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5 Alter und Altern

5.4 Altersspezifische Entwicklungsaufgaben

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Altersspezifische Entwicklungsaufgaben

rückziehen, entwickelten Cumming & Henry (1961) dieses Modell des Alterns, das davon ausgeht, dass das Zurückziehen aus sozialen Rollen und Verpflichtungen dem zunehmenden Wunsch nach Ruhe entspricht und auf das Lebensende vorbereitet. Der Rückzug ermöglicht aus dieser Perspektive folglich ein erfolgreiches Altern, wobei der Rückzug eine Prioritäten-setzung verlangt und nicht per se mit Passivität gleichzusetzen ist (vgl. Kade 2009, 38ff ). Die-se TheDie-se ist mittlerweile, ebenso wie die Defizit-Theorie, widerlegt worden (vgl. TheunisDie-sen 2002, 29), wenngleich beide Ansätze weiterhin als gesellschaftlich verankerte Vorstellungen von Altern wirksam sind.

• Aktivitäts-Theorie: Der Disengagement-Theorie deutlich widersprechend hat sich die Akti-vitäts-Theorie entwickelt, die vom Gegenteil ausgeht, nämlich dass ein erfolgreiches Altern durch ein hohes Aktivitätsniveau garantiert ist.

• Kompetenz-Modell des Alterns: Das Kompetenz-Modell betont die Ressourcen der alten Menschen und kritisiert damit die in den anderen Theorien weiterhin vorhandene defizit-orientierte Sichtweise. Kompetenz wird dabei definiert als die Fähigkeit, „individuelle und soziale Ressourcen so zu nutzen, dass eine gegebene Situation möglichst effektiv und auto-nom bewältigt werden und ein soziales und sinnerfülltes Leben aufrechterhalten und wei-terentwickelt werden kann“ (Theunissen 2002, 38). Die Entwicklung von Kompetenzen ist damit gekoppelt an die aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt. Ähnlich wie in der Biografietheorie ist also auch hier die das Subjekt umgebende Struktur wesentlich für seine Entwicklung. Das Alter wird damit nicht einseitig zur Herausforderung, sondern auch zur Chance (vgl. Spät & Lehr 1997; zit. n. Lindmeier & Oermann 2017, 20).

Defizit-, Disengagement- und Aktivitätstheorie verstehen den Prozess des Alterns überwiegend als ausgelöst durch die biologische Alterung. Altern wird hier alleine auf den Abbau von bei-spielsweise somatischen, psychischen und sozialen Fähigkeiten reduziert. Ein erfolgreiches Al-tern muss entsprechend auf diese Verluste reagieren, entweder in Form eines sozialen Rückzugs, oder, wie im Falle der Aktivitätstheorie, mit Hilfe von Training, das den Alterungsprozess auf-halten soll. Das Leben wird hier als ein „Mechanismus“ (Kade 2009, 39) gedeutet, Altern und Sterben müssen damit als ein Scheitern interpretiert werden (vgl. ebd.).

Der biografische Anteil am Alterungsprozess bzw. am erfolgreichen Altern wird in diesen Model-len jedoch übersehen. Olbrich (1992) gelingt mit seinem Kompetenz-Modell des Alterns „eine Verschiebung des Blicks auf das Verhältnis zwischen den persönlichen Ressourcen eines Menschen und den Merkmalen seiner Lebenssituation“ (Lindmeier & Oermann 2017, 22), ohne dabei den Einfluss des physiologisch-biologischen, psychologischen und sozialen Alterns zu leugnen.

Vor dem Hintergrund der zeitlichen Ausdehnung der Altersphase in Zeiten der reflexiven Mo-dernisierung, in denen Individualisierung und Enttraditionalisierung traditionelle Altersbilder in Frage stellen, ist eine Auseinandersetzung mit Modellen des Alterns, die immer auch eine Theorie des erfolgreichen Alterns implizieren, von Bedeutung. Sie bieten Orientierung und lie-fern Handlungsoptionen, denen sich sowohl alte Menschen selbst als auch Institutionen, die sich an diese wenden, anschließen können. Unweigerlich ist damit aber gleichzeitig auch die Einschränkung von Handlungsmöglichkeiten verbunden und es liegt in der Verantwortung der alten Menschen, sich zu informieren und aus den Angeboten zu wählen (vgl. dazu 5.5).

