absolventen in der Schulzeit signifikant geringer als bei Vätern mit abgeschlossener Lehre (Median = -.07, mittlerer Rang = 73.25; Effektstärke gering, A = .61; siehe Tabelle 18).

58 Der Kruskal-Wallis-H-Test ist die nichtparametrische Alternative zur einfaktoriellen ANOVA. Ein nichtparametrisches Verfahren ist notwendig, da die Stichprobengröße teil-weise deutlich unter 30 liegt. Zudem unterscheiden sich die Stichproben auch vom Umfang her erheblich (Bortz, 1999, S. 276).

Tabelle 18: Einzelgruppenvergleiche bzgl. des Ausbildungsstands des Vaters hinsichtlich der Arbeitserfahrung in der Schulzeita, c

KB AL MP AbSt

AL c

MP c .05+

AbSt c .01* .73

Pr c .09+ .56 .70

KB = keine Berufsausbildung, AL = abgeschlossene Lehre, MP = Meisterprüfung, AbSt = abgeschlossenes Studium, Pr = Promotion.

a Bei den angegebenen Werten handelt es sich um die asymptotische Signifikanz einzelner Mann-Whitney-U-Tests

b Auf die Angabe der Mediane wurde hier zu Gunsten der Übersichtlichkeit verzichtet.

Für den signifikanten Wert finden sich die entsprechenden Angaben im Fließtext.

c Keine Beufsausbildung war in der Stichprobe für Vater nicht besetzt.

** p < .01; * p < .05; + p < .10.

n = 179

Beim Bildungsstand der Mutter zeigt sich ebenfalls nur im Hinblick auf die fahrung der Absolventen in der Schulzeit ein signifikanter Unterschied. Die Arbeitser-fahrung war genauso wie bei den Vätern bei Müttern mit abgeschlossener Lehre größer (Median = -.12, mittlerer Rang = 83.30) als bei Müttern mit abgeschlossenem Studium (Median = -.27, mittlerer Rang = 65.05; Effektstärke gering, A = .62; siehe Tabelle 19).

Tabelle 19: Einzelgruppenvergleiche bzgl. des Ausbildungsstands der Mutter hinsichtlich der Arbeitserfahrung in der Schulzeita, b

KB AL MP AbSt

AL .88

MP .20 .08+

AbSt .11 .01* .29

Pr .85 .73 .18 .41

KB = keine Berufsausbildung, AL = abgeschlossene Lehre, MP = Meisterprüfung, AbSt = abgeschlossenes Studium, Pr = Promotion.

a Bei den angegebenen Werten handelt es sich um die asymptotische Signifikanz einzelner Mann-Whitney-U-Tests.

b Auf die Angabe der Mediane wurde hier zu Gunsten der Übersichtlichkeit verzichtet.

Für den signifikanten Wert finden sich die entsprechenden Angaben im Fließtext.

** p < .01; * p < .05; + p < .10.

n = 179

Darüber hinaus zeigt sich weder bei den LVs zum Engagement, noch den LVs zum akademischen Erfolg noch zu den LVs des Berufs ein signifikanter Effekt der Ausbil-dung der Mutter oder des Vaters.

Ein weiterer wichtiger demographischer Einflussfaktor, der kontrovers diskutiert wird und in der Tagespresse immer wieder für Aufmerksamkeit sorgt, ist das Geschlecht.

Untersuchungen zeigen, dass Frauen weniger stark engagiert sind, aber bessere akade-mische Leistungen erbringen. Im beruflichen Kontext heißt es, dass Männer hinsicht-lich des Gehalts erfolgreicher sind. Die Ergebnisse in dieser Arbeit bestätigen diese Aussagen zumindest teilweise (siehe Tabelle 20). Tatsächlich sind Frauen in der Schule erfolgreicher, wenn auch nur schwach signifikant und mit geringer Effektstärke.

Für den Studienerfolg zeigt sich allerdings kein signifikanter Unterschied. Auch was das Engagement im Studium angeht, scheint sich die Aussage zu bestätigen, allerdings ebenfalls nur schwach signifikant und ohne Effektstärke. Bei Engagement in der Schul-zeit und im Berufsleben gibt es dagegen keine signifikanten Unterschiede. Deutlich zeigt sich, dass Männer beim Berufseinstiegserfolg und beim Berufserfolg im Hinblick auf das Gehalt erfolgreicher sind (hochsignifikant bei mittlerer Effektstärke). Zu beachten ist dabei, dass die LV Berufseinstiegserfolg vorwiegend durch das Einstiegs-gehalt geprägt ist.

Tabelle 20: Signifikante Beobachtungen zu Unterschieden nach Geschlecht Kategorie MWmännl.a MWweibl.a SDpooled Sig.

(2-seitig)b dc

ErSz -0.09 0.21 0.98 .05+ 0.31

ASz 0.11 -0.24 0.86 .03* 0.42

ESt 0.09 -0.19 0.97 .07+ 0.29

Bein 0.16 -0.36 1.01 .00** 0.52

BeG 0.15 -0.32 0.89 .00** 0.53

ErSz = Engagement Schulzeit, ESt = Engagement Studium, EBl = Engagement Berufsleben, Bein = Berufseinstiegserfolg, BeG = Berufserfolg Gehalt.

a Die Mittelwerte beruhen auf den Latent Variable Scores des PLS-Modells.

b Werte des t-Test für zwei unabhängige Stichproben.

c Cohens d wurde mit Hilfe der gepoolten Standardabweichung berechnet (Rosnow &

Rosenthal, 1996).

