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Archiv "Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft gibt bekannt: Erhöhte Aufmerksamkeit bei Verordnung von ACE-Hemmern" (26.08.1991)

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(1)

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft gibt bekannt:

Erhöhte Aufmerksamkeit

bei Verordnung von ACE-Hemmern

„5034 Zuschlag zu den Leistungen des Abschnitts 0 1.2 für eine oder meh- rere Aufnahmen nach Reposition(en) einer Fraktur und/oder Luxation

25,55 DM”

Kapitel G

72. Änderung der Anmerkung hin- ter Nr. 860 (redaktionell zur Anglei- chung an den Klammerzusatz der All- gemeinen Bestimmung A 1.1.):

„Neben der Leistung nach Nr. 860 sind die Leistungen nach den Nrn. 820, 840, 841, 865 bis 868, 875 bis 878, 885 und 886 nicht berechnungsfähig."

(Gültig ab 1. 7. 91)

724. Änderungen beziehungsweise Ergänzungen der E-GO

Die Arbeitsgemeinschaft be- schließt:

Afflall

1. Änderung der Leistungsbewer- tung der Nr. 607:

Angiotensin-Converting-Enzym- (ACE-)Hemmer werden in zunehmen- dem Umfang zur Therapie der Hyperto- nie und Herzinsuffizienz eingesetzt; al- lerdings sind bisher nur Captopril und Enalapril auch für die letztgenannte Indikation zugelassen. Kürzlich wur- den die ACE-Hemmer Lisinopril, Pe- rindopril, Quinapril, Ramipril auf dem deutschen Markt eingeführt, weitere werden folgen (7). Über die therapeu- tische Bedeutung dieser Wirkstoff- gruppe ist mehrfach ausführlich berich- tet worden. Angesichts der hohen Ver- ordnungszahlen (Captopril/Enalapril 296,6 Mio. definierte Tagesdosen [DDD] allein im letzten Jahr, eine Stei- gerung gegenüber dem Vorjahr um ca.

23 Prozent) (8) weist die Arzneimittel- kommission der deutschen Ärzteschaft erneut (2) auf die mit dieser Substanz- gruppe prinzipiell verbundenen Risi- ken hin.

Die Arzneimittelkommission rät, die Herstellerangaben in den Fachin- formationen sorgfältig zu beachten (siehe auch Arzneimittelschnellinfor- mation 7/91 des Bundesgesundheitsam- tes).

„607 Computergestützte Auswer- tung eines diskontinuierlich aufge- zeichneten Langzeit-EKG von minde- stens 18 Stunden Dauer . . .30,90 DM"

2. Änderung der Leistungsbewer- tung der Nr. 608:

„608 Computergestützte Auswer- tung eines kontinuierlich aufgezeichne- ten Langzeit-EKG von mindestens 18 Stunden Dauer 42,60 DM"

Kapitel Q

3. Änderung der Leistungslegende und Leistungsbewertung zu Nr. 5300:

„5300 Osteodensitometrische Un- tersuchung(en) (Photonenabsorptions- Technik) an einem oder mehreren Tei- len des peripheren Skeletts und/oder des Achsenskeletts 63,90 DM"

4. Streichung der Leistungspositi- on Nr. 5301

(Gültig ab 1. 10. 91) ❑

Unter den bekannten und von den Herstellern in der Fachinformation an- gegebenen unerwünschten Arzneimit- telwirkungen sind neben Hautreaktio- nen und Beeinträchtigung der Ge- schmacksempfindung insbesondere Blutzellbildungsstörungen sowie das Auftreten von trockenem Reizhusten und bedrohlichen angioneurotischen Ödemen hervorzuheben. Besonders nach der ersten Dosis muß bei dehy- drierten Patienten und bei Diuretika- Vorbehandlung mit abruptem Blut- druckabfall — mit der Gefahr zerebraler und koronarer Durchblutungsstörun- gen oder akutem Nierenversagen — ge- rechnet werden (6).

Zu den 1981 bzw. 1984 zugelasse- nen ACE-Hemmern Captopril und Enalapril wurden der Arzneimittel- kommission im Rahmen ihres Spontan- erfassungssystems insgesamt fast 2000 Berichte über unerwünschte Arznei- mittelwirkungen (ein Drittel betraf Kombinationspräparate) bekannt, dar- unter ca. 100 Beobachtungen über Blutzellbildungsstörungen (nach Mo- nopräparaten) wie Leukozytopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie

und Panzytopenie. Eine eindeutige Re- lation zur verabreichten Dosis geht aus diesen Berichten nicht hervor.

Mit dem Auftreten von anhalten- dem trockenen Reizhusten — einem Symptom, das zu diagnostischen und therapeutischen Irrwegen führen kann

— soll nach Literaturangaben bei mehr als 10 Prozent der behandelten Patien- ten zu rechnen sein (1, 5, 11).

