Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Allergietherapie
DIE ARZNEIMITTELKOMMISSION
DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT GIBT BEKANNT:
Risiken bei Diagnostik und Therapie mit Allergenextrakten
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft nimmt die Mitteilung von zwei Todesfällen im Zusammen- hang mit der Anwendung von Allergenextrakten zur Desen- sibilisierung zum Anlaß, ge- meinsam mit dem Paui-Ehr- lich-lnstitut auf Vorsichtsmaß- nahmen hinzuweisen.
Mit Allergenextrakten be- stimmt man einerseits die Art des auslösenden Allergens und die Empfindlichkeit des Patienten {diagnostische An- wendung) und behandelt an- dererseits Allergien durch so- genannte Desensibilisierung bzw. Hyposensibilisierung (therapeutische Anwendung).
Dabei ist folgendes zu be- achten:
I> Es soll nur gegen solche
krankheitsauslösenden Aller- gene desensibilisiert werden, die nicht gemieden werden können. Müssen bei einer Überempfindlichkeit gegen eine Vielzahl von Allergenen zwei Gemische angewandt werden, so dürfen beide nicht gleichzeitig, sondern nur un-
Allergendosen können durch Ände- rung einer begleitenden antiallergi- schen Therapie verursacht werden (z. B. bei Absetzen von Kortikoste- roiden oder Anthistaminika).
Beim Auftreten katarrhalischer In- fekte, die fast stets mit einer Ver- schlechterung der allergischen Grundkrankheit einhergehen, emp- fiehlt es sich, keine Dosissteigerung
ter Beachtung des angegebe- nen Mindestabstandes verab- folgt werden, um kumulative Nebenwirkungen zu vermei- den. Nach einer Therapiepau- se muß die Hyposensibilisie- rung von vorne beginnen.
I> Vor jeder Injektion ist eine
eingehende Allergie- und The- rapie-Anamnese zu erheben, insbesondere in bezug auf Verträglichkeit der vorange- gangenen Dosis, auf Begleit- therapie, Kontraindikationen und verordnete Allergenka- renz.
I> Die Injektion soll nur durch
den Arzt und nicht durch Hilfspersonal vorgenommen werden. Die zu verabfolgende
"Dosis" und "Stärke" ist an Hand des Behandlungsbo- gens vor jeder Injektion zu überprüfen.
I> Durch Aspirationskontrolle
muß eine intravasale Injektion ausgeschlossen werden.
I> Nach der Injektion muß der
Patient mindestens 30 Minu- ten lang überwacht werden.
Hierbei auftretende Lokal-
vorzunehmen. Unter Umständen ist die bisherige Dosis zu vermindern und nach Überwindung des Infektes schemagerecht wieder zu steigern.
Nach Allergeninjektionen müssen körperliche StreBsituationen vermie- den werden (Sportliche Betätigung, reichliche Nahrungszufuhr u. a.).
f) Bei der Diagnostik und Therapie mit Allergenextrakten unterscheidet
1986 Heft 32 vom 11. August 1977 DEUTSCHES ARZTEBLATT
und Allgemeinreaktionen sind entsprechend zu behandeln und zu dokumentieren . ..,._ Als therapeutische Maß- nahmen bei unerwünschten Wirkungen werden emp- fohlen:
Bei verstärkter Lokalreaktion (> 4-5 cm 0): Staubinde bzw.
Blutdruckmanschette zur Ver- minderung der weiteren Allar- genresorption proximal vom Allergendepot; subkutane Umspritzung mit 0,3-0,5 ml Adrenalin (1 : 1000).
Bei milder Allgemeinreaktion (Lymphgefäßreaktion, Husten, Enge auf der Brust): i. v. Injek- tion von Antihistaminika.
Bei generalisierter Urticaria und Quincke-Ödem: zusätz- lich Kortikoide i. v., gegebe- nenfalls wiederholt. Blut- druckkontrolle!
Bei schwerer Allgemeinreak- tion: Schockbehandlung; zu- erst Adrenalin i. v., danach An- tihistaminika i. v., danach hochdosierte Kortikoide i. v., wenn notwendig Volumener- satz.
Präparate der Firmen: Aller- gopharma GmbH, Deutsche Pharmacia GmbH, HAI Aller- gie GmbH, Hollister-Stier, Tro- pen, Südmedica GmbH, Wül- fi ng-Ben card-AIIerg ie-Dienst.
D
Beachten Sie den Kommentar auf diesen Seiten, der auch nähere Angaben zur Therapie enthält.
man je nach Ausprägungsstärke drei Stufen anaphylaktischer Reaktio- nen, die nicht selten nacheinander durchlaufen werden. Sie bestimmen allein die Reihenfolge des therapeu- tischen Vergehens: