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2. T HEORETISCHER T EIL

2.7. Recovery

2.7.1. Konzept des Recovery Grundsätze

Seit den 1990er Jahren gewinnt der Begriff Recovery in Zusammenhang mit psychischen Störungen zunehmend an Bedeutung und wird immer mehr in psychiatrische Versor-gungsangebote integriert (vgl. Bening/Schläppi 2016: 4). Bis dahin galten Menschen mit schweren psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie als unheilbar, die Erkrankung musste hingenommen werden und man konnte maximal eine Symptomunterdrückung erreichen (vgl. Lehmann 2013: 48).

Entwickelt hat sich das Konzept Recovery aus der Betroffenenbewegung, in der Betroffe-ne und ihre Angehörigen forderten, nicht nur Symptombekämpfung, sondern Lebensqua-lität in den Vordergrund zu stellen (vgl. Amering/Schmolke 2012: 15, 21). Sie wollten die von außen gesetzten Grenzen und die Zuschreibung der Behinderung, die zur Selbst-stigmatisierung führen konnte, nicht mehr akzeptieren (vgl. Lehmann 2013: 52).

Im Recovery-Konzept wird das Genesungspotential der Betroffenen hervorgehoben und unterstützt. Es geht darum, sich aus den Beschränkungen der PatientInnenrolle zu

be-freien, ein aktives sinnerfülltes Leben jenseits der Erkrankung zu führen und nicht aus-schließlich auf Symptomfreiheit fixiert zu sein. Das Modell basiert auf Stärken und Res-sourcen der Betroffenen und bewegt sich weg vom Defizitmodell in Richtung Empower-ment (Selbstbefähigung, siehe Kapitel 2.7.2), Aufbau von Resilienz (siehe Kapitel 2.8) und Hoffnung (vgl. Amering/Schmolke 2012: 17, 21).

Im Fokus steht der Prozess von persönlichem Wachstum und Entwicklung. Es geht um die Überwindung der sozialen und gesellschaftlichen Folgen der Erkrankung und um die Rückkehr zu einem zufriedenen, selbstbestimmten Leben in der Gemeinschaft (vgl.

Schrank/Amering 2007: 45).

Begriffserklärung

Das englische Wort recovery bedeutet übersetzt Erholung, Besserung, Genesung, Ge-sundung oder Wiedergewinnung. Für das Konzept Recovery in der Psychiatrie ist es je-doch üblich, den englischen Begriff auch im Deutschen zu verwenden, da eine treffende Übersetzung bisher nicht existiert (vgl. Amering/Schmolke 2012: 17).

Bisher gibt es weder eine einheitliche noch eine eindeutige Definition von Recovery. Sehr häufig wird William Anthonys Beschreibung von Recovery zitiert:

„Recovery ist ein zutiefst persönlicher und einzigartiger Prozess der Verände-rung von Verhalten, Gefühlen, Zielen, Fähigkeiten und Rollen. Er ermöglicht es, ein zufriedenes, hoffnungsvolles und aktives Leben zu führen, trotz der Einschränkungen durch die Erkrankung. Während man über die katastropha-len Auswirkungen der psychischen Erkrankung hinauswächst, gewinnt das Leben eine neue Bedeutung, kann man einen neuen Sinn entdecken.“

(Anthony 1993 zit. n. Bock/Heinz 2016: 94)

Es gibt jedoch auch kritische Stimmen, die meinen, dass es sich bei Recovery um ein unverantwortliches Konzept handle, das Illusionen und unrealistische Erwartungen ent-stehen lasse (vgl. Amering/Schmolke 2012: 23).

