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8. Darstellung der Ergebnisse

8.1 Qualitative Datenergebnisse

8.1.2 Kategorie (b) Berücksichtigung aller Kontexte und Akteurinnen bzw. Akteure

8.1.2.2 Kontexte

Als Kontexte können der Kindergarten und die Schule als Einrichtungen, die Kooperation zwischen den beiden Institutionen, die Schulvorbereitung und dabei im Speziellen die Form der Lernwerkstatt sowie das Übergangsgespräch, das Übergangsportfolio und letztlich Fort- und Weiterbildung angeführt werden. Es sind besonders diese Umgebungen und Zusammenhänge, die im Übergang und in der Vorbereitung darauf von den interviewten Personen berücksichtigt werden und hier kurz angerissen werden.

Kontext Kindergarten:

Der Kontext Kindergarten ist bedeutsam und wirkt durch (fest)gesetzte Schwerpunkte, Dokumentation, Portfolioarbeit und seine Vorgangsweisen auf den Übergang ein. Auch die Gestaltung von Kooperationsmaßnahmen kann zum Teil diesem Kontext zugeordnet werden.

„Im Kindergarten sind die Sozialkontakte im Vordergrund und im Ambulatorium ist Therapie und das ist ein guter Wechsel“ (IB, 4, 125-126)

„Also wir haben da in Niederösterreich den Bildungsplan mit unseren Schwerpunkten […] und nach dem Bildungsplan so machen wir, gehen wir vor und Portfolioarbeit machen wir sehr viel und wir dokumentieren die Arbeit des Kindes und in eine Mappe geben... also die Vorgangsweise haben wir.“

(LA, 3, 81-85)

„[Kooperationsangebote im Kindergarten] Dann machen das wir.“ (PC, 11, 405)

Kontext Schule:

Der Kontext Schule nimmt durch seine jeweilige Positionierung ebenfalls Einfluss auf die Transition. So kommt es auf die Rahmenbedingungen und den Fokus der Institution an und darauf, wie und in welcher Form „Kontext Schule“ sich Kindern und ihren individuellen Bedürfnissen anpasst. Auch hier ist die Gestaltung von Kooperationsmaßnahmen teilweise diesem Kontext zuzuordnen.

„Man merkt also wirklich alle Kooperationspartner - auch die Schule - haben den Fokus jetzt verändert, dass das so ein wichtiger Zeitpunkt ist diese Kooperation zu pflegen“ (IA, 13, 498-500)

„Viele Kinder wechseln dann ins Ambulatorium und besuchen dort praktisch im Ambulatorium die Schule.“ (IB, 4, 129-130)

„…die Stützkraft dabei ist, die das Kind begleitet bei der Schuleinschreibung […] Ja, die [Sonderkindergartenpädagogin] kann auch dabei sein und die ah ah ist auch da dabei bei dem Übergang“ (IB, 5/6, 191-200)

„Die Rahmenbedingungen gut passen müssen, dass man einfach vom Personal das gut abdecken kann, das ist schon sehr wichtig, dass man da die Kinder gut unterstützen und begleiten kann. Und vom Übergang, ja dass halt auch die Kommunikation mit der Schule nachher gut funktioniert, dass man einfach die besten Voraussetzungen da, denke ich, weitergeben kann oder was man halt auch schon für Erfahrungen gemacht hat mit dem Kind.“ (PC, 5, 151-156)

„Ich bin ja auch wirklich der Meinung, und das sage ich jetzt auch, dass Sonderschulen nach wie vor ihre Berechtigung haben, und dass es wirklich Kinder gibt, die so im Moment was Schule uns anbietet auch in kein anderes System gut passen und manche sind auch wirklich in der ASO gut aufgehoben.“

(SA, 9, 331-335)

„Schule muss sich, glaube ich, einfach mehr überlegen, damit sie Kinder mit unterschiedlichsten Bedürfnissen gut begleiten kann […] es fehlt oft wirklich der richtige Rahmen.“ (SA, 10, 349-353)

„Auch wenn klar ist, das Kind kommt nicht in die Volksschule, sondern ins SPZ, weil es schwerstmehrfach eine Schwerstmehrfachbehinderung vorliegt, sind die Kinder genauso zu diesem Schultag eingeladen.“ (SC, 7, 238-241)

„[Kooperationsangebote in der Schule] Das organisiert die Schule, genau.“ (PC, 11, 403)

Kontext Fort- und Weiterbildungen:

Kindergarteninspektorinnen sind der Meinung, dass sich Fort- und Weiterbildungen mittlerweile dem Thema Übergang und speziell dem Übergang von Kindern mit Behinderung annähern. Auch Schul-vorbereitung und Kooperation haben an Bedeutung dazugewonnen. Dazu formulieren sie Folgendes:

