• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Intervention bei Infarkt mit ACE-Hemmern" (20.10.1995)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Intervention bei Infarkt mit ACE-Hemmern" (20.10.1995)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

VARIA AUS UNTERNEHMEN

Antikoagulation

Selbstkontrolle dank präziser Meßgeräte

Mehr als 300 000 Men- schen in der Bundesrepublik werden lebenslang mit Anti- koagulanzien therapiert, das sind Patienten mit mechani- schem Herzklappenersatz, Beinvenenthrombosen, Lun- genembolien oder bei Gefahr rezidivierender Embolien.

Allein die zirka 10 000 jähr- lich durchgeführten Herz- klappenoperationen lassen diese Zahl ständig anwach- sen. Unter der üblichen ärzt- lichen Kontrolle des Quick- wertes, in der Regel alle drei bis vier Wochen durchge- führt, erreichen nur etwa 50 bis 60 Prozent der Patienten unter antikoagulativer Be- handlung den angestrebten therapeutischen Bereich.

Thrombotische oder thromboembolische- Kompli- kationen sowie Blutungen unter der Antikoagulation sind die häufigsten Morbi-

Seit 1986 werden Pati- enten systematisch für die Selbstkontrolle geschult, seit 1992 besteht die Ar- beitsgemeinschaft Selbst- kontrolle der Antikoagu- lation (ASA), in der mehr als 80 Zentren mit Erfah- rungen in der Patienten- schulung zusammenge- schlossen sind. Mitglieder der ASA sind Ärzte ver- schiedener Fachrichtun- gen wie Internisten, Kar- diologen, Labormedizi- ner, Herzchirurgen und andere sowie anderes me- dizinisches Fachpersonal.

Die Deutsche Herzstif- tung und die ASA haben eine Kooperationsver- einbarung geschlossen, unter anderem gemeinsa- me Arzt-Patienten-Semi- nare und Herzklappen- patienten-Treffen zu ver- anstalten.

ditäts- und Mortalitätsursa- chen nach Herzklappener- satz, sagte Dr. Arturo Bernar- do (Bad Berleburg). Eine op- timale Antikoagulation senkt nicht nur die Komplikations- rate, sondern steigert gleich- zeitig auch Lebensqualität und Prognose der Patienten.

Regelmäßige Gerinnungs- kontrolle mit Meßgeräten durch den Patienten selbst führt zu einer wesentlichen Verbesserung der Antikoagu- lation.

Basis hierfür ist eine gründliche theoretische und praktische Schulung der Pati- enten. Untersuchungen von 1986 bis 1992 haben gezeigt, daß gut geschulte Patienten durch die regelmäßige Quick- wert-Selbstbestimmung zu 83 Prozent im therapeutischen Bereich bleiben — dieser An- teil liegt höher als unter der konventionellen Über- wachung durch regelmäßi- ge Quickwert-Bestimmung durch den Arzt. Durch- schnittlich kontrolliert der Quickwert-Bestimmer seine Gerinnungswerte wöchent- lich, längstens im zweiwöchi- gen Abstand.

Voraussetzungen für eine Schulung zur Selbstkontrolle der Antikoagulation sind ma- nuelle Geschicklichkeit, aus- reichende Sehkraft und Ver- ständnis für die Zusammen- hänge, die die Antikoagulati- on betreffen. Wird der Pati- ent diesen Voraussetzungen gerecht, ist das Erlernen der Quickwert-Selbstbestim- mung weder an ein bestimm- tes Lebensalter noch an eine besondere Schulbildung ge- bunden. Der betreuende Arzt behält auch weiterhin die Kontrollfunktion, regel- mäßige Untersuchungen mit Quickwert-Bestimmung im Labor können aber — dies zeigt die Praxis — bei „Selbst- bestimmern" auf viertel- oder

halbjährliche Kontrollen be- schränkt werden.

Neben der gründlichen Patientenschulung sind für ei- ne erfolgreiche Selbstkon- trolle der Antikoagulations- Therapie sehr präzise und zu- verlässige Geräte notwendig.

Dr. Uwe Taborskis (Bad Nau- heim) berichtete über zwei multizentrische Studien mit den tragbaren Gerinnungs- meßgeräten Biotrack® 512 und CoaguChek® (beide Boehringer Mannheim), die mit konventionellen Labor- methoden verglichen wur- den. Beim Vergleich Bio- track ® 512 mit Labormetho- den lagen die Korrelati- onskoeffizienten zwischen r = 0,94 und r = 0,98 (INR), die Wiederfindung im thera- peutischen Bereich (Neunfel- dertafel) betrug 231 und 242 Patienten. Ähnlich präzise waren die Messungen des CoaguChek® im Vergleich zu den Labormethoden: die Korrelationskoeffizienten betrugen r = 0,88 und r = 0,98

Der Nutzen einer oralen Therapie mit ACE-Hem- mern scheint bereits im frühen Stadium nach Myo- kardinfarkt besonders groß zu sein. Dies wurde erstmals in der GISSI-III-Studie be- legt, in der etwa 19 000 weit- gehend nichtselektierte Pati- enten innerhalb von 24 Stun- den nach Myokardinfarkt randomisiert wurden, entwe- der mit dem ACE-Hemmer Lisinopril, Nitraten, einer Kombination aus beiden Substanzen oder alleine mit einer Standardtherapie be- handelt.