Formen des Recovery

In der Fachliteratur werden zwei grundlegend unterschiedliche Formen des Begriffs diskutiert. Einerseits gibt es den klinischen oder symptomorientierten Recovery-Ansatz, in dem die Remission von Krankheitssymptomen und die soziale Funktionsfähig-keit zentral sind und das Ziel eine Gesundung und ein Wiedererlangen von FähigFunktionsfähig-keiten ist, die durch die psychische Erkrankung verlorengegangen sind. Recovery ist hier ein Endzustand, den es zu erreichen gilt. Diese Sichtweise steht im Gegensatz zum perso-nenorientierten Recovery-Ansatz. Dessen Ziel ist ein positives, selbstbestimmtes und sinnerfülltes Leben an einem selbstgewählten Ort, unabhängig davon, ob die Symptome andauern. Zentral ist die Überwindung von Lebensproblemen und die Bewältigung von Belastungen, die mit der psychischen Krankheit einhergehen. Recovery wird hier nicht als Ergebnis, sondern als lebenslanger Prozess gesehen (vgl. Amering/Schmolke 2012: 31, Burr et al. 2013: 10 f.).

Diese zweite Sichtweise beschreibt Patricia Deegan, eine selbst psychoseerfahrene Recovery-Spezialistin, sehr treffend:

„Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ‚geheilt‘ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung

des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und an-dererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht werden, tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können. Recovery ist eine Art zu leben.“ (Deegan 1996 zit.n. Burr et al. 2013: 191)

Recovery ist somit ein tiefgründiger persönlicher Prozess des/der Betroffenen, bezieht aber auch die Lebensgemeinschaft und die Gesellschaft intensiv mit ein.

2.7.2. Elemente von Recovery

Wichtige Elemente müssen vorhanden sein, um eine positive Entwicklung zu ermögli-chen. Dazu gehören Verbundenheit, Hoffnung und Optimismus, Identitätsstabilisierung, Lebenssinn und Selbstbefähigung (vgl. Bock/Heinz 2016: 95 f.). Wie Zahnräder greifen diese ineinander, um den Prozess des Recovery zu fördern.

Verbundenheit bezieht sich hierbei nicht nur auf die allgemeine Einbettung der Betroffe-nen in soziale Beziehungen, sondern insbesondere auf die Verbindung zu Menschen, die Ähnliches erlebt haben. Peers und Selbsthilfegruppen kommt eine große Bedeutung zu.

Betroffene unterstützen sich gegenseitig, und Informationen werden ausgetauscht (vgl.

Bock/Heinz 2016: 95 f.).

Hoffnung und Optimismus sind unabdingbare Voraussetzung, um Recovery überhaupt beginnen zu können und über einen langen, höchstwahrscheinlich wechselhaften, Zeit-raum des Wandels aufrechtzuhalten. Deegan sagt: „Hoffnung stellt die Wurzel aller Ener-gie des Lebens dar,“ (Deegan 1996 zit.n. Burr et al. 2013: 15). Wichtig ist nicht nur eine hoffungsvolle Umgebung — das heißt Menschen, die an die Möglichkeit einer Verände-rung glauben —, sondern auch eine Zuversicht, die sich auf eigene Wünsche und Träu-me gründet. GeTräu-meint ist ein ganz starkes Vertrauen in die in einem jeden Menschen in-newohnenden Gesundungskräfte, also ein Vertrauen, dass es den Betroffenen wieder besser gehen könnte (vgl. Knuf/Bridler 2008: 26).

Identitätsstabilisierung: Zu erkennen, dass man nicht nur eine Identität hat — die des/der psychisch Kranken —, sondern unterschiedlichste Facetten, und dass diese Fa-cetten oder Anteile mehrheitlich gesund, normal und entwicklungsfähig sind, ist ein wich-tiger Hebel zur Neudefinition bzw. Stabilisierung der Identität und somit des Lebensent-wurfs. Ein notwendiger Schritt ist die Annahme und Bewältigung des ‚ungelebten Le-bens‘, also dessen, was aufgrund der Krankheit nicht gelebt werden konnte. Es liegt eine große Herausforderung darin, diese Grenzen anzunehmen, nicht zu hadern, zerbrochene Lebensentwürfe loszulassen und neue Lebensperspektiven zu entwickeln (vgl. Knuf 2010).