„Kooperation Volksschule-Kindergarten ist […] ein Seminar […] vormittags sind Vorträge, nachmittags sind Workshops. Die Vorträge sind immer ganz spezifisch natürlich auf Kindergarten oder Schule Übergang […] Also die Vorträge sind sehr individuell, sind immer wieder auch Themen dabei Kinder mit Behinderungen und bei den Workshops, also nachdem das immer integriert ist und die Stützkraft und die SOKI ja versucht das zu begleiten, dass Kinder mit Beeinträchtigung immer dabei sein können und nicht ausgeschlossen sind, denk ich mir, ist es nicht gesondert behandelt, sondern es wird immer versucht, ah wie kann das Konzept sein, dass diese Kinder auch grundsätzlich dabei sind. (IA, 8, 312-328) (IB, 1, 20-21)

„Ja wird auch eingegangen. […] welche guten Rahmenbedingungen wir mit Kindern mit ah besonderen Bedingungen welche Person sie brauchen und ganz wichtig ist uns schon der Inklusionsgedanke.“

(IB, 9/10, 356-358)

„Lernwerkstatt […] wird wirklich von allen Pädagoginnen gemacht. Sie machen auch in diesem Bereich sehr viel Weiterbildung.“ „Wichtigkeit, dass sich die Schulleiter und Kindergartenleiter gemeinsame Fortbildungen machen.“ (IB, 9, 327-328)

Kontext Übergangsgespräch:

Im Kontext Überganggespräch geht es in erster Linie darum, sich in einer Beratungsform mit den Eltern und der Schule auszutauschen, einen geeigneten Rahmen für die Beschulung zu finden und den Übergang individuell zu planen und zu organisieren.

„Im letzten Kindergartenjahr versuchen die Sonderkindergartenpädagoginnen gemeinsam mit der Gruppenpädagogin oder mit der Leiterin ahm den Eltern auch die Informationen zu geben, dass es sinnvoll ist, mit der Schule Kontakt aufzunehmen und dort auch die Arbeitsergebnisse oder die ahm Zusammenarbeit vom Kindergarten für die Schule transparent zu machen, also was wurde schon auf-gebaut, wo wurde das Kind unterstützt, welche Fortschritte hat das Kind gemacht […] wenn die Eltern dann einverstanden sind, versucht der Kindergarten ahm die Eltern zu motivieren, einen Antrag zu stellen, um mit der Schule ins Gespräch zu kommen, um wirklich vor Ort mit den Zuständigen sich ein-mal in der Beratungsform auszutauschen und ah ja den Schulübergang vorzubereiten.“ (IA, 2, 68-77)

„Bei Kindern mit besonderen Bedürfnissen oder auch Kindern, die vielleicht ah ja sehr junge Kinder sind, wo Leistungs- so Teilschwächen einfach so da sind von Sprache auch Sozialkompetenzen noch nicht da sind ist es gut, haben wir das Modell der Nahtstellen- oder Übergangsgespräche, was heißt Schule, Kindergarten, Eltern ah haben einen Rahmen, wo sie sich treffen. […] Und es ist in diesem Rahmen ah wird besprochen […] Schulformen, Therapien.“ (IB, 7, 238-249)

„Übergangsgespräche können vom Kindergarten, Schule als auch von den Eltern beantragt werden, da würde es auch zu einem Austausch kommen. Mit der Schule, das braucht dann einen eigenen Rahmen, das muss zu einer Ankündigung kommen, das könnte dann in der Schule oder im Kindergarten stattfinden. Ganz wichtig, da sind die Eltern eingebunden, wo man einfach schaut: Wie kann man den Übergang für dieses Kind - individuell wieder gesehen - gut schaffen?“ (LB, 8, 275-280)

„Das Übergangsgespräch kann man dann vorschlagen, wenn wir vom Kindergarten ah die Sorge haben, dieser Übertritt wird nicht ganz problemlos verlaufen, aufgrund einer Behinderung aufgrund einer Verhaltensbeeinträchtigung und so weiter. Können aber auch die Eltern, die unsicher sind und schon spüren `mein Kind ist noch nicht so weit, das braucht vielleicht einen besonderen Rahmen´, die können das auch vorschlagen und Schule auch.“ (SA, 6/7, 218-223)

„Welchen Rahmen braucht das Kind, und wer kann welchen Rahmen bieten. Das wird besprochen. Das ist so einmal das Hauptthema. […] dann besprechen die noch ahm wie die Situation auch zum Beispiel zu Hause unterstützt werden kann. Oder gibt es Möglichkeiten des Transportes von zu Hause in die Schule oder gibt es Möglichkeiten ahm, dass man gemeinsam noch einen guten Hortplatz sucht.“

(SA, 8, 266-271)

