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122 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2017 | www.diepta.de

D

iuretika senken den

Blutdruck in zwei Schritten. Durch die gesteigerte Natrium­

ausscheidung und Entwässerung kommt es akut zu einer Verringe­

rung des Plasmavolumens und das Herz wird entlastet. Kurzfristig kom­

pensiert der Körper diesen Effekt durch Erhöhung des peripheren Wi­

derstands. Bei einer längerfristigen Einnahme von Diuretika stellt sich eine Normalisierung des Plasmavo­

lumens ein, jedoch bleibt der Gefäß­

widerstand auf einem niedrigeren Level als vor der Therapie.

Zu den Diuretika gehören unter­

schiedliche Wirkstoffgruppen: die Thiazide, Schleifendiuretika, kalium­

sparende Diuretika und Aldosteron/

Mineralokortikoid­Rezeptorantago­

nisten. Ihre blutdrucksenkende Wir­

kung ist ein Nebeneffekt der anti­

ödematösen Hauptwirkung. Sie re gulieren die vermehrte Wasser­

ausscheidung über ihre Wirkun­

gen an verschiedenen Regionen der Nephrone.

Schleifendiuretika wie Furosemid oder Torsasemid greifen an dem Na­

trium/Kalium/Chlorid­Cotranspor­

ter in der Henleschen Schleife an.

Die Rückresorption der Ionen wird gehemmt und zusammen mit einer erhöhten Menge Wasser ausgeschie­

den. Die Wirkung von Schleifen­

diuretika lässt sich über Dosiserhö­

hungen um ein Vielfaches steigern.

Sie werden gerne verordnet, wenn eine schnelle und deutliche Entwäs­

serung erwünscht ist. Da sie che­

misch in die Klasse der Sulfona­

mide gehören, können sie allergische Kreuzreaktionen mit Cotrimoxazol hervorrufen. Furosemid sollte wegen der dann besseren Bioverfügbarkeit nüchtern eingenommen werden.

Ein Begleiteffekt der Entwässerung ist die Ausschwemmung auch von mehrwertigen Ionen wie Magne sium und Calcium. Thiazide hemmen den Natrium/Chlorid­Cotransporter im frühdistalen Tubulus und wenig auch die Carboanhydrase am proxi­

malen Tubulus. Natrium und Ka­

lium werden zusammen mit Ma­

gnesium vermehrt ausgeschieden, jedoch gilt das nicht für Calcium.

Anders als bei den Schleifendiure­

tika lässt sich die Wirkung durch Dosissteigerung nur begrenzt er­

höhen. Vertreter der Thiazide sind das häufig auch in Kombination mit ACE­Hemmern verordnete Hydrochlorothiazid, Xipamid und Chlortalidon. Thiazide haben eine längere Wirkdauer als die Schleifen­

diuretika.

Kalium sparende Diure tika sind zum Beispiel Amilo rid, Spirono­

lacton und Triamteren. Sie wir ken am spätdistalen Tubulus und am Sammelrohr. Da sie die Kaliumse­

kretion hemmen sorgen sie für er­

höhte Kaliumspiegel. Ihre blut­

drucksenkende Wirkung ist nicht sehr hoch, deshalb sind sie the­

rapeutisch besonders sinnvoll in Kombination mit Schleifendiure­

tika oder Thiaziden, um deren ver­

mehrter Ka liumausscheidung ent­

gegenzu wirken.

Diuretika werden laut Leitlinie als Mono­ oder Kombinationstherapie mit anderen Antihypertonika ein­

gesetzt. Die Verträglichkeit ist ins­

gesamt auch bei längerer Einnahme gut. Für alle Diuretika gilt die Emp­

fehlung, die Elektrolytwerte regel­

mäßig überprüfen zu lassen. Insbe­

sondere zu hohe oder zu niedrige Kaliumwerte können bei alten Pa­

tienten zu unerwünschten Herz­

rhythmusstörungen führen. In die sem Kontext sollten auch Wech­

selwirkungen mit Laxanzien, Glu­

kokortikoiden, ACE­Hemmern und Sartanen beachtet werden.

Ein häufiges Problem in der Praxis ist die mangelnde Adhärenz der Pa­

tienten. Die verstärkte Diurese ist für viele nachts störend. So werden Tabletten immer mal wieder „be­

wusst“ vergessen. Oftmals hilft es schon im Gespräch den günstigs­

ten Einnahmezeitpunkt zu erfragen und mit dem Patient festzulegen.

In der Regel ist es am besten Diu­

retika am Morgen oder mittags ein­

zunehmen. ■

Dr. Katja Renner, Apothekerin

Diuretika

PRAXIS STECKBRIEF

Sie werden in der Bluthochdrucktherapie, aber auch in Kombination

mit anderen Antihypertonika zur Behandlung der Herzinsuffizienz, sowie

zur Ausschwemmung von Ödemen eingesetzt.

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PTA Wirkung

Verstärkte Diurese, Verringerung des Plasmavolumens, dadurch Senkung des Blutdrucks.

Hauptindikationen

Bei arterieller Hypertonie, Herzinsuffi zienz, Ödemen.

Einnahme

Möglichst morgens, um die verstärkte Diurese nachts zu vermeiden, Furosemid­Einnahme nüchtern.

Nebenwirkungen

Elektrolytverschiebungen, Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden, Erhöhungen der Harnsäure und Glukose­Konzentrationen.

Kontraindikationen

Allgemein: Nierenversagen, Hypovolämie, schwere Elektrolytverschiebungen, stillende Frauen, Anurie, Hyponatriämie, Hyperkaliämie (bei kaliumsparenden Diuretika).

Bei Schleifendiuretika Überempfi ndlichkeit gegenüber Sulfonylharnstoff en.

Wechselwirkungen

Allgemein: Mit Glukokortikoiden und Laxanzien Gefahr der Hypokaliämie. Schleifendiuretika und Th iazide mit Herzgykosiden, Antidiabetika, NSAR, Urikosurika und Lithium. Schleifendiuretika mit Aminoglykosiden und Cisplatin. Th iazide mit Calcium und Vitamin D (Gefahr einer Hyper­

calciämie) Kaliumsparende Diuretika mit Kalium, ACE­Hemmern, Sartanen und Cotrimoxazol (Gefahr der Hyperkaliämie).

© magicinfoto / iStock / Thinkstock

Antihypertonika

Furosemid Spironolacton

Referenzen

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