** p < .01; * p < .05; + p < .10.

n = 179

Eher selten wird die Geburtenreihenfolge empirisch im Hinblick auf beruflichen Erfolg und weitere Kriterien untersucht. Um etwaige Effekte zu isolieren, sind zunächst vergleichbare Gruppen zu bilden. Anhaltspunkte dafür liefern Leman (2002) und, stärker wissenschaftlich, Adams (1972). Sie unterscheiden nach Einzelkindern, Erstge-borenen, Mittelkindern und Letztgeborenen. Berechnet man mit dieser Unterscheidung

einen Kruskal-Wallis-H-Test für die Werte aller LVs aus dem PLS-Modell, zeigt sich ausschließlich für beruflichen Erfolg im Hinblick auf das Gehalt ein signifikanter Zusammenhang (siehe Tabelle 21).

Tabelle 21: Ergebnisse des Kruskal-Wallis-H-Test zum Einfluss der Geburtenreihen-folgea

ESz ErSz ASz ESt SEr ASt EBl Bein BeG BeH

.54 .71 .27 .14 .64 .28 .21 .47 .03* .26

ESz = Engagement Schulzeit, ErSz = Erfolg in der Schule, ASz = Arbeitserfahrung Schulzeit, ESt = Engagement Studium, SEr = Studienerfolg, ASt = Arbeitserfahrung Studium,

EBl = Engagement Berufsleben, Bein = Berufseinstiegserfolg, BeG = Berufserfolg Gehalt, BeH = Berufserfolg Hierarchie.

a Bei den angegebenen Werten handelt es sich um die asymptotische Signifikanz.

** p < .01; * p < .05; + p < .10.

n = 179

Untersucht man die Zusammenhänge mit Hilfe einer Reihe von Mann-Whitney-U-Tests genauer, stellen sich signifikante Unterschiede zwischen Erstgeborenen (Median = -.09, mittlerer Rang = 103.16) und Mittelkindern (Median = -.22, mittlerer Rang = 74.60) sowie Erstgeborenen und Einzelkindern (Median = -.31, mittlerer Rang = 75.17) heraus (siehe Tabelle 22). Erstgeborene haben demnach mehr Erfolg als Mittelkinder und auch Einzelkinder. Berechnet man die Effektstärken für beide Konstellationen, findet man jeweils mittlere Stärken (EG-EK, A = .66; EG-MK, A = .66).

Tabelle 22: Zusammenhänge zwischen der Geburtenreihenfolge und dem Berufserfolg im Hinblick auf das Gehalta, b

EK EG MK

EG .02*

MK .96 .02*

LG .42 .06+ .33

EK= Einzelkind, EG = Erstgeborene/r, MK = Mittelkind, LG = Letztgeborene/r.

a Bei den angegebenen Werten handelt es sich um die asymptotische Signifikanz einzelner Mann-Whitney-U-Tests.

b Auf die Angabe der Mediane wurde hier zu Gunsten der Übersichtlichkeit verzichtet.

Für den signifikanten Wert finden sich die entsprechenden Angaben im Fließtext.

** p < .01; * p < .05; + p < .10.

n = 179

Bislang beziehen sich alle Aussagen vornehmlich auf die Gruppe der abhängig Beschäftigten. Ca. 15 Prozent der Absolventen aus der Stichprobe geben aber an, selbstständig tätig zu sein. Eine Analyse ihres beruflichen Erfolgs ist mangels einheitli-cher Erfolgskriterien nicht möglich. Aus diesem Grund können sie im Modell nicht berücksichtigt werden. Klären lässt sich aber die Frage, ob sich Selbständige und abhängig Beschäftigte bei den Werten für Engagement unterscheiden. Ein Vergleich der beiden Gruppen mit Hilfe eines t-Tests hinsichtlich aller Kategorien des Engage-ments erbringt keine signifikanten Unterschiede im Hinblick auf Funktionen und Verantwortung in der Schulzeit, im Studium und im Berufsleben. Eine, wenn auch nur schwach signifikante Ausnahme, bildet die Zahl des Engagements im Berufsleben59. Hier sind, bei geringer Effektstärke, die Werte für Selbstständige höher als für abhängig Beschäftigte. In der Schulzeit und im Studium unterscheiden sich auch hier die Werte nicht signifikant.

59 MWabhängig = 0.58, MWselbst = 0.90, SDpooled = 0.89, p = .05+, d = 0.36

8 Diskussion der Ergebnisse

Im Kapitel zu den empirischen Ergebnissen (Kapitel 7) finden sich nur die „nackten“

Zahlen. Eine Einordnung in den Zusammenhang und eine Interpretation ist die Inten-tion der folgenden Ausführungen, auf die sich die anschließenden Handlungsempfeh-lungen stützen. Einschränkungen, die für die vorliegende Arbeit gelten, sowie weiterer Forschungsbedarf bilden den Abschluss des Kapitels.