DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Rehabilitation von KoronarkranKen
ze Reihe von Faktoren den Erfolg der Rehabilitation beeinflussen, die durch die Rehabilitationsmaß- nahmen selbst derzeit nicht be- einflußt werden können. So spie- len die Schulbildung, die Stellung im Beruf, die Anzahl der steno- sierten Herzkranzgefäße und die Herzgröße eine wichtige Rolle (22). Bei einer Gruppe von Patien- ten jünger als 40 Jahre mit Zu- stand nach Myokardinfarkt nah- men nach der Rehabilitation z. B.
die manuell Arbeitenden nur in 67 Prozent, die nicht manuell Arbei- tenden jedoch in 81 Prozent die Arbeit wieder auf (22).
b) Ambulante Rehabilitation Aus der Republik Irland werden hohe Raten für die Arbeitswieder- aufnahme nach Myokardinfarkt bei Patienten jünger als 60 Jahre berichtet (19). Die Patienten wur- den in der Durchführung eines speziellen Rehabilitationspro- grammes unterwiesen und such- ten dann drei Wochen, drei Mona- te und sechs Monate nach dem Myokardinfarkt das Akutkranken- haus auf. Danach besuchten die Patienten das Akutkrankenhaus alle sechs Monate oder minde- stens einmal im Jahr. Von den 180 Patienten, die bei Aufnahme in das Akutkrankenhaus noch ein Anstellungsverhältnis hatten, nah- men 92,8 Prozent nach Entlas- sung aus dem Akutkrankenhaus und Teilnahme an dem ambulan- ten Rehabilitationsprogramm die Arbeit wieder auf. Von den Patien- ten, die einen komplizierten Re- habilitationsverlauf hatten, kehr- ten 88,9 Prozent wieder an ihren Arbeitsplatz zurück.
Mögliche Nachteile
und Risiken der Rehabilitation Die Rehabilitationskliniken sind hochspezialisiert. Hierin wird die Gefahr gesehen (13), daß ganze Fachgebiete in die Rehabilita- tionskliniken abwandern und so- wohl für die Lehre und Forschung als auch für die Allgemeinkran- kenhäuser verlorengehen (13).
Es ist ein Nachteil, daß wenige statistisch einwandfreie Studien über den Wert der klinischen Re- habilitation vorliegen. Das ist mit ein Grund dafür, daß Zweifel am Wert der klinischen Rehabilitation geäußert werden (15).
Die Kosten der klinischen Rehabi- litation werden immer wieder als Argument gegen die klinische Re- habilitation angeführt. Für diese ist jedoch eine günstige Kosten- Nutzen-Relation nachweisbar. Ei- ne sechswöchige Behandlungs- maßnahme in einer Rehabilita- tionsklinik kostet ca. 5000 DM, die jährlichen Kosten für eine Rente bewegen sich zwischen 10 000 und 14 000 DM (1976), während das individuelle Bruttosozialpro- dukt 45 000 DM pro Jahr ausmacht (1, 5, 8).
Der finanzielle Vorteil der klini- schen Rehabilitation wird deut- lich, wenn man bedenkt, daß von den rehabilitierten Patienten 30 Prozent weniger vorzeitig beren- tet werden als vor zehn Jahren.
Auch die ambulante Rehabilita- tion verursacht Kosten (20) (siehe hierzu Kosten der präventiven Ge- sundheitsberatung durch Kassen- ärzte bei Innungs- und Betriebs- krankenkassen Niedersachsens (Dtsch. Ärzteblatt 34 [1984], 2412) und sie verläuft nicht selten episo- denhaft, wohingegen die klini- sche Rehabilitation auf einer dau- erhaften und erprobten Organisa- tionsform beruht. Von den rehabi- litierten Patienten wird nur selten über Nachteile berichtet, und Risi- ken werden nicht befürchtet.
Mehr als 90 Prozent der rehabili- tierten Herzinfarktpatienten ge- ben an, daß ihnen die natürliche Umgebung am Ort der Rehabilita- tion, meist ein Kurort mit einer hochentwickelten Infrastruktur, wie auch die Atmosphäre in der Rehabilitationsklinik sehr gehol- fen haben, ihre Erkrankung zu be- wältigen (2). Dies deutet darauf hin, daß der Milieuwechsel mit zum Erfolg der Rehabilitation bei- trägt (10).
BEKANNTGABE DER BUNDESÄRZTEKAMMER DIE ARZNEIMITTELKOMMISSION DER DEUTSCHEN
ÄRZTESCHAFT GIBT BEKANNT:
Nichtsteroidale Antirheumatika+
Kortikosteroide
Vor der gleichzeitigen Verabreichung von Buta- zonen und Kortikostero- iden hat das Bundesge- sundheitsamt erneut ge- warnt (DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 8 vom 20. 2. 1985). Die Fachmit- glieder der Arzneimittel- kommission sind der An- sicht, daß nicht nur die gleichzeitige intramusku- läre Gabe von Butazo- nen, sondern aller nicht- steroidalen Antirheumati- ka in der Mischspritze mit Kortikosteroiden nicht dem derzeitigen wissen- schaftlichen Erkenntnis- stand entspricht. Die et- waigen therapeutischen Vorteile stehen in keinem Verhältnis zu den Risiken der Kombination. Die Ärz- te erwarten eigenverant- wortliche Informations- maßnahmen der betroffe- nen Hersteller. ❑
Literatur im Sonderdruck, zu beziehen über den Verfasser.
Herrn Prof. Dr. H. A. Kühn (Freiburg) vom Verfasser zum 70. Geburtstag gewidmet.
Anschrift des Verfassers:
Privatdozent Dr. med. Dr.
med. habil. Peter Deeg Chefarzt des
Deegen berg-Sanatoriums Kurklinik für
innere Krankheiten 8730 Bad Kissingen 1244 (42) Heft 17 vom 24. April 1985 82. Jahrgang Ausgabe A