Beobachtungen über angioneuroti- sche Ödeme wurden der Arzneimittel- kommission ebenfalls über das Spon- tanerfassungssystem in rund 120 Ver- dachtsfällen (Monopräparate) mitge- teilt. Wie eine Auswertung von 60 Be- richten (Captopril 24, Enalapril 25, Li- sinopril 11) ergab, kam es in 27 Prozent dieser Fälle zur Erstmanifestation des Ödems innerhalb von 24 Stunden nach Therapiebeginn, in 41 Prozent nach 1 bis 21 Tagen, in 23 Prozent nach mehr als 3 Wochen und in 9 Prozent nach mehr als 6 Monaten (3). Die Diagnose- stellung eines angioneurotischen Ödems kann erschwert sein, wenn die Symptome erst nach längerer Latenz- zeit auftreten und andere Arzneimittel gleichzeitig gegeben wurden.

Als Auslösemechanismus angioneu- rotischer Ödeme nach ACE-Hemmern, die sich nahezu ausschließlich im Be- reich der oberen Körperhälfte, bevor- zugt im Kopfbereich (Gesicht, Zunge, Rachen-, Kehlkopfbereich), manife- stieren, wird eine erhöhte lokale Bra- dykiningewebskonzentration angese- hen (6, 10). Ungeklärt ist die Frage, für welche Patienten ein besonderes Risi- ko besteht. Die in der Literatur als sel- ten beschriebene unerwünschte Reak- tion soll in einer Häufigkeit zwischen 0,03 und 0,5 Prozent auftreten (3, 4, 6, 9). Eine feste Dosis-Wirkungsrelation scheint nicht zu bestehen. Ob eine ab- rupte Dosissteigerung zur Ödemmani- festation führen kann, ist noch unge- klärt (3). Da besonders in der Früh- phase der Medikation mit diesem selte- nen, aber potentiell lebensbedrohli- chen Risiko zu rechnen ist, sollten die Patienten entsprechend informiert und ein enger Arzt-Patient-Kontakt (Tele- fon!) sichergestellt werden. Nach Auf- treten eines Angioödems besteht für die gesamte Gruppe der ACE-Hem- mer eine Kontraindikation. — Patienten mit hereditärem angioneurotischen Ödem, bei denen es infolge eines gene- tischen Defektes des C rEsterase-Inhi- bitors episodisch zu einer gesteigerten Bradykininbildung kommt, müssen von der Behandlung mit ACE-Hemmern ausgeschlossen werden.

Für die Sofortbehandlung eines An- gioödems nach ACE-Hemmern im Ra- Kapitel F

A-2830 (84) Dt. Ärzten 88, Heft 34/35, 26. August 1991

(2)

chen-Kehlkopfbereich wird — bei Nicht- ansprechen auf Glukokortikoide (hochdosiert i.v.), Adrenalin (0,3-0,5 ml 1:1000 s.c.) und Antihistaminika (i.v.) — der Einsatz von C1-Inaktivator (neue Bezeichnung: Berinert HS/Beh- ringwerke, Marburg) empfohlen (10).

Patienten mit eingeschränkter Nie- renfunktion sollten bei der Einleitung der Therapie und im weiteren Verlauf besonders sorgfältig überwacht wer- den. Da die Elimination aller ACE- Hemmer und ihrer Metaboliten über- wiegend über die Nieren erfolgt, muß die Dosis bei Patienten mit Nierenin- suffizienz entsprechend reduziert wer- den (7).

ACE-Hemmer können aufgrund ih- res Wirkungsmechanismus eine Erhö- hung des Kaliumspiegels im Blut ver- ursachen. Besonders in Verbindung mit „kaliumsparenden Diuretika" al- lein (Triamteren, Spironolacton, Ami- lorid) oder in Kombinationen dieser Arzneistoffe mit anderen Diuretika sind lebensbedrohliche Hyperkali- ämien beobachtet worden (6).

Die Arzneimittelkommission bittet alle Kolleginnen und Kollegen, Beob- achtungen über unerwünschte Arznei- mittelwirkungen nach ACE-Hemmern (auch Verdachtsfälle) auf den im Deutschen Ärzteblatt abgedruckten Berichtsbogen oder formlos mitzutei- len.

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Aachener Straße 233-237

Postfach 41 01 25, W-5000 Köln 41 Tel.: 02 21 / 40 04-5 10

Telefax: 02 21 / 40 04-5 39 Präparate

Captopril:

Cor tensobon Lopirin 25, 50 Lopirin Cor tensobon 25, 50

Captopril/Hydrochlorothiazid:

Capozide 25, 50 tensobon comp, -mite Enalapril:

Pres 5, 10, 20 Xanef 5, 10, 20

Enalapril/Hydrochlorothiazid:

Pres plus Renacor Lisinopril:

Acerbon 2,5, 5, 10, 20 Coric, -mite, -forte Perindopril:

Coversum

Quinapril:

Accupro 5, 10, 20 Ramipril:

Delix 1,25, 2,5, 5 Vesdil, -mite, -forte

Literatur

1. Anonymus (1991), More ACE Inhibitors - Quinapril, Perindopril and Ramipril.

Drug and Therapeutics Bulletin, 29, 8:

30-32

2. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Bekanntgabe „Erhöhte Auf- merksamkeit bei Verordnung von ACE- Hemmern". Dt. Ärztebl., 82, 39 vom 25. 9. 1985

3. Diehl, K.-L., Wernze, H., Angioneuro- tisches Ödem unter ACE-Hemmern: Eine seltene, aber ernst zu nehmende Neben- wirkung, vorgetragen bei der 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Wiesbaden (6.-10.4. 1991).