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punkte in diesem Zusammenhang eine zentrale Ordnungsstruktur dar. Diese Wendepunkte können nach Rosenthal

• krisenhafte Erlebnisse, die markante Veränderungen in der Lebensgeschichte nach sich zie-hen,

• Statusübergänge, die sozial bedingt sind,

• oder entwicklungspsychologisch relevante Wendepunkte (vgl. Rosenthal 1995, 134) sein.

Letztere können „tiefgreifende[.] Transformationen des Individuums“ (ebd.) nach sich ziehen, auch wenn sie vom Subjekt nicht zwingend als ebenso umwälzend erlebt und erinnert werden.

Das heißt: Die psychosoziale Krise verfügt über das Potenzial, Handlungsoptionen in der Al-tersphase zu beeinflussen, sie kann Handlungsoptionen ermöglichen und andere einschränken.

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die psychosozialen Krisen zu beschreiben, die im Alter wirksam werden können. Dazu wird die Theorie der psychosozialen Entwicklung nach Erikson in aller Kürze zusammengefasst und die letzten Entwicklungsstufen, die des Alters und des ho-hen Alters (vgl. dazu Kruse 2017), näher erläutert. Es handelt sich hier um eine psychologische Theorie, die mit der dieser Arbeit zugrundeliegenden Biografietheorie nicht direkt kompatibel ist. Dies wird am Ende des Abschnitts kritisch diskutiert und eine Bewertung des Nutzens und der Risiken vorgenommen, die mit dem Rückgriff auf Erikson einhergehen.

Eriksons Theorie der psychosozialen Krisen

Erikson erweitert mit seiner Theorie das Freud’sche Modell der psychosexuellen Entwicklung über die Kindheit hinaus: Er geht von einer lebenslangen Persönlichkeitsentwicklung aus, die sich im Kontext von acht aufeinanderfolgenden Phasen psychosozialer Krisen vollzieht. Ziel der Persönlichkeitsentwicklung ist die Konstruktion von Ich-Identität. Diese wird in jeder Phase neu konstruiert bzw. integriert, und zwar jeweils erweitert um die Kompetenzen und Verwund-barkeiten, die mit der individuell gefundenen Lösung des psychosozialen Konflikts verbunden sind. Erikson definiert Ich-Identität als die „unmittelbare[.] Wahrnehmung der eigenen Gleich-heit und Kontinuität in der Zeit, und der damit verbundenen Wahrnehmung, daß auch ande-re diese Gleichheit und Kontinuität erkennen“ (Erikson 1973, 18). Aus dieser Definition lässt sich der Einfluss der sozialen Umwelt ableiten, die bei Erikson ebenfalls eine prominente Rolle spielt: Die Ich-Identität ist „wesentlich von den angenommenen oder tatsächlichen Sichtweisen und Bewertungen anderer Menschen“ (Kruse 2017, 46) abhängig, sie hat „gemeinschaftsbezo-genen Charakter“ (Kruse 2017, 46).

Das Acht-Stufen-Modell der Persönlichkeitsentwicklung beschreibt, wie Menschen in verschie-denen Lebensaltern bzw. -phasen mit Entwicklungsaufgaben konfrontiert werden. Erikson geht davon aus, dass die Herausforderungen auf einer „Polarität“ (Faltermaier et al. 2014, 56) von positiv oder negativ (bzw. gesund oder pathologisch) gelöst werden können und zu unterschied-lichen Haltungen und Fähigkeiten führen, die wiederum Einfluss nehmen auf die Bearbeitung der in der nächsten Entwicklungsstufe folgenden Entwicklungsaufgabe. Jede Stufe baut auf der vorhergehenden auf. Je mehr ein Konflikt im Sinne des positiven Pols hin gelöst werden kann, desto besser sind die Voraussetzungen für den Umgang mit den Konflikten auf den noch fol-genden Stufen. Ebenso ist ein Konflikt niemals vollständig bearbeitet, die einzelnen Konflikte wirken ein Leben lang.