Lebenssinn umfasst die Bedeutung und den Sinn von Erfahrungen, die mit einer psychi-schen Erkrankung gemacht wurden, wobei auch Spiritualtät einfließen kann. Weiters geht es um das sinnvolle Erleben sozialer Rollen und die sinnvolle Neuordnung des eigenen Lebens (vgl. Bock/Heinz 2016: 96).

Selbstbefähigung (Empowerment) ist ein entscheidender Bereich von Recovery. Sie ist wichtig, damit die Betroffenen vom passiven Empfang von Hilfeleistungen ohne Mitspra-che zur aktiven Übernahme von persönliMitspra-cher Verantwortung gelangen (vgl.

Amering/Schmolke 2012: 38). Empowerment ist stärken- und ressourcenorientiert und

hat die aktive Kontrolle über den eigenen Lebensweg zum Ziel (vgl. Bock/Heinz 2016:

55).

Weitere wichtige Elemente werden von Simon Bradstreet in dem Artikel ‚Elements of Recovery‘ genannt:

Ganzheitlicher Ansatz und soziale Einbeziehung: Alle Elemente, die für die Lebens-qualität von Bedeutung sind, sollen mitbetrachtet werden, zum Beispiel unterstützende Beziehungen (zu Familie und Freunden, Peers, aber auch professionellen Fachkräften), gute Gesundheit, Wohlbefinden und individuelle Faktoren.

Umwelt: Gesellschaftliche Teilhabe oder aber Stigmatisierung und Ausgrenzung, die psychisch Kranke und ihr Umfeld noch immer umgeben, haben einen starken Einfluss auf den Recovery-Prozess, wie auch Wohnsituation, Berufstätigkeit und Ausbildungsmög-lichkeiten.

Optimistischer und realistischer Ansatz: Der Recovery-Prozess verläuft nicht linear, Rückfälle sind möglich, mit Höhen und Tiefen ist zu rechnen.

Kreativer Umgang mit Risiken: Statt starrer Vermeidung aller Risiken soll flexibler mit Risiken umgegangen werden (vgl. Bradstreet 2004: 6).

2.7.3. Angehörige und Recovery

Angehörige haben zum Teil ähnliche Belastungen zu bewältigen wie die Betroffenen selbst: Sie leiden unter der düsteren Prognose einer psychischen Erkrankung, der Unge-wissheit, was die Zukunft betrifft, haben Ängste vor Stigmatisierung und vor einem Rück-fall, sind Hilflosigkeit und Ohnmacht ausgesetzt und haben den Eindruck, ihr Schicksal sei unumkehrbar (vgl. Scherer/Lampert 2017: 22, Straub 2013: 71). Dazu kommt der doppelte Druck, sich diese pessimistische Stimmung nicht anmerken zu lassen, damit der sensible, seelisch nicht belastbare psychisch kranke Mensch nicht davon angesteckt wird (vgl. Straub 2013: 72).

Weiters leiden nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Angehörigen unter Trauer und Verlust, da sie von Lebensentwürfen Abschied nehmen müssen, die sie entweder für sich selbst oder ihre von der Krankheit betroffenen Angehörigen erwartet hatten. Zum Beispiel werden sie vielleicht keine Großeltern werden, können Geschäft oder Hof nicht überge-ben, oder die erkrankten Kinder können ihre Ausbildung nicht abschließen und keinen regulären Beruf ergreifen (vgl. Scherer/Lampert 2017: 42).

Recovery-Konzepte stehen daher auch im Zentrum der Arbeit mit Angehörigen (vgl.

Scherer/Lampert 2017: 113) bzw. werden im Rahmen der Angehörigen-Selbsthilfegruppen intuitiv umgesetzt (vgl. Straub 2013: 72). Angehörigen-Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Angehörigen, Wege in der Bearbeitung eigener Probleme zu lernen. Eine Recoveryhaltung vermittelt den Angehörigen Hoffnung, die wichtig ist, um die Situation, wie sie ist, anzunehmen und in der Folge erfolgreich bewälti-gen zu können (vgl. Scherer/Lampert 2017: 112 f.). Glaube an die Zukunft und Vertrauen in die eigenen gesunden Kräfte und an die der Erkrankten kann die Angehörigen vor Überforderung bewahren und Burn-Out entgegenwirken (vgl. Straub 2013: 72).

