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Archiv "Alternative Arzneimittel: „83 Prozent der Patienten wollen diese Präparate“" (25.06.1999)

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rungsgröße hatte die KBV daher den Nachweis von 250 Behandlungsstun- den innerhalb von einem halben bis einem Jahr empfohlen.

Budget: Zu knapp bemessen

Die Psychotherapeuten erhalten ein eigenes Honorarbudget – und das ist Hess zufolge viel zu knapp bemes- sen. Es basiert auf den GKV-Ausga- ben für die psychotherapeutische Ver- sorgung im Jahr 1996. Hinzu kommt das Ausgabenvolumen, das die Kran- kenkassen 1997 für psychotherapeu- tische Leistungen im Rahmen der Kostenerstattung ausgegeben haben;

aufgestockt wird dieser Betrag um 40 Prozent. Die KBV geht von insgesamt 1,66 Milliarden DM aus. Nach ersten Schätzungen wird der Punktwert, je nach Psychotherapeutenzahl und Lei- stungsbedarf, zwischen 8,2 und 4,5 Pfennig liegen.

In die Berechnung des Budgets sind nach Darstellung von Hess die jetzt in den neuen Bundesländern täti- gen Psychologischen Psychotherapeu- ten nicht einbezogen worden. Über- dies sei die in den letzten Jahren stark gestiegene Zahl der ärztlichen Psycho- therapeuten in den alten Bundeslän- dern nur unzureichend berücksichtigt worden. Der Vorsitzende der KV Bay- erns, Dr. med. Lothar Wittek, hat Bun- desgesundheitsministerin Andrea Fi- scher bereits aufgefordert, als Sockel für das Honorarbudget nicht das Jahr 1996, sondern – wie für alle anderen Arztgruppen – 1997 zugrunde zu legen.

Es sei nicht einzusehen, warum das Budget der Psychotherapeuten aus einer wesentlich schlechteren Aus- gangsbasis errechnet wird.

Unklar ist indes, wer einen Mehr- bedarf bezahlen muß. Dem Gesetz zu- folge müssen die Vertragspartner „ge- eignete Maßnahmen treffen“, wenn der Punktwert für die Vergütung psy- chotherapeutischer Leistungen den Punktwert, der für haus- und fachärzt- liche Beratungs- und Betreuungslei- stungen gilt, um mehr als zehn Pro- zent unterschreitet. Wenn die endgül- tigen Zahlen vorliegen, kündigte Hess an, werde die KBV den Mehrbedarf berechnen – und die Politik auffor- dern, das Budget entsprechend nach- zubessern. Dr. Sabine Glöser

A-1701

P O L I T I K AKTUELL

Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 25, 25. Juni 1999 (25)

Alternative Arzneimittel

„83 Prozent der Patienten wollen diese Präparate“

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) und die Barmer Ersatzkasse wollen in einem Modellversuch die Vorteile alternativer Arzneimittel belegen.

ie Verordnung pflanzlicher, homöopathischer und anthro- posophischer Arzneimittel kann in bestimmten Indikationen sinnvoll und im Einzelfall vorteilhaf- ter sein als die Verschreibung che- misch-definierter Medikamente. Das wollen der Bundesverband der Phar- mazeutischen Industrie e.V. (BPI) und die Barmer Ersatzkasse in einem Modellversuch nachweisen. Nachdem sich BPI und Barmer bereits auf ge- meinsame Kriterien für die Qualität und Deklaration von pflanzlichen Arzneimitteln im Leistungskatalog der Krankenkassen geeinigt haben, sollen die Auswirkungen der Ver- ordnung ausgewählter pflanzlicher Präparate mit der Verschreibung chemisch-definierter Medikamente in einem Modellversuch verglichen werden.

„Wir wollen unseren Versicher- ten Sicherheit und Qualität sowie den Vertragsärzten auch in Zukunft die Nutzung pflanzlicher Arzneimittel er- möglichen. Wir unterstützen auf diese Weise Mittel mit guter Qualität“, er- läuterte Dr. rer. nat. Gerd Glaeske, Leiter der Abteilung medizinisch-wis- senschaftliche Grundsatzfragen bei der Barmer, anläßlich der Vorstellung des Modellvorhabens in Frankfurt am Main. „Wir wollen ein Zeichen setzen für diese besondere Gruppe von Me- dikamenten und Defizite ausgleichen, die durch die verzögerte Zulassungs- praxis des Bundesinstituts für Arznei- mittel auf diesem Gebiet entstehen“, sagte Glaeske.

Der BPI-Landesverband Hessen, der das Modellvorhaben initiierte und trägt, will insbesondere einer „pau- schalen Verunglimpfung“ der Verord- nung von Arzneimitteln der besonde-

ren Therapierichtungen entgegentre- ten. „83 Prozent der Patienten wollen diese Präparate“, betonte Dr. Bernd Wegener, Vorsitzender des BPI-Lan- desverbandes Hessen.

Aufgrund der oftmals „genialen“

Wirkstoffkombinationen der pflanzli- chen Arzneimittel plädierte Prof. Dr.

Volker Fintelmann, ehemaliger ärztli- cher Direktor des Rot-Kreuz-Kran- kenhauses Rissen/Hamburg, für ein Umdenken in der Medizin: „Zur Prävention und in der Frühphase ei- ner Krankheit sind alternative Medi- kamente den herkömmlichen Arznei- mitteln oftmals überlegen. Wegen der guten Verträglichkeit sind sie beson- ders gut zur Behandlung von Kindern geeignet“, sagte Fintelmann.

Verhandlungen mit KVen

Der „Modellversuch zur Förde- rung der Verordnung von pflanzlichen Arzneimitteln, Homöopathika und anthroposophischen Arzneimitteln gemäß SGB V“ soll zum 1. Januar 2000 gestartet werden. Zur Zeit lau- fen Gespräche mit mehreren KVen, in denen der therapeutische und ökono- mische Wert der Medikamente gete- stet werden soll, die Barmer und BPI nach gemeinsam entwickelten Stan- dards ausgewählt haben. Die Kosten für das Modellvorhaben werden sich nach Auskunft von BPI und Barmer auf rund 100 000 DM belaufen, wenn sich wie erwartet 100 Ärzte und 500 Patienten an der Aktion beteiligen.

Mit alternativen Arzneimitteln wird in Deutschland jährlich ein Umsatz von 2,1 Milliarden DM erzielt; das sind sieben Prozent der Arzneimittel- ausgaben. Jens Flintrop

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