Die Stufen mit ihren jeweiligen zu durchlebenden Krisen sind (abgeleitet aus Erikson 1998, 72f ):

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Tab. 1: Psychosoziale Krisen nach Erikson

Stufe Grundkonflikt zwischen systolischem und

dystolischem Pol Synthese

Stufe 1 (Säuglingsalter) Grundvertrauen vs. Grundmisstrauen Hoffnung

Stufe 2 (Frühe Kindheit) Autonomie vs. Scham Wille

Stufe 3 (Spielalter) Initiative vs. Schuldgefühl Entschlusskraft

Stufe 4 (Schulalter) Fleiß vs. Inferiorität Kompetenz

Stufe 5 (Adoleszenz) Identität vs. Identitätskonfusion Treue Stufe 6 (Frühes Erwachsenenalter) Intimität vs. Isolation Liebe Stufe 7 (Erwachsenenalter) Generativität vs. Stagnation Fürsorge

Stufe 8 (Alter) Integrität und Verzweiflung65 Weisheit

Die Dauer der Phasen ist sehr unterschiedlich, sie wird eingegrenzt durch den ersten Moment, in dem es zur jeweiligen Krise kommen kann, und dem Moment, in dem die Phase der nächsten weichen muss, die sich aufbaut. „Diese Aufeinanderfolge läßt ziemlich große Spielräume zu, die Reihenfolge der Phasen aber bleibt festgelegt“ (Erikson 1998, 86; Herv. i. O.).

Vor dem Hintergrund der vorliegenden Studie werden nun die psychosozialen Krisen des Alters im Sinne Eriksons (1998, 78) sowie die des hohen Alters in Form der Weiterentwicklung durch Tornstam (2005; zit. n. Kruse 2017, 48) näher ausgeführt. Eriksons Theorie folgend waren bzw.

sind die interviewten Personen in ihrem Leben mit den Anforderungen dieser Phasen der psy-chosozialen Entwicklung konfrontiert. In diesem Sinne haben die so beeinflussten Themen das Potenzial, die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte und deren Strukturierung in diesem Lebensalter zu ko-modellieren.

In der achten und letzten Phase des Lebenszyklus nach Eriksons Modell geht es ihm um die Krise im Kontext von Integrität und Verzweiflung: Ist es dem alten Menschen möglich, sein ge-lebtes Leben rückblickend wohlwollend und positiv zu bewerten, sich mit verpassten Chancen auszusöhnen, den roten Faden im Leben zu erkennen und den eigenen Umgang damit? Oder verliert sich der Mensch in dieser Phase in der Verzweiflung, das eigene Leben sei ohne größere Bedeutung gewesen, Wichtiges sei noch unerledigt, drängende Fragen ungelöst? Drängt sich ihm das Gefühl auf, andere Entscheidungen hätten ein besseres, glücklicheres Leben und vor allem ein glücklicheres Alter ermöglicht (vgl. Erikson 1998)? Dabei geht es in dieser – wie in den anderen Phasen auch – nicht um eine einseitige Lösung des Konflikts in Richtung Integri-tät. Auch die negativen Erfahrungen des Lebens müssen akzeptiert werden, auch, um falsche Erwartungen an die Zukunft zu vermeiden. „Die Lösung des Konfliktes besteht nach Erikson in der Integration beider Pole und führt zur Weisheit“ (Freund 2004, 307).