„Man hat alle an einem Tisch sitzen und kann dann schauen was ist jetzt wirklich das Beste für das Kind? Wer kann was anbieten?“ (SC, 8, 283-284)

Kontext Schulvorbereitung und Lernwerkstatt:

Der Kontext Schulvorbereitung und dabei speziell die Lernwerkstatt wird von Inspektorinnen, Leiterinnen, Pädagoginnen und Sonderkindergartenpädagoginnen in zahlreicher Hinsicht berück-sichtigt. Im letzten Kindergartenjahr wird versucht, die Interessen und Bedürfnisse der Kinder aufzu-greifen, ihre Kompetenzen zu evaluieren und individuell zu fördern. Es werden unterschiedliche Angebote zu verschiedenen Zeiten und Schwerpunkten in regelmäßigen Abständen bereitgestellt. Im Kontext Schulvorbereitung wird überdies auch auf Kinder mit Behinderung eingegangen. Es werden Lernwerkstätten adaptiert bzw. vereinfachte Stationen angeboten, um gerade diese Kinder ohne Leistungsdruck miteinzubeziehen. Wenn notwendig, sind die Stützkraft und die Sonderpädagogin begleitend und unterstützend dabei.

„Natürlich ist die Schulvorbereitung im letzten Kindergartenjahr etwas, wo wir sagen, wir schauen uns die Kompetenzen jedes einzelnen Kindes an, und wie können wir die Kinder individuell fördern?“

(LB, 4, 116-118)

„Die Kinder werden gut beobachtet, was ist jetzt das Interesse gerade […] dann setzt sich das Team zusammen und sagt ok wir haben diese Beobachtung gemacht, wir machen eine Lernwerkstatt […] dann wird gemeinsam vorbereitet irrsinnig viele Stationen“ (IB, 1, 24-31)

„[Schulvorbereitung] wird, ahm, vielleicht manchmal einfach gestaltet, es wird einfach auf die Bedürfnisse draufgeschaut, es ist es gibt nicht eine Methode, und die wird für alle Kinder gültig gemacht, sondern es wird einfach geschaut, was braucht speziell dieses Kind“ (PB, 4, 124-127)

„Stationenbetrieb oder auch ahm schwerpunktmäßiges Arbeiten zum Thema Sprache, zum Thema ahm Mathematik, Technik, aber natürlich auch Bewegung, Musik“ (IA, 1, 6-8)

„Da arbeiten die Kolleginnen dann in einem neutralen Raum, wo sie verschiedene Zeiten, verschiedene Angebote zu den Schwerpunkten setzen, individuell von der Feinmotorik bis zur Sprache bis zur Bewegung und das in regelmäßigen Abständen umsetzen“ (IA, 1, 29-32)

„Wir haben ein spezielles Programm, dass wir sagen, wir machen eine Lernwerkstatt […] ein Stationenbetrieb […] Und da ist wichtig , dass man da auch die Kinder die beeinträchtigten Kinder miteinbezieht. Und uns war das da ganz wichtig, dass die Kinder keinen Leistungsdruck dahinter spüren, sondern […] wo jedes Kind was davon hat.“ (PB, 2, 54-63)

„Lernwerkstätten, wo eigentlich ein Bereich oder zwei Stationen dabei sind, die wirklich für die Kinder mit diesen Behinderungen einfach da sind, damit sie genauso diese Erfolgserlebnisse haben“

(IB, 2, 60-62)

„Trotzdem wichtig, dass die Lernwerkstatt in diesem Stationenbetrieb, wo wir individuell auf einzelne Kinder eingehen.“ (LB, 3, 81-82)

„Wir SOKIs. Wir begleiten das mit, wenn es gewünscht wird. Das geht immer leichter zum Beispiel in der HPI-Gruppe direkt oder auch im Versuch, weil man öfter auch in diesen Kindergärten ist und hier auch intensiver mitarbeiten kann. Ahm, das heißt, das wird gemeinsam vorbereitet, dann wird auch geschaut ahm wie kann Differenzierung möglich sein, also für Kinder die einfach mehr Zeit brauchen, gibt es dann andere ah Variationen, einfache Aufgaben ahm das fließt dann, also da ist dann schon oft die SOKI auch gefragt“ (SA, 4, 110-116)

„Bei den Lernwerkstätten […] versuchen wir dann einfach gemeinsam die Station zu adaptieren für das jeweilige Kind. Wenn zum Beispiel ein körperbehindertes Kind dabei ist, ahm schauen wir natürlich auch das der Tisch passt oder der Platz passt und dann das natürlich viele Stationen dabei sind, die dieses Kind dann bewältigen kann. Wenn ein Kind mit einer geistigen Behinderung dabei ist gibt es Stationen, die natürlich vereinfacht sind oder die Stützkraft mitgeht oder ich mitgehe und das Kind dann einfach begleitet bei den Tätigkeiten.“ (SD, 2, 53-59)

