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Archiv "INR- statt Quick-Wert: Auf vergleichbaren Nenner gebracht" (16.06.2000)

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on dem Arzt und Biochemi- ker A. J. Quick wurde im Jahr 1935 zum ersten Mal ein La- bortest zur Kontrolle der Gerin- nungsfähigkeit des Blutes beschrieben.

Hierbei wird Zitratplas- ma mit einem Über- schuss an Gewebs- thrombokinase und Cal- ciumionen inkubiert; die Dauer bis zum Eintritt der Gerinnung ist von der Aktivität der Fakto- ren I, II, V, VII und X im Plasma abhängig. Als normal gelten Werte von 70 bis 130 Prozent.

Zu beachten ist aller- dings, dass Quick-Wer- te, die mit unterschiedli- chen Thromboplastinen gemessen werden, nicht direkt miteinander ver- gleichbar sind.

Das liegt daran, dass die verwendeten Thromboplastine ganz unterschiedlich herge- stellt werden. Jedes dieser Thromboplastine stammt nicht nur von

unterschiedlichen Lebewesen (Kanin- chen, Rind, Affe oder Mensch), son- dern auch von verschiedenen Organen (Lunge, Hirn oder Placenta) ab. Ent- scheidend für die Eigenschaften eines Thromboplastins ist seine Reinheit.

Die verschiedenen Reagenzien erhe- ben aufgrund ihrer unterschiedlichen Empfindlichkeit bei ein und demsel- ben Patienten verschiedene Quick- Werte. Darum sind auch die therapeu- tischen Bereiche für die einzelnen Thromboplastine unterschiedlich. Des- halb müsste bei der Angabe des Quick-Wertes immer das verwendete

Reagenz und der geltende therapeuti- sche Bereich angegeben werden (Ta- belle 1). Es sollte besser anstelle des Quick-Wertes die so genannte INR (International Normalized Ratio) für

die Thromboplastin- zeit-Bestimmung verwandt werden.

Der INR-Wert gibt das Verhältnis zwischen der Gerin- nungszeit des Pa- tientenplasmas und der Gerinnungszeit eines so genannten Normalplasmas un-

ter Berücksichtigung des Empfind- lichkeitsfaktors an. Bereits 1983 wurde von der WHO ein Thromboplastin (= Referenz-Thromboplastin) als Stan-

dard zugelassen, an dem jeder Herstel- ler sein Reagenz eichen muss. Beim Eichvorgang wird die Abweichung der jeweiligen Handelscharge des Thromboplastins gegenüber dem WHO-Referenz-Präparat, das eine ISI von eins hat, ermittelt: die gefun- dene Abweichung heißt ISI = Interna- tional Sensitivity Index.

Thromboplastine mit einem Emp- findlichkeitsindex (ISI) von nahezu eins sind vorzuziehen, und jeder Hersteller sollte den ISI-Wert und eine Konversi- onstabelle zur Verfügung stellen sowie die Empfindlichkeit gegenüber Hepa- rin mitteilen. Wird die Prothrombinzeit als Verhältnis oder in Prozent ange- geben, ohne dass die ISI-Werte des verwandten Thromboplastins bekannt sind, kann die Intensität der Antikoagulation nicht interpre- tiert werden.

Ein Quick von zehn Prozent kann unter Verwendung eines unempfindlichen Thrombopla- stins, das heißt mit einer hohen ISI zum Beispiel von 2,8, bedeu- ten, dass der Patient völlig über- antikoaguliert ist entsprechend einer INR von 9,8. Unter Ver- wendung eines empfindlichen Thromboplastins mit einer ISI von eins entspricht ein Quick- Wert von zehn Prozent einer INR von 4,5 und liegt damit im oberen therapeutischen Bereich, wie es beim Hepato-Quick der Fall ist (Tabelle 2).

In den Marcumar-Pässen der Patienten sollte die Bestim- mungsmethode, der therapeuti- sche Bereich als Quick- und INR- Wert für den individuellen Pati- enten angegeben werden.

Die INR ver- hält sich umge- kehrt wie der Quick-Wert (siehe Grafik): Mit abneh- mendem Quick- Wert wird die INR größer, das heisst, die Gerinnungszeit verlängert sich, die Blutungsgefahr nimmt zu. Mit zu- nehmendem Quick-Wert wird die INR kleiner, das heißt, die Gerinnungszeit verkürzt sich, die Thrombosegefahr nimmt zu. Christa Meyszner A-1656 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 24, 16. Juni 2000

P O L I T I K MEDIZINREPORT

INR- statt Quick-Wert

Auf vergleichbaren Nenner gebracht

Die Umrechnung der Thromboplastinzeit in den Reagenz- unabhängigen INR-Wert ermöglicht Vergleichbarkeit.

Tabelle 1

Thromboplastin-Reagenzien und der von der Firma angegebene allgemeine therapeutische Bereich

Reagenz Allgemeiner thera-

peutischer Bereich Thromborel S®(Behring) 15 bis 27 Prozent Hepatoquick®(Boehringer Mannheim) 10 bis 20 Prozent CoaguChek®(Boehringer Mannheim) 10 bis 20 Prozent Thrombotest®(Nyegaard) 5 bis 10 Prozent Thromboplastine calcique®(Merieux) 25 bis 35 Prozent Tabelle 2

Therapeutischer Bereich der Antikoagulation bei verschiedenen Throm- boplastinen. Beziehung zwischen INR, ISI und Quick in Prozent

Hersteller/Thromboplastine ISI Therapeutischer Bereich INR 2,5–4,5 Immuno Thrombotest 1,03 10 bis 5 Prozent Roche Hepatoquick 0,93 20 bis 10 Prozent Behring Thromborel s 1,1 28 bis 15 Prozent Immuno Thromboplastin a 2,0 24 bis 37 Prozent

Grafik

V

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