Eriksons Modell sieht eine Altersphase vor, die nicht zwischen dem jüngeren und dem höheren Alter unterscheidet. Vor dem Hintergrund der Expansion der Altersphase ist es nicht überra-schend, dass weitere Auseinandersetzungen mit Eriksons Ansatz eine Differenzierung der letz-ten Phase nach sich ziehen würden. An dieser Stelle ist besonders die Leistung von Joan Erikson, Ehefrau und Kollegin von Erikson, hervorzuheben, die sein Modell

65 In seinem Werk „Involvement in Old Age“ (Erikson/Erikson & Kivnick 1986; zit. n. Noack Napoles 2015, o. S.) verbindet Erikson die Pole der Stufe 8 nicht mehr mit einem ‚vs.‘, sondern mit der Konjunktion ‚und‘. Damit verdeutlicht er, dass sich die Elemente der Verzweiflung, die den dystolen Pol verkörpern, nicht mehr „‚wegsynthetisieren‘ lassen“

(Noack Napoles 2015, o. S.), sondern den syntonen Pol der ‚Integrität‘ geradezu konstituieren.

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„im Zuge der Erfahrung ihres eigenen Alterns, des Erlebens der letzten Jahre von Erik H. Erikson und der Durchsicht seiner Anmerkungen und Erläuterungen zu dieser Neuauflage [gemeint ist Erikson/

Erikson & Kivnivk 1986, L. O.]“ (Kruse 2017, 48)

um eine neunte Stufe ergänzt hat, die die psychosoziale Entwicklung im hohen Alter reflektiert.

Auf der neunten Stufe der Entwicklungsaufgaben treten die gelösten Krisen der vorangehen-den Entwicklungsaufgaben erneut in vorangehen-den Vordergrund. Erfahrungen der Verletzlichkeit und der Verluste im hohen Alter machen eine Überprüfung und ggf. Neubewertung der vormals erlebten Krisen notwendig. Aufgrund der erhöhten Verletzlichkeiten im hohen Alter sind die erneuten Auseinandersetzungen mit ‚alten‘ Entwicklungsaufgaben häufig davon geprägt, dass sie tendenziell in Richtung des dystonen Pols66 des jeweiligen Kontinuums hin gelöst werden.

Es müssen also negative Erfahrungen integriert werden, was jedoch im Sinne der neunten Ent-wicklungsaufgabe im hohen Alter „ausdrücklich als mögliche Quelle weiteren Wachstums der Persönlichkeit“ (Kruse 2017, 48) bewertet wird – Entwicklungspotenziale des hohen Alters werden auf diese Weise mit dem erweiterten Modell deutlich betont und sichtbar gemacht. Joan Erikson bezeichnet das Lösen der neunten Stufe der psychosozialen Entwicklung als Gerotrans-zendenz und bezieht sich dabei auf die Theorie von Lars Tornstam (2005; zit. n. Kruse 2017, 48). Mit der Gerotranszendenz wird die von Erikson definierte Ich-Identität erweitert bzw. dif-ferenziert (vgl. Kruse 2017, 49).

Diese Entwicklung der Persönlichkeit befreit den Menschen im besten Fall von der Angst vor dem Ende seiner Existenz und ermöglicht es ihm so, über sein eigenes Leben, über seine eigene Person hinauszudenken (vgl. Kruse 2017, 49). In Abgrenzung zu Erikson formulieren Brown und Lowis (2003; zit. n. Jewell 2014, 115), dass

„whereas Erikson believed that the individual on the path to gerotranscendence looked back on his or her life finding meaning and satisfaction from it, Tornstam believed that the person looked forward and outward beyond self, manifesting a marked decline in self-centredness. […] The process of gerotranscen-dence implies more of a forward or outward direction, including a redefinition of reality‘ ([Tornstam, L. O.] 2005, P.200).“ (Jewell 2014, 115)

Dieser Aspekt ist von besonderer Bedeutung, weil angenommen werden kann, dass die inter-viewten Eltern sich aufgrund der (lebenslangen) Beeinträchtigung ihrer Kinder von jeher dazu aufgefordert sahen, ‚über sich hinauszudenken‘, diese Forderung aber mit dem eigenen hohen Alter immens an Dringlichkeit gewinnt.