Die Beziehungen zwischen Erkrankten und Angehörigen sind durch die Erkrankung und damit einhergehenden Symptomen stark strapaziert (vgl. Scherer/Lampert 2017: 113). Im Sinne von Empowerment ist es notwendig, die Selbstwirksamkeit der Angehörigen zu erhöhen, indem sie befähigt werden, eigene Interessen wieder selbstverantwortlich und

selbstbestimmt wahrzunehmen und zu vertreten (vgl. Scherer/Lampert 2017: 111).

Recovery-Konzepte betonen individuelle Ressourcen, machen Hoffnung und Mut und vermeiden Demoralisierung durch pessimistische Prognosen. Potentiale in Richtung von Wachstum und Entwicklung sollen auch bei Angehörigen gefördert werden (vgl.

Scherer/Lampert 2017: 113).

Selbstverständlich spielt die Recovery-Haltung der/des Angehörigen nicht nur eine Rolle für die/den Angehörigen selbst, sondern erst recht für das erkrankte Familienmitglied.

Unterstützende und ermutigende Beziehungen sind eines der Kernelemente des Recovery-Prozesses. Das Verhalten der Angehörigen kann den Gesundungsweg der Betroffenen stark fördern oder hemmen (vgl. Bening/Schläppi 2016: 8).

2.7.4. Recovery in der klinischen Sozialarbeit

Recovery als Leitbild in der sozialpsychiatrischen Versorgung

Um Recovery in die Praxis der Gesundheits- und Sozialarbeit einzuführen, ist ein Um-denken aller Beteiligten disziplinübergreifend notwendig. Die alten paternalistischen Kon-zepte der Psychiatrie müssen weichen (vgl. Bening/Schläppi 2016: 3). Andreas Knuf und Sabina Bridler meinen: „Recovery ist weit mehr als ein Schlagwort oder eine Modewelle.

Zusammen mit Empowerment ist es […] das Konzept einer betroffenenorientierten Psy-chiatrie unserer Zeit.“ (Knuf/Bridler 2008: 29)

SozialarbeiterInnen haben hierbei die Aufgabe, Menschen mit psychischer Beeinträchti-gung und ihr Umfeld dabei zu unterstützen, durch eigene Stärken und Fähigkeiten (Res-sourcenarbeit) Gesundung zu erlangen, und betroffenen Personen auf ihrem Gesun-dungsweg Angebote zu machen, die die Selbstermächtigung und die Selbstfürsorgekom-petenz fördern (Empowerment).

Innere Haltung

Zuvorderst gilt es für die professionell tätigen Klinischen SozialarbeiterInnen, an der ei-genen Haltung psychiatrischen PatientInnen und ihren Familien gegenüber zu arbeiten.

Grundlegend ist es, Zuversicht und Vertrauen in die jedem Menschen innewohnenden Gesundungskräfte zu haben und an die Möglichkeit einer Genesung bzw. Verbesserung der Situation zu glauben. Es gilt Geduld zu haben, um Betroffenen genügend Zeit für ihre individuelle Entwicklung zu geben. Wichtig ist, eine nicht bewertende, nicht pathologisie-rende Haltung einzunehmen, sodass sich Betroffene in ihrem Anderssein angenommen fühlen. Die Wertschätzung ihres subjektiven Erlebens ist essentiell. Eine recovery-orientierte Haltung bedeutet, eine echte Beziehung zum Klienten/zur Klientin aufzubauen und als Mensch spürbar zu sein. Dazu gehört es, sich nicht nur für die Krankheit und die Symptome der KlientInnen zu interessieren, sondern für ihr Leben (vgl. Knuf/Bridler 2008:

26 f.).

Hoffnung und Zuversicht aufrecht erhalten

Der Recovery-Ansatz betont die Vermittlung von Hoffnung und Zuversicht (vgl.