Klin. Wochenschr. (1991) 69, Suppl. XXI- II, S. 42

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker informierte die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft über Mitteilungen pharma- zeutischer Hersteller, die Rückrufe und andere wichtige Änderungen von Fertigarzneimitteln betreffen. Der Be- stand an Ärztemustern ist entspre- chend durchzusehen, und erforderli- chenfalls sind die nicht mehr verkehrs- fähigen Fertigarzneimittel beziehungs- weise deren genannte Chargen auszu- sondern und zu vernichten.

Chargenrückruf von Fesiasept-Spray — Ch.-B.: 200490

Die Firma Ankerpharm GmbH, 0-6820 Rudolstadt/Thüringen, teilt mit: „Durch Einsendungen aus zwei Apotheken und Überprüfungen unse- rer Rückstellmuster wurden wir darauf aufmerksam, daß bei einzelnen Spray- dosen eine Minderfüllung zu bemän- geln ist.

Da nicht ausgeschlossen werden kann, daß noch weitere Dosen die de- klarierte Menge nicht enthalten, rufen wir Fesiasept-Spray, Ch.-B.: 200490 zu- rück."

Chargenrückruf von Scheriproct Salbe, -Zäpfchen, Ultraproct Salbe, -Zäpfchen

Die Firma Schering AG teilt mit:

„Seit dem 1. 2. 1990 werden oben ge- nannte Arzneimittel ohne den Wirk- stoff Clemizolundecanoat produziert.

4. Inman, W. H. W., Rawson, N. S. B., Wil- ton, L.V. et al. -(1988), Postmarketing sur- veillance of enalapril. I: Results of prescription-event monitoring. BMJ 297:

826-829

5. Ritzmann, P. (1990), Drei neue ACE- Hemmer-Cilazapril, Perindopril, Quina- pril. Pharma-Kritik, 12, 22: 85-88 6. Schilling, H., Scheler, F. (1988), ACE-

Hemmung: Nebenwirkungen und Risiken.

Z. Kardiol. 77, Suppl. 3, 47-54

7. Schrader, J., Manuskript eingereicht bei Arzneiverordnungen, 17. Aufl., Dt. Ärzte- Verlag, voraussichtliches Erscheinungsda- tum Herbst 1991

8. Schwabe, U., Paffrath, D., (1990), Arznei- verordnungsreport '90. G. Fischer Verlag, S. 79

9. Weber, E. (1988), Taschenbuch der uner- wünschten Arzneiwirkungen. Fischer Ver- lag, Stuttgart, S. 590

10. Wernze, H. (1988), Angioneurotisches Ödem unter ACE-Hemmern: Häufigkeit, klinische Charakteristik, Auslösemecha- nismen. Z. Kardiol. 77, Suppl. 3: 61-64 11. Yeo, W. W., Ramsay, L. E., Morice, A. H.

(1991), ACE inhibitor cough: a genetic link? Lancet 337: 187

Wir bitten Sie, eventuell noch vor dem 1. 2. 1990 hergestellte Chargen (Nr. 93 XXX und kleiner 93 XXX) von Sche- riproct Salbe, -Zäpfchen bzw. Ultra- proct Salbe, -Zäpfchen aus dem Ärzte- musterbestand zu entfernen."

Überprüfung von Zovirax Creme „Be- ragena", Zovirax Augensalbe „Bera- gena"

Die Firma Beragena Arzneimittel GmbH, W-7570 Baden-Baden teilt mit:

„In einer Packung Zovirax, Creme/Be- ragena wurde eine Packungsbeilage des Produktes Zovirax, Augensalbe/

Beragena gefunden.

Da weitere Verwechselungen der Gebrauchsinformation nicht ausge- schlossen werden können, bitten wir Sie, Ihre Bestände an Zovirax, Creme/

Beragena und Zovirax, Augensalbe/Be- ragena hinsichtlich der Packungsbeila- gen zu überprüfen."

Chargenrückruf von Duobiocin Saft, Ch.-B.: 90 01 04

Die Firma Dorsch GmbH, W-8032 Gräfelfing, teilt mit: „Aufgrund des Hinweises einer Apotheke hat sich her- ausgestellt, daß ein geringer Teil der Packungen dieser Charge durch einen neu gelieferten Sicherheitsverschluß (veränderter Dichtungsring) undicht verschlossen worden ist. Da

dieser

Mangel teilweise nicht sofort erkenn- bar ist, rufen wir vorsichtshalber die ge- samte Charge zurück." AkdÄ

Durchsicht des Ärztemusterbestandes

Dt. Ärztebl. 88, Heft 34/35, 26. August 1991 (85) A-2831

Referenzen

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