Die Reichweite von Eriksons Modell muss – biografietheoretisch betrachtet – zurückhaltend eingeschätzt werden, es dient laut Rosenthal (1995) vor allem der Offenlegung wissenschaftli-cher Vorannahmen und der Sensibilisierung: „Zwar können wir von gewissen, lebensphasen-ty-pischen Tendenzen ausgehen, doch lassen sich einzelne Lebensgeschichten nicht einfach unter diese Annahmen subsumieren“ (140). Mit den biografietheoretischen Grundlagen ist sein Mo-dell in einzelnen Aspekten nicht vereinbar: Erikson geht beispielsweise von der Universalität seiner Theorie aus und suggeriert damit einen ‚Automatismus‘, übersieht dabei aber „große interindividuelle, kulturelle und historische Unterschiede in den Lebensläufen“ (Faltermaier et al. 2014, 59). Der potenziellen Individualität von Lebensgeschichten (und damit verbunden:

Lebensthemen), die sich in der biografischen Prozessstruktur ausdrückt, wird dies nicht gerecht.

66 Erikson beschreibt für jede Lösung seiner Entwicklungsaufgaben ein Kontinuum, auf dem sich jede Lösung der jeweiligen Herausforderungen einordnen lässt. Als dystoner Pol wird der äußerste Pol in der ‚negativen‘ Richtung beschrieben, also beispielsweise Ur-Misstrauen (Stufe 1), Isolation (Stufe 6) oder Verzweiflung (Stufe 8)

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Altern in der reflexiven Modernisierung

Des Weiteren teilt Erikson Entwicklungsverläufe in erfolgreich und nicht erfolgreich ein, was nur unter der Prämisse eines Ideals der Persönlichkeit möglich ist (vgl. ebd., 60). Damit ver-bunden ist eine normative Vorstellung der Bewältigung der Entwicklungsstufen, die mit dem biografietheoretischen Ansatz nicht vereinbar ist. Dieser beschreibt die sich subjektiv bewäh-renden Bewältigungsstrategien, die in der jeweiligen Biografie durchaus erfolgreich sein kön-nen, normativen Vorstellungen von Bewältigung jedoch unter Umständen widerstreben. Auch der von Erikson zugrundegelegte Identitätsbegriff (s. o.) ist biografietheoretisch anders definiert und betont weniger die Stabilität von Identität als vielmehr die Fähigkeit und Notwendigkeit, diese immer wieder neu herzustellen (vgl. Alheit 2020, 231).

Weitere kritische Aspekte abseits des Vergleichs mit der Biografietheorie beziehen sich beispiels-weise auf Tornstams Weiterentwicklung, genauer: auf die Altersgebundenheit oder die (kul-turelle) Universalität (vgl. Jewell 2014, 115ff ). Nicht zuletzt hat Erikson weder die einzelnen Elemente der achten Entwicklungsstufe genauer definiert noch entsprechende Erhebungsinst-rumente dafür entwickelt (vgl. Jewell 2014, 115).

Dennoch kann Eriksons Ansatz aus biografietheoretischer Perspektive hilfreich sein, wenn es darum geht, für Themen zu sensibilisieren, die zu bestimmten Lebensphasen virulenter sind als andere. Und auch sein Verweis auf die soziale Dimension innerhalb der Persönlichkeitsentwick-lung (vgl. Faltermaier et al. 2014, 60) weist Parallelen zur Biografietheorie auf. Insofern wird Erikson in der späteren Auswertung als eine mögliche Interpretationshilfe verwendet, jedoch stets begleitet von einer (auch methodisch durch das gedankenexperimentelle Vorgehen) fest verankerten Offenheit für die Emergenz von Biografien (vgl. Kapitel 2).