Kontext Übergangsportfolio:

Das Übergangsportfolio ist unter anderem ein Werkzeug des Kindergartens, um den Übergang gut vorzubereiten. Der Inhalt wird von den Pädagoginnen, den Kindern und ihren Eltern ausgewählt. Die Mappe wird zur Schuleinschreibung mitgenommen und dient als Grundlage dafür. Im Kontext

Übergangsportfolio werden daher die wichtigsten Akteurinnen und Akteure des Übergangs berücksichtigt und hinsichtlich des Inhalts zum Teil auch Kinder mit Behinderungen.

„Das ist der zweite Auftrag also diese Übergangsportfolios und diesen Brief mit dem Kind vorzubereiten und für die Schuleinschreibung dann auch ah gemeinsam durchzusprechen“ (IA, 6, 235-237)

„Auf den Übergang wird ganz viel Wert gelegt. Wir haben […] das Übergangsportfolio wo einfach auch ah ja die wichtigsten Entwicklungsschritte einfach auch drinnen sind vom Kind und Übergangsportfolio wird ist verpflichtend bei uns bei der Schuleinschreibung mitzubringen und wird bei den ah Schulein-schreibungen einfach verwendet. Eigentlich als Grundlage“ (IB, 5, 178-182)

„Diese Schulübergangsmappe […] Na an und für sich ist fürs letzte Kindergartenjahr gedacht, die nehmen sie zur Schuleinschreibung mit wobei es da schon so ist, dass die Eltern oder wir Pädagogen mit den Kindern von der großen Portfoliomappe ah Blätter, die die Kinder wollen noch dazu geben.

Lernfortschritte, Lernstrategien, eben Konfliktlösung und solche Sachen, die den Kindern auch wichtig sind, die sie mitnehmen wollen. […] Also es schaut keine gleich aus. Ah eben für die, bei den Integrationskindern ist sicher mehr drinnen.“ (PA, 6, 173-192)

Kontext Kooperation:

Der Kooperationskontext betrifft einerseits den Auftrag des Kindergartens, Bildungspartnerschaft mit der Schule aufzubauen, und andererseits die Nahtstellte Kindergarten/Schule durch Kooperationen nicht abbrechen zu lassen. Dieser Kontext ist für den Übergang und im Sinne der Inklusion besonders für den Übergang von Kindern mit Behinderung ganz wichtig und könnte, der Aussage einer Sonderkindergartenpädagogin nach, noch verbessert werden.

„Auf die Schule auch zuzugehen und einmal Kontakt aufzubauen und zu fragen, ob es Interesse gibt, es eine Möglichkeit gibt sich zu vernetzen.“ (IA, 6, 215-216)

„Teil des Konzepts `Wie gestalten wir Bildungspartnerschaft, in welcher Form, wo stehen wir und welche nächsten Schritte sind uns auch wichtig in der Partnerschaft´“. (IA, 7, 257-259)

„Kooperation mit der Schule ist allgemein ganz ganz wichtig. […] Im Übergang übernimmt der Kindergarten eigentlich im Vorfeld, die Jahre davor schon die Kooperation mit der Schule.“ (IB, 3, 83-97)

„Die Kindergartenleitungen und die Schulleitung besonders für das letzte Jahr zusammensetzten, wie wollen wir das wirklich genau gestalten ah Termine ausmachen und sich regelmäßig einmal im Monat treffen.“ (IB, 3, 99-101)

„Der Übergang ganz ganz wichtig. Also mir ist diese, überhaupt diese Kooperation Schule-Kinder[garten]

einfach ganz wichtig, weil ahm diese Nahtstelle sollte ja nicht abbrechen. […] Kinder mit Behinderungen können dann die Inklusion einfach ganz gut leben, weil es einfach so normal ist“ (IB, 6, 207-222)

„Da wäre sicherlich einiges möglich, einfach viel mehr Austausch […] Es geht nicht ums einzelne Kind, sondern es geht um die Maßnahmen und die Möglichkeiten. Ahm und auch, dass es nicht ab einem bestimmten Punkt erst erfolgt, dass es viel früher einsetzt, die Kooperation mit der Schule […] ich mir denke, das wäre auch […] praktisch machbar. Ich glaube, es liegt vielfach einfach auch an diesen starren Strukturen, dass vieles ah während ja der Dienstzeit nicht möglich ist, weil da hat man den Dienst und man muss, jeder muss an seinem Ort bleiben, ah und dann hört es schon wieder auf.“ (SA, 6, 198-208)

Im Dokument MASTERARBEIT/ MASTER S THESIS (Seite 123-128)