Am Ende der randomi- sierten Therapie-Phase nach sechs Wochen war die Morta- lität in der Lisinopril-Gruppe um elf Prozent niedriger als in der Kontrollgruppe ohne Li- sinopril-Therapie.

Insgesamt wurden 76 zu- sätzliche Menschenleben durch Lisinopril gerettet, da- von 21 (28 Prozent) am er-

(INR), die Wiederfindung im therapeutischen Bereich (Neunfeldertafel) betrug 81 Prozent.

Beide Geräte erwiesen sich als äußerst präzise und zu- verlässig. Im Vergleich zu den Laborbestimmungen (die durch Fehler bei Probenge- winnung oder -transport be- einträchtigt werden können) war die Präzision der beiden Handgeräte deutlich höher.

Die Krankenkassen überneh- men die Kosten für Meßgerä- te zur Selbstkontrolle, so Klaus Gunder vom VdAK, Siegburg. Erforderlich hierfür ist die Bestätigung des Arztes, daß der Patient das notwendi- ge Verantwortungsbewußtsein für eine Quickwert-Selbstkon- trolle erkennen läßt. Die Ko- sten für eine Schulung noch in- nerhalb der Reha-Maßnahme sind mit dem Pflegesatz abge- golten, bei nachträglicher Schulung kommt eine Kosten- übernahme durch den Rentenversicherungsträger in Betracht. Dietrich Steinhorst

sten Behandlungstag und weitere 33 (43 Prozent) zwi- schen dem zweiten und fünf- ten Behandlungstag. Risiko- gruppen, wie ältere Patienten und Frauen, profitierten ganz besonders von der Lisinopil- Therapie.

Inzwischen konnten die positiven Ergebnisse von GISSI-III in weiteren großen Studien bestätigt werden, wie ISIS-IV, Chinese-Captopril- Study und SMILE In diesen Studien wurde die ACE- Hemmer-Therapie ebenfalls innerhalb von 24 Stunden nach dem Infarktereignis be- gonnen.

Aufgrund der jetzt vorlie- genden Studienergebnisse kann somit die Frage nach dem günstigsten Zeitpunkt für den Beginn einer ACE- Hemmer-Therapie eindeutig beantwortet werden, näm- lich frühzeitig, sobald der Patient hämodynamisch sta- bil ist. Dr. F. Leßmann

Intervention bei Infarkt mit ACE-Hemmern

A-2846 (76) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 42, 20. Oktober 1995

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

ISI = international sensitivity index; eine Sensitivitätszahl, die jedem auf dem Markt befindli- chen Quick-Reagenz im Vergleich zu einem von der WHO deklarierten

Nachdem sich BPI und Barmer bereits auf ge- meinsame Kriterien für die Qualität und Deklaration von pflanzlichen Arzneimitteln im Leistungskatalog der Krankenkassen geeinigt

Reid, bei einem internatio- nalen Symposium in Rom betonte, beruhe die Aus- wertung auf einer wesentlich umfangreicheren und aussagekräftigeren Basis: 5 207 zwischen 1980 bis

Wie eine Auswertung von 60 Be- richten (Captopril 24, Enalapril 25, Li- sinopril 11) ergab, kam es in 27 Prozent dieser Fälle zur Erstmanifestation des Ödems innerhalb von 24

Die Er- weiterung einer Therapieindikation, zum Beispiel bei akuten Durchblu- tungsstörungen im Rahmen einer ar- teriellen Verschlußkrankheit mit dem Ziel einer akuten

Nach Einleitung der ACE-Hem- mertherapie kann ein Anstieg des Se- rumkreatinins eintreten, wobei ein 20- bis 25prozentiger Anstieg eine wirksame intrarenale ACE-Hem- mung anzeigt

Einzelfall- berichte, in denen Hypoglykämien im Zu- sammenhang mit der Gabe von ACE- Hemmern bei mit Insulin oder oralen Antidiabetika behandelten Patienten be- schrieben werden,

Das Bundesge- sundheitsministerium beabsichtigt, in dieser Legislaturperiode nur noch die Novelle zur Bundesärzteordnung vorzusehen und die Beratungen zur Änderung