Bening/Schläppi 2016: 3). Eine hoffnungsvolle Umgebung schaffen Klinische Sozialarbei-terInnen am besten, indem sie Genesungsbegleitende einladen, die von ihrem Gesun-dungsweg erzählen (vgl. Knuf/Bridler 2008: 27). Genesungsbegleitende sind Personen,

die selbst als psychisch krank diagnostiziert wurden und auf dem Recoveryweg sind. Sie sind starke Vorbilder und lebende Beweise für Recovery (vgl. Burr et al. 2013: 20). Auch Uwe Bening und Sabine Schläppi betonen die Wichtigkeit, Peers, die Recovery-Wege gegangen sind, aktiv einzubinden und ihr Wissen nutzbar zu machen (vgl.

Bening/Schläppi 2016: 5).

Trauerprozesse begleiten

Zur professionellen Unterstützung gehört es auch, Betroffene bei ihrem Trauerprozess über erlittene Verluste — wie Arbeitsplatzverlust, Trennung von LebenspartnerInnen, usw. — zu begleiten. Klinische SozialarbeiterInnen müssen KlientInnen ermutigen, zer-brochene Lebensentwürfe loszulassen und erlittene Erfahrungen anzunehmen, um sich für Neues zu öffnen. Wenn Trauer nicht gelingt, kann Genesung nicht stattfinden. Erst durch das Zulassen der Trauer und der damit verbundenen Emotionen gelingt die Bewäl-tigung der Krisenerfahrung, sodass eine Neuorientierung und Entwicklung von Lebens-perspektiven möglich wird (vgl. Knuf/Bridler 2008: 28).

Angehörigenarbeit

Da das Leben der erkrankten Betroffenen eng mit dem ihrer Angehörigen verwoben ist, ist es in den allermeisten Fällen unabdingbar, die Angehörigen in den Recovery-Prozess miteinzubeziehen. Sie sind eine potentielle Ressource für die Betroffenen (vgl.

Scherer/Lampert 2017: 8), daher ist eine Förderung und Befähigung der Angehörigen zu einer recoveryorientierten Begleitung ein wichtiger Bestandteil der professionellen Arbeit (vgl. Bening/Schläppi 2016: 8). Da Angehörige selbst auch oft in einem Ausnahmezu-stand und emotional hoch belastet sind (vgl. Scherer/Lampert 2017: 8), ist es zudem notwendig, sie auch in ihrem eigenen Bewältigungsprozess zu begleiten.

Arbeitsorganisation und institutionelle Aspekte

Auf die Wichtigkeit der Organisation von Peer-Gruppen bzw. Selbsthilfegruppen wurde schon mehrfach hingewiesen (vgl. Knuf/Bridler 2008: 27 f.).

Auf institutioneller Ebene gehören vor allem ambulante und aufsuchende Angebote aus-gebaut, sowohl als Krisenintervention in der akutpsychiatrischen Versorgung als auch als dauernde Angebote für Menschen, die eine längere Betreuung benötigen (vgl.

Bening/Schläppi 2016: 6).

Als typisches Instrument der professionellen methodischen Entwicklungsarbeit kann der Trialog gelten.

„Trialog steht für den Austausch von Betroffenen, Angehörigen und Fachleu-ten der Psychiatrie. Es geht zunächst um nichts anderes als um das Ausspre-chen der eigenen Erfahrungen. Im Unterschied zu institutionellen Situationen spricht hier jeder für sich. Sprechen, zuhören, und voneinander lernen, ist das Ziel.“ (Universitäre Psychiatrische Dienste Bern 2019)

Trialoge gibt es außer zu Recovery auch in anderen Themenbereichen der Psychiatrie.

In unmittelbarer Wechselbeziehung zum Recovery-Prozess steht die Resilienz, das ist die Fähigkeit, gestärkt aus einer sehr belastenden Lebenssituation hervorzugehen (vgl.

Bock et al. 2014: 55).